Das fünfte gelbe Gedicht:
Spoiler anzeigen
...beinhaltet, warum auch immer, ein Intermezzo sowie einen Epilog. Whow!!!
Die sieben Zwerge
(oder warum Schneewittchen eine Schlampe ist)
Ich sitz in dunklem Keller hier
und schlürfe kalten Wein
ich bin schon leicht beduselt
das muß der Weingeist sein.
Im Ohr hab ich ein leises Klingeln
und frage mich, wer da wohl schellt
denn meine Tür hat keine Bimmel
sehr zum Verdruß der Außenwelt.
Und dennoch wird das Läuten lauter
als stünd ein Glöckner vor der Tür...
ein Licht flammt auf im dunklen Keller
ich füll ein neues Gläschen mir.
Das Licht erlischt und vor mir steh'n
der Zwergen Anzahl sieben
mit roter Mütz und langem Bart
wie einstmals von den Grimm's beschrieben.
Auf einen Zug leer ich mein Glas
und füll es rasch auf's Neue
da tritt der größte Zwerg zu mir
und sagt, daß es ihn freue.
"Ganz meinerseits!" entgegne ich
und wink sie her zum Faß
und schenke sieben Gläser voll
bis an den Rand mit kühlem Naß.
Mit Freuden leeren alle Sieben
ihr erstes Glas in einem Zug
und leiser Zweifel mich ergreift:
Ist dieses nur des Weins Betrug?
Drum stell ich ihnen eine Frage
die alle Sieben schweigen macht:
"Schneewittchen? - Wo ist sie geblieben?"
(...Doch stell ich diese Frage sacht...)
Denn schon beim Klang der ersten Silben
hat sich der Zwergen Teint verfärbt.
Danach ergreift mich ein Gefühl
als hätt man mir das Fell gegerbt.
Es spricht der mit dem längsten Barte:
"Verschwind mit diesem Flittchen mir!
Ich wünscht, ich hätt sie nie getroffen
dann säß ich heute auch nicht hier...
...mit meinen sechs Genossen.
Die so wie ich der Lügen Band
vertrauten, bis sie eines Tages
mit diesem dummen Prinz verschwand.
Erst trank aus unsren Bechern sie
bevor sie von den Tellern aß
und dann schlief sie in unsren Betten,
besoffen bis zum Übermaß!
Wenn wir vom Berge heimwärts zogen
ermüdet von des Tages Werk,
dann hat's zuhause ausgesehen
als wärn wir immer noch im Berg!
Nichts war getan - nichts war geschafft.
Kein Essen stand bereit.
Kein Trunk stand damals auf dem Tisch.
Kein Tischtuch ausgebreit'.
Ein Prinz der kam des Wegs daher
gerüstet und gegürtet
ich habe sie ihm vorgestellt,
sehr schnell ham sie geflirtet!
Wie "Liebe auf den ersten Blick"
so hat es dann gescheppert.
Kein Gruß, kein Kuß, sie zog hinfort
und wir warn schwer bedeppert.
So sitzen wir nun in der Runde
rings um Dein Faß dahergesellt
und wolln nicht mehr, als uns betrinken.
Es ist gar schlecht um uns bestellt!
INTERMEZZO
Der Zwerg seufzt tief und trinkt sein Glas bis auf den Grunde leer
ich weiß genau, wie ihm zumute und zapf so rasch ich kann noch mehr...
INTEMEZZO ENDE
So zapften wir uns viele Stunden
auf's Neue stets das kühle Naß
bis ich dann schließlich schläfrig wurde.
Gar heftig kracht mein Kopf ans Faß.
Da wach ich auf, schau in die Runde
und sehe keine Zwerge mehr.
Ich dreh ein letztes Mal am Spunde:
Doch kommt nichts mehr. Das Faß ist leer.
Ich dreh mein leeres Glas in Händen
und frage mich: Was war dies bloß?
Warn sie nun echt oder Legenden?
Da fällt mir etwas in den Schoß.
Es ist so eine rote Mütze
die ich schonmal zuvor gesehn
und dieser Schauder auf dem Rücken?
Entschuldigt mich - nun muß ich gehn!
EPILOG
Ich saß in dunklem Keller hier
und trank vom kalten Wein.
Und Märchen längst vergangner Zeiten
schenkte ich mir mit ihm ein.
Finis