Beiträge von Novize im Thema „Nachtnebel - Der Berg der Seelen“

    Juu-Ka,

    für mich kam dein Entschluss, die Geschichte abzubrechen, recht überraschend. Auf den ersten Blick scheinen die Probleme, die sich aufgetan haben, eher erzähltechnischer Natur zu sein. Ich kann nur von dem sprechen, was schon veröffentlicht ist, aber da haben sich m.E. noch keine unlösbaren Probleme aufgetan. Ich würde mal behaupten - ohne selbst Erfahrung zu haben - dass die Probleme, in die du hier läufst für die ersten längeren Geschichten, die man schreibt, völlig normal sind. Ich persönlich rechne zumindest fest damit, dass ich mit meiner längeren Geschichte früher oder später mal in ein ähnliches Problem laufe und dann hoffentlich die Motivation habe, das zu beheben ^^. Aber an dem "hoffentlich" siehst du schon, dass ich auch den Frust nachvollziehen kann, der sich aufbaut, wenn man überwiegend negative Kritik zu einer Arbeit bekommt, in die man viel investiert hat. Am Ende kannst natürlich nur du wirklich beurteilen, ob das Abbrechen der Geschichte Sinn macht. In dem Zusammenhang kann ich mich nur an das anschließen, was Tariq gesagt hat und noch ergänzend empfehlen: nachdem du etwas Abstand gewonnen hast, um die Dinge ganz nüchtern zu betrachten:

    1. Vergleich immer den Aufwand, den du schon in die Geschichte hinein gesteckt hast mit dem der Änderung

    2. Brich die Geschichte nicht (nur!) ab, weil sie einzelnen Lesern nicht gefällt, sondern nur dann, wenn du (auch) selbst von der Kritik überzeugt bist

    Falls du die Probleme, die für dich einen Abbruch rechtfertigen, hier diskutieren willst, bin ich auch gerne bereit mit über Lösungen nachzudenken.

    Kapitel 10 hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Zum einen fand ich, dass viele Beschreibungen die Atmosphäre der Szene wirklich sehr gut eingefangen haben. Auf der anderen Seite ist es jetzt der zweite Teil in Folge, bei dem relativ wenig an Handlung passiert. Im Prinzip wäre so eine detaillierte Beschreibung der Szene stimmungstechnisch schon gerechtfertigt, wenn es jetzt im Garten zum großen Showdown kommt. Aber selbst dann fände ich, dass manche Absätze für ihre Länge relativ wenig Information und Stimmung transportieren. Vielleicht könnte man ja mit der ein- oder anderen Andeutung noch etwas mehr Neugierde beim Leser für das Kommende wecken? Diese Kritik ist jetzt aber sehr subjektiv (damit nicht repräsentativ) und ich bin was das angeht auch alles andere als erfahren. Vor allem hat jeder Leser da andere Vorlieben, deshalb macht es sicher Sinn an der Stelle mal andere Lesermeinungen abzuwarten.

    Hier meine Anmerkungen:

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    Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder

    Wie kommt es, dass

    1. die Wächter erstmal nur Juu-Ka sehen?

    2. sie Juu-Ka kritisch im Blick haben, seinen Vater aber nicht? Was "befürchten" sie von Juu-Ka?

    Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen.

    Ich dachte er hat gerade erst gegessen und eigentlich keinen Hunger ^^

    Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war.

    Ich bin mir nicht ganz sicher, welches Bild von einer Streitaxt du da im Kopf hast. Im Prinzip ist die "Klinge" ja in der Größe überschaubar und groß würde die Axt dann nur, falls sie einen langen Griff (als Stangenwaffe) hat - das wäre dann aber eher "lang" statt "riesig". Es gibt in manchen Darstellungen diese riesigen doppelschneidigen Streitäxte, die aber glaube ich völlig unrealistisch und im Kampf nutzlos sind. Falls hier jemand bessere historische Waffen-Kenntnisse hat, korrigiert mich aber bitte.

    Araho vermied es, seine Notlüge weiter ausschmücken zu müssen

    Hier hätten sich die guys vielleicht bei der Besprechung auf EINE Version von Notlüge einigen sollen ^^

    Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute.


    Juu-ka wusste nicht, inwieweit Mi-ran ihren Sohn bereits über die aktuelle Lage im Dorf informiert hatte, daher entschied er sich für einen unverfänglichen Gesprächseinstieg, nachdem ihn sein fuchsfarbener Freund mit einem lässigen Pfotenschlag begrüßt hatte.

    "Na, wie läuft es mit deinem Nachhilfeunterricht? Kommen deine Schüler gut mit?" fragte Juu-ka, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte.


    Li-hoi entgegnete ihm mit einem Grinsen und einen hoch gereckten Daumen. "Alles super! Zahlenlehre, Kräuterkunde, Schriftsprache... die kommen mit allem ausgezeichnet zurecht!"


    Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.

    Das wäre jetzt für mich so ein Beispiel von einem Absatz, der aus meiner persönlichen Sicht relativ wenig Stimmung und Information vermittelt, dafür aber viel Lesezeit frisst.

    Hallo Juu-Ka,

    zum Kapitel 9: die Panikattacke von Juu-Ka fand ich ganz gut, weil sie eindrücklich geschildert war und neugierig auf die Geschichte zu der Käferattacke macht. Im Prinzip finde ich auch die meisten anderen Abschnitte gelungen, weil nachvollziehbar ist, dass sie einen Zweck erfüllen oder noch erfüllen werden. In der Summe sind es dann aber doch viele aneinander gereihte Abschnitte, in denen sich die Handlung nicht weiterentwickelt, was das ganze für mich etwas langatmig erscheinen lässt. Man könnte überlegen - wenn man die Geschichte nochmal überarbeitet - solche Abschnitte eher auf die Kapitel zu verteilen, wenn es dafür passende Möglichkeiten gibt. Hier noch ein paar Details

    Anmerkungen

    Seit Juu-ka davon erfahren hatte, dass Alsadan und seine Leute die Seelen des Berges zu erzürnen drohten,

    In diesem Abschnitt wird recht lang nacherzählt, was sich seit dem letzten Kapitel ereignet hat. Ich finde Nacherzählungen immer rechts unspektakulär - schöner ist es, die Story live mitzuerleben. Daher würde ich persönlich versuchen, möglichst viel davon noch ins letzte Kapitel zu packen, oder den Block ab und zu mal unterbrechen und Juu-Ka etwas machen lassen.

    Juu-ka hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Schmied nach der Ausgabe des Hammers näher an die Theke zu bitten

    Bei diesem Abschnitt war ich mir nicht sicher, ob er wirklich notwendig war

    andere sympathisierten dagegen mit der Aktion

    Ist diese Aktion in den Augen der Kemono nicht ziemlich eindeutig sowas wie "Gotteslästerung"? Im Prinzip wird ja die Authorität der Gottheit missbraucht. Damit müsste es doch eigentlich unredlich sein, damit zu sympathisieren?

    vergegenwärtigte sich einmal mehr, wie wertvoll Kaa-jas Führungsstil all die Jahre für das Dorf gewesen war.

    Die Idee finde ich gut, hier nochmal auf seinen Führungsstil einzugehen. Mir fehlt noch ein beschreibendes Wort. Was war an dem Stil so besonders? War er z.B. besonders integrativ, authoritär, einfühlsam?

    wirkten diese Wächter fast schon zutraulich auf ihn.

    Ist "zutraulich" ein sinnvolles Wort für einen Wächter? Würde für mich eher zu einem Haustier passen.

    Juu-kas Erinnerungen an den furchteinflößenden Vorfall vermischten sich zunehmend mit seinen Befürchtungen, was sich nach Alsadans Betreten des Nachtnebels im Dorf ereignen würde.

    Über die Befürchtungen, was passiert, wenn man den Nachtnebel betritt, ist der Leser bisher noch ziemlich im unklaren. Das hört sich für mich jetzt so an, als ob die Käfer irgendwas mit dem Nachtnebelberg zu tun haben. Ist das so gewollt?

    In einem panischen Fieberwahn sah Juu-ka die Ungeheuer erbarmungslos über die Kemono herfallen.

    Ist "Fieberwahn" hier sinnvoll gewählt? Das würde ich eher bei jemandem erwarten, der ... Fieber hat. Das wäre ja eher sowas wie eine Wahnvorstellung o.ä.

    Zusammen mit einem beschrifteten Leinenfetzen, legte der Besucher sein zerbrochenes Werkzeug auf Juu-kas Theke.

    Hier bekommen wir ein paar Infos zum Trading-System, aber ganz habe ich es nicht durchschaut. Es scheint kein Geld o.ä. ausgetauscht zu werden, aber ein Leinenfetzen, der von Genta signiert wurde (und der hat ja einen recht hohen Status). Entweder das ist sowas wie Geld (allerdings ist dann die Frage, wo man den Wert sieht), oder es ist nur eine Art Berechtigungsschein - das deutet auf ein etwas planwirtschaftlicheres System o.ä. hin.

    Du kannst vor dem Hintergrund dieser Erklärung ja nochmal überlegen, ob es jetzt besser ist oder man es doch beim 'warmen Lächeln' allein lassen sollte

    Ich persönlich finde die neue Formulierung besser - gerade weil du den Hintergedanken nicht dazu schreibst, sondern es indirekt andeutest.

    Beim Porsk waren mir ein bisschen zu oft "..." drin.

    Das war mir übrigens auch aufgefallen - würde also zustimmen. Ist zwar konsequent, nervt aber beim Lesen ^^

    Es geht schön spannend weiter. Die Art und Weise, wie die Runde Porsk Informationen aufnimmt, wirft bei mir ein paar Fragezeichen auf. Ansonsten hat's mir gut gefallen. Hier das, was mir so aufgefallen ist:

    Anmerkungen

    auf die verschwitze Schulter des zittrigen Unglücksboten

    Schwitzen die Kemono? Unter ihrem Fell? Frage, weil Katzen meines Wissens nicht am kompletten Körper schwitzen und vielleicht gibt's dafür ja auch einen (evolutionären) Grund.

    Gentas hatte ihn zumindest soweit beruhigen können

    Genta

    und sah Genta flehend an, sofort etwas zu unternehmen

    Ich weiß nicht, ob es "jemanden ansehen, etwas zu tun" so als Formulierung gibt.

    Yuri griff unverzüglich nach dem Speer, der hinter ihr an der Wand lehnte, stemmte sich mit der freien Pfote gegen die Tischplatte und richtete ihre autoritäre Stimme an den Wächter, der Lukit in die Halle begleitet hatte. "Euxis! Sag Nowa, er soll zeitweilig das Kommando des Wächtertrupps übernehmen! Ich schnappe mir sechs Wächter und gehe zu den Lampions!

    Da wäre mein Haupt-Punkt: Yuris Aktionismus erscheint mir vieeeel zu voreilig. Die ganze Runde müsste sich zum jetzigen Zeitpunkt eines fragen: WARUM ist Alsadan auf dem Weg zum Nachnebel? Wir haben die Situation als Leser ja lückenlos mitbekommen. Porsk hat etwas angedeutet, dass Alsadan Kaa-ja retten will, aber das kann die Runde eigentlich nicht verstehen, weil sie ja die Story mit dem Märchen gar nicht kennt. Nach meinem Empfinden müssten sie Porsk erstmal viel stärker ausfragen - und wenn der nichts weiß, müssten sie nochmal bei den Schmieden vorbei (ganz egal wie stark die Zeit drängt). Grund dafür: Wenn sie Alsadan verfolgen wollen, hilft es ungemein zu wissen, WAS er konkret vorhat (auch bzgl. Gefahrenpotential). Das Ganze kann ja damit enden, dass sie nicht mehr herausfinden, aber versuchen müssten sie's meiner Ansicht nach.

    "Dann werden es nur ihre Seelen zum Berg schaffen!" Mit diesen bitteren Worten übertrat Yuri die Schwelle des Hallendurchgangs und ließ die anderen Kemono hinter sich zurück.

    Schön formuliert!

    Hatte Amai ihrem Vater von Ensos Theorie mit den Märchengeschichten erzählt?

    Sollte weniger eine Frage als mehr eine Feststellung sein.

    Wir haben keine Ahnung, wie der Berg reagieren wird, wenn Yuri Alsadan und seine Leute nicht rechtzeitig stoppen kann. Wir müssen auf alles gefasst sein.

    Spätestens jetzt sollte Genta sich nochmal fragen, was Alsadan da eigentlich vor hat und ggf. die Schmiede befragen.

    Mit abgesenktem Kopf

    "mit gesenktem Kopf" würde für mich besser passen

    Kraft meines Amtes als irdische Vertreterin des großen Kitsune, werde ich das allgemeine Ärgernis um die Pergamentbotschaften besänftigen

    "Kraft meines Amtes" macht für mich eigentlich nur Sinn, wenn sie eine Anordnung gibt, für die nur sie ein Befugnis hat. Das erkenne ich hier auf den ersten Blick nicht.

    Mi-ran riss den jungen Kemono wieder aus seinen Gedanken heraus, als sie Lukit mit einer kräftigen und äußerst selbstbewussten Stimme ihren Zuspruch bekundete. "Ich finde das eine hervorragende Idee! Und ich werde gerne kommen, um dir Beistand zu leisten."


    Lukit schenkte der Dorflehrerin darauf ein warmes Lächeln. "Das freut mich, Mi-ran."

    Was hat Mi-ran denn jetzt schon wieder vor :)? Lukit traut ihr nicht - wie man in der vorherigen Szene gesehen hat. Warum antwortet sie mit einem warmen Lächeln und ist nicht misstrauisch? Sie mag ja an das Gute im Menschen glauben, macht aber nicht den Eindruck dumm zu sein ...

    Ich warte da mal noch weitere Kommentare ab, bevor ich etwas rausstreiche

    Jep. Ist eine gute Idee.

    Wenn ich da mal das Auenland aus Herr der Ringe zum Beispiel nehme - das ist auch mittelalterlich inspiriert, trotzdem haben die Hobbits verschiedene Zimmer in ihren Höhlen

    Ich vermute, du hast dir Beutelsend als Vorbild genommen, oder? Die hat ja tatsächlich viele Zimmer. Da ich mir nicht so richtig vorstellen konnte, dass Tolkien sich über das, was wir da diskutiert haben, keine Gedanken gemacht hat, hab ich zumindest mal im Fan-Wiki nachgeschaut. Da erklären sie die Größe so, dass Bilbo halt ein ziemliches Rich-kid war :). Sprich - meine Vermutung wäre, dass Beutelsend unrepräsentativ luxuriös war und die anderen Hobbithölen eher zweckmäßiger. Aber ehrlich gesagt habe ich keinen Plan und da ich die Bücher vor >10 Jahren gelesen habe, erinnere ich mich auch an keine entsprechenden Textstellen. Vielleicht fällt Thorsten oder kalkwiese noch was dazu ein?

    Zu Kapitel 7: das Kapitel wirft viele Fragen auf, was aber in diesem Fall positiv zu werten ist. Es macht den Leser nämlich (im Sinne eines Krimis) neugierig darauf, diese Fragen zu lösen. Er fängt selbst an mit zu rätseln, wer z.B. die Zettel aufgehängt hat. Eine offensichtliche Lösung wäre Mi-ran - das könnte aber eine falsche Fährte sein. Dagegen könnte z.B. sprechen, dass sie die Aktion ziemlich spontan hätte organisieren müssen - und 50 Zettel beschriften und verteilen ist ohne Kopierer auch nicht so leicht. Und dann Alsadan's Verschwinden. Die Häufung der Ereignisse tritt unerwartet ein. Das ist gelungen und macht Lust auf's Weiterlesen. Hier zu meinen Anmerkungen

    Spoiler anzeigen

    den Arbeitsschuhen seines Vaters

    bei den Eltern-Kind-Gesprächen

    auf Juu-kas Zimmer

    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, welche Strategie du im Bezug auf das Technologielevel der Kemono gewählt hast. Daher merke ich solche Sachen jetzt erstmal weiter an. Falls du das nicht brauchst sag einfach Bescheid. Mehrere Paar Schuhe, Ein eigenes Zimmer für Kinder (davon träumen sogar so einige Familien in unseren Breiten) und Elternabende - das klingt sehr nach gehobenem Lebensstandard - sogar innerhalb heutiger Industrienationen. Unabhängig von Detail-Fragen zu Produktionsketten etc. bringe ich dieses Bild so ganz high level noch nicht mit dem mittelalterlichen Technologiestand zusammen.

    ein zusammengerolltes Pergament

    Pergament wird aus Tierhäuten gemacht, oder? Falls das gemeint ist: warum nicht einfach Papier? Das scheint es ja auch für die Bücher zu geben.

    Ist ja nicht zu fassen... Und die Leute glauben jetzt, das hätten Lukit und ihre Messdiener an ihre Haustüren gehängt? Das passt nun wirklich nicht zu ihr. Lukit ist doch immer die Ruhe selbst und legt größten Wert auf eine freie Meinungsbildung.

    Juu-ka musste unweigerlich an den Streit zwischen Lukit und Mi-ran am vergangenen Abend denken. Die Worte seiner ehemaligen Lehrerin lagen ihm noch deutlich in den Ohren: 'Ich werde nicht zulassen, dass du unser Dorf ins Elend stürzt!!'

    Hier könntest du dem Leser meiner Meinung nach ruhig etwas mehr zutrauen. In diesem Fall bräuchte es vmtl. keinen einzigen dieser Hinweise, damit er auf diese Zusammenhänge kommt. Und das ist dann viel befriedigender, als wenn man alles vorgekaut bekommt.

    Das ist jetzt die Stelle, die mir am stärksten aufgefallen ist, aber auch an anderer Stelle reicht es häufig, wenn du Dinge nur andeutest, statt sie explizit hinzuschreiben.

    Juu-kas Sorge um das Dorf erlaubte es ihm nicht, einfach tatenlos zuhause sitzen zu bleiben. "W-wartet kurz! Ich komme mit!"

    Kann bei so einem Treffen einfach jeder dazu kommen?

    Noch zwei kurze Ergänzungen:

    Was die Verbeugungen angeht, so gehört das zum fernöstlichen Kulturvorbild. Ich kann verstehen, dass man sowas als etwas befremdlich empfindet

    Die Verbeugung hat mich an der Stelle weniger überrascht, sondern eher so Beschreibungen, wie "aufmunternder Abend". Das klingt halt tendenziell nach Unterhaltungsveranstaltung. Bei diesem Anlass würde ich eher sowas erwarten, wie "Hoffnung stiften", oder "Zuversicht verbreiten".

    Hm ok, ich hatte teilweise Sorge, dass ich es sogar zu oft erwähne, wie hoch angesehen Kaa-ja ist. Dann überleg ich mir nochmal, wie man das deutlicher machen kann, ohne dass es erdrückend wirkt.

    Genau das ist glaube ich der Punkt. Ich würde vorschlagen, hier weniger oft (abstrakt) zu erwähnen, wie angesehen Kaa-ja ist, sondern die Kemonos beiläufig konkrete (natürlich kurze) Geschichten von ihm erzählen lassen, so dass sich der Leser (ganz konkret) vorstellen kann, WARUM er so ein Ansehen genießt. Ansonsten nimmt man es als Leser so hin, kann es aber nicht wirklich nachvollziehen. Die Beziehung zwischen Juu-Ka und Kaa-ja wird im Prolog recht gut nachvollziehbar dargestellt. Aber warum Kaa-ja für den Rest des Dorfes so wichtig ist, lässt sich nur erahnen. Natürlich kostet sowas auch Erzählzeit, aber da die Beziehung zwischen Kaa-ja und seinem Dorf durchgehend so eine entscheidende Rolle zu spielen scheint, könnte man drüber nachdenken, sich da ein paar Zeilen zu gönnen.

    Zu Kapitel 6:

    Das war sehr interessant. Fand es auch gut, die Szene aus Juu-Kas Sicht zu erzählen - und das ist dir auch ganz gut geglückt. Das Kapitel wirft einen ganze neuen Blicks auf Mir-rans Charakter. Das macht auf jeden Fall Lust auf's Weiterlesen. Hier zu meinen Anmerkungen

    Anmerkungen

    erhoben sich die Besucher nach und nach von ihren Plätzen und dankten Lukit mit einer tiefen Verbeugung für den aufmunternden Abend

    verbeugte sie sich ihrerseits vor den wenigen Besuchern, die ihr bis zum Ende zugehört hatten

    Wie schon von den anderen Lesern angemerkt erinnert das etwas an einen Erlebnispark statt an eine religiöse Zeremonie. Die Tatsache, dass die Leute kommen und gehen wann sie wollen erscheint auch ungewöhnlich für so ein Szenario. Ich hatte kurz daran gedacht, dass hier so eine Art meditativer Ausklang passiert, bei dem dann jeder geht, wenn er sich danach fühlt - das gibt's ja bei religiösen Anlässen auch. Sollte man dann aber hier vielleicht noch etwas deutlicher machen.

    wie sie inmitten eines zuversichtlichen Gesprächs nun ebenfalls ihre Matten verließen

    Warum zuversichtlich? Wegen Kaa-jas Krankheit? Es ist schon erstaunlich, wie stark das ganze Dorf Anteil daran nimmt. Das ist für den Leser finde ich nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Vielleicht solltest du noch etwas besser beschreiben, warum Kaa-ja so eine Respektperson war / ist.

    Wie kann man nur so bockig sein! Ich werde nicht zulassen, dass du unser Dorf ins Elend stürzt!!

    Mir-rans Verhalten erscheint absurd und passt so gar nicht zu ihrem professionellen Auftreten von vorher. So ganz bringe ich das nicht zusammen. Aber ggf. ist das ja genau so gewollt.

    Kaa-ja, bitte komm sofort her und schlichte ihren Streit.

    Was soll das nur werden...? Irgendwie macht mir Mi-ran Angst...

    Beides scheinen etwas kindliche Gedanken für einen 18-jährigen. Sind die Kemonos da einfach anders drauf? Oder speziell Juu-Ka? Falls ja schlage ich vor das zu erläutern. Falls nein könnte man darüber nachdenken ihn etwas jünger zu machen.

    Mi-ran geht ja richtig zu Sache. So sollte sie sich dem Dorf besser nicht präsentieren, wenn sie die Führung übernehmen will.

    Von was sprechen die beiden denn da? Den ganzen Streit kann ja eigentlich nur Juu-ka mitbekommen haben.

    "Ja, das wird 'ne Wahl zwischen Krätze und Fellschwund."

    Nice ^^

    Noch ehe Juu-ka überhaupt reagieren konnte, schnellte das spitze Ende eines Speers nur einen Pfotenbreit neben ihn in die Erde. Juu-ka schrie erschrocken auf und purzelte unsanft aus dem Busch. Ehe er sich versah, hatten ihn die beiden Wächter umzingelt und starrten ihn von oben herab bedrohlich an. "Was treibst du dich hier rum!?" herrschte ihn der Wächter mit der strengen Stimme an, während er seinen Speer auf Juu-ka gerichtet hielt.

    Hmm... Ich frage mich, was die Wächter da überhaupt bewachen. Was kann da so gefährliches im Tempelbereich lauern, dass man direkt einen Speer danach wirft. Ich dachte erst es ist vielleicht ein Käfer o.ä. aber die Wächter scheinen ja Juu-Ka im ersten Moment tatsächlich für eine Gefahr zu halten, weil sie ihren Speer auf ihn richten. Haben sie Angst vor Diebstahl? Einbruch?

    "Bitte, es tut mir Leid! Es kommt nicht mehr wieder vor!" stammelte der junge Kemono

    Hier stellt sich dieselbe Frage. Was hat Juu-Ka denn falsch gemacht? Ist "im Busch hocken" verboten? Vielleicht wird alles etwas klarer, wenn man den Zweck für die Patrouillen kennen würde. Ich tippe mal darauf, dass es bestimmte Regeln in der Nähe des Heiligtums gibt.

    Juu-Ka

    Nur um Missverständnisse zu vermeiden, die dann im schlimmsten Fall zu unnötigem Aufwand auf deiner Seite führen noch ein / zwei Anmerkungen:

    Zum anderen vermittelt ihr beide den Anspruch, dass in der Welt alles logisch passen sollte und zwar nach einem realen gesellschaftlichen Vorbild (Novize erwähnt hier als Beispiel das Mittelalter).

    Die Logik geht natürlich in der Perfektion nicht - ist klar. Es ist auch nicht wichtig, dass alles logisch passt, sondern nur die Dinge, die später eine entscheidende Rolle für die Handlung spielen. Was schnell mal passiert in Geschichten ist, dass die Protagonisten eine aufwändige Lösung eines Problems angehen, obwohl es eine viel einfachere auf der Hand liegende gegeben hätte. Das ist dann unschön. Es hilft, wenn man das früh weiß - dann kann man einfach gegensteuern, indem man z.B. diese offensichtliche Variante unmöglich macht. Da ich noch nicht weiß, was bei dir wichtig ist, merke ich erstmal alles an, was mir komisch vorkommt. Du hast dann selbstverständlich alle Freiheiten dir das raus zu picken, was du als problematisch ansiehst. Was das gesellschaftliche Vorbild angeht: s.u.

    Das heißt, ich präsentiere kein vollständig in sich stimmiges Mittelalterdorf mitsamt der mittelalterlichen Kultur, dem Technologielevel, den Sprachgepflogenheiten und, und, und, gemäß dem Inhalt eines Geschichtsbuch. Stattdessen mische hier bewusst verschiedene Inspirationen (westliche, wie fernöstliche oder auch ganz andere Quelle) und habe mir mitunter deshalb auch ein nicht-menschliches Volk geschaffen, um die Erwartung an ein bekanntes Vorbild in all seinen Facetten etwas auszuhebeln.

    Selbstverständlich kann man sich in seiner eigenen Fantasy-Welt so richtig austoben. Je komplexer und andersartiger eine erfundene Welt (vor allem in der Breite) wird, desto mehr stoßen wir aber an das Problem, dass Thorsten in seinem Eintrag verlinkt hat. Wenn der Leser mit der Geschichte startet, weiß er erstmal nichts von deiner Welt, deinen Lebewesen und dem komplexen Kulturen-Mix, den du ihrem Verhalten zugrunde legst. Und mangels Informationen nimmt er das an, was er am besten kennt. Du musst den Leser also mit all den Informationen füttern, die er braucht, um die Handlung zu verstehen und es ist unendlich schwer, als (allwissender) Autor im Blick zu haben, was der Leser zum jeweiligen Zeitpunkt schon weiß und was nicht - da rutscht auch schon mal eine zentrale Informationslücke durch.

    Ich persönlich würde es mir definitiv nicht zutrauen, dem Leser so eine komplexe Welt nebenbei zu vermitteln. Ich greife daher bisher auf die Methode zurück, ein reales Vorbild um kleine Änderungen (nämlich die zentralen Aspekte meiner Welt) zu ergänzen. Es ist aber fair, das langweilig zu finden und viele Autoren beweisen ja, dass es auch anders geht.

    Es ist also definitiv nicht notwendig, sich an einem reales Vorbild zu orientieren - es macht die Erzählung aber einfacher.

    Was passiert, wenn diese Informationen nicht, oder zu spät in der Geschichte vermittelt werden? Entweder die Informationen über die Welt sind irrelevant für die Handlung. Dann funktioniert die Story - könnte aber genauso gut mit Menschen in New York City stattfinden. Das wäre irgendwie seltsam - wofür hat man die Welt dann gebaut? Oder aber die Infos sind relevant - dann ist die Frage, ob der Leser die Info zum Zeitpunkt, wo er sie bekommt noch mit einer früheren Handlung in Zusammenhang bringen kann, die er sich zunächst mit seinen eigenen Annahmen erklärt hat. Da gibt es sicher einen kritischen Zeitverzug.

    Führt für mich automatisch auch dazu, dass komplexe Welten am Anfang der Geschichte relativ viel Informationsvermittlung brauchen. Und wie Thorsten schon angemerkt hat - besser als Infodump als gar nicht. Der Empfehlung würde ich mich also anschließen. Vielleicht hat aber jemand da auch eine andere Einschätzung ...

    Zur Story selbst würde ich im fünften Kapitel erstmal noch nicht viel anmerken. Ich finde auch, dass die Story inhaltlich definitiv was hermacht. Wo ich aber schon vorher und jetzt im fünften Kapitel besonders drüber gestolpert bin ist, dass ich immer mehr Probleme damit habe, zu verstehen, wie die Kemono eigentlich ticken und wie ihre Gesellschaft funktioniert - und das wäre mir der wichtigere Aspekt. Das geht ganz grob in die Richtung, die Thorsten schon angesprochen hat.

    Das Problem daran: wenn ich nicht verstehe, wie die fiktive Gesellschaft funktioniert, dann werde ich auch Probleme haben, mich in die Charaktere rein zu versetzen und das wäre für mich aber eine zentrale Notwendigkeit. Es gibt sicher auch Leser, die so eine Geschichte eher passiv lesen: freuen sich, wenn dem Charakter was gutes passiert und sind traurig wenn was schlechtes passiert. Aber ich glaube die Geschichten, die einen richtig vom Hocker werfen sind die, wo man mitfiebern kann, Entwicklungen / Twists (beim genauen Lesen) vielleicht schon erahnen kann. Nicht, dass ich sowas selbst gut schreiben könnte - aber ich finde, dass sollte immer das Ziel sein.

    Jetzt konkret: die Art und Weise, wie die Kemono leben scheint irgendwie ein Hybrid aus moderner und mittelalterlicher Gesellschaft. Die Technik scheint auf mittelalterlichem Niveau, aber die Freizeitgestaltung, der Lebensstandard, die Werte scheinen erstaunlich modern. Da man das technische Entwicklungsniveau und die Art und Weise, wie eine Gesellschaft funktioniert nicht so ohne weiteres trennen kann, erscheint das auf den ersten Blick seltsam. Es gibt zwar auch Literatur, die eher ein romantisches Bild vom Mittelalter einpflegt, dass nicht im großen Stil Sinn ergeben muss. Das funktioniert bei Kurzgeschichten / Märchen etc. zum Teil auch ganz gut. Aber das scheint mir bei deiner Geschichte (auch basierend auf dem worldbuilding thread) nicht das Ziel zu sein und ich glaube auch, dass es bei längeren Geschichten nicht klappt.

    Wenn wir als Leser nicht mehr Informationen bekommen, müssen wir erstmal davon ausgehen, dass Kemono so "funktionieren" wie Menschen.

    Wenn ich das zugrunde lege - wir hatten schon in deinem worldbuilding thread drüber gesprochen - dann fällt auf, dass die Kemono erstaunlich wenig Aufwand in die Bereitstellung von Nahrung investieren. Sie scheinen erstaunlich komplexe Produktionsketten aufbauen zu können: Metallwaren, Glas (z.B. für Laternen / Fenster), Stoffe, Papier für Bücher, riesige Gebäude, Möbel aller Art, Werkzeuge etc. Alles einzeln sicher vom Technologiestandard machbar, aber: ohne es durchgerechnet zu haben - bezweifle ich, dass ein 300 Mann Dorf ohne Kontakt zur Außenwelt diese Produktionsketten alle allein stemmen kann. Wie haben sie das nötige Wissen und Know How (auch in der Medizin) entwickelt? Nach meinem Verständnis profitieren Gesellschaften, die einen hohen Entwicklungsstandard haben ja davon, dass sie große Menschenmengen organisieren können. Dann kann man entsprechend Arbeitsteilung machen und dann können sich auch manche Vollzeit mit Forschung beschäftigen und man kann große, komplexe Produktionsketten aufbauen. Wird aber bei einem 300 Seelen-Dorf auch schwierig. Die Kemono scheinen aber mit all dem keine großen Probleme zu haben und haben ganz im Gegenteil noch jede Menge Freizeit um z.B. Unterhaltungsbücher zu lesen. Interessant ist in dem Zusammenhang auch der Begriff "individuelle Selbstverwirklichung" von Mi-ran. Ich bezweifle, dass es den in der normalen mittelalterlichen Bevölkerung gab.

    Auch emotional scheinen die Kemono erstaunlich wenig vom harten mittelalterlichen Lebensstil beeindruckt zu sein. Aufgefallen ist mir das bei folgendem Abschnitt:

    Es dauerte eine ganze Weile, bis Araho das reglose Verhalten seines Sohnes endlich bemerkte. Er setzte seinen Trinkbecher auf den Tisch ab und sah Juu-ka auf eine Weise an, wie es ein Vater für gewöhnlich tat, wenn er sich aufrichtig um das Wohlergehen seines Kindes sorgte. "Schmeckt es dir nicht, mein Sohn?"


    "N-nein, ich..." Juu-ka glitt der Löffel aus der Pfote und ließ ihn in die Suppe platschen. Mit Schamesröte im Gesicht sah er auf die Spritzer seines Abendessens, die sich auf den Tisch und auf sein Fell verteilt hatten. "Oh.. oh je! Das tut mir Leid!" Augenblicklich wischte er die Suppenflecken mit der Pfote auf und leckte sie dann hastig ab.


    Juu-kas Mutter griff nach der anderen Pfote ihres Sohnes, senkte sie vorsichtig auf den gräulichen Tischläufer und strich dann sanft über sein Fell. "Juu, Schatz, es ist alles in Ordnung. Wir müssen nur die Sache mit Kaa-ja erstmal alle verdauen." In ihrem Blick lag die Bitte um Nachsicht.

    Diese Art, wie Eltern einfühlsam auf kleine Stimmungsschwankungen ihrer Kinder eingehen können scheint mir nur bei einem hohen Lebensstandard möglich. Im Prinzip so, wie ihn moderne westliche Gesellschaften haben. Es wäre aber völlig undenkbar in einem mittelalterlichen Szenario, wo die ganz grundlegenden Bedürfnisse im Vordergrund stehen (Nahrung, Gesundheit), wo harte körperliche Arbeit, Verletzungen, Schmerzen, Krankheit und Tod den Alltag prägen. Ich glaube dass jemand, der diese Alltagserfahrungen macht wegen der unweigerlichen emotionalen Abstumpfung sehr schwer zu dieser Einfühlsamkeit in der Lage sein wird. Sicher muss man mit Kindern in jeder Gesellschaft nochmal anders umgehen als mit Erwachsenen, aber Juu-Kaa ist hier ja auch schon 18.

    All das scheint bei den Kemono anders und die Frage ist: warum? Es muss einen dramatischen Unterschied zwischen Menschen und Kemono oder zwischen der unsrigen Welt und deiner fiktiven Welt geben, den ich verstehen müsste, um die Kemono zu verstehen - um zu verstehen, was für Ziele / Alltagssorgen etc. diese Individuen haben. Damit ich mich nicht in etwas verrenne, lade ich auch gerne andere Leser ein, mir hier ggf. zu widersprechen.

    Moin,
    ich hab mir inzwischen die Kapitel 3, 4, 5 durchgelesen. Hier meine Anmerkungen (sind nicht viele, denn das meiste / wichtigste haben meine aufmerksamen Vorredner schon angemerkt):


    Kapitel 3:
    Sehr stark! Die Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere gelingt. Die Ausführlichkeit in der Beschreibung der potentiellen Dorfältesten ist m.E. dann gerechtfertigt, wenn sie in den weiteren Kapiteln noch eine wichtige Rolle spielen.

    Die Außeneinsätze des Wächtertrupps können sich dadurch stärker auf die Forschung als auf das Sammeln von zusätzlicher Nahrung konzentrieren

    Meint sie damit die ERForschung der Umgegend, oder tatsächlich, dass die Wächter ihren Job wechseln und zu Forschern werden?

    Ich werde Kaa-jas gute Seele in Ehren halten und mir stets zum Vorbild nehmen. Die Entscheidung liegt ganz allein bei euch.

    Die demütige Art der Priesterin erscheint stimmig. Was mir bei ihr fehlt ist ein Satz dazu, was sich die Dorfbewohner unter ihrer „Herrschaft“ konkret erwarten können. Oder ist es gewollt, dass sie hier so unkonkret bleibt?

    Die Erschließung weiterer Flächen des Käferwalds!

    Für ein rundes Bild wäre vielleicht ein Satz sinnvoll, was sie mit diesen Flächen vorhat. Felder? Gebäude? Soll die Stadtmauer erweitert werden? Letztere Frage stellt sich auch bei Mir-ran.

    Seine Tochter begann laut zu applaudieren und einige Mitarbeiter der Schmiede folgten ihrem Beispiel.

    Ich hätte erwartet, dass noch viel mehr Dorfbewohner diese Ansicht teilen – schließlich ist Kaa-ja ja sehr beliebt.

    "Alsadan... Deine Trauer und deine Wut sind uns allen nur zu verständlich, aber..."


    Alsadan keuchte noch ein paar laute Atemzüge aus seiner verzerrten Schnauze, bevor seine Körperhaltung an Spannung verlor und beinahe etwas zusammensackte. Auch die Kraft in seiner Stimme war einer gewissen Erschöpfung gewichen. "Ich tu mir das hier nicht länger an. Macht doch was ihr wollt..."

    Hier wird ja Genta unterbrochen („, aber …“) – aber von was? Alsadan braucht ja noch etwas, bis er antwortet.

    Kapitel 4

    "Ja, auf den ersten Blick wirkt das hier fehl am Platz." Er blätterte gut ein Drittel der Seiten um, stoppte bei der Überschrift 'Der Götterhain' und gab Amai das aufgeschlagene Buch wieder zurück.

    Mir gefällt die Idee sehr gut, dass die Jugendlichen über das Märchen auf die heiße Spur kommen. Ein Ansatz, den die Erwachsenen sicher nicht gewählt hätten. Ich finde auch den Denkansatz von Enso nachvollziehbar. Wie die anderen schon angemerkt haben, ist es aber unglaubwürdig, dass er das Märchen einfach „zufällig“ gefunden hat. Ich finde die Idee gut, dass er es als Kind gehört und sich jetzt daran erinnert hat. Warum aber kennen Juu-Kaas Eltern die Geschichte nicht (Kapitel 5)? Es könnte damit zusammenhängen, dass sie in Vergessenheit geraten ist. Wie wäre es, wenn Kaa-ja selbst früher das Märchen erzählt hat? Er ist der älteste Kemono und erinnert sich noch daran – kann aber jetzt nichts mehr dazu sagen, weil er mit überleben beschäftigt ist.

    kam zu dem Schluss, dass Tikas Geschichten bereits ein halbes Jahrtausend alt sein mussten. Dem Buch sah man dieses Alter jedoch nicht an.

    OK – warum sieht man es dem Buch nicht an? Wenn ein Buch auf natürlichem Wege 500 Jahre altert zerfällt es vmtl. zu Staub, sobald man es zu Lesen versucht. Vielleicht wurde die Geschichte mehrfach überliefert und abgeschrieben? Wäre hier denkbar, aber eigentlich nicht bei dem Expeditionslogbuch. Das zentrale Problem vieler Archäologen ist je gerade, dass Aufzeichnungen sich nur eine begrenzte Zeit halten. Falls es sich hier wirklich um Originale handelt: überleg vielleicht noch einmal, warum die sich so lange halten können – sofern es nicht später eine Erklärung dafür gibt.

    selbst gesehen hat, während er auf dem Nachtnebel unterwegs war

    Beim Leser entsteht unweigerlich die Frage (vielleicht von dir gewollt): warum war Tika damals auf dem Berg unterwegs, wenn es heute verboten ist?

    Kapitel 5

    mach ich das nächste mal …

    Sie reagieren ähnlich wie Menschen: emotional. Schreib so eine Szene mal, in der alle Protas rein logisch reagieren und handeln. Will keiner lesen weil unglaubwürdig.

    Ich glaube, es gibt ein breites Spektrum, wie Menschen in solchen Situationen reagieren. Nach meiner Erfahrung gehen Menschen mit gefestigten religiösen Überzeugungen häufig beeindruckend besonnen mit dem Thema Tod um und akzeptieren diesen auch schneller (sowohl die Sterbenden selbst, als auch die Angehörigen). Schließlich ist es in so einer Situation eine beruhigende Vorstellung, dass die Reise nach dem Tod nicht vorbei ist. Selbstverständlich ist das keine allgemeingültige Beobachtung, aber unglaubwürdig finde ich das nicht. Aus meiner Sicht war das Verhalten aller Charaktere jedenfalls sehr stark auf das Diesseits fokussiert und darauf den Sterbenden dort zu halten. Mag sein, dass ich die Glaubensvorstellungen der Kemono hier falsch interpretiere und vielleicht war auch die ein oder andere meiner Formulierungen missverständlich, aber mir ging es darum, diese Perspektive rein zu bringen - nicht um rein logisches Agieren der Charaktere.

    Hi @Juu-Kaa,
    so heute hab ich’s geschafft mir deine Kapitel 1+2 durchzulesen. Das hat mir schon sehr gut gefallen! Schöne Atmosphäre, schöner Schreibstil. Hier meine Anmerkungen – ich hoffe sie bringen dich weiter!

    Kapitel 1
    Zitat von Juu-Ka

    Das ist doch ein schlechter Scherz! Kaa-ja wird doch wohl kaum an so einer lächerlichen Krankheit sterben!

    So ein bisschen hat es mich gewundert, wie Amai aber auch die anderen sich verhalten. Kaa-ja ist 80 (hatte ich in deinem Weltenbau-Thread gelesen, oder?) und damit musste man seinen Tod doch eigentlich erwarten. Und wenn man alt ist stirbt man halt auch an scheinbar harmlosen Krankheiten. Das Volk hast du als relativ naturverbunden beschrieben und sie haben auch einen Glauben an das was nach dem Tod passiert. All das hätte für mich darauf hin gedeutet, dass Kaa-jas Tod als etwas mindestens natürliches und erwartbares, vielleicht aber sogar etwas notwendiges angesehen wird. Amais Reaktion könnte gut an ihrem Charakter oder auch an ihrem emotionalen Zustand liegen. Bei den anderen kann ich es mir weniger gut erklären. Warum wollen sie den Dorfältesten unbedingt „retten“? Das ganze wäre nachvollziehbarer, wenn er noch jünger wäre.

    Auf der anderen Seite hegen viele Kemono im Dorf die Hoffnung, dass sie Kaa-ja durch ihre Gebete an den großen Kitsune letztlich doch noch von seiner Krankheit befreien können. Bedenkt man all seine Taten für dieses Dorf, dann hätte er einen solchen göttlichen Eingriff in jedem Fall verdient.

    Hier hast du gewissermaßen eine Erklärung geliefert. Da frage ich mich aber dasselbe: sollte Kaa-jas Krankheit für das Dorf nicht eher ein Zeichen sein, dass es Zeit für einen Generationenwechsel ist? Warum ist es für Kaa-ja eine Belohnung, wenn er weiterleben darf? Aus Sicht der Lebenden ist es verständlich, dass sie um ihn trauern, aber wenn die Kemono ein positives Bild vom Jenseits haben (und den Eindruck hatte ich) sollte es für den Verstorbenen keine „Strafe“ sein dorthin zu gehen.

    Die Bücher in den Abschnitten 'Heilkunde', 'Biologie', 'Botanik' und 'Seelentheorie' haben wir schon alle gründlich geprüft. Die anderen Bereiche erschienen uns dagegen unwichtig. Da könntet ihr also tatsächlich nochmal nachschauen

    Das hat so ein bisschen was von TKKG :). In einem Kinderbuch ganz normal und auch OK, aber ansonsten käme es mir zunächst mal komisch vor, wenn jetzt Kinder / Jugendliche anfangen nach Dingen zu suchen, die ausgebildete erwachsene Ärzte in den Aufzeichnungen nicht gefunden haben.

    Übrigens – generell finde ich die Stimmung hier sehr passend geschildert.

    Kapitel 2

    in feiner Seidenkleidung

    Wo bekommen sie die denn her?:)

    Kaa-ja vermutet, dass ein breiter Zuspruch im Dorf der Schlüssel zum Erhalt dieses Friedens ist und deshalb wird seine Nachfolge über eine Abstimmung entschieden, an der sich alle Dorfbewohner beteiligen sollen.

    Es fragt sich, wie die Nachfolge ansonsten / im Allgemeinen geregelt wird. Das heißt, die Führung des Dorfes ist nicht per se demokratisch?

    Und auch hier: sehr schön erzählt. Man kann sich die Szene und die Stimmung zu jeder Zeit gut vorstellen!

    PS: Hab's leider nicht geschafft mir alle anderen Kommentare durchzulesen - also Sorry falls ich was doppelt anmerke ...

    Hallo Juu-Ka,

    atmosphärisch finde ich die Geschichte sehr gelungen. Auch dein Erzähl- und Schreibstil gefällt mir. Die Idee, die Geschichte des Bergs in einen Dialog zwischen altem Mann und Kind einzubauen ist auch smart. Gerade, wenn die Beziehung der beiden noch eine besondere Rolle spielen wird. Der tiefgründige Dialog der beiden ist schon beeindruckend. Auch die Perspektive des Kindes ist glaubhaft widergegeben. Für mich wäre einzig die Frage, ob das Setting des Dialogs so Sinn macht. Hier ein paar

    Anmerkungen

    Kaa-ja fiel nun auf, dass es mittlerweile einige Grad kälter geworden war

    Ich mache das selbst auch nur bedingt, aber wenn man ein sehr gutes worldbuilding haben will, kann man sich überlegen, ob man die bei uns gebräuchlichen Einheiten durch passendere ersetzt. Gerade für tendenziell willkürliche Einheiten, wie Grad oder Meter macht das Sinn. Statt Meter könnte man Entfernungen ggf. passender in Schritten o.ä. messen. Ist aber etwas, dass man auch einfach noch im Nachhinein ändern kann, wenn man die Motivation hat.

    Juu-ka besann sich auf die vielen schönen Tage, die er mit seinen Großeltern verbracht hatte und schüttelte dann irritiert den Kopf.

    Ich bin noch nicht ganz durch die Erzählperspektive durchgestiegen. Zunächst dachte ich, die Szene wird aus Kaa-jaas Perspektive erzählt. Der o.g. Satz ist aber Juu-Kaas Perspektive. Grundsätzlich kann man natürlich auch die Perspektiven innerhalb einer Szene wechseln, aber ich würde empfehlen, das nicht so oft zu machen, um deine Leser zu schonen :)

    Habe ich dir eigentlich schon mal die Geschichte von unserem großen Berg, dem Nachtnebel erzählt?

    Hier hätte ich jetzt meinen Haupt-Punkt: Juu-Kaa ist 12. Der Berg ist nicht nur optisch prominent sondern auch ein gesellschaftlich / religiös sehr bedeutsames Objekt. Es scheint mir extrem seltsam, dass Juu-Kaa die Geschichte des Bergs noch nie gehört hat. Was lernen die denn in der Schule :D? Wenn man das ändern wollte, wäre es einfach möglich, indem man etwas Vorwissen des Jungen einfließen lässt. Dann ist es weniger ein Vortrag von Kaa-jaa als mehr ein Austausch zwischen den beiden.

    Zu den Formulierungen haben meine Vorredner ja schon gute Tipps gegeben.