Beiträge von Alcarinque im Thema „Science-Fiction versus Fantasy“

    Ah, hier wollte ich ja schon ewig mal antworten!

    Einen mythischen Aspekt bringt halt inzwischen kaum mehr ein Fantasyautor mit rein, "mythische Wesen" die anfänglich vielleicht erwähnt werden dann aber mit großer Sicherheit auch auftauchen, sind doch nicht mythisch. -.-

    Ein ganz wichtiges Element dabei ist ja auch, das es nicht den einen Myhtos gibt sondern dieser sowohl Zeitlich als auch regional teils massiv variiert.
    Um nochmals zu Tolkien zu kommen: Durch seine konstante Überarbeitung von Arda und ihrer Geschichte, kommt er dem ja erstaunlich nahe, zumal sein Sohn das teils auch so fragmentiert publiziert hat sodass man tatsächlich verschieden Versionen und gewisse Entwicklungen sehen kann.

    Campell klingt interessant, aber ich glaube ich würde mich da erst mal nach etwas neuerem umschauen, in den Bereichen kann sich einiges getan haben... oder auch nicht. ;)
    (Bei gutenberg.org gibt es eine Abhandlung über die Germanischen Götter aus dem 19.Jhdt,sehr spannend teils kommt da aber auch noch eine sehr antiquierte Menschen- und Weltsicht durch...)


    Gefühlt habe ich in letzter Zeit tatsächlich mehr SciFi gelesen/gesehen/gespielt, die nicht im Weltraum gespielt haben. :hmm:
    Altered Carbon habe ich angefangen aber noch nicht fertig geschaut glaube ich. Spannendes Setting auf jeden Fall.
    (Die BlackMirror-Serie schlägt ja in eine ganz ähnliche Kerbe, nur noch etwas eindrücklicher finde ich, da es näher an unserer Zeit ist)

    Ich sehe halt einen sehr sehr großen Unterschied zwischen einem mythologischen Werk und einem reinen Fantasyroman. Fantasy wird normalerweise einfach als Unterhaltungsliteratur geschrieben, es soll eine unterhaltsame Geschichte in einer Fiktiven Welt darstellen. Mal ganz plump ausgedrückt. (Das klingt sogar für mich grad abwertender als es gemeint ist XD)

    Bei Mythologien ist die Intention ganz eine andere: Hier verschwinden die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Für uns die wir "drüber" stehen vielleicht nicht mehr, damals war das, zumindest zum Teil, aber einfach die Realität.
    Wo hier die Grenzen gezogen werden/wurden ist natürlich sehr schwer abzuschätzen, aber es wurde mit Sicherheit nicht einfach "nur" als erfundene Geschichte verstanden. (An der Stelle könnte natürlich auch wieder die Bibel erwähnt werden, bei der es wohl ähnlich ist. )

    Tolkien, als Vater der Fantasy, wollte ja auch kein Fantasy, sondern eine Mythologie schreiben. Entsprechend ist Mittelerde an vielen Stellen auch nicht zu Tode erklärt und bietet, anders als viele "moderne" Fantasy, speziell im Magiebereich, keine Infos über das wiewerwaswo...


    @Expanse: Wie weit bist du denn da mit Buch/Serie?

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    Den biologischen Aspekt kann ich natürlich nur bedingt beurteilen, das Ganze nimmt ja massiv Fahrt auf und es handelt sich, nicht um etwas "Entwickeltes" sondern eher um eine Technologie, die für uns auf den ersten Blick irgendwie organisch wirkt...
    (Aber ich hab grad erst mit den Büchern angefangen und hoffe das das da etwas genauer erläutert wird.

    Beim erwähnten three body problem wird z.B. ein "Computer" in höhere Dimensionen geschrieben der dann in eine Singularität gekrümmt wird... inwieweit das nach heutigem Wissensstand technisch möglich ist, kann ich natürlich absolut nicht nachvollziehen, die Idee finde ich aber einfach spannend, SciFi ist da für mich halt auch immer ein was-wäre-wenn-Ding...

    Alles als Fantasy zu deklarieren obwohl es hunderte wenn nicht tausende Jahre älter ist als der Fantasy-begriff, ist ja etwas das sich meinem Verständnis schon etwas entzieht. :P

    Die ganze Deklarationswut ist zum einen klar eine moderne Eigenheit, zum andern natürlich auch eine Notwendigkeit im Buchhandel, damit die Leser überhaupt wissen was da auf sie zukommt, und da wird es dann schwierig wenn die Grenzen verschwimmen...


    Ich weiß nicht inwieweit du bei The Expanse bist, aber das Protomolekül geht ja dann auch in die Richtung:

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    Hoch entwickelte Wissenschaft die wie Magie wirkt.

    In dem Zusammenhang finde ich übrigens auch "The Three-Body Problem" von Liu Cixin sehr grandios. XD


    Bei den gesellschaftlichen Zukunftsvisionen würde ich natürlich Klassiker wie "Brave new world" und "1986" unbedingt mit aufnehmen. Oder so optimistische Filme wie "Soylent Green".
    Und wenn man auch wieder Klassiker mit aufnehmen möchte, würde wohl auch Platos "Atlantis" da mit reinfallen. ;)

    Sehr schöne Einleitung. :D

    Wo ich gleich mal etwas kritisieren würde wäre der ScienceFiction/ScienceFantasy-Aufteilung. Du definiert nur hard-SciFi als richtige SciFi und alles andere als ScienceFantasy.
    Das finde ich etwas zu krass, denn dann würde im Prinzip alles was über Mond und maximal Marslandung hinaus geht eigentlich ScienceFantasy sein, da einfach alles was weiter geht, einen gewissen Fiktiven Aspekt haben muss. Bestes Beispiel ist hier vielleicht "The Expanse" sehr realistische SciFi, aber ohne den EpsteinDrive wäre nicht mal eine Besiedelung unseres Sonnensystem in der Form möglich...

    Andererseits ist das natürlich ein Rumreiten auf kleinlichen Details. Das StarWars mit der Macht mehr in die Fantasy-richtung geht als StarTrek wo alles zumindest einigermaßen Technisch zu erklären versucht wird, sind wir uns vermutlich alle einig.


    Technik gibt es andererseits auch in der Fantasy, speziell Steampunk-Bereich, wobei das natürlich auch gerne mal SciFi-Elemente hat und nur Zeitlich gerne in der Vergangenheit liegt (also aus unserer Sicht).

    Fremde Rassen und Völker gibt es in beiden Genres, oft auch sehr ähnliche Archetypen, sei es das kriegerische Volk (Orks, Klingonen), die alte, friedliebende und weise Rasse (Elfen, Vulkanier, Minbari) etc.


    Was mir noch etwas sauer aufgestoßen ist bei der Aufzählung bei der Con: Mythisch wurde bei Fantasy angegeben. Tolkiens Magie ist tatsächlich mythisch, da keiner eine Ahnung hat wie diese funktioniert. Moderne Fantasy entmythifiziert das allerdings extrem, da wird Magie bis ins kleinste Detail erklärt, mythische Wesen sind nicht wirklich mythisch sondern existieren einfach. Das nicht Existente macht sie in unserer Welt ja mythisch. *g*