Nach wechselseitig Urlaub, arbeiten in einer anderen Stadt und anderen Ablenkungen, melde ich mich mal wieder zurück. Es ist ja schon ordentlich weitergegangen und ich konnte gerade ein schönes großes Stück lesen. Kurzkritik:
Sehr schön, Freddy bekommt seinen Auftritt, nachdem er vorher so viel einstecken musste. Finde ich gut! Ich dachte schon im ersten Moment, nachdem er schon im Kampf abgeloost hat, lässt er sich jetzt auch noch als Geisel nehmen... Doch dann hat er ja noch seinen großen Moment.
Dagon ist ein wunderbarer Bösewicht, seine Ausstrahlung, sein Charisma, seine Gefährlichkeit, alles kommt sehr gut zu Geltung. Ich mag ihn als Charakter weiterhin sehr gerne. In den aktuellen Szenen brilliert er geradezu. Seine Kritik an Gott ist logisch aufgebaut und er versucht geschickt seine verhalten damit zu rechtfertigen und so die Schwächen seiner argumentativen Position zu verschleiern. Mir gefällt auch der Vergleich zwischen Dagon und Elias Sorge, bezüglich Emilias essen. Sehr schönes Detail.
Sirius gefällt mir dieses Mal recht gut, bisher fand ich ihn ja vergleichsweise blass, aber wie er Elias mit seinen Worten in Bedrängnis bringt, hat mir gefallen.
Lias Geschichte ist natürlich heftig und geht unter die Haut. Da musste ich schon etwas schlucken. Allerdings fügt sie sich logisch ein. Vorher stellte sich ja schon die Frage, was Dagon ihr anbieten kann, jetzt wird es klar. Mit der Geschichte im Hintergrund, könnte man gut verstehen, wenn sie einem Angebot von Dagon nicht abgeneigt ist. Ich finde dieser ganze Emilia/Dagon Abschnitt ist bisher der stärkste Teil der ganzen Geschichte (was keinerlei Kritik am Rest der Geschichte ist!) und von eine wahnsinnigen Intensität. Der abgehackte kurze Stil bei Emilias Erinnerung passt sehr gut und bringt das Trauma bestens rüber. Gruselig gut!
Ich habe ein paar Anmerkungen, aber fast nur Kleinigkeiten, wo ich den Eindruck habe, dass es nicht ganz rund klingt.
Kapitel 22
„Ich … ich weiß nicht“, stammelte Silas und hustete angestrengt. „Vielleicht ist er in Nasrija. – Die erste Legion soll sich hier für den Angriff formieren. Gut möglich, dass er Lia dorthin gebracht hat.“
Hier würde ich lieber "dort" als "hier" schreiben.
Kapitel 22.1
„Wir könnten ein Portal schaffen“, gab sie ihm mit ruhiger Stimme zur Antwort. schaffen -> erschaffen
Freddy, der durch das mächtige Beben ins Straucheln geraten war, wich zur Seite aus und ließ ihn entkommen.
(Es wirkt hier fast, als ob er ihn bewusst durchlässt. Passt finde ich nicht ganz und lässt Freddy gleich wieder ganz schlecht aussehen. Lieber etwas wie: "Freddy, der durch das mächtige Beben ins Straucheln geraten war, schaffte es nicht mehr ihn rechtzeitig zu packen.")
Kapitel 23
Die Tatsache, dass er sich in keinster Weise durch ihre offene Feindseligkeit aus der Fassung bringen ließ, sondern sich stattdessen über ihren Rebellionsdrang zu amüsieren schien, ärgerte sie mehr, als sie sich zugestehen wollte. zugestehen -> eingestehen
„Mag sein!“, antwortete Emilia und startete einen Versuch, ihm dabei in die Augen zu blicken. „Bestimmt gibt es aber genug, die dich zum Teufel scheren würden.“ (Scher dich zum Teufe - ist eine schöne Redwewendung und passt gut in den Kontext, aber es ist doch eine recht starre Formulierung, da scheren in dieser Bedeutung kaum noch verwendet wird, ist eine freie selbstverständliche Verwendung des Wortes ungewöhnlich, so eine Formulierung würde ich ehr bei Dagon, als bei Lia erwarten. Andererseits finde ich es ganz witzig, bin mir nicht ganz schlüssig, wie ich es letztlich bewerten soll)