Beiträge von aval.b.bado im Thema „Aus Tenandes' Vergangenheit“

    Hey there,

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    bin jetzt auch mit der Geschichte aus Zarandas' Perspektive durch. Dein Schreibstil bleibt nach wie vor super und der einzige handwerkliche "Mangel" der mir von Zeit zu Zeit (aber sehr selten) auffällt, ist eine kleine Schwäche für Wortwiederholungen. Das stört im Lesefluss aber wirklich kaum.

    Bei deinem zweiten Fragment fand ich den Handlungsbogen noch wesentlich besser konstruiert und insgesamt auch wesentlich interessanter zu lesen (vermutlich weil er nicht nur auf einem Krankenlager spielt ;) ) Die Dialoge gestaltest du super aus, die wirken nicht gekünstelt und lassen sich gut lesen.

    Allerdings muss ich mich meinen Vorrednern anschließen und finde es nicht schlüssig dargestellt, weshalb Zarandas Tenandes anheuern sollte. Ein guter Offizier gibt im Zweifel keinen guten Matrosen ab, einen aufmüpfigen und unhöflichen Meuterer einzustellen, zieht zweifelsohne Probleme mit der Disziplin nach sich, welche auf einem so engen Lebensraum wie einem Schiff doch sehr wichtig ist. Nicht nur wegen seiner Vergangenheit, sondern auch aufgrund seines Verhaltens gegenüber seinem potentiellen Kapitän, während des Bewerbungsgesprächs.

    @Thorsten führt ja zwischen den einzelnen Teilen noch einige interessante Nebeninformationen ein, die das Ganze wieder gut relativieren, aber warum baust du so etwas nicht einfach mit ein oder zwei Sätzen in die Geschichte ein? Dass Coth bspw ein Freihandelshafen ist, wo man auch als ehrbarer Mann mal darauf abzielt, das ein oder andere Schnäppchen zu machen und alles generell unter dem Tisch abläuft, hätte sich ja im ersten Teil anhand eines Gedankens von Zarandas gut beschreiben lassen. Und hätte man Zarandas einfach tatsächlich Personalbedarf angedichtet, wäre es auch viel nachvollziehbarer, weshalb er einen guten Mann einstellt, selbst wenn der eine dubiose Hintergrundgeschichte hat.

    Ansonsten war dieser Teil sehr dialoglastig, was auch nicht schlimm ist, allerdings hätte ich mir hier und da mal ein wenig Ausgestaltung der Umgebung gewünscht. Der Geruch von Meer, salziger Geschmack auf der Zunge, rauchige Luft in der Bar, wie sieht die Einrichtung aus etc. Das muss ja immer nicht super viel sein, aber gelegentlich schaffen zwei gut platzierte Sätze ein abgerundetes Ambiente.

    Irgendjemand kritisierte noch, dass du zu viele Seefahrtsausdrücke verwendest, aber dem kann ich mich nicht anschließen. Die funktionieren gut für den Flair, dass es sich um eine Seefahrergeschichte handelt und selbst wenn man sie mal nicht versteht, kann man es dann ja doch kontextualisieren. Insofern, von meiner Seite aus, leih dir gerne noch ein paar mehr Wörter aus der Fachsprache ;)

    Bestimmt folgt ja bald das nächste Fragment. Vielleicht mal eine Geschichte an Bord? Kann man sich drauf freuen :D

    LG

    Hey there,

    ich fange mal an zu lesen und verfasse nebenbei direkt einen Kommentar :) Mal sehen wie weit ich heute komme, im Zweifelsfall schließt der Kommentar vor dem aktuellen Ende der Geschichte ab.
    (Sicher haben einige andere dieselben Sachen schon kommentiert und insofern, ist einiges für dich jetzt bestimmt nicht neu. Aber wer weiß :) )

    Und unverblümt gehts direkt los:

    Aus Tenandes' Vergangenheit: Antija (Teil 1)

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    Dein Schreibstil gefällt mir schon mal echt super, das geht runter wie Öl :) Lässt sich leicht und flüssig lesen, ist aber gleichzeitig intensiv und gut greifbar.

    Schlangennest, nicht Schlagennest.

    Toll, einer dreimastiger Großsegler mit Rahtakelung und Gaffelsegeln. Ich hab hier vermutlich meine Geschichte gefunden, haha. Ich bin so frei dir den ersten Absatz meiner aktuellen Arbeit hier mal kurz zu posten:

    Weiß riss der Wind an den schwarzen Flaggen, die oben an den Mastspitzen knatterten. Das Flattern und Peitschen des schweren Segeltuchs drang unverkennbar an seine Ohren, als er einen ersten Fuß auf das Spardeck setzte. Erst nach und nach nahm er die weiteren Klänge der kleinen, hölzernen Welt wahr. Das Heulen der steifen Brise, die durch die Wanten pfiff, das Branden der See am kupferbeschlagenen Rumpf und schließlich das Knarzen und Ächzen der schweren Planken, die den gewaltigen Leib des Schiffes formten. Und dann war da noch eine fröhliche Melodie, vom Wind geisterhaft entfremdet, der eine Geige ihre Saiten lieh.

    Dazu in ein paar Wochen aber mehr ;) Aber auch ich hab mich immer gefragt - warum muss Fantasy ständig im Mittelalter spielen? Das Age of Sail ist so viel schöner. Bin gespannt, wie es weitergeht.

    Gegen Ende wirst du in dem Teil ein bisschen hastig. Ich finde, du hättest dir hier ein wenig Zeit lassen können, denn Erschöööpfuuuung ist soooo trääää...ä.ää.g..e.eee. Dennoch ist der Abschnitt sehr schön geschrieben. Besonders am Anfang, wo man kurz glaubt, man habe es mit einem tatsächlichen Zauberwald zu tun, dann aber feststellt, es ist nur die gelungene Umschreibung immer gleicher, riesiger, schwer zu passierender Bäume.

    Als Einführung taugt mir der Teil total. Ich mag es, wenn man sich als Leser die einzelnen Informationen schrittweise erarbeiten muss und am Anfang möglichst viel unklar bleibt.

    Die Karte von Thorsten sieht sehr schön aus und hat einen coolen, eigenen Stil, aber gibts die vielleicht auch in groß? :D
    Ah ich seh schon, man kann hier einiges anklicken. Eine großformatige Karte der Gesamtwelt wäre im Zweifel dennoch praktisch.

    Antija (Teil 2)

    Handelt es sich hier um denselben Charakter wie aus dem ersten Teil? Da kein Name genannt wurde und auch noch nicht wird, liegt das nahe. Auch weil er später sagt "Kein Schiff, Dschungel". Da du über das Schiff aber schon klar gemacht hast, dass es sich um eine Seefahrergeschichte handelt, kommt die Anmerkung mit dem "festen Boden unter den Füßen" sonderbar, weil dass im Kontext auf ein Schiff schließen lässt. Außerdem ist die durchtrennte Sehne eine sehr (zu) heftige Verletzung, um danach noch tagelang (?) weiterzulaufen. (was ein einzelnes Band schon für Probleme macht, wochenlang, bei guter Versorgung und Physio) Vielleicht irre mich auch und es ist nicht der gleiche Charakter, aber dann wartest du meinem Empfinden nach zulange, um Klarheit zu schaffen. Und Steine sind im allgemeinen kalt, deshalb empfand ich es als kontraintuitiv, dass er er sich wegen der Kälte gegen die Steinwand drückt. Aber das ist wirklich nur Kleinkram ;)
    Weiter gehts.

    Der Teil ist nicht schlecht, krankt aber ein bisschen daran, dass ich verwirrt war, wegen des Charakters. Ist es nun der gleiche, wie im ersten Teil? Ich vermute schon - aber wie gesagt, das Verletzungsbild ist ...recht heftig und auch das mit dem festen Boden verwirrt (wobei mir klar ist, dass es sich hier um ein stilistisches Mittel handeln soll. Seefahrergedankensprech).
    Außerdem kommt die Handlung kaum voran, von mir aus, hätte er gerne etwas länger sein können :) Aber was beschwer ich mich, kann ja gleich weiterlesen!

    Antija (Teil 3)

    Zu dem Teil an sich habe ich nichts weiter zu sagen. Solide gut, keine handwerklichen Fehler. Allerdings hoffe ich, dass er langsam mal auf die Beine kommt ;)

    Zu deiner Erzählerfrage: du kannst durchaus einen Personalen Erzähler verwenden, also jemandem, der von "er" oder sogar "Tenandes" spricht und trotzdem wird alles mehr oder minder aus der Perspektive diesen einen Charakters geschildert. Das ist ja sogar ganz gängig bei Unterhaltungsliteratur.

    Antija (Teil 4)

    Hier finden sich ein paar sprachliche Holperer. Bspw eine Häufung des Wortes "wieder", dadurch dass ständig jemand ein- und ausgeht und er immer wieder einschläft. Vielleicht lässt sich hier auch noch was besseres finden? Im späteren Teil dann die Wortwiederholung "Träume".

    Antija (Teil 5)

    Auch hier ist soweit alles gut. Er hat eine ganz schön große Klappe. Da du kaum handwerkliche Fehler machst, die Story aber auch nicht wirklich voranschreitet, habe ich kaum was zum Kommentieren. Wie gesagt, ich hoffe er kommt da bald mal aus den Federn und es wird klar, worum es in der Geschichte eigentlich geht ;)

    Ahja ok, schon zu Ende. Hätte ja auch mal mitschneiden können, dass es sich wie angekündigt um eine Kurzgeschichte handelt. Und da warte ich auf die Handlung.... man man. ;) Aber gut, dann kann ich hier jetzt wenigstens einen guten Cut setzen und mich das nächste mal der zweiten Geschichte widmen.

    Insgesamt sehr toll geschrieben, schöner Sprachfluss, keine/kaum handwerkliche/n Fehler. Da ich mir die "Mühe" mit dem Kommentieren jetzt nicht umsonst gemacht haben will, lass ich mal alles so, auch wenn du das meiste dann sicher getrost ignorieren kannst ;)
    Aber vielleicht ist ja das eine oder andere trotzdem hilfreich!

    Bin gespannt auf Zarandas beim nächsten Mal