„Guten Morgen, meine Tochter“, begrüßte sie der Fürst und ihr fiel auf, dass er fahrig und nervös wirkte und auch seine Berater danach aussahen, als hätten sie sich gerade die Haare gerauft und in Verzweiflung die Hilfe der Götter erfleht.
hier sind mir ein paar zu viele "unds "drin.
Sie suchte eine Weile nach Worten, wollte nicht unhöflich werden vor so vielen Zeugen, aber ihr innerer Aufruhr war zu groß. Schließlich platzte sie heraus:
Die Art und Weise, wie sie mit ihrem Vater spricht und auch die Tatsache, dass sie es vor den anderen tut (auch vor den Fremden, die sie ja gar nicht einordnen kann) sagt schon eine Menge aus.
Ich bin mir nicht sicher,...vielleicht pflegen sie ja einen sehr offenen Umgang vor den Bediensteten und es geht mehr familiär als höfisch zu...vielleicht nimmt sie auch gegenüber dem Vater eine eher ... wie soll ich sagen...gleichberechtigte Position ein, weshalb sie es sich erlauben kann, so vor allen mit ihm zu sprechen. Ein bisschen seltsam fand ich ihr Verhalten aber irgendwie trotzdem. Es passt für mich nicht so ganz zu meiner Vorstellung von dem, wie jemand sein müsste, der als Fürstentochter aufgewachsen ist. Da hätte ich vielleicht etwas mehr Diplomatie erwartet...so, wie du sie hier darstellst, erweckt es den Anschein, als stelle sie ihre eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten über alles andere. Das erinnert mich dann immer etwas an einen unreifen Teenie, der sich selbst noch nicht sonderlich gut kontrollieren kann und dann einfach mit allem herausplatzt. Wenn du sie so zeichnen wolltest, ist es dir in jedem Fall gelungen
Fürst Koryelan sah sie bekümmert an, eine steile Sorgenfalte erhob sich auf seiner Stirn.
„Glaub mir, das ist unser geringstes Problem. Der König lässt neuerdings Jungfrauen rauben und ich habe Grund zu der Annahme, dass er dich im Visier haben könnte“, erklärte er langsam.
Irgendwie finde ich diese Information hier an der Stelle etwas fehlplatziert. Hätte der Vater, wenn er Wert darauf gelegt hätte, das seiner Tochter zu sagen, nicht vielleicht einen anderen Rahmen gewählt?
Wenn er es ihr bisher nicht gesagt hat, wird er einen guten Grund dafür gehabt haben...und dann wird er die Information hier nicht einfach rausknallen, sondern vielleicht mehr mit sich ringen.
Eventuell hat er es aber auch jetzt gerade in der Runde erst erfahren bzw. die Brisanz ist hier hochgekocht, weshalb er hier so reagiert. Dann müsste das aber deutlicher werden.
Keine Ahnung, ob du verstehst, was ich meine, aber das sind so feine Nuancen im Text, die für mich nicht so ganz klar sind, weshalb der Dialog dann tatsächlich ein wenig erzwungen wirkt.
„Unsere Burg ist wohl sicher – oder?“, fragte sie verunsichert. „Ich meine, bei uns ist noch nie etwas vorgekommen. Und du hast dich doch nicht mit dem König gestritten?“ Sie lachte ironisch und beantwortete sich die Frage dann selbst: „Nein, das würdest du nicht.
Sorry, aber das klingt für mich ein bisschen nach Kindergarten...zum einen, weil man glaube ich in diesen Kreisen nicht von einem "Streit" sprechen würde...eher von Differenzen...oder man würde sagen: du hast dich doch nicht mit dem König überworfen...oder sowas. Zum anderen fragt man sich, warum der König wegen eines "Streites" anfangen sollte...quasi als Trotzreaktion Jungfrauen zu entführen. Klingt auch nicht wirklich plausibel.
„Nein, das würdest du nicht. Wie oft habe ich schon gesehen, wie du seinen Boten fast die Hände geküsst hast. Denkst du, der König hat einen Anlass, wütend auf uns zu sein?“
Auch das hier klingt so naiv..wie die Frage eines Kindes, das noch nicht versteht, wie POLITIK funktioniert. Dass es in diesen Kreisen um Macht bzw. eine Vorherrschaftsstellung geht und weniger darum, "wütend" auf den anderen zu sein.
„Möglicherweise“, erklärte Koryelan bedächtig, „Leider gehen hier unsinnige Gerüchte um, über die ich mich schon erschrocken habe. Du hättest freundlich von dem Rebellenführer Silvrin gesprochen. Das muss wohl ein Missverständnis sein, oder? Du weißt, dass er ein abscheulicher Abtrünniger ist, der unserem verehrten König viel Schaden zufügt!“
Die Unterhaltung nimmt hier eine seltsame Richtung an...auch DAS besprechen sie jetzt plötzlich vor versammelter Mannschaft? Würde der Vater seine Tochter dewegen nicht viel eher zur Seite nehmen...ernsthaft besorgt bzw. darum bemüht, derartige Gerüchte nicht auch noch vor den anderen zu besprechen. Schließlich weiß er ja nicht, wie sie reagieren wird. Das "ich habe mich darüber erschrocken" klingt für mich an der Stelle auch ein bisschen schwach. Er hätte zutiefst entrüstet sein müssen, oder nicht?
Dass der Fürst hier noch von dem "verehrten König" spricht, obwohl er zuvor noch betont hat, dass dieser offenbar Jungfrauen entführt und es eventuell sogar auf seine eigene Tochter abgesehen hat, passt für mich hier an der Stelle auch nicht so ganz. (Oder habe ich da jetzt was nicht kapiert?)
Aber Silvrins Heldentaten zu verleugnen oder ihn absichtlich schlecht zu reden – das brachte sie auch nicht über sich, darum schwieg sie.
Irgendwie ein bisschen schade, dass man diesen Silvrin hier nicht richtig zuordnen kann. Eventuell könnte man einen zusätzlichen Gedanken von ihr einfließen lassen: So nach dem Motto: Ihre Gedanken wanderten zu dem charismatischen Rebellenführer und wie sie ihn vor gut zehn Jahren kennengelernt hatte....blabla...nur ein kleiner Exkurs, damit man ihn als Leser einsortieren kann
Fürst Koryelan sprang von seinem Sessel. Hitzige roten Flecken bildeten sich auf seinem Gesicht.
„Kind, ich verlange eine Stellungnahme. Bedenke: Der König ist unser Herrscher, wir achten und verehren ihn und werden ihn auf keinen Fall verärgern! Auch du nicht, meine Tochter. Das können wir uns gar nicht leisten.“
Wie gesagt, ich würde die Stellungnahme nicht hier und jetzt vor allen verlangen...für ihn steht zu viel auf dem Spiel...bisher sind es nur Gerüchte, wie seine Tochter zu dem Rebellenführer steht. Warum sollte er die Bombe jetzt vor allen platzen lassen wollen? ... Und ich verstehe den Fürsten wirklich nicht.
Er ist besorgt um seine Tochter, weil der König Jungfrauen entführt, aber er will ihn nicht verärgern?
„Natürlich“, wisperte Cheneela und hasste sich selbst dafür. In Momenten wie diesen spürte sie, dass sie sich am falschen Platz befand, dass sie eigentlich an Silvrins Seite sein und ihn unterstützen sollte.
Hier zum Beispiel...es klingt, als seien sie sowas wie alte Freunde ... ich fände es gut, wenn man als Leser noch einen kleinen Hinweis bekäme, woher die sich kennen usw.
Sie war nicht immer so feige gewesen, hatte früher einige Male versucht, ihre Verehrung für den Rebellenführer offen zu zeigen, all ihre früheren Dienerinnen und Zofen hatte sie auf Silvrins Seite gezogen. Als der Vater davon erfuhr, ließ er jeden einzelnen von ihnen aus dem Palast werfen und warf ihnen sogar noch vor, sie trügen die Schuld an der Verblendung seiner Tochter.
Dann kann man wohl kaum von einem "Gerücht" sprechen...ich meine, wenn sie früher schon sehr offen ihre Sympathie für Silvrin bekundet hat und der Vater das auch mitbekommen hat, dürfte er jetzt eigentlich nicht aus allen Wolken fallen, oder? Oder war er tatsächlich so naiv, anzunehmen, dass sie manipuliert wurde?
Koryelan und Silvrin waren in ihrer Jugend Freunde gewesen. Sehr gute Freunde sogar, wenn es stimmte, was Cheneela gehört hatte. Aber dann hatten beide dieselbe Frau begehrt, Isimela, Cheneelas Mutter.
Ob die beiden Männer sich in der Folge bis aufs Messer zerstritten hatten oder womöglich immer noch befreundet waren, hatte ihr nie jemand zufriedenstellend beantworten können, nicht einmal der Fürst selbst. Immer wich er ihren Blicken aus, wenn sie ihn im vertraulichen Gespräch versuchte darauf anzusprechen.
Das finde ich sehr interessant. Ich frage mich nur, wo bislang die Berührungspunkte mit Silvrin waren. Kennt sie ihn persönlich? Nur vom Hören Sagen...ist er sowas wie eine Legende, weil er seit jahren Widerstand leistet und noch nicht gefasst wurde...wie sieht sein Widerstand überhaupt aus? Ich kann das hier alles noch nicht richtig einsortieren, weshalb ich die Qualität der Beziehung zu Silvrin oder ihre stille Begeisterung für ihn gar nicht richtig beurteilen kann
„Bestrafen?“, wiederholte Prinzessin Cheneela. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, denn sie spürte ein gewisses Entsetzen, das in der Luft hing, das sich in den Augen der Würdenträger spiegelte und in allen Bewegungen ihres Vaters. Der König strafte nicht durch böse Worte und nur selten ließ er sich durch Kisten voller Taler oder Schmuck besänftigen. Nein, seine Strafkommandos brannten Dörfer ab oder färbten die Flüsse rot von Blut.
Sehr gut!
Aber was hatte sie denn getan? Gar nichts! Sie war eine harmlose Fürstentochter, die noch nie in ihrem Leben auch nur einen Finger gegen den König erhoben hatte, und seit jenem Vorfall vor acht Monden, als Koryelan ihre Lieblingszofen entließ, sagte sie auch kein Wort mehr über Silvrin. Das hier war also alles nur Theater, übertriebene Panikmache.
Und die Gemälde ...? Aber sie waren gut kaschiert und verrieten nichts. Und sie bedeuteten doch ihre einzige Möglichkeit, Silvrin auf ganz unschuldige Weise zu unterstützen! Wenn sie das nicht mehr tun könnte, wäre sie genauso eine feige Heuchlerin wie jene Prinzen, die sie auf dem Ball treffen sollte.
Das hier ist ja schon ein kleiner Widerspruch. Einerseits beteuert sie, dass sie unschuldig ist...und andererseits unterstützt sie (wie auch immer) den Rebellenführer
Darum will ich mit ihm auch keine Geschäfte machen. Cheneela – wir leben in gefährlichen Zeiten und mir ist daran gelegen, ein guter Freund des Königs zu bleiben.“
Wären sie wirklich Freunde, dürfte es kaum Probleme geben. Das Wort kommt mir hier seltsam fehlplatziert vor. Im Grunde genommen hat der Fürst doch, wenn wir es genau nehmen, einfach tierisch Schiss, oder nicht. Natürlich hat er nicht vor, in Ungnade zu fallen und kann schlechte Publicity in Form einer rebellischen Fürstentochter nicht gebrauchen...aber davon zu sprechen, dass er ein "guter Freund" des Königs bleiben will, erscheint mir sonderbar.
Das Ende ist cool! ich frage mich, ob man nicht vielleicht schneller zu dem Punkt kommen könnte und die ganze Geschichte rund um dieses Streitgespräch kürzen oder zum Teil auf einen späteren Zeitpunkt schieben könnte. Dann könnte man sich vielleicht etwas mehr Zeit nehmen, die genauen Hintergründe rund um Silvrin und die Beziehung zu dem Vater zu beleuchten. Und auch Cheneelas Rolle in dem ganzen Theater.