Beiträge von Asni im Thema „Kann Science Fiction einmal ohne Geballere auskommen?“

    Isaac Asimov's "I, Robot" als Bespiel. Das Original handelt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, um einen Roboter, der Babysitter spielt.

    Korrigiert mich bitte, wenn ich das falsch in Erinnerung habe, aber geht es in "I, Robot" nicht auch bzw. vor allem um die Frage des ethischen Verhältnisses von Mensch und Roboter? War das nicht das, wo Roboter dem Gesetz unterliegen, sich immer selbst opfern zu müssen, bevor ein Mensch zu Schaden kommt?
    Das ist eine mMn absolut relevante Fragestellung, wenn künstliche Intelligenzen so gut werden, dass sie von echten Menschen hinsichtlich ihrer Auffassungsgabe, Komplexität und vielleicht irgendwann auch so etwas wie einem "emotionalen Empfinden" nicht mehr unterscheidbar sind.

    Ich habe das Gefühl, mich zu wiederholen, aber Science Fiction wirft (häufig) genau solche Fragen auf. Früher waren diese Fragen "fiction", da es die technischen Möglichekeiten noch nicht gab. Aber heute müssen selbstfahrende Autos natürlich einerseits darauf achten, sich selbst nicht zu beschädigen, die in ihnen transportierten Menschen ebenfalls nicht in Gefahr zu bringen und auch keine anderen Menschen (oder allgemeiner Objekte) zu beschädigen. Wenn also ein Kind vor ein selbstfahrendes Auto springt, muss das Auto bzw. vorher ein Programmierer (oder wer auch immer) entscheiden, wie sich das Auto verhalten soll. Wenn es die Wahl hat zwischen "Kind überfahren", dafür bleiben die Personen im Inneren des Autos unbeschädigt, und "Ausweichen, um das Kind zu retten", dafür aber in Kauf nehmen, dass die Personen im Auto möglicherweise verletzt werden, dann muss ein Mensch (oder eine andere künstliche Intelligenz) festlegen, wie die Wahl ausfallen soll. Ein Mensch kann so schnell meistens nicht bewusst und reflektiert entscheiden. Ein Computer kann das gegebenenfalls schon.
    Das ist natürlich keine Science Fiction mehr, weil es mittlerweile reale Fragestellungen sind. Gleiches gilt für autonome Kampfroboter, die selbstständig entscheiden sollen, wer Freund und wer Feind ist.

    Hallo @AlexGiovanni,

    Ehrlich? Kann denn einmal ein Sci Fi auch ohne glühende Laserblaster und teuflich Böse Typen ala Darth Vader auskommen, müssen denn in jedem Science Fiction Roman, Film etc. die Fetzen und Funken fiegen, damit Hochspannungs/Actionfans "Ja dat gut" sagen?

    Natürlich kann Sci-Fi ohne das auskommen. Ich weiß nicht genau, was die minimalen Anforderungen an eine Geschichte sind, damit sie als Sci-Fi zählt oder erkannt wird, aber letztlich kannst du schreiben, was du willst.

    Für mich ging es bei Sci-Fi vor allem um die Erkundung von technischen Neuerungen und um die Erkundung des Weltraumes, auch wenn letzteres nicht unbedingt zwingend ist. Für mich ist da einfach ein starker Bezug. @Thorsten hat das ja auch schon ganz gut ausgeführt.
    Wenn es mehr um eine Romanze und Gefühle gehen soll, dann kann man immer noch ein "unter dem Einfluss von" oder "unter der Bedingungen von" dazufügen und schauen, was passiert. Eine Romanze auf kleinstem Raum, etwa einer Raumstation am Ende des erkundeten Weltalls, funktioniert vielleicht ein klein wenig anders als das in New York oder Berlin der Fall ist. Weitere Bedingungen (die jetzt nicht zwingend Sci-Fi sind, aber dort gut hinpassen) wären das drohende Ende der Energieversorungen und der Lebenserhaltungssysteme, wenn Liebe vielleicht plötzlich zu einer verzweifelten Bejaung des Lebens an sich wird, oder der Kontakt mit außerirdischen Lebens- oder auch unbelebten Substanzen, die wiederum verschiedenste Auswirkungen haben könnten.
    Letztlich kann man auch einfach den erzählerischen Schwerpunkt so verändern, wie man möchte, um einen bereits schon mal erzählten Stoff ganz anders erscheinen zu lassen.

    Die Story um Darth Vader und Luke Skywalker ist ja irgendwo auch die Auseinandersetzung eines Waisenjungen mit seiner Herkunft. Dieser Stoff wird vermutlich niemals wirklich alt werden, weil es immer etwas bleiben wird, was Menschen anspricht und interessiert. Ich sehe darom aber absolut keine Notwendigkeit für Licht-/Laserschwerter, Raumschiffe oder die Macht. Man muss halt etwas tiefer ansetzen, wenn Sci-Fi nicht nur Raumschiffe, Aliens und Weltraum an der Oberfläche sein soll. Eine Auseinandersetzung mit philosophischen, anthropologischen, sozialen, etc. Fragen kann hier vielleicht etwas mehr Tiefe verleihen.

    Grüße