Beiträge von AFG im Thema „AFG001 [Arbeitstitel]“

    Ja, ich lebe noch. Und ich entschuldige mich für diese nun wirklich lange Pause. Ich kann und werde zwar keine Zusicherungen machen wie bald und schnell es weiter geht, jedoch macht mir das schreiben an dieser Geschichte noch immer riesen spaß, weshalb irgendwann definitiv wieder weitere Kapitel kommen werden.

    Bis dahin freue ich mich euch Kapitel 16 Präsentieren zu dürfen. ^^


    Kapitel 16

    Outbreak

    Er konnte spüren, dass um ihn herum Bewegung war. Das Wasser ließ ihn das an und abschwellen der Vibrationen besonders gut wahrnehmen. Es war für ihn wie ein Monotones Hintergrundrauschen, welches gerade abwechslungsreich genug war, um nicht in Gänze ausgeblendet werden zu können. Doch konnte er nicht mit Sicherheit sagen, woher dieses Brummen kam, noch wer oder was es verursachte. Doch irgendetwas sagte ihm, dass es von außerhalb kommen musste. Irgendwo aus der Welt, in welche Weiß immer verschwand. Weiß interessierte ihn sehr. Auch wenn Weiß ihn nicht immer nachvollziehen konnte, war er sich sicher das er sein Bestes gab. Dank Weiß konnte er die Welt um sich herum besser verstehen und Dinge begreifen, welche er, ohne das Weiß ihn darauf aufmerksam gemacht hätte, wohl nie hinterfragt hätte. Weiß stellte die Dinge anscheinend nicht mit Farben, sondern mit Zeichen dar. Das konnte er inzwischen mit Sicherheit sagen. Dabei sind Farben doch viel aussagekräftiger.

    „Weiß ist schon länger weg …“
    „Vielleicht sollte ich die Stelle Untersuchen. Hätte Weiß etwas dagegen? Nein. Weiß hat nicht rot gesagt. Also Stelle erlaubt. Oder Weiß weiß nicht davon? Will aber wissen.“
    Langsam glitt er an der Scheibe des Aquariums hinab und Watschelte in den hinteren Teil des Labors.
    Bei seinen Erkundungsgängen durchs Labor war ihm in der rechten hintersten Ecke ein stählernes Rohr aufgefallen aus welchem ihm unangenehm kühle Luft entgegen geweht kam. Beim ersten Mal hatte er damit noch nichts anfangen können, doch war ihm wie aus dem nichts eine Erinnerung gekommen. Eine Erinnerung, die ihm wie vor Ewigkeiten vorkam. Als er noch in einem kleinen Glasstank eingesperrt war, mit vielen seiner Art und andern Tieren welche im Wasser zuhause waren, gab es eine Öffnung hoch oben durch welche gelegentlich licht auf sein Becken gefallen war. Auch damals war er schon neugierig gewesen und wollte unbedingt wissen, woher dieses Licht kam und wohin es führte. Von seiner Neugier getrieben hatte er es eines Tages tatsächlich geschafft aus seinem gläsernen Gefängnis zu entfliehen. Als er sich in Richtung des geöffneten Fensters gehangelt hatte wurde er allerdings erwischt und wieder in sein Aquarium gesperrt. Doch konnte er sich noch genau daran erinnern, dass ihn aus Richtung des Fensters ein kühlender Luftzug entgegengeweht war. Zwar wusste er nun nicht, woher der Luftzug aus dem Labor seinen Ursprung hatte, doch es konnte doch möglich sein, dass ihn das Rohr ans Licht führen würde. Nicht, das er wusste, was ihn dort erwarten würde, aber genau deshalb wollte er umso mehr wissen, was das Licht wohl zu bedeuten hatte und ob der Wind in zu ihm führen könne.
    Zügig kletterte er die Wand empor. Er musste sich beeilen, denn er wusste, dass seine Haut nicht sehr lange ohne Feuchtigkeit auskommen würde. Am Rohr angekommen betastete er die engmaschige Vergitterung vor der Öffnung. Ein hindurchkommen war ihm nicht möglich, wie er nach einigen versuchen feststellen musste. Denn direkt hinter dem Gitter befand sich eine dicke Schicht aus einem Rauen Material, ähnlich wie die Kleidung von Weiß. Und auch als er versuchte das Gitter mit seinen Schnabel gewaltvoll zu lösen kam er nicht weiter. Also betastete er das Gitter genauer und stellte nach wenigen Sekunden noch etwas anders fest. An den Seiten des Rohrs war das Gitter mit ähnlichen dingen befestigt wie einst der Deckel seines Aquariums. Und da wusste er, wie er das Gitter lösen könnte.
    Weiß hatte diesen Mettalstab mit welchem er den Kaputen Deckel entfernt hatte doch in eine der Schubladen getan. Kopfüber an der Decke klebend geleitete er zu den Kommoden, wo er annahm das der Mettalstab verstaut worden sei. Und tatsächlich fand er auf Anhieb das richtige Fach.
    Seine Haut fing an unangenehm zu kribbeln. Ein eindeutiges Zeichen, dass seine Haut langsam aber sicher am austrocknen war. Also kletterte er nochmal in sein Becken um sich wieder mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen.
    Nachdem er das erledigt hatte machte er sich ans Werk.
    Es fiel ihm überhaupt nicht schwer, die Schrauben nach und nach zu lösen. Er tat das schließlich nicht zum ersten Mal. Seine Tentakel ließen den Schraubendreher behände von einer Verankerung zur nächsten fahren und nach wenigen Minuten fiel das Gitter mit dem sich dahinter befindlichen Stoff scheppernd zu Boden.
    Augenblicklich spürte er den Windzug stärker als zuvor. Ohne weitere Zeit zu verlieren kletterte er den Lüftungsschacht hinauf. Auch wenn es ihm unangenehm war, sich an das Kalte Metall zu heften, so würde er doch keinesfalls kehrtmachen. Zu nahe war er nun seinem Ziel. Nach wenigen Metern machte das Lüftungsrohr einen Knick. Und nachdem er um diesen Knick herum war leuchteten ihn die Strahlen der Sonne an. Sie waren schwach und für ihn kaum zu erkennen, doch wusste er instinktiv, dass es das Licht der Sonne war. Am Ende des Lüftungsschachtes angekommen musste er feststellen, dass der Ausgang durch ein weiteres Gitter versperrt war. Aber leider war es zu dicht, um sich hindurch zu zwängen und zum anderen schien es von außen befestigt zu sein. Doch als er sich frustriert gegen das Gitter stemmte gab dieses plötzlich nach und machte den Weg nach draußen frei.
    Vor ihm erstreckte sich ein kleiner verwilderter Vorgarten, der von einigen Sträuchern bewachsen war. Dahinter verlief eine Straße, auf welcher rein zufällig in eben jenem Moment ein Auto entlangfuhr, von dem das Rauschen ausging, welches er so verstärkt in seinem Aquarium hörte. Er selbst konnte die Kulisse von einer in etwa zwei Meter hohen Position aus begutachten. Doch wollte er nicht nur die Grauen Umrisse der Umgebung sehen, er wollte sie auch erkunden, wissen welche Farben die Dinge hatten. Ihm war das brennen der Sonne egal, die ihn zwar wärmte, ihn nun aber noch rapider Feuchtigkeit verlieren ließ. Wenn er nicht schnell unter den Pflanzen Schutz suchen sollte, bestünde die Gefahr, dass er gänzlich austrocknen und damit bewegungsunfähig werden würde. Also kletterte er geschwind die Hauswand hinab um der strahlenden Sonne zu entkommen und sein Abenteuer fortzusetzen.
    Der Boden war Trocken und saugte die Feuchtigkeit seiner Haut geradezu gierig auf. Das bemerkte er sofort, als er seine Tentakel auf den mit spärlichen Grashalmen bewachsenen Boden setzte. Doch war das dank seiner selbst beigebrachten watschelnden Gangart kein allzu großes Problem.
    Er hielt auf ein nahegelegenes Gebüsch zu. Als er in den Schatten schlüpfte und endlich unter dem Blätterdach Schutz gefunden hatte, überkam ihn ein angenehmes Gefühl der Erleichterung.
    Er sah sich um. Über ihm im Gebüsch huschten einige Spatzen umher, die ihn gar nicht zu bemerken schienen und munter vor sich hin schimpften. Interessiert streckte er einen Tentakel nach oben um die Farben seiner Umgebung besser wahrnehmen zu können. Doch plötzlich hielt er inne. Irgendetwas war da und beobachtete ihn. Sein kleiner Ausflug war anscheinend nicht so unbemerkt geblieben, wie er angenommen hatte. Einige Meter entfernt bemerkte er ein zucken im Unterholz und auch das Zwitschern der Vögel hatte plötzlich nachgelassen, wodurch es mit einem Mal unnatürlich still wurde.
    Aus dem Unterholz funkelten ihn die zwei Augen eines pelzigen, ihm unbekannten Tieres an. Instinktiv passte er seine Hautfarbe der Umgebung an und wurde unsichtbar. Vielleicht hatte ihn sein Beobachter noch nicht erspäht?
    Doch. Denn das Ungetüm schlich nun langsam auf ihn zu. Das Tier war grau schwarz getigert. Das Fell war zerzaust und ungepflegt. Eines seiner Ohren hing in Fetzen. Die Blicke waren auf den Tintenfisch fixiert, während sich das Biest ihm näherte.
    Von Neugier und Angst bewegungsunfähig beobachtet er, wie sein Beschatter langsam auf ihn zukam. Was sollte er tun? War es besser zu fliehen oder sollte er sich weiterhin versteckt halten und darauf hoffen, dass das Raubtier von ihm ablassen würde?
    Es war inzwischen gefährlich nahe gekommen, aber noch immer war er unschlüssig, wie er sich verhalten sollte.
    Da hieb das Tier plötzlich nach ihm und fuhr ihm dabei mit den krallen durch sein zartes Fleisch. Vor Schmerz zuckte er zurück, wodurch er seine Tarnung fallen ließ. Der Angreifer, welcher allem Anschein nach genau so verunsichert war, machte einen Satz rückwärts und stieß dabei ein ekelhaftes Fauchen aus.
    Die offenkundige Unsicherheit ließen seinen Schmerz nun plötzlich in Wut umschlagen. Und auch seine Angst war schlagartig verflogen. Dieses Vieh war ihm bei weiten unterlegen. Vielleicht hatte es vier par Pfoten, bestückt mit unangenehme Klauen, aber dafür hatte er Acht mindestens ebenso gräfliche Tentakel und einen Scharfkantigen Schnabel, der mit den Waffen des Gegners locker mithalten konnte. Wenn sich dieser Widerling mit ihm anlegen wollte, dann könnte er das Ruhig einmal versuchen.
    Langsam erhob er sich vor seinem Kontrahenten und baute sich zu seiner vollen Größe auf. Dabei streckte er seine Tentakel in die Höhe und ließ diese in einem grellen Rot erleuchten. Doch entweder war sein gegenüber nicht der Intelligenteste seiner Art oder geradezu versessen auf einen möglichst gefährlichen Kampf.
    Sekunden verstrichen und die beiden standen wie eingefroren gegenüber ohne sich dabei aus den Augen zu lassen.
    Das Biest machte keine Anstalten zurückzuweichen. Dachte es etwa, er würde ein leichter Gegner sein? Niemals würde er sich von einer solch niedrigen Lebensform besiegen lassen. Zwar wusste er nicht, ob sein Feind noch irgendwelche versteckten Talente hatte, allerdings war er sich ziemlich sicher, dass er die Oberhand hatte. Er konnte zu jeder Sekunde spüren was das Tier vor hatte. Feine Vibrationen im Boden. Und er wusste, woher sie ihren Ursprung nahmen. Das Fauchen, das nervöse Zucken der angespannten Muskeln und selbst den unterschwelligen rhythmischen Herzschlag des Angreifers nahm er deutlich wahr. Er war im Gegensatz zu seinem Gegenüber nie in wirklicher Gefahr. Das pochen des Herzes seines Gegners wurde schneller. Das Vieh spante seine Muskeln an und machte sich bereit, sich mit einem Satz auf ihn zu stürzen.
    Mit unnatürlicher kraft und Schnelligkeit stieß er auf das Ungetüm zu, welches in eben jenem Moment losspringen wollte. Seinem Opfer war es nur noch möglich ihm einen Halbherzigen Sprung entgegenzusetzen. Doch dieser nützte nun nicht mehr viel. Seine Tentakel waren nach vorne auf seinen Gegner gerichtet. Und als sein Vierbeiniger Rivale nun in Reichweite kam schlossen sich seine Arme blitzschnell um das Genick seines Widersachers. Schmerz schoss durch seinen Körper und im selben Augenblick beendete er das Leben seines Herausforderers. Dieser hatte es im letzten Moment noch geschafft, seine Zähne in einen seiner Tentakel zu schlagen.
    Voller Hass schleuderte er den Leichnam von sich. Dieses widerliche Biest hatte ihn schwer verwundet. Es geschah ihm nur recht diesen Kampf verloren zu haben. Schließlich hatte es mit IHM kämpfen wollen.
    Als das Adrenalin in seinem Blut langsam wieder weniger wurde, bemerkte er mehr und mehr wie sehr ihn der Kampf mitgenommen hatte. Blaues Blut triefte aus seiner Wunde und die Dürre macht ihn nun wieder deutlich zu schaffen. Er wusste, dass wenn er nicht zurückkehren würde, er keine Möglichkeit hätte, in dieser ihm noch so fremden und und lebensfeindlichen Umgebung zu überleben.

    Nach einer VIEL zu langen pause habe ich das nächste Kapitel Fertig. ^^'

    Ich habe gerade ziemlich viel um die Ohren und entschuldige mich da mal etwas für meine aktive Inaktivität ... xD

    ABER Kapitel 16 ist auch schon fast soweit und sollte auch in naher Zukunft kommen.

    ( Edit: In naher Zukunft heißt bei mir anscheinend fast 2 Jahre später...:whistling:😂)

    (Es wird etwas anders sein als die Kapitel zuvor.)

    Und wie immer großes Herz, Danke und Baumkuchensalat an Tariq ohne die ich euch glaube keine halbwegs angenehm lesbaren Kapitel präsentieren könnte. :pardon:

    So das Wichtigste habe ich glaube gesagt. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. ^^

    Kapitel 15

    Re/Gen AGC


    Mit einem sanften Zischen schlossen sich hinter Angelo die Türen des heruntergekommenen Linienbusses, als er aus diesem heraustrat.

    Auch wenn es erst neun Uhr und er damit eine Stunde vor der Zeit war, lief Angelo zügigen Schrittes, nachdem er flüchtig seinen azurblauen Anzug gerichtet hatte, auf das nur wenige Meter von der Haltestelle entfernte Gebäude zu, welches sich vor ihm sechs Stockwerke in die Höhe erstreckte. Als er es erreichte, trat er durch die große gläserne Doppeltür, über welcher das von ihm entworfene Firmenlogo ihm entgegen strahlte. Hinter der gläsernen Tür lag eine, makellos weiße, weitläufige Eingangshalle. Die weißen Wände wurden lediglich von türkisfarbenen Linien durchschnitten. Links und rechts entlang der Wände des Empfangssaals befanden sich mehrere Schalter, von welchen bisher aber nur einer, von einer ihm freundlich zulächelnden Dame, besetzt war. Angelo nahm es mit einem freundlichen Nicken seinerseits zur Kenntnis.

    Im Zentrum des Saals hing das strahlende Herzstück der Einrichtung von der Decke. Ein riesiger Quantencomputer, in Form eines Würfels, der, wie Angelo fand, etwas an den Allspark aus Transformers erinnerte. Von ihm gingen einige dicke türkisfarbene Kabelbündel ab, welche in den Wänden des Gebäudes verschwanden. Den gigantisch hohen Preis für den Rechner hätte die Firma zu Beginn des Baus niemals zahlen können. Allein die großzügigen Spenden einiger Investoren hatten dazu geführt, dass ihn nun die vertraute Stimme Quips empfing.

    „Willkommen, Sir, Sie ließen sich einige Tage nicht mehr blicken. Befinden Sie sich in einem arbeitsfähigen Zustand?“, fragte die metallisch klingende Frauenstimme der künstlichen Intelligenz. „Mir geht es gut, Quip. Danke der Nachfrage. Kannst du mir bitte sagen, wo ich Ramon finde?“

    „Ramon Enderson befindet sich gegenwärtig in seinem Büro. Er erwartet Sie bereits.“

    „Danke, Quip.“

    Angelo schritt durch die Eingangshalle zum mit blau leuchtendem Licht umrahmten Fahrstuhl auf der anderen Seite des Saals. Ohne dass er einen Knopf drücken musste, glitten die Türen vor ihm auseinander. Quip war ein hochentwickeltes Sicherheitsprogramm und wusste, dank Gesichts und Stimmenerkennung, zu jedem Zeitpunkt über jeden Bescheid, der sich im Gebäude befand. Wäre an seiner Stelle ein Kunde oder Besucher vor den Fahrstuhl getreten, hätte Quip die Türen nicht geöffnet.

    Er fuhr in den fünften Stock, in welchem sich Ramons und sein Büro, sowie die Meeting-, Warte- und Unterhaltungsräume für besondere Kunden oder zukünftige Firmenpartner befanden.

    Nachdem er den Aufzug verlassen hatte, dauerte es nicht lang, bis er vor der Tür zu Ramons Büro stand, welches sich direkt neben seinem befand. Angelo klopfte kurz, bevor er die Räumlichkeiten seines Freundes und Unternehmenspartners betrat.

    Ramon stand vor einem großen Fenster und führte ein angeregtes Telefonat. Angelo entschloss sich, ihn nicht zu stören und lehnte sich in den Türrahmen, um zu warten, bis Ramon die Unterhaltung einstellen würde.

    „Nein, Sie hören mir jetzt zu…. Ja, das ist mir durchaus bewusst... Wissen Sie was der Unterschied ist? Im Gegensatz zu Ihnen hat Space X das Potential dieser Firma bereits in der Entstehungsphase erkannt und von Beginn an unterstützt. Sie werden also hoffentlich verstehen, dass Sie sich im Falle der Fertigstellung von Projekt Spaceman hinten anstellen müssen. Sie können sich gerne wieder bei mir melden, wenn Sie mit Space X diesbezüglich eine Übereinkunft geschlossen haben. Einen schönen Tag noch!“

    Mit einem Kopfschütteln wandte er sich zu Angelo um.

    „Und du machst es mir auch nicht leichter!“ Dabei deutete Ramon mit ausgestrecktem Finger auf ihn. Entweder hatte Quip ihn angekündigt oder er hatte trotz seines Telefonates mitbekommen, wie Angelo das Büro betreten hatte.

    „Seit fast einer Woche ist dein Büro jetzt schon leer und ich habe wegen dir doppelt so viel am Hals wie ohnehin schon. Und wehe dir, wenn du nicht wirklich eine riesen Idee ausbrütest. Ich musste gut ein Dutzend Gespräche verschieben.“ Ramon ließ sich vor ihm in seinen Sessel sinken.

    Angelo schmunzelte und trat auf Seinen Unternehmenspartner zu. „Ich weiß wirklich sehr zu schätzen, was du für mich und dieses Unternehmen tust. Und du kannst dir sicher sein, dass mein kleines Projekt das alles hier revolutionieren wird. Aber ich brauche noch etwas Zeit.“

    „Kannst du mir sagen, wie viel? Denn egal wie fortschrittlich deine Entdeckung ist, ich kann das hier“, Ramon fuchtelte mit seinen Händen wild durch die Luft, „nicht ewig alleine machen.“

    „Nein, das kann ich leider noch nicht, tut mir leid, aber sobald ich mir sicher bin, dass das Ergebnis stabil ist, wirst du der Erste sein, der davon erfährt. Irgendwas Besonderes passiert in den letzten Tagen?“

    „Ha, du hast ja keine Ahnung! Gerade hat die ESA angerufen und wollte von mir wissen, ob sie sich an den Studien zu Projekt Spacemann beteiligen könnten. Natürlich waren ihre wahren Hintergründe andere .... Und gestern kam eine Anfrage eines amerikanischen Nationalparks aus Alaska, ob wir unserem Genspeicher nicht Mammut DNA beifügen wollen. Die Frau am Telefon meinte, dass es in letzter Zeit eine beunruhigende Zunahme der Wilderei im Park gäbe und …“

    „Warte, warte …, willst du etwa sagen, dass das Prähistorik National Museum of United States bei UNS die DNA ihrer Hybridmammuts speichern will!?“ Angelo musste sich an Ramons Schreibtisch abstützen.

    „Ja, ich hatte eine ähnliche Reaktion …“ Ramon grinste ihm entgegen. „Ansonsten gab es keine besonderen oder weltbewegenden Ereignisse. Wir hatten gestern zwar noch eine spontane Untersuchung der Ethikkommission, aber die hat nichts zu meckern gehabt.“ Ramon schaute auf seine Uhr. „Du solltest dich wohl besser schon mal vorbereiten. Der Termin ist zwar erst um elf Uhr dreißig, aber du weißt ja, wie die Chinesen sind. Wenn sie nicht mindestens ne halbe Stunde früher hier sind, würde ich annehmen, dass sie Suizid begehen würden. Und auf die Sauerei kann ich wirklich verzichten.“

    Angelo verabschiedete sich mit knappen Worten von Ramon und nahm die Seitentür des Büros, welche sein eigenes mit dem von seinem Kollegen verband.

    Das angrenzende Zimmer war etwas anders eingerichtet als das Büro seines Freundes. Besser gesagt als jedes ihm bekannte Büro. Während die Räumlichkeiten seines Freundes glatt, elegant und leblos waren, war seines chaotisch, ohne klare Struktur und ein eigenes, lebendes Ökosystem.

    An den Wänden wuchsen überall Pflanzen, welche sich nicht damit zufriedengaben, die Wandbeete als ihr Königreich zu akzeptieren. Die dicken Wurzeln der Gewächse rankten sich über den mit dunklen Fliesen ausgelegten Boden. Angelo verbat es sich und jeder Reinigungskraft, die Pflanzen in ihrem natürlichen Wuchs zu beschränken. Nicht nur, dass sie wunderbar seine Arbeit repräsentierten, denn auch diese Organismen waren wie viele Dinge hier genetisch modifiziert, wodurch sie um einiges schneller und unaufhaltsam weiterwuchsen, wenn sie gegossen wurden. Sobald das Wasser versiegte, gingen die Pflanzen in eine Art Starre über, in welcher sie zwar keinen Sauerstoff mehr produzierten, allerdings den Kohlenstoff aus der Luft weiterhin zuverlässig in Massen speicherten. Durch dieses System konnten die Gewächse Trockenzeiten überdauern und während der Regenzeit enorme Kohlenstoff-Kapazitäten erreichen.

    Der gesamte Raum erinnerte also viel mehr an eine zugewachsene Hölle, in welcher wie durch Zufall Möbel platziert waren, welche teilweise bereits von den Wurzeln der Pflanzen erfasst wurden. Genau wie bei Ramon auch stand auch sein Schreibtisch zentral im Raum.

    Angelo setzte sich in seinen bequemen Schreibtischsessel und streckte sich ausgiebig, bevor er sich den Stapel an Papieren besah, welchen Ramon ihm zukommen lassen hatte. Einen kleinen Teil konnte er jetzt noch erledigen, bevor er sich für die Führung vorbereitete.

    Warte mal, der Oktopus ist klein? Ich dachte, der wäre immer mehr gewachsen und hätte dauernd Zeug gefressen und und und? Also, in meiner Vorstellung war das schon ein richtiger Koloss! Vielleicht müsstest du das klarer kommunizieren.

    Ja kleinen ist hier vielleicht etwas ungünstig gewählt. Aber Riesig ist er auf keinen fall. :hmm:

    (Das dreifache der Ursprungsgröße. Und dabei wird es wohl auch in etwa bleiben. ^^)

    Hier habe ich kurz die Stirn gerunzelt. Ein begnadeter Genforscher hat nur einen veralteten PC? Müsste er als Forscher nicht die neueste Technik haben oder so?

    Das ist natürlich Richtig und die hat er auch. Das Gute Zeug steht aber in seinem Wohnzimmer. ^^ Der Pc im Labor ist nur für Kleinigkeiten, wie einer neuen Schöpfung das Lesen beibringen. XD

    Und was das lernen Angeht ...

    Ja Buchstaben werden mit Lauten in Verbindung gesetzt. Also ist es eine Ungeeignete Lehrmetode für ein stummes Tier. Andererseits sind Tintenfische kleine Architekten und haben zum anderen ein wunderbares Erinnerungsvermögen. Das mit den "Cods" war hierbei auch mein Gedanke, nur das der Tintenfisch diesen "Code" nicht über Laute lernt, sondern über Strukturen. Eine gewisse Abfolge von Buchstaben soll dazu führen, dass der Tintenfisch weiß, was gemeint ist. Und um diesen Cod zu verstehen dachte ich, wäre es wichtig die einzelnen Bausteine zu lernen. :hmm:

    Vielleicht ändere ich das nochmal oder vielleicht auch nicht. schließlich kennt Angelo sich ja mit solchen dingen nicht aus. XD

    Danke für eure Kommentare Stadtnymphe und Novize

    Ps: Die Fragen von Novize werde ich per PN beantworten, da es ansonsten etwas viel werden könnte und ich auch nicht alles auf einmal schaffe zu Beantworten. ^^

    Und wieder eine viel zu lange Pause... ich werde mir mühe geben, in unregelmäßigen Abständen weitere Kapitel zu posten. Nur das Abi hat da halt leider andere Pläne ... :threeeyes: :D

    Viel Spaß ^^

    Kapitel 14

    ABC

    Wie sollte er darauf antworten?

    Der Tintenfisch saß vor der Labortür und leuchtete abwechselt grün und rot. Es war nicht schwer zu verstehen, was er wollte. Erwartungsvoll kam der Oktopus ein paar Armlängen auf ihn zu gewatschelt.

    Angelo schüttelte nur den Kopf. Wäre er ein anderer gewesen, würde er den Tintenfisch wohl nur als Tier oder Versuchsobjekt ansehen und hätte kein Problem damit, dem Oktopoden zu verbieten das Labor zu verlassen, damit er ihn für immer in einem Glaskasten gefangen halten konnte. Aber der Tintenfisch war seit seiner Genmodifizierung und spätestens nachdem er begonnen hatte, mit ihm zu kommunizieren, für Angelo kein Tier mehr. In seinen Augen würde es an Sklaverei grenzen, wenn er ein Lebewesen, welches evolutionär mit ihm gleich auf war, seinen Willen aufzwingen und den Oktopoden im Labor einsperren würde. Andererseits konnte er den Tintenfisch nicht einfach nach draußen oder in seine Wohnung lassen. Letzten Endes hatte er ihn erschaffen und war nun für das achtarmige Kerlchen verantwortlich. Wenn der Oktopus die Einrichtung verlassen würde, müsste er die Konsequenzen tragen, falls sich der Tintenfisch verletzen sollte oder gar andere Lebewesen verletzte.

    Da hatte Angelo einen Einfall, auch wenn dieser keine langfristige Lösung für das Problem bot. Also beugte er sich hinunter, um seinen kleinen Freund aufzuheben. Doch schien dieser in keinster Weise davon begeistert zu sein. Er saugte sich mit seinen Saugnäpfen am Boden fest und war nicht von der Stelle zu kriegen.

    „Ach dann schmoll doch, du übergroße Nachgeburt.“ Frustriert musste Angelo seine Niederlage eingestehen. Es würde nichts helfen, den Tintenfisch gewaltsam von den Fliesen des Labors zu lösen. Er setzte sich also ohne den Tintenfisch an seinen Labor-PC. Angelo hoffte, dass die Neugier des Oktopoden irgendwann die Oberhand gewann und er sich von selbst dazu entschied, sich zu ihm zu gesellen. Nachdem er den etwas veralteten PC, welcher noch aus seiner Jugend stammte, hochgefahren hatte, dauerte es nur wenige Klicks und das Tippen weniger Wörter auf der drahtlosen Tastatur, und schon hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Auf dem Bildschirm tauchte die Unterwasserwelt eines abgestorbenen Riffes auf. Und trotz der überwiegend toten Korallen tummelte sich dort noch immer das Leben. Viele Bunte Fische dümpelten vor der Kamera. Im Hintergrund zog ein Schwarzspitzenriffhai seine Runden. Diese Live- Aufzeichnung stammte von einer Unterwasserkamera in der Karibik und war eigentlich dazu gedacht, den Menschen die Schönheit der hiesigen Natur näherzubringen, und nicht, um ein bockiges Ergebnis eines Genexperimentes an den Bildschirm zu locken. Doch schien sie für diesen Zweck optimal geeignet zu sein, denn es dauerte nicht lang, da bemerkte Angelo, wie sich etwas an der Seite seines Drehstuhls empor hangelte. Neugierig spähte der Tintenfisch von seinem Schoß aus über die Kante des Tisches auf den Monitor. Dabei schien er etwas wie freudige Erregung zu verspüren, da seine Tentakel unkontrolliert zu zucken begannen. Auch seine in unterschiedlichen Farben aufblitzende Haut ließ einen die Aufregung des Kopffüßlers beinahe schmecken.

    Aber Angelo hatte den Oktopus nicht an den Bildschirm gelockt, um ihm die Welt außerhalb der tristen Laborwände zu zeigen. Es ging ihm viel mehr darum, beim Tintenfisch die nötige Motivation für das kommende zu wecken.

    Er wollte oder besser gesagt musste damit beginnen, dem Oktopoden das Schreiben beizubringen. Sollte das gelingen, so konnte er endlich richtig mit seinem Freund kommunizieren und musste dabei nicht auf primitives Ja und Nein zurückgreifen. Gar keine so leichte Aufgabe, wie er fand. Wie will man einer neuartigen Lebensform die eigene Sprache beibringen, wenn es nicht in der Lage ist, Worte zu verstehen. Und er selbst war kein Lehrer oder ähnliches und hatte auch keinerlei pädagogische Erfahrung. Angelo konnte nur auf das zurückgreifen, was er selbst für richtig hielt. Was, wie er hoffte, gar nicht so verkehrt war.

    Also kramte er in einem der Schubfächer, aus welchem er kurzerhand Stift und Papier zauberte. Glücklicherweise war er ein recht begnadeter Zeichner und so fiel es ihm nicht allzu schwer, die Umrisse eines Tintenfisches, eines Menschen und eines Fisches aufs Papier zu bringen. Während der Oktopus noch immer dem Gewimmel auf dem Bildschirm folgte, schrieb Angelo in ordentlichen Druckbuchstaben die korrekte Bezeichnung für die jeweilige Abbildung dazu. Hätte er mit seiner Handschrift geschrieben, wäre es sogar manchen Menschen schwergefallen, diese Wörter zu lesen.

    Angelo pausierte den Livestream und schloss das entsprechende Fenster. Empört blitzte der Tintenfisch, dem das überhaupt nicht gefiel, auf seinem Schoß rot auf. Bevor dieser jedoch wirklich wütend werden konnte, schaffte es Angelo, die Aufmerksamkeit des Kopffüßlers auf seine Zeichnung zu lenken. Er hatte die Namen abgedeckt und zeigte dem Oktopus nun nur die Umrisse der drei Lebensformen. Erstaunlich interessiert kletterte der Tintenfisch sogar auf den Tisch, um einen besseren Blick auf die Zeichnung zu haben. Angelo deckte nun nach und nach die zu den Bildern gehörenden Wörter auf. Der Achtarmige jedoch schien damit nicht viel anfangen zu können. Trotzdem spürte Angelo, dass der Tintenfisch ganz genau verstand, dass er ihm etwas beibringen wollte. Also rief Angelo eine schöne Übersicht des Alphabetes, wie man sie auch für Erstklässler verwendete, auf dem Monitor auf. Als Nächstes schrieb er einzelne Buchstaben des Wortes „Oktopus“ in Großbuchstaben unter die Zeichnungen, wobei er die kleinere und die größere Varianten miteinander verband. Dann zeigte er von den Buchstaben auf dem Blatt auf die Selbigen auf dem Bildschirm und hielt sie sogar nebeneinander, damit der Tintenfisch auch ganz sicher erkennen konnte, dass es sich hierbei um dieselben Formen handelte. Sein Schüler schien es zwar noch nicht wirklich zu begreifen, doch hatte es den Anschein, als würde er intensiv darüber nachdenken, was ihm sein Schöpfer gerade zu vermitteln versuchte. Natürlich konnte Angelo das nicht an der Mimik des Oktopoden erkennen, falls dieser überhaupt über so etwas verfügte, sondern an den Farben und deren Verläufen auf der Haut des Tintenfisches. Sie zuckten hin und her, verschwammen miteinander und bildeten woanders starke Kontraste, was für Angelo ganz klar einen Denkprozess widerspiegelte. Erfreut über das Interesse seines Lehrlings entschloss er sich, einen weiteren Schritt zu wagen. Dazu wendete er das Blatt und riss Stücke davon ab. Auf die Zettel schrieb Angelo einzelne Buchstaben. Er nahm sich einen der Zettel, auf welchem sich ein „C“ befand und hielt es an das „C“ im Alphabet auf dem Monitor. Nun schob er dem Tintenfisch auch einen Buchstaben zu. Der Oktopus betrachtete das „Q“ vor sich interessiert, schien aber unsicher zu sein, was er zu tun hatte. Angelo wiederholte den Vorgang mit einem andern Buchstaben, schob dem Tintenfisch seinen etwas näher zu und deutete zuerst auf den Achtarmigen und danach auf den Monitor. Langsam hob der Kopffüßler seinen Zettel hoch, was sich für ihn als gar nicht so einfach herausstellte, da er mit seinen Saugnäpfen das Papier nicht festhalten konnte. Letzten Endes schaffte er es jedoch mit einem leicht zerknitterten Zettel zum Bildschirm zu klettern. Voller Faszination beobachtet Angelo den weltgeschichtlichen Vorgang, der sich ihm bot. Der Arm des Tintenfisches wanderte über den Monitor und sah dabei aus, wie eine hypnotisierte Schlange, welche einen fantastischen Tanz aufführt. Am „O“ hielt der Tintenfischarm nach einer Weile an und kam schon fast zum Stillstand. Doch der Tintenfisch schien die kleine Andersartigkeit des Buchstabens zu bemerken und ordnete ihn nach erneutem, kurzen Suchen dann doch richtig zu.

    Kapitel 13

    Projekt 1.8 Sprachmemo 3

    „Dritter Eintrag am Dienstag, dem vierundzwanzigsten September, um zehn Uhr zwanzig.

    In den letzten Tagen ist … viel passiert. Der Proband hat seine physische Entwicklung allem Anschein nach komplett abgeschlossen. Einige Dinge scheinen hier jedoch auf der Strecke geblieben zu sein. Der Tintenfisch entwickelt noch immer kein vor der Austrocknung schützendes Sekret. Des Weiteren bildet sich auf seiner Haut auch kein vor Verletzungen schützender Chitinpanzer.

    Wenn ich so drüber nachdenke, könnte das aber auch am Futter liegen.

    Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, dass er keinen Panzer ausgebildet hat. Dieser würde ihn in seiner Handlungs- und Orientierungsfähigkeit wahrscheinlich nur negativ beeinflussen. Von daher ist das in meinen Augen kein großer Verlust, denn seine Lernfähigkeit macht dies mehr als wieder wett.

    Vor nicht einmal zwei Tagen hat er den zerstörten Deckel seines Aquariums eigenhändig, oder wie auch immer ich das nennen soll, mit einem Schraubendreher demontiert. Ob er das aus reiner Nettigkeit getan hat oder ob der Tintenfisch dabei einen Hintergedanken hatte, kann ich nicht sagen. Allein die Tatsache, dass ich ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, Hintergedanken zumute! Hhm, irgendwie schon komisch …

    Jedenfalls war auch der gestrige Tag recht ereignisreich. Ich habe endlich herausgefunden, wie der Schlawiner das Vorhängeschloss meiner Kühltruhe öffnen konnte! Letzten Endes war die Antwort darauf so einfach wie genial. Wozu brauchst du schon einen Schlüssel oder rohe Gewalt, wenn Mutter Natur dich bereits mit den besten Schlossknackerwerkzeugen ausgestattet hat? Mehr aus einer Laune heraus hatte ich mich gestern dazu entschlossen, ihm das Schloss hinzulegen. Darauf hatte er natürlich erstmal nicht reagiert, doch wandte er sich auch nicht ab und seine Aufmerksamkeit war auf mich gerichtet. Da die bisherige Kommunikation über Rot und Grün, also Nein und Ja ablief, erschien es mir sinnvoll, eine Frage mit diesen beiden Farben zu symbolisieren. Und siehe da, sobald ich mein Handy abwechselnd Rot und Grün leuchten ließ, schien er zu verstehen und griff sich das Vorhängeschloss. Nach knappen fünf Sekunden war das Schloss geöffnet. Dazu hatte er einfach die Spitze seines Tentakels in das Schlüsselloch gesteckt. Ich vermute, dass er seinen Arm so einsetzen kann, wie ein Einbrecher einen Dietrich verwendet. Ich kann also nur hoffen, dass sich der Oktopus in Zukunft daran halten wird, von den Truhen eins und zwei die Saugnäpfe zu lassen. Seit dem ersten Vorfall hat er sich, soweit ich es erkennen konnte an die Regeln gehalten. Auch wenn ich den leichten verdacht habe, dass die Futtertruhe gestern Abend noch voller war.

    Aber nicht genug der sensationellen Fortschritte!

    Oktopoden sind bekanntlich sehr kreative Geschöpfe. Sie bauen sich in der Natur beispielsweise aus Kokosnussschalen und Muscheln schützende Behausungen oder erlernen in Gefangenschaft die unterschiedlichsten Tricks und Kniffe, um ein Glas zu öffnen oder andere ihnen gestellte Probleme zu lösen. Naja, der Proband hat, soweit ich weiß, noch nichts dergleichen getan. Jedoch war ich heute Morgen mehr als verblüfft, als ich bei der Fütterung auf den Grund seines Beckens geschaut hatte. Zuerst war nicht viel zu sehen, weil die Oberfläche des Wassers zu aufgewühlt war. Aber ich konnte erkennen, dass Linien in den Sand am Boden gezeichnet waren. Ich zog also mein zum Glück wasserdichtes Handy und machte knapp unter der Wasseroberfläche ein Bild der Zeichnung. Ich habe das Bild gerade vor mir und nicht die geringste Ahnung, was es darstellen soll. Das Einzige, was ich bisher daraus schließen konnte ist, dass der Kleine einen ausgeprägten Sinn für Geometrie hat. Er hat zwei längliche Rechtecke in den Sand gezeichnet. Ein großes und ein kleines, wobei sich das kleine Rechteck im oberen Bereich des größeren befindet. Und das perfekt zentriert! Selbst ein Mensch hätte damit ohne Hilfsmittel ziemliche Schwierigkeiten.

    Hmm …

    Vielleicht …, vielleicht sollte ich versuchen, ihm Lesen und Schreiben beizubringen …

    Oh, um Gottes willen, was ein absurder Gedanke! Ich habe mir gerade einen Tintenfisch mit Lesebrille vorgestellt, der meine Steuererklärungen macht.

    Haha!

    Aber ich schweife ab. Da ich seine kognitiven Eigenschafften bisher nur unterschätzt habe, könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass er in der Lage wäre, Lesen zu lernen. Das Bild hier beweist schließlich, dass er dazu in der Lage ist, seine Umgebung zu abstrahieren und vereinfacht darzustellen. Und es wäre einfach nur unglaublich, wenn ich mit ihm eine schriftliche Konversation wie mit einem Menschen führen könnte!

    Ach, wenn man vom Teufel spricht.

    Na, Kleiner, hast du noch etwas, womit du mich überraschen willst?

    Wir brauchen im Übrigen mal so langsam einen Namen für dich.

    Was …? Ja, das ist ein Bild von deiner Zeichnung …

    Hey, wo willst du hin?“


    „Oh ...

    Es ist die Labortür …"

    Huhu Stadtnymphe

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Wie immer gut geschrieben, es liest sich tatsächlich wie ein naturwissenschaftlicher Thriller, so ähnlich wie der "Schwarm", auch wenn ich noch auf die Spannungskurve warte :P

    Danke für dieses unfassbar große Kompliment! <3 :blush:

    Der "Schwarm" ist wirklich ein richtig gutes Buch und ich habe es förmlich gefressen! XD

    Und was die Spannungskurve angehet ... Da musst du dich vielleicht noch etwas gedulden. ^^

    Ich glaub die Handlung wird dich überraschen. :D :P

    Liebe Grüße ^^

    Kapitel 12

    Ramon Enderson

    Es war inzwischen Sonntagabend geworden und Angelo war gerade dabei, den Deckel des Tintenfisch-Aquariums mithilfe eines Schraubenziehers zu demontieren, während sich dessen Bewohner nur knapp unter der Wasseroberfläche hielt, um ihm dabei zuzusehen. Da spürte Angelo das monotone brummen seines Mobilgerätes in seiner Hosentasche.

    Als er das Handy hervorzog und auf den Bildschirm sah, blickte ihm das Gesicht seines Arbeitskollegen und Freundes Ramon entgegen. Angelo presste die Lippen zusammen. Zwar hätte er ihn heute sowieso noch anrufen müssen, doch hatte er gehofft, es noch etwas aufschieben zu können. Denn Ramon würde sicher nicht erfreut darüber sein, wenn er die Firma in nächster Zeit allein würde führen müssen.

    Vor fünf Jahren hatten sie gemeinsam ReGen AGC gegründet, was für Rebuild Genetics / Archiv of Genetic Codes stand. Kennengelernt hatten sie sich damals in ihrem gemeinschaftlichen Studium. Während Ramon sich besser in wirtschaftlichen und programmiertechnischen Bereichen auskannte, hatte Angelo ein besonderes Händchen für Mikrobiologie und artenspezifische Einzigartigkeiten, welche oftmals auf die Gene der jeweiligen Lebensformen zurückzuführen waren. Kurz, enormes Wissen über die unterschiedlichsten Lebensformen.

    Eins war zum anderen gekommen. Die Gesetzeslage zur Gen-Modifizierung war angepasst worden und hatte ihnen innerhalb von nur fünf Jahren ermöglicht, die größte wirtschaftliche Instanz auf dem deutschen Markt zu werden, wenn es darum ging, Erbkrankheiten oder ähnliche Fehler der DNA zu beheben. Und ihr Unternehmen wuchs stetig weiter.

    Angelo legte den Schraubenzieher auf den Beckenrand und ging ans Handy, noch bevor er gänzlich von der Trittleiter hinabgestiegen war.

    „Abend, Meister. Was los?“

    „Du wirst nicht glauben, was passiert ist!“, dröhnte die Stimme aus dem Mikro des Handys. „Die Chinesen haben tatsächlich einer Kooperation im Human editing zugestimmt! Zwar ist es noch nichts Finales, aber sie wollen sich am Mittwoch selbst ein Bild von unserer Firma machen. Sie haben mich um eine kleine Führung gebeten und ich wäre ein Idiot gewesen, hätte ich abgelehnt. Ich kann mich doch auf deine Redegewandtheit verlassen, oder?“

    „Fuck.“ Angelo fuhr sich mit seinen Händen durch die Haare. Warum mussten ausgerechnet in dieser Woche die Chinesen antanzen?

    „Stimmt was nicht?“, erklang wieder Ramons Stimme.

    „Ja, also hör zu.“ Angelo ging ziellos im Labor auf und ab, während er fieberhaft überlegte, wie er die Situation seinem Partner am besten erklären sollte. „Ich bin da an etwas dran, Ramon. An etwas Großem. Und wenn es klappt, sind wir den Chinesen mit einem Schlag um Jahrzehnte voraus. Ich wollte dich deshalb auch gerade anrufen, denn es sieht so aus, als würde mein Projekt in nächster Zeit meine gesamte Aufmerksamkeit beanspruchen.“

    „Wie jetzt?“ In Ramons Worten schwang für Angelos Geschmack eine etwas zu große Spur an Empörung mit. „Soll ich den Termin etwa absagen? Angelo, so eine Gelegenheit bietet sich uns kein zweites Mal! Und du weißt genau so gut wie ich, dass du das Gesicht der Firma bist. Mir würden die wahrscheinlich nicht mal zuhören!“ Es herrschte kurze Stille ehe Ramon, nun deutlich ruhiger, weitersprach. „Okay, meinetwegen kannst du in nächster Zeit zu Hause bleiben. Dafür musst du mir aber versprechen, hier am Mittwochvormittag aufzukreuzen und die Leute von CGK herumzuführen, okay? Ich bitte dich nur darum, an diesem einen Tag hier zu erscheinen, solange bei deiner Heimarbeit tatsächlich ein Vorsprung für unsere Firma entstehen sollte. Muss ja was mächtig Großes sein, wenn du das nicht hier im Labor machen kannst … Wie dem auch sei, kann ich am Mittwoch mit dir rechnen?“

    „Ramon, ich weiß auch wie wichtig dieses Treffen ist, aber …“ Angelos Blicke waren beim Telefonieren durchs Labor gestreift, ohne dass er wirklich hinsah, doch jetzt war ihm plötzlich etwas aufgefallen.

    „Hallo? Angelo, bist du noch da? Verdammt, ich habe nicht ewig Zeit! Ich erwarte dich am Mittwoch um Zehn.“ Und damit legte er auf.

    Doch Angelo hatte kaum noch zugehört. Seine Aufmerksamkeit galt der Stelle, an welcher er gerade noch gearbeitet hatte. Der Oktopus war während seines Telefonats aus dem Becken geklettert und setzte gerade munter seine Arbeit fort. Er hatte sich Angelos Schraubenzieher geschnappt und war gerade dabei, eine weitere Schraube aus dem Deckel zu drehen.

    Dieser Anblick war für Angelo so verstörend und unwirklich, dass er zu nichts Weiterem in der Lage war, als dem Ganzen mit offenem Mund zuzusehen. Der Tintenfisch ließ sich in keinster Weise davon stören und zog eine Schraube nach der anderen aus dem zerstörten Deckel und legte sie auf dieselbe Stelle, wie Angelo es getan hatte.

    Als er die letzte Schraube herausgedreht hatte - Angelo hatte sich während des gesamten Vorganges nicht bewegt - kam der Achtarmige aus dem Becken geklettert und watschelte in seiner komischen Gangart auf ihn zu. Als er bei ihm angelangt war, streckte er sich an ihm empor und überreichte ihm seinen Schraubendreher.


    (an der stelle nochmal ein großes Dankeschön an Tariq ^^ :love: )

    Charon

    Spoiler anzeigen

    Beim letzten Teil mit der Haut bin ich mir nicht so sicher, ob das so korrekt ist? Stecke da jetzt nicht so tief in der Thematik wie du vermutlich, aber mein letzter Stand war, dass die das schon mit den Augen machen, aber dennoch anders. Hab das mal rausgesucht, das beschreibt es recht gut: Farbsehen. Demnach büßen sie Sehschärfe ein, weil sie sich auf einen kleinen Teil fokussieren, womit der erste Teil oben mit der Nähe ja korrekt ist.


    Ich beziehe mich hier auf dieses Video als Quelle.

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    Aber natürlich hast du damit recht, dass man nicht wirklich sagen kann, das Tintenfische Farben fühlen. Das ist hier etwas freie Interpretation des Autors. ^^ (Und ich fand es so am einfachsten zu beschreiben wie ein Tintenfisch seine Umgebung war nimmt.)

    Ps: Schön das du weiter dran bleibst und es dir gefällt. ^^ :love:

    Kapitel 11

    Schwarz steht für Tot

    Mit gerunzelter Stirn ließ Angelo seinen Blick auf der Suche nach dem achtarmigem durch das Labor wandern. Am oberen Beckenrand, wo der Tintenfisch eben noch gehockt hatte, wies nichts auf die Präsenz eines Lebewesens hin. Der Kleine schien sich unsichtbar gemacht zu haben und so musterte Angelo jegliche Kante im Umfeld aufmerksam. Sollten diese verschwommen oder ungerade sein, könnte er den Oktopoden so wohl am einfachsten entdecken. Nachdem er mehrere Minuten lang jede Ecke des Labors genauestens in Augenschein genommen hatte und noch immer nichts entdecken konnte, merkte er, wie langsam die Panik in ihm hochstieg. Er konnte nicht weiter nur darauf warten, dass sich sein Tintenfisch freiwillig zu erkennen gab. Langsam begann er deshalb nun, sich schlurfend durch das Labor zu bewegen. Er wollte den Tintenfisch schließlich nicht verärgern, indem er ihm versehentlich auf einen seiner Tentakel trat. Während er auf der Suche war, dachte er darüber nach, ob es sinnvoll wäre, den Bildschirm seines Handys in Grün oder Rot erleuchten zu lassen, um so eventuell eine Reaktion des Oktopoden heraufbeschwören zu können.

    Doch verwarf er diesen Gedanken schnell. Er konnte unmöglich abschätzen, wie der Tintenfisch diese Farben nun interpretieren mochte. Abgesehen davon würde dieser wohl nur reagieren, wenn er sich in unmittelbarer Nähe befände. Denn mit ihren Augen sahen sie nur schwarz-weiß. Farben konnte der Tintenfisch also nicht erkennen. Jedenfalls nicht so wie Menschen, denn die Rezeptoren zur Farbwahrnehmung, die bei Menschen in den Augen saßen, saßen bei Tintenfischen in der Haut, wodurch sie Farben sozusagen fühlen konnten.

    Also überlegte er weiter, während er versuchte, auf jede noch so kleine Bewegung zu achten. Wären da denn welche gewesen, auf die er hätte achten können.

    Als Angelo bereits der Verzweiflung nahe war, offenbarte sich der kleine Schelm ihm plötzlich. Er hockte am Boden vor den Terrarien und Aquarien. Mit seinen Tentakeln betastete er das unterste Terrarium, in welchem Angelos genetisch modifizierte Laubfrösche lebten. Mit den "Funken" hatte Angelo seine ersten Experimente in Studienzeiten durchgeführt. Ein passender Name, wie er fand. Denn wenn die leuchtenden Frösche durchs Terrarium sprangen, erinnerten sie einen tatsächlich an ein knisterndes Feuerchen.

    Der Tintenfisch leuchtete indes abwechselnd in Grün und Rot und schien Angelo beabsichtigt auf sich aufmerksam machen zu wollen. Als Angelo näher trat, erkannte er, dass der Tintenfisch etwas in seinen Armen zu halten schien. Bevor er jedoch genau erfassen konnte, was der Oktopode da in seinen Tentakeln hatte, kletterte dieser mit Leichtigkeit an den Glaswänden der Terrarien empor. Als er sich auf Augenhöhe mit Angelo befand, hielt er inne und zeigte Angelo das, was er mit den Tentakeln umschlang. Der Tintenfisch hatte sich scheinbar im unsichtbaren Zustand in das Habitat der Laubfrösche geschlichen und zwei von ihnen daraus entwendet. Sichtlich unzufrieden mit ihrer Situation, versuchten die beiden Funken ihrem Peiniger zu entkommen. Erfolglos.

    Als Angelo nach den ihm dargebotenen Fröschen greifen wollte, zog der Oktopus seine Arme jedoch wieder zurück. Zeitgleich ließ er den Farbwechsel von Grün zu Rot noch schneller und intensiver ablaufen. Es schien so, als wollte der Tintenfisch ihm etwas mitteilen. Doch war sich Angelo nicht sicher, was ihm das achtarmige Wesen mit zwei zappelnden Fröschen sagen wollte. Also zog er seine Hand zurück und überließ das Schicksal der Frösche dem Tintenfisch. Gespannt wartete er, was als Nächstes passieren würde.

    Der Oktopode streckte seine Tentakel wieder aus und zeigte ihm die beiden Tiere. Abrupt stoppte er seinen permanenten Farbwechsel. Nachdem er die Farbe seines Körpers im Sekundenbruchteil in ein sanftes Pink geändert hatte, verfärbte er die zwei ausgestreckten Arme. Den rechten in Grün und den linken in Rot. Beide Arme ließ er einen Moment stark pulsieren. Dann spannten sich plötzlich die Muskeln des roten Arms. Mit einem unangenehmen Knirschen beendete der Oktopus das Leben des einen Frosches.

    Angelo zuckte erschrocken zusammen, beschloss aber, trotz der Gewalt, welcher er soeben beigewohnt hatte, den Tintenfisch erstmal weiter zu beobachten, da er ihm ja augenscheinlich etwas mitteilen wollte.

    Der Oktopode änderte die Farbe des Arms, in dem nun die zerquetschte Froschleiche hing, von Rot in Schwarz. Kurz darauf wieder in Rot, nur um dann wieder schnell zu Schwarz zu wechseln.

    Und da erst begriff Angelo, was hier überhaupt gerade passierte. Der Tintenfisch versuchte nicht, ihm etwas zu erklären, wie er zuerst angenommen hatte. Er versuchte ihn etwas zu fragen. Das abwechselnde Leuchten der Farben von Grün und Rot bedeutete nichts Anderes als Ja oder Nein, gut oder schlecht, richtig oder falsch. Der rechte, rote Arm hatte für die negative Seite gestanden, während Grün die positive Gegenseite verkörperte. Bestätigt sah er dies darin, dass der Funke auf der linken Seite noch munter um sein Leben kämpfte. Der Tintenfisch machte zudem keine weiteren Anstalten, sich zu bewegen oder seine Farben zu ändern. Scheinbar wartete er auf eine Antwort. Angelo zog langsam sein Handy hervor und ließ es rot erstrahlen. Damit deutete er auf den schwarzen Tentakel des Tintenfisches. Sobald er das Handy wieder vom Oktopoden entfernte, entfärbte dieser beide Tentakel und passte sie wieder der restlichen Hautfarbe an. Er nahm die Arme jedoch noch nicht herunter, sondern verharrte wartend in selbiger Position. Nach wenigen Sekunden änderte er wieder die Farbe der zwei Tentakel. Doch diesmal war der auf der rechten Seite grün und der auf der linken rot. Angelo befürchtete schon, dass dies wohl das Ende des zweiten Frosches sein würde, doch zu seiner Überraschung zappelte der Frosch im roten Arm weiter. Der Oktopus ließ jetzt die Farben des rechten Armes zwischen Schwarz und Grün Wechseln, bewegte den Tentakel in Richtung seines Kopfes und schob sich das tote Tier unter selbigen zu seinen Mundwerkzeugen. Doch verspeiste er den toten Frosch nicht. Stattdessen streckte er den Tentakel wieder aus und ließ die Farben erneut zwischen Grün und Schwarz wechseln. Auch den linken Arm ließ er nun zwischen Grün und Rot wechseln.

    Eine unmissverständliche Frage, wie Angelo fand.

    „Weißt du, hättest du nicht bei deinem ersten Ausflug alle Embryonen gekillt, hättest du meinetwegen gern den gesamten Froschbestand dezimieren können. Ich hätte dann noch immer genügend Klone gehabt, um den gesamten Inhalt des Froschterrariums wieder auferstehen zu lassen. So muss ich dir nun aber verbieten dich hier zu bedienen.“

    Also beantwortete Angelo die beiden Fragen wie folgt: Rechter Arm, Grün. Linker Arm, Rot.

    Nach Angelos Auffassung sollte das für den Tintenfisch nun Folgendes bedeuten: Das Töten eines Lebewesens ist schlecht. Das Fressen von toten Lebewesen ist gestattet.

    Zwar war diese Aussage vor allem für einen Jäger etwas kontrovers, doch hatte der Oktopode scheinbar nichts dagegen, sich auf die tote Nahrung aus der Tiefkühltruhe zu verlassen. Er kletterte wieder zurück zum Terrarium der Funken, wo er den Deckel öffnete und das lebende Exemplar wieder in seine alte Heimat entließ. Den toten Artgenossen des Frosches ließ er zwischen seinen kräftigen Mundwerkzeugen verschwinden.


    Sry für die kleine Pause. :D Aber irgendwie hatte ich in letzter zeit nicht so viel zeit fürs Forum. X/

    Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag. ^^

    Kapitel 10

    Erste Schritte

    Mit einem Klicken des Knopfes seines altmodischen Aufnahmegeräts beendete Angelo die Sprachmemo. Er hatte sich immer mehr in Rage geredet und machte sich deshalb über die Reste des Essens her, welche sich noch auf seinem Teller befanden.

    Beim Reden war es ihm zunächst nicht aufgefallen, aber nun bemerkte Angelo, dass neben dem Tintenfisch, welcher nun mit der einen Hälfte seines Körpers über den Boden glitt und mit der anderen am Glas seines Aquariums hing, einige leere Verpackungen lagen. Und ihm entging auch nicht, wie der Oktopode gerade dabei war, ein weiteres Stück halb gefrorenen Fisches aus einer Schachtel und anschließend aus der Plastik-Ummantelung zu schälen. Dabei ließ er sich in keinster Weise von seinem Betrachter stören.

    Angelo legte den Kopf schräg.

    Wie um alles in der Welt hatte der Oktopode so schnell begreifen können, wie man Tiefkühlfisch auspackt? Und woher wusste er, dass die Plastikfolie nicht essbar war? Hatte sein inzwischen nicht ganz so kleiner Freund etwa mitbekommen, wie er für ihn sein Futter ausgepackt hatte? Und hatte er daraus dann logisch geschlussfolgert, dass die Verpackung keine Nahrung war?

    Mit einem knirschenden und schmatzenden Geräusch verspeiste der Achtarmige den halbgefrorenen Fisch. Aber nicht nur die Fresslaute ließen darauf schließen, dass es dem Oktopus zu schmecken schien Dabei strömten die unterschiedlichsten Farben über seinen Körper.

    Nachdem der Tintenfisch alles bis auf die letzte Gräte verputzt hatte, begann er das Labor zu erkunden. Dabei zog er sich mit seinen Tentakeln in recht beachtlicher Geschwindigkeit über den gefliesten Boden.

    Angelo ließ ihn gewähren. Es war die optimale Gelegenheit, um die Funktionen der Anatomie des Oktopoden zu dokumentieren. Es wäre zudem nicht ratsam, ein Intelligentes Lebewesen nicht wie ein solches zu behandeln.

    Langsam erhob er sich von seinem Drehstuhl, damit er den Tintenfisch nicht erschreckte. Er ging zur Arbeitsecke um von dort sein Tablet zu holen. Auf dem Weg dorthin bemerkte er, dass der Tintenfisch ihm folgte. Als er sein Tablet aufnahm, um es zu entsperren, bemerkte er, wie sich kleine, grün leuchtende Arme in sein Blickfeld schoben. Der Oktopode war auf die Arbeitsvorrichtung geklettert und beobachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen.

    Belustigt schaltete Angelo die Kamera des Geräts ein. Er fragte sich mittlerweile, wer hier eigentlich wen dokumentierte. Eine Weile filmte er den, jetzt plötzlich, regungslosen Tintenfisch, der ihn genauso zu beobachten schien, wie er ihn. Als der Oktopode nach fünf Minuten immer noch keine Anstalten machte, sich zu bewegen, holte Angelo mit seiner freien Hand sein Handy aus seiner Hosentasche. Ihm war ein Gedanke gekommen. Angelo rief das mittlerweile gescreanschotete grüne Bild auf. Kaum dass er es dem Tintenfisch zeigte, begann dieser auch schon damit, das Labor weiter zu erkunden. Angelo fiel dabei auf, dass sich der Tintenfisch anders als für seine Art typisch verhielt. Anstatt sich an den Untergrund geschmiegt kriechend fortzubewegen, verwendete der Achtarmige eine eigenartige Art von etwas, was man als aufrechten Gang bezeichnen könnte. Mit vier seiner acht Tentakel bildete er Schlaufen, welche ihm eine deutlich schnellere Bewegungsfähigkeit sowie die Möglichkeit boten, die verbliebenden Arme darauf zu verwenden, um alles im Umkreis zu betasten.

    Normalerweise hätte Angelo hier eingegriffen, doch was hätte es gebracht? Es wäre, als würde man einem kleinen Kind etwas verbieten. Letzten Endes würden übermäßige Verbote nur Neugier wecken und Frustration schüren. Natürlich muss man aber auch einem Kind Grenzen setzen. Aber immer in einem fairen Rahmen, wie er fand. Außerdem schien es, als wenn der Tintenfisch schlauer als ein Kleinkind sei, wodurch er sich keine Sorgen machte, dass der Oktopus zum Beispiel etwas Gefährliches verschlucken könnte.

    Der Tintenfisch krabbelte also ungestört über die Arbeitsflächen. Dabei beschädigte er jedoch nichts. Alle Gegenstände und Geräte, die er in Augenschein nahm, betastete der Oktopode mit äußerster Behutsamkeit. Es war, als wüsste er, dass sein Beobachter nicht froh darüber wäre, wenn etwas zu Bruch gehen würde.

    Nachdem der Tintenfisch gut die Hälfte der Laborgeräte besehen und mit seinen Tentakeln befeuchtet hatte, begab er sich wieder in sein Aquarium zurück. Doch tauchte er nur kurz ins Wasser ein und setzte seine Erkundungstour fort, nachdem er einmal seine ganze Haut mit Wasser benetzt hatte. Angelo hielt weiterhin jeden einzelnen Schritt des Genmanipulierten Tintenfisches mit seinem Tablet fest. „Scheinbar hat doch nicht alles ganz wie geplant funktioniert … Eigentlich solltest du in der Lage sein, ein eigenes Sekret zu bilden, welches dich vor dem Austrocknen schützt. Warum kannst du gerade das nicht?“, fragte er sich wie auch den Tintenfisch, auch wenn er sich darüber im Klaren war, dass dieser ihn wahrscheinlich nicht verstehen konnte. Angelo öffnete sein digitales Notizbuch und vermerkte sich, demnächst einen Test auf die Schleimbildung des Probanden durchzuführen. Während der Zeit, die er darauf verwendete, seine Notiz zu tippen, ließ er den Tintenfisch für wenige Sekunden aus den Augen.

    Als er aufblickte, war der Oktopode aus seinem Blickfeld verschwunden.


    Astrael Xardaban Ein weiteres Kapitel diese Woche werde ich wohl doch nicht schaffen. Nächste Woche geht´s dann wohl erst weiter. ^^

    Und wieder lieben Dank an Tariq ! Du bist super!^^:love:

    Hi AFG ,

    bin etwas spät dran, aber jetzt bekommst du auch noch von mir paar Anmerkungen zum Text. Allgemein kann ich sagen, dass der Text mit wieder gut gefallen hat und es ist interessant, wie du Angelo zeichnest. Er ist etwas angelehnt an ein größenwahnsinniges, sich selbst überschätzendes Genie, dem dann doch alles durch die Lappen geht, aber auch irgendwie sympathisch (vielleicht auch geringfügig tollpatschig?) und sich dennoch vom typischen Klischee abhebt. :thumbsup:

    Ach das macht doch nichts.^^ Ich freue mich über jeden Kommentar oder auch einfach nur darüber, dass diese Geschichte von einigen gern gelesen wird. Egal wann und ob du ein Kommentar schreibst, ich freu mich.:D<3

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    1. Nimmt er das Memo gerade auf?

    Dann kannst du ja ganz einfach Handlung mit einbauen. Der kleine Oktopus könnte in seinem Becken umherschwimmen und Angelo bemerkt das, macht kurz eine Pause und sieht ihm zu, vielleicht schwappt etwas Wasser aus dem Becken? So Kleinigkeiten halt, kurze Unterbrechungen, ein Räuspern, irgendwie so.

    Ja daran habe ich auch schon gedacht.:hmm: Auch wenn ich hier dann vielleicht eine direkte Interaktion einbauen würde oder so.

    Zitat

    Also den Absatz finde ich sehr kompliziert formuliert, ich verstehe nicht, was du da rüberbringen willst (und ich meine, dass es nicht am Fachlichen liegt xD)? Du veränderst die DNA mithilfe von CRISPr und bei dieser Änderung sollte unbedingt was dabei sein, was du brauchst? Ist das nicht logisch, du schiebst da nicht irgendwas rein? Zudem sollte Angelo doch schon ziemlich genau wissen, was er da tut oder getan hat, also auch die Stelle kennen oder zumindest eine grobe Vorstellungen haben, mindestens aber Wissen darüber haben, was er verändern musste (also die Funktion verschiedener Abschnitte / Proteine kennen).

    Was er da tut weiß er ganz genau, nur kennt er das Baumaterial noch nicht.:hmm:

    Der Tintenfisch bildet diese Proteine ja von Natur aus. Bis hierhin war es also nicht von Nöten, den Genetischen Bauplan dafür zu kennen. Wenn ich das jetzt von Tintenfisch zu Mensch erkläre, dann hieße das, dass er den Tintenfisch in Richtung Mensch umgebaut hat (also dafür die Menschlichen Gene kennt) und den Mensch dann in Richtung Tintenfisch umbauen will, wo er die Gene nun ebenfalls kennen muss. Vielleicht ist das jetzt leichter zu verstehen? Vielleicht schwerer? Ich weiß es nicht. Aber ich werde hier auf jeden fall nochmal rüber gehen.^^

    Ps: Ich weiß natürlich, dass dir als Biologe einige Sachen auffallen, die kein Sinn machen (Bsp: Das "Neubilden" von Nervenzellen.) Aber das ist ein Since Fiction Roman und keine Anleitung.:D Daher werde ich hier nicht alles angeben, was es eigentlich bräuchte.

    Zitat

    Können z.B. Hunde auch, ganz ohne Modifikation, sie wissen genau, wann sie was doofes gemacht haben xD

    Ich habe das Gefühl, du kommst dem neuen Genpool des Tintenfisches immer näher.;):P

    Zitat

    Klingt ein wenig nach Behandlung der Symptome, nicht der Ursachen und auch schon etwas stark nach "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten". Bin mal sehr gespannt, was du dir da ausgedacht hast und was die Katastrophe sein wird. :D

    Behandlung der Ursachen wäre auch denkbar schlecht. Weil er sich als Mensch dann ja selbst bekämpfen müsste.^^

    Ich mag den Satz übrigens sehr. Auch wenn ich einwenden möchte, das sowohl Himmel wie auch Hölle von Menschen ausgedacht und für Menschen gedacht ist. Das leben entscheidet darüber, wo wir Landen. Aber wenn es kein Leben mehr gibt...?


    Vielen dank dafür, dass du dich so ausführlich mit meiner Geschichte(n) beschäftigst.<3

    Es ist mir immer eine große Freude, von dir zu lesen.:love::D

    Danke Rainbow für dein Kommentar.^^:love:

    Zwar geistern mir gerade die verrücktesten Ideen im Kopf herum, aber die sind allesamt irgendwie ziemlich abgedreht :rofl:

    Jup, es ist so abgedreht, dass man es überhaupt nicht für möglich halten will...:D

    Zitat

    Zitat von AFG Natürlich sollte dann auch in der mithilfe von CRISPr beigefügten DNA die Stelle vorhanden sein, die beim Tintenfisch dafür zuständig ist, das neue Proteine gebildet werden, um eine Falschauslesung der modifizierten DNA zu verhindern.

    Den Satz fand ich etwas holprig. Er ist ein bisschen verschachtelt und liest sich deshalb ein wenig kompliziert. Vielleicht war das von dir an der Stelle aber auch gewollt, weil es dadurch wie Fachchinesisch klingt :D

    Ja, also es soll sich schon nach Fachchinesisch anhören, aber ich bin mit dem Satz trotzdem noch nicht wirklich zufrieden. Bei Gelegenheit schreibe ich denn vielleicht etwas um.^^

    Fiel mir etwas schwer zu lesen, da es so ein großer Blocktext ist. Vielleicht ein paar mehr Absätze rein machen, dann ist es nicht so ein gewaltiger Brocken?

    Ja ich denke das lässt sich machen.^^


    Ich mache mir Sorgen um und wegen des Tintenfischs :D

    ^^

    Ich glaube, das könnte dem guten Angelo (nettes Alter Ego, übrigens :P) wirklich noch Probleme bereiten, was er sich da heranexperimentiert hat...

    Oh, das wird es … aber komplett anders, als ihr es vermutet.:D (Was ich in den Kommentaren bisher so gelesen habe.)

    Danke für dein Feedback Stadtnymphe :love:

    Kapitel 9

    Projekt 1.8 Sprachmemo 2

    „Zweiter Eintrag am Sonntag, dem zweiundzwanzigsten September, um 14:35 Uhr.

    Ja …, also wo soll ich anfangen? Projekt 1.8 ist ein voller Erfolg. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich in dieser Geschwindigkeit Fortschritte erzielen würde. Es ist noch kein Tag vergangen und der Proband scheint seine Transformierung erfolgreich abgeschlossen zu haben. Er zeigt keine Anzeichen für Schmerzen oder Ähnliches und scheint auch ansonsten mit seiner Situation recht zufrieden zu sein. Tatsächlich sitze ich gerade neben ihm im Labor und nehme mit ihm zusammen mein verspätetes Frühstück ein.

    Es ist höchst erstaunlich, wie gut er nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit seinem neuen Körper zurechtkommt. Woran das liegt, das kann ich nur vermuten. Doch bin ich mir sicher, dass diese Form des biologischen Umbaus auch bei allen anderen Lebewesen möglich sein wird, sobald man Tintenfischproteine in der richtigen Menge hinzugibt. Natürlich sollte dann auch in der mithilfe von CRISPr beigefügten DNA die Stelle vorhanden sein, die beim Tintenfisch dafür zuständig ist, das neue Proteine gebildet werden, um eine Falschauslesung der modifizierten DNA zu verhindern. Sobald ich diese Stelle in der Tintenfisch-DNA also gefunden habe, könnte ich eine gezielte Modifikation an allen Lebensformen durchführen. Diese Stelle herauszufinden sollte für mich glücklicherweise kein Problem darstellen. Dank meiner Arbeit bei ReGen AGC wird es wohl nur noch eine Frage von Monaten sein, bis die DNA des Oktopoden komplett ausgelesen und analysiert ist. Technischer Fortschritt ist doch gelegentlich ganz nützlich …

    Aber zurück zum Probanden. Im Verlauf seiner Entwicklung ist der Tintenfisch auf gut das Dreifache seiner ehemaligen Größe angewachsen. Des Weiteren macht er inzwischen starken Gebrauch von seiner Lumineszenz. Er nutzt diese in Verbindung mit seiner natürlichen Fähigkeit, seine Hautfarbe nach Belieben zu ändern. In der Natur verwenden sie diese Fähigkeit nicht nur, um sich zu tarnen, sondern auch zur Kommunikation mit der Umwelt oder Artgenossen. Beispielsweise schrecken sie mit grellen Farben Fressfeinde ab oder signalisieren einem potentiellen Partner ihre Paarungsbereitschaft. Und anscheinend verwendet er diese ihm von Natur aus gegebene Fähigkeit, um mit mir zu kommunizieren. Durchaus war dies meine Hoffnung gewesen, doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er darauf ohne Weiteres und nach weniger als einem Tag zurückgreifen würde. Soweit ich es beurteilen kann, zeigt er sogar menschenähnliche Verhaltensweisen wie beispielsweise Scham. Sein Verhalten, wenn es um Problemlösung geht, ist meiner Meinung nach sogar schon ausgeprägter als es bei den meisten Menschen der Fall ist. Seinen Beckendeckel konnte er mit Leichtigkeit öffnen, obwohl dieser “ausbruchssicher“ sein sollte. Des Weiteren habe ich noch immer keinen Plan, wie er die Kühltruhe öffnen konnte. Mit einer solch rasanten Entwicklung hatte ich zu keinem Zeitpunkt meiner Arbeit gerechnet, was mich nun ganz schön in die Bredoullie bringt.

    Denn der morgige Tag ist leider ein Montag und ich müsste dann zur Arbeit. Die einzige Möglichkeit, die mir bleibt, ist mich krank zu melden. Was ich wiederum äußerst ungern tue, da ich dann mit meiner Forschung nicht vorankommen werde. Langfristig muss ich mir also was einfallen lassen. Denn allein kann ich den Tintenfisch für längere Zeit definitiv nicht lassen. Nicht dass er letzten Endes noch meine anderen Haustiere frisst.

    Aus diesem Grund werde ich meinen Trainingsplan wohl etwas verkürzen müssen … oder besser gesagt komplett über den Haufen werfen und neu erstellen. Das Wichtigste hierfür ist es, die Kommunikation meiner und seiner Spezies auf einen Nenner zu bringen. Am besten eignet sich dafür, die wie eben erwähnte, Kommunikation über Farben. Was ja in gewisser Weise bereits funktioniert hat. Sobald mir das gelingen sollte, kann ich weitere Schritte planen, da ich im Moment in keinster Weise beurteilen kann, in welche Richtung, beziehungsweise wie schnell sich der Tintenfisch entwickeln wird. Zwar macht mir diese Ungewissheit Angst und die sollte jeder klardenkende Mensch auch haben, jedoch überwiegen die Nutzen eines Erfolges bedeutend mehr als die Verluste eines Misserfolges. Denn wie ich in der vorigen Memo bereits sagte, steht unsere Welt, so, wie wir sie kennen, kurz vor dem Aussterben. Und ich zweifle nicht daran, dass die Menschheit bei unserem momentanen Kurs ebenfalls sterben wird. Ich möchte jedoch betonen, dass ich Menschheit und Menschen nicht gleichsetze. Denn unsere Spezies ist inzwischen so weit entwickelt, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass ein winziger Anteil überleben würde. Wie auch immer dies aussehen mag. Das, was aber definitiv untergeht, wäre unser Fortschritt und unser Wissen, wodurch sich meiner Meinung nach der Begriff Menschheit definiert.

    Die Meinung, dass technischer Fortschritt uns irgendwann von der Natur unabhängig machen wird, mag zwar stimmen, doch dürfen wir nicht vergessen, wie wir diesen Fortschritt überhaupt erst erreichen konnten. Die meisten unserer Maschinen sind im Grunde nichts anderes als Kopien aus der Natur. Und auch aus der genetischen Perspektive ist die Natur einer unserer größten Schätze. Einige Krankheiten hätten beispielsweise nie geheilt werden können, wenn Menschenaffen vor einigen Jahren ausgestorben wären.

    Folglich ist es trotzdem wichtig, die Natur und deren Vielfalt zu erhalten, was wir als Spezies, wovon ich leider überzeugt bin, allerdings nicht von uns aus schaffen werden. Was heißt, dass die Natur allein gegen uns ankommen muss, was, sollte sie es schaffen, aber mit unserer Vernichtung als Menschheit verbunden ist. Also muss ein Mittelweg her. Ein Weg, wo Mensch und Natur auf selben Stand koexistieren. Und dazu müssen Mensch und Natur optimal aufeinander abgestimmt sein, was sie schon seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr sind. Doch was wäre, wenn Tiere dazu in der Lage wären, zwischen Wilderer und Tourist oder Ranger zu unterscheiden? Wenn Bäume das doppelte an CO2 speichern könnten und bei Wassermangel Elektrosingnale an entsprechende Geräte abgeben würden und ein Austrocknen oder Waldbrände verhindern würden. Wenn Meerestiere Zwischen einer Plastiktüte und einer Qualle unterscheiden könnten? Und wenn Menschen dazu in der Lage wären, sich ihren Lebensbedingungen optimal anzupassen und so weniger auf technische Geräte zurückgreifen müssten und somit nachhaltiger leben könnten?

    Ja, was wäre wenn … Die Möglichkeiten sind so gigantisch, dass ich sie wohl nie in Gänze erfassen werde. Und wenn alles nach Plan verläuft, dann sind mir allein diese Möglichkeiten bald gegeben. Und ich werde sie nicht mit der Welt teilen. Zumindest vorerst nicht. Denn genauso wie man diese Möglichkeit für Gutes nutzen kann, so kann man es auch für Böses nutzen. Und das Letzte was diese Welt jetzt gebrauchen kann, ist, ein weiterer machtgeiler Spinner mit der Möglichkeit, die geballte Macht der Natur zu nutzen.“

    smilie_tier_29.gif

    Charon

    Oh das freut mich sehr!:love:


    Der neue Textabschnitt gefällt mir übrigens super, komplett ohne Ausnahmen. :thumbsup:

    Tja da ist mir doch glatt noch was aufgefallen, als ich deinen Post gelesen habe. XD

    Zitat

    Wie auch immer der Oktopus die Verriegelung entsperrt hatte, auf eine verlässliche Sicherung seiner Sachen konnte Angelo sich nun wohl nicht mehr verlassen.

    Da ist mir ne Dopplung aufgefallen, die nicht Nötig war XD.

    habe das gleich mal angepasst.:D

    Kapitel 8

    Ja und Nein

    Stirnrunzelnd griff er nach dem Schlüssel im Hängeschrank, welcher einst dazu gedient hatte, seine Kühltruhen zuverlässig zu verschließen. Er war sich ziemlich sicher, dass dieser noch genauso im Regal lag, wie er ihn zurückgelassen hatte. In Gedanken versunken schritt er zu den Truhen auf der anderen Seite des Raumes. Dort angekommen, besah er sich das Vorhängeschloss, welches der Tintenfisch ja irgendwie hatte aufbekommen müssen.

    „Wie hast du das gemacht?“ Er drehte das Schloss mehrfach in der Hand. „Komisch, nicht ein Kratzer oder ähnliches. Und …“ Er verriegelte und entriegelte das Vorhängeschloss mit dem Schlüssel, „es funktioniert noch.“ Wie auch immer der Oktopus die Verriegelung entsperrt hatte, auf eine verlässliche Sicherung seiner Sachen konnte Angelo nun wohl nicht mehr hoffen.

    Angelo öffnete die mittlere Truhe, in welcher sich glücklicherweise noch immer das Futter für seine Tiere befand. Wobei er dem Tintenfisch inzwischen eher die Rolle eines nervenaufreibenden Mitbewohners zusprechen würde. Er entnahm der Kühltruhe ausreichend Fisch, um damit einen ausgehungerten Seehund zu sättigen. „Lieber gebe ich ihm etwas zu viel, als dass er mir letzten Endes noch meine anderen Haustiere frisst.“

    Mit voll beladenen Armen wandte sich Angelo wieder in Richtung des Tintenfischaquariums. Als seine Blicke dieses trafen, blieb er überrascht stehen. Der Achtarmige war aus seinem Becken geklettert und streckte ihm, während er sich mit sechs seiner acht Tentakel an der Oberkannte des Beckens festhielt, zwei seiner Arme fordernd entgegen. Mit einem grünen Pulsieren machte er zusätzlich auf sich aufmerksam, damit er auch ja nicht übersehen werden konnte.

    „Junge, du bist ja noch verfressener als ich!“ Angelo ging auf die gierig ausgestreckten Arme zu. „Du solltest vielleicht warten, bis der Fisch etwas angetaut ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das deiner Verdauung bekommt.“ Als er in Reichweite kam, versuchte der Oktopus ihm einen der noch verpackten Fische zu entwenden. „Jetzt bleib mal ganz unruhig, Freundchen. Bevor du noch was zu fressen bekommst, möchte ich dir mal was sagen, ja? Wenn du das hier …“, Angelo wedelte mit einer Packung vor dem Tintenfisch herum, „… willst, dann kannst du dich hier nicht benehmen wie die Axt im Walde, verstanden? Das mit den Embryonen verzeihe ich dir, aber du kannst nicht einfach deine Mitbewohner fressen, klar?“ Angelo tastete mit der freien Hand nach seinem Handy. „Google, zeig mir die Farbe Rot!“ Wie erwartet leuchtete der Bildschirm seines Handys rot auf. Und im selben Moment zuckte der Tintenfisch erschrocken zurück. Anscheinend assoziierte er die Farbe Rot aus Instinkt und genau wie Angelo es gehofft hatte, mit Gefahr.

    Angelo ging zum geplünderten Quallentank hinüber. „Das hier geht gar nicht, klar?“ Und weil er gerade einmal dabei war, eine Moralpredigt zu halten, machte er auch gleich damit weiter. „Von den Kühltruhen eins und drei lässt du bitte auch die Tentakel.“ Er schritt von einer Truhe zur anderen und hielt das rot leuchtende Display vor die Schlösser. Die zweite Truhe ließ Angelo bewusst aus. Wenn der Tintenfisch einen solchen Hunger hatte, dass er der Meinung war, aus seinem Aquarium zu klettern und ein Vorhängeschloss zu knacken, dann wollte er es ihm nicht verbieten. Außerdem interessierte ihn, wie zum Teufel noch eins der Oktopode die Truhe aufbekommen hatte. Er ging zum Tintenfisch zurück, welcher aufgehört hatte grell grün zu leuchten und scheinbar etwas verunsichert am Beckenrand hing. „Wenn du dich daran hältst, dann sind wir cool miteinander, okay?“ Angelo ließ sein Handy kurz grün aufleuchten. Und wie es schien hatte sein Gegenüber zumindest im Ansatz verstanden, was er von ihm wollte. Denn kurz darauf ließ der Tintenfisch seinen Körper ebenfalls grün aufleuchten. Angelo lächelte zufrieden. „Alles klar, Kleiner. Hier, die hast du dir jetzt verdient, glaube ich.“ Angelo öffnete eine der Fischpackungen und hielt dem Oktopus den Inhalt hin. Zuerst machte der Achtarmige keine Anstalten, ihm den Fisch aus der Hand zu nehmen, doch als Angelo sein Handy erneut grün leuchten ließ, schien der Tintenfisch zu verstehen, dass er es gut mit ihm meinte und er das Futter nun nehmen durfte.

    „Aber wehe, du platzt. Dann wäre nämlich nicht nur die Arbeit von Monaten dahin, man hätte mir auch noch die Haare vom Kopf gefressen. Apropos, jetzt habe ich selbst noch nichts gegessen. Meinst du, ich kann dir kurz den Rücken zuwenden, ohne dass du sofort alles inhalierst?" Angelo legte die restlichen Packungen auf den Boden und ging sich sein eigenes Essen holen, gespannt darauf, ob der Tintenfisch auf ihn warten, oder selber die Initiative ergreifen und sein Futter alleine auspacken würde.


    Ein frohes Osterfest euch allen.^^

    Schön, dass es euch gefällt Stadtnymphe , Charon und Rainbow :blush:

    Gleich vorweg: Ich bin beileibe kein Sci-Fi-Fan. Ich kenne mich mit Genetik Null aus. An der Wissenschaft schreite ich, belletristisch gesehen, mit träumenden Augen vorbei. Hier aber anders. Ich habe gerade mal interessiert in deine letzten zwei Posts reingelesen, ohne irgendetwas vom Inhalt zu wissen.

    Ich glaube, dass macht nicht allzu viel.^^ Man kann denke ich auch Spaß am lesen haben, wenn man etwas nicht versteht. (Bsp. Magie :D)

    Dazu kommt, dass du dich mit deinen Rechtschreibfehlern (außer dass man "direckt" nicht mit ck schreibt) wirklich verbessert hast (denn ich hatte mal den allerersten Post hierzu gelesen).

    Das reiche ich mal an Tariq weiter.^^

    Ohne sie würde die Rechtschreibung immer noch ein kunterbuntes Abenteuer sein.X/:D

    Auch mir macht das Schreiben an dieser Story gerade mega viel Spaß.

    (Und naja ... Über die Osterferien habe ich eigentlich nichts weiter zu tun^^)

    Also kommen da wohl in nächster Zeit wohl auch ein par Kapitel.:D

    Charon :

    Das mit dem belebten beschreiben von Räumlichkeiten oder ähnlichen ist wirklich noch etwas, was mir noch nicht immer so gelingt, wie ich es gern hätte. (Danke daher, dass du mich da drauf hingewiesen hast.^^)

    Aber das Piep-piep bleibt.:P

    (Auch wenn du Natürlich recht damit hast, dass man das durchaus flüssiger einbauen könnte.)

    Kapitel 7

    Unordnung und Massenmord

    „Piep, piep. Piep, piep.“

    Verschlafen tastete Angelo nach seinem Handy, um den nervtötenden Klingelton abzustellen. Mit halb geöffneten Augen schaute er auf seine Uhr. Tatsächlich war es inzwischen zwölf Uhr mittags. Er hätte schwören können, dass nicht eine Stunde vergangen war, seitdem er seine Augen geschlossen hatte. Aber das Gewunder würde ihm auch nichts nützen und so schleifte er sich kurz darauf aus dem Bett. Kaum dass er aufgestanden war, spürte er auch schon, wie die Müdigkeit von ihm wich und seine Gedanken von Neugier erfüllt wurden. Doch abgesehen davon bemerkte er auch noch, wie hungrig er inzwischen war. Zuletzt hatte er ein durchschnittliches Samstagsfrühstück gehabt. Von da an hatte er sich nur noch auf das Experiment konzentriert und seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt. Nun konnte er das ohrenbetäubende Knurren seines Magens jedoch nicht mehr ignorieren.

    Zuerst schlug er den Weg ins Badezimmer ein, denn er fand seinen eigenen Geruch inzwischen unerträglich. Auch seine Hygiene hatte unter dem gestrigen Tag gelitten und so Duschte er sich die nächste halbe Stunde ausführlich. Nachdem er wieder frisch war und sich in seinen weißen Laborkittel geworfen hatte, begab er sich in seine kleine Küche, wo er sich nun ein Frühstück, oder eigentlich Mittag, aus allem, was er so finden konnte, zubereitete. Sechs Spiegeleier, Toast, eine halbe Mohrrübe und ein letzter Rest O-Saft direkt aus der Packung bildeten sein, für seine Verhältnisse, karges Mahl, mit welchem er sich sofort in Richtung Labor aufmachte. Normalerweise vermied er es, hier etwas zu sich zu nehmen, doch machte er den Umständen entsprechend eine Ausnahme diesbezüglich.

    Mit seiner rechten Schulter öffnete er die Labortür, denn in seinen Händen hatte er sein “Frühstück“. Als der Blick auf das Labor frei wurde, wäre ihm vor Schreck beinahe alles zu Boden gefallen.

    Die hinterste der drei Kühltruhen war geöffnet und deren Inhalt über den Boden verstreut worden. Und natürlich musste es gerade jene Truhe sein, in welcher er seine Embryonen gelagert hatte. Wie das geschehen sein sollte, konnte Angelo sich nicht so recht erklären, da er alle Behälter mit einem Vorhängeschloss gesichert hatte. Als er sich weiter umsah, bemerkte er, dass das säulenförmige Becken, in welchem sich einst viele seiner fotosynthesefähigen Quallen tummelten, bis auf wenige Tiere wie ausgestorben wirkte. Einige Exemplare ließen sich sogar in Form von grünem Schleim auf dem Boden identifizieren. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, begab er sich wachen Auges durchs Labor, schloss aber zuvor sicherheitshalber die Tür hinter sich. Er war sich ziemlich sicher, wer für diese Unordnung verantwortlich war. Doch wollte er weder seiner Kreation auf die Tentakel treten, noch konnte er zulassen, dass diese aus dem Labor entkam.

    Sein Essen stellte er am Eingang ab. Er würde sein Mahl später beenden.

    Als er an der geplünderten Kühltruhe ankam, musste er mit Missfallen feststellen, dass hier wohl nichts mehr zu retten war. Er musste auf jeden seiner Schritte achten, um nicht auf denn von Wasser benetzten Fliesen auszurutschen. Wie er befürchtet hatte, hatte die Kühlung der Embryonen wohl schon länger versagt. Nach einem prüfenden Blick ins Innere des Behälters schloss er frustriert den Deckel.

    „Toll. An die fünfhundert Embryonen tot und monatelange Arbeit für die Katz …“. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Das, was zählte, war das Hier und Jetzt. Und dass sein Experiment allem Anschein nach wunderbar funktioniert hatte. So wunderbar, dass er sich vor dem schöpferischen Potential, welches er nun theoretisch nutzen konnte, etwas fürchtete.

    Im hinteren Teil angekommen, stellte er fest, dass der Deckel des Tintenfischbeckens kaputt war. Irgendwie musste der Achtarmige diesen zerbrochen haben. Als er schon am Aquarium vorbei zu den kleineren Terrarien und Becken ging, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung, welche aus dem gläsernen Heim des Oktopoden kam. Als er sich umwandte, erkannte er zunächst nichts und wollte sich schon wieder wegdrehen, als er einen kieselsteingroßen grünen Punkt durch das Becken schweben sah. Interessiert beugte er sich vor, um sich eine bessere Sicht auf diesen Punkt zu verschaffen, welcher eigenartig zu pulsieren schien. Und da erst erkannte er, dass dieser grüne Punkt die Spitze eines Tentakels war, der in seine Richtung zu deuten schien. Verwirrt runzelte er die Stirn. „Was zum Geier macht er da?“, fragte sich Angelo in Gedanken. Kurz darauf entfernte sich die Tentakelspitze wieder etwas und deutete nun in eine andere Richtung. Angelo wandte sich um, um zu sehen, worauf der Tintenfisch nun zeigte. Als er der gewiesenen Richtung mit seinen Blicken folgte, erkannte er, dass das Wesen eindeutig in Richtung der Kühltruhen wies. Verblüfft wandte sich Angelo wieder dem bis auf die Tentakelspitze unsichtbaren Tintenfisch zu.

    „Dein scheiß Ernst?“ Er musste schmunzeln, „Jetzt fragst du, ja? Nachdem du hier sowieso schon alles durcheinandergebracht und geplündert hast?“ Angelo fasste sich an die Stirn. „Ich weiß, dass es eigentlich meine Schuld ist und ich dir mehr zu essen hätte geben müssen, aber hättest du nicht zumindest die richtige Truhe nehmen können? Wie hast du die überhaupt aufbekommen?“ Kopfschüttelnd kramte Angelo in seinen Taschen. „Ich hole dir was zu essen, okay?“ Er zeigte den grünen Bildschirm seines Handys in Richtung des Beckens. „Da, siehst du? Grün. Dass das Essen heißt, hast du ja anscheinend inzwischen begriffen. Du bleibst hier und ich hole dir was, verstanden? Selbstbedienung ist fürs Erste tabu, ja?“

    Natürlich wusste er, dass der Tintenfisch ihn nicht verstehen konnte und er daher auch mit einer Wand hätte sprechen können. Aber trotzdem hatte der Oktopode scheinbar geahnt, dass er über dessen Ausbruch nicht erfreut sein würde. Jedenfalls schlussfolgerte er das aus der Tatsache, dass sich der Tintenfisch unsichtbar gemacht hatte und damit so etwas wie Unterwürfigkeit zu signalisieren schien.

    Keiner hatte gesagt, dass es leicht werden würde ...


    Soweit zu Kapitel 7

    Erster Text, welchen ich mit Word (und nicht übers Handy) geschrieben habe. Wenn ihr Fehler findet, sagt also gern bescheid.^^