Beiträge von Thorsten im Thema „Lesermeinungen und Rezensionen“

    Fragt euch doch mal selber: würdet ihr ein Buch kaufen, das null Rezensionen hat? Ich glaube nicht, oder?

    Ja, schon. Wenn ich den Autor schon kenne etwa, und mich ein anderes Buch von ihm ueberzeugt hat. Oder wenn ich einen Auszug aus dem Buch lesen konnte und der mich ueberzeugt hat.

    Wir haben ein SP ueber skandinavische Mythologie im Schrank, da sind wir ueber die Website des Autors draufgekommen, das war so ueberzeugend dass wir das gedruckt wollten.

    Ich will den Werbeeffekt der Bloggosphaere da sicher nicht klein reden - aber das einzige Kriterium ist es auch nicht.:)

    (Ich wuerde sagen, das Problem mir ein Buch zu bewerben ist, mir von seiner Existenz zu erzaehlen und mir zu kommunizieren dass es um ein Thema geht das mich interessieren koennte. Von dem Punkt an ist mir die Meinung anderer zu dem Buch praktisch egal, ich suche mir dann schon meine Infos und bilde mir meine eigene. Da wuerde ich auch den Ueberlapp zu einer guten Rezension sehen - die ist fuer meine Begriffe naemlich sparsam mit der Meinung des Rezensenten und arbeitet statt dessen raus was im Buch ist und wie das Buch funktioniert und wie es sich zu anderen vergleichbaren einordnet.)

    Aber sind Rezensenten, besonders große, aufrichtig?

    Gute Frage... ich lese Rezensionen meistens in der ZEIT weil ich die eh' habe, da geht's dann eher selten um Buecher die ich zur Unterhaltung lesen wuerde. Ich wuerde nicht jedes Blog als 'Rezension' verstehen, wie Sensenbach geschrieben hat geht's da schon um Expertenwissen.

    Ich denke so ein Rezensent kann sich keine krassen Fehleinschaetzungen leisten, denn da ist sein Ruf sein Kapital, es muss seine Ansichten ja nicht nur raushauen sondern auch begruenden.

    Die Rezensionen die ich in der ZEIT so lese sind eigentlich recht gut organisiert - man bekommt einen Eindruck was das Buch ist, und man sieht was die Meinung des Rezensenten ist und was nicht - das kann ich tatsaechlich als Orientierung verwenden ob mir das Buch gefallen wuerde statt dass ich mich auf den Geschmack des Rezensenten verlassen muesste (meistens komme ich zu dem Schluss dass es nichts fuer mich waere, aber die paar die ich erst als Rezension kennengelernt habe und dann gelesen haben waren gut getroffen).

    Ich kenne auch den Fall dass man den Geschmack des anderen einschaetzen kann - im Studium hatte ich eine Bekannte, wenn die einen Film super fand wusste ich, ich brauch' nicht zu gehen - und umgekehrt. Aber eine gute Rezension finde ich was anderes - die gibt einfach den Eindruck und man kann sich selber ueberlegen ob das was fuer einen ist.

    Interessantes Thema...

    Ich mache grundsaetzlich keine Sternebewertungen (und versuche auch nicht draufzuschauen) seit ich folgendes begriffen habe:

    Die Frage ob sich jemand dafuer Zeit nimmt eine Bewertung abzugeben ist nicht unabhaengig von der Frage was diese Bewertung ist. Menschen machen das primaer dann, wenn sie von dem Buch emotional angesprochen wurden - entweder weil sie es total toll fanden, oder weil sie sich geaergert haben dass sie ihr Geld verschwendet haben - in beiden Faellen gibt man viel eher eine Bewertung ab (und sei es um den Aerger zu verarbeiten) als wenn das Buch 'ganz okay' war.

    Daher kommt es so wie Der Wanderer beschreibt - in der Mitte findet nichts statt.

    Nachdem die meisten Leser aber nicht zu der 'ganz toll' oder 'Verriss' Fraktion gehoeren spiegelt die Bewertung grundsaetzlich gar nicht wieder wie das Buch eigentlich aufgenommen wird.

    Und das ist bei einer Rezension anders - der Rezensent macht sich die Arbeit eben normalerweise nicht nur wenn er das Buch toll oder schlecht fand, sondern aus einem anderen Grund (weil die Redaktion ihn beauftragt hat, weil das Buch im Ausland grade bekannt geworden ist,...)

    Auch das Problem dass 3 Sterne schon einer Bestrafung gleichkommen sehe ich - vernuenftig differenzieren kann man so nicht.

    Daher - ich vergebe keine Sternebewertungen sondern nutzte andere Kanaele (wei z.B. das Forum) um Leseempfehlungen zu geben, und ich versuche (ob's mir immer gelingt ist eine andere Frage...) nicht auf Sterne zu schauen sondern mich anders zu informieren (bei Buechern bin ich altmodisch - da gehe ich in eine Buchhandlung oder Bibliothek und lese rein...)