Beiträge von LadyK im Thema „Die Magier von Catrellak - Die Wiederkehr des schwarzen Hengstes - 2.0“

    Guten Morgen ihr Lieben :)

    * weiß auch nicht, warum sie in letzter Zeit so faul ist *

    Ehrlicherweise muss ich auch gestehen, dass ich mir das Neuschreiben der Geschichte irgendwie einfacher vorgestellt habe xD

    Naja. Ich schaffe das schon :ugly:

    Zunächst die obligatorische

    Antwortbox

    Irgendwie fiel es mir stellenweise schwer, dem Geschehen zu folgen. Und die Sache mit dem Brief bleibt für mich noch ein großes Geheimnis. :hmm:

    Haha. Während alle anderen Probleme mit dem Tempo haben, hat Rainbow ein Problem mit der Postbearbeitung xD

    Sorry. Theoretisch ist es gar nicht soooo wichtig zu wissen, wer da jetzt welchen Brief in der Hand hat. Natürlich habe ich mir das Ganze bereits angeschaut, aber ich weiß noch nicht, wie ich das besser ausarbeiten kann. Hab mir mal eine Anmerkung in meinem Dokument gemacht :)

    Ist vielleicht nicht weiter erwähnensert, aber ich lasse dich mal an meinen Gedanken teilhaben. Nach der, wie ich fand, sehr schönen Einführung zum Thema "ständig klopft einer an der Tür und nervt" hat mich dann irritiert, dass er ja offenbar auf Marthin gewartet hat und insofern mit seinem Klopfen rechnen musste :hmm:

    Dem stimme ich allerdings uneingeschränkt zu. :patsch:

    die Redewendung habe ich so noch nie gehört. Wie kann ich mir das vorstellen?

    Das ist auch keine Redewendung. Mein verpeiltes Hirn hat einfach verpennt "Sonne" kursiv zu setzen :pflaster:

    (Erklärungen zur Sonne folgen)

    Starker Anfang der die Szene setzt.

    Zumindest stimmt der Anfang, wenigstens etwas xD

    Dankeschön! :)

    Der Leser der diese Version zum ersten Mal liest weiss auch noch nicht so genau, wass es mit den Pentas nun auf sich hat.

    Mja. Ich gebe zu, dass ich bei diesem Kapitel echt ein Problem damit hatte, herauszufiltern, welche Informationen die Leser wirklich benötigen, um der Sache folgen zu können. Schätze, ich habe nicht zu viel vorab verraten wollen und das hat mir hier ein Bein gestellt.

    Für meinen Geschmack darfst du hier ruhig etwas strecken. Lass dir mehr Zeit mit den neuen Charakteren und baue jeden Baustein (Briefe, Stadtwachenkriese, Mord) etwas aus. Der grundlegende Aufbau passt, aber einen Schritt langsamer würde reichen :)

    Bedeutet "Lass dir Zeit" hier, dass ich ruhig noch ein paar Kapitel vorpacken sollte? Oder meinst du ich sollte mir Zeit mit DIESEM Kapitel lassen? xD

    Tatsächlich passiert ja alles, was in diesem Part besprochen wird, gleichzeitig ... Daher wäre es nur eine Möglichkeit, den Part "zu strecken".

    Ich muss gestehen, ich kam hier nicht ganz mit. Der Kommentar von Thorsten gibt mir einen Hinweis, wieso nicht.

    Evan reagiert sehr merkwürdig bei diesen Brief. Irgendwie schien er wichtig zu sein, wird aber dennoch als Scherz angetan und direkt zur Seite gelegt. Muss Evan was vor seinem Assistenten verbergen? So wirkt das irgendwie und wirklich einen rein drauf machen kann ich mir nicht.

    Dass der Tote am Brunnen einen Herzanfall gehabt haben kann - ja gut. Bisher waren aber keine gesonderten Ärzte erwähnt, die sowas wie eine Todesursache feststellen würden, weshalb es mir schlüssig erscheint, die Magier zu rufen. Besonders, da bereits angedeutet wurde, dass sie auch mit Heilung zu tun haben

    Ich sehe, über diese kurze Sequenz muss ich auch noch einmal drüber. In dem Part wollte ich zeigen, das Evan wirklich mehr über diese Zeichnung weiß, als er zugibt und seinen Assistenten nur nicht einweihen will. Deswegen tut er das als Scherz ab, damit Marthin nicht weiter nachbohrt.

    Okay, ich habe es jetzt auch gelesen und ich muss sagen, ich fand die Szene sehr schön.

    Danke :)

    zu viele wichtige Informationen in einem kurzen Abschnitt.

    Japp - Ich sehe, da sind sich alle einig. :ugly:

    Ich hatte das jetzt tatsächlich so verstanden, wie du gesagt hast, dass er den Brief nicht vor seinem Assistenten öffnen möchte und deshalb das mit dem Scherz sagt. Ich fand das jetzt gar nicht so verwunderlich.

    Genauso! :)

    Vielen Dank euch allen fürs Lesen, Liken und Kommentieren :saint: <3

    So. Auch wenn der vorige Abschnitt nicht so ganz hingehauen hat (und ich zum Posten eigentlich noch nicht bereit bin), mache ich schon mal weiter und wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen :)

    Kapitel 6 - Evan (2/3)

    Sein Assistent setzte zu einem Widerspruch an, den Evan ihm nicht verdenken konnte. Einige geschriebene Zeilen oder ein Bote hätten die Sache genauso geregelt, aber er musste selbst in die Akademie. Außerdem konnte er so gleich mit Meister Rüstan sprechen. Andererseits, dachte er, wäre es besser, wenn er zunächst zu Lukras ging. „Marthin, jetzt!“

    Der junge Mann deutete eine Verbeugung an und floh angesichts des harschen Befehls regelrecht aus dem Arbeitszimmer.

    „Und Eure Leute achten darauf, dass sich wirklich niemand Graf Lynhart nähert?“, fragte Evan den Gardisten.

    „Da bin ich mir sicher, Euer Durchlaucht.“

    Die Antwort war nicht annähernd so überzeugend gekommen, wie Evan es sich wünschte. Trotzdem setzte er sich nickend in Bewegung und pflückte beiläufig die Zeichnung vom Tisch.

    Er ließ den Brief in der Innentasche seines Mantels verschwinden und bat Aren Iras mit einer Geste hinaus.

    Sie liefen keine drei Schritte, als sich zwei Männer der Königswache an ihre Fersen hefteten. Ein Stadtgardist, der offenbar seinen Vorgesetzten begleitete, bildete das Schlusslicht.

    „Seid Ihr durch den Haupteingang gekommen?“, wandte Evan sich an Karaums Stellvertreter, der sofort nickte.

    „Es sind viele Bittsteller vor Ort.“

    Das konnte Evan sich gut vorstellen. Der Herbst klopfte bereits an die Pforten der Stadt und der darauf folgende Winter bedeutete für die meisten Bewohner eine unsichere und harte Zeit, in der die Hauptsorge war, den nächsten Tag zu überleben.

    Schon durch die massive Flügeltür hindurch vernahm Evan gedämpfte Gespräche, Ausrufe und Befehle und kurz erwog er, durch einen anderen Ausgang zu verschwinden. Stattdessen schritt er weiter mit durchgedrücktem Rücken auf die Tür zu und die Gardisten, die davor Wache hielten, öffneten die wuchtigen Türen. Ein Rumpeln hinter Evan verriet, dass diese sich sofort wieder verschloss. Auch hier achteten Wachmänner darauf, dass sich niemand unbefugt Zutritt verschaffte.

    Im Vorraum der Regentschaft bot sich nahezu jeden Tag das gleiche Bild: Einwohner, die sich dort versammelten und ihre Sorgen darlegten.

    Auch heute tummelten sich Bauern, Gassenbewohner und Händler vor dem massiven Tisch, hinter dem Vertreter der Regierung saßen und sich die Anliegen der Bewohner anhörten.

    Evan und Aren, flankiert von den Wachmännern, eilten an der Menge vorbei und steuerten auf den Eingang zu.

    Aus dem Augenwinkel sah Evan, dass vereinzelt Menschen die Köpfe zusammensteckten und ein Mann in seine Richtung deutete.

    „Wir müssen uns beeilen!“, zischte Evan, wobei die Wachmänner dichter aufrückten. Auch der Gardemeister erweckte den Eindruck, wesentlich angespannter zu sein.

    Dass man Evan just in diesem Moment erkannte, wunderte ihn nicht. Tatsächlich löste sich eine Gruppe aus der Menge heraus und kam direkt auf ihn und seine Begleiter zu.

    Die Wachmänner erfassten die Lage sofort, denn bevor die kleinere Ansammlung sie erreichte, hielten die Uniformierten sie mit ausgestreckten Armen auf Abstand.

    “Tretet zurück!”, rief einer der Königsgardisten. “Lasst den Berater durch!”

    Mehrmals wiesen die Gardisten die Catrellakaner an, sich zurück in die Reihe zu stellen. Doch aufhalten ließen sich die Bittsteller dadurch nicht.

    Obwohl es nicht viele Menschen waren, so sorgte ihr Schubsen und Drängeln dafür, dass die Gardisten alle Mühe hatten, voranzukommen, und unweigerlich stoppte ihr Trupp.

    Eine junge Frau durchbrach Evans lebenden Schutzschild, wobei sie durch ihren eigenen Schwung stürzte. Haltsuchend krallte sie sich an seinem Mantel fest, weshalb er nun selbst ins Wanken geriet.

    Er starrte das verschmutzte Gesicht der Gestürzten an. Die verschlissene Kleidung hing wie ein Lappen an ihrem Körper herunter.

    „Bitte verzeiht”, wimmerte sie, während sie vor ihm auf dem Boden kauerte und seinen Mantel weiterhin fest in ihren rissigen Händen hielt.

    Ob sie sich dafür entschuldigte, ihn gestoßen zu haben, vermochte er nicht zu sagen.

    „Verschwinde!”, herrschte ein Gardist die Frau an und packte sie grob an der Schulter.

    „Bitte”, setzte sie erneut an, als Evan sich abwandte, und versuchte sich aus ihrem Griff zu lösen.

    Der Wachmann nahm ihm diese Aufgabe nur zu gerne ab, indem er ihr mit der gepanzerten Hand drohte, sie jedoch nicht schlug. Sie ließ von Evan ab und krümmte sich auf dem Boden zusammen, wo sie schützend die Arme über den Kopf legte.

    Plötzlich schien alles gleichzeitig abzulaufen.

    Die kleinere Gruppe musste gesehen haben, dass der Wachmann die Hand gegen diese Frau erhoben hatte.

    Sie nutzten die kurze Ablenkung der Wache und warfen sich wie ein Mann auf die Schutztruppe, woraufhin Evan zwei Schritte nach hinten stolperte.

    Seine Begleiter hatten nun alle Mühe, die Meute zurückzuhalten. Die Unruhe stieg weiter an und Evan hörte, wie die Menschen sich gegenseitig überschrien, sodass es für ihn unmöglich war, genaue Wortlaute auszumachen. Erneut gelang es einem, ihn an dem Ärmel zu packen und zu versuchen ihn so aus dem geschützten Kreis herauszuzerren. Einer der Gardisten schlug die Hand desjenigen mit einem wuchtigen Fausthieb beiseite und zog sein Schwert.

    Unbeeindruckt von der unverhohlenen Drohung der Wachmänner versuchten einige Bewohner nach wie vor, an Evan heranzukommen, um ihre Anliegen vortragen zu können. Er war derjenige, der im direkten Kontakt mit dem Regenten stand. Ob sich die Menschen durch eine Unterredung mit dem ersten Berater eine schnellere Erledigung ihrer Bitte erhofften, wusste Evan nicht.

    Gefühle wie Angst oder Bedrängnis vernahm er seit geraumer Zeit nicht mehr. Dafür tat er seine Arbeit schon zu lange.

    Den Bürgern brachte er sogar Verständnis entgegen, denn der Winter würde bald kommen. Er selbst und der Rest des Adels verschwendeten keine Gedanken daran.

    Nachdem zwei weitere Gardisten ihre Waffen gezogen hatten und somit die Menge fernhielten, ebbte der Ansturm ab, doch ein allgemeines Drängeln blieb.

    Der Weg bis zum Ausgang passierten sie weitestgehend ungehindert, zumindest ohne zu Boden gerissen zu werden. Dass es hier härter zuging als bei seinen restlichen Tätigkeitsfeldern, hatte Evan früh erkannt und hingenommen. Die Besorgnis der Bewohner ließ sich mit Worten nicht milden, es zählten allein Resultate der gemachten Versprechungen. Wenn sie keine Veränderungen sahen, dann würden sie wieder hier auftauchen. Evan konnte daran nichts ändern, denn seine Entscheidungsgewalt darüber, was die Austeilung des Holzes oder die Instandsetzung der Hütten anbelangte, war begrenzt. Das letzte Wort hatte der Regent und wenn von dort eine Ablehnung kam, würden auch Evans Beschwichtigungsversuche nichts bringen.

    Draußen schlug ihm frischer Wind ins Gesicht, die Sonne suchte sich noch ihren Weg den Himmel hinauf. Doch die Kälte, die jeden Tag immer ein bisschen länger blieb, kroch durch seine Kleidung.

    Eine Gruppe von Gardisten bildete ein Spalier, damit Evan den Weg die Treppe hinunter und zur Kutsche ungehindert passieren konnte. Flinken Schrittes stieg er die fünf Stufen hinab.

    Unten hielten sie, wo Gardemeister Aren Iras sich entschuldigte und zwischen den Bürgern der Stadt verschwand.

    Evan huschte in Kutsche, deren Tür von einem seiner Wachen geöffnet wurde. Zwei von ihnen nahmen auf dem Bock Platz.

    Polternd setzte sich das Gefährt in Bewegung, kaum dass jemand es verschlossen hatte.

    Die Fahrt zur Akademie verlief ereignislos und recht schnell, wenn man bedachte, dass heute Markttag war und viele Menschen ihren Weg kreuzten.

    Am Haupttor stand bereits das gewaltige Flügeltor offen, um das Gefährt des Beraters passieren zu lassen. Ein Fähnchen, das am Dach seiner Kutsche angebracht waren, trug das Wappen der Regentschaft. Ein Weiteres zeigte sein eigenes Familienwappen - den Kopf eines Löwen.

    Die Fahrt an den Häusern der Magier vorbei verging zügig und schon bald ragte das imposante Gebäude der Akademie vor ihm auf.

    Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, hier wäre der Sitz der Regentschaft. Ordentlich geschnittene Hecken säumten die verschlungenen Wege des Vorhofs. Polternd fuhr die Kutsche an dem Rondell vorbei, auf dem eine alte Trauerweide stand, deren Äste bis zum Boden runter reichten und sich sanft im Wind bewegten.

    Die weißen Steine der Fassade erstrahlten im Licht der Sonne und blendeten fast. Säulen so groß wie Bäume trugen das Vordach, auf dem sich ein ausladender Balkon befand. Zahlreiche Nebengebäude gabelten sich von dem Haupthaus ab, das wie ein standhafter Soldat in die Höhe ragte. Und dieser Kämpfer hatte selbst den Magier-Krieg überstanden, während andere Gebäude in der Stadt wie Asche zerfallen waren.

    Hallöchen :)

    Noch kurz zwei Antworten für Alopex Lagopus

    Spoiler anzeigen

    Nein, genau das meinte ich. Ich hatte aber nicht auf dem Schirm, dass das parallel läuft, hab die Szenen in der Zeitabfolge eher chronologisch wahrgenommen xD da hab ich wohl zu viel gedacht xD

    Ja - bei mir passiert viel nebeneinander. Wenn es einen Zeitwechsel gibt, dann schreibe ich das explizit so rein (einen Tag später oder wenige Stunde nach ... blabla)

    Ganz ehrlich - ich habe keine Ahnung mehr, aus welchem Grund ich das doch gleich ausgeschlossen hatte, weil sein Vater ihm ja durchaus übel mitgespielt hat, sorry :/

    Hahaha xD

    Nicht schlimm - ich muss nur so lachen. "Mein Vater ist böse zu mir, deswegen lasse ich ihn umbringen" - Läuft bei Rüstan xD

    :panik:

    Kapitel 6 - Evan (1/3)

    Er sollte für jedes unangebrachte Klopfen an seiner Tür ein Goldstück verlangen. Damit würde er innerhalb kürzester Zeit zum reichsten Mann in ganz Armakan werden, ohne viel dafür tun zu müssen.

    Allerdings blieb ihm nichts weiter übrig, als diesen Gedanken auf seine nicht vorhandene Liste zu setzen. „Herein“, rief er mit kraftvoller Stimme. Den Kopf hob er dabei nicht, zu sehr war er in seine Schreibarbeit vertieft. Dieser stumpfe Ablauf, wenn jemand anklopfte und er den Störenden hereinbat, hatte sich mittlerweile so in seinen Schädel eingebrannt, dass er das Herein nicht mehr zurückhielt.

    Das Knarzen der Tür und das Trampeln von Schritten auf dem alten Holzboden verrieten, dass der Gast den Raum betrat.

    „Guten Morgen, Fürst Lar!“, rief ein junger Mann.

    Evan hob kurz den Blick, nur um sicherzugehen, und entspannte sich. „Marthin.“

    Sein Assistent trug eine unauffällige Holzschachtel unter dem Arm, in dem sich zahlreiche Briefe befanden. Er schloss die Tür hinter sich und drehte sich voller Schwung herum, sodass ihm sein rubinroter Mantel um die Beine schlug. Mit einem leisen Klacken stellte er die Kiste auf dem Tisch ab und angelte sich ein Schriftstück heraus.

    „Du bist pünktlich wie immer“, meinte Evan. „Gibt es etwas Neues, was ich wissen muss?“

    Oft hielt Marthin für ihn Augen und Ohren offen, wenn er die Zeit dafür nicht aufbringen konnte. Bei dieser Aufgabe schien sein Assistent sich selbst zu übertreffen, denn die Schnelligkeit, in die er an Informationen gelangte, war überragend. Evan fragte sich, wie ein Jemand, der kaum das Mannesalter erreicht hatte, das bewerkstelligte. Aber diesbezüglich ließ dieser sich nicht in die Karten schauen und das war umso erfreulicher. Wenn die Regentschaft eines schätzte, dann war es Diskretion und Marthin ging unentwegt sorgfältig vor, ohne aufzufallen.

    „Ja“, antwortete der junge Mann. Er legte den gelesenen Brief in die Kiste der weniger eiligen Sachen, seufzte und klopfte mit dem Zeigefinger auf dem Rand der Holzschachtel herum. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Gardisten aneinandergeraten sind.“

    Evan rollte die Augen. Endete das denn nie? „Weswegen und welche Bezirke?“ Er legte einen Brief direkt neben sich. Den würde er später als Erstes beantworten müssen.

    „Offenbar ging es um einen Jungen, der auf dem Markt des Diebstahls beschuldigt wurde. Hauptmann Delgars hatte befohlen, dem Dieb die Hand abzuschlagen und die Gardisten für den Marktplatzbezirk schritten mit Waffengewalt ein.“

    „Der Hauptmann ist nicht in der Position, ein Urteil auszusprechen. Wenn überhaupt, hätte er den Jungen anklagen und verhaften können, mehr aber auch nicht. Außerdem liegt seine Zuständigkeit im Adelsbezirk.” Evan unterdrückte einen Fluch. „Schreib dem Kommandanten einen Brief über Delgars Verhalten. Was die Gardisten des Marktplatzbezirkes angeht ... eine Mitteilung an den Vorgesetzten sollte hier ebenfalls angebracht sein“, befahl er seinem Assistenten.

    Die Stadtwache leistete zumeist gute Arbeit. Evan beschlich trotzdem zeitweise das Gefühl, dass sie sich zu sehr auf irgendwelche Rivalitäten fixierten und dadurch nicht bereit waren, zusammen zu agieren oder sich zu unterstützen.

    Immer wieder erreichten ihn Meldungen von handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den Uniformierten. Nicht selten trug dabei jemand eine Verletzung davon. Das noch nie einer getötet worden war, wunderte Evan über alle Maße. Trotzdem wischte Regent Asilan seinen Vorschlag, die Aufgabengebiete eindeutiger zu verteilen, andauernd weg.

    Erst als Hauptmann Delgars seine Hand während eines solchen Gemenges verloren hatte, war es möglich gewesen, für eine Aufteilung der Stadtwache in fünf Bezirke zu sorgen. Seitdem kannte jeder seinen Zuständigkeitsbereich. Überschneidungen ließen sich jedoch nicht vermeiden.

    Evan seufzte. „Was ist mit dem Jungen?“

    „Er kam ungeschoren davon, weil sich ein Magier einmischte und damit eine Eskalation abwendete.“ Marthin drehte ein ungeöffnetes Pergament zwischen seinen Händen und blickte kurz auf den Boden, weshalb ihm seine widerspenstigen, goldenen Locken ins Gesicht fielen. „Es handelte sich um Meister Rüstan.“

    Verblüfft sah Evan zu seinem Assistenten auf, der sich indes aufgerichtet hatte. „Das ist wirklich mal etwas Neues.“ Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte.

    Dass die Stadtwache sich wieder gegenseitig an die Gurgel gegangen war, nahm Evan als Alltag hin, aber das konsequente Einmischen eines Magiers verwirrte selbst ihn. Die Robenträger hielten sich bedeckt und schritten erst bei einem direkten Befehl der Regentschaft ein, wie es erwünscht war.

    „Auch wenn die Geschichte gut ausgegangen ist - die Beteiligten haben alle falsch gehandelt. Mit den Gardisten verfährst du, wie ich es gesagt habe, mit Meister Rüstan werde ich zunächst das Gespräch suchen.“ Kurz sinnierte er über seine Entscheidungen und nickte nachdrücklich.

    Das Rascheln von Papier holte ihn zurück aus seinen Gedanken und aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sich zwischen Marthins Augenbrauen eine steile Falte bildete, während er den Brief begutachtete.

    „Merkwürdig ...“, raunte sein Assistent und reichte das Schreiben kopfschüttelnd an Evan weiter.

    Er betrachtete die stümperhafte, aber eindeutige Zeichnung. „Was ...“, stotterte er und sah sich die Rückseite des Blattes an, um das Siegel zu prüfen. Das Wachs trug allerdings kein Wappen. Ein Band, welches die Wichtigkeit der Mitteilung kennzeichnete, gab es ebenfalls nicht. „Das ist das Hauswappen der Pentas“, murmelte er und deutete auf das Bild. Ein seltsames Gefühl breitete sich in Evan aus. Er wusste, dass er diesen Brief nicht vergessen durfte. „Da hat sich mit Sicherheit nur jemand einen Scherz erlaub“, sagte er gespielt gleichgültig zu Marthin und legte das Pergament rechts neben sich. Sein Assistent beließ es bei dieser Aussage, jedoch nicht, ohne die Augenbrauen hochzuziehen.

    Evan tat so, als hätte er das nicht gesehen, und angelte ein neues Schriftstück aus der Kiste.

    Es klopfte abermals an der Tür

    Weder er noch Marthin kamen dazu, den Besucher hereinzubitten, denn dieser stürmte ohne weiteres das Arbeitszimmer und deutete eine knappe Verbeugung an. Er trug die Rüstung eines Gardisten und ein langer, ausgeblichener Mantel lag über seiner Schulter. Außerdem hatte er es gewagt, die Regentschaft mit seinem Schwert an dem Gürtel zu betreten.

    Marthin machte dem Mann Platz und schloss die Tür, bevor er sich in eine Ecke des Raumes zurückzog.

    „Verzeiht diesen unangemeldeten Besuch, Eurer Durchlaucht.“ Die Stimme des Gardisten klang entschlossen und doch auf eine unbestimmte Art abgekämpft.

    „Nun sprich und vergeude meine Zeit nicht“, forderte Evan auf und unterstrich seine Worte mit einer harschen Geste.

    „Wenn Ihr erlaubt, mich zunächst vorzustellen“, schlug dieser kleinlaut vor und strich sich eine Strähne seines schwarzen, verschwitzten Haares zurück. Er ließ die Hand sinken und rückte beiläufig die Sonne zurecht. „Ich bin Aren Iras, Gardemeister des Marktplatzbezirkes.“

    „Schickt Hauptmann Karaum Euch?“

    „Nein, Euer Durchlaucht“, lautete die schnelle Antwort, „ich habe einen Boten geschickt, der den Hauptmann über meinen Besuch bei Euch unterrichtet.”

    „Was wollt Ihr?“

    Der Gardemeister suchte nach den richtigen Worten. „Hauptmann Karaum verweilt in diesem Augenblick in der Kaserne, jedoch duldet mein Anliegen keinen Aufschub.“

    Dann sprich doch! Evan hielt seine Gedanken zurück und beließ es bei einer auffordernden Handbewegung.

    „Meine Leute fanden gerade eine Leiche auf dem Brunnen“, offenbarte der Gardist. „Zunächst dachten sie, es wäre ein Drittständler. Immerhin gibt es in diesen Kreisen immer wieder Tote ...“

    „Aber?“, unterbrach Evan den Gardemeister, woraufhin dieser sich straffte.

    „Seine Kleidung ist die eines Edelmannes und zwei Frauen, die in diesem Moment auf dem Markt waren, erkannten den Mann dann als Graf Lynhart Ruben.“

    Evan lehnte sich in seinem Sessel zurück und rieb sich gedankenversunken seinen sorgfältig gestutzten Dreitagebart Kinn. Sein Blick streifte die Zeichnung des Penta-Raben.

    „Graf Lynhart trägt keine äußerlich sichtbaren Verletzungen“, schob Gardemeister Iras hinterher. „Er sitzt einfach nur da, als schliefe er ...“

    Mit einem Ruck setzte Evan sich auf, sodass der Gardist zusammenzuckte. Er bemerkte, dass Marthin die vorschnelle Reaktion nicht entgangen war, denn in diesem Moment huschte ein fragender Ausdruck über dessen Gesicht. Sein Assistent wartete aber weiterhin im Hintergrund.

    „Ihr sagtet, der Graf sitzt einfach nur da. Darf ich daraus schließen, dass er noch am Brunnen ist?“, wollte Evan wissen.

    „Richtig, Euer Durchlaucht.“ Aren Iras nickte kurz. „Meine Leute haben die Anweisung, nichts zu verändern. Wir hofften, dass Ihr die Magier konsultiert.“

    Diese Umstände schienen in der Tat besorgniserregend. Und Evan beschlich eine Ahnung, dass dies nur der Anfang war. Er musste handeln – jetzt. „Kehrt zurück, Gardemeister Iras, und sorgt dafür, dass niemand sich Graf Lynhart nähert“, befahl er und erhob sich. „Marthin, lass einspannen. Ich fahre in die Magierakademie.“

    Guten Morgen ihr Lieben!

    Zunächst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass meine Antworten so lange auf sich haben warten lassen - ich hoffe, ihr seht es mir nach :)

    Ja - Wie immer - vielen Dank fürs Lesen, Liken und Kommentieren :heart:

    Antwortbox

    Das ist wieder sehr schön erzählt. DIe Liste ist ja wirklich mysteriös!

    Ich kann sehr gut mit Sira mitfühlen, diese Erinnerungen haben mir gut gefallen. Und auch Sira und Harka als Team sind einfach ein gutes Gespann.

    Kann weitergehen!

    Dankeschön :)

    Es war mir jetzt bei der Überarbeitung wichtig, die Freundschaft zwischen den beiden genauer auszuarbeiten - ist immerhin wichtig :)

    Ich finde es toll, mit wie vielen kleinen Details und Beschreibungen du die Umgebung zeichnest. Alleine der Kontrast zwischen den Gassen und dem Magierviertel, das offenbar von einem riesigen Tor und einer hohen Mauer vom Rest abgegrenzt ist, fand ich irgendwie beeindruckend. Auch der Wachmann mit seiner Rüstung und dem Siegel ist dir gut gelungen, finde ich. Interessant ist natürlich der Hinweis mit dem Mal hinter Siras Ohr. Wenn das mal nicht noch eine größere Rolle spielen wird. :D

    Dankeschön!

    Dass das Magierviertel so abgeschirmt ist, hat natürlich auch einen Grund, was aber mehr mit der Vergangenheit von Catrellak zusammenhängt - und selbstverständlich noch eine Rolle spielen wird :)

    Ansonsten freut es mich natürlich, dass meine Beschreibungen gelungen sind - ist ja auch immer nicht ganz so einfach :)

    Dieser Abschnitt zerfaellt mir ein bisschen zu sehr - die Rueckblende kommt sehr unvermittelt, und geht dann ebenso unvermittelt in eine (ziemlich gelungene) Beschreibung der Stadt ueber.

    Mja. Nach reichlicher Überlegung stimme ich dir da zu!

    (und danke für das Lob :) )

    Hallo Lady :) ich bin ja noch ein "Frischling" hier und ganz unverblümt und ohne Vorkenntnisse an die Geschichte rangegangen und gerade bin ich ein bisschen traurig, dass es noch kein fertiges Buch ist, was ich am Stück verschlingen kann :D

    Dann herzlich Willkommen in Catrellak!

    Und vielen lieben Dank für deinen Kommentar - ich hoffe, du bleibst dabei, auch wenn mein Postingtempo im Moment zu Wünschen übrig lässt xD

    Du hast wirklich einen sehr runden Schreibstil und der Aufbau der Konflikte gefällt mir. Ich habe jetzt genau die richtige Menge an Fragen im Kopf, um weiterzulesen :D

    Die Hierarchie in Catrellak ist mir allerdings noch nicht ganz klar - zu Anfang hat sich das für mich so gelesen, als wären Magier ganz oben in der Nahrungskette, seine Familie hat ihn aber absolut in der Hand. Vermutlich wegen ihrem eigenen gesellschaftlichen Status?

    Sira finde ich super - ich mag starke Frauen :D

    Ja cool :thumbup:

    Deine Fragen werden bald im Text beantwortet, weswegen ich zu dem Rest schweige

    btw - ich mag auch starke Frauen :whistling:

    Ääääh, wie Rüstan steht nicht mehr selber drauf? :pupillen: ?(

    Nein xD

    Sorry. Ich wusste, dass du das Geheimnis darum mochtest - aber vielleicht stimmt dich die Auflösung der Liste am Ende dann doch noch um :)

    Ansonsten war die Stadt wie gehabt top beschrieben und die Freundschaft zwischen Sira und Harka wirkt für mich echt. Aber warum ist Rüstan nicht mehr selber auf der Liste? Das hat mir so gut daran gefallen!

    Danke!

    Ja - ich wiederhole mich - sorry :ugly:

    "... kommt in drei Minuten" :grinstare:

    :grinstare:

    Auf den Rest antworte ich jetzt nicht mehr. Wir haben ja bereits ausgiebig darüber gesprochen :)

    Also, ich schließe auch aus, dass es sich um eine Tötungsliste handelt, aber nicht aus diesem Grund ^^'

    Uh - hier würde mich interessieren, welchen Grund du hättest :)

    Aus architektonischer Sicht soll hier in den Gassen vor dem Magierviertel wohl noch etwas passieren, wenn Meister Rüstan einfach mal nicht da ist :hmm: Manchmal sind diese Metagedanken etwas nervig. Vielleicht folgt aber auch nur ein Rüstanteil, weil bei ihm gerade noch etwas Wichtiges passieren muss :fox:

    :hmm: Ich gestehe - ich weis nicht so recht, was du meinst. Rüstan ist ja aktuell noch bei seiner Familie, weshalb er deswegen einfach nicht da ist xD

    Oder meinst du was anderes?

    So. Leider habe ich - noch - keinen neuen Part für euch.

    Kurz zur Erklärung, warum das im Moment bei mir alles so lange dauert:

    Ich habe mir die Zeit genommen, um noch ein paar Sachen umzustrukturieren. Nicht zuletzt dank eurer Kommentare! Das hat mir wirklich sehr geholfen und dafür bin ich dankbar :) Auch wenn es immer ersten Moment immer schwer ist, Dinge zu verändern, die einem vielleicht gut gefallen haben.

    Das Einzige, was ihr zum jetzigen Zeitpunkt schon mal wissen solltet: Ich habe das System der Krieger aufgelöst und alle betreffenden Personen zur Stadtwache gemacht (sowohl die Krieger als auch die, die vorher bereits zur Wache gehörten). Dafür habe ich mir auch sowas wie ein System überlegt. Hier noch einmal ein fettes DANKE an Tariq  Etiam und Chaos Rising die mir da extrem geholfen haben - ihr seid fantastisch! <3 :saint:

    Hierzu werde ich mich die Tage ransetzen und die aktuellen Parts mit den neuen, überarbeiteten austauschen. Hierbei habe ich eure Kommentare weitestgehend berücksichtigt und die angemerkten Fehlerchen ausgemerzt :thumbup:

    Es ist aber nicht notwendig, dass ihr alles noch einmal lest ^^ Im Wesentlichen betreffen die Änderungen erst das folgende Kapitel, alles davor wird nur in den Grundzügen angerissen :)

    Alle anderen Umstrukturierungen betreffen erst spätere Ereignisse, waren aber für das Weiterschreiben von Bedeutung :)

    Außerdem habe ich beschlossen, zunächst etwas mehr Text aufs Papier zu bringen bevor ich weiterposte. Zwar habe ich das nächste Kapitel bereits fertig. Aber ich will für eventuelle Durststrecken vorbereitet sein. Es ist nämlich wahnsinnig unbefriedigend, euch immer so lange warten zu lassen. Deshalb werde ich mich die nächsten Abende darauf konzentrieren, voranzukommen :)

    Ich hoffe, dass ihr gemeinsam mit mir dabei bleibt :blush:

    LG <3

    Huhu!

    Antworten

    (Ich kann ehrlich gesagt auch nichts schlimmes daran finden Lord und Lady in deutschen Fantasy-Texten zu nehmen, ich habe das schon oft gesehen und auch selber schon gemacht...)

    Ja, stimmt schon. Aber ich habe nach langem Überlegen für mich beschlossen, dass es so besser ist - mittlerweile habe ich an dem Konstrukt auch noch gefeilt (wobei ich mir da ein paar Freiheiten herausgenommen habe). Ellark und Marena sind z.B. jetzt Fürsten, wobei ihr Besucher nur ein Graf ist.

    (is nur die Frage, wer da "schuld" ist xD Ich kann mir gut vorstellen, dass der Herr Drogenlord das selbst verkackt hat xD)

    Das werden wir auf jeden Fall noch erfahren :)

    Ich bin gespannt, ob Rüstan seiner Ehe noch entgehen kann - und iwie gleichzeitig, ob Ellark das nochmal gefixt kriegt xD Wir werden sehen :D

    xD

    so ein richtig herzliches Familientreffen halt...

    Japp. Ist doch überall das Gleiche xD

    Aber der gut Ellark reagiert als haette Rüstan hier eine oeffentliche Ablehnung der Verlobung samt Beleidigung abgeliefert. Faellt mir - auch beim nochmaligen Lesen - schwer das in den Worten zu finden.

    Ja, nach reichlich Überlegung habe ich, denke ich, das Problem gefunden und an dem Dialog gefeilt. Müsste ich nur noch mal aktualisieren.

    mir gefällt der neue Abschnitt wieder sehr! Die Mutter gefällt mir als Charakter jetzt schon richtig gut :D ...und die anderen natürlich auch.

    Dankeschön :)

    Dass der fremde Graf nur von dem Hausverwalter begleitet und beruhigt wurde, hatte wiederum mich nachdenken lassen. Also ist das angemessen? Dass der Angestellte versucht den Grafen zu beruhigen? Ich weiß es nicht. Also ich weiß es wirklich nicht :D

    Ja, das ist angemessen. Wobei man sagen muss, dass Lokart einen gewissen Sonderstatus genießt - aber dazu kommt noch einmal was ;)

    Bedeutet das, dass er die Kriegerin schon vorher kannte? Oder soll das nur heißen, dass er sich gerade in diesem Moment an ihr Gesicht erinnert?

    Es bedeutet genau das, was ich geschrieben habe ;)

    Zum Schluss kommt wieder das, was mir von Anfang an so gut an deiner Geschichte gefallen hat. Man weiß nicht so recht, was mit Rüstan los ist. Damals schon als er nicht weiß warum er diese Liste mit seinem eigenen Namen drauf geschrieben hat z.B. Hier lässt du uns Leser auch wieder zappeln. Warum sagt er dieses "wenn ihr wüsstet" zu seiner Mutter und warum der Gedanke an die Kriegerin die er nicht kennt und doch wiedererkennt? Schön schön :)

    Schön, dass es noch immer so ist. Das wollte ich auf jeden Fall beibehalten :thumbup:

    So, jetzt komme ich auch zu einem Kommentar. Die Geschichte liest sich so gut, die hab ich direkt so durchgelesen :D jetzt ärgere ich mich nur, am Handy gelesen zu haben, da ist kommentieren immer mistig, aber am PC hab ich die ganzen Zitate nicht mehr 😅 EDIT: Ich packe die jetzt am PC mal in einen Spoiler:

    Ui! Hallo Alo ^^ Es freut mich, dass du hierher gefunden hast :)

    Irgendwie ist dieser Vergleich super simpel, aber gerade das machte ihn für mich witzig

    :D Meine Beschreibungen sind oft nicht wirklich einfallsreich, aber manchmal reicht meine Fantasie für sowas aus xD

    Dieses Bild :rofl:

    Harka halt :ugly:

    Widersetzt sich da etwa jemand Gesetz 43? 😁

    :rofl: Ich fürchte, du wirst einige deiner Gesetze hier wiederfinden xD

    Aber damit kann ich leben :D

    Ah, da kommt jetzt also bereits die Verbindung zum Prolog. Marena wollte da Hilfe, weil es um ihren Sohn ging. Vermutlich um Rüstan. Was immer dahinter steckt ist vermutlich der Grund für die schlechte Beziehung zum Vater und eventuell auch die Träume

    Ich mag Theorien :)

    Ob du recht hast, wirst du sehen, wenn du dran bleibst :)

    Uff, das trifft ja nochmal doppelt hart. Wenn Trisa sowieso in die Familie heiraten sollte, hätte doch auch Rüstan sie haben können. Das ist super fies. Kein Wunder, dass er seinem Vater Paroli bietet und nicht mehr heiraten will...

    Ich zitiere Marena: Eine Heirat in deren Kreisen erfolgt oft nicht aus Liebe :pflaster:

    Insgesamt kann ich sagen, du schreibst super angenehm :fox: Dein Stil hat imho genau die richtige Mischung aus Handlung, Beschreibungen, Einblick ins Innenleben der Charaktere und Dialog. Es ist super ausbalanciert und gibt deinem Text eine angenehme Abwechslung. Auch in der Art und Weise, wie du Sätze verknüpfst. Stilistisch top :thumbsup:

    :golly: Dankeschön!

    Weiterhin hast du starke Charaktere, wobei Rüstan für mich momentan am presentesten ist - über ihm wissen wir momentan am meisten. Die Handlungen deiner Charaktere sind schlüssig und nachvollziehbar und man merkt, dass du dir dabei was gedacht hast.

    :golly: Nochmal Dankeschön!

    Ja, Rüstan ist auch, wenn ich mich nicht täusche, einer der Publikumslieblinge hier xD

    sorry, bin spät dran ...

    Kein Stress bitte - du kennst mein Postingtempo :D

    Ich fand den Teil gut. Diese ganze Stimmung, die Brisanz der Situation und Rüstans Gefühlschaos...das alles hast du schön eingefangen. Man möchte wirklich nicht mit ihm tauschen.

    Vor allem nicht, weil er sich von seinem Vater eine gefangen hat :rofl:

    Die Interpretation fand ich in dem Zusammenhang, ehrlich gesagt, etwas weit hergeholt. Nur, weil der Vater die Stirn krauszieht... :hmm:

    Ja - okay ... ich sehe es xD

    Da gehe ich noch einmal drüber :D

    Ich habe erst den letzten Post gelesen, muss also noch eine Menge aufholen, um die Geschichte verstehen zu können. Aber auch als Quereinsteiger lief das Kopfkino.

    Hallöchen! Schön, dass du hier bist. Danke für deine Anmerkungen und lass dir Zeit beim Aufholen - ich gehöre eher zu den Langsam-Schreibern xD

    Ohne Umschweife, nächstes Kapitel in einem Rutsch, weil nicht viel xD

    Kapitel 5 - Sira


    „Und Meister Rüstan hat euch keine weiteren Informationen gegeben?“, fragte Karaum und kratzte sich an seinem stoppeligen Kinn.

    Sinnend betrachtete Sira ihren Vorgesetzten.

    Auch wenn der Kommandant sich, abgesehen von der Haarfarbe, grundlegend von Harka unterschied und eher schmächtig wirkte, so wusste sie, dass er keinesfalls schwach war. Einmal hatte sie die Ehre gehabt, gegen ihn zu kämpfen und danach Tage gebraucht, um ihren Schwertarm wieder ohne Beschwerden heben zu können.

    Sira verlagerte ihr Gewicht auf das rechte Bein und schüttelte den Kopf, woraufhin sich Kommandant Karaum wieder dieser Liste zuwandte.

    Nachdem der Magier sich so wortfaul verhalten hatte, war sie mit Harka zu dem Entschluss gekommen, ihren Rundgang zunächst abzubrechen und mit ihrem Anführer Rücksprache zu halten.

    Harka hatte sie auf dem Weg in die Kaserne beinahe angefleht, die Liste wegzuwerfen, aber die Neugier siegte wie so oft.

    Sie wollte wissen, wie der Magier auf die Idee gekommen war, ihr so etwas in die Hand zu drücken.

    „Zu welcher Familie gehört er überhaupt“, fragte Harka wie aus dem Nichts. „Meister Rüstan, meine ich.“

    Dekal, der neben dem Kommandanten hinter dem Schreibtisch stand, schnaufte. „Er ist der jüngste Sohn von Fürst Ellark und Fürstin Marena Penta“, begann der Schreiber. „Außerdem ist er der Bruder von niemand geringerem als Hauptmann Delgars.“ Bei der letzten Bemerkung schwang eine Spur Verachtung mit. „Meines Wissens ist Meister Rüstan in der Position eines Heilers in der Akademie tätig.“

    Sira spürte, wie ihre Augenbrauen in die Höhe rutschten. Brüder? Die beiden Männer sehen sich nicht einmal ähnlich.

    „Die Pentas haben sehr viel Einfluss und das in ganz Armakan“, verriet Karaum leise.

    „Die Liste könnte also Bestandteil ... von was sein?“, fragte Harka verwirrt. „Wir sollen die Menschen hoffentlich nicht töten, oder?“

    „Das glaube ich kaum“, meinte Dekal und beugte sich etwas vor, um auf das Blatt Pergament sehen zu können.

    Sira wusste, warum der Schreiber einen Tötungsauftrag nicht in Betracht zog. Auf dem Papier standen zwölf Namen von Hausherren aus Catrellak. „Fürst Ellark steht auf der Liste und Rüstan wird nicht seinen eigenen Vater töten wollen.“

    Harka zuckte daraufhin nur die Schultern, als hielte er seine Frage nach wie vor für berechtigt.

    „Ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig, als Meister Rüstan zu fragen“, beschloss der Kommandant daraufhin und reichte das Papier an Sira zurück. „Spekulationen helfen uns an der Stelle nicht weiter.“

    „Ihr gebt mir die Liste wieder?“, fragte sie mit einem Stirnrunzeln.

    Der Kommandant nickte. „Aus irgendeinem Grund hat er sie dir gegeben. Finde heraus, warum.“

    „Was ist mit unserer Patrouille?“, warf Harka verständlicherweise in den Raum. Sobald sie sich mit Rüstan beschäftigten, würden sie ihren Dienst nicht mehr ordnungsgemäß nachgehen können.

    „Dekal wird sich um einen Ersatz für heute und morgen kümmern“, meinte Karaum und nickte seinem Schreiber kurz zu. „Wenn Meister Rüstan die Sache klären kann, sollten weitere Maßnahmen nicht erforderlich sein. Hoffen wir, dass sich die Sache nur als schlechter Scherz herausstellt.“

    Harka schnaufte lautstark. „Ich glaube kaum, dass dem Magier einfach nur langweilig war.“

    „Wir werden der Sache nachgehen und erstatten sofort Bericht“, meinte sie und neigte vor Karaum höflich den Kopf.

    Sie ergriff Harka am Arm und zerrte ihn hinter sich her.

    Auf dem Flur ließ sie ihn los und ging neben den Gang entlang.

    Einen Blick auf die verstaubten und tristen Holzmöbel verschwendete sie seit geraumer Zeit nicht mehr. In der Hinsicht erweckte die Einrichtung der Kaserne keinen freundlichen Eindruck, sondern versprühte mindestens Nüchternheit und verdeutlichte die Einfachheit, in der sie hier lebten. Wirklich lange hielt sich niemand in den Gängen auf, die Mehrheit der Krieger verschlug es während ihrer Freizeit entweder in die umliegenden Tavernen oder in den Speisesaal.

    Sira und Harka brauchten nicht lange, bis sie über die wenigen Treppenstufen hinunter ins Erdgeschoss gelangten.

    Fieberhaft überlegte sie, wie sie den Magier mit seinem seltsamen Verhalten konfrontieren und die Bedeutung der Liste erfahren konnte. Immerhin sollte sie einem Abkömmling einer Adelsfamilie mit Fragen löchern. Zudem pflegten die Magier kaum Kontakt zu jemanden außerhalb der Akademie. Anders konnte Sira sich die massive Mauer, die das Magierviertel umschloss, nicht erklären. Ein Hineinkommen konnte sich daher als schwierig erweisen, denn obwohl die Krieger von der Regentschaft angeheuert worden waren, gewährte die Magiergarde nur ausgewählten Menschen Zutritt.

    Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und unweigerlich fragte sie sich, ob es nicht besser gewesen wäre, eine Erlaubnis von der Regenschaft einzuholen. Andererseits könnten dadurch auch weitere unangenehme und unnötige Fragen auftauchen, die sie durch die Befragung versuchten zu vermeiden.

    Allein der Gedanke daran, mit Meister Rüstan zu reden, verursachte ein unbehagliches Gefühl. Dabei hatte sie sich noch nie davor gescheut, auch Männer zurechtzuweisen.

    Dann blieb sie stehen, als ihr etwas nicht Unwesentliches durch den Kopf ging. „Was ist, wenn er uns gar nicht empfängt?“, fragte sie ihren Freund.

    Harka sah sie an, als hätte sie einen Scherz gemacht. „Da fällt uns was ein, wenn es soweit ist“, wischte er den Einwand beiseite und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich denke, wir beide werden schon überzeugend genug sein.“

    Kopfschüttelnd grinste sie und ging weiter. Seine Einstellung wunderte sie nicht im Geringsten. Seit sie sich auf der Insel kennen gelernt hatten, waren sie Freunde. Und während sie gerne über die Dinge gründlich nachdachte, ging er einfach durch die Wand und fragte anschließend nach dem richtigen Weg.

    Xervana: Die Insel, die ihr Leben geändert hatte und durch die sie gezwungen war, von einem Kind zu einer Kämpferin zu werden.

    Sie konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als man sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen hatte, um sie zur Kriegerin auszubilden.

    Die Luft roch blumig und die Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut, während sie auf der Wiese neben ihrer Mutter lag. Sie sang und ihre Töne klangen so zart, als entsprangen sie der Kehle eines kleinen Vogels. Mit ihren Händen flocht sie bunte Blumen zu einem Kranz zusammen. Die hellen Haare der Bäuerin waren locker zusammengesteckt, sodass ihr einzelne Strähnen über die Schulter hingen und immer wieder ins Gesicht flogen.

    Während sie sich aufrichtete, damit ihre Mutter ihr den Blumenkranz aufsetzen konnte, ertönte ein Ruf ihres Vaters hinter ihnen.

    Ihre Mutter erhob sich und eilte zum Haus zurück.

    Sie wartete und versuchte, einen Kranz zu flechten, der genauso schön war, wie der ihrer Mutter und sie sang. Ihre Töne klangen schief.

    Dann berührte sie jemand am Arm. Sie zuckte zusammen und ihre Stimme verstimmte.

    Sie kannte das Gesicht nicht. Es gehörte einem Mann, der sie mit einem Lächeln ansah. „Du wirst jetzt mitkommen“, sagte er ganz leise und vertrauensvoll.

    Sie ließ die Blumen fallen, während er sie an die Hand nahm und hochzog.

    Mutter weinte, als der Mann sie an dem Haus vorbeiführte und auf die Ladefläche eines Ochsenkarrens setzte. Vater hielt seine Frau fest in den Armen und starrte auf den Boden.

    „Alles in Ordnung?“, fragte Harka und stieß sie mit dem Ellenbogen an.

    Sie blinzelte und rieb sich die Stelle am Arm, an die er sie getroffen hatte. „Ja. Ich musste nur gerade an Xervana denken und an meine Familie.“

    Er seufzte und während sie die Kaserne verließen, legte er einen Arm um sie und drückte sie sanft an sich. „Vergiss das, Sira“, meinte er. „Dann tut es nicht so weh.“

    Sie nickte bedrückt, doch sie konnte nicht einfach ihre Gedanken auslöschen und sie war sich sicher, dass es ihrem Freund ebenso erging.

    Seit einer ganzen Weile versuchte sie, ihre Familie zu vergessen. Es hatte vor vier Jahren, als sie Xervana endlich verlassen konnten, eine Zeit gegeben, in der sie hoffte, ihre Mutter wieder in die Arme schließen zu können. Doch als sie an der Schwelle ihres Elternhauses gestanden hatte, war es nur noch ein Haufen Schutt gewesen. Verbrannt und unbewohnbar.

    Sie sah noch immer die verkohlten Balken und das eingestürzte Dach vor ihren Augen und der Gestank von erkaltetem Ruß kratzte seit jeher in ihrer Nase.

    Die Bewohner der umliegenden Höfe hatten ihr erzählt, dass das Ehepaar den Brand überlebt hatte, aber in eine andere Gegend gezogen war. Wohin sie gegangen waren, konnte man ihr nicht sagen. Das war der Tag gewesen, an dem sie aufhörte, zu hoffen.

    Eine Sache war von ihrer Vergangenheit geblieben - und das war das Mal hinter ihrem Ohr.

    Ihr Weg führte sie nicht an den Markt vorbei, sondern durch die Gassen, über die man schneller zum Magierviertel gelangte. Dieser war jedoch nicht für jedermann geeignet, denn die Gassen, wie die Catrellakaner diese Straßen nannten, waren das Zuhause für die Ärmsten der Stadt. Menschen, die vor Krankheit oder Alter nicht arbeiten konnten. Waisenkinder, die vor schäbigen Freudenhäuser spielten. Meuchelmörder, die eben jene Einrichtungen bewachten.

    Abschaum, wie Hauptmann Delgars einmal formuliert hatte.

    Hier wartete jeder auf einen passenden Moment für einen Diebstahl, ein krummes Geschäft oder gar schlimmeres. In dieser Gegend kämpfte der Tod mit den Waffen der Krankheit und des Mordes. Der beißende Gestank von Verwesung und achtlos weggekippten Unrat hing in der Luft. Die Häuserfronten waren unter dem Schmutz als solche kaum mehr zu erkennen und der Anblick der Menschen, die im Schatten der Mauern hockten, versetzte Sira jedes Mal einen eisigen Schlag vor die Brust.

    Für sie als Kriegerin war es einfacher sich in dieser Gegend zu bewegen. Aber die Bürger, die nicht hier lebten und halbwegs bei Verstand waren, hielten sich von den Gassen fern.

    Catrellak, eine der drei Hauptstädte Armakans, schimpfte sich reich, doch innerhalb ihrer Stadtmauern verhungerten ihre Einwohner.

    Sira zwang ihren Blick nach vorn, wo bereits das schmiedeeiserne Tor des Magierviertels sichtbar wurde. Mit ihren Goldbeschlägen und der massiven Mauer wirkte es selbst wie eine kleine Stadt.

    „Wohin des Weges, Krieger?“, sprach sie einer der Wache stehenden Männer an und kam auf sie zu.

    „Wir wollen mit Meister Rüstan sprechen“, antwortete Sira wahrheitsgemäß.

    Der Mann zog die Augenbrauen hoch. Er trug die Rüstung eines Stadtgardisten. Das Siegel in Form einer Feder, die ein Symbol umrahmte, welches Ähnlichkeit mit einer Blume aufwies, zeigte jedoch die Zugehörigkeit zur Magiergarde.

    Einmal mehr fragte sie sich, was Magier mit einer eigenen Hausgarde anstellen wollte, wo sie doch nahezu alles herbeizaubern konnten.

    „Ich muss Euch enttäuschen“, sagte der Gardist. „Er ist vor wenigen Stunden weggefahren. Ihr werdet zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen müssen.“

    „Ihr verwehrt uns nicht den Durchlass?“, fragte Harka vorsichtshalber.

    Der Mann schüttelte den Kopf. „Wenn Ihr Eure Waffen hier lasst, dann dürft Ihr eintreten. Aber wie ich eben schon sagte: später.“

    Sie verabschiedeten sich mit einem Kopfnicken.

    „Lass uns irgendwo warten, wo wir das Tor im Auge behalten können“, schlug ihr Freund vor. „Vielleicht besucht er in der Stadt nur ein Freudenhaus und ...“

    „Harka!“, schnitt sie dem Krieger lachend das Wort ab.

    „Was denn?“ Er zog die Schultern hoch. „Wäre doch möglich!“

    Sie rieb sich die Nasenwurzel und deutete dann auf ein Haus auf der gegenüberliegenden Seite. Es befand sich außerhalb der Gassen, trotzdem bot es genug Sicht auf den Eingang zum Magierviertel. „Dort drüben scheint ein guter Platz zu sein.“

    Hey ihr Lieben! Nein. Ich habe noch nicht aufgegeben, auch wenn sich das zwischenzeitlich so angefühlt hat. Jetzt bemühe ich mich, um meinen Allerwertesten hochzukriegen und Band 1 in diesem Jahr abzuschließen (nehmt das bitte nicht allzu ernst xD).

    Erstmal

    Antworten

    Die Rüstan-Kapitel mag ich immer besonders!

    Ich auch :blush:

    vielen Dank für deine Geschichte. Ich hatte beim Lesen der Kapitel richtig viel Spaß! Die bisherigen Teile finde ich sehr gelungen! Alles zieht mich direkt in die Welt und weckt Erinnerungen an alte Computerspiele und andere Geschichten. Das ist sehr schön. Vielen Dank dafür.

    Willkommen an Bord, Moog. Es freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast und das dir meine Schreibe bisher gefällt. Ich hoffe, ich kann dich auch weiterhin bei Laune halten :)

    Im Prolog war mir nicht immer klar, wer gerade spricht. Wenn du schreibst, dass A etwas tut und anschließend gesprochene Rede einfügst, dann denke ich immer, dass A das jetzt sagt. Wenn danach der Hinweis „sagte B“ kommt, bringt mich das etwas aus dem Lesefluss.

    Okay. Ich habe mir große Mühe gegeben, dass das klar wird. Das ist ja manchmal gar nicht so einfach, gerade wenn viele Personen anwesend sind und dann auch noch überwiegend Männer ... Ich gucke es mir aber noch einmal bei Gelegenheit an

    In Kapitel 2 hat die Haushälterin ja Sorge – so verstehe ich das –, dass Rüstan etwas Unanständiges von Talla wollen könnte. Ich würde es daher nachvollziehbarer finden, wenn sie nach der Bitte, den Kutscher zu informieren, kurz zögert, weil sie Talla und Rüstan nicht allein zurücklassen will. Überhaupt hat es hier für mich nicht ganz gepasst, dass Rüstan Gabriele zum Kutscher schickt. Soweit ich das verstanden habe, geht er ja fast direkt hinter ihr auch zum Kutscher. Hier könnte man ihn vielleicht noch etwas anderes tun lassen. Oder man lässt ihm selbst dem Kutscher Bescheid sagen… so im Sinne von: Ich habe mich etwas schamvoll vor den beiden Frauen verhalten, dann gehe ich heute und sage dem Kutscher selbst Bescheid. Dadurch könnte vielleicht auch sein Unwohlsein über seine "Aussetzer" zum Ausdruck kommen.

    Ich lass ihn einfach noch was trinken oder so xD

    Einerseits möchte ich nicht, dass Rüstan dem Kutscher selbst Bescheid gibt, andererseits kann ich den Einwand verstehen und nachvollziehen.

    In Kapitel 3 will Harka nach ein paar lauten Rufen aus der Menge gleich seine Axt ziehen. Das hat mich kurz irritiert. Ein großer Kerl (und Söldner?) ist solche Situationen bestimmt gewöhnt und kann sie allein durch seine Anwesenheit, seine Kraft und seine Fäuste lösen. Eine gezogene Axt ist bei sowas im Weg. Wenn das Gerangel zu viel wird, muss er entweder die Axt wegwerfen oder drauf losmetzeln. Ich denke, deswegen ziehen Polizisten auch nicht gleich die Pistole, wenn sie in ein Gerangel kommen. Es erscheint mir auch natürlicher, wenn Harka von dem Vorfall insgesamt kaum emotional erregt wird („fauchen“ und „keifen“ wirkt da sehr unpassend auf mich und passt auch nicht zu seinem späteren freundlichen Auftreten während des Kampfes).

    Das ist gekauft :)

    Ich denke, der Gardist würde eindeutiger und härter formulieren. Also statt „Das sieht eindeutig aus, du kleiner Dieb!“ würde in meinen Ohren „Du bist schuldig, du räudiger Dieb!“ besser klingen.

    Hier würde ich allerdings sagen, dass es Geschmackssache ist :rolleyes:

    Ich fände es für die Spannung und die emotionale Beteiligung interessanter, wenn der Junge bereits davon spricht, dass der Bäcker ihm das Brot geschenkt hat. Die Situation wäre schreiend ungerecht, Sira kann aber nach Delgars Auftauchen nicht eingreifen, wenn sie nicht ihr ganzes Leben aufgeben will. Als Leser ist man dann unter Strom :D

    Mir wird auch nicht ganz klar, in welcher Stimmung die Menge um den Diebes-Jungen ist. Findet sie die Bestrafung am Anfang gut und ändert sich das durch Siras Eingreifen?

    In Kapitel 4 fand ich die Auflösung des Vorfalls mit dem Jungen nicht ganz befriedigend. Einen Bäcker zu bestechen, um einen Dieb fangen zu können, erscheint mir viel zu anfällig für einen viel zu kleinen Erfolg. Was ist, wenn der Bäcker redet? Wäre das nicht eine totale Vernichtung von Delgars Position? Und welche Regentschaft interessiert es schon, ob die Gardisten 1 Dieb gefangen haben. Vielleicht könnte der junge "Dieb" Delgar persönlich auf die Schuhe getreten sein. Oder er weiß etwas, weshalb er diskreditiert werden muss. Etwas in dieser Richtung fände ich überzeugender.

    Ich bin mit diesem Kapitel auch noch nicht ganz zufrieden und wer weiß, vielleicht bleibt es auch nicht so in der Form. Daher finde ich es immer schon, wenn man viele Meinungen hören kann. Das hier hat mir auch sehr geholfen :saint:

    Rüstans Mutter klingt nett. Sein Vater wirkt wie ein berechnendes Monster. Ich weiß ja noch nicht viel über die beiden, aber diese Konstellation gibt es ja häufiger in Fantasy-Geschichten. Ich frage mich dann immer, wie die beiden zusammenkommen konnten. Das lässt mich beim Lesen auch etwas rausfallen. Wenn man im Folgenden die „Schattenseiten“ der Mutter zu sehen bekommt (eine gewisse Härte, eine unbedingte Loyalität zum Vater oder so etwas), dann fände ich (persönlich) das für den Charakter gut :D

    Ja. Die Konstellation ist nichts neues, aber im Laufe der Geschichte wird sie hoffentlich noch mehr Dimension bekommen und nicht als Klischee dastehen :) So ist zumindest der Plan xD

    Auch dieses Kapitel ist mir in dieser Form unbekannt. Bzw. in der alten Version waren wir ja auch im Anwesen, aber das ist alles anders abgelaufen, so weit ich mit erinnere. :)

    Mir gefällt der Kontrast zwischen Rüstans Mutter und seinem Vater, was die Frage aufwirft, ob Letzterer schon immer so war oder ob er mit seiner Frau ebenfalls einfach verheiratet worden ist, ohne gefragt zu werden. So ist es ja ein sehr unterschiedliches Paar, auch wenn wir den Vater in dieser Version noch nicht kennengelernt haben.

    Was mich überrascht, das eine Frau, die einem solchen Haushalt angehört, selbst Hand in der Backstube anlegt. Hätte jetzt erwartet, das sie wie in einem Schloss Personal für sowas haben. :hmm: Aber vielleicht ist ihr einfach nur langweilig, wenn ihr Mann so ein Griesgram ist.

    Vielleicht ein paar Hintergrundinfos zu dem Angestellten, der Rüstan begrüßt? Er verhält sich ihm gegenüber in meinen Augen etwas sehr locker - z.B. das Schulterklopfen - wenn man bedenkt, was für ein Mann Rüstans Vater ist. Haben die zwei vielleicht gerade deswegen eine besondere Verbindung?

    Ansonsten schöner Text der sich auch flüssig liest. :)

    Du bist ein sehr genauer Beobachter. Behalte die Dinge alle mal im Hinterkopf - könnte noch wichtig werden :P

    Das ist wieder sehr schoen und detailreich geworden, sowohl wie Du das Anwesen schilderst als auch wie die Rolle von jedem dort kurz angerissen wird - man kann sich das alles lebhaft vorstellen, und die melancholische Grundstimmung des Magiers passt auch gut rein. :thumbsup:

    :hail:

    und dass offenbar jemand Efeu mag :D

    :rofl: Das ist wichtig!

    Also, mir hat der Part sehr gut gefallen. Du schaffst es, mit wenigen Worten eine tolle Atmosphäre zu schaffen und gleichzeitig das Beziehungsgefüge der Anwesenden zu beleuchten. Keine Ahnung warum, aber eine Mutter, die in der Backstube arbeitet und ihrem Sohn bei der Umarmung erst mal ein paar fette Mehlflecken auf die Robe schmiert hat bei mir direkt einen Stein im Brett :rofl: Die Herzlichkeit strömt regelrecht aus ihr heraus, wohingegen die wenigen abfälligen Bemerkungen über den Vater ausreichen, um die Kühle und die Distanz förmlich spüren zu können.

    Ganz nebenbei ist dir Lokart auch ganz wunderbar gelungen. Ich konnte ihn mir ziemlich gut vorstellen.

    Vielen lieben Dank :heart:

    Ich schließe mich da den anderen im Wesentlichen an. Die Szene wirkt unspektakulär, macht sich aber als "Cooldown" der Marktszene damit sehr gut und bietet die Möglichkeit etwas die Charaktere aus Rüstans Familie zu beleuchten.

    Das finde ich auch :)

    Müssten sie nichts mindestens über Delgars Kommen informiert sein? Sein Vater hatte ihn doch her beordert (feundliche Übernahme und so ...)

    Japp. :whistling: Das ändere ich natürlich :)

    Und damit es nicht langweilig wird oder ihr mir hier abhaut, weil ich zu faul bin um weiterzumachen, geht´s gleich weiter :)

    Vielen Dank an der Stelle an Tariq und Chaos Rising , die mir hier sehr geholfen haben :saint:

    Außerdem hat Chaos mich darauf hingewiesen, dass die Bezeichnungen "Lord" und "Lady" ja englische Bezeichnungen sind. Deshalb habe ich die Titel jeweils durch "Graf" und "Gräfin" ersetzt ... Falls euch also noch ein englischer Adelstitel ins Auge springt, der mir durch die Lappen gegangen ist ... sagt bescheid :)

    Kapitel 4 - Rüstan (3/3)


    „Ich hoffe, wir können beide unseren Nutzen daraus ziehen“, sagte ein Mann, den Rüstan noch nie zuvor gesehen hatte. Der edlen Kleidung zufolge und die Tatsache, dass er dicht neben dem Hausherren herging, vermutete er einen Angehörigen einer Adelsfamilie, möglicherweise auch einen Verwalter.

    Lokart und Delgars folgten den Männern dichtauf.

    „Ich denke schon, dass ein Geschäft dieser Art zu unser beider Wohl gereichen wird“, hörte Rüstan die Stimme seines Vaters. Erst dann lenkte er seinen Blick auf ihn.

    Graf Ellark Penta – ein Mann mit einem Ausdruck, der jeden sofort erstarren ließ. In seinen dunklen Augen blieb es jederzeit kalt, das rasierte Kinn und die kurz gehaltenen Haare ließen ihn jünger wirken als er war. Einzig die einzelnen grauen Strähnen gaben einen Hinweis auf sein wahres Alter. Jedes seiner Kleidungsstücke war schwarz, nur das breite Amulett, das silbern glänzend von vor der Brust hing, bildete einen Kontrast.

    „Gräfin Marena!“, rief der Fremde sichtlich erfreut, woraufhin die Hausherrin ein warmes Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.

    Auch wenn sie es nur spielt, wirkt es immer echt.

    Er folgte ihr, als sie auf die anderen Männer zuging, um am Treppenabsatz auf sie zu warten.

    „Wie mir scheint, seid Ihr zu einer Übereinkunft gekommen“, bemerkte Marena und faltete die Hände übereinander.

    „Es ist mir immer eine Freude, mit Eurem Gatten ins Gespräch zu kommen“, wich der Fremde aus. So, wie er das Lächeln der Gräfin erwiderte, wirkte er freundlich.

    Ellark zog für einen Lidschlag die Stirn kraus und das sagte Rüstan, dass sein Vater nur mit dem anderen Graf Geschäfte machte, um sich nicht als Feinde gegenüber zu stehen.

    Marena schien das ähnlich zu sehen, denn ihre freundliche Miene wurde eine Spur kälter. „Und Ihr seid in unserem Haus jederzeit gern gesehen, Graf Aler Imares. Ich hoffe, dass wir Euch einen angenehmen Aufenthalt bescheren können und selbstverständlich sehe ich der Ankunft Eurer Familie mit Freuden entgegen.“

    Augenblick ...

    Ein ungutes Gefühl beschlich Rüstan, als der Name des bisher Unbekannten fiel.

    Jetzt begriff er, warum Delgars ihn bereits auf der Fahrt vor der geplanten Hochzeit gewarnt hatte. Offenbar war es genau das Gespräch, welches Lokart erwähnt hatte und die Familie Imares reiste mit Sicherheit nicht wegen der schönen Landschaft Catrellaks an.

    Er suchte den Blick seines Bruders, dessen Mundwinkel sich kaum merklich hoben.

    Delgars musste gewusst haben, dass der andere Graf bereits im Penta-Anwesen verweilte, aber auch seiner Mutter konnte der Besucher nicht entgangen sein.

    Mühsam rang Rüstan um seine Fassung und verzichtete darauf, seiner Familie vernichtende Blicke zuzuwerfen.

    „Darf ich die Gelegenheit nutzen, nachdem Ihr bereits meinen ältesten Sohn kennen gelernt habt, Euch bereits jetzt meinen Jüngsten vorzustellen“, ergriff Ellark das Wort und deutete mit einer knappen, steifen Kopfbewegung auf Rüstan. „Meister Rüstan.“

    Graf Aler wandte sich an ihn, woraufhin er kurz den Kopf zur Begrüßung neigte. „Eurer Vater berichtete mir bereits, dass Ihr Magier seid“, erklärte der Fremde. „Welches Gebiet?“

    Verdattert warf er einen Blick auf Lokart, der kaum merklich mit den Schultern zuckte. „Heilkunst“, erklärte Rüstan. „Ich bin auf der dritten Station beschäftigt. Die Heiler und Helfer dort haben sich auf die Sterbehilfe spezialisiert.“

    Die Augen des Grafen wurden groß. „Beeindruckend“, bemerkte er. „Ich bewundere Heiler für ihre vielseitigen Fähigkeiten. Auch wenn mir nicht klar ist, wie Heilkunst und Sterbehilfe zusammengehen. Davon müsst Ihr mir berichten.“

    „Sobald sich eine Gelegenheit bietet, werde ich das gerne tun.“ Rüstan bemühte sich darum, wenigstens einen Hauch Interesse in seine Stimmlage zu pressen.

    Aler wandte sich an Ellark „Ich bin mir sicher, dass meine Tochter sich der Vorzüge bewusst werden wird.“

    Er verfluchte im Geiste seine Familie, die ihn offen in diese Situation haben reinrennen lassen, und anschließend schlitzte er seinen Vater mit seinem Blick auf. Er war es, der solche Geschäfte einfädelte.

    Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, ein Kloß bildete sich in seiner Kehle. Wenn er etwas Falsches sagte, konnte das nur schlecht für ihn ausgehen. „Ich bin mir sicher, dass Eure Tochter gewissenhaft über solcherlei Vorzüge nachdenkt, bevor sie einen Gemahl erwählt.“

    Delgars hüstelte, Lokart zog den Kopf ein und während Ellarks Gesichtszüge einfroren, zog Graf Aler lediglich eine Augenbraue hoch.

    „Wenn sie in der Position stünde, selbst eine Entscheidung zu treffen, würde sie das gewiss tun“, bemerkte dieser. „Und ich behalte mir vor, ebenfalls gründlich nachzudenken. Guten Tag.“ Er nickte jedem kurz zu, bevor er dicht an Rüstan vorbeimarschierte.

    Lokart folgte dem Mann schnell und redete auf ihn ein.

    Niemand rührte sich, bis der Verwalter Lord Imares außer Hörweite gebracht hatte.

    Rüstan spürte den mörderischen Gesichtsausdruck seines Vaters auf sich ruhen, doch bevor er sich in irgendeiner Weise erklären konnte, preschte Ellark vor.

    „Hast du den Verstand verloren!“, fauchte er. Seine Stimme erhob sich nicht einmal sonderlich, allein der Unterton brachte es zustande, dass selbst Delgars einen halben Schritt zurückwich. „Ist dir eigentlich klar, was ich bewirken musste, damit Lord Imares überhaupt in Erwägung zieht, seine Tochter in deine Obhut zu geben?“

    „Ihr hättet vorher auch einfach mit mir reden können, Vater.“ Rüstan gab sich Mühe, die Worte ohne einen Klang des Vorwurfs über die Lippen zu bringen.

    „Damit du diese Verlobung wieder auflösen kannst, bevor sie überhaupt zustande gekommen ist?“, konterte Ellark. „Offensichtlich legst du es darauf an, mein Vermächtnis irgendwann durch eine feindliche Übernahme zu verlieren!“

    Rüstans Worte kamen schneller aus ihm heraus, als er darüber nachdenken konnte. „Es wäre nur gerecht, wo Ihr doch so viele Familien auf eben diese Weise ruiniert habt!“

    Der Schlag mit dem Handrücken kam so plötzlich, dass Rüstan nicht reagieren konnte. Ein scharfer, schneidender Schmerz jagte über seine Wange und betäubte die Lippe. Er taumelte vor Überraschung und Schreck zurück. Während ein metallener Geschmack sich auf seiner Zunge ausbreitete, richtete er sich langsam wieder auf und kehrte zu seinem Platz zurück.

    Unsicher betrachtete er seinen Vater, der sich nicht gerührt zu haben schien. Auch auf seinen Zügen gab es keinen Hinweis auf eine innere Unruhe.

    „Bevor du erneut etwas sagst, solltest du sorgfältig über deine Worte nachdenken oder lieber schweigen“, sagte Ellark, wobei seine Stimmlage eine Spur kühler geworden war.

    Rüstan hielt den Mund, aber er schaffte es, dem Blick seines Vaters standzuhalten. Der blieb unberührt davon.

    „Ich habe Graf Aler in sein Quartier gebracht. Er war ziemlich aufgebracht, aber ich denke, ich konnte ihn ein wenig besänftigen“, erklärte Lokarts Stimme plötzlich. Er musste währenddessen zurückgekehrt sein. Als er sich links neben dem Hausherren stellte, betrachtete er Rüstan und blinzelte. Dann zog er aus seinem Ärmel ein besticktes Taschentuch und reichte es ihm.

    Zwar nahm Rüstan es dankbar entgegen, tupfte sich aber nicht das Blut von der Lippe. Den Gefallen wollte er seinem Vater nicht tun.

    „Du hast vierzehn Tage Zeit zum Nachdenken“, ergriff der Hausherr das Wort. „Dann möchte ich dich pünktlich zur Abendstunde zum Essen hier sehen. Bis dahin tritts du mir besser nicht noch einmal unter die Augen.“ Ellark sah Rüstan ein letztes Mal eindringlich an, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und die Stufen emporstieg. „Lokart! Delgars!“, rief er im Hochgehen.

    Während der Verwalter kurz den Kopf zum Abschied neigte, eilte der Hauptmann dem Hausherren ohne jede Reaktion hinterher.

    Als die drei Männer außer Sichtweite waren, spürte Rüstan, wie jemand seine Hand ergriff. Er sah seine Mutter von der Seite an. Ein flehender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, doch bevor sie etwas sagen konnte, löste er sich aus ihrem Griff und wischte sich das Blut von der Lippe. Er ärgerte sich darüber, dass er noch immer nicht gelernt hatte, wann es besser war, den Mund zu halten und die Gedanken für sich zu behalten.

    „Ich hoffte, dass ich vorher in Ruhe mit dir darüber hätte sprechen können“, meinte Marena leise und stellte sich unmittelbar vor ihn. Sanft strich sie mit ihren Händen über seine Oberarme. „Kannst du dieser Verlobung wenigstens offen gegenübertreten. Es gibt für dich bald keine Möglichkeiten mehr.“

    „Wenn er meine Bitte damals erfüllt hätte, wäre ich schon verheiratet und man müsste sich über dieses Problem keine Sorgen mehr machen.“ Selbst in seinen eigenen Ohren hörte sich seine Stimme brüchig an.

    Seine Mutter seufzte und senkte die Arme. „Eine Hochzeit geschieht in unseren Kreisen nicht aus Liebe.“

    Das wusste er, aber verstehen konnte er es nicht. Warum sollte man mit jemanden eine Ehe schließen, den man weder kannte noch liebte? Er ließ die Frage unausgesprochen, denn er gab sich die Antwort darauf selbst. Eine Heirat hatte immer einen Zweck zu erfüllen und dem musste er sich fügen, auch wenn er bereits alt genug war, um sich selber eine Gattin auszuwählen. Aber wer sollte mit ihm glücklich werden? Möglicherweise war es besser, dass Trisa nun mit Delgars verheiratet war. Doch Rüstan gab sich der stillen Hoffnung hin, dass sie nur aus Pflichtbewusstsein eine Tochter mit seinem Bruder gezeugt hatte.

    Rüstan gab seiner Mutter einen schnellen Kuss auf die Stirn. „Ich werde da sein“, meinte er. „Ich hoffe, ihr wisst, was ihr dem Mädchen damit antut.“

    Marena sah verwirrt zu ihm auf. „Was meinst du?“

    Er rang mit sich, konnte jedoch nicht über seinen Schatten springen und seiner Mutter erzählen, was ihn in letzter Zeit beschäftigte. Die im Gedanken mühsam vorbereiteten Worte blieben in seinem Hals stecken und so konnte er sie nur ansehen, darauf hoffend, dass sie es bei dieser Aussage beließ.

    „Rüstan?“

    Da war er wieder – dieser suchende Blick in den Augen seiner Mutter.

    „Ich werde besser gehen, bevor Vater zurückkommt“, meinte er ausweichend und schloss Marena in eine kurze Umarmung. Dann wandte er sich ab und verließ sein Elternhaus mit schnellen Schritten.

    Bevor er in die Kutsche einstieg, gab er dem Kutscher die Anweisung, zurück ins Magierviertel zu fahren.

    Er atmete er tief durch und versuchte, Ordnung in sein gedankliches Chaos zu bringen. Unbeholfen knetete er das Taschentuch von Lokart, das er noch immer in der Hand hielt.

    Was hatte er sich überhaupt von dem Besuch bei seiner Familie versprochen? Seine Mutter würde ihm nicht helfen können, auch wenn sie sich die größte Mühe gab, und seinem Vater interessierte es nicht, wie es ihm ging. Delgars war ebenfalls nur um das eigene Wohl bedacht.

    Rüstan lehnte sich vor und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Wenn er nur wüsste, wie er mit seinen Gedanken und Problemen umgehen konnte.

    Schlagartig blitzte das Gesicht der Kriegerin vor seinem inneren Auge auf. Er kannte nicht einmal ihren Namen, aber er hatte sie sofort wiedererkannt.

    Hey ihr Lieben :)

    Zunächst die Antwortbox, diesmal gehe ich wieder etwas näher auf eure Kommentare ein. Teilweise reiße ich sie nur an, weil Spoilergefahr :)

    Danke euch für´s Lesen, Liken und Kommentieren!

    Spoiler anzeigen

    jaaaa. Ich glaube, wenn Rüstan zu dem Zeitpunkt schon gewusst hätte, was folgt ... er hätte sich diese Aussage sicherlich nochmal überlegt :D

    Er hätte sich wohl so einiges anders überlegt xD

    Die wenigen Teile haben jedenfalls die Charaktere schon super eingefangen und beschrieben. Sympathisch sind sie zwar sowieso schon, da man ja doch die alten Versionen im Hinterkopf hat, aber ich denke, dass sie auch ohne dieses Wissen schon etwas Leben ins tragen würden. :hmm: ^^'

    Das klingt doch super - das war zumindest erstmal das Ziel :)

    Der letzte Abschnitt gefällt mir gut. Die Interaktion der Brüder ist interessant, da das Verhältnis der Beiden kompliziert zu sein scheint. Das scheint ein unangenehme Familie zu sein, wenn da feindliche Übernahmen an der Tagesordnung sind.

    Kompliziert trifft es ziemlich gut, man wird noch erfahren, warum das so ist. :)

    Auch diesen Abschnitt finde ich im Wesentlichen sehr gelungen. Das eine oder andere Mal keonnte man die Gefuehle noch mit einer Geste oder einer Mimik ein bisschen akzentuieren, aber auch so kommt die Dynamik zwischen den beiden eigentlich sehr gut raus.

    Ja - Das ist eine Sache, die ich noch nicht so gut beherrsche. In meinem Kopf sieht das immer so klar aus, aber das dann auch auf Papier zu bringen, fällt mir manchmal gar nicht so leicht. Da gehe ich noch einmal rüber :)

    Ich frage mich aber, wie gut man eigentlich in der Stadt Karriere machen kann wenn man seine Gefuehle nicht verbergen kann... plausibler waere es wenn unser Magier halt seinen Bruder so gut kennt dass er nichts verbergen kann, als wenn Delgars hier direkt die Faehigkeit abgesprochen wird.

    Guter Punkt! Werde ich überarbeiten :)

    ja, so stellt man sich ein Gespräch unter Brüdern vor, die nicht sonderlich viel voneinander halten und nun obendrein in einer Kutsche zusammengepfercht sitzen :rofl:

    Ja, oder? :popcorn:

    Ehrlich gesagt, bin ich ja ein bisschen erstaunt, wie schnell Rüstan nach dieser Aktion auf dem Marktplatz zu einer scheinbar "normalen Ablehnungshaltung" übergeht. Ich kann mir das nur so erklären, dass ihn Delgars Verhalten schon gar nicht mehr schocken kann...dass es sich um eine Aneinanderreihung derartiger Aktionen handelt, weshalb er diesen Charakterzug schon nur noch mit einem resignierten Schulterzucken abtun kann...Das ist es, was mir hier in dem Dialog ein wenig fehlt. Ein bisschen mehr Tiefe, um es für mich nachvollziehbarer zu machen. (Ist aber wirklich Jammern auf hohem Niveau :) )

    Ja, da müsste noch ein bisschen Erklärung rein, das stimmt :)

    Hier habe ich mich kurz gefragt, warum er gerade als "jüngerer Sohn" derart in der Pflicht ist. Sind es für gewöhnlich nicht die älteren Geschwister, die zuerst unter die Haube kommen? Hier hätte ich einen Hinweis zu Delgars Beziehungsstatus ganz interessant gefunden. Er scheint ja der Ältere zu sein...ist ER denn schon verheiratet???

    Kommt noch :D

    Interessante Infos ...

    Und nicht unerheblich - also, nicht vergessen :sarcastic:

    Dass die beiden Geschwister sind, hat mich jetzt wirklich überrascht. Und die gemeinsame Kutschfahrt sowie das Gespräch der beiden und Rüstans Gedanken dabei machen mich neugierig auf die Beziehung der beiden. Ich dachte bisher eigentlich Hauptmann Delgars wäre nur ein unwichtiger Nebencharakter, aber da scheint mehr zu sein.

    Überraschen ist gut!

    Und was Delgars angeht, schweige ich mal wie ein Grab an dieser Stelle :)

    Ich glaube das Gespräch der Brüder fand ursprünglich inklusive Mutter in seinem zuhause statt oder? :hmm:

    Korrekt.

    Da ich aber direkt am Anfang eine Interaktion auch zwischen Rüstan und seinem Vater haben will (und brauch), habe ich das schließlich umgebaut :)

    Hoffentlich hat er nicht auch noch eine fragwürdige Prostituierte als Tochter :rofl:

    * schweigt auch hier *

    schöne Szene mit den zwei Brüdern. Einerseits können sie sich nicht leiden - andererseits sind sie eben Brüder und verbinden damit gewisse gegenseitige Verpflichtungen. So zumindest habe ich das interpretiert und das gibt der Beziehung eine gewisse Tiefe, die das Ganze interessant macht.

    Das trifft es ziemlich gut :)

    Sowas hatte ich mir schon gedacht. Prinzipiell auch schlüssig. Allerdings habe ich mich gefragt, warum Delgar dann so darauf insistiert hat, dem Jungen die Hand abzuhacken. Es hätte ja gereicht, wenn sie den Jungen überführt hätten. Delgar müsste ja eigentlich die Fähigkeit Rüstans kennen aber statt ohne Gesichtsverlust auf dessen Vorschlag einzugehen (den Schaden abzuarbeiten) beharrt er auf der Durchsetzung der Strafe und riskiert damit, dass der Plan auffliegt. Es machte fast den Eindruck als ginge es nicht nur darum, gut vor der Regentschaft dazustehen, sondern um jeden Preis auch Stärke / Abschreckung gegenüber dem Volk zu demonstrieren.

    Und das auch :D

    das fände der Vater bestimmt nicht cool.

    Nö. Aber ... :pflaster:

    Wie diese feindliche Übernahme funktioniert habe ich Stand jetzt noch nicht durchschaut und damit auch nicht was hier warum nicht möglich ist. Ich weiß nicht, ob das hier so gewollt ist, aber bisher konnte ich mit diesem Teil des Dialogs noch begrenzt viel anfangen.

    Das ist auch absolut nicht schlimm und zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht wichtig. Wichtig war, dass die Leser hören, dass es so etwas gibt.

    Mir persönlich ist an dieser Stelle auch egal, ob das "damals"™ wirklich so lief. Als Leser bringt mich die Szene dazu, grundsätzlichdas ganze System anzuzweifeln xD

    Das sind gute Punkte und ich gebe zu, dass ich mit dem Gardisten-Krieger-Konstrukt noch nicht ganz zufrieden sind. Ich bau da aktuell noch was zurecht und deswegen muss das erstmal so bleiben :saint:

    Das Gespräch zwischen den Brüdern ist neu, oder? Kann mich zumindest nicht an eine alte Version erinnern. Da haben die sich glaube ich erst im Anwesen ihrer Eltern getroffen.

    Genau. Das Kapitel in der Form ist komplett neu :)

    Die Chemie zwischen ihnen erscheint mir passend und weckt Neugierde auf mehr. Mir wird der Eindruck einer nicht wirklich funktionierenden Familie vermittelt, die sich jedoch trotzdem gut kennt und auf ihre eigene Art aufeinander achtet. Ich schätze mal der Vater ist da nicht ganz unschuldig, wenn man hört, was er da so plant. Auch das hier der Hintergrund des ganzen Theaters am Markplatz erklärt wird finde ich gut. Rüstan weiß alles, sagt aber vermutlich nichts, weil es halt doch sein Bruder ist - welcher jedoch etwas zu viel von der Art ihres Vaters hat? :hmm:

    gut erfasst und was den Vater angeht, schweige ich :evilgrin:

    Frage am Rande: Hast du Rüstan in der neuen Version mental stabiler gestaltet? Irgendwie hab ich ihn etwas labiler im Kopf :hmm:

    Ja, schon. Ich wollte den Leser ein wenig mitnehmen auf seinem mentalen Absturz :evil:


    So. Ich bin schon echt gespannt auf eure Meinungen zu den folgenden Parts. *zittert ein bisschen vor Angst *

    Kapitel 4 - Rüstan (2/3)


    Wenige Augenblicke später öffnete sich der Verschlag. Rüstan ließ seinem Bruder den Vortritt und stieg anschließend aus.

    Nur noch wenige Blumen erblühten in den sorgfältig angelegten und gepflegten Rabatten, die entlang des Weges führten.

    „Hauptmann Delgars, Meister Rüstan“, begrüßte sie ein Bediensteter der Familie, der schon so lange im Penta-Anwesen beschäftigt war, wie Rüstan denken konnte. Mit einem lockeren Gang, den man einem Mann in seinem Alter nicht zutraute, kam Lokart die Treppe zum Haupteingang herunter. Er richtete seinen grauen, knielangen Mantel, auf dem das goldene Siegel des Hauses Penta in Form einer Brosche auf Höhe der Brust steckte. Das krause Haar wehte leicht im Wind und der melierte Bart war glatt gekämmt.

    Als Verwalter hatte Lokart immer ein wachsames Auge auf das sämtliche Geschehen, kümmerte sich um die kleinen Angelegenheiten und wickelte im Namen des Hausherren die Geschäfte ab, sobald dieser nicht zugegen war.

    „Wir haben nicht mit Eurem Kommen gerechnet“, meinte Lokart an die Brüder gewandt, wobei sein Blick verriet, dass er nicht wusste, wessen Anblick ihn mehr überraschte.

    Rüstan konnte es ihm nicht verdenken. Seit er seine Wohnung im Magierviertel bezogen hatte, war er länger nicht mehr in das efeuüberwucherte Anwesen seiner Eltern zurückgekehrt. Auch wenn er sich gerne an die Momente zurückerinnerte, die er mit den Angestellten und seiner Mutter verbracht hatte, vergaß er niemals die Nichtachtung durch seinen Erzeuger.

    „Ist Vater hier?“, fragte Delgars an Lokart gewandt, der sogleich nickte.

    „Er ist in seinem Arbeitszimmer und Eure Mutter in der Backstube“, antwortete der Verwalter. „Momentan spricht er. Wollt Ihr derweil im Herrenzimmer warten?.“

    Delgars schob sich ohne ein weiteres Wort an Lokart vorbei und schritt die Stufen hinauf.

    Auf der massiven Holztür prangte ebenfalls das Zeichen des Raben. Die Fassade aus Steinen war wegen des Efeus kaum mehr erkennbar, nur die Fenster waren freigeschnitten. Selbst an den Säulen, die das Vordach vom Eingang trugen, schlängelten sich grüne Ranken entlang.

    Rüstan machte sich an den Aufstieg der Treppe und Lokart ging neben ihm her.

    „Geht es Euch gut, Meister?“, fragte der Verwalter und warf ihm einen besorgten Blick zu. „Ihr seht müde aus.“

    „Es ist alles in Ordnung“, beteuerte er schlicht.

    Lokart schien nicht zufriedengestellt, denn er sah ihn erneut an, doch er beließ es dabei. „Euer Vater plant wieder eine Verlobung für Euch“, sagte er stattdessen.

    „Davon hörte ich bereits“, eröffnete Rüstan und sah Delgars hinterher, der in diesem Moment durch die geöffnete Eingangstür trat.

    „Hat er Euch auch gesagt, dass Lady Trisa ebenfalls zu dem Essen eingeladen ist?“

    Rüstan blieb stehen und schaute nun seinerseits zu Lokart auf, der bereits eine Stufe weiter hochgestiegen war. Ein Gefühl, das er in die hinterste Ecke seines Bewusstseins verbannt hatte, drängte sich in den Vordergrund. Ein Stich durchfuhr ihn und einmal mehr wurde ihm bewusst, dass nichts in Ordnung war – nicht so, wie er es sich einredete. „Nein“, murmelte er. „Das hat er nicht erwähnt, aber das spielt auch keine Rolle. Nicht mehr.“

    Lokarts Miene wurde mitleidig. Er klopfte Rüstan sacht auf die Schulter und machte eine Kopfbewegung zum Eingang. „Kommt erst einmal mit rein“, schlug er vor. „Eure Mutter wird sich freuen, Euch zu sehen.“

    Als Rüstan den Eingangsbereich des Anwesens betrat, war von Delgars keine Spur mehr zu sehen. Gedanklich zuckte er mit den Schultern und verabschiedete sich von Lokart, der die Treppe ins Obergeschoss hinaufstieg. Vermutlich wollte er nach dem Hausherren sehen wollen, aber Rüstan verspürte nicht den Drang, seinem Vater unter die Augen zu treten. Er würde früh genug die Möglichkeit bekommen, mit diesem zu sprechen – auch wenn das ein eher einseitiges Gespräch werden dürfte.

    Er ging an dem niedrigen Tisch im geräumigen Eingangsbereich vorbei und stieg die Treppe ins Kellergewölbe hinab, in dem sich seit jeher der Koch- und Backbereich des Anwesens befand. Schon bevor er die unteren Stufen erreichte drang ihm der Duft von frischem Gebäck in die Nase. Stimmengewirr erreichte sein Gehör. Er musste den Kopf einziehen, als er unter dem gemauerten Bogen hindurchging und als er um die Ecker linste, konnte er zwei Frauen sehen, die Holzschalen reinigten.

    „Rüstan!“, kam es aus einem anderen Winkel der Stube und sofort wandten sich alle Gesichter ihm zu.

    Ehe er wusste, wie ihm geschah, wurde er fest umarmt. Ein vertrauter, süßlicher Geruch stieg auf. Er löste sich sacht aus der Umklammerung und ergriff die warmen Hände der älteren Frau. „Schön dich zusehen, Mutter“, murmelte er und brachte ein sachtes Lächeln zustande.

    Lady Marena Penta grinste breit, wobei sich einige Fältchen um ihren Augen und den Mund herum bildeten. Ihre hellbraunen Haare hatte sie sorgsam im Nacken zusammengeknotet. Über ihrem smaragdfarbenen Kleid trug sie eine mehlbestäubte Schürze.

    „Oh nein!“, rief sie und ließ seine Hände los. Dann klopfte sie auf seiner Brust herum.

    Irritiert sah er herab und bemerkte das Mehl auf seiner schwarzen Robe.

    „Das war keine Absicht“, meinte sie und strich ein letztes Mal über den Stoff seiner Kleidung, bevor sie ihre Schürze ablegte und an eine der anderen Frauen weiterreichte. „Komm“, forderte sie ihn auf und hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam stiegen sie die Treppe wieder hinauf. „Ich freue mich, dass du mir hier mal einen Besuch abstattest. Aber wirst du nicht in der Akademie gebraucht?“

    „Heute nicht“, sagte er knapp, woraufhin seine Mutter besorgt zu ihm aufschaute. Ihr Blick haftete an ihm, als würde sie in seinem Gesicht etwas suchen.

    „Stimmt etwas nicht?“, wollte er von ihr wissen.

    Sie schüttelte den Kopf und blieb im Eingangsbereich stehen. „Du siehst nur sehr müde aus.“

    Wie oft er das in der letzten Zeit gehört hatte. „Albträume“, antwortete er und sah ihr fest in die Augen. Er wollte nicht, dass sie sich unnötig sorgte. Doch seine Mutter war in seinem Leben nahezu die einzige Person, die ihn verstand und zuhörte, auch wenn sie nur einen Bruchteil von dem mitbekam, was ihn beschäftigte.

    Sie nickte langsam und hielt seinem Blick stand. Es war ihr anzusehen, dass sie mit seiner Antwort nicht zufrieden war.

    Wärme berührte seine Wange, als sie ihre Hand darauf legte. „Rüstan ...“, flüsterte sie, brach aber ab, als Stimmen hinter ihnen lauter wurden.

    Sofort straffte seine Mutter sich und drehte sich zu der Treppe herum, die hinauf ins Obergeschoss führte.

    Hey ihr Lieben! Ich halte mich aufgrund von neuerdings schnell eintretenden Bettsschwere heute mal kurz :)

    Ich möchte mich in aller Form bei euch fürs Lesen und Kommentieren bedanken Rainbow  Chaos Rising  Thorsten  Dinteyra  Rebirz  Novize  Sensenbach  Kirisha  Voluptuous Mayday  Tariq

    Die Kommentare haben mir sehr geholfen und ich denke, ich weiß jetzt, wie ich die Szene aufziehe, ohne das es unlogisch wird oder man die Beweggründe der Charaktere nicht versteht :) Ihr habt mir da tolle Ideen geliefert! Ich will mich demnächst an die Überarbeitung setzen und mal sehen, ob ich das einbauen kann ^^ Vielleicht werde ich auf den einen oder anderen von euch noch einmal zurückkommen, aber erstmal abwarten :ugly: Auch eure Anmerkung, die nicht direkt den fingierten Diebstahl betreffen, werde ich berücksichtigen :)

    Ich mach dann erstmal weiter, auch wenn der fingierte Diebstahl in dem Kapitel noch kurz Thema bleibt :saint:

    Kapitel 4 - Rüstan (1/3)

    Kaum dass er wieder in der Kutsche saß, verbarg er seine kalten Hände zwischen den Oberschenkeln, um sie aufzuwärmen. Immer, nachdem er einen schwierigen Zauber angewandt hatte, froren seine Finger entsetzlich. Auch wenn das schon seit einer geraumen Zeit so war, hatte er sich noch nicht daran gewöhnt.

    Langsam fuhr die Kutsche an und während er versuchte, seine nervösen Gedanken zu beruhigen, beobachtete er die sich stetig auflösende Menschenmenge. Kaum zu glauben, dass ein winziger Vorfall wie dieser so viel Aufsehen erregen konnte. Aber in Catrellak gab es wenig zu sehen, weswegen die Menschen sich auch mit kleinen Dingen zufriedengaben. Dabei war es ihnen egal, ob es sich um das Schicksal eines Jungen handelte.

    Die Kutsche fuhr am Rand des Marktplatzes vorbei und näherte sich der Stadtmauer im gemächlichen Tempo. Solange, bis sie wieder ohne weitere Vorwarnung hielt.

    Dann öffnete sich der Verschlag und ein Mann stieg ein.

    „Wenn du erlaubst, würde ich ein wenig bei dir mitfahren wollen“, sagte Delgars, schloss die Tür hinter sich und nahm auf der freien Sitzbank Platz.

    „Was wird das?“, wollte Rüstan wissen und zog den Vorhang vor dem Fenster zu.

    „Der Kutscher sagte, du würdest zum Penta-Anwesen wollen und da dachte ich mir, dass ich dich begleiten könnte.“

    Während sich die Stille über sie ausbreitete, fuhr die Kutsche los.

    „Und was willst du, Delgars?“

    „Dass du dich nicht in meine Angelegenheiten einmischst, Bruder.“

    Beinahe musste Rüstan laut auflachen, doch Delgars hatte längst die Fähigkeit verloren, irgendjemanden zu belustigen. „Du meinst, deine intriganten Spielchen, die du zu spielen scheinst?“ Genervt überkreuzte Rüstan die Arme vor seiner Brust und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. Er sollte besser verschweigen, dass er aus Jakobs Gedanken herausgefunden hatte, dass der Bäcker ihnen anfangs eine Lüge aufgetischt hatte. Aber es wäre einen Versuch wert, seinen Bruder indirekt mit dem erworbenen Wissen zu konfrontieren. „Es ist schon traurig, dass man eine Tat vortäuscht oder Menschen dazu bringt, Lügen zu erzählen. Und das nur, damit die Stadtwache besser vor der Regentschaft dasteht.“

    „Pass auf, was du sagst“, meinte Delgars scharf. „Es wird sich irgendwann rächen, dass du immer so ein loses Mundwerk hast.“

    So, wie Rüstan den Hauptmann ertappt hatte, schien auch Delgars eine Fährte aufgenommen zu haben.

    „Ist das eine Drohung?“ Rüstan spürte, wie die innere Haltung seines Bruders sich änderte. Er hatte keine Übung darin, seine Gefühle zu verbergen. Genau deswegen konnte Rüstan den Zorn, der in seinem Bruder bebte, deutlich spüren. Und dafür musste er sich nicht einmal seiner magischen Fähigkeiten bedienen.

    Der Hauptmann beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Knien ab. „Das war eine Warnung“, erklärte er schlicht, doch sein Gesichtsausdruck sprach das Gegenteil.

    Aber Rüstan wusste, dass Delgars ihn nicht wegen der unrechtmäßigen Anwendung einer Gedankenlesung anklagen konnte, ohne das eigene Vergehen zu offenbaren.

    „Und noch etwas vor dem ich dich warnen sollte, bevor du mit unserem Vater sprichst: Er hat die Familie Imares eingeladen. Zu einem gemeinschaftlichen Essen. Und sie bringen ihre Tochter mit.“

    „Und was möchtest du mir damit sagen?“, fragte Rüstan, obwohl er wusste, worauf das hinauslief. Trotzdem das Thema für ihn genauso lästig war wie das vorige, war er froh über den Wechsel.

    „Er hat vor, dich mit ihr zu verheiraten.“

    Gut zu wissen, dachte Rüstan. „Das werden wir sehen“, sagte er laut und schob beiläufig den Vorhang des Fensters beiseite, um hinauszusehen.

    „Das werden wir“, antwortete Delgars darauf murmelnd und lehnte sich wieder zurück.

    Auch wenn Delgars und er kein inniges Bruder-Verhältnis pflegten, so war Rüstan dankbar für den Hinweis. Damit würde ihn die Information nicht unerwartet treffen und er konnte sich Argumente überlegen, die gegen eine Hochzeit sprechen würden. Es war seinem Vater schon lange ein Dorn im Auge, dass er als jüngerer Sohn des Familienoberhauptes noch unverheiratet war. Bislang hatte Rüstan sich vor jeder geplanten Verlobung herauswinden können, doch er ahnte, dass es ihm nicht mehr lange gelingen würde.

    Die Kutsche passierte das Südtor der Stadtmauer, das von einigen Gardisten bewacht wurde. Angehalten wurden sie nicht, denn das Zeichen der Magierzunft prangte deutlich auf der Außenseite der Kutsche. Damit war ihnen ein ungehindertes Passieren gesichert. Kurz sah Rüstan, wie sie unter den aufgemauerten Steinbögen hindurchfuhren. Die schmiedeeisernen Tore waren bis zum späten Abend für alle Bewohner und Besucher weit geöffnet.

    Der Weg hinter der Mauer wurde unebener, weshalb Rüstan sich von seinem Fenster abwandte und dabei Delgars mit einem Blick streifte.

    Der Hauptmann sah stur auf seine Füße hinab, die Augenbrauen leicht zusammengezogen und das Kauen auf seiner Unterlippe verriet, dass er über etwas nachdachte.

    Obwohl er keinen sonderlich großen Drang verspürte, mit seinem Bruder zu sprechen, brach Rüstan das Schweigen. „Warum willst du zum Anwesen? Hast du nicht eigentlich Dienst?“, wollte er von Delgars wissen.

    Der Hauptmann hob den Kopf. „Nichts Besonderes. Vater plant eine feindliche Übernahme und er will, dass ich ihn begleite, wenn es so weit ist.“

    Eine feindliche Übernahme – die einzige Möglichkeit, um an Geld, Land und andere Besitztümer zu gelangen, ohne heiraten oder erben zu müssen. Ihr Vater hatte bereits zahlreiche solcher Übernahmen mitgemacht und zumeist den Zuschlag der jeweiligen Regentschaft erhalten. Woher er die Mittel nahm, um den Einsatz zu begleichen, hatte Rüstan nie erfahren können. Es war ihm auch gleich. Als Angehöriger der Magierakademie war es ihm untersagt, jemals das Familienerbe anzutreten. Einzig der König von Armakan konnte dieses Gesetz aushebeln, indem er einen Magier gleichzeitig zum obersten Lord einer Familie ausrief. Doch bei dem Versuch, sich an dem Spinnennetz der Politik entlangzuhangeln, klebten Rüstans Gedanken irgendwann fest.

    „Welche Familie ist betroffen?“, fragte Rüstan.

    „Eine kleine Lordschaft im Westen von Reslia“, erklärte Delgars beiläufig. „Der oberste Lord liegt im Sterben und hinterlässt zwei unverheiratete Töchter. Vater will die feindliche Übernahme bewerkstelligen, bevor eines der Mädchen auf die Gedanken kommt, schnell etwas zu unternehmen.“

    „Ich wusste nicht, dass das überhaupt möglich ist.“

    Delgars schüttelte den Kopf. „Ist es auch nicht, aber Vater hat offenbar einen Weg gefunden.“ Er grinste schelmisch und in seinen Augen funkelte es verräterisch.

    Natürlich kannte ihr Vater eine Möglichkeit. Es hätte Rüstan auch verwundert, wenn es anders gewesen wäre. „Ich nehme an, du fährst zu ihm, damit du von diesem Weg erfährst.“

    Delgars bestätigte es mit einem Nicken. „Und warum fährst du ins Anwesen?“

    „Einfach nur so“, antwortete Rüstan gelangweilt. Über dieses Thema wollte er gerade nicht mit seinem Bruder sprechen. Delgars hatte ohnehin keine Ahnung, wie man mit den Gefühlen anderer umging. Er handelte oft zu vorschnell und beurteilte Situationen nur oberflächlich.

    „Ist das so“, meinte der Hauptmann. Es war ihm anzumerken, dass ihn die Antwort auf seine Frage nicht zufriedenstellte, aber es war Rüstan egal, was sein Bruder über ihn dachte. Es war Delgars Schuld gewesen, dass sein eigenes Leben in eine ganz andere Richtung gegangen war.

    Rüstan reagierte nicht auf die Worte seines Bruders, sondern schob abermals den Vorhang des Kutschfensters beiseite. Vereinzelt zogen Bäume im gemächlichen Tempo vorbei, Felder flankierten den sandigen Weg und die Sonne drückte sich durch die Wolkenwand. Dabei malten die Strahlen ein sonderbares Farbenspiel auf die ungeerntete Gerste.

    Gerade als Delgars erneut das Wort an ihn richten wollte, bog die Kutsche in einen Seitenweg ein, der direkt zum Haupteingang des Anwesens führte. In regelmäßigen Abständen ragten stattliche Bäume in die Höhe und als sie das Tor erreicht hatten, wurde es von zwei Hausgardisten aufgemacht. Die massiven Metallgitter wurden von festen Steinsäulen gehalten, auf denen jeweils ein Rabe mit breit geöffneten Schwingen saß. Als würden sie sich direkt auf jeden Feind stürzen wollen, der dieses Anwesen betrat.

    Nachdem sie das Tor passiert hatte, fuhr die Kutsche den Weg bis zur einladenden Eingangstür entlang und hielt kurz davor an.


    Kapitel 3 - Sira (2/2)

    Hey Leute!

    Vielen Dank fürs Lesen, Liken und Kommentieren! :)

    Antwortbox

    Klingt nach etwas, das ein Drogensüchtiger Magier versaubeuteln könnte

    :rofl: gut möglich. Aber Catrellak ist ja auch eine komische Stadt, möglicherweise nimmt sie auch Drogen xD

    Waffenmeckerei

    Darüber hatten wir ja schon per PN geschrieben - ich finde das sehr hilfreich, wenn mich die Leser auch auf solche Sachen hinweisen.

    Ich werde mal überlegen, ob Harka statt der Axt vielleicht einfach eine andere Waffe bekommen kann, die genauso cool ist, aber einfach (für mich als Autor) zu händeln ist.

    Deinem Satz ein Verb

    HAHA xD Sowas kommt dabei raus, wenn man Satzteile rauslöscht und nicht mehr hinschaut, ob da nicht vielleicht was fehlen könnte

    inkonsequenz kann man ihm nicht vorwerfen

    Nö. Delgars halt xD

    Soooo, wir überspringen also den teil mit der Taverne aus der Ursprungsversion :D Ich weiß nicht mehr genau, um was es da ging, aber es scheint jetzt nicht sooo wichtig gewesen zu sein

    Genau. Der Teil mit der Taverne ist komplett aus dem Plot gestrichen, denn es war dann irgendwie irrelevant geworden.

    (Sira und Harka sollten eine noch nicht bezahlte Pacht eintreiben)

    an diesen Teil erinnere ich mich auch noch, glaube aber, dass du ihn noch etwas ruppiger gestaltet hast. Kann das sein? Die Soldaten gehen gröber mit dem armen Burschen um und Delegar schein auch einen Tick kälter rüberzukommen. Eiskalter Vollstrecker. :hmm:

    Ja, der Part hat sich vom Inhalt nicht groß geändert.

    Aber es stimmt, meine Soldaten sind brutaler und Delgars ist auch nicht gerade sympathisch xD

    Der war sowieso noch ein Charakter, der von mir noch etwas Feinschliff bekommen hat - das war noch nicht ganz rund.

    Btw, was mir aufgefallen ist, wenn man das hier zum ersten Mal liest könte man auch die Vermutung haben, dass Delgars ebenfalls durch Diebstahl damals die Hand abhanden kam ... also nicht, dass man sie ihm geklaut hätte xD Sondern, dass bei ihm ein ähnliches Urteil vollstreckt wurde. Immerhin passiert hier beides in einem Part. Delgars vorstellung mit bzw ohne rechte Hand und das verlieren einer Hand als Strafe für Diebstahl.

    Darüber hatten wir ja schon gesprochen - ich finde das echt bemerkenswert, dass euch das aufgefallen ist. Mega!

    Wie er seine Hand verloren hat, lasse ich noch ein bisschen im Dunkeln - hat man aber bereits in meiner ersten Version erfahren ;)

    ch habe mich hier auch gefragt, was die Gardisten dazu bewegt haben sollte, aus dem Diebstal ein "abgekartetes Spiel" zu machen. Im Grunde ist es an der Stelle schon ein wenig seltsam...ich meine, die Gesetze scheinen ja entsprechend hart zu sein. Diebstal=Hand ab. Es ehrt Sira und Harka natürlich, dass sie hier eingreifen und für "Gerechtigkeit" sorgen wollen, aber man fragt sich, was da sonst so abgeht, wenn sie eben nicht zur Stelle sind. Entweder treibt die Stadtwache dort willkürlich ihr Unwesen und vollstreckt Urteile, wie es ihnen gerade passt oder es ist in den Gesetzen von Catrellak verankert, dass es in solchen Fällen keiner Verhandlung bedarf und die Gardisten nach der Festnahme auch gleich zur Tat schreiten dürfen. So ganz klar wird mir das hier nicht... :hmm: Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich bei der ersten Fassung während der Marktplatz-Szene ähnliche Gedanken hatte und mich gefragt habe, welche Befugnisse da jetzt wer hat...

    Guter Punkt - das behalte ich mal im Hinterkopf

    So schlimm war es doch gar nicht. Ich würde sagen, deine Überarbeitung hat sich gelohnt und alle Aufregung war umsonst :)

    Naja xD

    Insgesamt finde ich die Szene sehr stimmungsvoll - angefangen beim Markt, und bis zu den Wachen die da den Diebstahl ahnden wollen - liest sich gut und fluessig, und man folgt gerne.

    Danke :)

    Finde ich aber alles relevant fuer Sira - Crowd Control gehoert ja wohl zu ihren Aufgaben, da sollte ihre Aufmerksamkeit schon sein

    Gute Idee - das schaue ich mir noch einmal an :)

    Die Szene haette meiner Meinung nach ueberhaupt mehr Wucht wenn der Junge eindeutig schuldig waere - weil's dann um Rechtsstaat und die Grausamkeit der Strafe geht, statt dass Sira mit bluetenweisser Weste rausgeht. Hm, aber wir brauchen ja dann den Magier wenn ich micht recht erinnere... wobei, koennte man das Thema auch weiterspinnen, er ist ja auch nicht so der law and order Typ... ;)

    Auch das behalte ich mal im Hinterkopf :)

    So im Vergleich mit der ersten Version - da sind riesige Fortschritte, liebe LadyK . Gut durchgehaltene Perspektive, fluessige Sprache, eindringlich geschilderte Stimmung - das ist inzwischen alles sehr professionell geworden und liest sich richtig, richtig gut.


    Macht Spass, Deine Entwicklung als Autorin so zu verfolgen! :thumbup:

    :love:

    Ich wäre auch ehrlich erschüttert gewesen, wenn ihr gesagt hätte, das ich totalen Murks mache xD

    Es freut mich aber trotzdem, das zu hören und - wenn ich das sagen darf - ich bemerke auch, dass ich mich sehr verbessert habe :blush:

    Soooo. Erst hatte ich darüber nachgedacht, dieses Kapitel hinsichtlich eurer Kommentare und Ideen zu überarbeiten, bevor ich den neuen Teil poste. Da die Änderungen aber nicht plotrelevant wären, zeige ich euch erstmal den nächsten Teil und überarbeite in einer ruhigeren Zeit. Vielleicht helfen mir die Kommentare zu dem zweiten Teil des Kapitels auch noch ein wenig mehr :saint:

    Achso - den Link zum vorigen Kapitel habe ich auch schon in den letzten Part immer danach gesetzt - wenn das arg stört, mache ich das auch anders. Ansonsten würde ich das einfach so lassen. Es soll ja nur dafür gut sein, dass man auch wieder zurückspringen kann, wenn man mal was nachlesen möchte. Den Teil danach kann ich ja erst verlinken, wenn ich ihn gepostet habe - und dieser Link kommt dann auch unter den Text :ugly:

    Also - los geht´s!

    Kapitel 3 - Sira (Teil 2/2)

    Der Mann neben Sira ließ sich das nicht zweimal sagen und packte den Jungen.

    „Nein!“, kreischte dieser. „Bitte! Habt Erbarmen! Ich habe nichts Unrechtes getan!“ Er brach in Tränen aus, doch er wehrte sich nicht mehr, als der Gardist mit der gebrochenen Nase den Arm erneut auf der Auslage des Marktstandes ausstreckte und festhielt.

    Die Menschenmenge schrie wild. Einige flehten Delgars an, den Jungen gehen zu lassen und die Strafe zurückzunehmen.

    Doch der Hauptmann schaute nur abgebrüht auf die Situation herab, als würde das Bitten der Bewohner nicht interessieren.

    „Haltet ihn auf!“, forderte eine Frau aus der Menge. Offenbar galt das Sira in ihrer Position als Kriegerin. Doch sie konnte nichts mehr tun, was keine öffentliche Provokation darstellte. Einerseits wollte sie dem Jungen glauben, dass er den Diebstahl nicht begangen hatte, andererseits waren die Beweise erdrückend. Ein anderer brüllte: „Hackt ihm auch die zweite Hand ab!“

    Plötzlich hielten die Vollstrecker in ihrem Tun inne und die Meute wurde stetig leiser, bis nur noch einige murmelnd die Köpfe zusammensteckten. Die Menschen bildeten eine Gasse, um jemanden hindurchzulassen. Rund herum raunten die Bürger ehrfurchtsvoll den Titel “Magier”.

    Der Mann trug einen dunklen Mantel und als dieser sich teilte, konnte sie deutlich die schwarze Robe darunter sehen. Von den kinnlangen, dunkelbraunen Haaren fielen ihm einige Strähnen ins Gesicht. Als er aus der Menge hervorgetreten war, verharrte er kurz und sah den Hauptmann an. Erst danach wandte er sich ab und kam zu ihnen herüber. Delgars folgte ihm dichtauf.

    Sein Blick huschte über Harka, ging hinüber zu dem Jungen und blieb schließlich bei ihr hängen.

    Eisige Kälte packte sie, als er sie mit den stechend blauen Augen ansah. Sie war sich sicher, dass er jeden Menschen in Grund und Boden starren konnte.

    „Was geht hier vor sich?“, fragte er tonlos. Die Stimme des Magiers schoss ihr buchstäblich durch Mark und Bein. Es lag eine betörende Ruhe darin, aber auch eine unerklärliche, schneidende Schärfe. Sämtliche Haare auf Siras Körper stellten sich auf und sie musste den Drang unterdrücken, sich zu schütteln.

    „Wir vollstrecken ein Urteil, Meister Rüstan“, erklärte der Hauptmann harsch. „Der Junge hat einem Bäcker Ware gestohlen. Dafür soll ihm eine Hand genommen werden.“

    Der Magier erwiderte nichts darauf, sondern wandte sich an die Gardisten, die den wimmernden Jungen festhielten. „Lasst ihn los“, befahl er.

    Der Mann mit der gebrochenen Nase krächzte, doch sie ließen von dem Dieb ab, der kraftlos auf den Boden glitt.

    Überrascht hob Sira die Augenbraue. Bisher hatte sie angenommen, der Hauptmann stünde in seiner Position als Vertreter der Regentschaft über einem Angehörigen der Magierzunft.

    Der Robenträger ließ sich vor dem kleinen Dieb in die Hocke sinken und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wie heißt du?“

    „J ... JaJa ... Jakob“, stammelte der Junge und starrte den Magier mit großen Augen an. Vermutlich hatte er noch nie zuvor einen Robenträger gesehen.

    Meister Rüstan nickte leicht, während ein nachdenklicher Ausdruck über sein Gesicht huschte. Doch so schnell wie dieser kam, verschwand er auch schon wieder. „Deine Eltern sind Bauern?“, wollte der Magier wissen.

    Jakob schien die Frage zu verwirren, aber er antwortete. „Ja. Wir mästen Schweine.“

    „Ich verstehe“, meinte der Magier. „Und wie soll er mit einer Hand arbeiten, Hauptmann?“ Er warf einen Blick über die Schulter, der sagte, dass er keine Antwort auf seine Frage hören wollte. Während er sich gewandt erhob, strich er in einer fließenden Bewegung seine Robe glatt.

    „Verzeiht“, hörte Sira die Stimme des Bäckermeisters. Er musste sich während des kurzen Gespräches genähert haben. „Ich hatte vorgeschlagen, dass er mir den Schaden bezahlt.“

    In Delgars Augen braute sich ein nahendes Unwetter zusammen. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Komplize den Plan zu durchkreuzt.

    „Sieht er für dich so aus, als könnte er das?“, blaffte er, woraufhin der Bäcker erschrocken einen Schritt zurück stolperte.

    „Er könnte es abarbeiten“, schlug der Magier vor und bedeutete Jakob aufzustehen.

    Sofort gehorchte der Junge und der Magier legte ihm wieder eine Hand auf die Schulter. „Sein Vergehen muss bestraft werden, da gebe ich Euch recht“, meinte er. „Aber die Härte der Strafe ließe sich mildern.“

    „Die Gesetze der Regentschaft sind in dieser Hinsicht eindeutig“, widersprach Delgars so laut, dass es alle anderen hören konnten.

    „Es liegt aber auch in Eurer Pflicht, im Sinne der Regentschaft zu entscheiden. Und ein Arbeiter mit einer fehlenden Hand ist ein nutzloser Arbeiter.“

    „Ich habe aber nichts gestohlen“, flüsterte der Junge, erhob dann aber seine Stimme. „Der Bäcker hat mir das Brot geschenkt.“

    Eine Weile blieb es still, bis der Magier erneut das Wort ergriff. „In diesem Fall muss ein Gerichtsverfahren vor der Regentschaft entscheiden. Notfalls durch die Gedankenlesung eines Schwarzmagiers“, erklärte er fast beiläufig und der Anflug eines Lächelns zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Es sei denn, einer von euch möchte seine Aussagen überdenken.“ Er sah erst dem Jungen fest in die Augen, dann dem Bäckermeister. Während der Beschuldigte, gestärkt durch die Rückendeckung des Magiers, immer ruhiger wurde, wirkte der ältere Mann, als wäre er einem Zusammenbruch nahe.

    Auch Delgars schien die Situation Unbehagen zu bereiten, aber er blieb still und blickte den Bäcker nur finster an.

    „Es ist wahr“, gab der ältere Mann schließlich zu. „Der Junge hat mich nicht bestohlen.“

    Sira schob die Augenbrauen in die Höhe und schaute abwechselnd Rüstan und Delgars an. Beide wirkten nicht überrascht, als sie die Aussage des Bäckers hörten. Sie konnte den Blickwechsel der höher gestellten Männer deutlich erkennen. Und keiner von ihnen wollte nachgeben.

    Es gab nur eine Sache, die den Mann dazu hätte bewegen können, die Wahrheit zu verschweigen: Gold, dachte Sira. Die ganze Situation ist fingiert worden.

    „Damit scheint die Sache klar.“ Obwohl sein Äußeres offensichtliche Wut zeigte, klang Delgars Stimme fest und ruhig. „Aber was ist mit den Äpfeln?“ Bei den letzten Worten war er deutlich lauter geworden.

    Einen kurzen Augenblick blieb es ruhig.

    „Offenbar vermisst niemand Äpfel“, bemerkte der Magier.

    In Delgars Augen breitete sich, neben dem wütenden Unwetter, ein wahrer Flächenbrand aus. Er hatte offensichtlich nicht mit dem Scheitern seines Plans gerechnet. Aber die Gänse hatten den Fuchs eingeschlossen.

    Plötzlich wurde der Kreis um die Krieger und die restlichen Anwesenden enger. Irgendwoher kam Gemüse geflogen und ein Fisch klatschte neben dem Hauptmann auf den Boden. Eine Flut aus Beschimpfungen erreichte die Gardisten. Mit einem letzten verächtlichen Blick auf Rüstan wandte Delgars sich ab und bahnte sich mit seinen Männern einen Weg durch die Masse, der ihn aus dem Zentrum des Menschenkreises herausführte.

    Sira drehte sich um, packte Jakob am Schlafittchen und gab ihm einen Stoß gegen die Schulter. Harka drückte ihm seinen Beutel in die Hand, wobei er noch schnell einige Äpfel aufgesammelt hatte, und schob ihn vorwärts.

    „Hau ab“, riet der Krieger ihm, „bevor die Gardisten zurückkommen.“

    Jakob ließ sich das nicht ein zweites Mal sagen und schlängelte sich geübt durch die Traube aus Menschen.

    Der Ring hatte sich bereits aufgelöst und die Gardisten waren wie vom Erdboden verschluckt. Die Meute würde nicht eher ruhen, bis sie Delgars zu seinem Quartier gefolgt waren, dachte Sira.

    Sie beschloss, die Menschen machen zu lassen, und suchte Harkas Blick.

    Dieser sah sie mit einem breiten Grinsen an und machte eine Kopfbewegung in die entgegengesetzte Richtung. Scheinbar war der Krieger derselben Meinung wie sie. Doch ehe Sira zu ihm hinübergehen konnte, wurde sie am Arm ergriffen und festgehalten.

    Sie fuhr herum und starrte den Mann an, der sie festhielt – unfähig in diesem Moment etwas anderes tun zu können. Jetzt, wo er so nahe bei ihr stand, konnte sie seinen durchdringenden Blick deutlich spüren.

    „Ich ...“, begann Meister Rüstan, wurde allerdings von Harka unterbrochen.

    „Lasst sie los“, bat er und der drohende Unterton in der Stimme des Kriegers konnte nicht überhört werden. Er musterte Rüstan kritisch.

    Der Magier reagierte allerdings nicht und sah sie weiter mit seinem durchdringenden Blick an.

    Sie runzelte fragend die Stirn, doch bevor sie den Mund öffnen konnte, drehte Meister Rüstan sich um. Er murmelte ein kurzes Wort. Plötzlich wirkte es, als würde es vor ihren Augen flackern. Der Wind umwehte den Magier wie ein kleiner, wütender Sturm. Siras Körper fühlte sich an, als wären tausende Ameisen darauf unterwegs und in ihren Ohren summte es. So schnell, wie das gekommen war, hörte es auch wieder auf. Zurück blieb aufgewirbelter Staub. Irritiert sah sie auf die Stelle hinab, an der der Magier eben noch gestanden hatte, und dann spürte sie, dass sie etwas in der Hand hielt. Wie betäubt starrte sie auf das zusammengefaltete Papier.

    „Was war das denn?“, fragte Harka leise und als er bemerkte, wie seine Kollegin das Blatt begutachtete, kam er neugierig näher. „Was ist das?“, hackte er nach und beugte sich hinüber.

    Sira faltete das Papier auseinander und zum Vorschein kam eine Liste mit Namen und den dazugehörigen Titel eines Angehörigen einer Adelsfamilie.

    „Was hat das nur zu bedeuten“, fragte Sira laut, bekam darauf aber keine Antwort.

    Kapitel 3 - Sira (1/2)


    Hey Leute :)

    Wall of Zitate

    ich mag ja die Rüstan-Teile irgendwie immer am liebsten. Keine Ahnung, warum. Irgendwas umgibt ihn, sodass es einfach Spaß macht, ihm zu folgen. :)

    Und nun nähern wir uns also der "Marktplatz-Szene". Ich kann mich noch gut daran erinnern. Bin gespannt, was du draus gemacht hast...

    Witzigerweise fallen sie mir beim Schreiben auch deutlich leichter xD Ich kann mir gar nicht so genau erklären, warum das so ist :)

    Deine Anmerkungen werde ich mir noch einmal im Detail anschauen - Danke dir dafür :)

    Ja, das ist schoen und detailreich wie er da seinen Tag beginnt, gefaellt mir. :thumbup:

    Danke :blush:

    Also die Art, wie du hier in diesem Part beschreibst, was Rüstan tut, oder wie es um ihn herum aussieht, wie es sich anfühlt dort zu sein, wo er gerade ist, hast du sehr gut geschrieben. Ich fand die Menge an Informationen genau passend und die Verpackung hat mir auch gut gefallen. :D

    Danke C:

    Das ist ja wie ein Kinofilm. Ich kann mir alles richtig gut vorstellen.

    Obwohl du da nur seinen Alltag beschreibst, macht es richtig Spaß zu lesen und Rüstan kommt auch sehr sympathisch rüber.

    Toll!

    Danke :)

    Nur als beispiel: Man könnte beispielsweise explizit erwähnen, dass sich nicht klar ist, welcher der beiden er "ist". (das ist natürlich die Holzhammer Methode, aber nur damit du verstehst, was ich meine xD)

    Ich werde darüber nachdenken, aber vorerst bleibt es erstmal so :)

    Danke für den Hinweis :)

    Talle sollte vielleicht eher dafür sorgen, dass er in seinem Bett liegt :grinstare: (Bitte den Witz ignorieren, wenn sie zu jung ist xD)

    :grinstare:

    Soso :D Wir haben also ein kleines Drogenproblem :hmm: Ich meine, das war in der alten Version (soweit ich gelesen habe) beim Gespräch mit der Mutter angedeutet :hmm:
    Bin gespannt, was da noch so auf uns zukommt :D
    Drogensüchtige Magier sind eigentlich nie gut für die Gesundheit xD

    Stimmt. Ich hatte das in der ersten Version anfangs nur angerissen - das ist eines der Dinge, die ich geändert haben wollte. Seine "Probleme" müssen konsequent präsent bleiben.

    1. Ich mag den Namen des Landes(?) :)

    2. Fände ich es hier cool, ein zwei Details zu erfahren :) So nach dem Motto "von den Hochebenen im Westen bis zum Ballermann im Osten" :D So kannst du sehr dezent auch die Größe des Landes andeuten etc :)

    1. Danke :)

    2. :D - das kriege ich irgendwie hin

    Also wenn auf einmal Rüsten bei euch vor der Tür steht ... nicht wundern.

    Ich werde ihm vermutlich dann einfach ein Glas Wein anbieten :wein:

    achso: Rüstans neues Einführungskapitel finde ich genauso gut wie das alte (an und für sich) aber der Einstieg ein paar Stunden früher gefällt mir sehr gut :thumbsup:

    Auch ein Punkt, den ich ändern wollte - mehr Zeit für meine Charaktere :)

    dein Schreibstil überzeugt mich weiterhin sehr. Entweder kannst du ziemlich gut texten, oder du hast dich schon am ersten Teil ausgetobt - oder beides ^^ . Die Schilderung von Setting und Handlung sind jedenfalls sehr (aber nicht zu) detailreich und damit gut vorstellbar.

    Danke :)

    Ich hoffe, dass beides der Fall ist - Auch wenn ich manchmal die Krise bekomme, wenn ich meine Urfassung so lese :S

    Im Untergeschoss machen Vorhänge und Fenster keinen Sinn, oder? Befindet er sich vielleicht eher in sowas wie dem Erdgeschoss?

    Ich denke, da habe ich einfach was Falsches (?) geschrieben - Ich meinte halt das Erdgeschoss. Ich weiß nicht, warum ich konsequent Untergeschoss schreiben :huh: Vermutlich weil alle Räume unterhalb der Erde bei mir Keller sind :ugly:

    Hmm ... aber Rüstan ist doch jetzt INNERHALB der Stadtmauern - weil im Magierviertel, oder? Bin gerade nicht sicher, ob der letzte Satz begründen soll, warum ihm niemand über den Weg läuft, oder ob es einfach eine Zusatzinformation ist.

    Sieht aus, als hätte ich Murks geschrieben - Schaue ich mir noch einmal an.

    Es sollte eine Zusatzinfo werden, aber ich gebe dir Recht - das kommt nicht ganz rüber (oder unverständlich)

    Hatte deswegen den ganzen Part über den Eindruck, du wolltest erzählen was passiert, es aber nicht beschreiben ^^ Als würde dich deine eigene Handlung ein bisschen langweilen, was sich auf meine Leseerfahrung übertragen hat.

    Hm. Also gelangweilt habe ich mich nicht, obwohl ich es zugegebenermaßen nie spannend finde, wenn Leute sich anziehen #zweideutig :ugly:

    Ich habe im neuen Kapitel versucht, darauf zu achten, bzw. hat die gute Tariq mich mehrere Male mit der Nase draufgestoßen :blush: (Danke nochmal :love:)

    Können Hände schwitzen? Ich frage, weil ich grundsätzlich kalte Hände habe und diesen Effekt deswegen nie erlebt habe.

    Japp. Das können sie. Was meinst du wie viele verschwitzte Hände ich schon geschüttelt habe :whistling:

    Hup' doch einfach mal. Das löst bekannterweise jedes Verkehrsproblem von selbst!

    Ja man!

    Ich habe ja am Wochenende gesagt, dass ich mich vielleicht doch wieder zum Lesen im Forum durchringe und hier bin ich! Run you fools!

    Juhu :)

    Also der Prolog ist glaube ich ziemlich identisch mit der Urfassung.

    Korrekt - ich hatte nur Kleinigkeiten dort geändert :)

    beim überfliegen der Kommentare habe ich gelesen, das es an "militärischen Verhalten" mangelt. Wie gesagt, ich habe irgendwie schon ein anderes Bild der Krieger im Kopf und darum stimme ich dieser Meinung hier zu. Sie wirken auf mich nicht wie diese besonderen Truppe, wie ich sie in Erinnerung habe.

    Ist notiert mit den Anmerkung der anderen Leser :)

    Zu der Traumszene: Die würde ich vorerst so belassen, weil sie momentan genauso ist, wie ich sie brauche. Es war von mir auch ein stückweit beabsichtigt, dass man nicht alles versteht. Nichtsdestotrotz behalte ich das mal im Hinterkopf :)

    Auch die Magieszene werde ich mir noch einmal zu Gemüte ziehen :)

    Schön, dass du wieder da bist ^^

    Ich mach dann erstmal weiter :)

    Kapitel 3 - Sira (Teil 1/2)

    Nachdem sie ihre Kameraden nahe der Treppe zur Regentschaft abgelöst hatten, schlenderte Sira neben Harka an den Marktbuden vorbei. Geschäftiges Treiben herrschte in Catrellak. Es war einer der letzten Markttage, an denen auch fahrende Händler ihre Waren anboten. Sobald der Herbst herannahte, würde niemand mehr bis in den Norden kommen. Dann waren die Einheimischen wieder auf sich gestellt. Noch sorgte der Sommer für angenehme Wärme, doch sie hatte hier schon einen Wintereinbruch erlebt, bevor der Herbst überhaupt Zeit hatte, seine verschiedenen Farben zu zeigen.

    Sie strich mit dem Finger über bemaltes Porzellan und stand kurz darauf mit Harka an einer Bude, an der frisches Brot verkauft wurde. Nachdem er sein Stück bezahlt hatte, brach er es durch und reichte Sira eine Hälfte. Das Gebäck dampfte noch, weshalb sie einen Augenblick wartete, bis sie hineinbiss.

    „Wie die Nachtpatrouille sagte“, meinte Harka, „es scheint alles ruhig zu sein.“

    Sie zuckte mit den Schultern und knabberte an ihrem Stück Brot. „Was hast du denn erwartet?“

    Da Harka sich sein Essen mit einem Mal in den Mund gestopft hatte, bestand seine Antwort nur aus einem unverständlichen Brummen.

    Sie kicherte. „Sei ehrlich“, bat sie und stieß ihm in die Seite. „Du wartest doch nur auf eine Gelegenheit, einem Stadtgardisten eins auszuwischen.“

    Sein breites Grinsen verriet mehr, als jedes Wort von ihm es gekonnt hätte.

    Doch bevor sie weiterreden konnten, gellte ein Schrei über das Gedränge hinweg.

    Zeitgleich mit Harka fuhr sie herum und hielt nach der Ursache Ausschau.

    Sie sah, wie sich eine Traube von Schaulustigen Nahe des Brunnens zusammentat. Immer mehr Menschen reckten die Köpfe und einige hielten in ihrem Tun inne, um sich umzusehen.

    Sira bemerkte, wie das Gedränge dichter wurde und die Anwesenden wüste Beschimpfungen riefen.

    „Das kann doch nicht wahr sein!“, fauchte Harka und machte Anstalten, die Axt von seinem Rücken zu lösen.

    „Nicht“, hielt sie ihn zurück. „Wir wissen nicht, was passiert ist. Lass uns erst einmal nachsehen.“

    „Du und dein ´wir sollten eine friedliche Lösung finden` immer“, keifte er, warf die Arme in die Luft und stapfte auf die Menschenmenge zu.

    So viel zu der Ruhe, dachte Sira und hatte Mühe, zu ihrem Freund aufzuschließen.

    Harka bahnte ihnen einen Weg durch die Menschen.

    Doch sobald sie als Krieger erkannt worden waren, machte man respektvoll Platz. Verstohlen schauten einige sie an und augenblicklich wurde Sira mulmig in der Magengegend. Sie mochte es nicht, wenn jeder sie anstarrte. Doch in der Uniform eines Kriegers provozierte man so etwas regelrecht.

    Immer ruhiger wurden die Umherstehenden und vereinzelt drangen lautere Rufe zu ihnen.

    „Nein, bitte“, hörte sie eine flehende Stimme, „ich habe nichts gestohlen!“

    Die vorderste Reihe der Gaffer teilte sich und ließ Harka und Sira passieren.

    In der Mitte des Ringes aus Menschen lag ein Junge von nicht einmal fünfzehn Jahren im Staub. Sie konnte das Alter nur schätzen, denn viele der Arbeiterkinder sahen älter aus, als sie tatsächlich waren.

    Die mageren Beine des Jungen steckten in einer zerschlissenen, einfachen Hose und ausgeblichenen Lederstiefeln. Über dem einst weißen Hemd trug er eine schmierige Lederweste. Es waren die typischen Kleider des dritten Standes.

    Einige Schritte von dem ihm entfernt lag ein Stoffbeutel, der von einem Gardisten aufgehoben wurde. „Dann wollen wir mal sehen, ob du wirklich nichts gestohlen hast!“

    Ein anderer Mann packte den Beschuldigten von hinten an den Haaren, der daraufhin aufkreischte und sich aus dem Griff zu befreien versuchte.

    Leise murmelnd verfolgten die Bewohner dieses Schauspiel. Sira sah, wie einige Frauen erschrocken die Hände vor den Mund schlugen, während der Gardist den Inhalt des Beutels achtlos ausschüttete und gleich darauf rollten zahlreiche Äpfel über den Boden, ein Laib Brot fiel in den Staub und einige süße, faustgroße Gebäckstücke landeten vor den Füßen der Catrellakaner.

    „Das sieht eindeutig aus, du kleiner Dieb!“, fauchte der Gardist und warf den Beutel ebenfalls zu Boden.

    Der Soldat, der den Jungen festhielt, ruckte den Kopf so hart nach hinten, dass Sira fürchtete, er würde ihm gleich das Genick brechen. Ohne Rücksicht auf das Geschrei des Knaben zerrte der Gardist ihn durch den Dreck.

    Der zweite ging zu einem Stand und fegte kurzerhand die Auslage hinunter. Tontöpfe und Schalen schepperten zu Boden und der Standbesitzer wich erschrocken zurück.

    Der Junge trat mit den Beinen aus. Den Gardisten hielt das nicht davon ab, den Arm zu packen und ihn ausgestreckt auf die Holzplatte zu pressen. Der zweite Mann zog mit einem schleifendem Geräusch das Schwert aus der Scheide und hielt es zum Schlag über dem Kopf erhoben.

    Obwohl auch für Sira die Beweise gegen den Jungen sprachen, schien ihr das Vorhaben der Gardisten zu brutal.

    Sie zog in einer fließenden Bewegung ebenfalls ihr Schwert heraus und einen Lidschlag später trafen beide Klingen sich klirrend. Ausdruckslos betrachtete sie den Gardisten, der sie wiederum entsetzt und wütend zugleich anglotzte. Sie stemmte sich gegen ihn und schlug ihm mit einem schwungvollen Stoß sein Schwert aus der Hand. Im weiten Bogen flog es durch die Luft und landete auf dem Boden.

    Der Zweite stieß den Jungen zurück in den Dreck und wollte sich ihr nähern, doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, packte Harka ihn von hinten am Kragen. Wie der Junge zuvor, fiel jetzt der Gardist rücklings in den Staub. Doch er rappelte sich schneller auf, als Sira geahnt hatte, und nahezu sofort traf ihn Harkas Faust mitten ins Gesicht. Benommen ging der Mann in die Knie und hielt sich die blutende Nase.

    „An deiner Stelle würde ich sitzen bleiben“, sagte Harka fast freundlich.

    „Und an Eurer Stelle solltet Ihr Euch nicht einmischen“, zischte eine Stimme, die in Siras Körper einstach wie tausend kleine Nadeln.

    Sie wusste nicht, ob er die ganze Zeit schon auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes gestanden hatte oder zufällig in der Nähe gewesen war.

    Sie drehte sich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Bei seinem Anblick zog sich ihr Magen zusammen, doch sie zwang sich zur Ruhe.

    Über seinen Schultern lag ein schwarzer Mantel, der von einer silbernen Brosche gehalten wurde. Seine stahlharten, grauen Augen blickten finster drein und das kantige Gesicht wurde von dunklen Haaren umrahmt. Der Blick wirkte, als hätte er noch nie im Leben gelächelt. Die linke Hand lag auf seinem Schwertgriff. Eine Rechte existierte nicht. Nicht mehr. Und er gab sich keine Mühe, diesen Umstand zu verstecken.

    Die beiden Gardisten, die neben ihrem Führer Aufstellung bezogen hatten.

    “Darf man erfahren, was hier vor sich geht?”, wollte Delgars, Hauptmann der Stadtwache, wissen.

    “Wir waren gerade dabei, ein Urteil zu vollstrecken”, murrte der Gardist neben Sira und bückte sich nach seinem Schwert. „Währenddessen sind die Krieger dazugestoßen und haben die Vollstreckung vereitelt.“

    „Wolltet Ihr das durchführen?“, fragte Delgars belustigt. Sein Blick bohrte sich in Siras Augen. Er forderte sie heraus.

    „Ich passe“, ergriff Harka das Wort. Er machte eine Kopfbewegung zu dem Jungen und sagte: „Er soll was gestohlen haben, aber ich finde, ein voller Beutel beweist die Tat noch nicht.“

    Der Hauptmann lächelte unecht und schlenderte auf die am Boden liegenden Lebensmittel zu. „Weiß man, wem die Waren gehört haben?“

    „Ja, Hauptmann!“, bestätigte der Gardist mit dem blutverschmierten Gesicht. „Einem Bäckermeister.“

    Delgars wandte sich an seine beiden verbliebenen Schoßhunde. „Findet ihn.“

    „Das ... das ist nicht nötig“, rief eine männliche Stimme und während eine schlaksige Gestalt aus der Menge heraustrat, wurde das Murmeln der Umstehenden unruhiger.

    Harka kratzte sich an der Nase, sein Blick wurde lauernd.

    Sira ging neben dem Jungen in die Hocke, doch bevor sie ihm eine Frage stellen konnte, richtete der Bäcker das Wort an Delgars. „Die Gebäcke sind ... von mir.“ Er streifte Sira und den Jungen mit einem bedauernden Blick. „Ich habe gesehen, wie er mit einem meiner Brote davongelaufen ist. Die Männer Eurer Garde nahmen die Verfolgung auf.“

    Delgars ließ sich absichtlich Zeit, um über die Informationen nachzudenken. Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Und die Äpfel?“

    „Ich weiß nicht, wem sie gehören“, beteuerte der Bäcker und knetete unruhig seine Schürze. Es war ihm anzusehen, dass die Situation ihn überforderte. Aber immer wieder schaute er abwechselnd zu Boden und zum Hauptmann. Als würde er auf etwas warten.

    Misstrauisch betrachtete Sira den älteren Mann und musterte dann Delgars, der nach wie vor auf seiner Unterlippe kaute. In seinen Augen funkelte es und Sira begriff in dem Moment, dass der Beschuldigte von Anfang an den Kürzeren gezogen hätte. Ein abgekartetes Spiel.

    Sie sah zu Harka hinauf, dessen Lächeln sofort erstarb, und danach besorgt zu dem Jungen. Die Sache schien für alle klar zu sein. Er hatte den Diebstahl begangen und einem Dieb musste zur Strafe eine Hand genommen werden. Das Gesicht des Jungen wurde fahl, doch er versuchte gar nicht, seine Tat zu leugnen. Offenbar hielt er es ebenfalls für sinnlos. Verängstigt hockte er auf dem Boden und in seinen Augen schimmerten die Tränen.

    Sira suchte nach einem Weg, die Sache ohne Blutvergießen zu regeln.

    „Das Brot ist hinüber“, meinte der Bäcker leise. „Aber ... aber wenn er es bezahlen könnte ...“

    Delgars schien diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen, denn er lächelte. Kalt und herzlos. „Vollstreckt!“, befahl er plötzlich.

    Kapitel 2 - Rüstan (2/2)

    Kapitel 3 - Sira (2/2)

    Hey Leute :)

    Entschuldigungen für den späten Post spare ich mir, das glaub mir jetzt eh keiner mehr :rofl: Aber gut! Ich starte mal mit einer Flut an Zitaten:

    Spoiler anzeigen

    Hier bin ich mir nicht ganz sicher, welcher Rüstan welchem dem Dolch ins Herz rammt xD
    Aus dem Kontext schließe ich, dass der "Böse" den "guten" umbringt? Also der andere dem POV? man kann es aber auch so lesen, dass der böse sich selbst umbringt :hmm:
    Bin mir nicht sicher, könnte beides passen, je nachdem was er so träumt :D

    Das "wieder lachte er" deutet aber darauf hin, dass der Böse der handelnde ist

    Hierzu kann ich leider nur sagen, dass diese Verwirrung von mir beabsichtigt war :pardon:

    Also nicht so, dass der Dude nachts auf einmal den Kopf um 360° dreht, an die Decke klettert und Priester vollkotzt :hmm:

    :rofl: :rofl: :rofl:

    Ich kann auch noch nicht (also "noch" im Sinne von "Alles was ich aus der ersten Version und hier schon über Rüstan weiß") nachvollziehen, warum sie überhaupt Angst vor ihm haben. :hmm: er hat jetzt nie besonders bedrohlich auf mich gewirkt, nur ... harsch. KAnn natürlich aber auch schlicht daran liegen, dass ich nicht weit genug gelesen habe :rofl: Also vermutlich mein Fehler :hmm:

    Also ich hoffe, das meine zukünftigen Kapitel das etwas besser erläutern können. Wenn nicht, lass es mich bitte wissen, dann gehe ich da noch einmal drüber :)

    o, es gibt also auch ein neues Eröffnungskapitel für Rüstan :D
    Gefällt mir! Ich fand das alte auch gut, aber das kann man imo auch als zweites oder so einbauen :thumbsup:

    Ansonsten ... joa. Bin gespannt warum der den Leuten so Angst macht, ich gehe schon davon aus, dass du weißt was du tust :D Enttäusch mich nicht! (kein Druck <3 ) Und was er da träumt bin ich auch gespannt :hmm:
    Prophetisch? Vergangenheit? Angst vor seiner bösen Seite? gut angefixt :D

    Öhhhm ... Danke? :blush:

    Die Stimmung gefaellt mir insgesamt recht gut, Du gibt schoen Raum fuer Details und baust da so Kleinigkeiten zwischendrin ein, das macht die Welt gleich lebendig, und man bekommt auch Geraeusche und Gerueche serviert.

    Das hört sich doch gut an! Dankeschön :nummer1:

    nur der Ausflug in ihre Vergangenheit wirkt ein bisschen bemueht - es ist fuer sie ein Tag wie jeder andere, warum sollte sie gerade heute ihrer Familie nachtrauern.

    Hmh. Ich schaue mir das noch einmal an :)

    Wurde das Mal von Sira hatte früher nicht eine so große Aufmerksamkeit, oder? Dafür war aber mehr von ihrem Eltern beschrieben, kann das sein? ist schon lange her.

    Sie hatte vorher gar kein Mal ;)

    Aber ja, über ihre Familienverhältnisse hatte man damals mehr erfahren.

    Wenn du Dekal vorher noch ein paar Aufgaben verteilen lässt, die der Leser mitbekommt, dann kannst du vielleicht auch zeigen dass es meist zweier Gruppen sind? Weil so wirkte es ein bisschen zufällig, dass er genau Harka und Sira vorließt. Also die beiden in Kombi. Ich weiß hier ja noch nciht, dass sie im Team agieren.

    Gute Idee! Ich könnte auch erwähnen, dass es zwecks Gewohnheit und Vertrauen und blabla immer dieselbe Gruppierung ist. Danke für den Tipp :)

    So, der Einstieg zu 2/1 ist... einer der besten Abschnitte die ich bisher aus Deiner Feder lesen konnte - der Traum ist atmosphaerisch sehr dicht und spannend - tatsaechlicht gibt er fast einen Auftaktknall wie er in einem Prolog sein koennte (er wirkt jedenfalls eindringlicher als Dein Prolog :) )

    :golly: :golly: :hail: :hail: Danke!

    Beim wachen Rüstan laesst die Spannung ein bisschen nach, aber das ist nicht weiter schlimm, die Antiklimax passt gut zum Aufbau. Ein bisschen offen bleibt, warum Talla da jetzt so viel Angst haben sollte - kannst Du aber spaeter noch klaeren, das ist einfach mal als Fragezeichen notiert.

    Schrei sofort, wenn es unklar bleiben sollte :)

    Sehr schoen - man weiss nicht genau wer wem rammt - und das faengt das ganze traumhafte hier perfekt ein. Tolles Ende der Traumsequenz!

    Genau das wollte ich erzielen :)

    Ich finde den ersten Teil des zweiten Teils (klingt komisch, ist aber so xD) auch sehr gut geschrieben. Das hat alles schön gepasst, ich hatte die bewegten Bilder gut vor Augen. Nachher kommt halt mehr erklärung in den Text. Ist nix schlimmes, muss ja auch sein, aber meine Bilder verschwanden. Dennoch gefällt mir die Gesamtatmo in diesem Part recht gut und die Infos die du dann im zweiten Teil des zweiten Teils verbaust, sind auch gut untergebracht. Zumal der, dass dies nicht die erste schlechte Nacht ist, fand ich gut eingewoben.

    Danke :)

    Ich hab nur eine Sache nicht verstanden. Wo missversteht ihn Gabrielle? Ich hatte da auf was gewartet, aber irgendwie kam nichts. Kann aber auch sein, dass ich es einfach nicht verstanden habe ^^,

    Ah okay.

    Gabrielle hat vermutlich gedacht, dass er etwas von Talla wollte. Ich dachte, man hätte das zwischen den Zeilen rauslesen können, aber dann formuliere ich es eindeutiger :)

    Error 404 - Neck Not Found

    Bitte starten Sie den Vorgang erneut xD

    Wenn ich mich an die alte Version der Geschichte zurückerinnere ... dieser Wunsch wird ihm 100%ig erfüllt, kein Zweifel :fie:

    Ja .... Nein :D

    Was das angeht weiß ich übrigens noch nicht was ich darüber denken soll, was aber nicht an deinem Text liegt oder so. Ich bin nur eine ziemlich herzlose Schlampe und hab keine wirkliche Ahnung, was eine adäquate Gefühlsregung für diese Situation wäre?

    Ha! Irgendwie habe ich so etwas in der Richtung erwartet :rofl:

    Aber das ist gar nicht schlimm! Vielleicht packe ich dich mit anderen Szenen :grinstare:

    Rüstans Traum ist wirklich genial geschrieben! Hut ab :hi1: . Im Prinzip haben die anderen Leser es schon treffend beschrieben: tolle Atmosphäre, gruselige Handlung, super Formulierungen, schöne Details.

    Dankeschön! :blush:

    Gerade weil der Abschnitt so gut war, bin ich im o.g. Teil etwas durcheinander gekommen, welcher Rüstan jeweils mit "er" gemeint ist. Chaos Rising hatte schon eine Stelle angemerkt. Ich hatte an mindestens einer weiteren Stelle in diesem Abschnitt ein ähnliches

    Problem. Aber ob das an mir oder dem Abschnitt liegt weiß ich nicht. Ich glaube mit etwas Nachdenken kommt man schon darauf, wer jeweils gemeint ist, aber vielleicht könnte man den Lesefluss etwas verbessern, wenn man es deutlicher macht.

    Auch hier noch einmal: Das war so von mir beabsichtig :pardon:

    Es macht den Eindruck, als ob du schon ziemlich an diesem Part gefeilt hast.

    Oh ja!

    Man kann sich darüber streiten, wie gut Polstermöbel in so ein mittelalterliches Setting passen. Aber da ich es nicht vollständig kenne, kann ich es auch nicht beurteilen. Daher nur eine Anregung, es sich mal durch den Kopf gehen zu lassen.

    Berechtigter Einwand. Ich kann es nicht abstreiten, dass mein Setting mittelalterlich geprägt. Aber es ist immer noch eine fiktive Welt, in der ich mir einige ... sagen wir ... Anpassungen vorbehalte :)

    Es fällt auf (ohne das werten zu wollen), dass sich Rüstan erstaunlich viele Gedanken um Talla macht. Mehr Gedanken vielleicht, als man bei einer derartigen Beziehung (zumindest wie sie hier erscheint) erwarten würde...

    Durchaus :)

    Der Traum war krass! Und er bietet jede Menge Stoff für Spekulationen. Eine sehr gute Wahl, Rüstan auf die Weise einzuführen :thumbup:

    Schön, dass dieser Einwand von jemanden kommt, der die alte Version kennt! Es war mir wichtig, dass die alten Hasen nicht sagen "Ne, das passt gar net zu dem!"

    Also, prima! :)

    Wahrscheinlich weil das Stechen und das Ziehen eher körperlich wahrgenommen wird...das Klirren und Scheppern sind Dinge, die gehört werden.

    Okay. Ich werde darüber nachdenken. Vorerst belasse ich es bei dieser Einführung. Ich fand es eigentlich ganz gut, zwei gegensätzliche Dinge hintereinander aufzureihen :)

    Rauch stinkt immer, oder? Ich denke, es würde ohne das Stinken prägnanter klingen.

    Ne. Würde ich nicht so unterschreiben. Gerade heute haben wir Fisch geräuchert und dieser Rauch hat nicht gestunken. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, das abgebrannte Häuser und Menschenkörper stinken.

    Ich habe mich hier gefragt, ob er den Fremden zuvor gar nicht wirklich identifizieren kann, er also nur eine Art Schatten oder gesichtslose Silhouette bleibt, bis er sich schließkich nähert und er das Gesicht erkennen kann, woraufhin er merkt, dass er seinem Selbst gegenübersteht. Vielleicht könnte man das zu Anfang, als er den Fremden erblickt noch einbauen, dass er ihn nicht erkennen kann...den Säugling in den Armen des Mannes sieht er aber sehr wohl... das ist ja irgendwie schon spooky und typisch für Träume. :hmm:

    Das ist eine sehr gut Idee! Ich denke, das baue ich ein :)

    Hier sind wieder drei aufeinanderfolgende Sätze, die mit "und" verbunden werden.

    Haha! Du liebst Ausrufezeichen und ich die "und-Verbindungen" :rofl:

    Okay, du bringst im Anschluss das Beispiel mit dem nachts aufwachen und schreien...und dass er mitten im Raum stehen bleibt, in der Bewegung erstarrt, aber das würde ich vielleicht noch etwas ausbauen und die Brisanz vor allem für Talla noch etwas mehr zu verdeutlichen. (nur eine Idee) ... von seinen nächtlichen Albtraumen dürfte sie ja nur die Schreie mitbekommen...unter richtigen "Aussetzern" würde ich aber noch mal was anderes verstehen.

    Darüber muss ich erst nachdenken :hmm:

    Nun muss ich mich auch mal zu dem neuen Text melden.

    Hab es bis jetzt nicht getan, weil er mir extrem gut gefallen hat. Weiß gar nicht, was ich da anmerken soll (ich beziehe mich auf Kapitel 2 Rüstan). Du führst ihn da sehr gekonnt ein und er ist mir sofort absolut sympathisch. Gleichzeitig ist er voller Geheimnisse und darum interessant.

    Toll gemacht!

    Dankeschön :heart:

    Deine erste Version hatte ich damals noch als Außenstehender gelesen und fand sie schon gut.

    Oh. Echt! Das ist ja sehr interessant :ninja:

    Dankeschön :) ^^

    Und herzlich willkommen an Bord! :blush:

    Ich mach dann erst einmal weiter :)


    Kapitel 2 - Rüstan (Teil 2/2)

    Erst als er den Flur entlangging, bemerkte er, wie hell es geworden war. Er musste die ganze Nacht in seinem Sessel verbracht haben.

    Ohne weiter über seine Angewohnheit nachzudenken, öffnete er die Tür und betrat den wenig möblierten Raum. Der meiste Platz des Zimmers wurde von dem massiven Bett eingenommen, auf dem weiche Decken, Felle und gemütliche Kissen lagen. Trotzdem hatte er seit Langem nicht mehr darin geschlafen. Talla sorgte dafür, dass alles sauber blieb. Grelles Sonnenlicht fiel durch das große Fenster auf den mannshohen Schrank, der gegenüber vom Bett stand.

    Es würde keinen Sinn mehr machen, sich wieder schlafen zu legen.

    Mit einem Seufzen setzte er sich auf die Bettkante. Die Unruhe in seinem Körper spürte er nach wie vor. Sein Herz raste und seine zitternden Hände verrieten seine Anspannung.

    Lange dachte er, wie so oft in letzter Zeit, noch über seinen Traum nach. Doch egal, wie er sich anstrengte, er konnte sich die Ursache dessen nicht erklären. Immer wieder tauchten die grauenvollen Bilder vor seinem inneren Auge auf. Sobald er die Lider schloss, sah er das tote Kind, als würde es nicht wollen, dass er Ruhe fand.

    Irgendwann war er der dunklen Bilder überdrüssig und angelte aus einer Schublade eine kleine Schatulle hervor, in der er eine Sammlung aus selbst angerührten Tinkturen, Salben und Medikamenten aufbewahrte. Lange musste er nicht überlegen. Schnell trank er die bitter schmeckende Flüssigkeit aus.

    Das leere Gefäß stellte er auf den Nachtschrank und verstaute die Schachtel wieder in der Lade.

    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Wirkung einsetzte und sich in seinem Inneren eine wohlige Entspannung ausbreitete. Er starrte auf seine Hände hinab, die zwar verschwitzt, aber immerhin ruhig auf seinen Oberschenkeln lagen.

    Als er aufstand, war der Schwindel bereits verflogen.

    Mit wenigen Handgriffen holte er sich ein sauberes Hemd, eine Hose und eine Robe aus dem Schrank. Im Vorbeigehen hob er seine Stiefel vom Boden auf.

    Als er sich auf dem Weg in den Waschraum machte, blieb er kurz in der Tür zu seiner Bibliothek stehen. Dort waren beide Frauen damit beschäftigt, Ordnung in den von ihm verursachten Müll zu bringen. Während sie den Weinfleck aus dem Teppich rieben, bemerkten sie ihn nicht.

    „Gabrielle“, sagte er ruhig. „Sag bitte dem Kutscher Bescheid, dass er sich bereit machen soll.“

    Seine Haushälterin und auch Talla hatten die Köpfe gehoben. Gabrielle war aufgestanden, während er seine Bitte aussprach. „Natürlich“, meinte sie. Mit schnellen Schritten ging die Ältere mit dem Lappen in der Hand an ihm vorbei und hastete die Treppe hinunter.

    Während Talla weiter schrubbte, kehrte er in den Waschraum zurück. Außer dem Tisch mit der Wasserschüssel beherbergte der Raum noch eine Ablage mit Seifen und frischen Tüchern. Außerdem befand sich an einer Seite die zinnerne Wanne.

    Er wusch sich und wechselte die Kleidung. Der schwarze Stoff seiner Robe schmiegte sich an seinen Körper. Mit einer gewohnten Bewegung zog er den Gürtel zu und schlüpfte in die Stiefel. Mit den Fingern zupfte er seine Haare zurecht und verließ den Raum.

    Er vermied es, einen weiteren Blick in die Bibliothek zu werfen, sondern stieg sogleich die Treppe ins Untergeschoss hinab.

    Der Eingangsbereich war recht klein, aber einladend. Die frischen Blumen auf dem Tisch, der in der Mitte des Raumes stand, versprühten einen angenehmen Duft. Die Bilder an der Wand zeigten unzählige Landschaften aus ganz Armakan. Der weiche Teppich unter seinen Füßen dämpfte jeden seiner Schritte und die schweren Vorhänge vor den Fenstern waren sorgsam mit Schnüren zusammengerafft worden.

    Da er keinen Hunger verspürte, sparte er sich den Gang in den Speiseraum und trat gleich hinaus ins Freie.

    Der Sommer hatte Einzug in Catrellak gehalten und die warme Luft stand buchstäblich zwischen den Häusern des Magierviertels.

    Er überwand die drei Stufen und überquerte den gepflasterten Weg. Die Gemäuer der Bauwerke glichen einander wie Zwillinge und einzig sein eigener, spärlich bepflanzter Vorhof sorgte dafür, dass er sein Wohnhaus überhaupt von denen der Anderen unterscheiden konnte.

    Gabrielle, die eben mit dem Kutscher gesprochen hatte, öffnete die schmiedeeiserne Pforte und neigte höflich den Kopf.

    Während sie darauf wartete, dass er einstieg, richtete er sein Wort an den Kutscher. „Zum Penta-Anwesen“, wies er an und setzte sich auf die gepolsterte Bank.

    Rüstan besaß die Angewohnheit, stets in den frühen Morgenstunden sein Haus zu verlassen.

    „Sehr wohl!“, kam es von dem älteren Mann, der sogleich den Verschlag schloss und auf den Bock stieg. Wenig später setzte das Gefährt sich in Bewegung und während es über die unebenen Kopfsteinpflaster fuhr, warf Rüstan einen Blick nach draußen.

    Das Magierviertel war ruhig, vereinzelt gingen Bedienstete über die Wege. Doch nirgends sah man einen schwarzen Robenträger. Sie alle befanden sich in der Akademie und nur selten hielt sich einer von ihnen außerhalb der schützenden Steinmauer auf, die das Gebiet der Magier von dem der restlichen Bevölkerung abtrennte.

    Zum Schutz, dachte Rüstan missmutig. Lächerlich. Alles nur, damit die Menschen draußen bleiben.

    Er verspürte das Bedürfnis, den Kopf gegen die Wand zu lehnen, doch das ständige Holpern machte eine gemütliche Fahrt unmöglich. Nachdenklich starrte er seine Hände an und spürte, wie die Erinnerungen an seinen Albtraum hochkrochen.

    Sie häuften sich in letzter Zeit. Immer anders waren sie, aber dennoch auf unbestimmte Weise gleich.

    Vielleicht sollte er der Sache doch näher auf den Grund gehen.

    Noch ehe er den Gedanken gesponnen hatte, schüttelte er ihn wieder ab. Es waren nur Träume und sie hatten keinerlei Bedeutung.

    Plötzlich hielt die Karosse und er öffnete die Luke zum Kutscher. „Was ist los?“, wollte Rüstan wissen.

    „Es gibt ein Gedränge“, meinte der Alte. „Die Menschen lassen mich nicht durch.“

    Stirnrunzelnd beugte Rüstan sich zur rechten Seite und schob den kleinen Vorhang beiseite, um durch das Fenster spähen zu können.

    Die Worte des Kutschers bestätigten sich, denn eine ganze Traube Männer wie Frauen und Kinder drängten sich dicht aneinander. Doch der Grund, warum sie das taten, blieb ihm verborgen.

    Er schloss die Augen. Mit wenig Anstrengung ließ er seine Magie ausströmen und über den Marktplatz gleiten. Ein vertrautes Gefühl durchströmte ihn, als sich ihm die verschiedensten Eindrücke offenbarten und als er mitten im Zentrum des größten Aufruhrs saß, konnte er es sehen.

    Mit einem einzigen Atemzug holte er seine Energie zurück und öffnete die Lider auf. Entschlossen stieg er aus und wollte auf die Menschenmenge zugehen, als er jemanden aus dem Augenwinkel sah und sogleich in dem Gedränge verschwand.

    Auch wenn er die Gestalt nicht hatte erkennen können, war er sich sicher. Sie war es gewesen.


    Kapitel 2 - Rüstan 1/2

    Kapitel 3 - Sira (1/2)

    Hey ihr Lieben :)

    Zunächst einmal tut es mit leid, dass ich den Schwung vom Neustart nicht geschafft habe, mitzunehmen. Mir sind ein/zwei Sachen dazwischen gekommen, die ich erst einmal regeln musste und mich dann erst gesammelt habe ^^

    Die obligatorische

    Antwortbox

    2. Streitäxte sind nicht schwer :D Wie bei Schwertern auch wird das Gewicht einer Waffe oft überschätzt. Streitäxte bewegen sich so bei 0.5 bis 3 Kilo (das sind dann aber schon fast Stangenwaffen), sie sollte auch Sira noch bewegt kriegen :D

    Sie können auch nicht so schwer sein, weil man sonst auch schlicht nicht damit kämpfen könnte :D
    Man muss das Ding immerhin noch schnell genug bewegen können, um zu parieren oder den Schlag abzufangen, wenn er nicht trifft - sonst steht man schutzlos da, was im allegemeinen eher schlecht für die Lebenserwartung ist :D
    Zudem kann man eine Zweihandaxt zwar vom Gewicht her durchaus auch einhändig führen, aber das ist nicht praktikabel. Erstens ist sie durch den langen Schaft unhandlich und dafür auch einfach nicht gebaut und zweitens muss man sie aufgrund der Hebelwirkung dann mittig am Griff nehmen, was einem den größten Vorteil einer Zweihandwaffe nimmt - Reichweite. Dann kann man es auch gleich lassen und eine Einhandaxt und einen Schild nutzen :D
    Ja, ich weiß, das sieht nicht so cool aus, aber ich denke du findest andere Wege uns zu zeigen, wie gut Harka seine Waffe beherrscht :D

    Zu Allererst: Natürlich ist das Kapitel 1 - blöder Tippfehler xD

    Zweitens: Da hast du mich ja eiskalt erwischt. Meine mangelnde Recherchearbeit wieder :D

    Ich habe an der Stelle schon einmal ein bisschen herumgekrittelt, aber so ganz will das noch nicht xD - Gut, aber das sind nur wieder die kleinen, fiesen Stellen und das wird schon :S

    Das klingt jetzt iwie nicht wie eine Nachricht die unbedingt während dem Essen verkündet werden muss :hmm: Also nicht wie ein Notfall oder so, eher nach Routine (wird ja auch so beschrieben dann), daher wieß ich nicht, ob der Zeitpunkt und die Art und Weise des "Vortrags" hier passt :hmm: Da würde ich eher eine "Besprechung" nach dem Essen erwarten, wo die Aufgaben verteilt werden, falls die überhaupt jeden Tag/öfter neu verteilt werden.

    Ansonsten würde ich mir hier den Luxus gönnen und noch ein, zwei Gruppen vor den Beiden nennen, die ihre Aufgaben erhalten. Erstens kannst du so sehr subtil noch Aufgaben der Krieger in die Geschichte einbringen und zweitens ist es weniger hektisch :)

    Hm. Darüber denke ich auf jeden Fall mal nach.

    Wobei ich das persönlich jetzt nicht soooo schlimm finde, dass die das während des Essens machen. Immerhin sind das alles erwachsene Menschen, die auch ein paar Minuten mal ruhig zuhören können. Sie können danach immerhin einfach weiter essen :essen:

    Aber der Punkt ist notiert! ^^

    Er ist ja immerhin Schreiber! Das kann er doch auch fett xD
    Kann ich mir sehr gut vorstellen, den fetten Dude xD fehlt eig nur noch, dass er nebenher was isst :D

    :rofl: :rofl: :rofl:

    Soooo ein neuer Anfang also :D
    Ich bin gespannt wo du uns damit hinführst, ich fand den alten direkt auf dem Marktplatz eigentlich sehr gut :hmm: Gibts einen Grund für die Änderung oder einfach nur fürs "flair"?

    Jedenfalls bekommt man schon eine gute Vorstellung von den Kriegern und deren Organisation, das war in der Originalfassung ja ein bisschen anders - aber auch nicht schlimm, man muss ja nicht alles von Anfang an wissen :D

    Ja, ein neuer Anfang :)

    Die Änderung habe ich aus zwei Gründen gemacht:

    1. Es gefiel mir nicht mehr.

    2. Mir war es zu wenig, was man von Sira und Harka zusammen mitbekommen hat

    Das ist es zusammengefasst eigentlich schon :blush:

    Ich hatte mich hier nur an einer Stelle was gefragt-und zwar, ob eine Horde voller Krieger tatsächlich mit einem zurückhaltenden Klopfen auf den Tischen ihre Zustimmung kundtun wird. Das erinnert mich eher an ein paar Studenten im Hörsaal. Keine Ahnung, mir fällt gerade auch keine Alternative ein. Die Frage ist ja, müssen die überhaupt zustimmen? Ich meine, im Zweifelsfall können sie ja auch einfach Nicken oder reinrufen...oder zustimmend Murmeln, was weiß ich. :hmm:

    Joa. Das habe ich mal geändert. Muss ja nicht jeder die gleiche Reaktion zeigen :)

    mit überkreuzten was??? Beinen? Armen? ...ich tippe auf das Erste :D

    xD Öhhhhmmmm

    Hiiii. Wie cool, dass du neu startest! Die Chance nutze ich natürlich und spring diesmal direkt an bord :D

    Ich kenn deine alte Version also nicht, obwohl ich sie immer lesen wollte :sack:

    Na dann - Willkommen an Bord ^^

    Der Umgangston ("bitte", "versucht") scheint mir ungewöhnlich für ein militärisches Umfeld. Auch das Klopfen der Krieger ist ungewohnt. Aber nur weil es ungewöhnlich ist, muss es nicht unmöglich sein. Ich lasse mich überraschen.

    :) Genau - Lass dich hier überraschen

    Auch das hat mich gewundert - schließlich ist es mit das schlimmste, was in so einer Befehlskette passieren kann, dass der Befehlsgebende keine Autorität hat.

    Ich erlaube mir hier kurz den Hinweis, das Dekal nur insoweit Befehlsgewalt hat, weil er der direkte Schreiber des Kommandanten ist. Ansonsten wäre er einer von den Anderen.

    Außerdem kann man ja Befehlen folgen und trotzdem den Vorgesetzen nicht mögen :ugly:

    Aber auch hier: Lass dich überraschen :)

    Schön beschrieben ^^

    Danke ^^

    Insgesamt ist es ein guter Anfang, bin neugierig, wie es weitergeht!

    Danke ^^

    (P.S. Der neue Titel gefällt mir bis jetzt nicht so arg - Die Kriegerin von Catrellak fand ich besser. Na mal sehen, worauf du damit abzielst).

    Hm. Also ... Soooooo neu ist der gar nicht, den hatte ich nämlich im Laufe des ersten Versuchs schon geändert ;)

    Was du hier auf jeden Fall besser gemacht hast, ist dass du dir erst mal Zeit nimmst, die Charaktere einzuführen. Der erste Teil verspricht trotzdem Spannung. Ich konnte den Text gut lesen und mir die Szenen bildlich vorstellen.

    Puh * wischt sich erleichtert über die Stirn *

    Wenigstens etwas, was ich besser gemacht habe :D :thumbsup:

    - das ist schon in Ordnung, aber sehr klischeehaft. Der Wirt hat immer ein dreckiges Tuch. ^^

    Okay. Ja. Das haben nun schon mehrere angemerkt, weswegen ich mal ne Notiz gemacht habe xD

    Vielen Dank an euch fürs Lesen und Kommentieren! Eure Anmerkungen bzw. meine Fehlerteufel, die sich noch eingeschlichen habe, wurden direkt ausgebessert und ausgemerzt. Ich werde die Parts demnächst dann mal aktualisieren (mal sehen, wie lange ich das durchhalte xD) :)

    In diesem Sinne:


    Kapitel 2 - Rüstan (Teil1/2)


    Ein Stechen, ein Ziehen. Ein Klirren, ein Scheppern.

    Ein Bild, das sich ständig veränderte. Zu schnell, um es zu begreifen. Stinkender Rauch drang in seine Nase. Er konnte nicht mehr atmen, es raubte ihm seine Sinne. Hitze brannte auf seiner Haut und Feuer züngelten gierig nach seinem Körper.

    Schmerz.

    Von Licht geblendet, rappelte er sich auf. Nach Luft schnappend schaffte er es ins Freie. Keuchend hielt er sich an einem glühenden Dachbalken fest, der zuvor berstend heruntergekracht war und verbrannte sich. Erschrocken stolperte er, zog sich mühevoll weiter. Warm war es unter seinen Händen, weich und glitschig zugleich. Als sein Blick sich klärte, sah er das Blut. Würgend und um das Bewusstsein ringend, kämpfte er sich hoch. Hinauf auf den Berg von leblosen Körpern. Der Tod war über sie hergefallen.

    Er hielt das Gesicht der Sonne entgegen, die vergebens einen Weg durch die dicke Wand aus Rauch und Zerstörung suchte.

    Zitternd umklammerte er seinen Oberkörper und blinzelte die Tränen fort.

    Da erklomm ein anderer den Totenberg.

    Gleichgültig.

    Er hielt inne, griff herzlos zwischen die regungslosen Leiber und zog etwas hinaus. Das widerlich schmatzende Geräusch war deutlich zu hören.

    Langsam näherte er sich und allmählich erkannte man, was er trug.

    Ein Krächzen kam aus seiner Kehle. Wie gelähmt streckte er die Hand nach dem Köpfchen des Säuglings aus. Er wollte schreien, doch jeder Laut erstickte in seinem Hals.

    Der Unbekannte stand direkt vor ihm, lachte und warf ihm das tote Kind auf den Schoß.

    Zaghaft, als wäre es nicht tot, legte er den Kinderkörper beiseite und erhob sich. Das Zittern war aus seinen Gliedern verschwunden. Die Kraft, geleitet von purem Hass, kehrte zurück. Doch als er den Blick hob und in das Gesicht des Fremden blickte, sank er erneut auf die Knie. Unmöglich.

    Er sah in sein eigenes, schadenfroh grinsendes Antlitz. Unverkennbare Gier funkelte in den Augen.

    Mordlust.

    Wieder lachte er, griff an seinen Gürtel, zog einen Dolch und rammte ihn sich mit einem Ruck in sein Herz.

    Röchelnd setzte Rüstan sich auf und um ein Haar wäre er aus seinem gepolsterten Sessel gefallen. Seine Finger krallten sich in die Lehne und er atmete stoßweise ein und aus.

    Wieder ein schlechter Traum, beruhigte er sich selber und strich sich mit der linken Hand die schweißnassen Haare aus der Stirn. Das einfache Hemd klebte auf seiner Brust. Sein Herz raste zu schnell.

    Ruckartig erhob er sich, woraufhin Schwindel ihn übermannte. In seiner Hast riss er den Beistelltisch mitsamt Glas und Weinflasche um. Beides fiel klirrend zu Boden. Die blutrote Flüssigkeit ergoss sich über den hellen Teppich. Mehr taumelnd als gehend schaffte er es in das Waschzimmer, zog das verschwitzte Hemd aus und versenkte seinen dunkelbraunen Haarschopf in das kalte Wasser in der bereitgestellten Schüssel. Als er sein Haupt wieder hob, war ihm bereits das Atmen schwergefallen. Gierig sog er die Luft ein, bevor er ein zweites Mal untertauchte.

    Nur ein böser Traum. Alles nicht echt!

    Während das eisige Wasser seine Sinne wachrüttelte, krallte sich seine Hand in das Hemd. Plötzlich hörte er gedämpfte Geräusche und er richtete sich auf.

    Keuchend starrte er zur Tür hinüber.

    „Meister Rüstan?“, fragte eine Frauenstimme leise, die er schnell seiner Haushälterin Gabrielle zuordnete, und die Tür wurde knarzend weiter geöffnet. „Wir haben Lärm gehört und uns ... Ist alles in Ordnung?“

    Wir. Sie hatte Talla mitgenommen.

    „Ja“, krächzte er, bevor die beiden Frauen den Raum gänzlich betreten konnten. „Es ist alles gut.“

    „In der Bibliothek liegen Scherben“, hörte er und schloss die Augen. „Seid Ihr verletzt?“

    Er schüttelte den Kopf. „Es ist alles gut“, wiederholte er, unsicher, ob jemand seine Bewegung sehen konnte.

    „Sollen ... sollen wir das sauber machen?“, fragte Gabrielle.

    Rüstan überlegte, wandte den Blick von der Tür ab und starrte stattdessen auf die Oberfläche des Wassers. Kleine Ringe kräuselten sich dort, wo Tropfen aus seinen Haarspitzen glitten und in die Schüssel troffen. Er seufzte, als er sich die Hände wusch und das Hemd wieder anzog.

    Mit wenigen Schritten hatte er den Raum durchquert und zog die Tür vollends auf. Die davor wartenden Frauen sprangen erschrocken einen Satz zurück. Während Gabrielle sich schnell davon erholte, hatte Talla sich hinter ihrer Vorgesetzten verkrochen und lugte ängstlich zu ihm auf. Es war offensichtlich, dass ihr die Situation nicht behagte, und Rüstan verabscheute sich dafür, dass er dem Mädchen kein besseres Arbeitsumfeld bieten konnte. Gabrielle war solche Aussetzer mit den Jahren gewohnt, doch Talla war es nach wie vor fremd.

    Für das Mädchen musste es immer wieder verstörend sein, wenn er sich nachts schreiend in seinem Bett aufsetzte oder mit bebendem Körper mitten im Raum verharrte. Auch jetzt, wie er mit triefend nassen Haaren und einfacher, verschwitzter Kleidung vor ihr stand, konnte er ihre angsterfüllten Augen sehen.

    War es die Angst vor oder um ihn, überlegte Rüstan und sein Blick heftete sich auf die gräulichen Augen seines Dienstmädchens.

    Während er nach Worten suchte, die Talla beruhigen konnten, schien Gabrielle diesen Moment misszuverstehen. Die ältere Frau legte den freien Arm um Tallas Schulter und drückte sie noch weiter an sich. „Meister Rüstan?“, fragte sie mit fester Stimme und lenkte seine Aufmerksamkeit um. „Die Bibliothek?“

    „Ja“, sagte er und zwang sich, seinen Blick auf die Haushälterin zu lenken. „Räumt das auf.“ Seine Lippen formten bereits eine seiner Ausreden, doch er wusste, dass Gabrielle diese längst nicht mehr glaubte. Er beließ es bei der harschen Bitte und drängte sich an den Frauen vorbei, um in seinen Schlafraum zu gehen.


    Kapitel 1 - Sira

    Kapitel 2 - Rüstan 2/2

    Guten Abend meine Lieben :)

    Wie immer - vielen Dank, dass ihr gelesen und auch kommentiert habt Chaos Rising  Kirisha  Voluptuous Mayday  Rainbow  Tariq  Novize  Sensenbach  Kyelia  Thorsten

    Es hat mich sehr gefreut, dass doch so viele auf den "alten" Prolog noch was gesagt haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Den Prolog hatte ich vorerst aus der alten Version übernommen und nur kleine Veränderungen gemacht :)

    Antwortbox

    Hi :D

    Hi! xD

    Ich vertraue dir :D

    Schön :D

    Ich mir nämlich nicht xD

    Ich habe auch mal geschaut, was ich in der ersten Fassung zum Prolog gesagt habe, und würde nur einen einzigen meiner damaligen "Meckerpunkte" nochmal anführen :D
    ein paar mehr Beschreibungen wären schön :)
    Wie sieht die Taverne innen aus, was haben die Leute an (das kann auch schon sehr viel über sie verraten), wie sehen sie überhaupt aus ... muss natürlich nciht für jeden ne halbe Seite Beschreibung sein, aber so ein paar Details ... :)

    Argh. Ich schätze, das habe ich nach fast vierzig Threadseiten immer noch nicht gebacken bekommen.

    Ich stecke da auch immer wieder in einem Dilemma - entweder beschreibe ich so gar nicht, oder meine Beschreibungen klingen wie aus einem Einrichtungskatalog xD

    Die Beschreibung der Anwesenden sollte ich allerdings hinkriegen *hat sich eine Notiz ans Dokument gepinnt*

    Alles in allem, gibt es auch wieder einen Chaosdaumen :chaos: :thumbup: :chaos:

    Dankeschön :blush:

    Die gute alte Standardbeschäftigung eines Wirtes in jeder mittelalterlichen Geschichte :rofl:

    Ehrlich - die haben nie was anderes zu tun xD

    Wie immer kann ich nichts sinnvolles beitragen ^^

    Stell dich nicht so unterm Scheffel!

    Was die Namen angeht ... ist nur eine Überlegung aber mit Egon und Ellark hast du gleich zu Anfang zwei ähnlich klingende Namen, ohne weitere Charakterisierungen. Das könnte den Einstieg erschweren kann ich mir vorstellen? Aber als ob ich eine Ahnung hätte :rofl:

    Ich habe da noch ein ganz ähnliches Problem, mit drei anderen Namen - falls ihr euch erinnert. Ich bringe es irgendwie noch nicht übers Herz da was zu ändern :|

    Hi LadyK,

    ich muss zugeben, dass ich mir die 39 Thread-Seiten (wow!) deiner alten Geschichte nicht angeguckt habe. Wenn du nichts dagegen hast würde ich mir jetzt einfach völlig unvoreingenommen mal deine neue Geschichte durchlesen und meinen Senf dazu geben. Sofern ich was halbwegs intelligentes beizusteuern habe, ist es vielleicht ja auch mal ganz interessant Kommentare von neuen Lesern und solchen, die die alte Geschichte schon kennen, zu vergleichen.

    Hey ^^

    Schön, dass du hierher gefunden hat. Es war sogar eine stille Hoffnung, dass ich wenigstens einen neuen Leser ködern kann :P

    Von daher - Herzlich Willkommen in Catrellak - meine Charaktere werden sich freuen :evilgrin:

    Bzgl. was halbwegs intelligentes Beisteuern: ist hier gar nicht so einfach, weil der Text schon echt gut geschrieben ist - eine Nummer über meinem Schreib-Niveau.

    Öhm. Dankeschön ^^

    Ich denke, dass Ganze hat aber auch was mit Geschmack zu tun. Dem einem sagt das zu und dem anderen wieder jenes. So ist das :)

    Insgesamt finde ich die Szene mit dem Wirt und die Art und Weise, wie er mit ihr über das geheime Treffen kommuniziert super geschildert. Bei dieser Szene frage ich mich allerdings, ob sie nicht eher Aufmerksamkeit auf sich zieht, als den Anschein von Normalität zu erzeugen. Zumindest würde es für mich Sinn mache, wenn Marena etwas abwartet, bevor sie hoch geht, um weniger neugierige Blicke auf sich zu ziehen.

    Darüber werde ich mir auf jeden Fall meine Gedanken machen. Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast :)

    Spätestens hier hast du mich wirklich neugierig gemacht. Der Umgang des Paares in dieser Situation scheint irgendwie ungewöhnlich und damit auch irgendwie spannend.

    Mission erfüllt, würde ich sagen

    Vielleicht kann man da noch einen Hauch konkreter werden?

    Das bekomme ich bestimmt hin :)

    Die Verbindung ist nicht besonders stark weil drei Saetze dazwischen sind, aber... eine andere Formulierung waere da vielleicht doch angebracht...

    Irgendwie ... ja .. du hast recht xD

    Das hier wirkt seh bemueht mystifiziert... kann man vielleicht einen Tick natuerlicher wirken lassen - haben die Anwesenden denn einen Grund (ausser dass sie im Prolog stehen) nicht offen zu sprechen was sie befuerchten? Wenn ja, kann man den vielleicht auch andeuten?

    Das kriege ich hin! :D

    Der Prolog kam mir natürlich bekannt vor.

    Stimmt. Daran habe ich fast nichts geändert :)

    Eine rein stilistische Sache: Du hast sehr viele Sätze drin mit einem "Verbindungs-Und". Keine Ahnung, ob man das so nennt

    Okay. Das ein oder andere lässt sich bestimmt ersetzen :patsch:

    das ist ein schöner Anfang. Er ist stimmungsvoll und leitet direkt zum Thema ein. Ich freue mich, dabei zu sein.

    Vielen Dank für deinen Kommentar und die Änderungsvorschläge. Sei mir aber nicht böse, denn ich werde nicht alles an deinen Vorschlägen übernehmen - zumindest wo ich denke, dass es meinen Schreibstil etwas verfremden würde. Ansonsten ist da einiges bei, was ich gut einbauen kann! Danke :)

    Ich würde dann auch direkt weiter machen :)

    Mit etwas mehr Veränderungen ... Aber insgesamt auch kürzer und deswegen alles an einem Stück ^^


    Kapitel 1 - Sira


    Sorgsam schnürte Sira ihre wadenhohen, dunklen Stiefel zu und erhob sich von ihrer Liege. Die mit Stroh gefüllte Matte knisterte leise und als sie die Decke zusammenschlug, flackerte die Flamme der Öllampe wegen des Windzuges. Von dem Tisch neben dem Bett holte sie sich ein Haarband, mit welchem sie ihre schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenraffte. Währenddessen streifte sie mit ihrem Finger das leicht gewölbte Mal hinter ihrem Ohr. Ob sie es von ihrer Mutter geerbt hatte oder von ihrem Vater, war ihr nach wie vor ein Rätsel. Ihr war nie bewusst gewesen, dass einer von ihnen ein ebensolches Mal getragen hatte.

    Ein Gefühl tief verborgener Trauer loderte in ihr auf, denn ihre Familie hatte sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Was mit ihr geschehen war, hatte man ihr nicht erzählt. Sie alle teilten die gleiche Bestimmung - heimatlos und ohne Familie. Auch wenn sie immer prahlten, unabhängig zu sein, arbeiteten sie doch nur für der Regierung. Sie waren Krieger.

    In Momenten wie diesen vermied sie es, allzu lange über ihre Vergangenheit nachzudenken. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass Bilder ihres einstigen Lebens vor ihrem inneren Auge aufglommen und das Gefühl, das Wichtigste verloren zu haben, nagte an ihr. Gedankenverloren fuhr sie sich mit dem Finger über das Mal und seufzte. Dann rief sie sich zur Ordnung.

    Mit einem letzten, prüfenden Blick in den Spiegel, der an dem einzigen Schrank befestigt war, zog sie die Schulterriemen des dunkelblauen Wamses fest und zupfte noch einmal an den Unterarmschienen. Sie legte ihren Gurt an und schob das frisch geschliffene Schwert in die Scheide. Dann pustete sie die Öllampe aus und verließ die kleine, eigene Kammer. Während sie den Flur entlang in den vorderen Bereich der Kaserne ging, begegnete sie weiteren Kriegerinnen. Alle trugen die gleiche, dunkelblaue sowie schwarze Uniform. Einige begleiteten sie in Richtung Speisesaal, der sich genau in der Mitte des Gebäudes befand. Auf der linken Seite waren die Schlafräume der Kriegerinnen untergebracht, auf der Rechten die der Krieger. Im obersten Stockwerk lagen einige Kammern der Schreiber, auch der Kommandant hatte dort sein Arbeitszimmer. Sira folgte zwei Kameradinnen in den Speisesaal und ließ ihren Blick über die spärlichen Möbel schweifen. Vereinzelt hatten sich einige Krieger auf den Holzbänken niedergelassen und aßen oder unterhielten sich mit ihren Sitznachbarn.

    Zwei Küchenmädchen befüllten gerade die Schüssel mit dem Eintopf neu und stellten Brotstücken bereit, tauschten die Wasserkrüge aus und wischten einen verschmutzten Tisch ab. Das taten sie alles, während sich eine Meute hungriger Krieger über das Essensangebot hermachte, welches genauso Abwechslung bot wie ihre Kleiderwahl: gar keine.

    Ein scharfer Pfiff zerschnitt ihre Beobachtungen und sie riss den Kopf herum. Grinsend ging sie auf den Ursprung der Ablenkung zu und musterte ihren langjährigen Freund und Kamerad. Seine strohfarbenen Haare hingen ihm in Fransen im Gesicht, während wachsame Augen in die Welt blickten. Seine finstere Miene wirkte auf Fremde immer bedrohlich. Wie er mit überkreuzten an der Wand lehnte, sah er nicht groß aus. Doch als er sich aufrichtete, um ihr einige Schritte entgegenzukommen, überragte er sämtliche Krieger in diesem Raum. Seine Streitaxt hatte er sich mit einem Gurt auf den Rücken geschnallt. Für sie selber war diese Waffe im Umgang viel zu schwer. Harka konnte damit einhändig umgehen.

    „Du schuldest mir etwas, Prinzessin!“, rief er und warf ihr einen Gegenstand zu.

    Sie hatte seine Bewegung kaum gesehen. Schnell und präzise war sie gewesen, trotz dem er zweimal so breit war wie sie und nichts von seinem Körper aus Fett bestand.

    Ihr Instinkt ließ sie das Wurfgeschoss fangen. „Ein Apfel“, keuchte sie begeistert und biss voller Vorfreude hinein. Hingebungsvoll seufzte sie und verdrehte die Augen. „Köstlich!“

    „Das war der Letzte für die nächsten Tage, meinen die Mädchen“, sagte Harka und setzte sich auf eine freie Bank.

    Sira folgte ihm kauend.

    „Wenn wir Glück haben, bekommen wir in zehn Tagen neues Obst“, fuhr er fort. Seine monotone Stimme verriet, dass er nicht daran glaubte und sie nur wieder den letzten Rest erhielten, den die Stadtwache nicht wollte.

    Sie zuckte die Schultern. „Woher hast du den?“, fragte sie und hielt den Apfel kurz hoch, bevor sie abermals davon abbiss.

    Er lächelte schelmisch. „Kontakte“, verriet er und angelte sich von einem anderen Tisch ein herrenloses Holzbrett. Er schob die Schüssel und die letzten Brotkrumen hinunter und stand auf.

    Sira wollte es ihm gleichtun, doch er hob schnell abwehrend die Hand. „Suppe und Brot“, meinte er, als wäre das Erklärung genug. „Das schaffe ich schon.“

    Als er wiederkam, hatte sie ihren Apfel beinahe restlos vernichtet, nur der Stiel war übrig geblieben. Der Gedanke daran, hinter dem süßen Geschmack des Obstes die graue Brühe zu kippen, den die Köche Suppe nannten, ließ sie wehmütig werden. Sie hätte sich den Apfel aufheben sollen.

    „Hergehört!“, rief plötzlich eine schrille Stimme, bei dem Harka vor Lachen die Suppe wieder aus dem Mund lief.

    „Der wird auch immer fetter“, raunte er hinter vorgehaltener Hand und hob den Kopf, um den Schreiber Dekal anzusehen.

    Harka hatte recht.

    Der persönliche Schreiber des Kommandanten hatte einen Bauchumfang wie ein Bierfass und das speckige Kinn schien den Hals aufzufressen. „Die Nachtpatrouillen müssen abgelöst werden. Somit beginnen eure Aufträge.“

    Zustimmendes Klopfen ertönte aus den Reihen der Krieger.

    Dekal hob sein Schreibbrett und begann mit der Aufzählung.

    „Bitte nicht Wehrgang oder Stadtwachenpatrouille“, murrte Harka und stopfte sich ein Stück Brot in den Mund.

    Sira sagte nichts, sondern folgte Dekals Anweisungen aufmerksam.

    Mehrere Namen wurden aufgerufen. „Sira und Harka!“, rief der Schreiber.

    Da sie an einem der hinteren Tische saßen, hob sie kurz die Hand, um sich bemerkbar zu machen.

    Dekal nickte knapp und sah noch einmal auf sein Schreibbrett hinab. „Patrouille auf dem Marktplatz.“

    „Verdammt“, nuschelte Harka neben ihr und sie sah ihn mitfühlend an. Bevor sie allerdings das Wort an ihn richten konnte, erhob sich erneut Dekals Stimme über die Anwesenden.

    „Und bitte“, sagte er, sich die Nasenwurzel reibend, „versucht, Streitigkeiten mit der Stadtwache zu vermeiden. Wir sind hier, um zu helfen, nicht, um noch mehr Probleme zu bereiten.“ Er wartete, bis die Versammlung halbherzig, aber zustimmend auf ihre Tische klopfte und trollte sich.

    „Es ist ein Wunder, dass er überhaupt laufen kann“, sinnierte Harka, während er das letzte Stück Brot auf seinem Brett verzehrte.

    Auch Sira löffelte den Rest ihre Suppe auf und erhob sich. „Sei nicht so streng mit ihm, er macht doch gute Arbeit“, meinte sie versöhnlich, obwohl sie sich ebenfalls bei Dekals Anblick fragte, wie so jemand die Ausbildung eines Kriegers überhaupt hatte schaffen können.

    Harka brummte etwas Unverständliches und stand auf. Während Sira ihm folgte, sah sie sich noch einmal um.

    Bis auf wenige Krieger hatten alle anderen ebenfalls den Speisesaal geräumt und waren zu ihren Diensten aufgebrochen. Als sie ins Freie trat, atmete sie tief ein. Es roch modrig und leicht säuerlich, das Gefühl von Frische fehlte. Deshalb mochte sie die Patrouillen außerhalb der Stadtmauern lieber. Die Luft war dort um einiges besser.

    „Hast du keinen zusätzlichen Dolch dabei?“, fragte Harka.

    Während sie nebeneinander hergingen, lächelte sie ihn von der Seite an und legte beiläufig ihre Hand auf den Schwertgriff. „Stadtwache und Marktplatz.“ Sie grinste noch breiter. „Ich schaffe das schon.“


    Prolog

    Kapitel 2 - Rüstan (1/2)

    :hi2:

    Die Lady ist zurück und ich hoffe, dass ich meine Geschichte auch irgendwann mal zu Ende bringen kann xD

    Link zur alten Version

    (für den Fall, dass da jemand noch einmal was nachschauen oder vergleichen möchte)

    An dieser Stelle möchte ich mich gerne noch für die rührenden und treffenden (xD) Worte im alten Thread bedanken Tariq  Kirisha  Rainbow  Thorsten  Voluptuous Mayday  Sensenbach und natürlich auch privat Etiam und Kyelia - das hat mich emotional wirklich bewegt ;( <3

    Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, wie meine Erneuerungen bei euch ankommen!

    Eine kleine Bitte hätte ich jedoch noch - falls ihr kleine Seitenhiebe entdeckt, die von mir als Hinweise für spätere Kapitel gestreut wurden - behaltet es bitte für euch oder sagt es mir privat. Einfach, damit potenziell neue Leser nicht direkt gespoilert werden oder schreibt es geschickt um (das traue ich euch zu :P ) - Aber wir wissen alle, wie verlockend die Spoilerbox sein kann :evilgrin: Gleiches gilt natürlich für Dinge, die ihr in der alten Version sogar besser fandet! Sowas würde ich nämlich auch gerne wissen ^^

    Ansonsten ist in Bezug auf Kommentare nach wie vor alles erlaubt - ihr könnt mir die ungesüßte Meinung um die Ohren hauen * auch wenn ich mich danach wieder in Selbstmitleid bade und tagelang nicht aus meinem Loch gekrochen komme *

    Ich denke, das genügt als Vorwort, also kommt jetzt die gewünschte Verlinkung:

    Tariq  Etiam  Rainbow  Thorsten  Voluptuous Mayday  Sensenbach  Kyelia  Kirisha  Chaos Rising

    Und es geht dann auch ohne Umschweife los ... (sonst traue ich mich gar nicht mehr)


    - Prolog -


    Schnell schritt sie durch die verregneten nächtlichen Straßen. Die Kapuze tief in das Gesicht gezogen und die Gestalt vom dicken Mantel verborgen, wurde sie keines Blickes gewürdigt. Der Saum ihres Kleides war längst mit Matsch überzogen und die Nässe hatte sich bis zu ihrer Haut hindurchgefressen. Entschlossen stapfte sie durch die Pfützen, achtete nicht auf ihr Umfeld und rempelte deshalb jemanden an. Dies war ihr egal. Mit dem festen Ziel vor Augen hechtete sie weiter.

    Ihr war bewusst, dass hier, nahe den Gassen, überall Messerstecher darauf warteten, einem passenden Opfer zu begegnen. Doch es war auch der sicherste Ort für sie, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

    Ein Windzug erhaschte sie und hastig griff sie nach der Kapuze. Sie musste unerkannt bleiben.

    In diesem Moment erreichte sie das Gasthaus, in dem sie sich mit ihnen treffen wollte und sie stieß die Tür auf. Zu dieser Tageszeit waren noch etliche Besucher anwesend, die bei Bier und Essen beisammensaßen. Sie zog nur kurz die Blicke auf sich, bevor sich die Gäste wieder ihren eigenen Dingen widmeten. An einigen Tischen wurde leise getuschelt, an anderen gewürfelt und laut gegrölt.

    Sie lockerte das Band ihrer Kapuze, legte den Mantel jedoch nicht ab.

    Mit zügigen, aber ungehetzten Schritten ging sie auf den Tresen zu. Dort wischte der Wirt einen Humpen mit einem Tuch aus, welches viel zu dreckig war, um damit sauber machen zu können.

    Sie zog ihre dunklen Handschuhe aus und stützte sich mit den Unterarmen auf die Tischplatte, sodass der Wirt ihren Siegelring am Finger schillern sehen konnte.

    Die Augen des korpulenten Mannes glitzerten und er hielt für einen Augenblick in seiner Arbeit inne. „Die Treppe nach oben und dann die zweite Tür auf der linken Seite“, raunte er mit seiner dunklen Stimme.

    Während sie ein Goldstück aus ihrer Tasche zog und über den Tisch gleiten ließ, hatte der Wirt einen fingerhohen Becher mit einer klaren Substanz befüllt und ihr gleichfalls hinübergeschoben. Vermutlich, damit es so aussah, als hätte sie etwas bestellt.

    „Wohl bekomm´s“, sagte er halblaut, sodass einige Gäste ihn hören konnten und sofort die Becher hoben.

    Ohne darüber nachzudenken, was er ihr eingeschenkt hatte, leerte sie das Gefäß in einem Zug und knallte es auf die Platte.

    Mit einem Nicken wandte sie sich ab und hielt auf die Treppe ins oberste Stockwerk zu.

    Obwohl das Getränk ein leichtes Brennen in ihrem Körper hinterließ, schlang sie die Arme um den Oberkörper, um die Kälte, die von ihr Besitz ergriffen hatte, zu vertreiben.

    Die Stufen knarzten mit jedem Schritt wie ein Zeichen, das sie aufforderte, auf dem Absatz kehrtzumachen.

    Sie ignorierte diesen Impuls und zwang sich zur Ruhe. Die Menschen, die sie jetzt gleich traf, würden ihr helfen.

    Die Entschlossenheit, die sie vor wenigen Augenblicken verspürt hatte, war verflogen und Angst machte sich in ihr breit. Obwohl sie nicht wusste, wovor sie sich fürchtete, wollte das ungute Gefühl nicht weichen.

    Sie atmete tief durch und drückte die Tür auf, die ihr Erscheinen mit einem widerwärtigen Kreischen ankündigte.

    Die Anwesenden, die sich unterhalten hatten, sprangen von ihren Stühlen auf und betrachteten sie mit großen Augen.

    Ein Gardist zog sein Schwert halb aus der Scheide.

    Mit einer flinken Bewegung schloss sie die Tür und schob die Kapuze zurück. Die Erleichterung war ihnen anzusehen, denn auch der Gardist, Hauptmann Egon, schob das Schwert zurück in die Scheide.

    Sie musste bemitleidenswert wirken. Der Stress und die Unruhe der letzten Tage zeichneten sich deutlich in ihrem müden Gesicht ab und dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Trotzdem ist sie sofort erkannt worden.

    „Marena!“, rief ein Mann im mittleren Alter und kam auf sie zu. Sein abgetragener Mantel teilte sich und die schwarze Robe wurde sichtbar. Mit einem Ruck schloss er sie in die Arme.

    „Lukras“, hauchte sie und drückte sich an ihn. „Ich bin so froh, dass du da bist.“

    Sie lösten sich voneinander. Ihr Blick schweifte über die Gesichter der Anderen und blieb schließlich auf dem ihres Mannes hängen.

    „Ellark“, begann sie, aber er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. Er löste sich aus dem Schatten der hinteren Ecke des Zimmers. Bedächtig schritt er auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu und stützte sich auf der Lehne eines Stuhls ab, wobei er seinen Blick stur auf die Tischplatte gerichtet hielt.

    „Ich habe mit Ellark und dem Berater gesprochen“, sagte Hauptmann Egon. Er zog etwas aus einer Tasche, die an seinem Gürtel befestigt war, und überreichte es Marena. Es war ein eingerolltes Stück Pergament. Mit zittrigen Fingern löste sie das rote Band und las die Zeilen, die darauf standen.

    Auch wenn dieser Brief hier die Rettung war, die sie sich versprochen hatte, so war sie nicht glücklich.

    „Wie geht es jetzt weiter?“, durchbrach der Hauptmann die Stille, woraufhin Lukras, sich die Stirn reibend, durch den Raum ging.

    „Ich denke, es ist alles erledigt.“ Ellarks Stimme klang zornig, was Marena ihm nicht verübeln konnte.

    „Er muss beschützt werden“, meinte sie mit leiser Stimme und ohne ihren Ehemann anzusehen. Sie blickte das Pergament an und rollte es langsam wieder ein.

    „Wir werden nicht ewig da sein, um das tun zu können“, erklärte Egon und schaute sie an, während Lukras zustimmend nickte. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ...“, ergänzte der Hauptmann.

    „Nein!“, unterbrach Marena ihn mit fester Stimme. „Bitte“, flehte sie, „ich brauche eure Hilfe.“

    Die Stille legte sich wie ein feines Seidentuch über die Anwesenden und beinahe glaubte Marena schon, dass sich alle von ihr abwenden würden. Sie wusste zwar, dass Ellark als ihr Ehemann bei ihr bleiben würde, aber ihre Hoffnung bestand in dem Einverständnis aller. „Ich werde tun, was in meiner Macht steht“, eröffnete Lukras und Marena spürte, wie ein schwerer Stein von ihrem Herz fiel. Dankbar nickte sie ihm zu.

    „Er ist mein Sohn“, begann Ellark mit brüchiger Stimme. „Mir bleibt da wohl keine andere Wahl.“ Plötzlich lächelte er gequält und schüttelte den Kopf, als könnte er selber nicht glauben, was in den letzten Stunden passiert war. „Ich habe bereits mit unseren anderen Verbündeten gesprochen und sie sind alle einverstanden. Du kannst also beginnen, Lukras.“

    Der Angesprochene nickte.

    Egon fuhr sich über das Kinn. „Ich werde auch helfen und den Berater informieren.“ Er lachte einmal kurz und hart. „Ich bin mir sicher, dass etwas passieren wird.“

    „Das werde ich zu verhindern wissen“, sagte Marena nachdrücklich und sah ein letztes Mal für diesen Abend in die Augen ihrer Verbündeten.

    Kapitel 1 - Sira