Ich finde, du hast einige gute Ideen, um diese gegensätzlichen Narrativen miteinander kompatibel zu machen, wie zum Beispiel die Fesselabdrücke an den Fußgelenken der Zwillinge, deren Ursprung dann erst später in einem märchenhafteren Teil der Handlung aufgeklärt wird.
Es hilft außerdem, dass du mit deinen Abschnitten zwischen dem "realen" Leben und der mythischen Welt abwechselst.
Diese beiden "Welten" sind auch gut lesbar durch verschiedene Schreibstile getrennt, obwohl diese Trennung an manchen Stellen zu wackeln scheint:
Und dann kam dieser entsetzliche Mensch, nahm uns mit und steckte uns in dieses Haus.“
„Es war furchtbar langweilig“, ergänzte Hati, „wir haben die meiste Zeit still sitzen müssen, und an Jagen war nicht zu denken.“
„Na ja“, unterbrach ihn Sternenstaub augenzwinkernd, „Sonne und Mond bewegen sich auch ohne euch, wie sich gezeigt hat.“
Dieser Teil z.B. liest sich eher wie ein "weltliches" Gespräch in einer normalen, menschlichen Familie und unterbricht die ansonsten märchenhafte Atmosphäre des Abschnitts.
Er öffnete das Maul und rief:
„Jüühaajiaujehüüh!“
Okay, um ehrlich zu sein, das hätte ich sehr viel eher als Jodeln statt als Wolfsgeheul gelesen xD das Ausschreiben des Heulens passt als Stilmittel eigentlich gut rein, aber vielleicht solltest du die Umsetzung nochmal überdenken
Ihr müsst mir beim heiligen Wotan versprechen, dass ihr Sonne und Mond nicht mehr hinterher jagt.“
„Beim heiligen Wotan, wir versprechen es!“, kam es wie aus einem Munde.
Die Sache mit den Fenrissöhnen ist mir auch noch nicht ganz klar: Wenn sie Sonne und Mond jagen müssen, um sie in Bewegung zu halten, werden dann aus ihrem Versprechen, mit dem Jagen aufzuhören, keine Probleme entstehen?
Der Troll Nok verstellte Sternenstaub den Weg.
Den Zwischenschub mit Nok find ich allgemein gut gelungen ob es jetzt die Handlung weiterbringt ist fraglich, aber es passt super zum Gutenachtgeschichten-Stil, besonders mit dem Gedicht. Nur eine Frage: Ist Nok jetzt ein Troll, wie hier gesagt, oder ein Zwerg, wie er später von der Ziege bezeichnet wird?
Die Raben Odin und Hugin begleiteten ihn.
Heißen die Raben nicht Hugin und Munin?
„Im Bannwald, Jagen 23, unweit von seinem Liegeplatz. Laut Borduhr um 6 Uhr 56.“
„Und was macht er da?“
„Was würden Sie sagen?“
„Hmm... ich würde sagen, er hat den Handschuh im Maul.“
„Sehe ich genau so. Und jetzt?“
„Er schüttelt den Kopf, und der Handschuh ist weg.“
„Richtig. Er hat ihn fallen lassen.“
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Beim Lesen war ich erst verwirrt, weil in den Abschnitten zuvor nie gesagt wurde, dass Sternenstaub den Handschuh irgendwo hinbringt oder fallen lässt. Vielleicht hast du die Stelle für dramatischen Effekt wegfallen lassen, aber es lässt den Bericht hier zusammenhangslos erscheinen.
Welche Verbindung hat der Handschuh überhaupt zu den Vermissten?
Der Handschuh riecht eindeutig nach Kind, also nach Welpe, und Wölfe tun alles, um verlorene Welpen wiederzufinden.
Auch fremde Welpen? oder wusste der Mann hinter dem Schreibtisch von der Verwandtschaft zwischen Sternenstaub und den Zwillingen? Aber selbst dann, woher hat er den Handschuh? Gehörte er einem der beiden Wölfe in ihrer Menschengestalt?
Der Kommissar sprang auf. „Wo?“, rief er begeistert, „Mann, reden Sie! Wo hat er sie gefunden? Die Zeit läuft! Es schneit seit Tagen, und – “
Die Reaktion finde ich an der Stelle etwas übertrieben. Wo sind die Manieren?
Ansonsten sind deine Dialoge sehr glaubwürdig, nur dass sie hauptsächlich nur aus, naja, Dialogen bestehen und Gestik/Mimik sehr spärlich beschrieben werden.
„Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche. Ein Wolf jault nicht, ein Wolf heult. Das ist ein unterschied wie Tag und Nacht. Für meine Leute und mich ist das Heulen eines Fenriswolfes der schönste aller Naturgesänge, denn er drückt Kraft und Zeitlosigkeit aus.
Zum Beispiel nach diesem "Ausbruch" des Teamleiters hätte man eine Geste einbauen können wie "Er straffte seine Schultern" oder "Er holte tief Luft" um die Überleitung zum Kriminalfallthema natürlicher zu gestalten.
Heiner, die beiden vermissten Jungen halten sich wahrscheinlich im Bereich Museumsdorf Wolfsschlucht Wilseder Berg auf. Möglicherweise haben sie im Museumsdorf Schutz gesucht.
Ich versteh nicht ganz wie der Kommissar zu dieser Schlussfolgerung kommt der Wolf hat doch keine Hinweise über den Ort gegeben, an dem sich die vermissten aufhalten? Vielleicht hab ich was überlesen.