Beiträge von Tom Stark im Thema „Kapitel: Ab wann und wie ein neues?“

    Ein Kapitel trennt einen Sinnabschnitt von einem anderen.
    Oft geht das Kapitel mit einem Wechsel der Szenerie, der handelnden Personen oder sogar eines Handlungsfadens einher.
    Eine feste "Obergrenze" für eine Wort oder Seitenzahl gibt's vermutlich nur in Bayern und da hauptsächlich bei Wörtern mit Migrationshintergrund ... :rolleyes: oder anders gesagt, das ist die Sache des Autors.

    Generell sollte man als Autor aber an seine Leserschaft denken, wie lange sie bei einem Kapitel verweilen sollen (wollen?) und wann es sinnvoll ist etwas Neues nachzuschieben.
    Mir persönlich liegen ja die ewig langen Beschreibungen von Natur, Architektur, Kultur ... eigentlich alles was auf ur endet schwer im Magen, besonders wenn ich den Eindruck habe, damit wird ein Kapitel nur aufgefüllt, wie ein Amazon-Päckchen mit diesen luftgefüllten Klein-Kissen.
    200 Normseiten erscheinen mir sehr ... sehr lange, da würde ich sogar ohne den Text vor mir zu haben schon einmal den Generalverdacht äußern, dass dort zu lange nach dem Motto gearbeitet wurde: Augenblick, verweile doch, du bist so schön. Und ich weiß dabei noch nicht einmal was Normseiten genau bedeutet. Ich ging jetzt mal von einer Buchseite aus.
    Selbst 80 Seiten erscheint mir für ein Kapitel in der modernen Belletristik viel zu groß.
    In der Unterhaltungsliteratur dürften zwischen 15 und 40 Seiten einigermaßen normal sein und selbst da werden die Kapitel oft nochmal durch einzelne Szenenüberschriften unterteilt.
    Bei nicht geübten Wenig-Lesern, kann man etwa von 10-12 Minuten Konzentration rechnen, bevor sie eine kleine Pause brauchen, oder etwas Neues, um am Ball zu bleiben. Das ist nicht ganz zufällig auch in etwa die Zeitspanne zwischen zwei Werbungen im Privatfernsehen. :whistling:

    So zumindest handhabe ich das in Romanen, die NICHT fürs Forenformat sind.
    In einem Forum sind meine Kapitel weitaus kürzer, oft "nur" zwischen 3-8 Din-A4 Seiten. Selbst unsre Hardcore-Leser hier, werden sonst von der Fülle des Textes erschlagen und ich meine es dem Leser auch schuldig zu sein, in jedem Post ein wenig etwas Neues zu bringen. Da hier ja auch eine 24-h-Regel (1 Post pro Tag und Thema) gilt, muss man sich also schon gut überlegen, was man reinpackt und was man besser weglässt.
    Tatsächlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Leute, die ihre Stories erst einmal für ein Forenpublikum schreiben, bei weitem nicht so dazu tendieren, den Leser auch in gedruckten Romanen mit epischer Breite zu langweilen.