Beiträge von Rainbow im Thema „HEAVEN (Band II)“

    Hey Dinteyra

    Wow! Jetzt hast du dich wirklich durch beide Bände gelesen. :) Vielen Lieben Dank für deine Rückmeldung. Es freut mich, dass es dir bis hierher soweit ganz gut gefallen hat.

    Für deine Anmerkungen bin ich dir auch sehr dankbar. Zum Beispiel der Bruch in der Stimmung während des Dinners. Ich könnte mir vorstellen, dass es daher rührt, weil das alles vorher insgesamt etwas lockerer geschrieben war und erst nachträglich das Düstere von mir eingebaut wurde. Wahrscheinlich sind hier und da die Übergänge nicht optimal. Das ist ein guter Hinweis und ich werde das bei meiner nächsten Überarbeitung im Auge behalten.

    Und ja, der zweite Band bietet eindeutig weniger Platz für die Beziehung zwischen Elias und Emilia... aber das war zumindest ein Stück weit von mir beabsichtigt. Mal sehen, ob und wie ich im dritten Band die Kurve bekomme. Fest steht auf jeden Fall, dass sie es nicht leicht haben werden, wieder zueinanderzufinden.

    Deinen Einwand bzgl. des Ausgangs des Krieges und dem Löschen der Erinnerungen kann ich nachvollziehen. Allerdings habe ich mich tatsächlich davor gescheut, hinsichtlich meines dritten Bandes diese Herausforderung anzunehmen und fand es insgesamt auch nicht unlogisch, dass die Engel sich zu dieser Maßnahme hinreißen lassen würden. :hmm:

    Es würde mich natürlich freuen, wenn du demnächst auch in den dritten Band reinlesen möchtest. Obwohl es sicher noch ein Weilchen dauern wird, bis ich hier zu einem Abschluss komme. Aber vielleicht magst du mir ja dann mit Rat und Tat zur Seite stehen. :D

    Hey Dinteyra

    Ganz lieben Dank für dein Feedback. Ich freue mich wirklich sehr darüber. Natürlich habe ich die “Daumen hoch” und die “Herzchen” zur Kenntnis genommen und ahnte deshalb schon, welche Parts dir besonders gut gefallen haben :)

    Ja, Emilia ist ein bisschen zur Untätigkeit verdammt und ich kann mir vorstellen, dass das bei dem einen oder anderen Leser ein Augenrollen hervorruft. Meine Tochter, im zarten Alter von 13 Jahren und selbst bereits begeisterte Geschichtenschreiberin, ist eine davon. :rofl:

    Sie beschwert sich regelmäßig darüber, dass Emília ein … ACHTUNG…. “Cry-Baby” sei.

    Ich hoffe natürlich, dass es insgesamt nicht als allzu störend empfunden wird… und wer weiß, vielleicht bekommt Emilia ja noch die Chance, über sich hinauszuwachsen :D

    Schön auf jeden Fall, dass dir die Entwicklung bis hierher gefällt. Lass mich gerne weiter an deinen Gedanken und Eindrücken teilhaben. Ich finde das immer total spannend zu lesen :)

    Da ich gerade im Urlaub bin und auf dem Handy tippen muss, halte ich mich jetzt etwas kürzer. Aber es war mir wichtig, dir doch zumindest zu antworten und dir Danke zu sagen fürs Lesen und Kommentieren :danke:

    LG

    Rainbow

    Hey Dinteyra,

    ein ganz großes :danke: und Hut ab! Du legst ja ein ordentliches Lesetempo vor.

    Ja, ich erinnere mich vage. Das hatte ich tatsächlich ziemlich vergessen. Es passte dann auch in den folgenden Kapiteln eigentlich alles ganz gut zusammen, sodass ich hier keine Probleme mehr sehe.

    Okay, das beruhigt mich ^^

    Übrigens habe ich mitbekommen, dass du wohl bei der ersten Version Probleme mit der Szene der Versammlung der Engel hattest. Das kommt mir aber jetzt in der überarbeiteten Version alles ganz rund vor.

    Das war auch ein hartes Stück Arbeit. War nicht so einfach, das alles irgendwie plausibel zu transportieren. Aber Dank der Kommis hier im Forum hab ich dann doch noch irgendwie die Kurve bekommen. Freut mich wirklich, wenn man da jetzt nicht mehr stolpert und es sich rund liest.

    Eine Frage ist aufgekommen, als einige Seiten später überlegt wurde, kampfbereite Menschen mit Waffen der Engel auszustatten. Und Elias geht auf die Nicht-Suche nach einem Schwert. Aber irgendwie ist ja dieser Krieg ziemlich schnell bei den Menschen angekommen mit all den psychischen Problemen und dem Chaos. Es ist mit einem Schlag sehr real geworden, was mich zu der Frage bringt: Was ist mit den Waffen der Menschen, was mit den Armeen und dem ganzen Kriegsgerät.

    Wenn ich ehrlich bin, ist das ein Punkt, auf den ich jetzt nicht so detailliert eingegangen bin, weil der Schwerpunkt der Geschichte im weiteren Verlauf woanders liegt und der eigentliche Krieg oder die Kampfhandlungen mehr nebenbei laufen. Vielleicht liest du erstmal weiter und sagst mir dann später, ob dich das gestört hat... :hmm:

    Ich habe jetzt bis dorthin gelesen, wo Silas in Emilias Gefangenenzimmer kommt. Die Szene war super stark und die ganze Geschichte bekommt hier einen sehr realistischen und beklemmenden Dreh.

    Das ist gut, denn genauso war es geplant :)

    Im ersten Teil war mir definitiv noch nicht klar, welches Ausmaß das alles annehmen würde, dass die gesamte Menschheit da reingezogen wird und in Gefahr ist. Ich finde das wirkt hier sehr gewaltig und es gefällt mir.

    Ja, ich schätze, das war mir, als ich anfing das zu schreiben, auch noch nicht klar :rofl: Das Wort "gewaltig" gefällt mir in dem Zusammenhang sehr :love: ... und dass es dir gefällt genauso.

    Ich freue mich schon zu erfahren, wie du die nächsten Kaptel findest. :gamer:

    Hey Dinteyra

    ganz lieben Dank für deine Rückmeldung und dafür, dass du mich an deinen Gedanken beim Lesen teilhaben lässt. :danke:

    Feedback zum Feedback

    Ja, diese Restaurant-Szene. Die hat mich schon einiges an Nerven gekostet. Aber offenbar ist sie noch immer nicht so 100%ig rund. Man muss dazu sagen, dass das natürlich alles schon irgendwie ziemlich verzwickt ist. Silas arbeitet ja, wie wir wissen, für die Loge. Da er aufgrund irgendeines magischen Schwurs seine Seele verpfändet hat, liegt es nun in seinem Interesse, zu tun, was die von ihm verlangen. Er hat den Auftrag erhalten, Emilia davon zu überzeugen, dass sie sich der Loge (also Dagon) anschließen soll. Man hatte Silas in die Vorgeschichte (die Verschmelzung und die daraus resultierende Verbindung zu Elias) eingeweiht, um ihm zu erklären, WARUM Emilia so wichtig ist. Entweder sie hilft nun freiwillig mit, Elias ans Messer zu liefern oder man wird sie als Lockvogel einsetzen. Bedeutet, wenn sie sich widersetzt, soll Silas sie in Gewahrsam nehmen. (Man könnte auch "entführen" dazu sagen :rofl: )

    Soweit so gut! Da er Emilia eigentlich sehr gerne mag und sie nicht unbedingt an die Dämonen ausliefern möchte, besteht seine Motivation an dem Abend beim Italiener darin, sie auf seine Seite zu ziehen. Hierfür zieht er alle Register: Er erzählt seine eigenen düsteren Erfahrungen, er stellt die Bedrohung heraus, realitiviert diese aber nachher wieder, indem er Emilia Glauben lassen will, dass es unter Dagons Herrschaft die Chance auf ein Fortbestehen geben wird...ach ja...und dann wittert er seine Chance, indem er nicht nur Elias Ruf angreift, sondern gleichfalls die Geschichte mit der Verschmelzung aufdeckt. Letzteres ist für Emilia natürlich ein Schock da hierdurch ja quasi ihr Glück mit Elias und seine Gefühle für sie komplett in Frage gestellt werden. Als das alles nichts nützt muss er am Ende doch das tun, was er eigentlich nicht will. Sie gegen ihren Willen mitnehmen und an die Gegenseite ausliefern.

    Tja,...es war schwieriger, als gedacht, das alles unter einen Hut zu bringen. Im Grunde ist der Part ja aufgrund der eingehenden Kommentare dann auch schon überarbeitet worden. Also alles, was du hier liest, ist schon die "aktuelle" Version. Ich schätze aber, es wird beizeiten dann wohl doch nochmal eine weitere Überarbeitung erforderlich sein. :hmm:

    Na ja,.. mal sehen. Ist auf jeden Fall lieb, dass du mich auf eventuelle Unstimmigkeiten oder holprige Stellen hinweist. Man selbst wird ja irgendwann blind dafür. :)

    Ach so: Zu Elias und seinem Status als Auserwählter. Die Gegenseite ist ja direkt zu Anfang von Maruth (dem obersten Heerführer) darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass man auf Elias große Hoffnungen setzt und man in ihm den Auswerwählten vermutet. (Vielleicht erinnerst du dich? Das war das Kapitel mit den drei Legionen. )

    Keine Ahnung, ob dir das als Erklärung ausreicht.

    Vielleicht liest du ja noch ein bisschen weiter und schaust mal, ob es im weiteren Verlauf klarer wird? Ansonsten sag mir bitte gerne noch mal Bescheid.

    Ganz liieben Dank erstmal bis hierher!

    Danke, LadyK , Etiam und Kirisha :danke:

    Lady

    Ich bin untröstlich. Ich habe jetzt erst gecheckt, dass ich gar nicht mehr auf deinen abschließenden Kommi reagiert hatte. Sorry dafür.

    Ich habe die beiden Jaden Hays Parts in einem Rutsch gelesen und was soll ich sagen - ich fand sie fantastisch! Das war atmosphärisch sehr gut geschrieben und brachte einem ein bisschen die Gänsehaut ein. Ich an deiner Stelle würde den Textschnippsel irgendwie verwerten. Um ihn rauszuschmeißen ist er einfach zu gut

    Das freut mich sehr, weil mir diese Parts selbst recht gut gefallen. Ich wusste nur die ganze Zeit nicht so recht, wohin damit. Ich glaube, als Epilog eignen sie sich ganz gut...vor allem, weil wir daran ja in Band III noch anknüpfen werden :)

    Bin gespannt, ob der Wissenschaftler wirklich tot ist, oder überlebt hat. Ein bisschen hoffe ich ja auf Letzteres :ugly: In der kurzen Sequenz habe ich bereits angefangen, ihn zu mögen

    Soviel darf ich vielleicht schon verraten: Es gibt ihn noch! Habe gerade das zweite Kapitel von Band III abgeschlossen und da werden wir ihn wiedertreffen. :D

    Zu guter Letzt: Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss von Band II - du hast das gerockt! :party:

    Danke :love:... auch für die Treue beim Lesen.

    Ich tue mich im Moment sehr schwer mit dem dritten Band, was mitunter aber auch daran liegt, dass ich bedeutend weniger Zeit zum Schreiben habe, als noch vor fünf Jahren. Zwei Kapitel habe ich immerhin schon und ich überlege, ab September langsam wieder hier zu starten. Eventuell hilft mir ein bisschen Unterstützung während des Schreibprozesses weiter. Es würde mich natürlich freuen, wenn du wieder dabei wärst. :)

    Eti

    Ich habe mal ein bisschen weitergelesen ...

    Ja klar ... ich dachte so zwei, drei Kapitelchen :rofl: Und dann hast du es tatsächlich komplett durchgelesen :panik: Supergeil!

    Also. Deswegen bekommst du jetzt hier einfach alles hingerotzt, was mir gerade so in den Kopf kommt.

    Also, wenn das "hinrotzen" ist, dann bedanke ich mich ganz herzlich dafür! :danke: Ich hab dir ja bereits gesagt, dass ich an dem Morgen zu spät zur Arbeit kam, weil ich auf dem Handy gelesen habe und dachte: Oh, ich les mal schnell Eti`s Kommi....und dann wurde er immer länger und länger und ich konnte nicht aufhören zu lesen :rofl:Ich hab mich einfach tierisch darüber gefreut :thumbsup:

    So, und nun versuche ich mal auf deinen Wall of Text irgendwie zu reagieren. Gar nicht so einfach ^^ Aber ich fang einfach mal an:

    Zu allererst:
    Ich finde du kannst echt gut schreiben. Das ist mir immer und immer wieder aufgefallen. Vielleicht ist das so eine Sache, die während des Partweise lesen verloren geht oder einfach nicht ganz zur Geltung kommt. Nicht falsch verstehen, ich war auch schon vorher immer dieser Meinung, aber jetzt konnte ich das richrtig genießen. Ich mag es wie du Dinge beschreibst. Gerade Gefühle. Manche Sachen sind mir ein bisschen zu over the top, aber das ist überhaupt nicht schlimm und passt eigentlich auch voll rein.

    Lieben Dank für das tolle Kompliment. Für jemanden wie mich, der sich ständig selbst hinterfragt, sind das sehr wohltuende Worte.

    Einzig und allein wenn Bewegung reinkommt hatte ich zwei Mal (im gesamten Band) ein Problem. Das war einmal in der Kanalisation auf der Flucht. Da habe ich irgendwie das Gefühl für den Raum verloren und ein ander mal war während des Endfights in der Kapelle, als dieses Taufbecken erwähnt wird.

    Ehm, ja. Kampfhandlungen darzustellen, gehört wahrscheinlich nicht unbedingt zu meinen Stärken. Aber ich arbeite dran :)

    Ansonsten habe ich auch viel vertrauen in dich als Autorin bekommen. Damit meine ich, dass wenn Dinge passiert sind, die mich erst die Augenbraue haben heben lassen, im gleichen Atemzug gedacht habe "Sie hat sich bestimmt was dabei gedacht" Und dem war dann acuh so. Der Vorteil daran ist, ICH verfolge viel interessierter den Plot, wenn ich mich da quasi in die Arme des Autors fallen lassen kann.

    Das finde ich eine schöne Beschreibung von dir dafür, dass man dem Autor bzw. seiner Idee eine Chance gibt und sich darauf einlässt, in der Hoffnung, dass am Ende eine Auflösung kommt und sich die Puzzle-Teile sinnvoll zusammenfügen. Ich habe da selbst zwischenzeitlich mal an mir gezweifelt, weshalb es mich umso mehr freut, dass es schlussendlich irgendwie aufgegangen ist. :rofl:


    UNd uff ... grade dieser zweite Band ist um einiges stärker finde ich. Ich hatte es zwei Mal dass ich obwohl meine Pause vorbei war, doch noch 2-3 Seiten weitergelesen habe und sowas mache ich echt selten. Aber es war zwischenzeitlich einfach so spannend. Eine der zwei Szenen war wo sie mit Dagon unten im Keller bei ihrem Vergewaltiger ist. Das zweite habe ich gerade leider vergessen. Ich weiß aber noch, dass beim zweiten ging es nicht von der Spannung der Szene aus, sondern es war irgendwas Plotmäßiges, wo ich gehofft habe innerhalb der nächsten Seiten die Auflösung zu bekommen ..

    Das freut mich sehr. Im Grunde ist es ja genau DAS, was man sich wünscht als Autor. Dass es einem gelingt, den Leser eintauchen zu lassen, sodass er am liebsten nicht wieder auftauchen möchte. Und die Keller-Szene ist natürlich voll darauf ausgelegt :D Schön, dass das in deinem Fall funktioniert hat und ich dich damit fesseln konnte.

    Ich werde dir die Tage wahrscheinlich eh noch eine Memo mit ausführlicheren Wahrnehmungen meinerseits machen xD

    Noch ausführlicher? Ich finde, du hast dich mit diesem Kommi schon ziemlich ins Zeug gelegt, also ... tu nichts, was sich nicht mit deinem Wunsch nach mehr Freizeit unter einen Hut bringen lässt :D

    Zu Dagon:

    Gerade wenn sie auf der Erde sind. Also hab ich mir schon gedacht, dass Dagon jetzt nicht ganz so abgespaced ist. ABER er war mir eine gehörige Spur zu menschlich, als ich ihn dann "gesehen" habe. Er entpuppte sich schnell als der klassische Weinvampir. Das ist es, was mich enttäuscht hatte. Ich verstehe aber, dass er für deine Story so sein MUSS.

    Keine Sorge, du darfst mir sowas sagen :)

    Ich verstehe den Kritikpunkt. Im Grunde genommen ist es immer ein schmaler Grat den Antagonisten zu schreiben und ihn von dem bedrohlichen und von allen gefürchteten Super-Dämon zu einer handelnden Person zu machen. Und zwar einer, die eine eigene Geschichte hat, die eine Persönlichkeit hat usw. Das führt meiner Meinung nach fast zwangsläufig dazu, dass man das Böse quasi "enttrohnt". Vielleicht irre ich mich auch und ich bin einfach zu blöd, sowas zu schreiben :rofl: , aber ich habe mir da wirklich viele Gedanken zu gemacht und na ja,...wie du schon sagst, ich brauchte Dagon genau so, wie er jetzt ist. :pardon:

    Ja, er ist Böse. Das will ich dir nicht abnehmen. Er ist ein Monster und er ist mächtig. Aber ich habe mir mehr unter ihm vorgestellt. Und nicht nur er selber wirkt so irdisch, sondern auhc seine Behausung. Haushälterinnen. Das bricht halt meine Erwartungen und sowas ist immer erstmal schwer zu verdauen.

    Der Charakter "Dagon" baut sich ja recht langsam auf. Vielleicht bekommt man einiges nicht mehr so richtig zusammen, wenn man so eine Geschichte über mehrere Jahre liest. Aber ich habe versucht darzustellen, dass er trotz seines Hasses auf Gott und seiner Ablehnung gegenüber den Menschen, eine besondere Verbindung zu ihnen beibehalten hat. Deshalb zeigt er sich auch bevorzugt in Menschengestalt, deshalb lebt er vielleicht auch in einer entsprechenden Behausung....deshalb schart er diese Seelenlosen um sich, die ihm (aus welchen Gründen auch immer) verfallen sind.

    Er selbst war ja Ewigkeiten als Schutzengel eingesetzt und stand den Menschen sehr nahe. Er wollte sich dafür stark machen, dass die Engel aktiv eingreifen dürfen... er empfand die himmlische Enthaltsamkeit als Heuchelei. Das war mitunter der Grund, warum er sich mit Gott überworfen hat, weil man ihm nicht zugehört hat und ihn schnell in die Ecke des aufmüpfigen Verräters gedrängt hat....deshalb ist er immer extremer geworden und hat sich am Ende tatsächlich aufgelehnt. Es war mir wichtig, ihn als zwiegespaltenen Charakter darzustellen, der eben nicht NUR abgrundtief böse ist. Er hat halt zwei Seiten. Eine dämonische und eine, wie auch immer geartete, recht menschliche.

    Einer meiner Lieblingspunkte war, als die Thematik mit dem reisen durch Portale für Irdische angerissen wurde. Dass das eigentlich nicht gut für sie ausgeht. Freddy dann aber fragt, wie es dann für Emilia möglich war. So 100% gab es glaube ich noch keine Antwort auf diese Frage, man kann sich mit den neusten Entwicklungen natürlich einiges denken, aber das war schon cool gemacht. Das hatte ich mich nämlcih auch gefragt, und wurde direkt hellhörig xD Wobei ich mir da schon gedacht habe, dass das nur ein kleienr hint wird und auf der nächsten Seite jetzt nicht die Lösung steht xD ABer erinnerst du dich daran als ich sagte, dass ich das Gefühl hatte, dass du dir bei den einzelnen Sachen schon was gedacht hast. Das hier war zum Beispiel sowas xD

    Ja, das wird natürlich noch aufgelöst. Ich schreibe gerade an dem entscheidenden Kapitel ^^ Wobei ich gerade merke, dass es wieder nur eine schrittweise Aufklärung geben wird...da wird wieder ein bisschen Vertrauen vorausgesetzt, dass es sich am Ende sinnvoll zusammenfügt. (was es hoffentlich auch tun wird)

    Bleiben wir noch bei Dagon und gehen mit ihm in die Kapelle. Das Ende des fights ist glaube ich mit mein größter Kritikpunkt. Dagon "verliert", weil er Emilia zu Feste drückt. Das fand ich was schwach muss ich gestehen. Da hatte ich bis zum Kapitel Ende nur ein "srsly?" auf der Stirn stehen.

    Ja, im Grunde hast du recht :rofl: Ist jetzt nicht besonders geistreich. Aber : Hey! Er ist halt ein Dämon mit Superkräften. Woher soll er wissen, dass man ein kleines schwaches Menschlein derart schnell zerquetschen kann? Ich glaub, er ist in der Situation selbst ein kleines Bisschen überfordert...Aber dennoch verstehe ich deine Enttäuschung, weil die Niederlage in dem Fall tatsächlich selbstverschuldet ist.

    Auch das Schwert, dass sie findet ist sehr random (außer ich hab was verpasst). Das ist an sich nicht schlimm, wenn da nachher wenigstens noch Bezug drauf genommen würde. Ich fand das nachher in der Bar/Club (das shooters) nicht ausreichend.

    Das Schwert findet ja erstmalig Erwähnung während der Engelsversammlung, als die Fürsten Elias darüber in Kenntnis setzen, dass es das Schwert des Auserwählten gibt. Sie erklären ihm, dass niemand den Aufenthaltsort des Schwertes kenne, es sich aber aller Voraussicht nach irgendwo in der Menschenwelt befinde. Elias wird gesagt, dass er es nicht suchen dürfe und es den Weg zu IHM finden würde...tja, nur rechnet halt keiner damit, dass es letztlich Emilia ist, die das Schwert findet und es auch benutzt....was wohlgemerkt noch weitreichende Folgen haben wird. :D

    Deinen Einwand, dass das Schwert "random" erwähnt wird, kann ich demnach aber nicht ganz nachvollziehen, weil es schon thematisiert wurde. :hmm:

    Ansonsten hat mir alles im Shooters sehr gut gefallen. Die Szene auf dem Damenklo kommt dem übernatürlichen, was ich mir eigentlich vonD Dagon gewünscht habe wieder etwas näher. Ich lasse mich da mal überraschen. Ich finde die Ausgangslage nach dem Finale nämlich sehr spannend. Ich würde zum folge Band greifen, das kann ich dir an der Stelle schon mal sagen.

    Ja, die Spiegelszene auf dem Damenklo gehört auch eindeutig zu einer meiner Lieblingsszenen :) Ob es letztlich Dagon ist, der sich hier zeigt, oder ein ganz anderer Dämon wird sich noch aufklären .... ich befürchte, du wirst weiterlesen müssen, um die Auflösung zu erfahren :D

    Einzig und allein die Sache mit Freddy und dem Beitritt in den Rat der Engel, da weiß ich noch nicht, was ich zu sagen soll ^^'

    Ja, der Rat. Es war mir wichtig, dass am Ende irgendwas anders ist, als am Anfang. Ich wollte, dass diese "starren Strukturen", die Elias an seinem Reich immer gestört haben, zumindest ein Stück weit aufgerochen werden und es eine Annäherung geben soll. Der Rat ermöglicht mir als Autorin natürlich auch wieder ganz andere Plotentwicklungen...Freddy sitzt so nämlich immer an der Quelle der Informationen und dient als Bindeglied, das macht mir einiges einfacher. Schließlich habe ich ja auch noch Pläne für den dritten Band und muss sehen, wie ich sie sinnvoll umsetze :D


    Wie gesagt, an sich fand ich seine Charentwicklung cool. Außerdem bin ich ein Fan von ihm und Seraphina. Mehr als von Elias und Emilia muss ich zugeben

    Okay. Direkt vermerken für den dritten Band: Freddy und Seraphina... Freddy und Seraphina...Freddy und Seraphina... :rofl:

    Ein sehr interessanter Char war natürlich Silas, der hier out of screen gestorben ist, also wissen wir noch nicht zu 100% ob er tot ist, ich gehe jetzt einfach mal davon aus. Ich fand schade, dass er aus der Geschichte ausscheidet, weil ich ihn wie gesasgt sehr interessant fand. Als eigene Person aber dann acuh nach dem Aufeinandertreffen mit Elias. Dennoch begrüße ich es immer, wenn auch Chars in einer Geschichte sterben :D

    Ja, es hat mir auch wirklich sehr leid getan für ihn ;( Aber wie du schon sagst: man muss sich auch trennen können...Freut mich aber, dass der Charakter dich abgeholt hat. Es gab ja immer zwiegespaltene Meinungen zu ihm.

    Die aufkommende Action hat nämlich auf einer MetaEbene schon für Spannung gesorgt, einfach weil das Gefühl des "Ok, jetzt wirds Ernst" sich eingestellt hat. Und was gut gelungen ist war, dass es mich überrumpelt hat. Ich war von der Schlacht im Irrenhaus so überrascht, dass ich mich echt gefragt habe "WTF, was geht denn hier ab." Also das war einfach eine positive Überraschung.

    Na ja, wenn man sich überlegt, dass ich ursprünglich mal eine reine Liebesgeschichte schreiben wollte, ist es schon fast erstaunlich, wie actionreich es am Ende dann geworden ist :rofl: Aber daran merkt man vielleicht auch, dass ich mich ein wenig schwer damit getan habe, weil ich gar nicht wusste, ob ich sowas überhaupt schreiben KANN.

    Naja, die Stärken sind die Emotionen. Ob von Elias, Dagon aber natürlich ganz besonders von Emilia. Dieser Konflikt des stirbt einer von den Dreien trifft es die anderen auch, fand ich ziemlich gut und das macht es dann im Nachhinein natürlich ncoh einen tacken verzwickter und spannender. Aber auch ohne das hat es schon gut funktioniert. Es war einfach sehr interessant zu lesen, wie Dagon sie versucht "rumzukriegen". Wie er mit ihr spielt, bzw. sie verzaubert. Und auch wie Emilia dagegen hält ... das waren einfach spannende Kapitel. Wie gesagt. Deswegen kann ich shcon verstehen, warum Dagon ist wie er ist.

    Das freut mich ganz besonders, weil meine Geschichte anfangs mal den Ruf hatte, eine abgedroschene Triangel-Lovestory zu symbolisieren. Und das war die ganze Zeit meine Angst: dass es zu abgedroschen wirkt, zu schnulzig, zu klischeehaft. Dabei habe ich eigentlich etwas Neues schaffen wollen, etwas, das anders ist und eben nicht einfach nur Schnulzi Schnulz.

    Ich hoffe, ich bin soweit auf alles eingegangen. :) Sehr schön ist auf jeden Fall, dass du jetzt auf dem aktuellen Stand bis. Ich überlege nämlich gerade erstnhaft, ob ich ab September nicht vielleicht mit meiner Fortsetzung starten soll. Ich hab allerdings erst 50 Seiten zusammengeschrieben...und ich tue mich aktuell seeeehhhhr schwer. Wahrscheinlich müsstet ihr immer ewig auf einen neuen Part warten.

    Na ja, mal sehen...

    Auf jeden Fall nochmal ein riesiges Dankeschön an dich und ich warte natürlich gespannt auf dein vorgelesenes Kapitel :gamer:


    Kirisha

    Zwar stimme ich nicht in allen Punkten mit dir überein, aber doch in vielen wesentlichen Aspekten, und bin auch ein riesengroßer Fan von HEAVEN. Ich finde auch, dass Part II noch wesentlich stärker ist als Part I, obwohl mir auch der schon extrem gut gefallen hat.

    Danke, Kirisha :love:Auch für deine Unterstützung in meinem dritten Band...ich würde verzweifeln ohne ein bisschen Licht am Ende des Tunnels :rofl:

    Danke, Alexander2213 und Kirisha :danke:

    Alexander

    Meinen Glückwunsch zum Abschluss des zweiten Bandes. Ein guter Grund für eine kleine Party, zu deinen Ehren!

    Danke, lieber Alexander2213 :) Party klingt gut. Leider genießt man den Moment viel zu kurz und nach der Fertigstellung ist vor der Fertigstellung. So hänge ich jetzt also schon gleich in Band III und das Ende ist noch sooooo weit weg.

    Die Spiegelszene am Ende ist Klasse (das Böse in ihr..., sehr genial/schaurige Atmosphäre)

    Ja, die Spiegelszene hat auch echt Spaß gemacht zu schreiben. :D

    und auch der Epilog mit Jayden Hays gefällt mir gut.

    Das freut mich. Wenn ich auch noch nicht sicher bin, ob der am Ende tatsächlich einen Weg ins Buch finden wird. Muss ich mal schauen.

    Ich bin schon gespannt, was du dir da ausgedacht hast, auch wenn es jetzt wohl länger warten heißt.

    Ich bin selbst auch total gespannt, weil mir jeden Tag neue Ideen kommen. Und ich merke bereits wieder, dass ich nicht die vorausschauende, planende Schreiberin bin. Ich setze mir ein Ziel und auf dem Weg dorthin fallen mir tausend Sachen ein, die ich plötzlich cool finde und die noch verarbeitet werden müssen. Keine Ahnung, wo das hinführen wird, geschweige denn, wie lange es dauern wird, bis ich das nächste Mal ein "Ende" unter die Geschichte setzen kann.

    Kirisha

    Ich schließe mich an die Party an!

    Herzlichen Glückwunsch und tolle Arbeit!

    Übrigens hätte ich dein Buch gern eines Tages in meinem Regal stehen

    Danke, Kirisha . Gegen eine Party hätte ich auch nichts einzuwenden :D ... und zu dem Buch in deinem Regal: Mal sehen, ob ich das hinbekomme. Obwohl ich es selbst ganz cool fände, graust es mir ganz ehrlich vor der ganzen Arbeit, die man investieren muss, um das Ganze in eine druckfertige Version zu bringen. Aber mal sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht mache ich das ja, wenn ich Band III fertig habe.

    Lieben Dank Thorsten  Kirisha und Sensenbach für euer Feedback :)

    Zu Jayden Hays

    Ja, dieser Jayden Hays-Teil ist nicht so einfach einzusortieren. Ich habe ihn damals geschrieben, nachdem ich die Idee mit den Pentokrator entwickelt hatte...und das war ja erst lange, nachdem der erste Band schon für mich abgeschlossen und der zweite schon zur Hälfte geschrieben war. Deshalb sind die ganzen Szsenen, in denen auf den Pentokrator Bezug genommen wird, erst nachträglich von mir in den Text eingefügt worden. Es sind aber grob überschlagen bestimmt fünf oder sechs Stellen im Buch, wo er Erwähnung findet und auch, dass der junge Wissenschafter namens Jayden Hays, mit ihm durchgebrannt ist.

    Im Grunde ist es hier am Ende von Band II deshalb für mich ein wichtiges "MICE-Element" (siehe Thread zum Thema: Wie schreibe ich eine Kurzgeschichte) , das abgeschlossen werden muss, denn es steht ja schon die ganze Zeit die Frage im Raum: Was ist mit dem verdammten Buch und Jayden Hays?

    Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Punkt für euch, die ihr die Geschichte jetzt über 3,5 Jahren gelesen habt, am Ende einfach nicht mehr präsent genug war. Eben weil es immer nur am Rande erwähnt wurde. Es wäre wirklich mal interessant, die Meinung von jemandem zu hören, der die Geschichte (also Band I und Band II) zusammenhängend in einem Rutsch gelesen hat. :hmm:

    Die Frage ist halt, ob man das traurige Ende von Jayden überhaupt "zeigen" muss. Freddy erzählt Lia ja im letzten Kapitel, was passiert ist, und dass das Kloster überfallen wurde...das würde theoretisch reichen. Aber ich dachte, es wäre ganz cool, da nochmal etwas genauer hinzusehen.

    Na ja, jetzt wende mich jetzt erst mal Band III zu und dann kann ich später noch immer schauen, was ich mit diesem Part mache. Ob es ein Epilog wird oder ein Prolog oder ob er ganz rausfliegt.

    Aber nun drück dich mal nicht länger. Hier warten einige unruhige Geister auf Band III

    Das erste Kapitel von Band III ist schon fast fertig :D ... wenn es in dem Tempo weitergeht, kann ich euch in 1,5 Jahren die Fortsetzung zeigen :rofl:

    Kirisha

    Gerne. Da bin ich neugierig. Du hattest mir ja schon mal einen Plotentwurf geschickt, aber seitdem hat sich einiges getan, so dass du ihn bestimmt schon ziemlich umgestrickt hast.

    Ja, ich hab noch ein paar Ideen entwickelt und irgendwie werden es immer mehr. ich glaub, ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verzettle.

    Und am allergeilsten ist jetzt gerade schon wieder meine Herangehensweise an Band III. Nachdem ich mich tatächlich mal einen Abend dran gesetzt hatte, um mir eine Art grobes Konzept zu machen, merkte ich nach kurzer Zeit, wie es schon wieder an mir zog und wie ich Bock bekam, ins Detail zu gehen und dieses erste Kapitel direkt schreiben zu müssen...Scheiß auf die ganze Planung :rofl:Bin gespannt, wo das hinführen wird.

    Übrigens ist der Jayden Hays-Part wieder mal sehr gut geschrieben. Düster und unglaublich geheimnisvoll

    Danke. Es freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Was da genau passiert, wird mir zwar nicht richtig klar, aber es klingt wie der Auftakt zu etwas Großem und Schaurigem

    Na ja, zumindest soll der Part verdeutlichen, was da gerade mit dem Buch passiert und eventuell kann man anhand der Beschreibung dieses Dämons auch schon schlussfolgern, WER sich den Pentokrator da gerade unter den Nagel reist.

    Ich würde das als Epilog drinlassen, weil es erstens toll zu lesen ist und zweitens impliziert, dass uns eine neue Dimension erwartet, die wir noch nicht kennen, die aber vermutlich noch so einiges an Gänsehautfaktor zu bieten hat.

    Ja, ich bin mir halt, wie gesagt, nur nicht ganz sicher, ob es nicht ein bisschen too much ist, weil das eigentlich nur wieder Fragen aufwirft zu dieser Geheimen Bruderschaft und so. Natürlich kann ich das am Anfang von Band III direkt aufklären, weil Emilia da ja zu dieser Anhörung vor den Rat treten muss... aber ich habe das Gefühl, den Leser eventuell etwas zu überfordern damit. :hmm:

    Hier kommt noch der abschließende zweite Teil zu Jayden Hays, womit ich mich dann auch endgültig verabschieden werde. :)


    Jayden Hays (2)

    Geistesgegenwärtig warf sich Jayden auf den Boden, kroch auf das Pentagramm zu und suchte hinter der leuchtend blauen Kugel Schutz.
    Wie durch einen schimmernden Vorhang beobachtete er aus seinem Versteck das Geschehen. Das Schwert von sich gestreckt, stand der Padre kerzengerade da, während der heiße Luftstrom ihm entgegenwehte. Er hüllte ihn ein, zerrte an seiner Robe und dennoch schien er ihm nicht das Geringste anhaben zu können. Selbst auf die Entfernung spürte Jayden die sengende Hitze, die den Raum zum Flimmern brachte, doch der Padre blieb davon völlig unberührt. Langsam, Schritt für Schritt näherte er sich dem lodernden Kamin, umklammerte mit der freien Hand das Kreuz, welches an einer langen Kette um seinen Hals baumelte und sprach mit fester Stimme:
    „Im Namen unseres Herrn Jesu Christi beschwöre ich dich, jeglicher unreine Geist, jegliche satanische Macht, jegliche feindliche Sturmschar der Hölle, jegliche teuflische Legion, Horde und Bande: Verlasse diesen Ort. Lasse ab von den Menschen und gehe dorthin zurück, wo du hingehörst …“
    Ein widerwärtiges Fauchen ertönte, das zu einem gequälten Wehklagen anschwoll. Die unmenschlichen Schreie fuhren Jayden durch Mark und Bein, bohrten sich wie eiskalte Splitter in sein Innerstes. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er sich die Handflächen auf die Ohren, um den schrecklichen Lauten zu entkommen.
    Währenddessen bäumten sich die Flammen vor dem Padre auf, als wehrten sie sich mit aller Macht gegen den beschwörenden Singsang, mit dem er unentwegt fortfuhr. Nach einem letzten widerspenstigen Aufbegehren gaben sie schließlich nach und zogen sich in die gemauerte Einfassung des Kamins zurück. Für einen Moment herrschte Stille. Das Feuer brannte wieder gemütlich knisternd vor sich hin und verbreitete eine Behaglichkeit, die unecht und aufgesetzt wirkte. Zögernd nahm Jayden die Hände von den Ohren und horchte auf. In der Ferne hörte er den dumpfen Hall von Kampfgeräuschen.
    „Junge“, hörte er Pater Rodriguez mit belegter Stimme sagen.
    „Ja Padre. Ich bin hier“, antwortete Jayden, während er ein Stück nach vorne rutschte, um sich zu zeigen.
    „Bleib` wo du bist!“, wies der Geistliche ihn an, und unterstrich die Autorität seiner Aussage damit, dass er mit der Spitze seines Schwertes auf ihn zeigte. „Und komm nicht heraus, egal, was auch passiert!“
    Jayden brachte nicht mehr als ein klägliches Nicken zustande. Ob er wollte oder nicht, musste er sich eingestehen, dass er die Kampftauglichkeit des Mönchs unterschätzt hatte. Die strahlende Aura, die ihn umgab, und die sich wie ein schimmernder Schutzschild über ihn legte, brachte seine Erscheinung regelrecht zum Leuchten. Ganz zu schweigen von dem Schwert, dessen ursprünglich verstaubte und unscheinbare Klinge nun erhaben aufflammte und die düstere Umgebung mit ihrem blendend weißen Licht erhellte.
    Vielleicht gab es ja doch eine verschwindend kleine Chance, lebend aus der Sache herauszukommen?
    Es blieb keine Zeit, länger bei diesem Gedanken zu verweilen, da im nächsten Augenblick ein ohrenbetäubender Knall, wie der einer Gasexplosion das gesamte Gebäude erschütterte.
    Jayden wurde mit voller Wucht gegen die Rückwand des Zimmers geschleudert und schlug dort so hart mit dem Kopf auf, dass er für einen Moment nicht anders konnte, als reglos liegenzubleiben. Das pulsierende Rauschen in seinen Ohren ließ sämtliche Geräusche um ihn herum verblassen. Alles, was er hörte, war ein monotones Pfeifen.
    Sein gesamter Körper schmerzte und der Versuch, sich langsam aufzurichten, wurde durch einen bohrenden Stich in seinem Knöchel unterbunden. Verzweifelt tastete er nach seinem Fuß, versuchte den Blick scharf zu stellen, um in der Dunkelheit etwas erkennen zu können. Warum verdammt nochmal konnte er nichts sehen? Hektisch fuhren seine Finger zu seinen Augen und erst jetzt bemerkte er die Platzwunde an seinem Kopf und das Blut, das ihm in Strömen das Gesicht herunterlief.
    Nur langsam nahmen die Schemen um ihn herum Formen an und er spürte den Wind, der ihm in eisigen Böen durch die Haare fuhr, als befände er sich auf der Aussichtsplattform eines zwanzig-stöckigen Wolkenkratzers.
    Als er sich seitlich abstützen wollte, um sich hochzuziehen, gab der Boden unter ihm nach und die kläglichen Überreste der Mauer, die er dort erwartet hatte, stürzten in die Tiefe. Um ein Haar wäre er abgerutscht, hätte ihn nicht eine kräftige Hand von hinten gepackt und zurückgezogen.
    Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, starrte er auf den Abgrund, der sich vor ihm auftat. Durch die heftige Detonation war nicht nur das Dach, sondern offensichtlich auch die komplette Frontseite des Klosters weggesprengt worden.
    Wie das Skelett eines Urzeitriesen ragten die Stützpfeiler, welche die Dachkonstruktion gehalten hatten zwischen den Trümmern eingefallener Wände empor, während sich eine Wolke herabrieselnder Staubpartikel wie ein feiner Schleier darüberlegte.
    „Grundgütiger!“, hörte Jayden die heisere Stimme des Padres an seinem Ohr. Das Gesicht verzogen zu einer Maske ehrfürchtigen Staunens, blickte er in den Nachthimmel, als er sich langsam aufrichtete und sich mit seinem Schwert in der Hand erneut positionierte. Erfüllt von einer unheilvollen Vorahnung, legte Jayden den Kopf in den Nacken und folgte damit dem Beispiel des Padres. Was er sah, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.
    Eine undefinierbare Anzahl düsterer Wesen, kreiste über dem Kloster. Wie Fliegen schwirrten sie umher, formten sich zu einem riesengroßen Schwarm, der sich wie ein schwarzer Schatten vor ihnen aufbäumte und das letzte Funkeln der Sterne verschluckte.
    „Was zur Hölle ist das?“, entfuhr es Jayden. Unter Aufbringung all seiner Kraft robbte er von dem Abgrund fort. Dabei fielen ihm die grellen Lichter ins Auge, die sich über das zerstörte Areal verteilten und die wie wild flackernde Kerzen der Dunkelheit trotzten. Es waren die lodernden Klingen der Ordensbrüder, die sich genau wie Padre Rodriguez der undurchdringlichen Wand entgegenstellten.
    Mit wild pochendem Herzen sah Jayden zu dem Pentagramm herüber, in dessen Mitte nach wie vor der Pentokrator schwebte. Die Linien, mit denen der Drudenfuß gezeichnet worden waren, schienen regelrecht zu glühen, als reagierten sie auf die nahende Bedrohung.
    Die Hoffnung, das Buch mit all seinen mächtigen Geheimnissen jetzt noch vor den finsteren Kreaturen verstecken zu können, löste sich in Luft auf. Sie hatten es bereits entdeckt.
    Markerschütternde Schreie, wie von Raubvögeln, die ihrer Beute nachjagen, tönten von überall her. Sie schwollen an und wurden schließlich zu einem unerträglichen Kreischen, das Jayden von innen zu zerreißen drohte.
    Langsam nahm der wabernde Schwarm Konturen an und es formten sich daraus die Umrisse eines Schädels, der fast vollständig von einer Kapuze bedeckt war. Das feurigrote Glühen, das aus seinen tiefliegenden Augenhöhlen hervorstach, brannte sich tief in Jaydens Brust und sog ihm auch noch das letzte bisschen Wärme aus seinem Körper.
    Beinahe anmutig schwebte die Gestalt durch die Luft, als bestünde sie aus hauchdünnem Leinen, der im Wind sanft hin und herwog.
    Mit Schrecken beobachtete Jayden, wie sich eine riesenhafte, klauenbesetzte Hand aus der dunklen Masse erhob. Die langen, knochigen Finger mit den spitz zulaufenden Nägeln, bewegten sich langsam auf ihn zu, während sich der unheimliche Blick dieser dämonischen Kreatur auf ihn heftete.
    „Pa…Pa…Padre“, stotterte er hilfesuchend und rutschte instinktiv weiter weg von dem Ungetüm, auf den Geistlichen zu, um bei ihm Schutz zu suchen.
    Mit unbewegter Miene stand dieser direkt hinter ihm, das flammende Schwert gen Himmel gerichtet. Die glühende Lichtfontäne die aus der Klinge emporschoss, tanzte über seinem Kopf und bahnte sich einen Weg durch die nachtschwarze Dunkelheit. Dort, wo der grell leuchtende Strahl auf den übergroßen Dämon traf, fraß er sich wie Säure durch seinen Körper.
    Überall ringsum ergab sich ein ähnliches Bild. Der Anblick der vielen zuckenden Lichtkegel, die wie Scheinwerfer die Finsternis durchbrachen war faszinierend und beängstigend zu gleich und erinnerte Jayden an eine spektakuläre Lasershow. Doch der Dämon ließ sich davon nicht aufhalten. Immer wieder fügte er sich auf neue Weise zusammen, wie ein Puzzle, das aus vielen tausend Teilen bestand. Mit einer einzigen Bewegung seines hervorschnellenden Arms fegte er seine Angreifer fort, als koste es ihn nicht mehr Kraft, eine lästige Fliege abzuwehren. Wie Strohpuppen wurden die Kämpfenden von den Füßen gerissen und durch die Luft gewirbelt.
    Nach und nach verschwanden die Lichter in dem schwarzen Schatten, der sich zu einer Art Strudel formte. Auch der Padre verlor den Halt. Zu stark war der Sog, der von dem Dämon ausging, und bevor er noch ein einziges Wort sagen konnte, flog er davon.
    Erfasst von einer schier grenzenlosen Angst kauerte sich Jayden zusammen und musste das Ende der ´geheimen Bruderschaft` mit ansehen. Mit einem traurigen Funkenregen rieselten die glimmenden Überreste der göttlichen Vertreter vom Himmel, als seien sie zermalmt und wieder ausgespuckt worden.
    Jayden entfuhr ein klägliches Stöhnen, als der dunkle Nebel sich wieder zu seiner ursprünglichen Form zusammenfügte.
    Nur kurz streiften die rotglühenden Augen des Dämons seinen Blick, bevor sie sich auf den Pentokrator hefteten. Erneut schob sich die Knochenhand des grauenhaften Riesen unter dem flatternden Gewand hervor. Sie kam näher und immer näher.
    Vergeblich versuchte Jayden, die aufkommende Panik niederzukämpfen, seine Atmung zu kontrollieren und das unbändige Zittern abzustellen, das seinen gesamten Körper zu erschüttern schien. Doch es war ihm nicht möglich.
    Die Luft vor seinen Augen begann zu flimmern und es war, als ströme das Leben mit jedem Atemzug aus ihm heraus. Dunkelheit legte sich über ihn, schenkte ihm eine gnadenvolle Ruhe und ließ ihn auf den kalten Boden sinken.
    Du hast der Menschheit einen großen Dienst erwiesen, ganz gleich, wie die Sache heute für uns ausgehen wird... , hallten die Worte des Padres in ihm nach, bevor die eiskalte Nacht ihn verschluckte.


    Wer wissen will, wie es weitergeht... :)

    Hier geht`s zu Band III

    Danke euch allen für eure Kommentare und dass ihr das hier tatsächlich mit mir bis zum Schluss durchgezogen habt. :) Ohne eure Unterstützung, die guten und hilfreichen Tipps sowie die vielen motivierenden Worte zwischendurch, wäre ich niemals so weit gekommen.

    Neben meiner Antwortbox möchte ich euch heute noch ein kleines "Goodie", als eine Art Fun Fact hier lassen. Und zwar handelt es sich um den Ausgang dessen, was mit Jayden Hays und dem Buch passiert ist. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich als Epilog eignet, weil es den Leser ggf, etwas irritieren könnte, dass hier von den Mönchen plötzlich Magie praktiziert wird, was ja in meiner Geschichte bisher weniger eine Rolle gespielt hat. (zumindest von der Seite der Menschen ausgehend) Es könnte ein bisschen wie aus dem Nichts kommend wirken :hmm: Aber ich finde diesen abschließenden Teil einfach zu cool, um ihn euch vorzuenthalten.

    Eventuell entschärfte ich es auch einfach noch etwas oder formuliere es so um, dass es sich besser einfügt. Vielleicht empfindet man es als Leser aber auch gar nicht so schlimm und es könnte theoretisch so bleiben. Ich zeigs euch einfach mal und wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir dazu ja mal ein Feedback da lassen. Es sind, wie gesagt, zwei Teile...

    Antwortbox
    Kirisha

    Du näherst dich Stephen King. Pass auf, dass du ihn nicht überholst. (Naja, und wenn schon!)

    Das Witzige ist, dass ich neulich mit meiner Tochter nochmal "Friedhof der Kuscheltiere" angefangen habe zu lesen. Sie wollte unbedingt den Film schauen - mit wohlgemerkt 12 Jahren- was ich zu verhindern wusste, indem ich gesagt habe, sie könne ja erst mal das Buch lesen. ^^

    Also haben wir uns ein paar Abende mit Decken und Kerzen bewaffnet in den schummrigen Keller zurückgezogen (man will es ja schließlich schön gruselig haben) und wir haben uns immer awechselnd vorgelesen. Der Reiz war ganz schnell vorbei,. weil der gute alte Mr. King ziemlich ausführlich seine Charaktere einführt und erst mal eine gewisse Idylle zeichnet, die mit jeder Menge detailreicher Banalitäten bestückt ist .... und das auf ungefähr 85 Seiten :rofl: Noch bevor die erste wirklich gruselige Szene kam, war die Sache dann gelaufen.

    Und ganz nebenbei musste ich zwischenzeitlich auch mal mit den Augen rollen, weil ich tatsächlich ab und an dachte: Also, das hätte ich jetzt anders geschrieben!

    Diese ganze Szene im Badezimmer ist wahnsinnig gut und ein atemberaubendes Ende. Noch dazu der schrille Kontrast zu Susan, die sie zu der fröhlichen Feier zurückholt. Super gut!

    Das freut mich. :)

    Ich versuche mir gerade mal vorzustellen, ich wäre eine unbefangene Leserin, die dein Buch in einem Stück liest. Vermutlich würde dieser - für mich trotz allem - sehr unerwartete und extrem gruselige Schluss enorm reinhauen.

    Ja, das würde ich mir natürlich wünschen. Eigentlich bräuchte ich mal den einen oder anderen unbefangenen Testleser, der das mal von vorne bis hinten durchliest, um mir ein Feedback zu geben...

    Zwar habe ich mich vorhin bei dir deswegen beschwert, aber eigentlich ist es ja genau das, was ein gutes Buch ausmacht, dass es nicht nur mit Erwartungen bricht, sondern dich tief in der Seele trifft.

    Ich muss ja zugeben, dass du das mit mir machst.

    Oh, wow! Das klingt irgendwie toll. :danke:

    Wer bis hierhin gelesen hat, MUSS nun unbedingt weiterlesen. Vielleicht ist ja Emilia im nächsten Band das zu bekämpfende Böse oder sie muss gegen sich selbst kämpfen. Da sind viele gruselige Twists denkbar.

    Wenn du magst, weihe ich dich demnächst mal in meine Ideen ein. Das Schöne ist, dass ihr jetzt die Chance habt, den Plot aktiv mitzugestalten :D

    Davon abgesehen schließe ich mich Thorsten an. Diesen in die Zukunft gerichteten Satz würde ich sehr dringend streichen.

    Schon geschehen. ^^

    Dein Heaven II ist ein wunderbares und unglaublich hochklassiges Buch und dieser Schluss ist noch das Tüpfelchen auf dem I. Dein einziges Problem wird wohl sein, dass wir alle jetzt von Band III Wunder erwarten werden. Aber, irgendwie habe ich im Gefühl, bei allem, was da jetzt schon anklingt, erwartet uns eine Fortsetzung des Wahnsinns. Ich freue mich schon sehr darauf!

    Danke, Kirisha :love: Auch dafür, dass du mir schon so lange die Treue hälst und mich immer wieder bestärkt hast weiterzumachen, auch, wenn ich manchmal kurz vom Hinschmeißen war.

    Und das mit der Erwartungshaltung versuche ich jetzt einfach mal auszublenden. Ich hab voll Bock, den dritten Teil zu schreiben und werde jetzt einfach den Spaßfaktor in den Vordergrund stellen :D

    Der letzte Satz, das Kursivgedruckte: Vermutlich steht eine tiefere Bedeutung dahinter, die ich leider nicht schnalle ... (für mich klingt es, als wäre das Böse verschwunden. Was ich natürlich keine Sekunde glaube). Ich vermute aber, das liegt an mir. Es stört mich jedoch nicht, sondern wirkt sehr mysteriös. Wegen mir kannst du es also ruhig stehenlassen. Bestimmt können andere noch mehr damit anfangen.

    Ich hatte gehofft, man schnallt, dass das ein Stück vom Stoff des schwarzen Umhangs ist, welchen der Dämon ja trägt. Sein Arm war ja schon durch den Spiegel gedrungen und dabei hat sich der faden gelöst, der dann vom Luftzug der zuschwingenden Tür zu Boden gleitet und sich natürlich Emilias Blickfeld entzieht. Nicht klar geworden? :hmm: Menno.

    Thorsten

    wuerd' ich streichen - zu abgeklaert an der Stelle. Ansonsten finde ich die Sache sehr gut, grade das Verschmelzen mit dem Spiegelbild ist ein fieser Twist wo man gruebeln kann was das jetzt bedeuten soll

    Ja, die Stelle hab ich rausgenommen. War doof! ^^ Und ansonsten freut es mich, dass das mit dieser Badezimmer-Szene funktioniert hat. Nachdem die "abgefackelte Birke" eingefordert worden war, hatte ich schon Bedenken, ob ich abliefern kann :rofl:

    Sensenbach

    Das ist ein würdiger Abschluss des zweiten Bandes! Es hat mir außerordentlich gut gefallen.

    Ui, das freut mich sehr! "Würdig" und "außerordentlich gut" liest sich in einer Zeile ganz wunderbar :D

    Sehr bildlich. Clive Barker style

    Clive Barker kenn ich jetzt nicht. Aber ich fasse das mal als Kompliment auf :)

    Sehr schöner Übergang. Es bleibt etwas offen, ob es real war. Zumindest könnte sich Lia jetzt einreden, dass es nur Einbildung war.

    Das war der Plan... obwohl durch den letzten Abschnitt-der kursiv geschriebene-ja im Grunde klar wird, dass es eben keine Einbildung war. Deshalb war ich mir auch nicht ganz sicher, ob ich ihn mit reinnehmen soll oder nicht. Inzwischen finde ich es so aber ganz gut...Schließlich hat der Leser hiermit jetzt einen Wissensvorsprung und WEIß, dass der Dämon echt war, während Emilia es anzweifelt.

    Hier empfinde ich es ähnlich wie Thorsten. Der letzte Satz ist aber super, die Tür schließt sich und das Buch ist zu Ende!

    Ja, ich hab das rausgenommen. Da wart ihr euch wohl auch alle einig ^^

    Lady

    Japp Rainbow :thumbsup: Das ist sehr gut geworden!


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an und habe nichts hinzuzufügen :)

    (hab gesehen, dass du die eine Textstelle bereits geändert hast).

    Danke, liebe Lady :danke:

    Ja, ich wette, du hättest die Textstelle auch beanstandet, wenn du sie noch gelesen hättest. Da waren sich wohl alle einig. ^^

    Kann weitergehen mit Band 3 :sarcastic:

    Hab schon angefangen...Allerdings merke ich schon jetzt, dass es nicht so einfach wird, wie bei den anderen beiden Bänden. Aber ich versuche, es just for fun zu machen. Dann kann wohl nicht schiefgehen :D



    Jayden Hays (1)


    Mit skeptischem Blick umrundete Jayden das freischwebende Pentagramm, in dessen Mitte sich der wohl bedeutungsschwerste Fund der gesamten Menschheitsgeschichte befand: der Pentokrator.
    Kritisch besah er sich die flammenden Linien des fünfzackigen Sterns, die von einer bläulich schimmernden Kugel umgeben waren und fuhr mit seinen Fingern vorsichtig die runenartigen Symbole nach, die sich auf der durchscheinenden Oberfläche abzeichneten.
    Es schien, als formten sie sich immer wieder neu und sorgten so dafür, dass der Bannkreis lebendig wurde.
    Stell es dir wie eine Art Schutzzauber zur Abwehr des Bösen vor, hatte Pater Rodriguez vorgestern im Anschluss an das Ritual erklärt und Jayden dabei mit einer beinahe väterlichen Geste im Vorbeigehen auf die Schulter geklopft, als sei es das Normalste von der ganzen Welt, dass einem blaue Funken aus den Fingern sprühen, die sich kurz darauf zu einem überdimensional großen Drudenfuß formen.
    Obwohl sich der junge Wissenschaftler jahrelang mit übernatürlichen Phänomenen und spirituellen Lehren auseinandergesetzt hatte, musste er sich eingestehen, dass er sich im Augenblick wie ein unwissender Schuljunge vorkam. Die Kräfte derer man sich hier bediente, waren eindeutig anderer Natur als jene, mit denen er sich während seiner Ausbildung hatte beschäftigen müssen und mit ziemlicher Sicherheit waren sie auch in keinem der gängigen Bücher vermerkt, die er als Parapsychologe bislang studiert hatte.
    Wenn er ehrlich war, so hatte er noch vor Kurzem nicht einmal in Erwägung gezogen, dass es so etwas wie die ´geheime Bruderschaft` in Wirklichkeit überhaupt gab. Und nun war er hier, in dem ältesten Kloster des Ordens, an einem der entlegensten Orte dieser Welt.
    Doch das Verrückteste an allem war: Er wusste nicht mal mehr, wie er hierher gefunden hatte. Beinahe war es, als habe ihm das Buch den Weg gewiesen. Nur schemenhaft konnte er sich daran erinnern, was geschehen war, nachdem er es an sich genommen hatte und so sehr er auch versuchte, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen, verschwammen sie jedes Mal aufs Neue zu einer kuriosen Traumlandschaft aus zusammenhangslosen Bildern.
    Er wollte sich nicht vorstellen, wie sein Verschwinden - und vor allem das des Buches – in der Loge aufgefasst worden war. Sicher suchte man bereits den gesamten Globus nach ihm ab und hatte ihm die komplette dämonische Unterwelt auf den Hals gehetzt, um das kostbare Stück wieder zurückzuerlangen.
    Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend fragte er sich, wie lange der Schutzmechanismus noch halten würde, um die uralte Magie, die diesem heiligen Relikt innewohnte, und die wie ein pulsierender Strom göttlicher Energie aus ihm herausströmte, vor den dunklen Mächten zu verbergen.
    „Wie viel Zeit wird uns noch bleiben, Padre?“, fragte er nervös und wandte sich dem älteren Mann zu, der in gebeugter Haltung hinter einem Schreibtisch am anderen Ende des Raumes saß. Der Füllfederhalter den er in der Hand hielt, fuhr mit einem kratzenden Geräusch über das dünne Papier, welches vor ihm lag.
    „Ich befürchte, sie werden bald hier sein …“, sagte der Alte und blickte kurz zu Jayden auf, bevor er sich schnell wieder seiner Nachricht zuwandte. „Ich kann sie bereits spüren“, fügte er mit einem kaum verständlichen Murmeln hinzu, weshalb Jayden nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob die Information überhaupt für ihn bestimmt gewesen war.
    Aber ganz egal, ob sie es war oder nicht, sie hatte garantiert nichts Gutes zu bedeuten. Unschlüssig, was er tun sollte, stand er verloren da, den Blick auf den Menschen gerichtet, mit dem er aller Voraussicht nach die letzten Stunden seines Lebens verbringen würde.
    Im Schein des flackernden Kaminfeuers war es unmöglich, sein genaues Alter zu schätzen. Trotz der vielen Falten, die sich wie tiefe Furchen in sein Gesicht gegraben hatten, funkelten seine wachen Augen voller Lebenskraft und obwohl die Haare unter der zurückgeschlagenen Kapuze seiner Robe bereits von grauen Strähnen durchzogen waren, fiel es Jayden nicht sonderlich schwer, sich vorzustellen, wie der Padre einmal ausgesehen haben musste, als er ein junger Novize gewesen war.
    Nach allem, was er wusste, war der Orden der ´geheimen Bruderschaft` keiner, dem man sich freiwillig verschrieb. Man wurde hineingeboren.
    Wenn die Legenden stimmten, so waren die Anhänger der Gründerzeit direkte Nachkommen der ´Nephilim`. Trotz ihrer menschlichen Herkunft, so hieß es, floss in ihren Adern göttliches Blut, was es ihnen ermöglichte, sich im Kampf gegen das Böse überirdischer Fähigkeiten zu bedienen.
    Das quietschende Geräusch der schweren Eichenholztür riss Jayden aus seinen Gedanken, als ein weiterer Mann eintrat. Gekleidet in das gleiche pergamentfarbene bodenlange Gewand sah er Pater Rodriguez zum Verwechseln ähnlich. Auch er verfügte über die gleichen wachsamen tiefblauen Augen und einer Körperspannung, von der so mancher Teenager nur geträumt hätte.
    „Sie kommen!“, sagte er mit ruhiger Stimme, als kündige er den Besuch einer Touristengruppe an, und nicht den einer blutrünstigen Dämonenschar.
    „Was? Schon jetzt?“, stieß Jayden aus und sah fassungslos zwischen den beiden Mönchen hin und her.
    Als der Padre gemeint hatte, sie würden bald hier sein, hatte er nicht damit gerechnet, dass ´bald` im eigentlichen Sinne ´jetzt` bedeutete.
    Obwohl er die ganze Zeit über gewusst hatte, dass dieser Moment kommen würde, fühlte er sich alles andere als vorbereitet. Er glaubte zu spüren, wie sich seine Eingeweide verkrampften und jeglicher Sauerstoff aus seinen Lungen wich.
    Mit einem knappen Nicken signalisierte Pater Rodriguez, dass er verstanden hatte und erhob sich in einer für sein Alter äußerst geschmeidigen Bewegung von dem Schreibtisch.
    Dann rollte er den Brief in seinen Händen zusammen und griff nach dem Stück Wachs, das neben ihm lag. Kurz hielt er es über den Docht einer brennenden Kerze, die vor ihm auf dem Tisch stand, bevor er die dunkelrote Masse auf die Schriftrolle drückte, um sie zu verschließen. Mit dem Ring, welchen er an dem Finger seiner rechten Hand trug, hinterließ er das Symbol der Bruderschaft auf dem Siegel. Es stellte einen Phoenix dar, der sich von Flammen umgeben in die Lüfte erhob.
    „Möge der Himmel uns beistehen!“, sagte er bedächtig und drehte den Brief ein letztes Mal in seinen Händen, bevor er ihn vor sich in die Luft warf. Wie aus dem Nichts verwandelte er sich in eine funkensprühende Feuerkugel, die genauso schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war. Zurück blieben einzig ein paar glühende Buchstaben, die durcheinander tanzten und sich schließlich erhoben, um durch die Decke zu verschwinden.
    Jayden war erschrocken zurückgesprungen und besah sich nun die die kläglichen Überreste des angekokelten Papiers, welches herabrieselte und sich auf dem Tisch zu einem Aschehäufchen aufschichtete.
    „Aber bis es soweit ist …“, sagte der Padre feierlich während er sich Jayden zuwandte, „…werden wir diesen Missgeburten der Hölle zeigen, was es heißt, sich mit uns anzulegen!“
    Der kurze Moment, in dem sich ihre Blicke trafen genügte, um Jayden eine Gänsehaut zu verursachen. Die Augen des Mönchs hatten eine unheimliche Färbung angenommen. War es zuvor noch ein strahlendes Blau gewesen, das auf beeindruckende Weise an die spiegelnde Oberfläche des Ozeans erinnert hatte, so erstrahlten seine Iriden nun in einem silbrig glänzenden Licht.
    Ungewollt wich Jayden einen Schritt zurück und stieß gegen eines der Gebetspulte, das in der Ecke stand.
    Mit wild klopfendem Herzen beobachte er den Padre, wie er auf den Kamin zuschritt und die beiden Schwerter aus der Halterung griff, die darüber an der Wand hingen. Ehrfürchtig begutachtete der Geistliche die schweren Klingen, als begrüße er einen längst vergessenen alten Freund, bevor er eine der Waffen dem Ordensbruder zuwarf, der noch immer im Türrahmen stand. Geschickt pflückte dieser das Schwert aus der Luft und es landete sicher in seiner Hand. Nachdem die beiden einen letzten Blick getauscht hatten, wandte sich der eine um und verschwand schnellen Schrittes in dem trüben Licht des kaum ausgeleuchteten Flures.
    Jayden spürte die Trockenheit in seinem Mund und erst jetzt bemerkte er, dass er die ganze Zeit über offengestanden haben musste. Trotz der prekären Lage, in der er steckte, glaubte er kurzzeitig, einem schlechten Scherz zum Opfer gefallen zu sein.
    Nur mit Mühe konnte er gegen das hysterische Lachen ankämpfen, das in ihm hochkriechen wollte.
    Die Aussicht darauf, dass sie Dagons Lakaien mit einer Handvoll Geistlicher entgegentreten würden, die gelinde gesagt bereits in die Jahre gekommen waren, war die eine Sache. Dass die altertümlichen Waffen, die er ursprünglich für Dekorationsartikel gehalten hatte, nun offenbar auch noch für ihre Verteidigung herhalten sollten, war die andere.
    Wenn das verstaubte Antiquariat alles war, was die Ordensgemeinschaft dem Feind entgegenzusetzen hatte, dann konnte er sich auch gleich hier und jetzt aus dem Fenster stürzen. Die drei Stockwerke würden mit ziemlicher Sicherheit ausreichen, um ihm einen schnellen Tod zu bescheren, der aller Voraussicht nach obendrein weniger qualvoll wäre.
    „Du hast der Menschheit einen großen Dienst erwiesen, Jayden“, unterbrach der Padre seine finsteren Überlegungen, als ahne er, was in ihm vorging. „Ganz gleich, wie die Sache heute für uns ausgehen wird ...“
    Die Worte des Padres legten sich wie ein glühender Ring aus Eisen um Jaydens Brust. Kurz darauf ließ ein unheilverheißendes Grollen, das aus den Tiefen des alten Mauerwerks zu kommen schien, den Boden erzittern und sorgte dafür, dass die Fensterscheiben zu klirren begannen.
    Reflexartig umklammerte er das Gebetspult, um nicht ins Straucheln zu geraten, während er sich hektisch umblickte.
    Die Flammen, die bis gerade eben noch friedlich an den Holzscheiten im Kamin hochgekrochen waren und das Zimmer in ein behagliches orange-gelbes Licht getaucht hatten, schlugen ihm plötzlich entgegen. Funkensprühend griffen sie wie Fangarme nach den beiden Männern und absonderliche Fratzen traten aus den Umrissen hervor.

    Hier gehts weiter:

    Jayden Hays (2)

    Lieben Dank, nochmal LadyK , Kirisha und Sensenbach für eure Kommentare. :danke:

    Lady

    Also ich muss sagen - mir gefällt, dass das Ende in ein "schlechtes Ende" abzurutschen droht

    Das ist gut :)

    Irgendwie bietet das jetzt auch einen besseren Übergang in den nächsten Band. Zumindest habe ich das so im Gefühl. Ein Happy-End hätte ich dir nicht abgekauft xD

    Oh ja...auf den dritten Band freue ich mich schon ganz besonders :D Ich glaube, der wird mein Meisterwerk :thumbup: (Oh Gott, hab ich das gesagt? Ich muss dringend meine Selbstzweifel suchen und wiederfinden :rofl: )

    Ich bin eher ein Fan davon, den Charakteren immer mehr Steine in den Weg zu werfen :ugly:

    Ja, das bin ich dann wohl auch. Allerdings muss man tatsächlich bei allen Stolperfallen beachten, dass man ab und an mal eine Sache abschließt und nicht immer wieder neue Probleme hervorruft. :hmm: So kleine Etappenerfolge wären ja schon mal ganz gut zwischendurch.

    Spätestens ab der Toilettenszene wären Siegesgefühle eh hinfällig xD (die Szene ist übrigens hervorragend geschrieben!)

    Bin schon gespannt, wie du die Fortsetzung finden wirst. :D ... Und danke :love: Ich liebe es, so gruselige Sachen zu schreiben.

    Wie viele parts bleiben eigentlich noch?

    Nur noch einen ;( ... und zwar diesen hier. Zwar habe ich noch eine Art Epilog auf Lager, aber da bin ich gerade noch unschlüssig, ob ich den hier anhänge, oder ob der nicht als Prolog für den dritten Band mehr Sinn machen würde. Vielleicht zeige ich ihn euch noch, und lasse euch dann mit entscheiden :hmm:

    Kirisha

    Und egal wie du jetzt das Ende hier bastelst, ist mir klar, dass es in Band 3 sicherlich noch extremer abgehen wird, jedenfalls deutet ja vieles darauf hin. Ich bin jedenfalls schon wahnsinnig gespannt, was da kommen wird.

    Ja, ich bin selbst schon ganz gespannt :D

    Dass es mich hier so auf dem falschen Fuß erwischt, bedeutet nicht, dass die Szene schlecht ist, sondern nur, dass es mit meiner Psyche kollidiert :hmm: manchmal ist es ja gewollt, dass die Zuschauer hinterher schluchzend in ihren Kinosesseln hängen und dann händeringend um Band 3 betteln.

    Tut mir wirklich leid, wenn dich das jetzt nicht voll und ganz zufrieden stimmt. Vielleicht kann ich das ja wirklich mit der Fortsetzung wieder ausbügeln? :friends:

    Ha! Ich weiß es. Der Typ mit dem Buch.

    Die grobe Richtung stimmt :D

    Gegen das Steine-in-den-Weg-werfen habe ich gar nichts, aber doch nicht am Schluss eines Buches!

    Und natürlich rutscht es mit der Toilettenszene ganz klar in ein böses Ende ab. Ich fand diese Szene übrigens auch super geschrieben und sehr mitreißend.

    Aber, letztlich sind wir hier ja tatsächlich nur an einem Zwischenstopp und da kann es tatsächlich gut sein, die Erwartungshaltung gewisser Leser auch mal vor den Kopf zu stoßen.

    Ich befürchte, damit muss ich dann wohl leben. :hmm: Auch, wenn es keine besonders schöne Vorstellung ist. Ich sehe gerade Tom vor mir, der Jerrys Tagebuch zerpflückt :rofl:

    Sensenbach

    Der letzte Teil ist wirklich ein Hammer. Du wirst noch zur Queen der Dark Fantasy, wer hätte das am Anfang des ersten Buches gedacht?

    :panik: "Queen of Dark Fantasy ... yeah.... :rofl:

    Und ja, ich weiß. Am Anfang von Band I war man wahrscheinlich fest von so ner schnulzigen, klischeebehafteten Engel-Menschen-Liebesgeschichte ausgegangen. Pech gehabt! :pardon:

    Ich finde, es ist so sehr stimmig. Jetzt werden es echte drei Bände und nicht nur zwei Bände mit einem weiteren als Anhang.

    Das ist gut! Das war es, was ich erreichen wollte. Eine solide Basis für Band III und den großen Show-Down.

    Hier könnte man darauf kommen, dass die Klospülung durch den Raum getragen wird.

    Ich dachte, dadurch, dass ich vorher erwähnt hatte, dass es sich um ein "Geräusch" handelte, sei das klar geworden. :hmm: Aber ich verstehe, was du meinst. Eine seltsame Vorstellung irgendwie :rofl:

    Sensenbach

    Der letzte Teil ist wirklich ein Hammer. Du wirst noch zur Queen der Dark Fantasy, wer hätte das am Anfang des ersten Buches gedacht?

    :panik: "Queen of Dark Fantasy ... yeah.... :rofl:

    Und ja, ich weiß. Am Anfang von Band I war man wahrscheinlich fest von so ner schnulzigen, klischeebehafteten Engel-Menschen-Liebesgeschichte ausgegangen. Pech gehabt! :pardon:

    Ich finde, es ist so sehr stimmig. Jetzt werden es echte drei Bände und nicht nur zwei Bände mit einem weiteren als Anhang.

    Das ist gut! Das war es, was ich erreichen wollte. Eine solide Basis für Band III und den großen Show-Down.

    Hier könnte man darauf kommen, dass die Klospülung durch den Raum getragen wird.

    Ich dachte, dadurch, dass ich vorher erwähnt hatte, dass es sich um ein "Geräusch" handelte, sei das klar geworden. :hmm: Aber ich verstehe, was du meinst. Eine seltsame Vorstellung irgendwie :rofl:


    Obwohl es sich äußerst seltsam anfühlt, lasse ich euch heute den vorerst abschließenden und somit letzten Teil dieser Geschichte hier ;(

    Nur, um noch einmal in alte Muster zu verfallen, möchte ich anmerken, dass ich ein wenig unsicher bin. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass es mir grundsätzlich schwer fällt, zum Ende zu kommen und ich das Gefühl hatte, ich müsste jetzt den ultimativ coolen letzten Satz schreiben :rofl:

    Ich packe euch deshalb mal noch ein zwei Fragen in den Spoiler ans Ende.

    Und los geht`s in die letzte Runde :)

    Kapitel 28.3


    Dann wandte sich das Wesen von ihr ab. Emilia glaubte kurz aufatmen zu können, da es so aussah, aus trete es den Rückzug an. Doch den Gefallen tat es ihr nicht. Natürlich nicht! Haltloses Entsetzen strich ihr mit klammen Fingern den Rücken hinauf, als sich der Dämon ihrem Spiegelbild näherte. Eine kurze, heftige Böe wehte ihr entgegen, während er seine Form aufgab und mit der Reflektion im Spiegel eins wurde. Nun war der Dämon verschwunden. Nur sie sie selbst stand noch dort, um ihren Blick mit beinahe ruhiger Gelassenheit zu erwidern.

    Ihr Atem stockte, als ihr anderes Ich langsam und bedächtig die Hand anhob. Vorsichtig tastend näherte sie sich der Barriere und streckte sich dieser entgegen. Begleitet von einem unheimlichen Geräusch, wie von zersplitternden Eis, durchdrangen die zarten Finger die Oberfläche. Doch kaum stießen sie auf der anderen Seite hervor, veränderten sie ihre Form. Eine knochige klauenbesetzte Pranke, von der die Haut schon lange abgefault war, schob sich jetzt mit ihren rasiermesserscharfen Krallen durch die entstandene Öffnung.

    „Nein!“, hörte Emilia sich flüstern. „NEIN!“ Ihre Stimme nahm an Kraft zu, während sie sich mit aller Gewalt gegen die Ranken wehrte, die sie nach wie vor an Ort und Stelle fesselten. Hilflosigkeit verband sich mit grenzenloser Wut und wuchs zu dem verzweifelten Wunsch heran, diesem Albtraum ein Ende zu bereiten. Feurige Augen stachen ihr nun aus ihrem eigenen verschwommenen Gesicht entgegen, in dem sich jetzt das wilde Frohlocken abartiger Boshaftigkeit spiegelte. Stück für Stück kämpfte sich das abscheuliche Wesen einen Weg in ihre Welt. Der in schwarzen Stoff gehüllte Arm schob sich mehr und mehr hervor. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von der Klauenhand, die sich nach ihr ausstreckte. Fest presste Emilia die Augen zusammen, den Kopf zur Seite gewandt, um dem Unvermeidlichen zu entkommen.

    „Lia?“ Die vertraute Stimme ihrer Freundin riss sie zurück ins Hier und jetzt. Als hätte sie jemand gewaltsam mit einem Ruck aus dem Wasser gezogen, um sie vor dem Ertrinken zu retten, rang sie nach Luft und versuchte, sich zu orientieren.

    Wie aus einer Trance erwacht, schaute sie sich völlig perplex um. Ihre Beine waren wieder frei. Die dunklen Schattengewächse hatten sich vom Boden und den Wänden zurückgezogen und vor ihr prangte der Waschtisch mit dem darüber hängenden Spiegel, in dem sich ihr eigenes unverfälschtes Bild abzeichnete. Das Lied, welches aus der Lautsprecherbox über ihr ertönte, schien nicht einen Moment unterbrochen worden zu sein. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, was sich soeben vor ihren Augen abgespielt hatte. Nur ihr Herz raste nach wie vor und der Schweiß stand ihr auf der Stirn, während sie am ganzen Körper zitterte.

    Susan warf ihr einen fragenden Blick zu, während sie mit zwei Gläsern in der Hand im Türrahmen stand. „Kommst du?“ Den Kopf leicht zur Seite geneigt betrachtete sie Emilia und schien einen Moment zu stutzen. „Alles okay bei dir?“

    „Ich ... ich komme“, brachte Emilia hervor, darum bemüht, das Beben in ihrer Stimme zu unterdrücken. Ihre zitternden Hände an den Körper gepresst, versuchte sie, Susans kritischer Musterung standzuhalten. Nur langsam fand ihr Herz seinen Takt wieder, während das Adrenalin nach wie vor ihre Sinne schäfte und ihre Kopfhaut prickeln ließ. Erst mit einiger Verzögerung sickerte die Erkenntnis in ihren Geist: Sie war dem Dämon entkommen. Wenn er denn überhaupt real war, höhnte ihre eigene Gedankenstimme und sprach damit aus, vor was sie sich am meisten fürchtete: Dass sie den Verstand verlor...

    Sie war sich nicht sicher, ob sie einen Fuß vor den anderen würde setzen können, doch auf seltsame Weise gehorchten ihre Beine und trugen sie langsam in Richtung Ausgang. Noch einmal wandte sie sich um, und ließ ihren skeptischen Blick den Gang hinunter zu den Toilettenkabinen wandern. Nichts.

    Einen tiefen Atemzug nehmend, schüttelte sie den Kopf, während sie langsam wieder in der Realität ankam. Hörbar ließ sie die Luft ausströmen und folgte Susan durch die Tür, welche kurz, nachdem sie die Schwelle passiert hatte, hinter ihnen ins Schloss fiel.

    ∞∞∞∞∞∞

    ... Vom Luftzug der zuschwingenden Tür erfasst, schwebte der schwarze Faden hinab, glitt lautlos zu Boden, wo er, kaum, dass er die Fliesen berührte, zu feinem Staub zerfiel...


    Spoiler anzeigen

    Neben all euren anderen Eindrücken dürft ihr mir gerne mal eine Rückmeldung dazu geben, ob der Zusatz am Ende für euch funktioniert oder eher nicht. Ich fand die Idee ganz cool, weiß aber nicht, ob es so rüberkommt, wie ich es mir vorgestellt habe. Eventuell ist es besser darauf zu verzichten. :hmm: Bin gespannt, was ihr zu sagen habt...Ach ja, ich bin mir außerdem noch nicht ganz sicher, ob ich den Stimmungswandel von Emilia zum Ende hin einigermaßen eingefangen habe. Geht das zu schnell? Ich meine, dass sie sich wieder fängt? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das noch nicht wirklich vollkommen ist, aber ich kann es an nichts festmachen. Vielleicht werde ich ja jetzt auch verrückt :lol:


    Hier gehts weiter:

    Epilog: Jayden Hays

    Danke, Kirisha und Thorsten :)

    Ach, ich will ja am liebsten gar nicht meckern, aber dieses Gefühl vom vorherigen Part "Wir haben die Welt gerettet, zwar war das ein schwer errungener Sieg, aber wenigstens haben wir gewonnen und die Bösen sind besiegt" - das ist ganz verschwunden. Hier klingt es fast, als wäre es überhaupt kein Sieg mehr

    Grundsätzlich hat sich rein inhaltlich jetzt nicht so wahnsinnig viel geändert zur ursprünglichen Version. Denn auch da war ja schon die Aussage drin: Es ist noch nicht zu Ende, Lia!

    Was sich aber zugegebenerweise in der neuen Fassung komplett geändert hat, ist die Stimmung, da hast du recht. War es in der alten Version noch so, dass alle anderen in Partylaune waren und Freddy sogar noch das T-Shirt mit der Aufschrift "Saved the world today!" präsentiert hatte, habe ich das jetzt deutlich abgeschwächt. Ich habe wirklich lange Zeit mit mir gehadert und WOLLTE das eigentlich unbedingt drin behalten, habe dann aber, je mehr ich mich mit dieser Szene beschäftigt habe, gemerkt, dass das komplett inkonsequent wäre.

    Zum einen dürften die anderen-sprich Freddy, Nils und Susan-nicht minder traumatisiert sein. Vielleicht nicht in dem Umfang wie Emilia, aber auch sie waren mittendrin und ich habe deshalb versucht, das mit in den neuen Text einzubauen durch so was hier:

    Schließlich hatten die drei, was ihre Erlebnisse jener Nacht betraf, mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen-und zwar mit jenen, die sich nicht so einfach vertreiben lassen würden um sich dann in Luft aufzulösen....

    Vor diesem Hintergrund und vor allem hinsichtlich der Tatasache, dass Freddy bereits mehr weiß, als alle anderen, kam es mir plötzlich plump und fehlplatziert vor, Freddy dermaßen aufgekratzt darzustellen. Schließlich ist er ernsthaft in Sorge und weiß darum, dass vielleicht doch noch nicht alles durchgestanden ist. Außerdem fand ich es nachher besser, ihn etwas reifer darzustellen, weil er ja schon irgendwie eine Entwicklung durchgemacht haben sollte :hmm:

    Aber auch Emilia ist für mich während des Schreibens viel greifbarer geworden. Und ich habe mir vorzustellen versucht, wie sich das anfühlt, wenn du nach dem allen plötzlich in eine überfüllte Disco kommst, wo alle anderen ausgelassen feiern. Für mich war klar, dass das für sie die Hölle sein muss und sie obendrein auch noch ständig von ihren Erinnerungen heimgesucht werden muss.

    Aber ich kann deinen Einwand dennoch nachvollziehen, weil ich, wie gesagt, anfangs auch mit mir gerungen habe. Für mich war aber von vorne herein klar, dass es am Ende von Band II kein wirkliches Happy End geben wird. :pardon: (Abgesehen davon bleibt ja auch offen, ob das nun wirklich passiert, oder ob Emilia einfach am Rad dreht und gerade einen Flashback vom Feinsten erlebt)

    Dass es danach entgleist und sich Dagon bei ihr meldet, finde ich aber wieder sehr stark!

    Mal sehen, ob das wirklich Dagon ist :D Die schwerelosen Bewegungen und die Flammenaugen unter der Kapuze kennen wir ja auch noch von anderen Dämonenarten. Aber das darf hier am Ende gerne noch offen bleiben...insofern sind deine Gedanken jetzt nicht verkehrt.

    Aber ich bin tatsächlich der klassische Happy-End-Leser. Wenn ich mir ein Buch in der Buchhandlung anschaue, spicke ich als erstes auf das Ende und ich lege Bücher sofort weg, die mich dort erschrecken

    Hmm. Also, ich denke, das ist zum einen noch ein Unterschied, ob es eine für sich allein stehende Geschichte ist oder eben eine Trilogie und ich erahnen kann, dass das große, alles entscheidende Finale ja wirklich erst ganz zum Schluss auf mich wartet.... und zum anderen gibt es tatsächlich einige Geschichten, die für mich gerade wegen eines dramatischen Endes gut funktionieren. Aber das ist vielleicht auch Geschmacksache. :hmm:

    Ich hoffe natürlich, sie erledigt Dagon in Band 3 (ja, auch gegen den Widerstand des #Teams Dagon!)

    Ohne dich jetzt komplett desillusionieren zu wollen muss ich leider sagen, dass die "Bedrohung" im nächsten Teil nicht mehr von Dagon ausgehen wird. Ich habe mir da was anderes überlegt :D Oh je...jetzt wirst du wahrscheinlich endgültig das Handtuch wefen und mich bis in alle Ewigkeit verwünschen :rofl:(Um dich wieder ein kleines Bisschen zu besänftigen: Dagon wird natürlich dennoch eine Rolle im nächsten Band spielen)

    ein Gedanke der mir heute gekommen ist - ist eigentlich rausgekommen was mit den verraeterischen Engeln passiert ist? Wie der Kampf im Himmel dann ausgegangen ist? Irgendwie ist der Strang ein bisschen untergegangen seit Elias beschlossen hatte persoenlich im Krankenhaus zu intervenieren...

    Ja, du hast recht. Das ist hier in der Erklärung zu kurz gekommen. Meine Idee war die, dass der Plan der Fürsten aufgegangen ist und die Übermacht an kampftauglichen Engeln den Angriff letztlich natürlich abwehren konnte, aber es stimmt, dass eigentlich immer nur die Situation auf der Erde beschrieben wird und nicht, was jetzt gerade im Himmel abgeht :hmm: Ich überlege gerade, wo ich das noch einbauen kann, dass es zumindest einen kurzen Hinweis darauf gibt. Grundsätzlich könnte das natürlich auch noch einmal am Anfang vom dritten Band aufgegriffen werden, aber das ist wahrscheinlich zu spät, weil die Frage danachj berechtigterweise schon vorher auftaucht. Ich überlege mir da noch was.

    Sensenbach , Thorsten , Kirisha , Alexander2213 , LadyK

    Okay, ich gebe zu, es hat etwas länger gedauert und ziwschendurch stand ich kurz vor der Verzweiflung, weil sich dieses Kapitel für mich irgendwie komplexer und sperriger herausgestellt hat, als ich ursprünglich dachte. Nachdem ich mich dann mit Sensenbach und Thorsten ausgetauscht habe (Danke noch mal an euch beide :danke: ) bin ich nun bereit, euch mein Ergebnis zu zeigen.

    Der vorherige Part müsste leider auch noch mal gelesen werden. Ich habe da einiges umgestrickt. Wer die komplette Atmosphäre in sich aufsaugen möchte, liest vielleicht am besten von Kapitel 28 an.

    Im Übrigen ist das hier noch nicht das Ende...da kommt noch was :D

    Hier die Links:

    Kapitel 28

    Kapitel 28.1

    Kapitel 28.2

    „Ich ... ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn ich es dir sage“, überwand sich Freddy schließlich zu einer Antwort. „Und ... wenn man es genau nimmt, darf ich es eigentlich auch gar nicht.“

    Emilia war sich sicher, dass selbst eine Ohrfeige weniger schmerzhaft gewesen wäre. Sie fragte sich, ab welchem Punkt Freddy zu einem Bestandteil von Elias Welt geworden war, während sie, allem Anschein nach, die falsche Abzweigung genommen hatte. Was war geschehen, dass sie nicht mehr offen miteinander reden konnten?

    Schnaufend wandte sie sich von ihm ab, woraufhin er sie am Arm festhielt.

    „Warte, Lia. Ich … ach, verdammt!“, hörte sie ihn sagen, als er sie zurückzog. „Ich komme in Teufels Küche, wenn das rauskommt“, murmelte er bevor ihm offenbar auffiel, wie fehlplatziert die Redewendung in dem Zusammenhang klang.

    Eine seltsame Entschlossenheit legte sich über seine Züge und für einen Moment war sich Emilia nicht mehr sicher, ob sie bereit war zu hören, was allem Anschein nach nicht für ihre Ohren bestimmt war. Aber es war bereits zu spät. „Also gut“, setzte Freddy auch schon an und beugte sich ein Stück näher zu ihr herunter. „Ich ... ich habe gehört, dass dieser Typ, dieser Jayden Hays, du weißt schon, der das Buch in seinen Besitz gebracht hat …“

    „Den Pentokrator“, half Emilia ihm auf die Sprünge und wunderte sich gleichzeitig, warum sie flüsterte. Als läge in dem Wort alleine schon so viel Macht, dass man sich nur traute, es mit äußerster Vorsicht zu verwenden.

    „Ja genau“, bestätigte Freddy mit einem knappen Nicken. „Also, dieser Hays scheint irgendwo in die tiefsten Pyrenäen geflohen zu sein, wo er in einem Kloster Zuflucht gefunden haben soll.“ Er machte eine Pause und blickte bedeutungsvoll auf sie herunter.

    „Und...?“, fragte Emilia, ohne eine Ahnung zu haben, worauf ihr Freund hinauswollte.

    „Dieses Kloster ist vor ein paar Tagen überfallen worden. Da steht kein Stein mehr auf dem anderen. Alles ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt und … von dem Pentokrator fehlt jede Spur“, antwortete Freddy mit belegter Stimme. „Es ... es ist noch nicht zu Ende, Lia!“

    Die Worte hallten in Emilia nach und sie spürte, wie der Boden unter ihr nachzugeben drohte...ihre Welt schrumpfte zusammen... Nein!

    Sie wollte etwas sagen, doch mit einem Mal wurde ihre Kehle so eng, als drücke ihr jemand gewaltsam die Luft ab. Ein Schauer, heiß und kalt, trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Alles drehte sich. Die Enge um sie herum wurde beklemmend. Raus! Sie musste hier raus.

    „Lia, alles okay?“, vernahm sie Freddys Stimme wie aus weiter Ferne, doch gingen seine Worte in dem tosenden Rauschen unter, das in ihren Ohren widerhallte. Hände versuchten sie zu halten, doch sie entwand sich dem Griff, ließ sich von der Menge davontragen. Ellenbogen stießen ihr in die Seite, jemand beschwerte sich lauthals, während sie sich einen Weg durch die tanzenden Massen bahnte. Das hektische Lichtspiel der bunten Scheinwerfer, die über ihr rotierten, ließen das Bild vor ihren Augen zu einem Strudel aus Farben verschwimmen. Ihr Magen rebellierte und eine schwindelerregende Übelkeit sorgte dafür, dass sie ins Straucheln geriet.

    Nur allmählich wurde sie wieder klarer, als sie die Kälte der unnachgiebigen Fliesen hinter ihrem Rücken spürte. Eine Reihe von Waschbecken nahm langsam Konturen an und die Kabinen, welche sich ein Stück weiter an der Wand entlangzogen deuteten darauf hin, dass sie sich auf der Damentoilette befand. Das grelle Licht des viel zu hell erleuchteten Raums stach ihr in den Augen, während ihr Herz noch immer bis zum Hals schlug. Sie drehte sich um, lehnte ihre Stirn gegen die bunten Mosaiksteine die sich bis hinauf zur Decke zogen und sich zu dem Schriftzug des Shooters zusammenfügten. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Hände zitterten. Darum bemüht, sie zur Ruhe zu bringen, presste sie sie aneinander und atmete tief ein und aus. Bisher hatte das geholfen, wenn sie von einer Panikattacken heimgesucht worden war. Doch diesmal schien es anders. Die Angst wollte nicht von ihr ablassen.
    Es ist noch nicht zu Ende, Lia!, hallten Freddys Worte immer und immer wieder in ihr nach, ließen all die Befürchtungen, die sie während der vergangenen Wochen in die hinterste Ecke ihres Verstandes zu drängen versucht hatte, auf albtraumhafte Weise wahr werden. Mit einem Mal war alles wieder da: Dagons blasses Gesicht... seine durchdringenden Augen, die sie nicht losließen ... schwarz und abgrundtief, wie eine sternlose Nacht. Fangzähne, die hervorstachen...ein raues und eiskaltes Lachen, das in ihren Ohren widerhallte. SIE IST MEIN! ...Ein Schwert, zu schwer, um es mit einer Hand zu halten ... geflüsterte Worte ...
    TU ES, LIA! ... TU ES!
    Verzweifelt presste Emilia die Hände auf die Ohren, von der Hoffnung getrieben, Dagons Stimme aus ihrem Kopf verbannen zu können.
    In dem Moment riss sie ein Geräusch aus ihrer Starre. Es war die Klospülung, die wie das Fauchen eines qualvoll verendenden Tieres durch den Raum getragen wurde. Dann öffnete sich eine der Toilettentüren und eine Blondine trat dahinter hervor. Wankend stolzierte sie mit ihren hochhackigen Stiefeln auf Emilia zu, warf ihr im Vorbeigehen einen bemitleidenden Blick zu, bevor sie am Waschbecken haltmachte, um den Sitz ihrer Frisur zu überprüfen. Emilia rührte sich nicht von der Stelle, beobachtete die junge Frau, wie sie den Lippenstift nachzog und sich selbstverliebt im Spiegel betrachtete. Sie war hübsch. Unweigerlich dachte sie darüber nach, was für ein erbärmliches Bild sie selbst gerade abgab.
    Das plötzliche Hämmern an der Türe riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie zusammenfahren.
    „Lia, bist du da drin?“, hörte sie Freddy von der anderen Seite rufen. Dann steckte er auch schon den Kopf zur Tür rein.
    „He, könnt ihr eure Eheprobleme vielleicht woanders lösen? – Hier ist das Damenklo!“, wetterte die Blondine los und warf Freddy einen vernichtenden Blick zu.
    „Schon in Ordnung!“, versuchte Emilia zu schlichten und stieß sich von der Wand ab. Es hatte keinen Sinn. Sie konnte sich hier drin nicht ewig verstecken. „Freddy, ich komme gleich. Gib mir einfach ein paar Minuten, okay?“ Mit einer Mischung aus Unmut und Sorge betrachtete er ihr Gesicht durch den Türspalt, zog sich dann aber mit einem knappen Nicken zurück.
    Die blonde Schönheit schien mit ihrer kosmetischen Behandlung am Ende zu sein. Schwungvoll drehte sie sich um und marschierte ohne ein weiteres Wort an Emilia vorbei. Mit einem Klacken fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Erleichtert atmete Emilia auf. Sie war wieder allein!
    Schwerfällig setzte sie sich in Bewegung und trat vor den Waschtisch. Darum bemüht, sich nicht im Spiegel zu begegnen, drehte sie den Hahn auf. Die wohltuende Wirkung des eiskalten Wassers belebte ihre Sinne und sorgte dafür, dass sie ein Stück weit wieder zu sich selbst fand.
    Erst jetzt bemerkte sie die leise Musik, welche aus der unscheinbaren Lautsprecherbox über ihr erklang. Mit der Penetranz beinahe abartiger Banalität tönten die Partybeats in ihren Ohren. Hörbar ließ sie die Luft ausströmen und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    Plötzlich nahm die Melodie einen leiernden Klang an. Ein seltsames Rauschen mischte sich unter die Stimme des Sängers, der nur noch abgehackt zu verstehen war. Störgeräusche, wie bei einem falsch eingestellten Radiosender, hallten von den Wänden wider, wurden lauter und leiser, als sei versehentlich die Frequenz gewechselt worden. Ein Flüstern, sanft und betörend, wehte nun zu ihr herüber. Kaum verständliche Worte, die sich nur langsam sinnvoll zusammenfügten.
    LIAAA!, glaubte sie mit einem Mal ihren Namen aus dem Wirrwarr unterschiedlicher Geräusche heraushören zu können. Unglauben vermischte sich mit Panik, während sie wie versteinert dastand und weiter in die Stille horchte, die lediglich von dem seltsamen Säuseln durchbrochen wurde. LIAAA!, ertönte es erneut. Und dann noch einmal, als warte jemand oder etwas auf eine Antwort von ihr.
    Die Angst machte sie bewegungsunfähig, fesselte sie an Ort und Stelle. Darum bemüht, gegen das Schluchzen anzukämpfen, welches in ihr aufsteigen wollte, schlug sie die Hand vor den Mund.
    Im Nächsten Moment begann das Licht zu flackern. Nervös zuckte die Deckenbeleuchtung auf und tauchte den Raum abwechselnd in Licht und Dunkelheit.
    Die Wände um sie herum verfärbten sich. Eine schwarze Substanz kroch aus den Fliesen und breitete sich wie ein schnell wucherndes Gewächs darauf aus. Binnen weniger Augenblicke waren sämtliche Oberflächen mit dunklem Moos und Wurzelwerk bedeckt. Der Geruch von Verwesung schlug ihr entgegen und trotz der feuchten Wärme, die sie umgab, stieg eine eisige Kälte in ihr auf. Zitternd schlang sie die Arme um den Oberkörper, während ihr hektischer und viel zu schneller Atem in weißen Wolken aufstieg.
    Einer unheilverheißenden Vorahnung folgend sah sie in den Spiegel. Das Geräusch von springendem Glas jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper, als sich ein tiefer Riss queer über die glatte Fläche zog und ihr Bild entzweite. Nun blieb es dunkel. Die Beleuchtung hatte sich endgültig verabschiedet und lediglich der dünne Lichtstreifen unter der Tür hob sich noch von der Dunkelheit ab.
    Lauf weg!, meldet sich ihr Verstand zu Wort, doch war es ihr nicht möglich, sich zu rühren. Die schwarzen Ranken am Boden wanden sich wie gallertartige Fangarme langsam ihre Waden herauf, hielten sie fest. Im Spiegel ragten ihre zersplitterten Umrisse auf wie ein unförmiger schwarzer Schatten, der sich nur unwesentlich von der Finsternis abhob. Ein schwaches Flimmern, ähnlich dem unruhigen Schaukeln einer Laterne, die durch einen finsteren Stollen getragen wurde, trat nach und nach hervor. Der warme Schein legte sich auf Emilias Wangen und hüllte sie schließlich komplett ein. Es schien, als löse sich der Spiegel mitsamt der ganzen Wand und dem Waschbecken auf und als wabere nur noch ein feiner Schleier in der Luft, der das Hier von dem Dort trennte.
    Nur zwei Schritte und Emilia würde diese Grenze überschreiten können. Das Blut pulsierte hinter ihren Schläfen, während sich ihre vor Schreck geweiteten Augen auf die Silhouette hefteten, die sich auf der anderen Seite langsam näherte. Diese Bewegungen hatte sie schon einmal gesehen. Gleitend, von beinahe schwereloser Eleganz und so geräuschlos wie Herabfallende Schneeflocken. Unmittelbar neben ihrem eigenen Spiegelbild kam sie zum Stehen und erst jetzt zeichnete sich die nachtschwarze Robe mit der übergroßen Kapuze ab, deren Anblick Emilia auch noch das letzte bisschen Luft aus den Lungen presste. Der verhüllte Schädel der Kreatur hob sich in grausiger Langsamkeit und enthüllte die flammenden Augen, welche Emilia aus der Schwärze heraus anstarrten. Sie förmlich fixierten.

    Hier gehts weiter:

    Kapitel 28.3

    Kirisha , Sensenbach , Thorsten , LadyK , Alexander2213

    So, damit ihr nicht denkt, es geht hier gar nicht mehr weiter, kann ich euch heute zumindest schon mal meine Überarbeitung von Kapitel 28 (erster Teil) zeigen. Ich habe mich ewig daran aufgehalten, weil ich viel herumprobiert habe und erst mal schauen musste, was muss wo rein, was muss an welcher Stelle "erzählt" werden, damit der Rest Sinn ergibt, etc. Zwischenzeitlich hatte ich auch mit dem Gedanken gespielt, viel weiter auszuholen, die Engelsversammlung zu zeigen, bei welcher der Beschluss gefasst wird, wie man mit Emilia vozugehen gedenkt und das Aufeinandertreffen von Emilia und Elias einzubauen...aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich das tatsächlich lieber an den Anfang von Band III packen möchte.

    Ich habe mich darum bemüht, hier in dem Part die Stimmung insgesamt etwas anzupassen, weil es mir im Nachhinein selbst etwas zu flacksig geschrieben war. Ich hoffe, es ist mir außerdem gelungen, näher an Emilia heranzukommen. Am Rest, also dem anschließenden Dialog zwischen Emilia und Freddy, sitze ich gerade noch fest, weil da auch einiges angepast werden muss. Ich tendiere dazu, eure Idee aufzugreifen, dass Elias einfach noch nicht erwacht ist und sein Zustand nach wie vor kritisch, irgendwie so. Tja, und dann kommt natürlich noch die abgefackelte Birke ins Spiel...dazu habe ich auch neue Ideen entwickelt. :D (Leider konnte ich sie aber noch nicht zu Papier bringen :pardon: )

    Hier ist erstmal der Link zum überarbeiteten Part...falls jemand Lust hat, mal reinzuschauen. Feedback ist wie immer willkommen...Ich hoffe, ich habe es nicht verschlimmbessert :rofl:

    Kapitel 28

    Alexander2213 is back :panik:Schön, dass du noch dabei bist. :)

    Feedback zum Feedback

    Ich muss schon sagen: Was für ein Finale! Das war schon wirklich großes Kino.

    Wie cool. Freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Für das Finale gibt es dann einfach mal 6 von 5 möglichen Fledermäusen! Viel besser geht es nicht.

    What??? 8o

    Was mich überrascht hatte, war dass der Vergewaltiger Emilia mit ihrem Spitznamen angeredet hat, wie jemand mit dem sie mal befreundet war. Nun könnte er sich mit Stalkerhintergrund ihr besonders nahe fühlen etc. aber irgendwie hätte ich erwartet er spricht sie mit Emilia an, oder er kennt ihren Namen garnicht.

    Das liegt daran, dass der Mann kein Fremder war, sondern sie sehr wohl gekannt hat. Daher rührten ja auch so Sätze wie

    „Du hättest dich von deinem Freund nachhause bringen lassen sollen, Lia! Wo ist er, dein Schoßhund, hm? Hast du ihn abserviert? So, wie du es mit mir getan hast?“

    sollten das eigentlich verdeutlichen. War aber schon sehr subtil. :hmm:


    Eine einzige Frage hat sich mir aber gestellt. Wenn Elias Dagon tötet stirbt Emilia. Was ändert sich, wenn Emilia Dagon tötet? Ich schiebe es mal auf das Schwert (quasi Gottes eingereifen), dass Dagon körperlos überlebt und Emilia (und damit auch Elias) dadurch nicht stirbt.

    Ja, die Frage ist wohl durchaus berechtigt. Ich hatte ja gehofft, dass man als Leser checkt, dass es tatsächlich an der machtvollen göttlichen Waffe liegt...dem Schwert des Auserwählten, welches ja einzig zu dem Zweck erschaffen worden war, um die Prophezeiung zu erfüllen. Das einzige, was nicht geplant war, ist, dass Emilia das Schwert findet...aber da hat sich Gott wohl ein Hintertürchen offen gehalten. :D


    Ich hatte beim lesen auch ein paarmal gedacht, warum sie nicht die Variante Selbstmord in Erwägung zieht. Würde zumindest die Welt retten. Also natürlich nicht, dass sie es wirklich tut, aber so, dass sie es in der Verzweiflung der Niederlage es als einzigen Ausweg sieht sich selbst zu Opfern, bevor sie das Schwert findet und plötzlich fühlt was sie tun mus, oder so ähnlich. Aber das ist hier nur Jammern auf höchstem Niveau.

    In meiner Vorstellung lief es so ab, dass das Schwert sie führt. Sie hört dieses Flüstern, ist plötzlich erfüllt von einer Zuversicht, dass alles gut werden wird...etwas führt oder leitet sie, obwohl sie ja dagegen ankämpft und es gar nicht wirklich will, zieht etwas an ihr, das sie letztlich so handeln lässt. Selbstmord wäre vielleicht eine Option gewesen, war aber aus göttlicher Sicht nicht vorbestimmt :pardon: Aber grundsätzlich hast du natürlich recht...der Gedanke hätte ihr kommen können.

    kleiner Schreibfehler im Abschnit 28.1. richtig: Pyrenäen

    Oh, danke :)

    Es gibt einen möglichen dritten Teil. Super! Ich hoffe doch mal er wird noch dieses Jahr fertig. Ich will dich ja nicht unter Druck setzen oder so.... Spaß beiseite. Ich bin erstmal auf den letzten Abschnitt gespannt und was für eine "Birke" Emilia abfackelt!

    Ha ha! Sehr witzig.

    Bei meinem aktuellen Schreibtempo wird es schätzungsweise ein Jahr dauern, ihn zu schreiben und ein weiteres um ihn fürs Forum vorzeigbar zu machen :rofl:

    Vielleicht ändere ich aber auch dieses mal meine Strategie und lasse euch an der Entstehung teilhaben. Mal sehen. :D

    Lieben Dank für dein tolles Feedback :danke:

    Ihr Lieben. Ich weiß nicht, ob es an dem ganzen Kerzenschein und der besinnlichen Musik liegt, dass ich im Moment dermaßen sentimental bin, aber eure Beteiligung hier im Thread und die Art und Weise, mit der ihr mich bei meiner Geschichte unterstützt, hat mich in den letzten Tagen echt berührt.

    Ich möchte euch allen deshalb noch einmal dafür danken, dass ihr da seid und euch dermaßen mit meiner Geschichte auseinandersetzt. Ihr seid super! :heart:

    Ich werde die freien Tage dazu zu nutzen, mich an die Überarbeitung zu begeben. Allerdings überlege ich gerade, ob ich euch nicht den letzten Part noch zeigen sollte, um das alles in einem abzuschließen...aber das überlege ich mir wie gesagt noch. :hmm:

    Ansonsten wünsche ich euch noch ein paar frohe und besinnliche Feiertage. :santa2: Und esst nicht zu viele Kekse :D


    Sensenbach

    Danke nochmal für deine Ausführungen :)

    Man könnte Buch 2 so enden lassen: Die Protagonisten lecken ihre Wunden in dem Club. Alle feiern und dann Upps, entdeckt Lia ihre neuen Kräfte indem sie aus versehen eine Birke abfackelt.

    Vom Grundgerüst her hatte ich es mir ja genau so vorgestellt. Nur, dass es in meiner Version keine Birke sein wird :rofl: Ich habe mir etwas anderes ausgedacht...

    Jetzt sind aber noch einige Fragen offen, diese könnte man im Epilog behandeln. Also Lias "Eheprobleme", die Leibwache der Engel, das Buch etc.

    Tja, und genau DAS ist wohl das Problem. Dass es am Ende zu viele Dinge wären, die ungeklärt bleiben, die ich aber wohl kaum alle in einen Epilog quetschen kann. :hmm: Ich hatte mir überlegt, mich in dem Epilog dem Buch zuzuwenden. Und zwar ausschließlich dem Buch. Es soll so was wie ein Rückblick sein, wo man als Leser aus der Sicht von Jayden Hays "sieht" bzw. "erlebt, was mit dem Buch passiert ist.Das wäre also mal wieder ein Show-Teil ^^

    Ich muss mal sehen, wie ich das mache. Ein bisschen Info darf man dem Leser in diesem letzten Kapitel ja wohl zumuten...ich überlege nur gerade, wie ich das besser verpacke und auf was ich ggf. verzichten kann...

    Mal sehen was die Chefin aus der Sache macht. Ich bin gerne bereit mich eines Besseren belehren zu lassen.

    Darauf bin ich selbst auch schon sehr gespannt :rofl: "Chefin" suggeriert zumindest schon mal eine gewisse Kompetenz, worauf ich mich jetzt einfach mal stützen werde :D

    PS: Ich mag abgefackelte Birken <3

    Vielleicht baue ich demnächst mal eine für dich ein :)

    Etiam

    Die Idee finde ich cool. Aber müsste Elias sich in den Engelparts dann nicht anders verhalten, vlt sogar nicht wiedererkennbar? Vorallem wenn man Emotionen nicht kennt, sind sie schwer zu kontrollieren. Aber das ist nur ein kleiner Gedanke. Man muss das nicht zu kompliziert machen.

    Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber ich hatte ja ansatzweise auch versucht, das zu verdeutlichen. Dass Elias durch seine Art ungehaltener wirkt, aufbrausender ist, mehr auf seine Sorge reagiert und ja dadurch bei der Versammlung der Fürsten auch eher emotional reagiert und sich von den "rational handelnden" Fürsten abhebt. Aber im Himmel wird er ja nicht mit der geballten Ladung menschlicher Emotion konfrontiert...die Barriere, die sein Reich umgibt, schottet ihn dort oben ja von allem Irdischen ab, weshalb ihn die Wut und die Verzweiflung der Menschen erst so richtig erwischt, als er vor Emilias Haus steht. Ich glaube, es spielt dabei keine Rolle, ob er sich dort in Menschengestalt aufhält, er würde das in seiner körperlosen Gestalt wahrscheinlich ähnlich wahrnehmen...aber der menschliche Körper verstärkt es vielleicht noch :hmm:

    Ich bin gerade was überwältigt davon, wie gut deine Beschreibung der Umgebung ist. Die Atmossphäre ist sehr eindringlich und ich stehe quasi neben Elias auf dieser Straße.

    Das freut mich sehr. Vor allem, weil ich diesen Part ja auf Drängen meiner strengen Leserschaft noch mal überarbeitet hatte, da es hieß, dass hier noch Potenzial schlummert. ^^ Schön, dass es jetzt so gut rüber kommt.

    Also bis hierhin fand ich den Part gut. Aber hier stellte ich mir dann schon die Frage ... "Warum eingentlich?"

    Warum was? Warum er sie nicht so plump überzeugen wollte? Ich weiß nicht, ob du dich noch an die Szene im Auto erinnerst, als Elias sie nach der Kapellenszene nachhause fährt. Sie angetrunken und weit entfernt davon, ihm mit seinem Coming-Out Glauben zu schenken, feixt herum, dass er ihr ja mal eine Kostprobe seiner besonderen Fähigkeiten vorführen könnte...was er abgelehnt hat, eben weil er das in dem Moment für kontraproduktiv gehalten hatte...was hätte es ihm gebracht, außer Emilia in ihrem ohnehin schon angeschlagenen Zustand komplett aus der Bahn zu werfen? Abgesehen davon wollte er sich nicht vorführen lassen, wie ein Zirkusaffe. (Ich finde das irgendwie plausibel :hmm: )

    Ich bin aber mal gespannt, wie der weitere Strang des "Unser Start mir Mica war so schlecht" weitergeht. Es hat mir hier so ein bisschen den Anschein, als würden sie ihm nicht vertrauen. Dafür sehe ich aber keinerlei Grund, außer sie würden ihm nicht vertrauen ein Engel zu sein, sprich dass er lügt. Das macht aber bisher nicht den anschein, als würden sie das glauben

    Na ja. Micah hat sich ja nicht eben viel Mühe gegeben, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, indem er sie hat durchs Wohnzimmer fliegen lassen. Du erinnerst dich? Sie waren daraufhin erst mal ziemlich eingeschüchtert und ich denke, dass so was schon ziemlich Respekt einflößend wirkt. Sie vertrauen schon darauf, dass er ein Engel ist. ich glaube, daran hat er ja auch keinen Zweifel gelassen...er hat sie mit seiner Art einfach komplett überrumpelt und sich nicht eben beliebt gemacht :pardon:

    Kirisha

    Ich glaube, das Problem ist nicht, dass man irgendwelche neuen Kräfte an Lia bereits entdeckt hat, sondern nur, dass man sie verdächtigt (weil sie das Schwert benutzt hat und weil sie an Dagon "dranhängt") dass sie irgendwelche bösen Kräfte bekommen haben KÖNNTE. Sie ist vielleicht eine tickende Zeitbombe.

    Und der Verdacht liegt ja sogar nahe, oder?

    Genau. Das hast du richtig erkannt. Bis zu dem Zeitpunkt weiß man noch nicht 100%ig, welche Folgen das alles haben wird. Lia ist deshalb zunächst unter "Beobachtung". Dennoch war es mein Plan, am Ende einen deutlichen Hinweis darauf zu geben, dass sich dieser Verdacht bestätigen wird...

    Die Frage ist nun für mich, ob ich den Verdacht der Fürsten überhaupt mit rein nehme. Denn das nimmt ja auch wieder Raum ein in dem Kapitel. Ich könnte es ganz einfach weg lassen und somit alle in dem Glauben lassen, dass es gut gegangen ist, woraufhin der Leser am Ende selbst checken muss, dass das eben nicht der Fall ist....die Erklärung käme dann aber erst im dritten Band. :hmm:

    Aber dann wäre mein ganzer schöner Dialog mit Freddy hinfällig. Eigentlich hatte er mir so gut gefallen, weil da für mich viel Dynamik drin gesteckt hat. Ach man, ist das ätzend. :S

    Mir würde nämlich gerade das Abfackeln einer Birke gar nicht gefallen - darum mische ich mich hier nochmal ein. Meine eigene Vorstellung ist nämlich die, dass der Engelsrat eine Bande von abgehobenen Greisen ist und sie sich irren. Lia hat keine dämonischen Kräfte und wird auch keine entwickeln (oder ich bin auf dem falschen Dampfer!) aber man wird ihr das so lange unterstellen, bis sie das Gegenteil beweisen kann.

    Ich befürchte, du bist auf dem falschen Dampfer :pardon: Tut mir leid ... wenn auch die Birke verschont bleibt :rofl:

    Okay, gebongt. Rainbow hat Angst, wir würden nicht weiterlesen, wenn sie nicht neugierig macht auf ein paar neue Dinge, die in Band 3 passieren.

    Genau :rofl:

    Meiner Meinung nach nicht nötig. Ich bin ja eh schon süchtig und würde egal wie auch immer das Ende wäre weiterlesen.

    Danke :love:

    Als Tell-Abschnitte wird erzählt,

    dass Elias gefühlskalt geworden ist,

    dass man Lia für dämonisch hält und

    dass Dagon noch lebt, aber in einer anderen Dimension.

    Brauchen wir das überhaupt alles? Ich meine, nein.

    Es fällt mir im Moment noch schwer, mich damit anzufreunden, vor allem, weil ich wirklich alles umschreiben müsste. Aber ich denke, ich werde das einfach mal ausprobieren und dann schauen, wie es sich für mich anfühlt. Da ihr euch ja offenbar alle einig seid, dass es so nicht gut funktioniert, muss ich mir wohl was einfallen lassen. :hmm:


    Thorsten

    FWIW, das waere auch die Technik die ich favorisieren wuerde...


    So einen


    'Ende. - Warte... Ende?'


    Effekt bei der in den letzten Abschnitten ploetzlich ein Spin auftaucht der Dinge in einem anderen Licht erscheinen laesst. Wenn Emilia 'irgendwas' an sich entdeckt weiss man ja nicht - ist das Dagon's Plan? Haben die Engel versagt? Ist das der wirkliche Grund warum Elias so kalt zu ihr ist?

    Ich werde es versuchen, das so hinzubekommen...das klingt irgendwie nach einem guten Plan. Ich muss nur erst mal aus meinem Konzept rauskommen. Im Moment stecke ich noch mitten in der "Trennungsphase", wo es einem schwer fällt, das Alte voll und ganz hinter sich zu lassen :rofl:Es ist halt ein Prozess... :pardon:

    Lieben Dank, Thorsten  Kirisha und LadyK  Sensenbach für die Anmerkungen :)

    Ich sehe es schon kommen, dass mich dieses Ende wieder fordern wird und ich bin soooo froh, dass ihr da seid, um mir mit euren Rückmeldungen zu helfen. :danke:

    Inzwischen bekomme ich eine leise Ahnung davon, was hier nicht rund läuft. Aber ich bin guter Dinge, dass es besser wird. Ich muss das jetzt erst mal alles ein bisschen sacken lassen und dann überlege ich mir was...

    Lady

    Ich stelle mich mal ein bisschen auf deine Seite

    Danke :D

    as Elias seine Fähigkeit verloren hat, menschliche Gefühle zu empfinden, habe ich auch so verstanden. Allerdings hätte ich das nicht auf seine Verletzung geschoben. Mir ist noch nicht ganz klar, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Da bräuchte ich noch ein bisschen Erklärung, fürchte ich. Ich hätte eher gedacht, dass das in dem Moment passiert ist, als Emilia Dagon "getötet" hat. Da würde ich tatsächlich verstehen, wenn bei allen was kaputt gegangen ist. Immerhin sind sie ja irgendwie verbunden

    Hmm, ja. Also, das ist ganz wichtig für mich, zu hören, wo es hakt. Wie du schon sagst, hat man es selbst schon im Kopf und manchmal fällt es schwer, sich in den unwissenden Leser hineinzuversetzen.

    Deine Theorie, dass dieser Verlust von Elias Gefühlswelt eher mit Dagon und seinem Abgang zusammenhängt, finde ich ziemlich gut. Es klingt in dem Zusammenhang tatsächlich plausibler. So hätte jeder seine Konsequenzen aus dieser Verbindung bzw. dem Aufheben jener welcher zu tragen...das mit der Verletzung kann ja noch On Top kommen :hmm:

    Ansonsten hat mir der Part eigentlich gut gefallen. Ich weiß nur nicht, ob das nur mir so geht... Aber es wirkt, als ob du in den letzten Zügen zum Erklärbar wirst . Momentan fällt mir nur leider keine charmantere Lösung ein

    Ja, das stört mich selbst ein wenig. Ich muss mir was überlegen, wie sich das entzerren lässt. :hmm:

    Ich bin gespannt, was du dir für den Schluss überlegt hast

    Irgendwie sinkt gerade mein Mut, es euch zu zeigen ;(

    Thorsten

    Die Konstellation die wir da sehen gefaellt mir ganz gut - Lia moeglicherweise gefaehrlich, Elias empfindungslos,... das bietet schon Raum fuer Ueberlegungen oder Fortsetzungen.

    Gut, dass die Basis schon mal stimmt. :D Alles andere lässt sich irgendwie mit eurer Hilfe noch zurechtbiegen.

    Aber warum muss Emilia so verdammt naiv und kindisch rueberkommen?

    Ja, um ehrlich zu sein, war ich selbst noch über diesen einen Satz gestolpert, als sie sagt: "Es wird schon nichts passieren, okay?" Ich habe es mir dann aber damit erklärt, dass das so einer Art "Wunschdenken" nahe kommt. So nach dem Motto: Kann jetzt nicht einfach alles vorbei sein??? Vor allem, weil Lia das Gefühl hat, nun unter "Beobachtung" zu stehen. Sie empfindet das Vorgehen der Fürsten weniger als Schutzmaßnahme vor Dagon, sondern vielmehr als Schutzmaßnahme vor ihr selbst. Aber du hast natürlich recht...es wirkt irgendwie sehr naiv. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das transportieren soll. Einerseits ihre Angst (denn die hat sie garantiert) und andererseits dieses Gefühl der Verdrängung bzw. ihre Abneigung gegen die Fürsten... und zu guter Letzt natürlich ihr Gefühlschaos, das durch eine Leibgarde entsteht welche auch noch von ihrem Verflossenen angeführt werden soll...für mich war es in dem Moment nicht ganz unplausibel, dass sie mit einer Art kindlichem Trotz reagiert :hmm: Aber vielleicht gelingt es mir, das noch besser auszuarbeiten.

    Das auch. Was ist mit denen die gestorben sind - die haben keinen Preis bezahlt? Deren Familien? Vermutlich sind auch Engel bei der Verteidigung draufgegangen... Denen allen zu erzaehlen dass man als einzige leidet ist auch nicht so wahnsinnig erwachsen.

    Ja, da hast du natürlich recht. Ich weiß nur nicht, ob man in so einer Situation und nach allem, was sie mitgemacht hat, wirklich an die Schicksale der anderen Betroffenen denkt. Im Grunde war sie ja schon ziemlich nah dran...näher, als irgendwer anders. Und aus ihrer Sicht finde ich die Gedanken schon nachvollziehbar...obwohl es sie natürlich sehr egozentrisch wirken lässt. Ich schaue mal, ob ich das ein bisschen entschärfen kann. Deinen Einwand empfinde ich nämlich als durchaus berechtigt.


    Kirisha

    Ich finde, dass du das Ende hier sehr gut gelöst hast. Bei Serien läuft es doch immer so, dass du in jedem Band ein Problem löst aber eins auch offen lässt. Dadurch, dass ein wichtiges Problem gelöst wurde, ist der Leser zufrieden (und das hast du ja gemacht). Es ist aber jetzt ein neues Problem aufgetreten und wird auch erkennbar, dass eine andere Art von Problemlösung nötig werden wird, das macht neugierig auf die Fortsetzung.

    Ich finde das perfekt gelöst so!

    Okay, gut! Dann hake ich das Problem jetzt erst mal ab. So wie es aussieht habe ich im Moment auch noch ganz andere Baustellen, was das Ende dieses Bandes betrifft :rofl:

    Ja ... daran bin ich auch hängen geblieben. Ich musste sofort daran denken, wie sie nach dieser Party alleine nach Hause gehen wollte und wie das ausging.

    Ich verstehe natürlich, dass sie an der Kompetenz des Engelsrates zweifelt (dafür gibt es Gründe) und dass sie deswegen glaubt, die Hilfe von denen würde auch nicht so viel bringen!

    Aber wer mit dem Teufel und Dämonen konfrontiert war und durch eine Armee von Engeln verteidigt werden musste, dürfte schon etwas vorsichtiger sein und vor allem sich auch bewusst sein, dass diese Gefahr nicht gebannt ist.

    Das würde ich also etwas umformulieren.

    Ich habe Thorsten auch schon was dazu geschrieben. Schau doch dort bitte mal rein.

    Ansonsten JA!. Ich verstehe den Kritikpunkt. Da ich den Teil ohnehin noch einmal werde überarbeiten müssen, behalte ich das im Auge.

    Das einzige, was ich etwas schade finde, ist, dass du uns offenbar eine wichtige Szene vorenthalten hast, in der Elias Emilia die kalte Schulter gezeigt hat.

    Ich habe diese Szene vor meinem inneren Auge bestimmt hundertmal abgespult...aber ich wollte sie nicht schreiben. Frag mich nicht warum. Vielleicht, weil mir der Schwenk in die Bar so gut gefallen hatte und ich dachte, ich könnte den Status Quo zwischen Emilia und Elias einfach erzählen... :hmm:

    Ich muss da mal drüber nachdenken, ob es mir einen wirklichen Mehrwert verschafft, das noch auszuarbeiten.

    Müssen wir das mit den nicht mehr vorhandenen Gefühlen überhaupt erfahren? (Das ist ja etwas ziemlich EIgenartiges und es kommt hier sehr plötzlich) Du könntest es auch so enden lassen, dass Elias noch verletzt und bis jetzt nicht aufgewacht ist, oder dass er sich beim Aufwachen merkwürdig verhalten hat (meinetwegen auch dass er Emilia nicht sehen wollte oder sowas), man aber noch nicht versteht warum, und man die Art seiner Verletzung erst später im 3. Band erfährt, wo du sie dann auch genau beschreiben kannst.

    Auch den Punkt finde ich ganz interessant. Ich werde darüber mal nachdenken. Ich muss allerdings sagen, dass es von mir schon irgendwie gewollt war, dass Emilia am Ende noch einmal die volle Ladung an Frust abbekommt. Sie hat Elias fürs Erste verloren (und DAS war mir extrem wichtig). Außerdem könnte etwas in ihr schlummern, von dem keiner will, dass es erwacht...bedeutet außerdem, dass sie nicht mehr zu den GUTEN gehört, sondern als potenzielle Gefahr wahrgenommen wird...

    Mein Wunsch wäre eigentlich, das alles zu verbauen und in dem Part unterzubringen, ohne, dass es überfrachtet wirkt oder der Leser überfordert wird. Mal sehen...ich glaube, ich muss das jetzt erst mal sacken lassen. ^^

    Sensenbach

    Das verstehe ich nicht ganz. Wer ist wie benutzt worden? Und von wem?

    Ich hatte gestern ganz vergessen auf diese Frage von dir einzugehen. Aaaalso: ich verstehe deine Verwirrung. Es ist gut, dass du das hier fragst. Überhaupt sind alle deine Fragen natürlich ein Zeichen für mich, dass ich irgendwas nicht richtig rüber gebracht habe...

    Die von dir zitierte Stelle zielte von meiner Seite darauf ab, dass auch die Fürsten aus einer gewissen Ahnungslosigkeit heraus gehandelt haben. Was ich vielleicht nicht deutlich genug geschrieben habe ist, dass es vielleicht eine Art göttlicher Wille war, dass es genauso gekommen ist, wie es kommen musste...denn schließlich hat sich ja die Prophezeiung erfüllt-Irgendwie :hmm: Man könnte sich jetzt also fragen, ob alles, was passiert ist, so vorgesehen war...dann wären die Fürsten aber nicht die "Initiatoren" des Ganzen, denn sie waren ja von einem anderen Ausgang ausgegangen...kann man mir noch folgen?

    Ich sehe schon, ich muss das deutlicher herausarbeiten...Danke auf jeden Fall für den Hinweis.

    Lieben Dank, Kirisha und Sensenbach für euer Feedback. :danke:

    Sorry, wenn ich jetzt etwas länger antworte, aber ich habe irgendwie gerade Redebedürfnis ... :)

    Kirisha

    Eben hat man noch gedacht, sie haben die Gefahr besiegt, in der Kapelle hat sich ja ein klassisches Finale abgespielt mit dem Besiegen des Feindes und der erhofften Rettung der Welt.

    Tja und nun erfährt man, dass Dagon nur in eine andere Dimension abgetaucht ist - was auch immer das heißen mag (frühstückt wahrscheinlich Sekt mit Kaviar in Nasrija?) und, (fast noch schlimmer?) dass Elias die Fähigkeit menschlicher Emotionen verloren hat und es also ein Happy End ohne Hochzeit - sprich ein klassischer Cliffhanger geworden ist.

    Irgendwie bin ich nicht in der Lage, Geschichten zu schreiben, die ein abgeschlossenes Ende haben. :pardon:

    Ich schätze, das liegt daran, dass ich mehr so der Serien-Typ bin, der sich auch 200 Folgen anschaut, wenn der Fortlauf der Geschichte irgendwie plausibel und nicht ermüdend ist.

    Gleichzeitig habe ich hier auch ein paar Fortsetzungsromane im Regal stehen, die prinzipiell ähnlich aufgebaut sind. Das sind keine fest in sich abgeschlossenen Geschichten. Vielmehr ist es eine große Geschichte, die nur über mehrere Bände erzählt wird. Dabei wird meistens am Ende des einen Bandes die Problematik klar, mit welcher man in den nächsten Band startet...Irgendwie so :hmm: Es werden auch nicht immer alle Probleme zu 100% aufgelöst. Manche werden quasi mitgenommen...

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir damals, als sich diese Geschichte so in meinem Hirn zusammengebraut hat, nicht so viele Gedanken darüber gemacht habe, ob ich da jetzt den perfekten Spannungsbogen aufbaue. Sicher ist das nicht ganz perfekt gelöst und ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere das Buch gefrustet in die Ecke feuert, weil schon wieder-ähnlich, wie am Ende von Band I- kein wirkliches Ende da ist. Und schon gar kein Happy End. Aber was soll ich machen? Das ist der Film, den ich gefahren bin :rofl:

    Die Hauptfunktion dieser vertrackten Sylvesterparty scheint also zu sein, dass du deine Leser verrückt machen willst darauf, was dann wohl in Band 3 abgeht! Funktioniert perfekt.

    Genau das. Das ist ein schmaler Grat, das merke ich jetzt. Vor allem, wenn man Leser wie euch jetzt quasi am ausgetreckten Arm verhungern lässt, weil das Ende ja nicht wirklich befriedigend ist. Wenn der dritte Band schon fertig wäre, könnte man ihn direkt hinterher schieben...aber das ist er nunmal nicht.

    Ich selbst kenne das Konzept, wie gesagt aus meinem eigenen Bücherregal. Deshalb bin ich auch schon dazu übergegangen, mir bei mehrbänigen Geschichten immer gleich zwei oder drei Bücher zu kaufen, weil ich es nämlich genauso hasse, wenn ich am liebsten gleich weiterlesen will, mir aber das Buch fehlt.

    Im Grunde stehe ich jetzt schon wieder vor der Entscheidung, dieses Konzept durchzuziehen und es bei drei Bänden zu belassen. Was bedeuten würde, dass der dritte Teil im gleichen Umfang geschrieben werden müsste. Oder ob ich noch 100 Seiten schreibe, um ein richtiges Ende zu konstruieren und aus dem ganzen Material dann eine fette Geschichte mache, die dann nur aus einem Band besteht.

    Wenn ich ganz ehrlich bin, hält sich meine Motivation, HEAVEN veröffentlichen zu wollen ohnehin in Grenzen. Deshalb spielt das alles vielleicht sowieso keine große Rolle. :hmm:

    Sensenbach

    Ich habe mir überlegt, ob es vielleicht besser, wäre die ersten beiden Bücher abzuschliessen, sodass sie für sich allein stehen könnten. Am Schluss der zwei Bücher würde dann die Entdeckung stehen, dass Lia "dämonische" Fähigkeiten hat, zuzusagen als Cliffhanger.

    Dann könnte ein Epilog folgen, der Buch drei vorbereitet.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe. Wie meinst du das? Die ersten beiden Bücher abzuschließen? Du kennst den ersten Band. Wie soll ich da was "abschließen"? Im Moment kann keiner der beiden Bände komplett für sich alleine stehen, befürchte ich. :hmm:

    Der Epilog liegt schon hier bereit...ich wollte euch gerne noch "zeigen", was mit dem Buch passiert ist.

    Ich weiß, dass ich es öfter hätte erwähnen müssen. Ich habe es ja erst nachträglich in die Geschichte aufgenommen und hier und da gab es ja auch Hinweise, die sich aber dann zum Ende hin etwas verlaufen haben. Da sollte ich noch mal nachjustieren.

    Und hinsichtlich Emilias "Fähigkeiten" wollte ich noch nicht zu viel verraten. Es ist ja bislang "nur" ein Verdacht...aber im letzten Abschnitt wird es dazu noch eine Andeutung geben.

    Zu der Elias Problematik: Keine Ahnung, ich habe mich bemüht, es in dem Dialog zu verpacken, statt es einfach nur stur runterzuerzählen. Vielleicht sind die Informationen aber jetzt derart gut verpackt, dass man es nicht checkt. :hmm: Also, Elias ist abgestürzt und durch die schwere Verletzung, die nur knapp sein Herz verfehlt hat, ist ihm die Fähigkeit abhanden gekommen, die ihn vorher so einzigartig gemacht hatte. Seine Emotionen und insofern auch die Gefühle für Emilia sind dabei ziemlich durcheinandergeraten.

    Natürlich ist sie ihm nicht völlig gleichgültig geworden. Deshalb ist er auch direkt zur Stelle (ob aus reinem Pflichtebwusstsein oder aufgrund seiner Verbindung zu ihr sei mal dahin gestellt.), als es darum geht, diese Leibgarde aufzustellen. Dass er ihr aber im Moment eher aus dem Weg geht, kann man vielleicht nachvollziehen. Ist sicher ein bisschen so wie "Schluss machen", wenn man plötzlich nichts mehr für den anderen empfindet, man aber weiß, dass der andere da noch Erwartungen hegt.


    Danke, Thorsten , Kirisha , Sensenbach und LadyK für eure Rückmeldungen. :)

    Antwortbox
    Thorsten

    Okay... ich find' das nicht so wahnsinnig geschickt geloest, die ganze Zusammenfassung 'was seit dem letzten Mal passiert ist' in einem grossen Block ganz am Anfang reinzutun - das koennte man vielleicht auch als weniger in immer wieder einzelnen Gedanken von Emilia anklingen lassen - und dann zerstoert es die Stimmung die du grade aufzubauen beginnst nicht so.

    Ja, ich muss mal schauen. Einiges wird ja noch in dem Dialog aufgegriffen und muss deshalb am Anfang vielleicht nicht so ausführlich dargestellt werden. :hmm: Ich schaue mal, ob sich da noch was basteln lässt.

    Die Bar finde ich so weit ganz gut getroffen - was ich gerne noch gewusst haette - wie reagieren denn die anderen Gaeste so auf die 'Topmodel'-Engel unter ihnen?

    Hm, ... offenbar hat mich das beim Schreiben weniger interessiert. Keine Ahnung, ich behalte es mal im Hinterkopf. Ich habe ja schon eingebaut, dass sich die Schneise auf der Tanzfläche bildet, als Micah dort lang geht...vielleicht baue ich noch den einen oder anderen Blick ein :hmm: Mal sehen...

    Zu sperrig.

    Manchmal mag ich solche Formulierungen, weil es ja Emilias Gedanken sind. Klingt jetzt vielleicht blöd, aber so was könnte auch meiner Gedankenwelt entspringen :rofl:

    Irgendwie hat man das Gefuehl bei der Autorin ist ein bisschen die Luft raus, das wirkt jetzt wie 'ich muss noch einen Abschluss schreiben'...

    Es tut mir leid, wenn dieser Eindruck entsteht. Natürlich bin ich jetzt auf der Zielgeraden und einerseits froh, wenn ich diesen Band hier abgeschlossen habe. Andererseits möchte ich nicht, dass die Qualität zum Ende hin absinkt.

    Dieses Ende hier war von mir im Grunde genauso geplant. Ich wollte den krassen Bruch. Ich wollte den Kontrast zwischen fantastischen Elementen, Endkampf mit ordentlich Krawumms und der aufgesetzten Normalität in der Bar zum Schluss. Schade, dass es so wirkt, als sei die Luft raus :hmm:

    Sensenbach

    Grundsätzlich finde ich die Idee die Geschichte in dieser Art ausklingen zu lassen nicht schlecht. Ich würde aber mal schauen, was du wirklich brauchst, um alle Fäden zusammenzuführen.

    Ja, ich muss mal sehen, ob ich den "Erzählpart" am Anfang etwas zusammenstreiche und es mit dem Dialog zwischen Lia und Freddy gut sein lasse...um ehrlich zu sein, hatte ich den Anfang extra noch etwas ausgeschmückt, weil ich Angst hatte, dass euch zu viele Fragen offen bleiben. Vielleicht war das aber auch zu viel des Guten. Ich schaue mal, wie ich es umstricke, um es auf ein erträgliches Maß runterzufahren.

    Freddy finde ich nicht konsequent dargestellt.

    Schade, dass dir Freddy hier nicht gefällt. Bei dem "Gel" habe ich auch kurz überlegt. Ich hasse dieses Zeug eigentlich und bevorzuge persönlich auch eher den lässigen Look, der einen dazu animiert, die Haare zu verwuscheln, statt an einer betonierten Frisur förmlich kleben zu bleiben :rofl:

    Ich glaube, da werde ich wohl noch mal drüber gehen. Bei dem Hundeblick lasse ich auch mit mir reden, aber das Shirt... Tut mir leid, ich befürchte, das muss bleiben :pardon:

    Kirisha

    Meine erster Eindruck war: SUPER!!! Aber dann habe ich die Kommentare gelesen und dachte, okay, ich bin vielleicht zu leicht zu begeistern, drum habe ich es mir also nochmal durch den Kopf gehen lassen.

    Ich nehme dann den ersten Eindruck :rofl:

    Ich dachte erstmal wow - hey - was ist jetzt los - unglaublich! Ich finde, das geht nicht zu toppen. Du schlägst damit ja gleichzeitig den Bogen zum Anfang, wo du ja im gewöhnlichen Alltag von Emilia gestartet bist. Genau dort landet sie auch wieder, natürlich geläutert und gerupft durch die Hölle, durch die sie in der Zwischenzeit gehen musste. Also perfekter kannst du das nicht machen.

    Genau DAS wollte ich erreichen. :)

    Zwar überspringst du dabei die ganzen Aufräumarbeiten, Erklärungen, himmlisch-irdischen Sitzungen etc. ... okay, geschenkt. Brauchen wir auch nicht wirklich. Auch das finde ich genial. Ich hätte da vermutlich rumgeeiert und mich in unendlichen Erklärungsschleifen verloren.

    Ähm, ja. Ich hätte auch rumgeeiert ... deshalb fand ich den Sprung so praktisch. Außerdem bleibt später noch genug Zeit, auf das eine oder andere einzugehen.

    Der einzige echte Kritikpunkt ist tatsächlich Dagon. Ich als etwas infantile Leserin mit einer ziemlich langen Leitung hatte so im Kopf, dass der tot ist. SIe hat ihn ja schließlich erstochen. Auch wenn er dabei ziemlich unpassend gegrinst hat. Aber er ist ja wohl zu Staub zerfallen (Danke übrigens dafür, dass du kein Blut verspritzt hast - ich renne bei den entsprechenden Szenen aus dem Zimmer und komme erst zurück, wenn man mir versichert, dass die Messerstecherei vorbei ist)!

    Offenbar ist der himmlische Rat zu dem Schluss gekommen, dass irgendeine Dagon-Substanz noch vorhanden ist. Da hätte ich gern zumindest die Theorie, die der Engelsrat zu dem Thema aufgestellt hat. Das ist sogar ziemlich wichtig. Die Theorie muss ja nicht stimmen, sie muss nur Fragen beantworten.

    Ich weiß nicht, ob dir das, was noch kommt, als Erklärung reicht. Vielleicht habe ich es mir auch zu leicht gemacht, weil ich ja den dritten Band im Kopf hatte der noch genug Raum liefert, um vieles detaillierter darzulegen, was hier jetzt nur angeschnitten wurde. Aber dennoch sollte man dieses Buch ja nicht noch mit tausend unbeantworteten Fragen zur Seite legen.

    Dann Freddy ... oh Gott, dieses T-shirt! Nimm das bitte nicht raus! Ich liiiiebe es! (Ist vielleicht meine infantile Ader)

    Danke. Dann berufe ich mich wohl auch auf meine "infantile Ader" :rofl:

    Und jetzt. Wo bleibt Elias???? Aber der kommt wohl noch????

    Ich befürchte, es wird dir nicht gefallen....aber lies selbst :pardon:

    Ich stelle mir gerade vor, dass ich diesen Film gern im Kino sehen würde!

    Oh ja! Im Grunde ist diese Geschichte permanent wie ein Film vor meinem Auge abgelaufen. Ich würde es auch sehr cool finde, mir das Ganze mal im Kino anzuschauen. Aber welcher Autor möchte das nicht? :D

    Lady

    Insgesamt gefällt es mir, wie der Band langsam und schleichend zum Ende kommt. Das lässt einen noch einmal durchatmen und die vergangenen Kapitel verarbeiten. Schön finde ich auch, dass unsere Rettungstruppe offenbar nun Freunde sind

    Es freut mich, dass es dir vom Konzept her gefällt. :)

    Ich habe mich vertan. Tatsächlich sind es noch ZWEI Teile, die ich für euch im Petto habe. :D Tja, zu früh gefreut :rofl:

    Los geht es:

    Kapitel 28.1


    Als sie ihren Mantel auf einem der Barhocker abgelegen wollte, ertönten die ersten Klänge einer Rockballade aus dem Lautsprecher, woraufhin sie auch schon gepackt und in Richtung Tanzfläche gezogen wurde.
    „Oh Nein. Bitte nicht", stöhnte sie auf, während Freddy sie hinter sich durch die Menge manövrierte.
    „Komm schon Lia, lass` uns tanzen!“, rief er ihr über die Schulter zu, auf der Suche nach einer ausreichend großen Lücke zwischen den anderen Pärchen, die sich gerade offensichtlich alle dazu entschlossen hatten, es ihnen gleichzutun. Mit einem verschwörerischen Grinsen drehte er sich um und zog sie zu sich.
    „Weißt du Freddy, üblicherweise fordert man auf, bevor man den anderen hinter sich herzerrt“, sagte sie widerwillig und verdrehte die Augen, als Freddy seine Arme um sie schlang.
    „Ja, das kann man machen, wenn man einen Korb bekommen möchte“, schnaufte er und schmiegte sich provokativ noch näher an sie. Resigniert stieß sie die Luft aus und schüttelte den Kopf, während sie sich an ihn lehnte, um sich im Takt der Musik hin- und herwiegen zu lassen.
    Die Nähe zu ihrem Freund tat gut. Sein Kinn auf ihrem Haar, ihre Wange an seiner Brust, von der ein monotoner und beruhigender Herzschlag ausging. Arme, die sie hielten, ohne, dass es sich falsch anfühlte. Wie gerne hätte sie die Augen geschlossen, wäre in der Musik versunken, wie sie es früher schon hundertmal gemacht hatten, aber etwas zerrte an ihr. Etwas, das sich unmöglich ausblenden ließ, egal, wie sehr sie auch versuchte, es von sich zu schieben.
    Ihre Gedanken schweiften zum gestrigen Abend, als Freddy ihr erzählt hatte, dass ihm ein Sitz im Rat angeboten worden war.
    Emilia hatte bereits davon gehört, dass ein Abkommen zwischen Menschen und Engeln geschlossen werden sollte. Offenbar erhoffte man sich davon, zu verhindern, dass sich die jüngsten Ereignisse wiederholen würden und plante, hierfür eine Art ´Kongregation` ins Leben rufen, - ein Zusammenschluss von Engeln und ausgewählten Irdischen-, welcher von nun an regelmäßig auf der Erde tagen würde, um das neue Bündnis zu festigen.
    Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, wie genau dieses ´Bündnis` aussehen sollte. Doch neben all den Fragen, die ihr durch den Kopf geisterten - und die sich hauptsächlich darum drehten, wo in aller Herrgotts Namen sich eine derartige Delegation treffen würde und über welche Art von Beschlüssen sie wohl berieten-, fand sie es noch weitaus befremdlicher, dass ausgerechnet ihr bester Freund für einen der Posten vorgeschlagen worden war.
    Sie wurde das Gefühl nicht los, dass das Drängen eines großen breitschultrigen Engels mit schulterlangen Locken nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte, Freddy aufgrund seiner ´besonderen Verdienste` in den Fokus der Fürsten zu rücken. Als sie hinüber zu ihren Freunden sah, trafen ihre Augen auf die von Micah. Achtsam und mit vor der Brust verschränkten Armen stand er da und hielt ihrem Blick stand.
    Er beobachtet uns, dachte sie und obwohl seine Körperhaltung entspannt wirkte, wusste sie, dass er es nicht war.
    Mit nur zwei kräftigen Flügelschlägen könnte er die gesamte Tanzfläche leerfegen und die Menschen wie Strohpuppen durch die Luft fliegen lassen, drängten sich ihre Gedanken an die Oberfläche.
    Sie hatte gesehen, zu was er fähig war. Zu was SIE fähig gewesen waren. Ihr Magen zog sich zusammen bei der Erinnerung daran, wie Elias sich mit seinem Kameraden auf die Dämonen gestürzt und diese mit ihren flammenden Schwertern zerteilt hatten. Der Geruch von Verwesung war umgehend wieder präsent. Selbst über die schwül-feuchte Luft, welche im Shooters herrschte, glaubte sie die modrige Fäulnis der dahinsiechenden Kreaturen riechen zu können.
    Fest presste sie die Lider zusammen, während sich jede Faser ihres Körpers verkrampfte.
    „Ist alles okay?“, fragte Freddy, dem ihre Anspannung offenbar nicht entging.
    „Ja, alles in Ordnung“, antwortete Emilia, ohne den Kopf anzuheben und versuchte, dabei ihre Unruhe niederzukämpfen.
    „Sicher?“ Freddy löste sich von ihr, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Der Ausdruck, der sich auf seine Züge legte, ließ Emilia zu dem Schluss kommen, dass sie nichts zu sagen brauchte. Ihr Anblick war offenbar Antwort genug.
    Vorsichtig strich Freddy eine der langen Haarsträhnen beiseite, die Emilia in die Stirn gefallen war, und schob sie ihr hinters Ohr. Eine steile Sorgenfalte zeichnete sich zwischen seinen Augen ab, als wüsste er genau, dass sie nun zu dem Teil ihrer Unterhaltung kamen, der zwar unausweichlich aber dadurch nicht weniger schmerzhaft für sie war. Als würde man an einer offenen Wunde herumdoktern....
    Einen Moment sahen sie einander schweigend an, bevor sich Emilia einen Ruck gab. „Hast du ... etwas von ihm gehört?", fragte sie von der düsteren Vorahnung getrieben, dass sie im Begriff war, ein Mienenfeld betreten, welches sie bei der nächsten unbedachten Bewegung in Stücke reißen würde.
    „Nach allem, was ich gehört habe, ist sein Zustand nach wie vor unverändert", antwortete Freddy mit einem knappen Nicken und presste die Lippen aufeinander. „Lia, hör zu. Du solltest dich nicht selbst quälen. Das bringt doch nichts. Ich meine …“
    „Weißt du, wie sehr ich mir das wünschen würde? Das alles einfach hinter mir lassen zu können? Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, an jemanden gebunden zu sein, der …“ Sie brach ab und kämpfte gegen die Tränen, die ihr in die Augen schießen wollten.
    "Er wird es schaffen, Lia! Vielleicht braucht es einfach noch etwas Zeit. Die Verletzung war sehr schwer...der Pfahl hat immerhin sein Herz gestreift, vergiss das nicht."
    Emilia brachte nicht mehr als ein Schnaufen zustande. Wie sollte sie das vergessen? Sie war durch haargenau die gleiche Wunde gezeichnet. Nur, dass sie etwas mehr Glück gehabt hatte und ihr Herz knapp verfehlt worden war.
    Obwohl ein nicht unbeachtlicher Teil jener grauenvollen Nacht in Dunkelheit versank, blieb noch genug Schmerz und Qual, dass es für mehr als ein Menschenleben reichte. Sie spürte, wie sie abdriftete. Es ließ sich nicht steuern, ganz plötzlich war es da: Das Gefühl auszudörren, innerlich zu verbrennen, darum kämpfend das Bewusstsein nicht zu verlieren, jede Bewegung ein unmenschlicher Kraftakt, begleitet von einem pulsierenden Rauschen in den Ohren...Blut...alles war voller Blut...
    Die Hände zu Fäusten geballt, gruben sich ihre Nägel tief in die Handflächen, während sie einen zitternden Atemzug nahm, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Freddy blickte stumm auf sie herab. Es schien, als müsste er sich überwinden, die nächsten Worte auszusprechen.
    „Dieser Abend in der Kapelle, Lia. Hast du nach wie vor immer noch keine Erinnerungen daran? Ich meine, an das, was geschehen ist, nachdem das Kirchendach zusammengestürzt ist und du...“ Er stockte und verzichtete darauf, den Satz zu beenden. Emilia war dankbar dafür. Auf eine seltsame Art machte es Dinge erträglicher, wenn man sie nicht laut aussprach. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie jetzt nicht mehr als ein zaghaftes Kopfschütteln zustande brachte.
    Freddys Ausdruck wurde sanfter, und aufrichtiges Mitgefühl spiegelte sich in seinen Zügen. „Hör zu, ich ... ich mache mir einfach Sorgen um dich. Man sieht dich kaum mehr... du gehst nicht ans Telefon Und...entschuldige, wenn ich das so sage, aber du siehst nicht so aus, als würdest du im Moment regelmäßige Mahlzeiten zu dir nehmen.“
    „Es geht mir gut, Freddy. Ehrlich“, hörte Emilia sich antworten. Dabei klangen ihre Worte so hohl und leer, wie sie sich fühlte.
    Es fiel ihrem Freund nicht sonderlich schwer, die Lüge hinter ihrer Aussage zu erkennen, weshalb er ein unterdrücktes Schnaufen von sich gab. „Du musst mir nichts vorspielen, Lia. Ich war dabei, okay? Also hör auf mir zu sagen, dass es dir gut geht. Selbst ein Blinder sieht, dass es nicht so ist.“
    „Na schön, was möchtest du denn von mir hören? Dass ich im Moment niemanden um mich herum ertragen kann? Dass ich nachts kein Auge zumache, weil mich die Stille erdrückt? Dass mir beim Anblick von Essen speiübel wird, weil für mich alles nach verdorbenem Blut riecht? Ist es das, was du hören möchtest?“
    „Immerhin wäre das schon mal ein Anfang“, gab Freddy ungeachtet ihres bissigen Untertons zurück. „Ich glaube ganz einfach, dass du mit jemandem reden solltest. All das, was du erlebt, was du durchgemacht hast... Das kann niemand ganz allein mit sich selbst ausmachen, Lia.“
    „Und mit wem soll ich deiner Meinung nach darüber reden, hm? Soll ich vielleicht in die nächstbeste Praxis marschieren und eine Therapie machen? Wie bekämpfe ich mein Trauma? Der Tag, an dem ich von einem Dämonenfürst gekidnappt wurde ... Jeder, dem ich davon erzähle, würde mich für verrückt erklären, dafür haben die Fürsten gesorgt, indem sie den Menschen die Erinnerungen genommen haben.“
    „Du kannst das ins Lächerliche ziehen und dich weiterhin hinter deinem Sarkasmus verstecken so viel wie du willst, Lia. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass du mit den Fürsten wirst sprechen müssen. Wenn du mich fragst, sind Sie die einzigen, die dir wirklich helfen können.“
    Die Fürsten... Alleine bei der Vorstellung, ihre Erlebnisse vor diesen göttlichen Abgesandten breitzutreten, die nicht das Geringste mit ihr zu tun hatte, überkam Emilia das unbändige Verlangen auf der Stelle fortzulaufen und sich irgendwo zu verstecken, wo sie niemand würde finden können. Elias hatte ihr genügend Einblicke in die Hierarchien seines Reiches gewährt. Die Erinnerung an das Tribunal, bei dem er seines Postens enthoben worden war, hallte noch immer glasklar in ihr nach und das Aufeinandertreffen mit den Fürsten, gehörte definitiv nicht zu den Erfahrungen, die sie gerne am eigenen Leib erfahren wollte.
    „Ich glaube, ich kann ganz gut darauf verzichten“, antwortete sie schließlich und konnte nicht verhindern, dass es abfälliger klang, als beabsichtigt. Freddy gab es nun endgültig auf, den Takt wiederzufinden und so zu tun, als würden sie nach wie vor tanzen.
    „Ich verstehe dich nicht“, stieß er hervor und verzichtete darauf, seine Fassungslosigkeit zu überspielen. „Sollte es wirklich stimmen und du es warst, die das Schwert gegen Dagon gerichtet hat...und... und sollten die Fürsten mit ihrer Befürchtung richtig liegen, dass ein Teil seiner Macht auf dich übertragen worden sein könnte ...“ Hektisch ging er sich durch die Haare bevor er deutlich leiser fortfuhr. „Diese himmlische Waffe, Lia... Kein Mensch weiß, welche Mächte darin schlummern. Die Fürsten hatten einen guten Grund, dich nicht vergessen zu lassen. Was ist, wenn ... wenn du ...“
    „Ich sage dir doch, es geht mir gut, Freddy. Okay? Ich bin immer noch ich ... und kein wandelnder Zombie, oder irgend so was“, entgegnete sie, merkte jedoch im selben Augenblick, wie ätzend ihre Worte klangen. Und was sie in ihrem Freund auslösten.
    „Hör auf so zu reden“, wies er sie zurecht. „Alleine die Tatsache, dass du dich nicht daran erinnern kannst, heißt nicht, dass es nicht passiert ist. Als wir euch fanden, langst du völlig aufgelöst und blutüberströmt, nur eine Armlänge von dem Schwert entfernt. Von Dagon keine Spur mehr ... Und Elias...“ Er unterbrach sich und ersparte Emilia damit weitere Details zu dem Bild, welches sich ihm geboten haben musste. „... Elias konnte bislang nicht befragt werden“, ließ er den Satz schließlich enden und atmete dann hörbar aus.
    „Was ... was soll ich denn bitteschön machen, Freddy? Glaubst du, ich hätte das alles so gewollt? ... Glaubst du, ich würde mir all diese Fragen nicht selbst stellen?“ Obwohl sie sich bemühte, dagegen anzukämpfen, zitterte ihre Stimme nun leicht, während sich Freddy mit der Hand durchs Gesicht fuhr und seine Nasenwurzel mit Daumen- und Mittelfinger umklammerte, offensichtlich ebenfalls darum bemüht, die Ruhe zurückzugewinnen „Wenn du mich fragst, wäre es für den Anfang schon ganz hilfreich, wenn du, statt dich zu verkriechen, mit dem Rat zusammenarbeiten würdest“, sagte er. Wenn es wirklich stimmen sollte und du einen Dämonenfürst zu einer körperlosen Existenz in eine Parallelwelt verbannt hast, wird er höchstwahrscheinlich nicht allzu gut auf dich zu sprechen sein. Was ist, wenn Dagon eines Tages Mittel und Wege findet zurückzukehren? Seine Anhänger sind nach wie vor präsent. Wer sagt, dass nicht in naher Zukunft ein Vergeltungsschlag erfolgen wird? Wenn du wirklich meine ehrliche Meinung hören willst, dann geht es hier nicht um irgendwelche Befindlichkeiten, sondern in erster Linie um deinen Schutz...“ Ein dunkler Schatten legte sich über Freddys Züge, während er beiläufig zu den anderen herübersah. Als Emilia seinem Beispiel folgte, nahm sie zur Kenntnis, dass Micah unverändert dort stand, reglos wie eine bronzene Kriegerstatur, den wachsamen Blick noch immer auf sie gerichtet. Er beobachtet uns nicht ... Er ´wacht` über uns, sickerte die plötzliche Erkenntnis zu ihr durch. Lia stutzte einen Moment und sah Freddy aus schmalen Augen abschätzend an, während sie das ungute Gefühl einer Vorahnung beschlich.
    „Sag mal, kann es sein, dass du irgend etwas weißt? Irgend etwas, von dem du mir nichts erzählen möchtest?“, fragte sie ihn gerade heraus und die Tatsache, dass Freddy ihrem Blick nicht standhalten konnte, bestätigte sie in der Annahme, mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen zu haben. Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausbreitete wurde nur durch das melancholisch anklingende Gitarrensolo durchbrochen, welches wie ein wehleidiges Klagen durch den Raum getragen wurde.

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    Kapitel 28.2

    Etiam

    Danke Etiam für dein Feedback. Ich glaube, du entpuppst dich noch zu einem meiner strengsten Leser. :) Aber das ist gut. Hau ruhig alles an Kritik raus, was dir so auffällt. Ich vermerke es mir und wenn ich mich dann demnächst tatsächlich noch mal an eine Überarbeitung begebe, fließt bestimmt noch das eine oder andere ein.

    Obwohl ich auch denke, dass es gelegentlich um den persönlichen Lesegeschmack geht. :hmm: Ich weiß, dass ich einen Hang habe, viele Dinge (vor allem Emotionales) übertrieben auszuschmücken und sicher könnte man hier und da was kürzen. Schade allerdings, dass Silas dich hier nicht überzeugt. Ich hoffe, das ist jetzt vielleicht auch nur so eine punktuelle Unzufriedenheit bei dir und der weitere Verlauf wird dir dann wieder besser gefallen. Na ja. Abwarten...


    Kirisha , Thorsten , Sensenbach , LadyK

    Wir starten ins letzte Kapitel. Ich hoffe, dass sich damit alle übrig gebliebenen Fragen noch aufklären werden :) Das Kapitel besteht aus zwei Teilen und hier kommt der erste...


    Kapitel 28


    Das ´Shooters` platzte bereits aus allen Nähten als Emilia eintrat. Was hatte sie anderes erwartet? Schließlich war Sylvester und in knapp zwei Stunden würde alle Welt auf das neue Jahr anstoßen.
    Obwohl sie wusste, dass der Großteil der Menschen keinerlei Erinnerung mehr an die schrecklichen Geschehnisse der vergangenen Wochen hatte, verursachte ihr die losgelöste Heiterkeit ringsum eine aufsteigende Übelkeit. Wie gerne hätte sie all die grausamen Bilder aus ihrem Bewusstsein auslöschen lassen. Einfach vergessen, was vorgefallen war, um in ihr altes Leben zurückkehren...
    Ihr altes Leben! Die Vorstellung daran klang so absurd, dass sie nicht mehr als ein müdes Schnaufen zustande brachte. Wie sollte es jemals wieder sein wie damals? Wie sollte SIE jemals wieder sein wie damals? Es war müßig darüber nachzudenken. Die Engelsfürsten hatten ihre Entscheidung gefällt und sie dazu verdammt mit der Wahrheit zu leben. Jeden Tag auf`s Neue. Wenn sie in den Spiegel sah. Wenn die Nacht hereinbrach und die Schatten in ihrem Zimmer näher krochen...
    Sie spürte, wie ihre Hände zu zitterten begannen und bemühte sich, ruhig weiterzuatmen, während sie den kleinen Vorraum passierte.
    Warme, abgestandene Partyluft schlug ihr entgegen und legte sich auf ihre vor Kälte geröteten Wangen. Ein kurzer Blick auf die Menschentraube, die sich vor der Garderobe drängelte, bestätigte ihren Verdacht. - Es war proppenvoll!
    Früher hätte ihr die Aussicht darauf, sich gleich in dieses Gedränge begeben zu müssen, den Angstschweiß ausbrechen lassen. Das ungute Gefühl, jemand könne ihr zu nahe kommen oder sie auf eine Weise anfassen, dass es ihr die Kehle zuzog, war inzwischen nicht mehr, als eine blasse Erinnerung. Dafür hatte Dagon gesorgt.
    Eine Spur zu hastig entledigte sie sich ihres Mantels und der stechende Schmerz, der sie dabei durchzuckte, erinnerte an die Narbe, die sich quer über ihre Brust zog. Kurz hielt sie inne und schnappte unfreiwillig nach Luft. Umgehend blitzten die zusammenhanglosen Szenen vor ihrem inneren Auge auf: Eine zertrümmerte Kapelle...blutüberströmte Leichen ... grausam entstellte Kreaturen mit dem Frohlocken des Todes in ihren Augen... Der Rest verschwamm zu traumhaften Sequenzen, war nicht mehr als der Hauch einer Erinnerung, die sie streifte, wie der zarte Flügelschlag eines Schmetterlings und dennoch die Macht besaß, ihr das Herz aus der Brust springen zu lassen.
    Darum bemüht, gegen die plötzliche Enge in ihrer Kehle anzuatmen, stopfte sie Mütze und Handschuhe in ihre Tasche und tauchte in die Menge ein, die sich auf der Tanzfläche zum Takt der Musik aneinanderrieb. Zuckendes Stroboskoplicht hüllte die Gesichter der Leute in ein Meer aus Schatten und Licht, während der Bass den Boden unter ihren Füßen vibrieren ließ....wie die massiven Grundmauern der Kapelle, bevor sie förmlich auseinandergesprengt worden waren...
    Einen Moment schloss sie die Augen und befand sich augenblicklich wieder inmitten des schuttüberhäuften Kirchenschiffs. Die Bodenplatten erzitterten unter ihr und brachen entzwei, währen sich tiefe Risse die Wände hinaufgruben.
    Das hier ist das Shooters, Lia! Das Shooters! Es ist vorbei! Es kann dir nichts passieren, mahnte sie sich selbst und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, dass dies hier der Ort war, an dem sie ihre halbe Jugend verbracht hatte. Früher, war sie mit Susan und Freddy beinahe jedes Wochenende hierhergekommen. Kaum zu glauben, wie unbeschwert sie damals gewesen waren. Auch, wenn Emilias Vergangenheit immer wie ein dunkler Schatten über ihr gehangen hatte, so kam ihr dieses Erlebnis nun im direkten Vergleich mit den jüngsten Ereignissen wie ein schlechter Scherz vor.
    Bei dem Versuch, sich einen Weg durch die Tanzenden zu bahnen, schweifte ihr Blick zu den Nischenplätzen und weiter hinüber zu den Stehtischen. Dabei pustete die Nebelmaschine unaufhaltsam neuen undurchsichtigen Dunst in die Luft und ließ die bunten Strahlen der Deckenbeleuchtung durch den Raum tanzen. An der Bar, die sich über die komplette Längstseite des Lokals zog, machte sie schließlich Susan aus. Die Neonlichter, welche oberhalb des langen Spiegels hinter der Theke angebracht waren, legten sich wie ein blauer Schleier über ihre blonden Haare. Wild gestikulierend unterhielt sie sich mit Nils und erinnerte Emilia durch ihre quirlige Art nicht zum ersten Mal an einen Flummi, der unkontrolliert durch die Gegend titschte. Neben ihr lehnte Freddy am Tresen. Er sah verändert aus. Seine widerspenstigen braunen Locken, die ihm üblicherweise unfrisiert in die Augen fielen, waren nun um einiges kürzer und … hatte er tatsächlich irgendwas benutzt, um sie in Form zu bringen? Emilia versuchte sich zu erinnern, wann sie ihn das letzte Mal in etwas anderem, als einem seiner geliebten Karohemden gesehen hatte. Sein in dunklen Farbtönen gehaltenes Outfit ließ ihn irgendwie älter wirken und verlieh seinem ohnehin schon blassen Gesicht auf seltsam verwirrende Weise eine Ernsthaftigkeit, die Emilia noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
    Gerade stieß er mit Seraphina an, die sich neben ihm auf einem der Barhocker niedergelassen hatte. Emilia wusste nicht, was sie im Moment irritierender fand. Die legere Jeans in Verbindung mit dem engen Oberteil, das sie trug oder das Cocktailglas mit der bunt schimmernden Flüssigkeit, welches sie in Händen hielt. Freddy jedenfalls schien hin und weg zu sein. Emilia kannte ihn gut genug, um an seinem Blick und der übertrieben lässigen Körperhaltung erkennen zu können, dass er im Flirtmodus war.
    Um ein Haar hätte ihr die Normalität dieses Augenblicks das Gefühl vermittelt, dass die Welt in Ordnung war. Doch das war sie nicht. Und das würde sie auch nie wieder sein. Sie alle hatten sich verändert, wenn es auch vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich war.
    Immerhin, so dachte sie, war ihren Freunden die Wahl gelassen worden, sich dem ´Kreis der Eingeweihten` anzuschließen. Emilia wollte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlen würde, die Last ihrer Erinnerungen ganz alleine hätte tragen müssen, auch, wenn sie wusste, welchen Preis die Vier dafür zahlen mussten. Schließlich hatten sie, was ihre Erlebnisse jener Nacht betraf, mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen-und zwar mit jenen, die sich nicht so einfach vertreiben lassen würden um sich dann in Luft aufzulösen.
    Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter. Die unerwartete Berührung ließ sie zusammenzucken. Schwungvoll fuhr sie herum und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu dem jungen Mann aufzublicken, der ihr gegenüberstand. Micah!
    Augenblicklich setzte ihr Herz einen Schlag aus, ihr Magen verkrampfte sich zu einem zähen Klumpen, stieß von innen gegen die Bauchdecke und hinterließ ein dumpfes Ziehen.
    „Hey!“ Sacht ließ Micah seine Hand von ihrer Schulter gleiten, fuhr ihren Arm entlang. Wachsam betrachtete er sie mit schief gelegtem Kopf, als wollte er sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
    Warum nur musste er sie so sehr an IHN erinnern? Die Statur, die langen blonden Haare, die von einem Haarband im Nacken zusammengehalten wurden und die Augen, die in ähnlicher Weise silbern glänzten. Sie schluckte ihren Kummer hinunter und nahm einen tiefen Atemzug.
    „Hey!“, hörte sie sich antworten und glaubte, dass sich dabei einer ihrer Mundwinkel wie mechanisch hochzog.
    Obwohl Micah sie nach wie vor schweigend betrachtete, ruhte sein wissender Blick auf ihr. Er war ein Engel! Wem wollte sie etwas vormachen? Natürlich konnte er in ihr lesen, wie in einem offenen Buch.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sie um und schob sie vor sich her durch die Menge, auf ihre Freunde zu. Mit stiller Faszination beobachtete Emilia, wie sich auf der Tanzfläche vor ihnen eine Schneise öffnete, die sich unmittelbar hinter ihnen wieder schloss. Offenbar spürten die Menschen die Anwesenheit einer höheren Macht und wichen dieser intuitiv aus.
    Kaum hatte Susan sie ausfindig gemacht, drängelte sie sich an Nils vorbei. „Micah. Du hast Lia gefunden!“, rief sie und stürmte auf ihre Freundin zu. „Mann, Lia! Da bist du ja endlich. Hast du mal auf die Uhr geguckt?“ Der vorwurfsvolle Unterton in ihrer Stimme wollte nicht zu ihrem sorgenvollen Blick passen, als sie Emilia ein Stück von sich weghielt, um sie eingehender zu betrachten. „Wir dachten schon, du kommst nicht mehr.“
    Gerade wollte Emilia zu einer Erklärung ansetzen, als sie von Freddy unterbrochen wurde.
    „Hi, Lia! Gott sei Dank bist du endlich da.“ Mit geöffneten Armen kam er auf sie zu und zog sie zur Begrüßung an sich. Sein vertrauter Geruch nach Aftershave, frischem Waschmittel und Pfefferminzkaugummi, jagte einen wohligen Schauer durch ihren Körper, weshalb sie ihn eine Spur länger festhielt, als beabsichtigt. „Die haben hier alle keine Lust zu tanzen. Kannst du dir das vorstellen?", schob er hinterher, als er sich von ihr löste und sie mit einer gewissen Skepsis ansah. Doch kurz darauf hellten sich seine Züge auf und ein warmes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    In dem Moment wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihre Freunde vermisst hatte. Die letzten Wochen waren die Hölle gewesen. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte sie alles darangesetzt, niemanden sehen zu müssen. Selbst als die Engelsfürsten den Initium Novum verkündeten - den Tag, den sie als ´Neuanfang` bestimmt hatten,- war sie alleine daheim geblieben und hatte sich unter ihrer Decke verkrochen.
    Die Bilder des blendenden Lichtes, welches die winterliche Wolkendecke durchbrochen und sich mit seinen warmen Strahlen über dem gesamten Globus ausgebreitet hatte, waren in ihr noch so präsent, als seien sie auf die Innenseite ihrer Lider tätowiert worden. Scharenweise waren die Menschen auf die Straßen geströmt, den Blick gen Himmel gerichtet, ohne zu ahnen, dass sie damit nicht nur ihre Erinnerungen an den Dämonenangriff, sondern gleichfalls an die Existenz der Engel hergaben.
    Mit der anschließenden Überzeugung, dass die weltweite Zerstörung und die vielen Todesopfer auf eine Naturkatastrophe von verheerendem Ausmaß zurückzuführen war, ließ es sich in jedem Fall besser weiterleben, als mit einem komplett zerrütteten Weltbild. In diesem Punkt zumindest musste sie den Fürsten zustimmen.
    „Hallo Lia", durchbrach in dem Moment Seraphinas sanfte Stimme ihre Überlegungen, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. In einer fließenden Bewegung glitt sie vom Barhocker und trat auf sie zu. „Es ist schön, dass du da bist", sagte sie und hauchte Emilia einen zarten Kuss auf die Wange.
    „Ja.“ Emilia räusperte sich und nickte verlegen. Ihr Mund wurde trocken, als sie in die strahlenden Augen der jungen Frau blickte, von der sie inzwischen wusste, dass sie ebenfalls ein Engel war. Man musste blind und taub sein, um das zu übersehen. Die leuchtende Aura, die sie umgab und förmlich aus ihr herausfloss, wie ein hochkonzentrierter Schwall aus Zuversicht und Wärme, hätte den Menschen eigentlich auffallen müssen. Doch schien es, als läge die Wahrheit hinter einem Schleier verborgen, der die Welt des Rationalen von der Welt des Übernatürlichen trennte. Und aus einem ihr unerfindlichem Grund gelang es ihr inzwischen, diesen Schleier anzuheben und einen Blick auf die dahinterliegende Seite zu werfen.
    „Na, ich würde sagen, jetzt ist der Abend ja gerettet“, meldete sich Nils zu Wort und schob Susan ein Stück zur Seite, um Emilia ebenfalls mit einer Umarmung zu begrüßen. „Du weißt nicht, was ich die letzten beiden Stunden durchmachen musste", sagte er mit einem Augenzwinkern, woraufhin er von Susan einen scherzhaften Schlag gegen die Seite erntete. Es tat gut zu sehen, dass sich nicht alles geändert hatte, dachte Emilia und spürte, wie sie sich bei dem Anblick der beiden eine wehmütige Sehnsucht in ihr aufbaute, die sie nur schwerlich im Zaum zu halten vermochte.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 28.1

    Lieben Dank, Kirisha , Thorsten und Sensenbach für euer Feedback. Ich habe ganz schön gezittert, wenn ich ehrlich bin.

    Hier kommen noch ein paar Anmerkungen :)

    Sie macht das tatsächlich, das hatte ich nicht erwartet! Hat sie keine Angst, damit auch sich selbst zu töten? Oder hofft sie, dass das "göttliche" (?) Schwert die Verbindung zwischen ihnen Dreien kappt?

    Was genau ist jetzt passiert?

    Tja, ich habe mich ernsthaft gefragt, ob ich genau DAS noch deutlicher herausarbeiten muss, oder ob man dem Leser da nicht seine eigenen Fantasien lassen sollte.

    Aufgrund meiner Beschreibungen hatte ich gehofft, dass man ihr Dilemma ein Stück weit nachvollziehen kann. Einerseits hadert sie mit sich, andererseits geht von dem Schwert auch eine gewisse Anziehungskraft aus und sie handelt quasi intuitiv. Sie weiß, dass sie etwas unternehmen muss und dass die Chancen schlecht stehen, es für ALLE gut enden zu lassen Und damit meine ich, dass sie ein lustiges Dreiergespann werden :rofl:Sie weiß nicht 100%ig, was passieren wird, doch spürt sie irgendwie, dass Dagon eine letzte Möglichkeit nicht in Betracht gezogen hat...nämlich was passiert, wenn SIE es beendet...und obendrein auch noch mit dieser Waffe, mit welcher er ja nicht rechnen konnte.

    Aber die Erklärung (warum sie nicht alle drei sterben) kommt vielleicht gleich im nächsten Teil.

    Oh ja... da kommt noch was. Und natürlich, wie fast immer, wenn man so eine mächtige Waffe benutzt, wird ein Preis gefordert :D

    Ich hab' da nix zu meckern, das ist schoen und eindringlich geschrieben und faengt sie und ihre Verzweiflung sehr gut ein.

    Puh! Ich hatte mit vernichtender Kritik gerechnet. Gott sei Dank habe ich diese Runde bestritten. Dieser Teil war mir sehr wichtig. :)

    Ich denke auch dass man an Dagon's Verhalten hier ahnen kann dass da noch was kommt - was er schon weiss oder ahnt.

    Ja, das war so meine Hoffnung. Dass man als Leser checkt, dass da noch was hinter steckt. Ich wollte es nicht ZU offensichtlich machen.

    Insofern... jetzt muss Elias halt mit einer Frau zusammensein die sich immer fragt - was, wenn ich doch den coolen Typen genommen haette? #TeamDagon

    Wie ihr euch vielleicht denken könnt, wird es für #TeamDagon noch ein Hintertürchen geben. :D

    Ich brauchte noch eine schön fiese Basis, auf der ich den dritten Band errichte. Mehr dazu erfahrt ihr aber auch schon im nächsten Part.

    Es ist ja so liebe Rainbow. Natürlich wird die erste Zeit mit Elias ganz toll sein mit Händchenhalten unter dem Sternenhimmel und dem ganzen Zeug. Dann aber wird der pflichtbewusste Engel mehr und mehr Zeit in seine Arbeit investieren, die Welt muss schließlich immer wieder mal gerettet werden. Was bleibt da noch für Lia? Bei den Engeln wird sie sich nie richtig heimisch fühlen …

    Wer mich kennt, der weiß, dass ich "verkorkste Beziehungskonstellationen" liebe. Insofern: Natürlich wird es nicht Friede, Freude, Eierkuchen weitergehen :D Das wird sich im nächsten Part herausstellen...

    So ein Dämon wie Dagon ist viel abwechslungsreicher und ich denke auch, er würde Lia nicht in Watte packen, sondern sie an seinen (bösen) Plänen teilhaben lassen. Langfristig gesehen macht sie hier einen Fehler.

    Dagon ist einfach zu cool, um ihn als tragenden Charakter so mir nichts, dir nichts aus der Geschichte verschwinden zu lassen :) ... es wird insofern ein Wiedersehen geben, wenn auch vielleicht etwas anders, als ihr euch das im Moment vorstellen könnt.

    Andererseits kann es sein, dass sie genau das getan hat, was Dagon erwartet hat. Er ist schließlich ein cleverer Dämon. #TeamDagon

    Irgendwie tut in dieser Geschichte jeder das, was er tun soll. Wo das am Ende noch hinführen wird, werden wir sehen...ehrlich gesagt, weiß ich es selbst noch nicht so genau, denn das Ende von Band III ist ja noch nicht geschrieben :rofl: (aber ich habe so eine grobe Idee :D )

    PS: Wieder ein intensiver Abschnitt. Ich fand ihn gut, ansonsten was Kirisha sagt.

    Danke :love: ... und ich hoffe, der kommende Teil wird euch als "Aufklärung" reichen. Sonst bitte noch mal beanstanden.

    LG,

    Rainbow

    p.s.: Ihr habt es bald geschafft. Jetzt kommt noch ein letztes Kapitel und ggf. ein Epilog. Kaum zu glauben, dass ihr mir und meiner Geschichte jetzt schon so lange die Treue haltet. Über drei Jahre! Dafür schon mal jetzt ein riesengroßes Dankeschöööön! :love: