Beiträge von Juu-Ka im Thema „Nachtnebel - Der Berg der Seelen“

    Naja gut, ich denke, die Botschaft ist dann doch recht eindeutig :)

    Da habe ich mich wohl einfach verschätzt, was für den Leser interessant ist und mich zu sehr darin vertieft, wie ich die große Erzählung Stück für Stück voranbringen kann. Wenn ich mir die weiteren 13 vorgeschrieben Kapitel ansehe, wird die Geschichte in Anbetracht eurer Kommentare definitiv zu langsam vorankommen und dann wohl auch nicht den erhofften Impact bringen.

    Von daher: Es war ne interessante Zeit und ich bin dankbar, dass ihr euch mit dieser Geschichte auseinandergesetzt habt, aber hier ist dann der Punkt gekommen, wo ich mich in die lange Riege der abgebrochenen Geschichten einreihen muss.

    LG Juu

    Lieber Novize, lieber Thorsten,

    lieben Dank für die vielen Anmerkungen und die 'Geduld' für die etwas weniger ereignisreichen Kapitel ^^'

    Ich verstehe, dass es den Leser dazu bringen kann, die Geschichte irgendwann zur Seite zu legen, wenn ihm auf einer etwas längeren Strecke keine Szenen präsentiert werden, die der Handlung einen Ruck in eine bestimmte Richtung geben. Andererseits halte ich noch immer an der Überzeugung fest, dass viele dieser Informationen, die ich in diesem und dem letzten Kapitel vermittele, dem Gesamtwerk besser tun als wenn ich sie weglasse. Denn dann werden sicherlich Anmerkungen kommen, dass späteren Szene nicht nachvollziehbar wirken, ruckhaft und undurchdacht wirken. Die Längen kommen dann womöglich dadurch zustande, dass ich diese Informationen mit einem nachvollziehbaren Tagesablauf transportiere und mit Beschreibungen, die dem Worldbuilding dienen.

    Ob diese Überzeugung gerechtfertigt ist, muss man vielleicht nochmal gründlich überlegen, wenn das Werk am Ende in seiner Gesamtheit steht.

    Novize

    Was genau noch in dieser Gartenszene passiert will ich aus Spoilergründen natürlich nicht verraten. Warten wir es mal ab, ob diese detaillierten Beschreibungen von Juu-kas Ankunft gerechtfertigt sein werden :)

    Das mit der Neugierde hatte ich tatsächlich auch versucht (z.B. mit der Einführung der Figur Nowa), offenbar ist das aber nicht so ganz gelungen. Ich werd im Nachhinein noch mal überlegen, ob man etwas einstreuen kann, das zur Story passt.


    Zitat:

    Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder

    -> Wie kommt es, dass

    1. die Wächter erstmal nur Juu-Ka sehen?

    2. sie Juu-Ka kritisch im Blick haben, seinen Vater aber nicht? Was "befürchten" sie von Juu-Ka?

    Versuche in dieser Szene mal die Perspektive der Wächter einzunehmen. Wir erfahren ja ein paar Zeilen später, dass sie eher entnervt von Lukits Schutz sind. Dementsprechend schauen sie vielleicht nicht wegen Juu-ka so mürrisch, sondern, wegen ihrer Aufgabe, bei der die Priesterin offenbar nicht so kooperiert, wie es von den Wächtern gewünscht wird. So erleben wir ja, dass sie sich nach ihrer kurzen Unterredung wieder von ihren Beschützern entfernt und zum hinterherlaufen zwingt.

    Arahos Anblick signalisiert den Wächtern, dass hier ein Mitglied der Führungsriege steht, der mit Sicherheit kein Ärger machen wird - das entspannt die Gesichtszüge. Allerdings erblicken sie erst Juu-ka, der sich den beiden Wächtern ja zugewandt hat und direkt einen Augenkontakt herstellt. Im Gegensatz zu Araho kennen die Wächter Juu-ka weniger gut und können daher auch weniger einschätzen, ob er vielleicht Ärger machen könnte. Gerade falls sich unter den Wächtern rumgesprochen haben sollte, dass er am vergangenen Abend verdächtig im Busch saß und viiiielleicht ja etwas mit den Pergamenten zutun haben könnte. ...erst nach Juu-ka bemerken die Wächter Araho, der ja noch mit dem Rücken zugewandt neben Lukit steht.


    Zitat:

    Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen.

    -> Ich dachte er hat gerade erst gegessen und eigentlich keinen Hunger ^^

    Hier wird dir mit einem schönes Beispiel gezeigt, dass Hunger und Appetit zwei unterschiedliche Dinge sind ;)


    Zitat:

    Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war.

    -> Ich bin mir nicht ganz sicher, welches Bild von einer Streitaxt du da im Kopf hast. Im Prinzip ist die "Klinge" ja in der Größe überschaubar und groß würde die Axt dann nur, falls sie einen langen Griff (als Stangenwaffe) hat - das wäre dann aber eher "lang" statt "riesig". Es gibt in manchen Darstellungen diese riesigen doppelschneidigen Streitäxte, die aber glaube ich völlig unrealistisch und im Kampf nutzlos sind. Falls hier jemand bessere historische Waffen-Kenntnisse hat, korrigiert mich aber bitte.

    Ich hab mir die Waffe ungefähr so, wie auf diesem Bild vorgestellt: Gimli

    Wobei die Waffe mit ihrem längeren Griff schräg am Rücken befestigt ist - diese schräge Haltung der Waffen habe ich ja schon in Szene 9 eingeführt

    Zitat:

    Araho vermied es, seine Notlüge weiter ausschmücken zu müssen

    -> Hier hätten sich die guys vielleicht bei der Besprechung auf EINE Version von Notlüge einigen sollen ^^

    Haben sie auch. Ich hab die Stelle nochmal entsprechend angepasst.


    Zitat:

    Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute. [...]
    -> Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.

    Das wäre jetzt für mich so ein Beispiel von einem Absatz, der aus meiner persönlichen Sicht relativ wenig Stimmung und Information vermittelt, dafür aber viel Lesezeit frisst.

    Ja, hier war es mir ein wichtiges Anliegen Mi-ran und Li-hoi noch eine kleine Szene zu geben, damit ihre Anwesenheit gut im Kopf des Leser verankert bleibt. Vielleicht hat das noch eine Bewandtnis für die folgenden Szenen ;)

    Thorsten
    Zitat:
    während Juu-kas Mutter für einen baldigen Kundentermin in den Betrieb zurückkehrte.

    -> Nach dem Abendessen? Nachdem der Markttag ereignislos war, ist im Betrieb so viel zu tun dass sie Abendschicht machen muss? Komisch...

    (1) Wer sagt etwas von Abendessen? Die Veranstaltung im Garten war ja in der vorletzten Szene vor den Nachmittag angekündigt und das sollte vom Sonnenstand auch so passen. (2) sagt der Termin kaum etwas darüber aus, wie viel im Betrieb noch los ist, (3) habe ich nirgendwo in der Geschichte explizit gesagt, ob und wann der Betrieb am Tag seine Pforten schließt. Vor dem Hintergrund leuchtet mir diese Kritikpunkt nicht so recht ein.


    Zitat:

    Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. Was genau hatten sie denn von juu-Ka zu befuerchten? Irgendwie seltsam, diese Schilderung.

    Da die gleiche Anmerkung vom Novizen kam, kopiere ich meine Antwort hier nochmal rein: Versuche in dieser Szene mal die Perspektive der Wächter einzunehmen. Wir erfahren ja ein paar Zeilen später, dass sie eher entnervt von Lukits Schutz sind. Dementsprechend schauen sie vielleicht nicht wegen Juu-ka so mürrisch, sondern, wegen ihrer Aufgabe, bei der die Priesterin offenbar nicht so kooperiert, wie es von den Wächtern gewünscht wird. So erleben wir ja, dass sie sich nach ihrer kurzen Unterredung wieder von ihren Beschützern entfernt und zum hinterherlaufen zwingt.

    Arahos Anblick signalisiert den Wächtern, dass hier ein Mitglied der Führungsriege steht, der mit Sicherheit kein Ärger machen wird - das entspannt die Gesichtszüge. Allerdings erblicken sie erst Juu-ka, der sich den beiden Wächtern ja zugewandt hat und direkt einen Augenkontakt herstellt. Im Gegensatz zu Araho kennen die Wächter Juu-ka weniger gut und können daher auch weniger einschätzen, ob er vielleicht Ärger machen könnte. Gerade falls sich unter den Wächtern rumgesprochen haben sollte, dass er am vergangenen Abend verdächtig im Busch saß und viiiielleicht ja etwas mit den Pergamenten zutun haben könnte. ...erst nach Juu-ka bemerken die Wächter Araho, der ja noch mit dem Rücken zugewandt neben Lukit steht.


    Zitat:

    Araho versuchte sich gerade wieder in das Gespräch einzuklinken

    -> Wieso 'wieder' - er hat ja vorher gar nicht am Gespraech teilgenommen...

    Haste recht, hab ich angepasst :)


    Zitat:
    Nachdem sie sich einige Schritte von den vier Kemono entfernt hatte, verschwand sie schließlich hinter dem Tempelgebäude Richtung Garten.

    -> Also... irgendwie komisch, Zu detailliert, dass sie ein paar Schritte geht ehe sie verschwindet - der Leser muss nicht ueber jeden Schritt von Lukit informiert werden, dass sie um die Ecke geht reicht eigentlich.

    Joa, die Schritte sollten dem Leser nochmal ein Detail zum Aufbau des Tempelgeländes vermitteln - hier: wie weit man von der Statue in den Garten braucht. Aber ja, ist nen Kürzungskandidat, den ich dann mal rausgenommen habe


    Zitat:
    Die anderen beiden jagten ihm dagegen fast noch einen größeren Schrecken ein als ihr zeitweiliger Kommandant

    -> Juu-ka hat echt Angst vor den Waechtern?! Wieso?! Er hat doch gar keinen Grund dazu, eigentich dienen die doch dazu ihn zu beschuetzen, oder?

    Den Kommentar hätte ich jetzt nicht erwartet, da die Erklärung der Angst doch wieder eine 'Interpretation' wäre, wenn ich deinem Kommentar zum letzten Kapitel richtig verstanden habe. Aus dem Grund hatte ich die Erklärung extra aus der

    Erstfassung dieses Kapitels rausgenommen. (hab's nu wieder reingenommen)

    Um die Erklärung hier nochmal deutlicher zu machen: Stell dir vor, du wärst gestern Abend als junger schreckhafter Kerl mit einem überschaubaren Selbstbewusstsein von der Polizei aufgegabelt worden und die Gesetzeshüter hätten dir plötzlich unvermittelt ihre Pistole ins Gesicht gehalten. Der Partner des Polizistin schießt sogar und verfehlt dich absichtlich knapp. Wie regierst du emotional, wenn sie dir am nächsten Tag wieder über den Weg laufen...? Vor dem Hintergrund find ich seine Reaktion eigentlich nachvollziehbar.

    So, heut gibt's wieder ein weiteres kleines Stück vom großen Kuchen.

    ( Thorsten Vielen Dank nochmal für die zusätzlichen Erläuterungen. Dein letzter Kommentar wirft ein paar grundlegende Fragen zum Erzählungsstil auf - ich werde mich damit nochmal intensiver befassen, wenn die Überarbeitung des großen Ganzen ansteht)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist. - ich freue mich übrigens auch sehr über Kommentare zu bereits weiter zurückliegenden Kapiteln, falls jemand erst vor kurzem eingestiegen ist oder beim 'zurückblättern' etwas entdeckt hat :))


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    3 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

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    8 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    9 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sechs Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.

    Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.

    Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende zu und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes auch noch, dass sich der Schmiedemeister Alsadan über Nacht auf den Weg zum Nachtnebel begeben hat, um dort nach einem Heilmittel für den Dorfältesten zu suchen.

    Die Führungsriege beschließt angesichts dieser Entwicklungen verschiedene Maßnahmen. Während Yuri Alsadans Verfolgung in Angriff nimmt, um ihn vom Betreten des Nachtnebels abzuhalten, kündigt Lukit eine große Versammlung in ihrem heiligen Garten an, um die verstimmten Gemüter der Dorfbewohner durch die Drohbotschaften zu besänftigen. Zudem beschließt Kaa-jas vorübergehender Vertreter Genta, Alsadans Verschwinden bis auf Weiteres vor den Dorfbewohnern geheim zu halten, um eine Panik zu verhindern...

    10

    Nach seinem Marktdienst hatte Juu-ka gerade noch genug Zeit, um gemeinsam mit seinen Eltern ein paar Brote zu essen. Viel Appetit hatte er nicht, allerdings fühlte er sich nach dem kurzen Aussetzer hinter dem Handwerksstand ziemlich ausgelaugt und kam mit der deftigen Mahlzeit wieder etwas zu Kräften. Auf Arahos Frage nach seiner Arbeit, berichtete ihm der junge Kemono von den wenigen Kunden und den Gesprächen der vorbeiziehenden Dorfbewohnern. Die Unterhaltung der beiden Wächter und die sich daran anschließende Panikattacke sparte er bewusst aus, um seinen Eltern keinen unnötigen Kummer zu bereiten.

    Kurz nachdem die Handwerkerfamilie das Geschirr für das Abendessen zur Seite geräumt und die Kräuterpaste zusammen mit dem restlichen Roggenlaib zurück in den Küchenschrank verstaut hatte, verließen die drei Kemono gemeinsam das Haus. Juu-ka und Araho machten sich auf dem Weg zum heiligen Garten, während Juu-kas Mutter für einen baldigen Kundentermin in den Betrieb zurückkehrte.

    Die kräftige Frühlingssonne stand genau zwischen dem Zenit und den westlich gelegenen Baumkronen des Käferwaldes, als der Handwerksmeister und sein Sohn vom Wächterviertel auf das Tempelgelände abbogen. Bereits aus einiger Entfernung sahen sie die Priesterin allein und mit gefalteten Pfoten vor der vergoldeten Fuchsstatue knien. Sie schien völlig in ein Gebet vertieft und regte sich kein Stück, als die beiden Handwerker neben ihr zum Stillstand kamen. Lukits Augen waren geschlossen und mit flüsternder Stimme bat sie den großen Kitsune darum, ihr die richtigen Worte in den Mund zu legen, sobald sie vom Podium aus zu den Besuchern sprechen würde.

    Aus dem Hintergrund ertönten die scheppernden Schritte von Eisen beschlagenen Stiefeln. Juu-ka drehte sich instinktiv um und blickte in die strengen Gesichter zweier herannahender Wächter. Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. "Araho! Wie ich sehe, hast du deinen Sohn mitgebracht."

    Juu-ka musterte den grauweiß befellten Wächter und seine hellbraue Partnerin mit einer leichten Nervosität, während sie Araho in ein kurzes Gespräch über die nahe gelegene Holzfällernische an der Käferwaldstraße verwickelten.

    Lukit erhob sich schließlich aus ihrem Gebet und ehrte die goldene Gottesskulptur mit einer kurzen Verbeugung, bevor sie sich der kleinen Gesprächsgruppe zuwandte. Ihr langes kunstvolles Gewand glitt dabei sanft über den sauberen Erdboden. "Ich bin euch wirklich dankbar für eure Fürsorge, aber es ist wirklich nicht nötig, dass ihr immer sofort in Erscheinung tretet. Der große Kitsune hält seine Pfote bereits schützend über mich."

    Die Wächterin mit dem hellbraunen Fell entgegnete Lukit in einem aufrichtig besorgten Ton. "Auch der große Kitsune erwischt mal einen nachlässigen Moment. Und als erfahrene Wächterin kann ich dir sagen, dass du heute Mittag mindestens zweimal grob angegangen worden wärst, wenn wir nicht in deiner Nähe gewesen wären. Einige Kemono sind momentan einfach ziemlich aufgebracht."

    Araho versuchte sich gerade in das Gespräch einzuklinken, doch Lukit kam ihm zuvor. "Und genau diese Gemüter werde ich heute wieder beruhigen. Ihr werdet sehen." Die Priesterin erklärte das Gespräch für beendet, kehrte den Wachen und den beiden Handwerkern ihren Rücken zu und verschwand schließlich hinter dem Tempelgebäude Richtung Garten.

    Der Wächter mit dem grauweißen Fell seufzte entnervt und setze sich ebenfalls in Bewegung. In seiner Vorwärtsbewegung bedachte er seine Partnerin mit einer knappen Kopfbewegung. "Lass uns gehen. Nowa hat uns mit aller Deutlichkeit aufgetragen, sie nicht aus den Augen zu lassen." Die Wächterin säuselte ein unmotiviertes 'Ja' und ließ Juu-ka und Araho schließlich wortlos zurück.

    Als anschließend auch die beiden Handwerker am Tempelgebäude vorbei auf die Gartenfläche abgebogen waren, eröffnete sich ihnen ein eindrucksvolles Bild. Obwohl sich die Szenerie noch im Aufbau befand, bekamen die beiden Kemono bereits eine gute Vorstellung davon, wie sehr sich Lukit für ihre Gäste ins Zeug legte.

    Juu-kas Blick strich zunächst über etliche mit Sitzkissen bestückte Holzbänke bis hin zum schmuckvollen Podium, in dessen Frontseite ein aufwendiger Holzschnitt des großen Kitsune eingearbeitet war. Neben dem breiten Podium war zu beiden Seiten ein Messdiener damit beschäftigt, weiße Porzellanvasen mit aufgeblühten Azurrosen zu bestücken. Auf dem Podium selbst errichteten derweil zwei kräftige Helfer Lukits prachtvolle Harfe, die farblich perfekt zur benachbarten Blumendekoration passte. Der würzige Duft von Weihrauch machte ihn weiter auf die strahlenden Zinngefässe aufmerksam, die von zwei Kemono in hellen Seidengewändern Richtung Podium getragen wurden und dabei eine schmale Rauchspur hinter sich herzogen. Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen. Viele verschiedene Sorten an Obstkuchen, reichlich gefüllte Schalen mit Salbeiplätzchen, dicht aufgefächerte Minzröllchen-Rondelle und noch viele weitere Leckereien, an denen sich bereits einige der Gäste genüsslich verköstigten.

    Nach und nach trafen immer mehr Kemono ein. Einige beäugten die feierlich hergerichtete Gartenfläche mit einem gewissen Misstrauen, anderen entlockte sie ein verzücktes 'Ohh' oder ein erstauntes 'Toll'. Man sah Kinder über die Köstlichkeiten am Rande der Sitzbänke herfallen und Erwachsene, die sich auf den Sitzbänken niederließen, um sich in ausufernde Diskussionen zu vertiefen. Manche lauschten auch einfach nur dem Klang der Harfe, an der Lukit begonnen hatte, ein paar sakrale Melodien zu zupfen. Die beiden Wachen, die sich unweit der Priesterin im Hintergrund positioniert hatten, wirkten dabei schon fast befremdlich.

    Im hinteren Bereich der Bankreihen erblicken Juu-ka und Araho die winkenden Arme dreier Handwerkskollegen, die sich dort um einen der Tische versammelt hatten. Vater und Sohn ließen nicht lange auf sich warten und folgten dem Wink, der sie wenig später in ein herzliches Gespräch über die Vorzüge von Sandsteinen gegenüber Kalksteinen involvierte.

    Juu-kas Interesse an diesem Thema hielt sich aktuell in Grenzen, daher lenkte er seine Aufmerksamkeit schon nach kurzer Zeit auf den Eingangsbereich des Gartens, um direkt darüber im Bilde zu sein, falls ein paar Unruhestifter das Gelände betreten sollten.

    Es vergingen noch einige Minuten, in denen Kemono aus sämtlichen Vierteln des Dorfes in den Garten eintraten. Unruhestifter machte Juu-ka dabei nicht aus, trotzdem zuckte er bei einem Ankömmling erschrocken zusammen: Nowa, der wuchtige Übergangskommandant des Wächtertrupps, der mit seinem grimmigen Blick, dem abgewetzten borstigen Fell und der zerkratzten Stahlrüstung gänzlich deplatziert an diesem Ort des Friedens wirkte. Seine reine Präsenz riss so manchen Kemono unsanft aus der lieblichen Trance zu Lukits Harfenspiel heraus. Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war. Furchteinflößend, ja, auf der anderen Seite hielt es Juu-ka für sehr unwahrscheinlich, dass es bei Nowas Anwesenheit jemand wagen würde, einen Streit vom Zaun zu brechen. Von dieser Warte aus betrachtet empfand der junge Kemono sogar eine gewisse Erleichterung. Zumindest für den kurzen Augenblick bis er die vier Wächter bemerkte, die den muskulösen Hünen mit dem dunkelgrauen Fell flankierten. Die beiden Wächterinnen links von ihm, Ota und Elyss, kannte Juu-ka nur flüchtig vom Sehen her. Die anderen beiden jagten ihm dagegen fast noch einen größeren Schrecken ein als ihr zeitweiliger Kommandant: Euxis und Letton. Augenblicklich drängte sich ihm wieder die Erinnerung an den gestrigen Abend auf, mitsamt der Speerspitze, die ihn nur knapp verfehlt hatte.

    "Hey, Juu-ka, alles in Ordnung? Du wirkst etwas blass." hörte der junge Kemono seinen Vater fragen, während er den fünf Wächtern dabei zusah, wie sie langsam auf ihre beiden Kollegen im Hintergrund zusteuerten. Erst Arahos warme Pfote in seinem Nacken holte die Aufmerksamkeit des jungen Kemono wieder zurück an den Tisch, wo er inzwischen auch die Blicke der anderen drei Handwerker auf sich gezogen hatte.

    Einer von ihnen bemühte sich Juu-ka gegenüber um ein ausgelassenes Lächeln, während er seinen rechten Daumen unauffällig in Richtung der Wächtertruppe wies. "Na, Junge, macht er dir Angst?"

    Juu-ka sah ihn mit großen Augen an und nickte zaghaft. "Ja... irgendwie schon."

    Der Blick eines weiteren Handwerkers fuhr zur Wächtertruppe rüber... "Yuri muss sich wirklich große Sorgen um Lukit machen, wenn sie ihr dickes Ungeheuer herschickt." ...und wandte sich dann wieder an Araho. "Apropos. Ich habe Yuri heute noch gar nicht gesehen. Ist sie wieder zu einem Außeneinsatz unterwegs? Hätte gedacht, dass sie erstmal diese Geschichte mit den Zetteln klären will."

    Araho nickte knapp, begleitet von einem Seufzer. "Ja... als wir uns heute morgen in der großen Halle wegen der Pergamente versammelt hatten, kam... ein Außenposten von ihr in die Halle gestürmt und hat uns berichtet, dass zwei ihrer Leute in der Erzhöhle verschüttet wurden. Sie hat sich den Außenposten und drei weitere Wächter geschnappt, ist direkt losgerannt und hat Nowa zeitweilig das Kommando übertragen. Alsadan... hat sich ihr dabei ebenfalls angeschlossen."

    Juu-ka war für einen Augenblick sichtlich irritiert über die Aussage seines Vaters. Die Handwerkerkollegen reagierten dagegen tief besorgt auf dessen Schilderungen und erkundigten sich nach mehr Details über den Vorfall.

    Araho vermied es, die vom Beratungskomitee erdachte Notlüge weiter ausschmücken zu müssen und beantwortete die meisten Nachfragen damit, dass der Außenposten vor seinem Aufbruch mit Yuri sehr vage in seinen Ausführungen gewesen sei. Um nicht in unnötige Erklärungsnot zu geraten, bat er seine Kollegen zudem um Vertraulichkeit über den Vorfall. Schließlich würde alles wieder gut werden und man wolle das Dorf ja nicht unnötig beunruhigen.

    Die Sitzplätze füllten sich allmählich und schon bald waren vergleichbar viele Kemono anwesend, wie zur Sondersitzung des Beratungskomitees am vorangegangenen Tag. Auf Arahos Vorschlag hin, setzten sich auch die fünf Handwerker in Bewegung, um noch eine Bank zu ergattern, die genug Platz für die gesamte Gruppe bot.

    Juu-ka war nicht unglücklich darüber, dass sich ihre Bank am Randbereich des Publikums befand. So gelangte er schnell an einen Tisch, der noch reichlich Plätzchen für ihn bereithielt. Vor allem bot sich ihm dadurch aber auch die Möglichkeit, schnell aus der Menge zu entkommen, falls es trotz des einschüchternden Wächteraufgebots doch noch zu Tumulten kommen sollte.

    "Hey, Juu! Hey!"

    Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute.

    Juu-ka wusste nicht, inwieweit Mi-ran ihren Sohn bereits über die aktuelle Lage im Dorf informiert hatte, daher entschied er sich für einen unverfänglichen Gesprächseinstieg, nachdem ihn sein fuchsfarbener Freund mit einem lässigen Pfotenschlag begrüßt hatte.

    "Na, wie läuft es mit deinem Nachhilfeunterricht? Kommen deine Schüler gut mit?" fragte Juu-ka, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte.

    Li-hoi entgegnete ihm mit einem Grinsen und einen hoch gereckten Daumen. "Alles super! Zahlenlehre, Kräuterkunde, Schriftsprache... die kommen mit allem ausgezeichnet zurecht!"

    Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.

    Zum Ende ihrer Unterhaltung erfuhr der junge Kemono noch, dass sich Enso gegen einen Besuch von Lukits Veranstaltung entschieden hatte, um stattdessen seine Recherchen in der Bibliothek voranzutreiben. Juu-kas Gedanken drifteten dabei langsam wieder zu Alsadan und Amai ab, zerstreuten sich allerdings wieder, als Li-hoi ihm kräftig auf den Rücken klopfte, um sich fürs Erste von ihm zu verabschieden.

    Da die Bank mit den fünf Handwerkern bereits voll besetzt war, ließen sich Li-hoi und Mi-ran zwei Schritte weiter auf die benachbarte Bank neben drei älteren Damen nieder. Juu-ka musste grinsen, als sie Li-hoi wie aus einem Reflex heraus ein Stück Apfelkuchen anboten.

    Schließlich ließ Lukit ihr Harfenspiel verklingen und verkündete damit den unmittelbar bevorstehenden Beginn ihrer Ansprache. Auf den Besucherrängen wurde es schlagartig ruhiger und die Aufmerksamkeit der anwesenden Kemono richtete sich nach vorn.

    Die Priesterin schob zunächst ihr schweres Instrument an die Seite und trat daraufhin fast bis an die vordere Kante ihres Podiums. Von dort aus ließ sie einen besonnenen und zugleich erfreuten Blick über das Publikum schweifen und eröffnete ihre Ansprache mit einer - für ihre Verhältnisse - ungewöhnlich kraftvollen Stimme.

    "Liebe Brüder, liebe Schwestern! Ich bin hocherfreut, dass ihr alle so zahlreich gekommen seid. Es sind schwere Tage und wir alle tragen viel Kummer in unseren Herzen! Doch ich versichere euch allen, dank der Barmherzigkeit des großen Kitsune werden sich unsere Sorgen schon bald vollkommen in Wohlgefallen aufgelöst haben! Ich bitte euch, hört mich an, was ich euch heute zu sagen habe!"

    Lieber Thorsten,

    vielen Dank für die gedankenanregenden Anmerkungen :)

    Spoiler anzeigen

    Die Szene erschien mir insgesamt schon etwas zu lang, als dass ich sie mit noch weiteren Umgebungsbeschreibungen unterfüttern wollte. Ich könnte mir aber ganz gut vorstellen, die Szene vor der Stelle mit den Wächtern zu splitten, sodass ich anschließend wieder den Raum habe, um etwas mehr Leben reinzubringen, wie etwa durch eine Beschreibung der weiteren Stände auf dem Marktplatz oder durch einige Ausführungen über die Funktion dieses Platzes, um einen anderen deiner Kritikpunkte zu adressieren.

    Wozu dient diese Szene 9? Zunächst wollte ich etwas Tempo rausnehmen, nachdem der Leser zuletzt mit zwei neuen Konfliktlinien konfrontiert wurde - den Pergamenten und Alsadans Verschwinden - das ganze etwas sortieren und mit mehr Worldbuilding verweben. Zum anderen soll der Leser (aus Juu-kas Perspektive) verschiedene Informationen einfangen, die der besseren Nachvollziehbarkeit der Handlung dienen, die sich in den kommenden Szenen anschließend wird. Inwieweit mir das hier gelingt, lässt sich wohl erst in den nächsten Wochen hinreichend beurteilen. Ich kann aber versichern, dass ich hier nichts aus eigener Ideenlosigkeit für die weitere Handlung eingebaut habe. Das folgt hier schon alles einem Plan.


    Zitat:

    Inhaltlich - das Dorf ist ja immer noch sehr klein - wieso kennt Juu-ka die Kemono die an seinen Stand kommen nicht alle? Er ist ja da geboren, nie rausgekommen - selbst wenn er nicht auf die Namen kommt, sollte er 'die Frau vom XY' oder 'der Typ der auf der Weihnachtsfeier so betrunken war' oder so im Kopf haben.

    Ja, das ist in der Tat ein Punkt, der mich selbst auch schon beschäftigt hat. Theoretisch hätte ich in den vergangenen Kapiteln wahrscheinlich viel häufiger konkrete Namen verwenden müssen, wenn Juu-ka irgendwelchen Nebenfiguren begegnet, allerdings bin ich meist auf die Berufsbezeichnung ausgewichen, damit der Leser hier eine bessere Vorstellung von den Begegnungen bekommt. 'Er sah einen Schmied' vermittelt da eine bessere Vorstellung als 'Er sah Fritz'. Ich werd in der Generalüberholung mal schauen, inwieweit man aus solchen Stellen 'Er sah den Schmied Fritz' machen kann, ohne dass es sperrig wirkt. Manchmal sind Namen ja auch ziemlich nebensächlich und ihre Nennung kann sogar auf die falsche Fährte führen, da sie der Figur mehr Relevanz beimisst, als sie eigentlich hat.

    ...was die konkrete Begegnung mit dem Schmied am Marktstand angeht, wollte ich mit der Bekleidung zeigen, wie Juu-ka aus seinen Gedanken rausgerissen wird. Während er seine Gedanken wieder sammelt, fällt ihm zuerst die markante Bekleidung des Kunden auf und aktiviert den Gedanken 'Schmied' ...seine Gedanken sortieren sich dann weiter und konstruieren schließlich die konkrete Person. Mit diesem Prozess wollte ich dem Leser zudem eine Vorstellung davon geben, wie so ein Schmied in dem Dorf grob aussieht.


    Zitat:

    Und wieso fertigen Handwerker auf Vorrat und gehen auf einen Markt - es waere viel einfacher wenn sie einfach in der Werkstatt warten bis jemand kommt und was bestellt - dann haben sie erstens mehr Zeit, und zweitens stellen sie dann das her was gebraucht wird statt raten zu muessen. Der Markt ist historisch eines der Dinge die die Stadt vom Dorf trennen - in der Stadt kann man einen Markt halten weil das ganze Umland der Stadt dort verkauft - inklusive der Doerfer im Einzugsbereich und reisender Haendler. Auf dem Dorf lohnt sich kein Markt.

    Zugegeben, das Dorf ist nicht sehr groß und der vergleich zu einer Innenstadt mit den Wohnhäusern in den Vororten drumherum mag (etwas) hinken, trotzdem spart es Laufwege, wenn man an einem zentralen Platz alles bekommt, was man so braucht. Vielleicht wird diese Funktion hier deutlicher, wenn ich beschreibe, wie die Leute zu verschiedenen Ständen gehen und sozusagen auf einen Schlag ihre Nahrung beim Erntestand einsammeln, ein paar Heilkräuter am benachbarten Medizinerstand und danach noch ein paar Pergamente bei den Handwerkern. Das wäre hier die erste Funktion des Marktplatzes. Die zweite Funktion ist eine soziale, die aber hier aber nicht sehr deutlich werden kann, weil die Unsicherheit im Dorf so einige Kemono in den Häusern hält. D.h. eigentlich ist der Platz ein zentraler Punkt, wo man zwischendurch in einer Arbeitspausen zusammenkommt und miteinander quatscht, während man hier und da mal an einem Stand etwas mitnimmt. Genau darauf rekurrieren dann Textstellen, die dem Leser von geringen Besucherzahlen berichten.


    Zitat:

    Das erzaehltechnische Problem - ich habe den Eindruck Du fasst gerne zusammen und interpretierst was passiert bevor Du das erzaehlst. Ich hatte das schon ein paar Mal angemerkt, aber in diesem Kapitel ist es wirklich haeufig. Ich finde das beim Lesen irritierend, weil ich lieber dem Geschehen folgen will - das ist wie einen Spoiler zu bekommen was im naechsten Abschnitt passieren wird. Ich merke das mal mit einem (Z&I) ('Zusammenfassung/Interpretation') bei den Zitaten an :)

    Hm... ich bin nicht ganz sicher, ob ich diesen Punkt und deine entsprechend erläuterten Beispiele richtig verstehe. Nehmen wir mal exemplarisch den ersten von dir zitierten Fall:

    Zitat

    Seit Juu-ka davon erfahren hatte, dass Alsadan und seine Leute die Seelen des Berges zu erzürnen drohten, saß eine permanente Angst in seiner Brust.

    -> Z&I - wir erfahren zuerst dass er Angst hat und warum, dann kommt wie's sich fuer ihn anfuehlt.

    Also in meinen Augen berichte ich im ersten Schritt ein Ereignis (Alsadans Aufbruch) und im zweiten Schritt die Folge dieses Ereignisses für unseren Protagonisten (Permanente Angst), dem ich eine Erklärung vorausschickte (Drohung die Seelen zu erzürnen). Ich verstehe deinen Punkt hier so, dass du empfiehlst, die vorausgeschickte Erklärung rauszunehmen, damit der Leser selbst darauf kommen muss, woher diese Angst kommt. Oder würdest du soweit gehen und das ganze nur auf die Angstschilderung reduzieren, sodass der Leser noch weniger erklärenden Kontext hat?

    Ich möchte mit solchen Stellen vermeiden, dass der Leser in eine Lage kommt, in der eine mangelnde Nachvollziehbarkeit des Erzählten zu Verwirrung führt. Möglicherweise gibt es verschiedene Typen von Lesern - solche, die viel zwischen den Zeilen lesen und sich die Informationen des bereits Geschehenen gut im Hinterkopf behalten - da kann man dann viele Erklärungen rausnehmen - und solche, denen sowas weniger gut gelingt und denen es hilft, immer mal wieder Erklärungen einzubauen. Vor dem Hintergrund wäre dann die Frage, an welches Publikum man den Schreibstil anpasst, oder geht diese Frage an dem Punkt vorbei, den du hier eigentlich ansprichst?

    Lieber Novize,

    besten Dank für deinen umfassenden Kommentar, der mir wieder einen guten Eindruck in die Leserperspektive gibt.

    Spoiler anzeigen

    Ja, dein Eindruck mit den Längen kommt hier glaube ich dadurch zustande, dass sich für Juu-ka - und gewissermaßen auch für den Leser - in kurzer Zeit recht viele Geschehnisse im Dorf ergeben, die hier jetzt erstmal alle verarbeitet und in ihrer Bedeutung einsortiert werden - diese Einsortierung, die hier Juu-ka vornimmt, bremst dann gewissermaßen den Lesefluss etwas. Die Punkte auf die vergangenen Kapitel aufgeteilt einzustreuen ist wahrscheinlich etwas schwierig, weil die Gedanken ja erst durch die Geschehnisse ausgelöst werden. Entsprechend wären sie später wohl wieder etwas fehl am Platz. Ggf. kann man die Szene später nochmal in den ersten Teil mit Juu-kas gedanklicher Aufarbeitung und den zweiten Teil mit der Geschichte zum Käferangriff und Juu.kas Panikattacke aufsplitten. Ich könnte mir vorstellen, dass es schon etwas anders rübergekommen wäre, wenn ich die hier getrennt vorgestellt hätte. Nichtsdestotrotz schau ich mal, was sich da für die Generalüberholung so machen lässt. Der Punkt wurde ja schon von Etiam und Kamar mit anderen Worten angemerkt und hat somit einen festen Platz in meinem Hinterkopf.


    Zitat:

    Juu-ka hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Schmied nach der Ausgabe des Hammers näher an die Theke zu bitten

    -> Bei diesem Abschnitt war ich mir nicht sicher, ob er wirklich notwendig war

    Ja, den hatte ich zunächst auf auf der Liste der Kürzungskandidaten. Ich hatte die Befürchtung, dem Leser würde hier ansonsten eine Reaktion von Juu-ka auf den Schmied in Bezug auf Alsadans Aufbruch fehlen. So nach dem Motto, da steht einer der Schmiede vor ihm, der ein Geheimnis mit sich rumträgt - will man den nicht mal ansprechen?

    ...ich lass es erstmal drin, werds aber dann wohl streichen, wenn das noch von anderer Seite als überflüssig empfunden wird.


    Zitat:

    andere sympathisierten dagegen mit der Aktion

    -> Ist diese Aktion in den Augen der Kemono nicht ziemlich eindeutig sowas wie "Gotteslästerung"? Im Prinzip wird ja die Authorität der Gottheit missbraucht. Damit müsste es doch eigentlich unredlich sein, damit zu sympathisieren?

    Joa, man hat es in der Geschichte ja schon etliche Male erlebt, dass der Name Gottes für viele verwerfliche Dinge instrumentalisiert wurde und die Leute teilweise trotzdem felsenfest in ihrem Glauben dahinter standen. Ob's jetzt Kreuzzüge, Inquisitionen, Glaubenskriege sind. Da kann man dem Leser glaube ich schon verkaufen, dass es einige wenige Kemono im Dorf gibt, die auch etwas fundamentalistischer in ihrem Denken sind. Das Denkmuster im konkreten Fall funktioniert dann etwas so: 'Also der große Kitsune wäre sicher nicht erfreut darüber, wenn man hier jetzt eine gottlose Dorfführung bekommt' (dabei schwingt natürlich auch der Gedanken mit, dass Mi-ran eher konträr zu dieser Religion eingestellt sind und Yuri jetzt auch nicht als brennende Anhängerin der Religion im Dorf bekannt ist)


    Zitat:

    vergegenwärtigte sich einmal mehr, wie wertvoll Kaa-jas Führungsstil all die Jahre für das Dorf gewesen war.

    -> Die Idee finde ich gut, hier nochmal auf seinen Führungsstil einzugehen. Mir fehlt noch ein beschreibendes Wort. Was war an dem Stil so besonders? War er z.B. besonders integrativ, authoritär, einfühlsam?

    Danke für den Hinweis. Hier wollte mir in der Tat nicht der passende Begriff einfallen. Integrativ passt aber gut - baue ich ein :)


    Zitat:

    wirkten diese Wächter fast schon zutraulich auf ihn.

    -> Ist "zutraulich" ein sinnvolles Wort für einen Wächter? Würde für mich eher zu einem Haustier passen.

    so einen 100-prozentig passenden Begriff habe ich hier nicht gefunden. Ich habs mal gegen 'insgesamt recht freundlich' ersetzt. Das sollte wohl gehen.


    Zitat:

    Juu-kas Erinnerungen an den furchteinflößenden Vorfall vermischten sich zunehmend mit seinen Befürchtungen, was sich nach Alsadans Betreten des Nachtnebels im Dorf ereignen würde.

    -> Über die Befürchtungen, was passiert, wenn man den Nachtnebel betritt, ist der Leser bisher noch ziemlich im unklaren. Das hört sich für mich jetzt so an, als ob die Käfer irgendwas mit dem Nachtnebelberg zu tun haben. Ist das so gewollt?

    Die Absicht war hier folgende: Grundsätzlich wird immer schwer vor dem Nachtnebel gewarnt, allerdings weiß niemand so genau, was denn tatsächlich passieren würde, wenn der Nachtnebel tatsächlich betreten würde. Und gerade das Ungewisse kann ja oft besondere Ängste hervorrufen. Die Furcht davor ist den Kemono aber schon von klein auf anerzogen worden und durch diese ungewisse Konsequenzen haben die meisten Kemono ihre größten Ängste in die Folgen projiziert. Manche haben große Angst vor einem Gewitter und stellen sich vor, dass der Zorn der Seelen ein apokalyptisches Unwetter wäre, andere haben wiederum große Angst vor den Teufelskäfern, weil sie vielleicht einen dieser Angriffe miterlebt haben. Juu-ka gehört da zur letzteren Gruppe. Die anerzogene Angst potenziert dann eben das, wovor man sich fürchtet und so wird aus einer Käferkönigin eine ganze Horde.


    Zitat:

    In einem panischen Fieberwahn sah Juu-ka die Ungeheuer erbarmungslos über die Kemono herfallen.

    -> Ist "Fieberwahn" hier sinnvoll gewählt? Das würde ich eher bei jemandem erwarten, der ... Fieber hat. Das wäre ja eher sowas wie eine Wahnvorstellung o.ä.

    ..hm, sehen das andere auch so? Wahnvorstellung finde ich als Begriff wieder etwas zu stark an dem Punkt.


    Zitat:

    Zusammen mit einem beschrifteten Leinenfetzen, legte der Besucher sein zerbrochenes Werkzeug auf Juu-kas Theke.

    -> Hier bekommen wir ein paar Infos zum Trading-System, aber ganz habe ich es nicht durchschaut. Es scheint kein Geld o.ä. ausgetauscht zu werden, aber ein Leinenfetzen, der von Genta signiert wurde (und der hat ja einen recht hohen Status). Entweder das ist sowas wie Geld (allerdings ist dann die Frage, wo man den Wert sieht), oder es ist nur eine Art Berechtigungsschein - das deutet auf ein etwas planwirtschaftlicheres System o.ä. hin.

    Ja, ich wollte die Szene mal nutzen, um diesen Aspekt des Worldbuildings mal groß einzubauen. Planwirtschaft beschreibt es wahrscheinlich schon ganz gut, wobei der vergleichsweise große Verwaltungsapparat im Dorf immer genau nachhält, wer was braucht, welche Mengen an Ressourcen beschafft werden müssen, etc. Bei der vergleichsweise kleinen Einwohnerzahl stelle ich mir vor, dass man das ganz gut bewerkstelligt bekommt. Der Leinenfetzen fungiert hier also in der Tat als eine Art Berechtigungsschein/ Quittung.

    Hey Etiam,

    Dann hüpfe ich aus Ymir mal gerade wieder zu den Kemono :D


    Spoiler anzeigen

    Zitat:

    Was die Perspektive angeht. Das sollte keine Kritik an dem Vorgehen sein, dass wir NUR Juu-Ka folgen. Ganz und gar nicht. Das sind entscheidungen, die trifft man am Anfang seiner Geschichte, wie man das aufziehen will und dann ist auch das meist Geschmackssache wie das ankommt. Ob man nun einen PoV oder dutzend hat. Beides kann funktionieren, oder in die Hose gehen. Was ich hier meinte war, dass ich es gerade viel spannender fände, die Geschichte aus den Augen von XY zu sehen.

    Ja, da war ich nicht so ganz sicher, wie ich deine Anmerkungen einsortieren sollte ^^ Aber ja, anstelle 'mit der Kamera auf die Action draufzuhalten', verfolge ich hier den Weg, mit der Ungewissheit zu arbeiten. Der Leser weiß jetzt: Da ist möglicherweise jemand unterwegs, um das Dorf ins Verderben zu stürzen und es kann jeder zeit etwas passieren ...oder es passiert am Ende doch nichts, weil Alsadan aufgehalten wird oder der Berg doch nicht so schlimm ist...? Auf jeden Fall habe ich so eine Situation schon ganz bewusst eingebaut und hilft der Geschichte sich so zu entfalten, wie ich mir das denke :)


    Zitat:

    Hier kann ich nur für mich sprechen. Die Käfer waren MIR shcon sehr presänt. Ich habe versucht immer aufmerksam mitzulesen, welche Häppchen du einbaust und habe das mit den Käfern shcon zuvor notiert gehabt. Die Bedrohung war mir also vorher schon bewusst.

    ...jetzt weißt du noch ein bisschen mehr über sie und auch, dass sie definitiv schon mal ins Dorf eingefallen sind :D


    Zitat:

    Vielleicht bei Erwähnung der Käfer oder sowas andeuten. :hmm: Wie gesagt, es ist ja nicht so, als ob sie hier das erste mal erwähnt werrden. Juu-Kas bisherigen Charakter finde ich bis hier hin aber gut gelungen. Diese "ängstliche" wie du es beschreibst kommt rüber und man fühlt es.

    ...hmm. Ich würde sagen, die reine Erwähnung der Käfer wie etwa bei den Kandidaturreden in Szene 3 reichen da nicht ganz aus, um diesen Kipppunkt in Juu-ka auszulösen, dass die verdrängten Gedanken wieder hochkommen. Hier kommt ja die Angst wegen des Nachtnebels mit der konkreten Geschichte zum Vorfall zusammen, den er erlebt hat.

    ...ein unangenehmes Zucken oder so kann man an den anderen Stellen aber vielleicht noch ergänzen, sodass man ganz subtil merkt: das ist irgendwas. Ich merks mir mal für die Generalüberholung.


    Zitat:

    Ja, nur sehen wir die Person ja nicht nur von außen. Wir kennen auch ihr innenleben.

    Ich gebe zu Hibbelig war blöd von mir gewählt. Ich wollte damit aber nicht die Gestiken, sondern das innere Gemüt beschreiben. Sprich nach draußen hin kann er schon "ruhig" wirken.

    Ah okay. Mja, ich habe versucht, das durch seine vielen Gedanken abzubilden, die er sich macht. Noch stärker wollte ich das eigentlich nicht ausgestalten, da man dann ggf. den Lesefluss noch weiter ausbremst bzw. stärkere Kritik dahingehend kommt, dass es mit der Geschichte nicht voran geht. Da muss man wohl das richtige Maß finden.


    Zitat:

    Manchmal habe ich nur das Gefühl wir treten auf der Stelle und das hat nicht mal wirklcih was mit der Geschwindigkeit zu tun, sondern mit dem was gezeigt wird ... :hmm: Ich bin mir aber bei dem Punkt auch noch nicht ganz sicher :hmm:

    Hier kann ich eigentlich nur um Geduld werben und mich beherrschen, nicht meine Planung zu spoilern ^^'

    Lieber Etiam, lieber Kamar,

    lieben Dank für eure Anmerkungen zum nunmehr neunten Teil meiner kleinen Geschichte :)

    (Und danke für den Hinweis mit den Flechtkörben, Kamar - da war ein Wort zu viel reingerutscht ^^')

    Spoiler anzeigen

    Da ihr ja doch so einige Überschneidungen in euren Kommentaren habt, fasse ich meine Antwort dazu mal in einem Spoilerblock zusammen.

    Zunächst einmal danke Etiam, für die Erläuterung, was die Informationswiedergabe angeht. Ich verstehe deinen Punkt hier gut - es wirkt im Normalfall authentischer, wenn Geschehnisse mit eigenen Worten geschildert werden und auf die Weise auch die eigenen Gefühle zum Gesagten transportiert werden. So erhält der Leser gleich zwei Informationen auf einen Schlag. Andersherum fehlt dem Leser vermutlich die emotionale Information bei der wortgetreuen Wiedergabe. Aus diesem Grund sind die 'Zitate' von Porsk in Szene 8 auch eine Ausnahme, auf die ich auch nur sehr selten zurückzugreifen gedenke.

    Ich habe mich an der Stelle für solch eine Ausnahme entschieden, weil der Verwaltungsassistent Genta genau das wiedergeben will, was er gehört hat, sodass sich sein Chef ein unverzerrtes Bild von der Lage machen kann. Das heißt, die Stärke, die man sprachlich durch eine sinngemäße Inhaltswiedergabe hat (Inhalts + Gefühlsinformation), wurde hier von Porsk als eine Schwäche angesehen, da seine Information für Genta sonst weniger verlässlich hätte beurteilt werden können. Hiermit will ich im Subtext auch zum Ausdruck bringen, wie die Arbeitsweise in der Verwaltung in dem Dorf abläuft.

    Was Juu-kas Perspektive angeht - ja, der Leser erlebt die Geschichte aus den Augen dieser Figur, was zwangsläufig auch so einige Stellen mit sich bringt, in denen die Geschehnisse durch seine Gedankengänge eingefärbt bewertet werden. Ich denke bei der Komplexität der Geschehnisse im Dorf, bewahre ich mir auf diese Weise eine gewisse Ordnung, sodass man zusätzlich zu den verschiedenen Konfliktlinien nicht auch noch in die Sicht unterschiedlicher Figuren springt. Angenommen, ich würde zu Alsadan springen und eine Szene zeigen, dann zu Enso und seiner Recherche und dann vielleicht noch zu Mi-ran und würde dann auch all diese verschiedenen Perspektiven einnehmen, würde das bei meinen erzählerischen Fähigkeiten wohl in ein heilloses Chaos münden ^^' ..so hat man als Leser eine gewisse Verlässlichkeit bzw. eine Linie, die man nachverfolgt.

    Was Juu-kas Panikattacke angeht ..hm ja... ich hatte auch länger überlegt, wie ich das umsetze. Wichtig war es mir, durch die Unterhaltung der Wächter die Teufelskäfer näher einzuführen - dem Leser ein Gefühl zu geben, was diese Dorfmauern da eigentlich zurückhalten sollen und ggf. eine Gefahr in den Hintergrund zu platzieren, die später vielleicht nochmal eine Rolle spielen könnte. Nun stellte sich die Frage, wie Juu-ka auf eben dieses Gespräch reagiert.

    Eine Information, die der Leser bislang schon hatte ist die, dass unser Protagonist ja etwas ängstlich/ schreckhaft rüberkommt. Seine Erfahrung mit dem Käferangriff und das was er damals gesehen hat, soll dem Leser nun zumindest eine gewisse Vorstellung darüber geben, wo diese schreckhafte Art eigentlich so herkommt, bzw. wodurch sie sich in der Vergangenheit verstärkt haben könnte. Vielleicht ist früher ja auch noch mehr vorgefallen - das gilt es noch herauszustellen.

    Ein Ereignis, das eine Person so schreckhaft macht, wird häufig versucht, zu verdrängen - allerdings überschreiten die Wächter bei Juu-ka einen Kipppunkt, der die ganze Sache wieder hoch holt und die Reaktion, zusammen mit seiner Angst vor Alsadans Aktion löst dann diese Kettenreaktion zur Panikattacke aus.

    ...falls das an der Stelle zu plötzlich kommt, wäre noch die Überlegung anzustellen, Juu-kas schreckhafte Art in den vorigen Szenen ggf. etwas stärker zu zeigen bzw. auch schon mal anzuteasern, dass es da gewisse Gründe für gibt :)

    Was die hibbelige Reaktion angeht. Hm, also in der Psychologie gibt es zwei Varianten, wie Personen mit Stress umgehen - entweder, die lassen es raus, reagieren z.B. zappelig, laut, ggf. auch aggressiv - die anderen reagieren ganz gefasst, ruhig, verfallen ins grübeln und fressen die Dinge in sich rein. Juu-ka gehört zum zweiten Typ - daran habe ich sein Verhalten hier - und auch generell in dieser Geschichte orientiert.

    Zitat:

    Nowa hat sie mit seinen drei 'Speerspitzen' Euxis, Letton und Ota im Alleingang erledigt."

    -> ja, mit der Stelle bin ich auch nicht ganz zufrieden, allerdings wusste ich nicht, wie ich dem Leser hier die Informationen besser vermitteln soll die hier gegeben werden. Im authentischen Gespräch hätten die beiden Wächter die drei Namen hinter 'Speerspitzen' weggelassen, da ja jeder im Dorf weiß, wer damit gemeint ist. Der Leser weiß das allerdings nicht. Vielleicht kann man hier mit einer Fußnote arbeiten - sowas find ich aber irgendwie unschön und habe ich bisher ja auch nicht gemacht. Zum anderen steckt hinter 'Speerspitzen' ein spezieller Spitzname, deren Erklärung hier auch deplatziert gewirkt hätte. So sind Euxis und die anderen beiden die einzigen Wächter, die ständig mit ihren Speeren herumlaufen, während die anderen Wächter in der Regeln unbewaffnet durchs Dorf spazieren. Daher werden sie liebevoll 'Speerspitzen' genannt. ..ich weiß nicht, wenn du da ne schöne Idee hast, wie man das dezent in den Dialog der beiden verbauen kann, dann immer her damit. Ansonsten muss ich darauf vertrösten, dass der Spitzname an späterer Stelle eine Erläuterung erfährt ^^'

    Einen letzten Punkt habt ihr ja beide angesprochen und wird vielleicht auch von anderen Lesern so wahrgenommen - ich lasse mir recht viel Zeit, um die ganze Sache ins Laufen zu bringen, sodass man noch nicht ganz genau weiß, wohin die Reise gehen wird. Vielleicht ist das hier einfach ne Stilsache, dass ich meine Welt gerne umfassend vorstellen möchte und die Szenen immer mal wieder dazu nutze um das Dorfleben mit seinen Schauplätzen, Figuren und Arbeitsabläufen zu zeigen.

    Abseits davon hab ich mir natürlich einen recht großen 'Cast' an Figuren zurechtgelegt, die alle wie Zahnräder in die Handlung verwoben sind und es braucht natürlich entsprechend Raum, die Figuren an die richtigen Positionen zu bringen und die dazu benötigten Interaktionen stattfinden zu lassen. Der große 'Cast' führt dazu, dass die Mühlen möglicherweise etwas langsam anlaufen - wenn aber alles richtig anläuft, sollte ich hinterher einen entsprechenden Payoff bekommen, indem man später ganz viele spannende Figuren hat, die der Leser ausreichend gut kennengelernt hat, um eine gewisse Connection zu ihr aufzubauen. Somit ergeben sich dann eben auch viele Möglichkeiten für Handlungsverläufe, Wendungen und Twists.

    Was ich sagen kann - ohne zu spoilern - jede Szene ist (so zumindest meine Absicht^^) ein berechtigter Beitrag für das, worauf ich hier hinarbeite und ich bin mir fast sicher, dass es wiederum Logiklücken bzw. eine gewisse Beliebigkeit zur Folge hätte, wenn ich die Szenen nicht so aufbauen würde bzw. zu schnell an gewisse Plotpoints springen würde. Viele kleine Details sind nicht wahllos eingebaut, sondern erfüllen einen konkreten Zweck - teils auch für das große Ganze - und können später nochmal zu einem Aha-Effekt führen. Zum anderen lege ich viel Wert darauf, dass die Figuren entsprechend der natürlichen Gegebenheiten im Dorf handeln und, dass ich möglichst auf zufällige Inputs verzichte, die in die Story reingeworfen werden, um mehr Spannung zu erzeugen.

    Ich hoffe, ich konnte hier ein bisschen Klarheit reinbringen, welche Gedanken so hinter meiner Vorgehensweise stecken :)

    Kaum zu fassen, mit dem Prolog ist das jetzt schon der zehnte Beitrag. Viel Spaß beim Lesen! :)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

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    8 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sechs Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.

    Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.

    Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende zu und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes auch noch, dass sich der Schmiedemeister Alsadan über Nacht auf den Weg zum Nachtnebel begeben hat, um dort nach einem Heilmittel für den Dorfältesten zu suchen.

    Die Führungsriege beschließt angesichts dieser Entwicklungen verschiedene Maßnahmen. Während Yuri Alsadans Verfolgung in Angriff nimmt, um ihn vom Betreten des Nachtnebels abzuhalten, kündigt Lukit eine große Versammlung in ihrem heiligen Garten an, um die verstimmten Gemüter der Dorfbewohner durch die Drohbotschaften zu besänftigen. Zudem beschließt Kaa-jas vorübergehender Vertreter Genta, Alsadans Verschwinden bis auf Weiteres vor den Dorfbewohnern geheim zu halten, um eine Panik zu verhindern...

    9

    Ein lauwarmer Wind fuhr durch Juu-kas Haar, während er an seinem Stand auf Kundschaft wartete. Kurz nach dem Ende der morgendlichen Sondersitzung des Beratungskomitees hatte Araho seinen Sohn darum gebeten, den Marktdienst zu übernehmen. Nicht nur zur Ausgabe ihrer Handwerksprodukte, sondern auch, um die allgemeine Stimmung der Kemono im Dorf einzufangen. Juu-ka bemühte sich darum, seinen beiden Aufgaben gewissenhaft nachzukommen, dennoch stellten sich zwischendurch immer wieder kürzere Phasen der Ablenkung ein, in denen er besorgt zum Nachtnebel oder zum Dorftor schaute.

    Seit Juu-ka davon erfahren hatte, dass Alsadan und seine Leute die Seelen des Berges zu erzürnen drohten, saß eine permanente Angst in seiner Brust. Zwar versuchte sich der junge Kemono immer wieder einzureden, dass Yuri den Schmiedetrupp noch rechtzeitig aufhalten würde, doch wirklich überzeugt war er davon nicht. Niemand wusste genau, wie groß Alsadans Vorsprung wirklich war. Zudem hatte Yuri noch einige Zeit damit zugebracht, die verbliebenen Kemono in der Schmiede zu befragen, bevor sie schließlich aufgebrochen war. Und soweit es Juu-ka in der frühen Mittagspause von seinem Vater erfahren hatte, gingen die Informationen aus Yuris Nachforschungen kaum über das hinaus, was Porsk ihnen bereits mitgeteilt hatte. Abgesehen von der bitteren Bestätigung, dass Amai tatsächlich nicht mehr da war, hatte Araho seinen Sohn lediglich darüber informieren können, dass Yuri das Gerücht um eine Heilquelle auf dem Nachtnebel aus Auslöser für Alsadans Unternehmung identifiziert hatte. Juu-ka hatte daraufhin überlegt, seinem Vater endlich von der ganzen Sache mit dem Märchenbuch zu erzählen. Allerdings war Araho ziemlich in Eile gewesen und hatte sich rasch wieder von seinem Sohn verabschiedet...

    Gedankenversunken hielt Juu-ka seinen Blick nun auf das Dorftor gerichtet und beobachtete einen Wächter dabei, wie er aufmerksam den rechten Flügel inspizierte. '...ich erzähl' ihm einfach später davon. Es wird sich schon eine Gelegenheit ergeben. Hmm... und Yuri? Hätte ich ihr vor ihrem Aufbruch vielleicht doch noch von dem Buch erzählen sollen? Aber wie hätte es ihr schon helfen sollen, um Alsadan aufzuhalten? Am Ende hätte das nur dazu geführt, dass Enso sich ihr als Begleitung aufgedrängt hätte. Und nach Amai auch noch Enso da draußen zu wissen... Und sowieso, das hätte doch alles nur wieder Zeit gekostet.'

    "Entschuldige bitte, der Griff meines Hammers ist mir gestern Abend durchgebrochen und ich bräuchte einen Neuen." Juu-ka schreckte kurz auf, als ihn eine raue, kräftige Stimme aus den Gedanken riss. Die großen braunen Handschuhe und die verdreckte Schürze vor seiner Brust wiesen den stämmigen Kunden mit dem kurzen gräulichen Fell unzweifelhaft als Mitarbeiter der Schmiede aus. Zusammen mit einem beschrifteten Leinenfetzen, legte der Besucher sein zerbrochenes Werkzeug auf Juu-kas Theke.

    Juu-ka hatte seine Gedanken inzwischen wieder beisammen und verbeugte sich vor dem Kunden. "E-einen Moment." Er warf einen kurzen Blick auf den Leinenfetzen, nickte kurz, als er Gentas Pfotenabdruck darauf sah, und kramte schließlich einen neuen Hammer aus der verwitterten Holzkiste neben sich hervor. "Hier bitte."

    Der Schmied nahm den Hammer entgegen, schwang ihn kurz durch die Luft und zeigte Juu-ka ein Lächeln. Ein schwaches Lächeln, von dem der junge Kemono ganz genau wusste, dass es aufgesetzt war. "Besten Dank. Schönen Tag noch." Und so plötzlich, wie der Kunde gekommen war, machte er sich auch wieder auf den Weg zurück zur Arbeit.

    Juu-ka hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Schmied nach der Ausgabe des Hammers näher an die Theke zu bitten und mit ihm über Alsadan zu sprechen. Doch in aller Öffentlichkeit hätte der Schmied vermutlich nur den Ahnungslosen gespielt. Und falls nicht, wäre er damit das Risiko eingegangen, dass ein unbeteiligter Passant ein paar Informationen aufschnappte, die nicht für seine Ohren bestimmt waren. Also hatte Juu-ka den Gedanken schnell wieder verworfen.

    Der junge Kemono sah dem Schmied noch einen flüchtigen Augenblick hinterher, bevor er sich wieder seinen Aufgaben widmete und den zerbrochenen Hammer in eine leere Kiste mit der Aufschrift 'Reparatur' verstaute.

    Die Kundschaft an Juu-kas Handwerksstand hielt sich an diesem Vormittag in Grenzen. Abgesehen von dem Schmied waren noch zwei Kemono aus dem Verwaltungsviertel gekommen, um den Bau eines neuen Tisches in Auftrag zu geben, und ein paar Erntehelfer, denen er vier Flechtkörbe überreicht hatte. Auch insgesamt hatte Juu-ka den Eindruck gewonnen, dass der Marktplatz von weniger Besuchern aufgesucht wurde als üblich.

    Die Gespräche der vorbeiziehenden Kemono handelten oft von ihrer Arbeit und waren zumeist von einem bedrückten Unterton geprägt, der nicht selten mit sorgenvollen Bemerkungen über Kaa-jas Gesundheitszustand einherging. Wie befürchtet waren aber auch die Pergamente mit den roten Drohbotschaften ein häufig erwähntes Thema. Dabei wurden die verschiedensten Vermutungen geäußert, wer hinter der Aktion steckte und mit welcher Absicht sie durchgeführt wurde. Manche Dorfbewohner waren davon überzeugt, Lukit und ihre Messdiener hätten die Botschaften über Nacht selbst verbreitet. Einige von ihnen streuten das Gerücht, der große Kitsune hätte die Priesterin in einer Wahnvorstellung dazu angestiftet, andere sympathisierten dagegen mit der Aktion und stellten sie als wirkungsvolle Maßnahme dar, um eine unwillkommene Dorfführung unter Mi-ran oder Yuri zu verhindern. Letztere betonten dabei stets, selbst nichts mit der Sache zu tun zu haben. Auch Mi-ran und Yuri wurden zuweilen als Drahtzieher hinter der Aktion verdächtigt, mit dem Ziel, Lukit in Verruf zu bringen. Einige der vorbeiziehenden Kemono wagten zudem das Gedankenspiel, dass sich Lukits Kontrahenten für die Verteilung der Drohbotschaften zunächst zusammengetan hatten und sich als nächstes gegenseitig in den Rücken fallen würden.

    Angesichts der ungewohnt misstrauischen Gesprächsinhalte, fühlte sich Juu-ka zunehmend niedergeschlagen und vergegenwärtigte sich einmal mehr, wie wertvoll Kaa-jas integrativer Führungsstil all die Jahre für das Dorf gewesen war. Die Leute waren glücklich gewesen und sorglos ihrer Arbeit nachgegangen. Das Misstrauen, das er heute in den Stimmen verschiedenster Kemono ausmachte, war noch vor wenigen Tagen ein absoluter Ausnahmefall gewesen. Mittlerweile schien es sich allerdings wie eine Krankheit im Dorf auszubreiten. Er hoffte inständig, dass es Lukit am Nachmittag gelingen würde, die Wogen wieder etwas zu glätten.

    Juu-ka sah ein weiteres Mal zum Nachtnebel und betrachtete die Lichtkugeln in der Ferne. Soweit er es anhand der Unterhaltungen zwischen den Dorfbewohnern beurteilen konnte, hatte sich zumindest Alsadans Verschwinden noch nicht herumgesprochen. Auch der Marktstand der Schmiede gab keinen Hinweis darauf, dass sich ein großer Teil ihrer Belegschaft außerhalb des Dorfes befand. Das Warenangebot war unverändert und der etwas kurzgewachsene Kemono hinter der Theke präsentierte sich mit seiner typisch heiteren Art. So ließ er es sich auch an diesem Tag nicht nehmen, der Kundschaft wie immer eine seiner drei Lieblingsanekdoten mit auf den Weg zu geben: Die Geschichte, in der er aus einem Missverständnis heraus eine Schüssel anstelle eines Schlüssels angefertigt hatte, die Geschichte, in der er völlig übermüdet seine Stiefel mit seinen Handschuhen verwechselt hatte und - nicht zu vergessen - die Geschichte von seinem Hustenanfall, der damit endete, dass Alsadan eine dicke Fellkugel im Gesicht kleben hatte. Auch hatte Juu-ka keinen einzigen Kunden eine Frage stellen hören, die auf Alsadans Abwesenheit oder auf eine Unterbesetzung der Schmiede abgezielt hatte.

    Während der junge Kemono nachdenklich an seinem Stand verweilte, die Ellenbogen auf die Theke gelehnt und das Kinn in den Pfoten liegend, näherte sich ihm ein weiteres Gespräch. Mit gespitzten Ohren sah Juu-ka zur Straße hoch und machte zwei Wächter aus, die langsamen Schrittes auf den Marktplatz zusteuern. Zu seiner Erleichterung befand sich unter ihnen weder Euxis noch sein Kollege vom letzten Mal. Und trotz der Speere, die sie schräg an ihren Rücken befestigt hatten, wirkten diese Wächter insgesamt recht freundlich auf ihn.

    Der von Juu-kas Position aus gesehen hintere Wächter fiel durch ein schneeweißes Fleckenmuster auf seinem ansonsten haselnussbrauen Fell auf und kaute auf dem Bissen eines Brötchen herum, das er lässig in seiner rechten Pfote hielt. "...also Nowa kümmert sich jetzt jedenfalls um alles, solange Yuri unterwegs ist."

    Der andere, etwas kleinere Wächter, bot mit seinem dunkelbraunen, beinahe schwarzen Fell einen starken Kontrast zu seinem Kollegen. Juu-ka sah, wie er mit einer abwinkenden Geste reagierte und seufzend die Augen verdrehte. "Ausgerechnet. Der Typ ist viel zu brutal für diese Position. Hab' nie verstanden, weshalb Yuri ihm so sehr vertraut."

    Der gefleckte Wächter schmatzte munter weiter. "Hat wohl weniger was mit Vertrauen zu tun, als dass er einfach liefert. Denk nur mal an den Vorfall zurück, als die Mauer hinten im Ernteviertel eingerissen wurde und die Teufelskäfer eingefallen sind. Nowa hat sie mit seinen drei 'Speerspitzen' Euxis, Letton und Ota im Alleingang erledigt."

    Sein Partner schien von dieser Begründung nicht allzu überzeugt. "Naja, er hat sich dabei gut in Szene gesetzt. So schlimm waren diese Teufel nun auch wieder nicht. Wenn Yuri schnell genug da gewesen wäre, hätte sie Nowa nichts mehr übrig gelassen. Und die kleinen Viecher hätten selbst wir erledigen können. Die Königin war halt krass..."

    Gerade als das gesprächige Duo Juu-kas Marktstand passierte, lachte der Wächter mit dem Brötchen laut auf und spuckte seinem Kollegen dabei unbeabsichtigt ein paar Krümel ins Gesicht. "Hah! Ihren Kopf wollte Nowa als Trophäe vor seinem Haus auf einem Speer aufspießen! Da hat Yuri aber rebelliert!"

    Der Wächter mit dem dunklen Fell wirkte dezent angewidert. Ob wegen der Brötchenpartikel auf seiner Schnauze oder wegen der Bemerkung seines Partners, das vermochte Juu-ka nicht zu sagen. Während er das Gespräch weiterführte, leckte sich der vordere Wächter mehrmals über die Pfote und wischte sie daraufhin einmal gründlich über sein Gesicht. "Ja... zum Glück. Ich will nicht jeden morgen zum Training an so 'ner Bestie vorbeilaufen. Vor allen, wenn sie dann noch anfängt zu verrotten..."

    Nur wenige Augenblicke, nachdem der schwarzbraune Wächter die Pfote wieder heruntergenommen hatte, verpasste ihm der Gefleckte eine weitere Salve an feuchten Krümeln. "...und zu stinken! Hah!"

    Juu-ka empfand allmählich Mitleid mit dem Vorderen, der sich offenbar mit der feuchten Aussprache seines Partners arrangiert hatte. "Lass und versuchen, optimistisch zu bleiben. Wahrscheinlich fängt Yuri ...du weißt schon wen... rechtzeitig ab und bringt ihn in Fesseln wieder ins Dorf zurück. Dann gibt's drei Tage Hausarrest für ihn und die Sache ist wieder in Ordnung."

    Die Wächter entfernten sich langsam wieder vom Marktplatz und Juu-ka hörte den Gefleckten ein weiteres Mal laut auflachen. " ...in Fesseln!? Ich wüsste von keiner Fessel, die er nicht sprengen könnte! Hah!"

    Einige Kemono auf dem Marktplatz sahen den beiden Wächtern irritiert hinterher, taten ihre Unterhaltung aber als typisches Wächtergeschwätz ab und schienen sich nicht mehr weiter darum zu kümmern.

    Als das Gespräch der beiden Wächter Juu-kas Hörweite schließlich verlassen hatte, hallten plötzlich Euxis' mahnende Worte in seinen Erinnerungen nach: 'Es wird ohnehin nicht lange dauern, bis die Leute anfangen, Fragen zu stellen...' Juu-ka war sich sicher: Falls sich die Wächter weiterhin so offen über die aktuelle Problemlage unterhielten, dann würden sich Euxis' Befürchtungen schon sehr bald bewahrheiten. Doch Juu-ka beschäftigte auch, was die beiden Wächter über Nowa und die Käferkönigin erzählt hatten. Langsam aber sicher setze sich vor seinem inneren Auge ein Bild zusammen, das er seit dem Vorfall vor gut fünf Jahren tief in sein Unterbewusstsein verbannt hatte. Je mehr seine Erinnerungen an die Oberfläche gezerrt wurden, desto stärker spürte er den Druck in seinen Pfoten, mit dem er sie gegen das Westfenster seines damaligen Klassenzimmers gepresst hatte. Auf einen Schlag kam alles wieder in ihm hoch. Das brutale Gemetzel in der Ferne, das verängstige Gewimmer der Klassenkameraden, seine Schockstarre, bis Mi-ran ihn schließlich vom Fenster weggeholt hatte...

    Juu-kas Erinnerungen an den furchteinflößenden Vorfall vermischten sich zunehmend mit seinen Befürchtungen, was sich nach Alsadans Betreten des Nachtnebels im Dorf ereignen würde. Sein Gesicht wurde auf einmal kreidebleich und sein ganzer Körper begann heftig zu zittern. Vor seinem geistigen Auge sah er jetzt, wie unzählige Teufelsköniginnen die dicken Dorfmauern durchbrachen. Der Herzschlag des jungen Kemono erreichte augenblicklich die doppelte Geschwindigkeit und seine Kehle verkrampfte sich derart, dass er verzweifelt nach Luft rang. In einem panischen Fieberwahn sah Juu-ka die Ungeheuer erbarmungslos über die Kemono herfallen. Er sah, wie sie ihre Häuser zertrümmerten und die hilflos durcheinander rennenden Dorfbewohner mit ihren riesigen Maulscheren zerfetzten. Einen nach dem Anderen. Seine Kollegen, seine Freunde, seine Eltern. Niemand bleib verschont. Als Juu-ka dann den Punkt erreicht hatte, an dem er die gierigen blutverschmierten Mäuler der schwarzen Teufel über sich selbst herfallen sah, wurde dem jungen Kemono schließlich schwarz vor Augen. Gerade als er umzukippen drohte, packte ihn eine Pfote vorn an seinem Hemd. "Junge! Hey, Junge! Was ist los mit dir?"

    Juu-ka atmete schwer, keuchte regelrecht. Als seine verschwommene Sicht langsam wieder klarer wurde, zeigte sich ihm der besorgte Blick des Kemono vom Marktstand der Schmiede. "Junge! Sag doch was!"

    Doch Juu-ka sagte nichts, sondern drückte den Schmied wortlos mit beiden Armen ganz fest an sich.

    Lieber Thorsten,

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    vielen Dank für das positive Feedback und die konstruktiven Anregungen!

    Ja, es trägt sicher zur Nachvollziehbarkeit der Ängste bei, wenn man vorab noch etwas auf die wahrgenommene Bedrohung durch den Nachtnebel eingeht. Ich könnte mir vorstellen, hier noch eine eindringlichere Warnung von Kaa-ja in den Prolog zu packen - vielleicht finde ich in den ersten Szenen ja auch noch die ein oder andere Gelegenheit, um dem Leser ein Gefühl dazu zu vermitteln.

    Deine Gedanken zur Namensgebung finde ich ganz interessant. In der Tat erlaubt sowas ja auch Rückschlüsse auf die Welt, in der sich die Geschichte abspielt. Um Verwirrungen unter den Lesern zu vermeiden, lasse ich die Namen bis zum Ende der Geschichte zunächst unverändert, behalte mir aber vor, sie in der Generalüberholung noch ggf. anzupassen.

    Die Stelle mit dem redundanten Optimismus hab ich jetzt so umgebaut, dass ich einen Kontrast daraus gebaut habe - das sollte jetzt besser funktionieren.

    Zitat

    Da draußen gibt's ne Menge Leute, die gerade nicht gut auf den Tempel zu sprechen sind.

    -> Hm, ist das nicht zu stark? Die Kemono wirken wie ein netterm friedlicher Haufen - und wegen einer so kindischen Aktion - bei der alles andere als offensichtlich ist dass Lukit dahinter steht - so viel boeses Blut?

    Ja, ich hatte im Vorfeld länger überlegt, was da über Nacht passieren soll. Mit den Pergamenten sollte eine Situation geschaffen werden, die ein eher friedlich-naives Volk, das doch sehr wenig Erfahrungen mit Konflikten hat, schon ein wenig überfordern kann. Wenn man die gesamte Persönlichkeitsspannbreite der Bevölkerung dort nimmt, dann gibt es Leute, die - wie du schon sagst - sowas eher harmlos bzw. als (bösen) Scherz auffassen, wie man am Verhalten der Führungsriege z.B. erkennen sollte (Lukit und Mi-rans Verhalten ist hier mal ausgenommen, da sie ja nochmal anders damit involviert sind). Aber es gibt in dem Dorf eben auch so einige Leute, die sich davon ernsthaft bedrängt fühlen und durchaus Angst bekommen, dass ihnen was passieren könnte, wenn sie der 'Drohung' nicht nachkommen. (ich hatte mich hier ein wenig am Gemüt älterer Menschen in unserer Welt vorgenommen, deren Sorgen wir als jüngere Menschen manchmal auch für übertrieben halten). Naja, und Angst kann in andere Formen umschlagen. Dabei habe ich auf 'größere' Ausschreitungen verzichtet, damit die Reaktionen eine gewisse Glaubwürdigkeit bewahren und den 'Höhepunkt' auf die in Szene 7 erwähnten Unruhen durch einige wenige Dorfbewohner vor Lukits Tempel begrenzt. Darauf wird ja hier durch Ing-ras Statement nochmal Bezug genommen.

    Hi Etiam,

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    Danke für deine Anmerkungen :)

    Ja, ein bisschen schlecht habe ich mich schon gefühlt, dass ich mit keinem deiner gewünschten Szenarien für diese Szene aufwarten konnte, die du im letzten Kommentar formuliert hast - aber die direkten Reaktionen der Führungsriege auf das Ende von Szene 7 konnte ich hier nicht aussparen - da musste ich die Figuren erstmal wieder neu positionieren, damit ich den Plot sinnvoll weiter stricken kann ^^

    Das Stottern und Zögern von Porsk habe ich jetzt dezent abgeschwächt. Weiter will ich es aber ungern reduzieren, weil er mir sonst zu abgeklärt wirkt. Der Kerl hat wirklich richtig Angst, wie schon am Ende von Szene 7 beschrieben. Selbst unter Gentas ruhiger Pfote kann ich ihn da nicht flüssig sprechen lassen ^^'

    Zitat:

    und das zweite ist eine Sache die ich persönlich nicht mag. Und zwar diese Wortwörtlichen Wiederholungen was wer gesagt hat. Das klingt in meinen Ohren immer unnatürlich als Bericht.

    -> Hier weiß ich tatsächlich nicht genau, was du meinst. Kannst du das vielleicht an einem Textbeispiel deutlich machen? dann schau ich mal, ob ich da was ändern kann.

    Was Lukits Befragungen angeht: Ja Lukit befragt ihre Leute tatsächlich selbst ohne Begleitung von externen Leuten. Ich verstehe deinen Punkt hier gut. Man kennt viele dieser Beispiele aus der Wirtschaft. Wenn z.B, Autokonzerne sich selbst kontrollieren sollen, ob sie Umweltauflagen einhalten und so^^

    Der Kontext ist hier aber etwas anders. So ist Lukit nicht als zwielichtige Gestalt im Dorf etabliert, sondern im Gegenteil eine moralische Instanz, die sich ganz den Werten ihrer Religion verschrieben hat. Das hatte ich auch mit ihrer Rhetorik klarzumachen versucht, die sie sogar im Streit mit Mi-ran in Szene 6 ruhig agieren lässt. Die Befragung durch Lukit hat also (aus den Augen der Führungsriege im Dorf) nicht den Charakter eines Vertuschungsrisikos, sondern man erhofft sich ganz im Gegenteil, dass Lukits Leute sich am ehesten ihrer Priesterin anvertrauen, falls sie Mist gebaut haben und die Führungsriege hofft weiter, dass Lukit die Persönlichkeitseigenschaften mitbringt, um die Situation dann zu befrieden - eine Kompetenz, auf deren Grundlage sie dann in Szene 8 ankündigt, die Wogen wieder glätten zu wollen - was auch immer sie da genau vorhat. Ob diese Wahrnehmungen aus dem Dorf gegenüber Lukit und ihren Leuten so stimmen ...das weiß man als Leser hier natürlich (noch) nicht.

    Ich hoffe, vor dem Hintergrund dieser Erläuterungen werden die Abläufe im Dorf etwas nachvollziehbarer - ggf. muss ich die dann noch etwas stärker im Text betonen.

    Lieber Novize,

    Spoiler anzeigen

    Danke für das weitere Feedback - gut, dann werd' ich die Stelle am Ende mal so lassen.

    Die 'Aussetzer' von Porsk habe ich dezent reduziert - möchte es aber ungern noch weiter zurücknehmen, da mir Porsk sonst nicht verängstigt genug wirkt.

    Lieber Novize,

    vielen Dank auch dieses Mal für die vielen wertvollen Hinweise! Anmerkungen, die ich nachfolgend nicht weiter kommentiere, habe ich angepasst und hoffe, dass die entsprechenden Stellen jetzt besser funktionieren.

    Zu den weiteren Punkten:

    Spoiler anzeigen

    Zitat

    Hatte Amai ihrem Vater von Ensos Theorie mit den Märchengeschichten erzählt?

    -> Sollte weniger eine Frage als mehr eine Feststellung sein.

    Aus Juu-kas Sicht die naheliegendste Erklärung, aber 100% sicher ist es nicht. Alsadans Aufbruch kann immer noch anders zusammenhängen und das weiß auch Juu-ka, daher bleibt es eine Frage und keine Feststellung.


    Zur verschwitzten Schulter:

    Die verschwitzte Schulter von Prosk hat hier natürlich eine symbolische Stressfunktion durch seine Eile und die seine Angst und fußt auf keinen biologisch/ evolutiven Grundgedanken. Dass Kemono im Gegensatz zu Katzen überhaupt schwitzen können, da hab ich mich der Freiheit bedient, die mir bei der Gestaltung einer Fantasie-Spezies erlaubt ist. Sollte ich irgendwann mal im Rahmen der Generalüberholung tiefer in die Körperfunktionen der Kemono einsteigen und zu dem Schluss kommen, dass Schwitzen zu problematischen Inkonsistenzen im Worldbuilding führt, dann kann ich es später ja immer noch rausnehmen.


    Zu den Reaktionen auf Porsk:

    Ja, das ist ein guter Punkt, den ich jetzt etwas angepasst habe. Ich habe Yuri jetzt in den Mund gelegt, dass sie zuvor noch alles Mögliche an Informationen bei den Schmieden einholen wird und diese vor ihrem Aufbruch an die Wächterzentrale weiter kommunizieren wird, sodass nicht nur Genta eine Ansprechstelle für weitere Maßnahmen hat, die das Dorf betreffen könnten, sondern auch die im Dorf verbleibenden Wächter, um sich entsprechend auf eine potenzielle Gefahr vorzubereiten.

    (man kann als Leser ja auch davon ausgehen, dass sich Genta selbst noch mit den Schmieden unterhalten wird, wenn die Beratungssitzung vorbei ist)

    Dass die Zeit offenbar drängt, hast du ja auch selbst schon angemerkt. Und das wollte ich hier auch rüberbringen. Jede Minute, die Yuri hier länger mit Gesprächen verbringt, könnte eine Minute zu spät sein. Also sollte wirklich nur das getan werden, was dieses Risiko wert ist. Bei der zusätzliche Befragung der Schmiede gehe ich mit dir d'accord. Informationen über Alsadans Pläne könnten dabei helfen, ihn schneller einzuholen. Der andere Punkt ist eine Zusammenstellung eines Teams und - was hier nicht erwähnt, sondern vom Leser mitgedacht werden sollte - die Zusammenstellung von Ausrüstung und eine kurze Strategiebesprechung zwischen Yuri und den Leuten, die sie mitnehmen wird. All das kostet wieder Zeit, was wiederum andere Handlungen teurer macht.

    Dass Genta Porsk nicht weiter befragt, sondern mit einer anderen Aufgabe betraut, sollte jetzt Sinn ergeben, da Yuri ja die Infos nochmal aus erster Hand einholt und weil Porsks andere Aufgabe auch drängt und er vermutlich sowieso schon die entscheidenden Informationen von dem, was er mitbekommen hat, ans Beratungskomitee übermittelt hat. Mit Mitarbeiter des Verwaltungsstabs sollte ihm ja auch klar sein, dass er alles an Informationen melden sollte, was Genta für seine weiteren Entscheidungen hilft.

    Eine Antwort auf die Frage, warum Alsadan zum Nachtnebel gegangen ist, gibt es ja defacto auch auf dem Schriftstück, dass Porsk in seinem Werkzimmer vorfindet: er will Kaa-ja retten. ...was dann ja auch noch ein weiteres Mal aus Porsks Bericht zu seinem Gesprächen mit den Schmieden hervorgeht.

    Inwieweit der Nachtnebel dabei helfen soll, dass wissen die Leute aus dem Beratungskomitee nicht - allerdings sollte es aus der Erzählweise von Porsk hervorgehen, dass er es auch nicht näher weiß. Die nicht ausgesprochene Vermutung der Anwesenden könnte hier ein blinder Aktionismus von Alsadan sein, den sie aus seinem emotionalen Verhalten schließen, das wir exemplarisch in Szene 3 präsentiert bekommen haben. Also wird ggf. gar nicht von ihm erwartet, dass er irgendetwas Konkretes in Erfahrung gebracht hat, das ihn jetzt zum Handeln gebracht hat, sondern Kaa-jas verbleibende Tage, die immer weniger zu werden drohen.


    Lukits Lächeln am Ende:

    Aus dem Kontext der Szene sollte eigentlich hervorgehen, dass dieses warme Lächeln eher ein Zeichen vom Selbstbewusstsein gegenüber Mi-ran sein soll und keine pure Freundlichkeitsgeste oder gar Naivität. Ich rekurriere auf Szene 6, in der Juu-ka Lukits Lächeln ja schon mal mit einer Provokation assoziiert hatte und auf Szene 3, wo es diesen ersten auffälligen Blickkontakt zwischen Mi-ran und Lukit gab, der gegeben der Situation auch ein gewisser Schlagabtausch zweier selbstbewusster Frauen sein sollte.

    Ich hatte die Befürchtung, dass ich dem Leser etwas zu viel vorkaue, wenn ich zu dem Lächeln noch explizit die Hintergedanken dazuschreibe. ...ich habs jetzt trotzdem mal mit ner zusätzlichen Anpassung so gemacht. Du kannst vor dem Hintergrund dieser Erklärung ja nochmal überlegen, ob es jetzt besser ist oder man es doch beim 'warmen Lächeln' allein lassen sollte :)

    Schauen wir mal, wie es weitergeht! :)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

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    4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    5 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    6 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    7 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sieben Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.

    Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.

    Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage dann noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren im Dorf Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes während einer Krisensitzung auch noch, dass der Schmiedemeister Alsadan mit einigen seiner Leute auf dem Weg zum Nachtnebel sein soll...

    8

    Eine tiefe Verunsicherung erfüllte die Halle. Für den Moment schien die Aufregung um die Pergamente vergessen und die Blicke der Anwesenden waren ungläubig auf den furchtsamen Verwaltungsassistenten gerichtet.

    Juu-ka klammerte sich mit einem kaum merklichen Kopfschütteln an die Tischkante, während sich sein Verstand erbittert gegen die unwirkliche Neuigkeit sträubte. 'Das muss ein Irrtum sein. Er muss da irgendetwas missverstanden haben...'

    Genta löste sich von seinem Stuhl, bewegte sich zaghaft um die Tischgruppe herum und ging vor dem zusammengesackten Assistenten langsam in die Hocke. Der alte Kemono legte seine Pfote auf die verschwitze Schulter des zittrigen Unglücksboten und sah ihm eindringlich in die Augen. "Bist du dir da ganz sicher, Porsk...?"

    Porsk raufte sich das Haar und senkte seinen leeren Blick zu Boden. Genta hatte ihn zumindest soweit beruhigen können, dass er seine blanke Panik überwunden hatte. "Als... als ich die Schmiede erreicht hatte, um Alsadan wegen unserer Sondersitzung Bescheid zu geben, da war es dort seltsam still. Ich... bin dann zu seinem Werkzimmer gegangen und als ich dort ankam, sah ich drei Schmiede um ein Schriftstück versammelt."

    Der Verwaltungsassistent hob den Kopf wieder und starrte Genta nervös an, während er mit bebender Stimme fortfuhr. " 'Komme bald wieder. Bin unterwegs, um Kaa-ja zu retten.' stand da drauf. Einer... der Schmiede legte mir nahe, dass Alsadan seinen Mitarbeitern letzten Abend Fragen gestellt hatte. F-Fragen wie... 'Würdest du alles tun, um Kaa-ja zu retten? Dann komm heute Nacht in den alten Lagerkeller.' Und ein anderer hatte seine Tochter Amai prahlen hören. Sie... sagte wohl etwas wie: 'Dieser blöde Berg wird uns ganz bestimmt nicht aufhalten'. D-dieser Schmied... er sagte mir auch, Alsadan hätte ähnliche Worte... nicht in dieser Klarheit, aber sinngemäß... während seiner Gespräche geäußert. Den Schmieden kam sein Verhalten schon etwas seltsam vor. Sie... hatten es aber als seine exzentrische Art der Trauerbewältigung abgetan. Doch... doch jetzt..." wimmerte Porsk und bedeutete Genta mit einem flehenden Blick, sofort etwas zu unternehmen.

    Yuri griff unverzüglich nach dem Speer, der hinter ihr an der Wand lehnte, stemmte sich mit der freien Pfote gegen die Tischplatte und richtete ihre autoritäre Stimme an den Wächter, der Lukit in die Halle begleitet hatte. "Euxis! Sag Nowa, er soll zeitweilig das Kommando des Wächtertrupps übernehmen! Ich werde bei den übrigen Schmieden zunächst alle verfügbaren Informationen zu Alsadans Plänen zusammensammeln und an die Zentrale weitergeben. Danach schnappe ich mir sechs unserer Leute und mache mich sofort auf den Weg zu den Lampions! Über die Käferwaldstraße sollten es für seine Gruppe etwa zwei Tagesmärsche sein, bis sie am Berg ist. Vielleicht können wir die Schmiede noch einholen, bevor sie eine Dummheit begehen!" Mit ihrer Waffe in der Pfote, schwang sich Yuri über den Tisch hinweg und spurtete sodann Richtung Ausgang.

    "Und wenn sie versuchen, sich durch den Wald durchzuschlagen??" rief Euxis ihr hinterher.

    "Dann werden es nur ihre Seelen zum Berg schaffen!" Mit diesen bitteren Worten übertrat Yuri die Schwelle des Hallendurchgangs und ließ die anderen Kemono hinter sich zurück.

    Juu-ka spürte, wie sich seine Kehle verkrampfte. 'Nein, so leichtsinnig können sie nicht gewesen sein. Sie haben die Straße genommen, ganz bestimmt!' Der junge Kemono rief sich in Erinnerung, dass es keinen schnelleren Dorfbewohner als Yuri gab, und versuchte sich davon zu überzeugen, dass die Kommandantin auch ihre Begleiter nach Schnelligkeit auswählen würde.

    Der vorsichtige Optimismus des jungen Kemono trat rasch wieder in den Hintergrund und Gedanken an sein gestriges Treffen mit Enso und den anderen drängten sich ihm auf. Hatte Amai ihrem Vater von Ensos Theorie mit den Märchengeschichten erzählt? Und hatte sie ihn von der Existenz einer Heilquelle auf dem Nachtnebel überzeugt? Dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass Amai womöglich mit ihrem Vater mitgegangen war. Ein schmerzlicher Druck legte sich auf Juu-kas Herzen, während sich tiefe Schuldgefühle in ihm ausbreiteten. 'Amai... ich hätte es wissen müssen... dich im Auge behalten müssen... wie konnte ich nur so naiv sein...?? '

    Genta war unterdessen wieder an seinen Platz zurückgekehrt und bat nun auch Euxis und seine drei Mitarbeiter, sich dazu zu setzen. Kaa-jas erster Assistent war sichtlich darum bemüht, die Ruhe zu bewahren.

    Mi-ran tippte derweil ungeduldig mit der Pfote auf die Tischplatte. "Und wie erklären wir das jetzt den anderen Kemono im Dorf?"

    Genta nickte der Dorflehrerin mit einer knappen Kopfbewegung zu, überlegte kurz und wandte sich dann wieder Porsk zu. "Hat sich die Information über Alsadans Verschwinden schon über die Schmiede hinaus im Dorf verbreitet, weißt du das?"

    Porsk war unzweifelhaft anzusehen, dass er mit der ganzen Situation noch schwer zu kämpfen hatte. "Ich... ich weiß es nicht... ich glaube die Nachricht im Werkzimmer... die... die wurde erst kurz vor meiner Ankunft entdeckt."

    Genta atmete tief durch. "Geh bitte schnell wieder zur Schmiede zurück und trag den Kemono dort auf, Alsadans Verschwinden für sich zu behalten. Sollte sich rumsprechen, dass er den Nachtnebel betreten will, dann könnte die derzeitige Anspannung im Dorf schnell eskalieren." Sein Blick fuhr kurz durch die komplette Runde. " ...das gilt natürlich auch für alle hier Anwesenden."

    Porsk erhob sich augenblicklich von seinem Stuhl und sah Genta so entschlossen an, wie es ihm seine aktuelle Verfassung erlaubte. "Beten wir zum großen Kitsune, dass alles gut ausgeht!" Ohne weitere Zeit zu verlieren, eilte er hastig aus der Halle.

    Angestrengt stützte Genta die Ellenbogen auf dem Tisch ab und legte seine Stirn auf die geöffneten Pfoten, während er flüsternd versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Er brauchte einen Moment und richtete den Blick dann auf das rechte Ende der Tischgruppe. "Euxis, du solltest jetzt zu Nowa gehen und eine deutlich strengere Bewachung des Tors veranlassen. Sag ihm auch, dass alle Wächter fortan ihre Waffen mit sich führen sollen. Wir haben keine Ahnung, wie der Berg reagieren wird, wenn Yuri Alsadan und seine Leute nicht rechtzeitig stoppen kann. Wir müssen auf alles gefasst sein."

    Auch Euxis erhob sich jetzt von seinem Platz und beäugte Genta mit einer gewissen Distanz. "Ich kann Nowa darum bitten, aber ohne Erklärungen wird er sich darauf nicht einlassen. Das heißt, er muss darüber Bescheid wissen, was los ist. Und am besten auch der ganze Wächtertrupp, damit wir uns auf die Möglichkeit eines Katastrophenfalls vernünftig vorbereiten können."

    Genta seufzte unzufrieden, bevor er dem Wächter einsichtig zunickte. "Ja... ja, natürlich."

    Euxis sah mahnend in die Runde, während er sich langsam Richtung Ausgang entfernte. "Es wird ohnehin nicht lange dauern, bis die Leute anfangen, Fragen zu stellen. Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen, Alsadans Verschwinden mit einem Schwung seiner Leute... überlegt euch schon mal gut, was ihr machen werdet, wenn die Kemono dahinter kommen." Seinen Worten folgte eine bedrückende Stille.

    Nachdem der Wächter schließlich nach draußen verschwunden war, formte Mi-ran ein bitteres Lächeln und sah an Ing-ra und Ki-jai vorbei auf die Priesterin. "Glücklicherweise sind die Leute aktuell ja noch durch gewisse andere Dinge abgelenkt."

    Lukit schien den scharfen Kommentar der Dorflehrerin allerdings nicht mitbekommen zu haben. Mit gesenktem Kopf, geschlossenen Augen und zusammengeführten Pfoten, war sie offenbar in ein Gebet vertieft. Ihr Körper zitterte schwach und ihre vorstehende Schnauze bewegte sich zu einem stillen Monolog leicht auf und ab.

    Ki-jai zögerte einen Moment. Dann legte sie ihre Pfote sanft auf Lukits Schulter und sprach die Priesterin vorsichtig an. "Lukit...? Alles in Ordnung?"

    Die Priesterin verblieb noch einen kurzen Moment in ihrer betenden Haltung, sah dann langsam auf und schaute Ki-jai tief besorgt in die Augen. "Ich... ich mache mir große Sorgen um die Ungläubigen im Dorf. Was soll aus ihnen werden, wenn der Zorn der Seelen über uns herfällt und sie der Schutz des großen Kitsune nicht erreichen kann?"

    Von der anderen Tischseite erreichte Lukit ein Aufmunterungsversuch der obersten Heilpraktikerin Zen-lo. "Ich bin sicher, der große Kitsune wird Alsadan zurückhalten, sodass Yuri ihn noch rechtzeitig erreichen und zur Vernunft bringen kann."

    Die Gesichtszüge der Priesterin hellten sich etwas auf. "Ja..." Dann rückte sie ihren Stuhl etwas zurecht und wandte sich entschlossenen Blickes an die gesamte Gruppe. "Lasst uns jetzt der Sache zuwenden, die uns hier eigentlich zusammengebracht hat."

    Genta schien noch über Euxis warnende Worte nachzudenken, während ihn die anderen Kemono erwartungsvoll ansahen. Dem Erntemeister fehlte offenbar die Geduld und wandte sich schließlich selbst an die Priesterin. "Also, Lukit! Hast du jetzt mit allen Messdienern und Gemeindemitgliedern sprechen können, die deiner Meinung nach zu diesem Pergament-Blödsinn fähig wären?"

    Lukit schloss die Augen während sie ihren Kopf schüttelte. "Die meisten von ihnen habe ich in ihren Häusern oder an ihren Arbeitsplätzen angetroffen. Und ich kann euch versichern, dass es darunter niemanden gab, der sich im Anflug einer geistigen Verwirrung an dieser Tat versündigt hat." In ihrer Stimme lag eine tiefe Überzeugung von dem, was sie sagte. "Ganz im Gegenteil zeigten sich unsere Brüder und Schwestern tief bestürzt und fürchten jetzt um den Frieden im Dorf. Auch wirkten sie sehr verunsichert, wie sie sich nun verhalten sollen."

    Die Priesterin schwieg einen kurzen Moment und signalisierte Mi-ran mit einem unauffälligen Blick, dass die folgenden Worte für sie bestimmt waren. "Ich vermute, da war eine verwirrte Seele außerhalb meiner Gemeinde am Werk, die ihren Frevel nun reumütig bedauert."

    Mi-ran entgegnete dem subtilen Vorwurf mit einer dezenten Provokation in ihrer Stimme. "Und hast du da auch jemand Bestimmten in Verdacht?"

    Die Priesterin sah Mi-ran für einen Augenblick beinahe etwas mitleidig an und wandte sich dann wieder an Genta, ohne ihr eine Antwort zu geben. "Geleitet von der Barmherzigkeit des großen Kitsune, werde ich das allgemeine Ärgernis um die Pergamentbotschaften besänftigen. Bitte dazu all unsere Brüder und Schwestern darum, heute Nachmittag zur mittleren Sonnensenke in den heiligen Garten zu kommen. Dort werde ich sie mit vielen Köstlichkeiten und besinnlicher Musik beglücken. Und wir werden gemeinsam für den verwirrten Unruhestifter beten. Wer auch immer es gewesen sein mag, wir werden dessen vernebelte Seele durch unsere Gebete reinigen und zurück auf den Pfad der Klarheit führen."

    Die Reaktionen auf Lukits Vorhaben waren gemischt. Während Zen-lo, Araho und Ki-jai mit einem zuversichtlichen Lächeln reagierten, verzog Ing-ra skeptisch seine Schnauze. "Na, ob das so 'ne gute Idee ist...? Ganz unabhängig davon, ob du oder deine Gemeinde in irgendeiner Weise in die Sache verwickelt seid. Da draußen gibt's ne Menge Leute, die gerade nicht gut auf den Tempel zu sprechen sind. Du hast's vorhin ja selbst erlebt. Für Kemono, die euch unter Verdacht haben, kann so 'ne Feier als purer Hohn rüberkommen."

    Juu-ka fragte sich unterdessen, ob die anderen Anwesenden eine Vorstellung davon hatten, wie angespannt die Beziehung zwischen Lukit und Mi-ran war. Und ob sie das Verhalten der beiden Frauen am heutigen Morgen im gleichen Licht sahen wie er. Auch beschäftigte ihn die Frage, weshalb Lukit davon absah, Mi-ran der Unruhestiftung zu beschuldigen, obwohl sie guten Grund dazu gehabt hätte.

    Mi-ran riss den jungen Kemono wieder aus seinen Gedanken heraus, als sie Lukit mit einer kräftigen und äußerst selbstbewussten Stimme ihren Zuspruch bekundete. "Ich finde das eine hervorragende Idee! Und ich werde gerne kommen, um dir Beistand zu leisten."

    Lukit schenkte der Dorflehrerin darauf ein beinahe übertrieben warmes Lächeln. "Das freut mich, Mi-ran."

    Lieber Charon,

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    danke nochmal für den weiteren Kommentar :)

    Mittlerweile komme ich ein wenig durcheinander, wem ich schon was auf welchen Kommentar geantwortet habe. Soweit ich mich erinnere, hatte ich aber noch nicht erwähnt, dass ich Juu-kas Gedanken an Kaa-jas rettenden Einsatz jetzt aus Szene 6 gestrichen habe. Inzwischen kam doch mehrfach die Rückmeldung, dass das unpassend ist, also hab ich da mal den Rotstift angesetzt ^^'

    Ja, 'eigentlich' kann bei mir verschiedene Bedeutungen haben. Meistens: 'Die Welt ist noch im Aufbau, also tariere ich noch ein wenig aus, wer sich darin wie verhält, damit es passt' ...oder... 'Im Normalfall verhalten sie die Figuren nach einem bestimmten Muster, aber es gibt Ausnahmen, auf die ich aus Spoilergründen ungerne näher eingehe' ^^'

    Ich denke, ich werde bei Gelegenheit noch zwei Punkte in den Prolog einsetzen, wenn ich Kaa-ja über sein Volk blicken lasse: a) dass es ein friedliches Volk ist (mit Aufzählung einiger Eigenschaften, um dem Leser eine Erwartungshaltung an die Hand zu geben) und b) die Rolle der Wächter näher ausführen, wenn Kaa-ja ihnen zurückwinkt. Das ist früh und passt da sicher ganz gut hin.

    Ich kenne das aus manchen Mangas, dass die Autoren zwischen den Kapiteln so Random-Facts einbauen - vielleicht mache ich sowas auch irgendwann mal, basierend auf all die World-Building-Fragen, die hier so in den Kommentaren zusammen kommen XD

    Lieber Thorsten,

    Spoiler anzeigen

    Danke für deinen Kommentar :)

    Ja, dass der Text auf den Pergamenten etwas plump rüberkommt ist schon ok und erfüllt im Großen ganzen seinen Zweck.

    Bezüglich des Beratungskomitees kam vom Novizen die gleiche Frage, daher hier mal Copy-Paste: Es gibt öffentliche und geschlossene Treffen. Die öffentlichen Treffen betreffen so Situationen wie in Szene 2+3, die in Szene 7 ist geschlossen, allerdings genießt Juu-ka das Privileg, der Sohn eines Mitglieds des Beratungskomitees zu sein. Dadurch ist ihm der Besuch da auch erlaubt, sofern er die Erlaubnis von seinem Vater bekommt. Und der hat in diesem Fall nach kurzem Überlegen zugestimmt. Kurz Umziehen und mit der Bürste durch die Haare fahren schafft man ja in ner knappen Minute. Da Araho weiß, dass Juu-ka sehr viel am Dorffrieden liegt, will er ihm hier die Teilnahme nicht verwehren.

    Zitat:

    Und ihr vermutet jetzt, die Übeltäter sind irgendwann zwischen diesem Zeitpunkt und dem Morgengrauen aktiv geworden, richtig?"

    -> Das ist keine Vermutung, das ist die einzig logische Schlussfolgerung wenn man die Aussage der Waechter glaubt. Wenn man das nicht tut (was auch nicht ganz unplausibel wäre) dann kann da natürlich schon zur Runde was passiert sein...

    Ja, technisch gesehen hast du Recht. Ich wollte hier noch so eine kleine Nuance der Höflichkeit einbringen, frei dem Motto - 'ich habe dir da richtig zugehört, nicht wahr?'

    Das "überschwänglich" hab ich mal gestrichen - 'aufgebracht' reicht hier wohl reichen, um die Stimme des Verwaltungsassistenten zu beschreiben.

    Lieber Etiam,

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    Freut mich, dass die Szene gut funktioniert und hier entsprechend Spannung aufgebaut wird. Da musste ich im Vorfeld viel dran herumdoktern, damit die Zahnräder schön ineinandergreifen ^^

    Die Frage, was Juu-ka bei der Beratungssitzung zu suchen hat, haben so einige Leser hier gestellt^^ - ich verweise hier einfach mal auf die Passage, die ich Thorsten in diesem Post (bzw. Novize in einem früheren Post) dazu geschrieben habe.

    Lieber Novize,

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    Nun. Ich kann dir versichern, dass das Haus von Araho, Juu-ka und seiner Mutter kleiner ist, als die Hobbit-Villa von Bilbo Beutlin :D ...tatsächlich würde es sogar Sinn ergeben, dass deren Haus etwas reicher ausgestattet ist, als die meisten anderen, da Araho ja eine recht hohe Position im Dorf hat. Das habe ich ja auch ein wenig beim Fachwerkhaus einfließen lassen, in dem Enso sich in Szene 4 mit seinen Freunden trifft. Auch Ensos Vater ist ja Teil des Beratungskomitees. Tatsächlich sollen die Häuser aber alle etwa gleichgroß sein. Ich denke mal, wenn man einfach nur den Gesamtraum im Haus der Handwerkerfamilie nimmt, dann wäre das für eine dreiköpfige Familie in unserer Zeit schon sehr eng gemessen. Vielleicht lasse ich mich irgendwann mal dazu hinreißen, ein Häuserplan für die einzelnen Schauplätze in der Geschichte zu skizzieren. Just for fun. ^^

    Lieber Charon ,

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    Herzlichen Dank für deine umfangreichen Anmerkungen :) - ich habe die kleineren sprachlichen Dinge soweit angepasst und hoffe, dass die Stellen jetzt etwas besser funktionieren :) Und ja, es wird langsam etwas unruhiger in dem kleinen Dorf. ^^'

    Eigentlich wollte ich Juu-ka als eine Figur zeichnen, die recht schreckhaft ist und sich schnell viele Sorgen macht. Er will sich immer schön an Regeln halten und fühlt sich schlecht, wenn er das nicht kann (denn manchmal stolpert er dann doch in solche Situationen). Zudem fühlt sich seinen Eltern und auch der Gemeinschaft im Dorf sehr verbunden und will vor allem seine Eltern nie enttäuschen. Also eher das Gegenteil von einem tapferen Helden. ^^'

    Das habe ich jetzt in Szene 6 und 7 glaube ich etwas deutlicher gezeichnet, stößt aber wohl teilweise auf etwas Verwirrung, sodass sich mir jetzt die Frage stellt, ob ich da zu Beginn andere Erwartungen aufgebaut habe oder die Leser sich aufgrund meiner unzureichenden Darstellung dieses abweichende Bild gezeichnet haben, weil ihnen das so am ehesten in den Sinn kam o.o

    Eine weiterer größerer Punkt ist der, dass ich wohl anfangs nicht deutlich genug gemacht habe, dass Kemono wirklich sehr friedliche und auf Gemeinschaft achtende Gesellen sind. Da fehlen halt so einige negative Eigenschaften, wie man sie von Menschen kennt, wie Gier, Neid und sowas. Diebstahl, Rufmord, etc. sind Ideen, die die eigentlich nicht in ihrem Mindset drin haben. Aus Spoilergründen halte ich mal offen, ob das noch nen tieferen Hintergrund hat oder man sich dieses Volk als Leser einfach so hinnehmen soll.

    Vor dem Hintergrund hat die Geschichte mit den Pergamenten für die Dorfgemeinschaft eben einen sehr stärkeren Impact und darauf fußt auch Yuris Aussage, dass es absurd sei, das Dorf in der Nacht zu überwachen. Dementsprechend habe ich bei den Wachen auch nochmal zu betonen versucht, dass sie ihre Runden eben nur zur Inspektion drehen, d.h. funktionieren die Brunnen noch? Ist irgendwo ein Gemüsebeet von Schädlingen befallen? wackelt irgendwo ein Dachziegel? Und wenn die was finden, melden die das am nächsten Morgen bei Genta, der es dann in Form einer To-Do Liste an das Beratungskomitee weitergibt. Warum machen die das Abends? Weil da kaum mehr Kemono auf den Straßen unterwegs sind und Euxis und Letton die beiden unter den Wachen sind, die auch noch gut sehen können, wenn es auch schon dunkler geworden ist. Bei der zweiten Runde habe ich ja betont, dass sie da nur das Licht ausmachen. Dass sie ihre Speere immer dabei haben, lässt sich mit ihren Persönlichkeiten erklären, auf die ich später in der Geschichte noch zu sprechen komme. Das gehört also schon alles so, wie es erzählt wird - nur sollte ich dem Leser das wahrscheinlich früher näherbringen, damit hier keine falsche Vorstellung über die Dorforganisation entsteht.

    Ich denke man kann dann auch die Sache mit Lukits Befragungen mit diesem Punkt zusammenbringen. In der Tat kann sie Opfer als auch Täter sein. Die Naivität, die dem Leser hier präsentiert wird, fußt eben auf der Überzeugung, dass Lukit die liebe Priesterin und die gute Seele im Dorf ist, die sowas niemals machen würde. Wenn überhaupt, dann vielleicht ein verwirrter Anhänger, der seine Tat schon schuldbewusst zugeben wird, wenn die Priesterin ihm gut zuredet. Das ist hier zumindest das zugrundeliegende Mindset der Dorfführung.

    Danke auch für die Alternativformulierung zu Szene 6. Ich hab die Stelle (auch den Punkt zur Vorstellung vom Hinauseskortieren) ein wenig angepasst. Vielleicht passt das jetzt besser.

    Ich habe das 'gewünscht' mal rausgenommen und das etwas neutraler mit 'hatte dazu geführt' ersetzt. So sollte es weniger nach einer Planung, sondern eher nach eine zufälligen Entwicklung der Dinge klingen, die Juu-ka im Augenblick entgegen kommt.

    Hm, unter Schuldzuweisung verstehe ich hier ne direkte Äußerung (ggf. sogar noch vor dem Beratungskomitee) - Juu-ka zweifelt da ja was die Schulfrage angeht und behält seine Gedanken für sich. Da sehe ich eigentlich keine Schuldzuweisung drin, wie ich sie verstehe.

    Hm, vielleicht kann ich mal irgendwo ne kleine Szene bezüglich Zahnreinigung einschieben. Ich stelle mir da eher sowas wie bei Hunden vor, dass die Kemono auf etwas Reinigendes herumkauen - vielleicht Minzwurzeln oder sowas ..überlege ich mir dann, wenn es mal dazu kommen sollte. Ich würde mal vermuten, dass die das einmal abends vorm Schlafengehen machen oder so. Vielleicht hat Juu-ka aber auch gerade nicht genug Zeit, um seinen Papa auch noch auf ne Zahnreinigung warten zu lassen :D

    Der Plural von Kemono ist Kemono ^^ ..wenn du irgendwo 'Kemonos' geschrieben findest, kannst du es mir gerne als Fehler melden :D

    Juu-kas Eindruck von Mi-rans Genugtuung ist hier natürlich extra etwas offen formuliert, sodass der Leser nicht weiß, ob dieser Eindruck gerechtfertigt ist oder nicht. Ich habe nochmal eine Nuance hinzugefügt und aus Gesicht 'Gesichtszüge' gemacht. Also Mundwinkel, Augen, Augenbrauen ..was man sich so darunter vorstellen mag. Dabei soll es schon als Juu-kas Gefühl rüberkommen, ggf. gefärbt durch seine Erfahrungen am Vortag. Also es ist jetzt nicht so, dass sie verschmitzt ihre Augen zusammenkneift oder so.

    Was Alsadans Aufbruch angeht, hilft es die früheren Szenen im Blick zu haben. Ich verweise da mal auf die Fährte die ich hier gelegt habe und setzet sie noch mal in einen separaten Spoilertag, falls du hier lieber erstmal im Unklaren bleiben möchtest ^^

    Alsadans Aufbruch

    Zunächst ist Alsadan ja der Vater von Amai - das war die temperamentvolle Kemonodame unter den vier Freunden und eben auch die, die am liebsten sofort tätig werden würde, wenn es um Kaa-jas Rettung geht. Das habe ich ja zwischen Szene 1 und 4 versucht, deutlich zu machen. Dann erfährt der Leser in Szene 3 sehr deutlich, dass Alsadan hier ähnlich emotional drauf ist. Die Erinnerung daran habe ich in Szene 7 durch den beschädigten Tisch eingestreut. Nun erfährt seine Tochter Amai in Szene 4 von Ensos Vermutung, dass auf dem Nachtnebel eine Heilquelle sein könnte und kehrt danach zurück nach hause. Es gibt noch ein paar weitere subtile Hinweise auf die gegebene Situation und die Beziehungen der Figuren untereinander, die ich jetzt aber nicht alle aufzählen will, weil ich damit vielleicht zu viel verraten könnte :)

    Lieber Novize,

    Spoiler anzeigen

    Vielen Dank für die hilfreichen Kommentare :)

    Ja, mit Szene 7 (im Zusammenspiel mit der zweiten Hälfte von Szene 6) wollte ich dem Leser mal ein paar Rätsel auftischen. Für mich fühlt sich das wie eine erste große Bewährungsprobe an, ob es mir gelingt, da hinterher schlüssige Antworten drauf zu geben und ob die Hinweise entdeckt werden, die ich zwischendurch einstreue / eingestreut habe ^^

    Wegen der Schuhe hatte ich hier im Thread ja mal eine kurze Unterhaltung mit Rewa, in der ich erklärt habe, dass die Kemono an sich keine Schuhe tragen. Das was es an Schuhen gibt ist eher Arbeitskleidung. Diese Sonderstellung wollte ich hervorheben, indem ich von 'Arbeitsschuhen' anstatt von Schuhen gesprochen habe.

    Den Punkt mit den Eltern-Kind-Gesprächen finde ich ok, auch dass Juu-ka einen kleinen Bereich im Haus für sich hat. Wenn ich da mal das Auenland aus Herr der Ringe zum Beispiel nehme - das ist auch mittelalterlich inspiriert, trotzdem haben die Hobbits verschiedene Zimmer in ihren Höhlen :) ..ich behalte die Punkte mal im Hinterkopf, falls ich mich in der Generalüberarbeitung dazu entschließe, in den ersten Szenen stärker darauf zu verweisen, inwieweit die Kemono abweichend vom mittelalterlichen Vorbild leben - da kann man auf solche Punkte verweisen.

    Was die Herstellung von Pergament angeht, dachte ich tatsächlich, dass man das auf pflanzlicher Basis macht - wieder was gelernt :) ...'Papier' wäre hier tatsächlich wieder ein etwas zu modernes Material (ja ich weiß, der Widerspruch lässt grüßen ^^) - da hätte ich lieber etwas, das nach einem älteren Material klingt. Ich tendiere gerade zu einem Fantasiematerial wie z.b. ne dünne robuste Schicht, die man unter einer Baumrinde findet oder die breiten Blätter einer Pflanze, die in der Natur zusammengerollt vorkommen und sich getrocknet als Schriftstücke eignen. Da müsste ich dann aber auch einen entsprechenden Fantasiebegriff benutzen, der dann wieder näher erklärt werden müsste oder aus dem Begriff allein heraus selbsterklärend ist. Ich überleg mal, ob mir da etwas einfällt...

    Zitat:

    Hier könntest du dem Leser meiner Meinung nach ruhig etwas mehr zutrauen. In diesem Fall bräuchte es vmtl. keinen einzigen dieser Hinweise, damit er auf diese Zusammenhänge kommt. Und das ist dann viel befriedigender, als wenn man alles vorgekaut bekommt.

    Danke für diesen Hinweis! Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich dem Leser da zu wenig zutraue. Ich versuche jetzt ja doch ein paar mehr Rätsel einzubauen und da könnte dem Leser die eine oder andere Szene schon durchrutschen, die hilft, die Dinge besser beisammenzuhalten. Ich warte da mal noch weitere Kommentare ab, bevor ich etwas rausstreiche.

    Bezüglich des Beratungskomitees gibt es öffentliche und geschlossene Treffen. Die öffentlichen Treffen betreffen so Situationen wie in Szene 2+3, die in Szene 7 ist geschlossen, allerdings genießt Juu-ka das Privileg, der Sohn eines Mitglieds des Beratungskomitees zu sein. Dadurch ist ihm der Besuch da auch erlaubt, sofern er die Erlaubnis von seinem Vater bekommt. Und der hat in diesem Fall nach kurzem Überlegen zugestimmt.

    Lieber Kamar,

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    danke für die vielen Anmerkungen. Die kleinen sprachlichen Irritationen habe ich versucht zu fixen. Ich hoffe, die passen jetzt besser :)

    Was die Anzahl der Häuser und Haustüren angeht, ist die Darstellung der Dorfkarte vielleicht etwas verwirrlich. Die dort dargestellten Blöcke beinhalten mehrere Hausabschnitte, etwa wie ein Reihenhaus und jeder Abschnitt hat eine eigene Haustür. In jeder Hauseinheit leben im Schnitt 3 Kemono zusammen (d.h. Eltern und ggf. ein oder zwei Kinder ..in seltenen Fällen vielleicht auch drei - die Omas und Opas leben ja im Altenviertel und werden dort betreut). D.h. es sollte so etwa 80-90 Haustüren geben. Da ja einige ausgelassen wurden, hab ich die Zahl jetzt mal auf 50 reduziert - das passt das in der Tat besser.

    Was den bösen Scherz angeht: Die Frageformulierung soll zeigen, dass Arahos Bewertung hier nicht ganz klar ist, ob es sich um einen Scherz oder eine doch ernstere Sache handelt. Wie wir von Yuri erfahren, ist so eine Aktion ja nun wirklich keine Alltäglichkeit und wird dementsprechend ernst aufgefasst. Man könnte ihn also auch die Frage stellen lassen: "Hat sich da jemand einen böses Scherz erlaubt und soll da jemand böswillig eingeschüchtert werden?" Den zweiten Teil habe ich hier aber aus Stilgründen ausgespart.

    Die Betonung auf Juu-ka bei Gentas wiederholenden Worten soll zum einen markieren, dass die meisten anderen ja schon darüber unterrichtet wurden. (d.g. Yuri, Ing-ra und Zen-lo erfahren es nicht gerade, weil die das ja schon alle gehört haben) Zum anderen wird ja aus Juu-kas Perspektive gezeigt, was er von Genta noch alles neu erfährt.

    Die beiden Ausrufe und Fragezeichen stehen für mehr Nachdruck :)

    Zitat:

    Andererseits konnte er sich aber keinen Reim darauf machen, weshalb sie es vor Yuri verschwiegen hatten

    -> Warum sollten sie? Ist zu dem Zeitpunkt eine Bagatelle. Nicht der Rede wert.

    Bevor Ki-jai morgen an Juu-kas Haustür klopft, ist die Pergamentaktion ja schon längst entdeckt worden und es hat Nachfragen von Yuri an ihre beiden Wächter Euxis und Letton gegeben, ob denen letzte Nacht irgendetwas Seltsames aufgefallen ist, um Hinweise auf den/ die Übertäter zu erhalten. Ein Kemono, der sich nervös im Busch versteckt, wäre da vielleicht schon eine Erwähnung wert. Sowas ist ja doch eher ungewöhnlich.

    Zitat:

    Kaa-jas erster Assistent seufzte müde. "Mir scheint, wir sollten das nächtliche Wachsystem mal überdenken..."

    -> Und Yuris sagt da nichts? Mir wäre da schon ein paar Worte entsprungen.

    Ganz einfach - das Gespräch wird durch Mi-rans Ankunft unterbrochen und die Aufmerksamkeit wandert zu ihr :)

    Zitat:

    Der junge Kemono zuckte unvermittelt erschrocken zusammen.

    -> Sehr wenig Selbstbewusstsein oder zu kindlich?

    Er ist in der Tat etwas schreckhaft - obendrauf kommt, dass er ernsthaft fürchtet, vor versammelter Runde von dem Wächter wegen der Pergamentsache verdächtigt zu werden. Dann noch vor seinem Vater. Das wäre für ihn sehr unschön.

    Zitat:

    Er ist unterwegs zum Nachtnebel!!"

    -> Endlich. Aber ich dachte unser kleiner Held und seine Freunde wollten dahin? Warum jetzt der Schmied?

    Die Puzzlestücke, die man hier zusammensetzen könnte, sind in Szene 3 (Alsadan ist ziemlich aufgebracht wegen Kaa-jas Krankheit) und in Szene 4 (seine Tochter Amai will am liebsten direkt losziehen als sie von der Heilquelle erfährt und ist genervt, dass Enso erstmal einen Plan aushecken will). Was könnte also in der Schmiede passiert sein, während Juu-ka mit seinen Eltern in der Abendmesse war...? oder gibt es da vielleicht noch ganz andere Gründe, die der Leser noch nicht kennt...? :)

    Dann wollen wir mal wieder! :)

    Novize danke für den letzten Kommentar nochmal an dieser Stelle. Kleine Einschübe, mit denen Kaa-jas Stellung im Dorf verdeutlicht werden, sind eine gute Idee! Ich schau mal, ob ich in den frühen Szenen vielleicht mal so kurze Dialogschnipsel oder kurze Erinnerungen an ihn einbauen kann.

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    3 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    5 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    6 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

    Spoiler anzeigen

    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri. Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergeht.

    Um den Kopf freizubekommen, besuchen Juu-ka und seine Eltern am Abend die Messe am Tempel. Als die Priesterin dann nach ihrem Auftritt in einem Hinterzimmer verschwindet, wird sie von Mi-ran überrascht und in einem Streitgespräch zur Aufgabe ihrer Kandidatur gedrängt. Juu-ka hockt derweil vor der Tür zum Hinterzimmer und belauscht die beiden. Es kommt zu einem Poltern und Juu-ka eilt erschrocken aus dem Tempel, wo er sich in einem großen Busch versteckt. Vor Mi-ran und Lukit bleibt er dort unentdeckt, allerdings werden zwei Wächter auf ihn aufmerksam, die ihn daraufhin unsanft nach Hause schicken...

    7

    Juu-ka fuhr erschrocken aus seinem Bett hoch, als ihn ein lautes Klopfen an der Haustür aus dem Schlaf riss. Die Sonne schien bereits durch das Fenster seines Zimmers und während er sich verschlafen die Augen rieb, vernahm er Schritte, die sich durch den Flur Richtung Haustür bewegten. Die gedämpften Stöße auf den festen Lehmboden klangen unzweifelhaft nach den Arbeitsschuhen seines Vaters.

    Kaum hatte sich die knarrende Holztür geöffnet, drang eine hastige Stimme ins Haus. "Handwerksmeister Araho! Im Dorf herrscht große Unruhe und es wurde eine Sondersitzung des Beratungskomitees einberufen, bitte komm schnell zur Dorfhalle!"

    Beunruhigt von den drängenden Worten der Besucherin schwang sich Juu-ka rasch aus seinem Bett und huschte auf den Flur. Auf der Schwelle des Hauseingangs erblickte der junge Kemono eine Verwaltungsassistentin in einer leicht verblichenen Tunika und einem grau-brauen Fell. Ihr hellgrünes Augenpaar lag zur Hälfte hinter einem dicken cremefarbenen Pony verborgen.

    Juu-kas Vater reagierte mit einer sachten Pfotenbewegung auf die Besucherin. "Ganz ruhig Ki-jai, ganz ruhig. Was ist denn passiert?"

    Die Kemonodame hob ihre zerzauste Pfote und breitete ein zusammengerolltes Pergament vor Araho aus, auf dem mit dicker roter Farbe folgende Worte geschrieben standen: 'Wählt Lukit als neues Dorfoberhaupt oder spürt den göttlichen Zorn des großen Kitsune!'

    Ki-jai war sichtlich aufgebracht. "Das hier hing heute morgen an etlichen Haustüren im Dorf und hat eine große Verwirrung unter unseren Mitbürgern ausgelöst! Einige Kemono drohten sogar, vor Lukits Tempel zu randalieren! Yuris Wächter kamen gerade noch rechtzeitig, um sie wieder zur Vernunft zu bringen."

    Sichtlich irritiert nahm Araho der Verwaltungsassistentin das Pergament aus der Pfote, um es sich genauer anzusehen. "Ist ja nicht zu fassen... Und die Leute glauben jetzt, das hätten Lukit und ihre Messdiener an ihre Haustüren gehängt? Das passt nun wirklich nicht zu ihr. Lukit ist doch immer die Ruhe selbst und legt größten Wert auf eine freie Meinungsbildung." Falten legten sich in Arahos Stirn, als er seinen Blick wieder auf Ki-jai richtete. "Hat sich da jemand einen bösen Scherz erlaubt...?"

    Ki-jai zuckte zögerlich mit den Schultern, während sie die Mundwinkel ihrer schmalen Schnauze senkte. "Als wir Lukit darauf angesprochen haben, wirkte sie glaubhaft erschrocken und hat sofort bestritten, etwas damit zu tun zu haben. Im Augenblick ist sie dabei, ihre Messdiener und die besonders treuen Besucher ihrer Abendmessen zu befragen, ob jemand von ihnen für diese Aktion verantwortlich ist."

    Juu-ka musste unweigerlich an den Streit zwischen Lukit und Mi-ran am vergangenen Abend denken. Die Worte seiner ehemaligen Lehrerin lagen ihm noch deutlich in den Ohren: 'Ich werde nicht zulassen, dass du unser Dorf ins Elend stürzt!!'

    'Steckt etwa Mi-ran hinter dieser Aktion? Will sie dafür sorgen, dass die Kemono Angst vor Lukit bekommen und sie deshalb nicht mehr als Kaa-jas Nachfolge wählen wollen...? Ja, sie wirkte schon ziemlich bedrohlich, aber bei aller Sorge um die Zukunft des Dorfes...'

    Der junge Kemono erinnerte sich an seine durchweg positive Schulzeit mit Mi-ran und an die vielen Appelle der Dorflehrerin, einen Streit stets friedlich und im Dialog zu lösen. Ob nun im Unterricht, auf der Pausenwiese oder bei den Eltern-Kind-Gesprächen. Juu-ka erschienen etliche Bilder, auf denen Mi-ran die Wichtigkeit eines friedlichen Miteinanders hervorgehoben hatte. Zudem kam ihm keine Erinnerung in den Sinn, in der Mi-ran selbst einmal davon abgewichen wäre. Zumindest bis zum gestern Abend...

    Für den Augenblick fühlte sich Juu-ka erleichtert, dass er seinen Eltern eine Notlüge aufgetischt hatte, nachdem er gestern Abend etwas verstört zu ihnen zurückgekehrt war. Von seinem Ärger mit den zwei Wächtern zu erzählen und von allem, was zu diesem Zwischenfall geführt hatte, das war für ihn nicht in Frage gekommen. Diese Entscheidung hatte nun dazu geführt, dass Araho keine voreiligen Schuldzuweisungen an Mi-ran erwägen würde.

    Der Handwerksmeister nickte Ki-jai zu und griff nach seiner grünen Wolljacke an der kleinen Garderobe neben der Haustür. "Kaum ist Kaa-ja nicht mehr fähig, sein Amt auszuführen, schon herrscht hier Chaos. Lass uns die Sache schnell klären, damit wieder Ruhe einkehrt."

    Juu-kas Sorge um das Dorf erlaubte es ihm nicht, einfach tatenlos zuhause sitzen zu bleiben. "W-wartet kurz! Ich komme mit!" rief er den beiden im Aufbruch befindlichen Kemono zu.

    Araho drehte sich überrascht zum Flur, als ihn die Stimme seines Sohnes erreichte. "Juu, du bist schon wach...?" Er schien einen Augenblick nachzudenken, bevor er mit einer flüchtigen Kopfbewegung auf Juu-kas Zimmer deutete. "Gut... dann zieh dich eben um, wir warten kurz."

    In Windeseile verschwand Juu-ka mit einem knappen "Bin sofort wieder da!" in seinem Zimmer. Das weiße Schlafgewand landete zusammengeknüllt im Wäschekorb, während er Hemd und Hose aus dem Kleiderkämmerchen neben seinem Bett herauskramte. Fertig umgezogen fuhr er noch hastig mit einer Bürste durch sein Haar und kehrte dann zu Araho und Ki-jai auf den Flur zurück.

    ...

    Als die drei Kemono die große Halle betraten, waren die Tische für das Beratungskomitee bereits aufgebaut, während die übrige Fläche freistand. Genta saß wie gewohnt in der Mitte und präsentierte eine ernste Miene, während er mit Yuri sprach. Die Kommandantin saß in vollständiger Wächtermontur direkt neben ihm. Auch die oberste Heilpraktikerin Zen-lo und der Erntemeister Ing-ra saßen bereits an ihren Tischen und hörten Genta aufmerksam zu. " ...die beiden Wächter haben also ihre abendliche Inspektionsrunde durchgeführt, danach noch eine zweite große Runde durchs Dorf gedreht, um die Stablaternen zu löschen und sind anschließend zurück ins Wächterviertel, um sich Schlafen zu legen. Und ihr vermutet jetzt, die Übeltäter sind irgendwann zwischen diesem Zeitpunkt und dem Morgengrauen aktiv geworden, richtig?"

    Yuris schroffe Stimme klang etwas heiser, so als hätte sie ihr Stimmorgan erst vor Kurzem reichlich strapaziert. "Wie ich schon sagte: Euxis und Letton haben während ihrer Schicht keine Pergamente an den Haustüren gesehen. Und herumlungernde Kemono sind ihnen auch nicht aufgefallen. Selbst die Lichter in den Häusern waren bereits nach der Inspektionsrunde alle erloschen. Da war alles vollkommen still. Also ja, die Aktion wird in diesem Zeitraum passiert sein."

    Juu-ka wurde plötzlich etwas blass im Gesicht. 'Euxis und Letton? Sind das etwa die Wachen, die mich gestern Abend aus meinem Versteck gescheucht haben...?' Einerseits fühlte sich Juu-ka erleichtert, dass sie sein sonderbares Verhalten nach der Messe offenbar nicht gemeldet hatten. Andererseits konnte er sich aber keinen Reim darauf machen, weshalb sie es vor Yuri verschwiegen hatten.

    Genta nahm jetzt Notiz von Arahos Ankunft und wandte sich ihm und seinen Begleitern zu. "Araho, Setz dich zu uns! Es gibt viel zu besprechen!"

    Die beiden Handwerker folgten Gentas Aufruf und setzten sich an einen Tisch auf der linken Seite neben Zen-lo, die sich Araho und Juu-ka gegenüber ein kurzes erschöpftes Lächeln abrang. Ki-jai blieb dagegen einsatzbereit vor den anwesenden Komiteemitgliedern stehen.

    Genta hatte sich unterdessen wieder an Yuri gewandt. " ...und die Wächter auf dem Ausguck haben auch nichts bemerkt?"

    Yuri wirkte von der Nachfrage des alten Kemono etwas überrascht. "Hat dir Kaa-ja nie erklärt, wie das läuft? Die Nachtwache auf dem Ausguck ist dazu da, um mögliche Teufelskäferaktivitäten in Tornähe zu überwachen. Dementsprechend lautet die Anordnung, den Blick immer aufmerksam nach vorne gerichtet zu halten. Schließlich sollen uns keine Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff entgehen. Bis zum heutigen Morgen schien die Vorstellung absurd, dass einer der Kemono tief in der Nacht aus dem Bett kriecht, um den Frieden der Dorfgemeinschaft zu stören."

    Genta räusperte sich und überging Yuris Ausdruck der Verwunderung. "Die Wächter sind doch auch nur normale Kemono und werden sich bestimmt mal aus Langeweile dem Dorf zugewandt haben."

    ' ...oder zwischendurch eingeschlafen sein.' dachte Juu-ka nachsichtig.

    Die Kommandantin reagierte ein wenig verärgert auf Gentas Andeutung, ihre Wächter verfügten über eine unzureichende Disziplin. "Weder Ota noch Elyss haben ihre nächtlichen Pflichten vernachlässigt, da sei dir sicher! Hätten es die Unruhestifter gewagt, die Pergamente auch an die Kasernen zu hängen, dann hätten die beiden vielleicht etwas gehört. Dem war aber nicht so."

    Kaa-jas erster Assistent seufzte müde. "Mir scheint, wir sollten das nächtliche Wachsystem mal überdenken..."

    In diesem Moment betrat Mi-ran die Dorfhalle, die ebenfalls von einem Verwaltungsassistenten hergebracht worden war. Der Blick der Dorflehrerin war von Ärger und Fassungslosigkeit gleichermaßen gezeichnet. Während sie sich schnellen Schrittes auf die Tischgruppe im hinteren Bereich der Dorfhalle zu bewegte, ließ sie ihren Unmut an ihrem eingeschüchterten Begleiter aus. "Was denken sich diese Kemono vom Tempel eigentlich!? Sind die jetzt völlig übergeschnappt??"

    Mi-ran griff nach der Lehne eines Stuhls, zerrte ihn an einen freien Platz und ließ sich unsanft auf ihm nieder. Der Knacks und die vielen kleinen Furchen auf ihrem Tisch, die noch von Alsadans gestrigen Gefühlsausbruch stammten, schienen sie weiter nicht zu interessieren. Ohne Umschweife begann Mi-ran in ihrer Schultertasche zu wühlen und kramte einen weißen Leinenfetzen hervor, an dem ein dünner Kohlestift befestigt war. "Also. Wie gehen wir vor? Habt ihr schon Maßnahmen diskutiert?"

    Genta schüttelte den Kopf und bremste Mi-rans Eifer mit seiner geöffnete Pfote. "Erstmal warten wir, bis alle da sind. Dann hören wir uns an, was Lukits Nachfragen ergeben haben und dann überlegen wir gemeinsam, was zu tun ist."

    Juu-ka folgte Genta aufmerksam, der für Araho und Mi-ran noch einmal zusammenfasste, was er bereits mit den anderen anwesenden Komiteemitgliedern besprochen hatte. Dabei erfuhr er zunächst, dass Ing-ra der erste Kemono war, der das Pergament am Morgengrauen an seiner Haustür entdeckt hatte. Juu-ka vermutete, dass der Erntemeister auch seinen Sohn Enso schon darüber informiert und dazu angeregt hatte, über den Tathergang nachzugrübeln.

    Des Weiteren erfuhr der junge Kemono, dass die meisten Pergamente im Ernteviertel ausgehängt wurden. Generell hatten sich die Fälle mit zunehmender Distanz zum Wächterviertel gehäuft. Die unsaubere Schrift auf den knapp 50 Pergamenten im Dorf erlaubten sowohl nach Gentas und als auch nach Yuris Einschätzung keine Rückschlüsse auf den Urheber.

    Als Genta danach auf die Unruhen am Tempelgelände vor gut einer Stunde zu sprechen kam, erfasste Juu-ka ein tiefes Gefühl der Beklemmung. So berichtete Kaa-jas erster Assistent von dem Versuch vier hochgradig emotionalisierter Kemono, sich gewaltsam Zugang zu Lukits Tempel zu verschaffen. Auch Mi-ran drückte eine gewisse Betroffenheit aus, doch Juu-ka glaubte zugleich eine Spur von Genugtuung in ihren Gesichtszügen zu erkennen.

    Gerade als Genta weiter auf Yuris Bericht zur Nachtwache eingehen wollte, betrat das nächste Komiteemitglied die Halle. Lukit hielt ihren Blick betrübt zu Boden, als sie schweigend und mit langsamen Schritten durch den Eingang der Halle trat.

    Der Anblick der Priesterin allein gab Juu-ka bereits Anlass zur Sorge. Doch als er dann noch den Wächter neben ihr erblickte, der ihn am vergangenen Abend aus dem Pfeilblattbusch getrieben hatte, rutschte dem jungen Kemono beinahe das Herz in die Hose. 'Beruhige dich, Juu-ka, beruhige dich!' ...dachte er mit erhöhtem Puls. 'Der Wächter ist lediglich hier, weil er Lukit auf dem Weg hierher vor verärgerten Kemono schützen wollte. Nicht deinetwegen...'

    Die marinblauen Augen des streng dreinblickenden Wächters erfassten zunächst Genta, Yuri und Mi-ran und hefteten sich dann mit verengten Pupillen gezielt an Juu-ka.

    Der junge Kemono zuckte unvermittelt erschrocken zusammen. 'Er wird mich doch nicht verdächtigen? Ich habe nichts Schlimmes getan. Ich habe doch nur ein wenig gelauscht.' Der kurze Moment des Blickkontakts fühlte sich wie eine Ewigkeit für ihn an. Dann wandte der Wächter den Blick wieder ab und begab sich zu Ki-jai und dem anderen Verwaltungsassistenten.

    Lukit hatte gerade erst Platz genommen, da richtete Mi-ran bereits ihren Finger auf die Priesterin. Doch zu ihrer Standpauke sollte es vorerst nicht kommen. Noch bevor sie das Wort ergreifen konnte, unterbrach sie die aufgebrachte Stimme eines weiteren Verwaltungsassistenten, der keuchend in die Halle gestürmt kam. "Genta!!"

    Regelrecht von Panik ergriffen rannte der struppige Kemono so schnell ihn seine Beine tragen konnten und stolperte dabei fast über seine eigenen Füße. "Alsadan..." Presste er gequält hervor, als er an an Gentas Tisch angekommen war. "Alsadan... und die halbe Belegschaft der Schmiede... sind fort...!!"

    Genta und die anderen anwesenden Dorfbewohner sahen den aufgelösten Verwaltungsassistenten irritiert an, der jetzt kraftlos auf seine Unterschenkel herabsackte.

    "Alsadan ist was...?" hakte der Erntemeister mit einer bösen Vorahnung bei ihm nach.

    Der Verwaltungsassistent riss seine Augen weit auf und in ihnen lag nichts als pure Angst. "Ihr müsst ihn aufhalten!! Beim großen Kitsune! Er ist unterwegs zum Nachtnebel!!"

    Liebe Dinteyra,

    Spoiler anzeigen

    ich heiße dich erstmal mit einem warmen Minztee und knusprigen Salbeikeksen im Dorf der Kemono herzlich willkommen! Schön, dass du hierhergefunden hast ^^

    Es ist immer schön zu hören, wenn die Geschichte zum Weiterlesen animiert, das gibt immer wertvolle Motivationsschübe ^^

    Was deine konkreten kritischen Kommentare angeht, so bist du damit nicht allein.

    Die langen Sätze wurden bereits nach meinen ersten Beiträgen kritisch angemerkt. Da hoffe ich mal, dass ich die in den letzten Szenen etwas reduzieren konnte.

    Die fehlende Beschreibung der Kemono wurde zuletzt immer nachdrücklicher kritisiert, sodass ich den heutigen Tag auf eine vollständige Überarbeitung des Prologs verwendet habe. Da sind jetzt zahlreiche Merkmalsbeschreibungen der beiden Figuren Kaa-ja und Juu-ka enthalten, die der Leser dann auf die weiteren Figuren in den kommenden Szenen abstrahieren kann. Sprich - dort braucht es dann eigentlich nur noch Beschreibungen von Besonderheiten wie z.B. eine andere Fellfarbe. Ggf. sind die Beschreibungen im Prolog jetzt sogar etwas zu prominent - da kannst du mir dann gerne nochmal Bescheid geben, wenn ich das doch wieder etwas zurückfahren sollte :)

    Eine unpassende Sprache wurde von einigen Lesern in Hinblick auf Mi-rans zuweilen akademisierte Wortwahl moniert - einer empfand glaube ich auch Alsadans Gefluche als etwas unpassend. Das habe ich auf dem Schirm und ändere es ggf. noch. Ich warte da noch ein bisschen ab, ob der Leser sich da im Laufe der Geschichte noch dran gewöhnt - bzw. ob das im Gesamten gesehen dann doch zu den Figuren passt - so ist es zumindest von mir beabsichtigt gewesen. Mal schauen :)

    Lieber Novize,

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    Freut mich zu hören, dass Szene 6 für dich insgesamt gut funktioniert hat :)

    Was die Verbeugungen angeht, so gehört das zum fernöstlichen Kulturvorbild. Ich kann verstehen, dass man sowas als etwas befremdlich empfindet, wenn man das im eigenen Alltag anders erlebt. Da hoffe ich mal auf einen Gewöhnungseffekt über die Fortdauer der Geschichte. Eventuell kann ich hier auch nochmal versuchen, den Hintergrund dieser Geste des Dankes etwas stärker darzustellen.

    Was das Verlassen der Messe während des Abschiedsliedes angeht, hatte ich ja schon etwas zu Charons ähnlicher Anmerkung geschrieben:

    So hatte ich dabei das Orgelspiel im christlichen Gottesgott zum Vorbild genommen, das immer zum Abschied gespielt wird. Da stehen auch immer alle auf und gehen. Ggf. werd die Stelle noch um ein/zwei Sätze ergänzen, die eine Tradition erklären, nach der das Abschiedslied die Besucher sicher nach draußen geleiten soll.

    Hm ok, ich hatte teilweise Sorge, dass ich es sogar zu oft erwähne, wie hoch angesehen Kaa-ja ist. Dann überleg ich mir nochmal, wie man das deutlicher machen kann, ohne dass es erdrückend wirkt. Bei dem Punkt muss man aber auch immer zusammendenken: a) die Leute sind traurig Kaa-ja als hochgeachtete Person zu verlieren, b) schwingt die Sorge mit, was in Zukunft aus dem Dorf wird, bzw. ob jemand anderes in der Lage ist, Kaa-jas Funktion mit der gleichen Qualität zu übernehmen. Zuletzt soll da auch wieder die fernöstliche Kultur einfließen, nach der sozialer Zusammenhalt bzw. die Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt. Da wiegt dann der drohende Verlust einer solchen Person noch stärker. Wie oben erwähnt hoffe ich mal, dass ich dem Leser diesen Blick auf das Verhalten der Kemono ein wenig 'antrainieren' kann.

    Ja, Mi-ran hat viele Leser überrascht. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht :D

    Zu Juu-kas Gedanken, die man eher jüngeren Figuren zutrauen würde: ja, der Punkt wurde jetzt auch öfter angemerkt - das behalte ich im Blick, will es aber erstmal laufen lassen, um zu sehen, ob es letztlich nicht doch zur gesamten Zeichnung dieser Figur passt. Ganz so reif und erwachsen ist diese Figur eben auch (noch) nicht.

    Zitat:

    Mi-ran geht ja richtig zu Sache. So sollte sie sich dem Dorf besser nicht präsentieren, wenn sie die Führung übernehmen will.

    -> Von was sprechen die beiden denn da? Den ganzen Streit kann ja eigentlich nur Juu-ka mitbekommen haben.

    Der Kommentar der beiden Wächter soll klar machen, dass sie eben in der Nähe waren, während Mi-ran lauter geworden ist. D.h. sie haben vermutlich nicht die Gesprächsinhalte gehört, aber mitbekommen, dass sie ihrem Ärger Luft gemacht hat.

    Möglicherweise hatte das Hinterzimmer sogar ein geöffnetes Fenster - in dem Fall hätten die Wächter auch den Inhalt des Gesprächs mitbekommen können. Aber die Interpretation überlasse ich hier dem Leser. Schließlich hat Juu-ka auch nicht auf eventuelle Fenster geachtet. Das soll tatsächlich etwas offen bleiben.

    Das Verhalten und Auftreten der beiden Wächter wird möglicherweise im weiteren Verlauf der Geschichte noch etwas klarer - wer weiß, vielleicht werden wir sie nochmal wiedersehen ;) ...und was Juu-kas Reaktion darauf angeht: Wenn man im Kontext der gegebenen Situation mit einer Waffe bedroht wird und dann noch ein zartes Gemüt hat, begünstigt das nach meinem Dafürhalten ein Verhalten, wie wir es hier von Juu-ka erleben. Das sollte also schon passen.

    Nochmal an alle Leser:

    Aufgrund der doch sehr häufigen Kritik, dass euch eine konkretere Beschreibung der Kemono fehlt, habe ich jetzt den Prolog weitreichend überarbeitet und dort entsprechende Beschreibungen eingebaut - da wäre ich euch sehr dankbar für ein Feedback, ob euch das so besser gefällt und /oder ihr euch da noch mehr bzw. doch etwas weniger Beschreibungen wünscht.

    Zusätzlich habe ich dabei auch die Anregung von Thorsten berücksichtigt, etwas konkretere Bezeichnungen (z.B. für die zirpenden Insekten) zu verwenden, um den Leser mehr in die Welt hineinzuziehen und die (bereits vor etwas längerer Zeit gemachte) Bemerkung von Kamar und Novize beherzigt, den Dialog zwischen den beiden Figuren so anzupassen, dass Juu-ka über einen realistischeren Wissensstand verfügt, was den Nachtnebel angeht. Ich hoffe, der Dialog funktioniert so jetzt besser.

    Auch ist der Einwand von Charon jetzt berücksichtigt, was die Sichtbarkeit der Lampionkette in der Ferne angeht.

    Ansonsten habe ich noch zwei/ drei Detail-Informationen eingestreut, die zum aktuellen Zeitpunkt der Geschichte noch keine Rolle spielen, aber auf lange Sicht wichtiger werden könnten. Grundsätzlich sollte sich aber nichts geändert haben, was euren Blick auf die laufende Geschichte durch die Überarbeitung durcheinander bringt :)

    Lieber Kamar, lieber Thorsten

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    Vielen Dank zunächst mal für eure Antworten auf meine Frage mit der Dorfgröße.

    Da eine vier- oder gar fünfstellige Bewohnerzahl definitiv nicht für das Setting funktioniert, werde dann wohl mit einer Lösung fahren, nach der ich im Rahmen einer Generalüberholung bzw. auch mal in den nachfolgenden Szenen eher subtil auf Rohstoffe/ Techniken hinweise, mit denen ich zumindest grobe Antworten auf Fragen anbiete, weshalb man hier Lebensweisen und Organisationsformen vorfindet, die man nach dem Vorbild eines Menschendorfes mit 300 Personen nicht nachvollziehen kann. Frei dem Motto, wenn man sich schon im Fantasy-Genre befindet, dann kann man sich das auch zunutze machen. Ein paar Ideen sind mir dazu in den letzten Tagen auch schon gekommen - mal sehen ob und wie ich das letztlich einbaue. Vermutlich werde ich da aber auch nicht zu sehr in die Tiefe gehen, damit der Leser nicht so sehr auf etwas fokussiert, dass ihm unlogisch erscheint, aber für die Story eigentlich gar nicht richtig relevant ist. Wenn ich andersherum den Fokus auf die relevanten Storyelemente lege, dann sollte sich der Leser ja auch eben darauf konzentrieren und nicht auf den Herstellungsprozess von Küchenutensilien oder was einem sonst noch alles in den Sinn kommen könnte ^^'

    Genauso bin ich bislang ja quasi auch gar nicht auf das Thema Fortpflanzung eingegangen (ein Thema das Kamar ja noch in einem seiner Kommentare angerissen hatte). Das mag für Interessenten der Welt an sich vielleicht etwas enttäuschend sein, aber für die Geschichte spielt das bislang eben auch gar keine Rolle. Ob es das später noch wird, will ich mal aus Spoilergründen nicht näher ansprechen.

    Als Etiam den Kommentar mit den Katzenaugen gemacht hat, klingelte da tatsächlich etwas bei mir. So hatte ich in der ersten Fassung des Prologs tatsächlich eine Stelle drin, die Kaa-jas Augen als 'Katzenaugen' beschrieben habe - die Stelle ich dann aber auf die Reaktion eines anderen Kommentars wieder rausgeflogen.

    Gut, was dieses Thema angeht, habe ich mir jetzt nochmal anlässlich deines Blogeintrags zu den Vorurteilen (Thorsten) als Wochenendprogramm vorgenommen, eine Art Liste anzulegen, in der ich zu den Kemono allgemein und den einzelnen Figuren ein Liste mit allen Merkmalsbeschreibungen zusammenstelle und überlege, welche Ergänzungen man braucht, um eben nicht in die eigenen kognitiv präsenten Vorbilder abzudriften.

    ...allerdings mache ich mir nach deinem letzten Kommentar ( Kamar) schon etwas Sorgen, dass du meine Geschichte beiseite legst, wenn ich sie um die falschen Merkmale für die Kemono ergänze ^^'

    Zu Kapitel 6 ( Thorsten:(

    Ja, ich denke mit deiner Einschätzung zu Mi-ran liegst du gar nicht so falsch :D

    Vielleicht ist dazu noch zu ergänzen, dass Mi-ran und Lukit ja in Szene 2 und 3 als Mitglieder des Beratungskomitees vorgestellt wurden und dem Leser somit bereits suggeriert wurde, dass die beiden recht viel miteinander zutun haben. Dementsprechend argumentiert sie hier auf dem Wissen, dass sie in der engen Zusammenarbeit mit Lukit gesammelt hat. D.h. sie kann sich schon ein ganz gutes Bild davon machen, was Lukit zur Führung eines Dorfes durch den Kopf geht. Ggf. kann ich das für den Leser hier noch etwas transparenter machen, wobei ich nicht sicher bin, ob das an der Stelle so zielführend ist - bzw. ob der Leser das hier wirklich braucht.

    hm ja.. aufmunternd sollte darauf rekurrieren, dass man etwas von der NIedergeschlagenheit befreit wurde, die mit den Gedanken an Kaa-jas Krankheit einhergehen. Vielleicht fällt mir da noch eine passendere Vokabel ein.

    Was Juu-kas Gedankengang zu Kaa-ja angeht... hm ja, das hatte Charon auch kritisch gesehen. Ich verbuch das mal unter den Punkt der Überzeichnungen und behalte das im Auge als potenziellen Kürzungskandidaten oder Änderungskandidaten. Ganz so reif und erwachsen will ich Juu-ka eigentlich auch nicht haben, daher warte ich hier erstmal noch ab, inwieweit das zu den noch kommenden Szenen mit Juu-ka passt bzw. sich beißt.

    Lieber Etiam,

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    Zitat:

    War also reiner Zufall. Hätte ich mir in meine Geschichte eher Möter, halb Mensch halb Köter eingebaut, währe meine Vorstellung hier vielleicht auch eine andere ^^;

    da kann ich ja heilfroh sein, dass du dir vor dem Lesen meiner Geschichte nicht 'Spaceballs' angeschaut hast :D

    Lieber Charon,

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    Vielen Dank für die zahlreichen Anmerkungen! Und ja, ich bin auch immer noch völlig (positiv!) fasziniert, von der regen Diskussionsbereitschaft hier :D

    Tatsächlich bin ich in Vorbereitung für spätere Szenen jetzt auch auf Stellen gestoßen, wo ein gedankliches Ausrufezeichen passend wirkt. Ich denke, ich werd am Ende der Geschichte (oder eines mehr oder weniger abgeschlossenen Teilstücks) nochmal komplett drüber gehen und mit dem vollen Wissen über die Charakterentwicklungen entscheiden, wo ich sowas setzen will und wo nicht.

    Auch beim Thema Überzeichnung bin ich nach längerem Überlegen zu dem Schluss gekommen, erstmal auf Überarbeitungen zu verzichten, bis ich die ganze Geschichte bzw. einen ganzen größeren Teil habe. Denn erst dann bekomme ich selbst ein gutes/ vollständigen Bild und weiß, ob und in welche Richtung ich nachjustieren soll. Aktuell ist es glaube ich noch zu früh, um hier nachhaltig passende Korrekturen vorzunehmen. Und wer weiß, vielleicht sind einige Figuren im Nachhinein auch authentisch, wenn sie etwas 'drüber' sind.

    Zitat:

    Wie jetzt, da sind schon paar Leute aufgestanden und gegangen? Das finde ich ja extrem unhöflich.

    Tatsächlich hatte ich hier dieses Orgelspiel im christlichen Gottesgott zum Vorbild genommen, das immer zum Abschied gespielt wird. Da sind dann auch alle ausgestanden und gegangen. Nun hat Lukit ja keine Orgel und muss eben selbst mit ihrer Stimme ran :D

    Aber ja, ich denke ich werd die Stelle um ein/zwei Sätze ergänzen, die eine Tradition erklären, nach der das Abschiedslied die Besucher sicher nach draußen geleiten soll. Vielleicht wäre das sogar ganz lustig, wenn man bedenkt, dass Juu-ka ja eher einen etwas holprigen Start auf seinen Heimweg hat ^^

    Zitat:

    Dort angekommen klopfte die Dorflehrerin zweimal laut gegen die Tür, wartete aber nicht auf Lukits Reaktion, sondern öffnete sie einen Augenblick später selbst. Dann verschwand auch Mi-ran in dem Zimmer und zog die Tür dabei hinter sich zu.

    -> Hier als Verständnis für mich, wir erleben die Szene aus Sicht von Juu-ka? Dann ist vielleicht noch etwas unklar, wo dieser steht, wie weit ist er weg, warum kann er mitbekommen, ob jemand geantwortet hat? Es geht dann weiter und er lauscht an der Tür, aber 1) kann er das mit dem Lächeln sehen? Oder meintest du, 2) dass Juu-ka denkt, dass Lukit sorglos lächelt (weil das ihre Natur ist und sie das immer macht)? Bei 1 passt was nicht, bei 2 müsstest du das noch klar formulieren.

    Grundsätzlich hat der Leser zu diesem Zeitpunkt die Information, dass Juu-ka noch auf der Matte in der Zeremonienhalle sitzt. Von dort aus sieht er dabei zu, wie Mi-ran zum Hinterzimmer geht. Ich kann da noch ergänzen, dass er im vorderen Drittel des Mattenbereichs - also recht nah am Podest und somit auch an der Tür zum Hinterzimmer hockt. Das Lächeln von Lukit sieht er in der Tat nicht, sondern stellt es sich zu ihren Antworten auf Mi-ran vor. Das Wort, das hier die Vorstellung (anstelle der Beobachtung) markiert ist "befürchtete" (sprich: nicht weiß, aber erwartet). Ich denke, wenn man das mit der Information zusammenbringt, dass er an der Tür lauscht, dann sollte dem Leser die Stelle klar sein ...oder?

    Zitat:

    Juu-ka sah vor seinem inneren Auge, wie Lukit ihre Pfote auf die Schulter seiner ehemaligen Lehrerin legte und sie dann langsam zum Ausgang eskortierte. Doch diese harmonische Vorstellung währte nicht lange.

    -> Na ob das so harmonisch wäre? Wäre es doch auch dann immer noch ein Rauswurf. :D Zudem sollte er sich dann lieber Gedanken machen, durch welche Tür sie gehen würden, durch die, vor der er steht und lauscht? xD

    Ja, Lukit wirft die Leute ruhig und harmonisch raus :D - ich kann mir gut vorstellen, dass es im Dorf so einige Kemono gibt, die ihr Verhalten ähnlich umschreiben würden ^^

    ...aber ja, das Wort "harmonisch" brauchts hier nicht unbedingt - ich nehms mal raus ^^

    Das sich die Vorstellung mit dem Verbleib an der Tür beißt, da haste recht - da muss ich mir nochmal was überlegen ^^

    Der Busch ist übrigens schon recht groß, sonst würde die Aktion in der Tat keinen Sinn machen - da hab ich mal drauf vertraut, dass der Leser sich die Situation entsprechend vorstellt ^^

    Dass die Wächter ihn entdecken, liegt daran, dass die ja quasi direkt neben ihm stehen und darauf geschult sind, Gefahren zu wittern. Tatsächlich ist es nicht mal so sehr sein Atem, sondern ein dezentes (unnatürliches - d.h. nicht durch Wind erzeugtes) Rascheln, was sich nicht vermeiden lässt, wenn man in einem Busch sitzt. Ich wollte das jetzt nicht noch extra erklären, weil mir der Zaunpfahl da zu offensichtlich winken würde.

    Lieber Novize,

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    Danke für die weiterführenden Anmerkungen. Das hat mir etwas mehr Klarheit über deine Kritikpunkte verschafft. Ich denke, ich verstehe jetzt etwas besser, wie du zur Orientierung an Vorbilder für die Weltengestaltung stehst.

    Dass die Story-relevanten Elemente der Geschichte unbedingt logisch passen sollten, da sind wir uns glaube ich alle einig und daran schraube ich auch viel im Hintergrund. Teilweise bewegt sich die Story dann auch in eine ganz bestimmte Richtung, weil andere Ideen einfach nicht mehr dem Pfad der Logik folgen können. So 'verändert' sich beispielsweise gerade ein ganzes Areal, was im späteren Teil der Geschichte vorkommen wird, weil ich zuvor gewisse Entscheidungen von Figuren eingebaut habe, die bei der bisherigen Gestaltung nicht mehr dahin führen, wo ich sie für die Story brauche. Die Kunst ist es dabei, konstruierte Zufälle zu schaffen. Die versuche ich auch weitgehend zu vermeiden, damit alles authentisch und nachvollziehbar wirkt. Diesbezüglich habe ich auch eure Kritik im Hinterkopf, dass Enso in der Bibliothek vergleichsweise schnell auf das Märchenbuch stößt. Nach meiner Vorstellung funktioniert diese konkrete Stelle eigentlich ganz gut - aber ich werde ggf. noch etwas daran drehen, wenn es am Ende zur Generalüberholung kommt.

    Zitat:

    Da ich noch nicht weiß, was bei dir wichtig ist, merke ich erstmal alles an, was mir komisch vorkommt. Du hast dann selbstverständlich alle Freiheiten dir das raus zu picken, was du als problematisch ansiehst. Was das gesellschaftliche Vorbild angeht: s.u.

    Das ist gut zu wissen, dass die Kritikpunkte dann teilweise provisorischer Natur. Es war für mich noch nicht ganz ersichtlich, ob das ein Problem ist, das eine vorangestellte Erklärung erforderlich macht oder ob ich diese Punkte einfach im Auge behalten sollte, um sie im weiteren Verlauf aufzuklären.

    Sich Gedanken darüber zu machen, wie die Gesellschaftsform das Verhalten beeinflusst, ist ein spannender Punkt, den ich zu Beginn der Geschichte nicht wirklich auf der Agenda hatte. Ich hab mich da eher daran orientiert, wie sich die Dorfbewohner unter der Prägung von Kaa-jas Führung entwickelt haben und wie sie sich jetzt allmählich verändern, wo sein Einfluss ausfällt. Des Weiteren habe ich viel Wert darauf gelegt, möglichst unterscheidbare Charaktere zu schaffen, sodass der Leser den Namen der wichtigen Figuren relativ früh ein konkretes Verhalten zuordnen kann. Dazu habe ich dann zuweilen auch eine leichte Überzeichnung in Kauf genommen, die Thorsten ja für Szene 4 angemerkt hat. Wenn ich im Laufe der kommenden Szene tiefer in die Persönlichkeiten der Figuren einsteige, kann ich sie dann vielleicht im Zuge der Generalüberholung ein wenig umschreiben, sodass die Unterscheidbarkeit bei einer geringeren Überzeichnung erhalten bleibt. Wenn ich dann mal soweit bin, kann ich auch versuchen, das Verhalten der Figuren etwas mehr den Weltenbau anzupassen. Ich erwarte da aber keine allzu großen Veränderungen, da der Plot schon Priorität hat.

    Zitat:

    Wenn der Leser mit der Geschichte startet, weiß er erstmal nichts von deiner Welt, deinen Lebewesen und dem komplexen Kulturen-Mix, den du ihrem Verhalten zugrunde legst. Und mangels Informationen nimmt er das an, was er am besten kennt.

    Ich kann mir schon vorstellen, in der Generalüberholung das ein oder andere Kapitel einzubauen, das einfach nur dazu dient, die Welt und die Figuren näher vorzustellen - nur habe ich dann die Befürchtung, dass dem Leser langweilig wird, weil zu wenig Aufregendes passiert. Im Moment versuche ich da ein bisschen zu mixen und Szenen mit Fokus der Vorstellung der Welt (wie Szene 2 und 5) solchen Szenen voranzuschieben, die dann den Plot aktiv weiterbringen (wie z.B. Teile der Szene 3 und 6). Mit diesem Mix erhoffe ich mir auch ein angenehm zu lesendes Pacing - also keine zu große Längen und auch nicht zu viel Action hintereinander. Vielleicht kann man sich da nochmal an späterer Stelle darüber unterhalten, was da so die richtige Balance ist.

    Zitat:

    Es ist also definitiv nicht notwendig, sich an einem reales Vorbild zu orientieren - es macht die Erzählung aber einfacher.

    Ja, dieser Punkt hat mir deine Argumentation nochmal etwas klarer gemacht :)

    Zitat:

    Oder aber die Infos sind relevant - dann ist die Frage, ob der Leser die Info zum Zeitpunkt, wo er sie bekommt noch mit einer früheren Handlung in Zusammenhang bringen kann, die er sich zunächst mit seinen eigenen Annahmen erklärt hat. Da gibt es sicher einen kritischen Zeitverzug.

    Das ist ein guter Punkt. Ich versuche die Erinnerung des Lesers an solche Punkte zuweilen durch offene Fragen aufrechtzuerhalten, wie zum Beispiel in Szene 4 oder auch die zweite Hälfte von Szene 6. D.h. ich versuche dem Leser deutlich zu machen: das hier ist wichtig, aber du weißt definitiv noch zu wenig, um es mit einer Vermutung zu erklären und dann beiseite zu legen.

    Lieber Thorsten,

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    Zunächst nochmal vielen Dank für die vielen Gedanken, die du hier beisteuerst. Was ich oben Novize gesagt hat, kann ich hier auch noch mal für deine Kommentare wiederholen. Durch deine zusätzlichen Erläuterungen in Kommentar #71 habe ich ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie ich deine Kritik lesen muss. Das heißt, ich mache mir jetzt bewusst, dass dir gewisse Informationen fehlen (bzw. dem Leser allgemein fehlen könnten), zu denen du mir aber die Möglichkeit offen lässt, sie nachzuliefern, solange du mir deinen 'Kredit' gewährst. Dabei habe ich nicht vergessen, dass du dir vorab noch einige Informationen mehr wünschen würdest, um dir ein besseres Bild von der Welt und der Figuren machen zu können, um vom Verständnis her ungefähr auf einer Linie mit meiner intendierten Erzählung bist. Wie ich es zu Novize schon gesagt habe, müsste man vielleicht am Ende der Geschichte mal einen gesamtheitlichen Blick darauf werfen, in welchem Umfang man noch Kapitel einschieben könnte, die auf die Vorstellung der Welt und der Figuren fokussieren, ohne dabei Längen zu erzeugen, durch die einem Leser abspringen.


    Zu Kapitel 3:

    Was die Überzeichnung der Charaktere angeht, werde ich in der Generalüberholung nochmal prüfen, ob man das etwas abschwächen kann. Wichtig ist dabei aber, dass der Leser die Figuren dann immer noch gut voneinander unterscheiden kann. So dient diese Szene ja gerade dazu, dass der Leser all diesen neuen Figuren eine klare Erinnerung zuordnen kann, wenn sie das nächste Mal wieder auftreten. Interessant finde ich, dass diese Szene so insgesamt sehr unterschiedlich ankam. Da spielen persönliche Präferenzen wohl eine recht starke Rolle.

    Zu Mi-ran: Meine Absicht war es, sie mit ihrem Charisma und ihrer selbstbewussten Art so darzustellen, dass sie gerne mal etwas dicker aufträgt und daher auch gerne mal mit Fachvokabular aufwartet, um andere von sich zu überzeugen. Da jetzt schon mehrfach angemerkt wurde, dass diese Fachbegriffe etwas fremd wirken schau ich mal, ob ich da Begriffe finde, die immer noch intellektuell klingen, aber nicht ganz so unpassend für das Setting sind. Ansonsten kennt sich Mi-ran schon sehr gut in vielerlei Bereichen aus. Wenn sie von wissenschaftlicher Expertise spricht, meint sie nach ihrem Selbstverständnis schlicht ein sehr breites Allgemeinwissen vergleichen mit den anderen Kemono, die ja alle auf einen bestimmten Berufsbereich spezialisiert sind. Für Ideen, wie man diese Darstellung von ihr noch etwas deutlicher machen kann, bin ich natürlich dankbar. Vielleicht ergibt sich das aber auch noch im weiteren Verlauf der Geschichte. ...zu den Wissenquellen ehemalige Lehrerin und Bibliothek gibt es natürlich noch weitere Punkte wie eine ausgeprägte Neugier + Tatendrang, Dinge auszuprobieren oder eine angeborene Intelligenz...

    Zitat:

    Wieso Hoffnung? Hoffnung auf was? Wieso hatten sie vorher keine Hoffnung?

    ...auf jemanden, der das gute Leben im Dorf erhalten kam. Die Stelle habe ich entsprechend angepasst. Wenn man sehr zufrieden mit der Dorfführung unter Kaa-ja ist und die plötzlich wegbricht, dann hat man zunächst Angst vor dem Ungewissen und schöpft Hoffnung bei jemanden, der einen davon überzeugen kann, dass sie auch in Zukunft ein gutes Leben haben werden

    Zitat:

    Finger gehoeren zu einer Hand - Pfoten? Krallen? Wie auch immer die aussehen...

    Ja, die Kritik kam schon häufiger und ich bin damit auch nicht ganz zufrieden. Mir fehlen da einfach die richtigen Begriffe. Die Hände der Kemono ähneln denen von Menschen, haben aber diese Ballen auf der Handfläche und den oberen Fingersegmenten, sind von Fell überzogen und haben Krallen, die sie ausfahren können. Also sehen schon sehr tierisch aus - daher hab ich Pfote statt Hand gewählt. Die Frage ist jetzt, das das Fingerpendant zu einer ganzen Pfote ist. Da fehlt mir irgendwie der richtige Begriff für... falls du da eine Idee hast, lass es mich wissen.

    Zur Rede von Yuri: Kurz und knapp - ja, das hat Gründe, dass ich sie so ausgestaltet habe ^^

    Zu Alsadan: Bier hat er vorher nicht getrunken, aber Höflichkeit ist nun auch nicht so sein Ding ^^


    Zu Kapitel 4:

    Freit mich, dass du Spaß damit hattest ^^

    Was die Krankheit angeht und die Ansteckung angeht: Ja, da könnte ich noch eine Dialogzeile einbauen, dass einer der Jugendlichen die Befürchtung nach einer Ansteckung durch Kaa-jas Krankheit äußert und dann Enso antworten lassen, dass er sich keine Sorgen macht, da Kaa-ja ja doch schon eine ganze Weile im Krankenbett liegt und niemandem etwas passiert ist.

    Zu dem idyllischen Wald in den Wolken: Ich denke durch den vorangestellte Satz, in dem der Fuchs mit dem Mädchen in die Lüfte steigt, sollte dem Leser das Bild eines Wäldchens auf und umgeben von Wolken relativ klar gezeichnet sein. Also durch die Assoziation mit 'in der Luft' ...zumindest im Gegensatz zu einem umnebelten Ort. Alles weitere ist natürlich eine gewollt offene Frage.

    Danke für den Hinweis mit dem Märchenbegriff und der Verlinkung zum Blog. Auch den schau ich mir zu gegebener Zeit mal in Ruhe an. Eventuell komme ich da in der Generalüberholung nochmal drauf zurück. Da Enso klar und deutlich sagt, dass Märchen (unter den Kemono) aus realen Erlebnissen inspiriert sind, gebe ich dem Leser zumindest zu verstehen, dass hier ggf. eine Eigenart in der Welt der Kemono besteht. Mit Inspiration ist hier übrigens gemeint, dass man Erfundenes erzählt, aber Elemente aus realen Erlebnissen hin einmischt.

    Was die Generationsfrage angeht: Ja, da hast du recht - da hab ich mich schlichtweg verrechnet, da ich fälschlicherweise 80 Jahre für eine Generation berechnet habe, aber es geht ja nicht um die Lebensdauer, sondern um die Zeitspanne bis der Nachwuchs geboren wird. Das ändere ich dann auch 200 oder 300 Jahre - dann adressiere ich auch direkt die Kritik, warum die Bücher noch halbwegs gut erhalten sind :)

    Zitat:

    wenn es einen guten Grund gab dass der Fund der Quelle nicht in die Berichte gekommen ist - wieso faellt das Fehlen nicht trotzdem einem der Youngsters auf? Es ist doch eine eher bemerkenswerte Abwesenheit...

    Hierzu will ich aus Spoilergründen nicht zu viel sagen. Dass sie in den Berichten nichts von der Quelle finden, könnte ich aber nochmal in einer Dialogzeile ergänzen. Merke ich mir vor.


    Zu Kapitel 5:

    Tatsächlich sollen hier ein inhaltlicher Unterschied zwischen beobachten und glotzen bestehen, aber dann hab ich dafür vielleicht nicht ganz die richtigen Begriffe gewählt. Ich schau nochmal, dass ich das adäquater umschreibe.

    Hm ja, vielleicht erste ich das Streichholz durch eine offene Feuerstelle und ein paar präparierten Ästen in einem Korb, mit denen man dann die Kerzen entzünden kann. Ich weiß aber nicht, obs das wirklich besser macht. ...wie Kamar schon sagte - an manchen Stellen sollte man vielleicht nicht zu streng mit seinem Logikanspruch sein. Ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen.

    Zitat:

    'Sie ist sicher gekommen, um mit Lukit zu sprechen...'

    Das hatte ich anfangs auch nicht drin, hatte aber befürchtet, dass dem Leser der Kontext zu den Sätzen davor fehlen könnte. Ich nehms dann wieder raus.

    Lieber Etiam,

    Spoiler anzeigen

    mir scheint, ich habe dich mit dieser Szene etwas unschlüssig zurückgelassen ^^'

    Die offene Frage, was im Hinterzimmer passiert ist, war natürlich so beabsichtigt, damit der Leser noch nicht so genau weiß, was er von Mi-ran halten soll, bzw. wie weit sie in ihrem Verhalten tatsächlich geht. Ob ich daran im Nachhinein noch was ändern sollte - ja, das lässt sich wohl tatsächlich erst beurteilen, wenn die Geschichte weiter vorangeschritten ist.

    Was der Leser bislang von Mi-ran aus Li-hois Erzählungen und Szene 3 wissen sollte ist, dass sie eifrig/ selbstbewusst ist, gerne voran prescht und auch mal etwas dicker aufträgt (daher dieser ganze wissenschaftliche Fachjargon). In Szene 6 soll der Leser eine weiterführende Vorstellung von ihrer Persönlichkeit bekommen. ...offenbar eine nicht ganz Erwartbare ^^'

    Was den Fachjargon angeht, überleg ich mir mal, ob ich hochgestochene Begriffe finde, die besser ins Setting passen. Danke hier für den Hinweis!

    Lieber Kamar,

    Spoiler anzeigen

    freut mich, dich wieder an Bord zu sehen :)

    Die Kritik mit der Dorfgröße kam jetzt in der Tat schon häufiger, sodass ich mit dem Gedanken spiele, sie tatsächlich etwas zu erhöhen. Dann müsste man die Karte des Dorfes so uminterpretieren, dass in einem 'Häuserblock' mehr Kemono wohnen. Das würde eigentlich gehen. Ich weiß nur nicht, ob sich neue Inkonsistenzen auftäten, wenn ich da jetzt mehr Bewohner reinstopfe - oder anders gesagt, größere Inkonsistenzen, als sie aktuell wahrgenommen werden. Vielleicht kannst du mir und auch die anderen, die diese Kritik geäußert haben ( Thorsten und Novize) mal Feedback geben, ob die Geschichte und der Dorfaufbau soweit auch mit sagen wir mal 600 Bewohnern funktionieren würde. Akut sehe ich da im Moment nur die Versorgungsfrage durch die Darstellung der Felder auf der Dorfkarte als Problem, wobei ich dann ja den Maßstab verändern könnte. Sprich, wenn man sich die Häuser z.B. doppelt so groß vorstellen muss, dann gilt das ja auch für die Felder.

    Die Sache mit den fremd wirkenden Begriffen wurde jetzt schon öfter angemerkt - da werde ich wahrscheinlich noch etwas nachjustieren. Das ist zwar schon so gewollt, dass da etwas hochgestochene Begriffe von Mi-ran gewählt werden - aber vielleicht finde ich welche, die besser ins Setting passen.

    Eine Antwort auf die Frage zum Handel, fahrenden Volk etc. erschließt sich bislang glaube ich nur aus dem Weltenbau Thread, wo ich (glaube ich) deutlich gemacht habe, dass es um dieses Dorf herum nur Wald, eine lange Straße zum Nachtnebel (mit einigen erschlossenen Freiflächen zum Ressourcenabbau) und den Berg selbst gibt ..und dass man nicht weiß, was jenseits des unendlich wirkenden Waldes ist. Das ist aber auch noch so einen Punkt, der auf Thorstens Kritikpunkte abzielt, dass man so eine Information in die früheren Kapitel - wahrscheinlich in den Prolog - einstreuen sollte.

    Hier noch ein kurzer Hinweis an meine Leser:

    Wie in Beitrag #33 erklärt, kann es in der Geschichte anlässlich eurer Kritikpunkte hin und wieder dazu kommen, dass Informationen verändert werden, die man sich aufgrund ihrer (vermeintlichen) Relevanz im Hinterkopf behalten hat. Solche Änderungen will ich hier noch mal gesondert und gut sichtbar kenntlich machen.

    Mit der aktuellen Anpassung verändere ich den Zeitraum, der im Stammbaum zwischen Yuri und Tika liegt und zur Konsequenz hat, dass das Märchenbuch vermutlich vor etwa. 250 Jahren anstatt vor 500 Jahren verfasst wurde (vgl. Szene 4).

    So, es wird wieder Zeit, die Geschichte um einen weiteren Beitrag zu erweitern :)

    Novize und Thorsten - vielen lieben Dank für eure umfangreichen Kommentare, die ihr nach meiner letzten Antwort verfasst habt. Zuletzt habe ich mich auf den hier präsentierten Beitrag konzentriert und noch keine Zeit gefunden, euch darauf zu antworten - das werde ich dann aber zeitnah nachholen :)


    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    3 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    5 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

    Spoiler anzeigen

    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben. Aus dem Abschlussbericht der obersten Heilpraktikerin geht hervor, dass der Älteste unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben hat. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri. Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergeht. Um den Kopf freizubekommen, beschließen Juu-ka und seine Eltern, Lukits Abendmesse zu besuchen, die sich allmählich ihrem Ende zuneigt...

    6

    Zum Abschied stimmte Lukit wie gewohnt ein Dankeslied an den großen Kitsune an und erfüllte die gesamte Zeremonienhalle mit dem heilsamen Klang ihrer lieblichen Stimme. Während die Priesterin vorne auf dem Podest hockte und ihr schmuckvolles Gewand zum Rhythmus des Liedes mitschwang, erhoben sich die Besucher nach und nach von ihren Plätzen und dankten Lukit mit einer tiefen Verbeugung für den aufmunternden Abend. Dann traten sie sichtlich erholt durch den Tempeldurchgang ins Freie und machten sich auf den Heimweg.

    Auch Juu-kas Eltern waren bereits aufgestanden und warteten auf ihren Sohn. Der junge Kemono blieb allerdings noch auf der Matte sitzen, um Lukits Lied bis zum Ende zuzuhören. Es war bezaubernd und Balsam für seine Seele. Als er die wartenden Blicke seiner Eltern registrierte, flüsterte Juu-ka den beiden leise zu. "Komme gleich nach." Das Elternpaar nickte verständnisvoll und folgte daraufhin den anderen Besuchern aus dem Tempel.

    Nachdem Lukits Stimme schließlich verklungen war, verbeugte sie sich ihrerseits vor den wenigen Besuchern, die ihr bis zum Ende zugehört hatten und wandte sich dann ab, um in einem kleinen Hinterzimmer zu verschwinden.

    Juu-ka verweilte noch etwas schwermütig auf seinem Platz und sah den beiden letzten verblieben Familien dabei zu, wie sie inmitten eines zuversichtlichen Gesprächs nun ebenfalls ihre Matten verließen.

    Die beiden Familien hatten den Tempeldurchgang noch nicht ganz erreicht, da löste sich Mi-ran schließlich aus ihrer wartenden Haltung und steuerte zielstrebig auf das Hinterzimmer zu. Dort angekommen klopfte die Dorflehrerin zweimal laut gegen die Tür, wartete aber nicht auf Lukits Reaktion, sondern öffnete sie einen Augenblick später selbst. Dann verschwand auch Mi-ran in dem Zimmer und zog die Tür dabei hinter sich zu.

    Der Ausdruck im Gesicht der Lehrerin war ernst, zu ernst für Juu-kas Geschmack. Was hatte sie nur? Eigentlich hatte der junge Kemono seinen Eltern versprochen, direkt nach dem Ende der Messe nachzukommen, doch in diesem Augenblick war seine Neugier größer als sein Pflichtgefühl. Die Besucher hatten den Tempel mittlerweile vollständig verlassen, sodass es niemanden auffiel, als Juu-ka leise an die Tür des Hinterzimmers schlich und lauschte, was für ein Gespräch sich dahinter abspielte...

    Es war Mi-rans mahnende Stimme, die Juu-ka zuerst vernahm. " ...ich will damit sagen, dass du zweifellos eine wichtige Stütze für dieses Dorf bist, aber für Kaa-jas Nachfolge bist du nun mal leider ungeeignet. Und das solltest du unseren Mitbürgern gegenüber auch ehrlich zugeben. Politik funktioniert nicht auf der Grundlage deines spirituellen Weltbildes. Sie würde dich überfordern und das Dorf leidet dann darunter."

    Die ruhigen Worte der Priesterin waren wesentlich leiser, sodass Juu-ka genau hinhören musste, um ihre Antwort zu verstehen. "Liebste Mi-ran, wir sollten uns kein Urteil darüber anmaßen, wer das Dorf in die richtige Richtung führen kann. Dieses Urteil obliegt ganz allein unserem gesegneten Volk. Der große Kitsune wird unseren Brüdern und Schwestern Erleuchtung schenken und sie zur richtigen Entscheidung führen."

    Mi-ran klang jetzt um Beherrschung bemüht. "Bitte entschuldige, aber das ist doch Blödsinn. 'Erleuchtung, um die richtige Entscheidung zu treffen'. Die Leitung dieses Dorfes ist eine ernste Sache und erfordert umfangreiche Fachkenntnisse zu den verschiedenen Berufsbereichen, zum sozialen Miteinander, zum Ressourcenmanagement... Nimm's mir nicht übel, aber davon hast du nun mal keine Ahnung."

    "Hab Vertrauen." Lukit ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und Juu-ka fragte sich, ob sie Mi-ran gerade mit ihrem üblichen sorglosen Lächeln provozierte - ob nun gewollt oder ungewollt. "Alles folgt dem göttlichen Plan des großen Kitsune. Wer auch immer als Nachfolger auserwählt wird, genießt die..."

    "Tritt von der Kandidatur zurück, Lukit!" Mi-ran unterbrach die Priesterin mit einer Lautstärke, die ihre Worte klar und deutlich durch die geschlossene Tür transportierte. Juu-ka wich erschrocken zurück, führte sein Ohr aber sofort wieder an die Tür, damit er Lukits Reaktion nicht verpasste.

    Die Priesterin reagierte indes völlig ruhig und klang beinahe so, als gebe sie einem verunsicherten Gemeindemitglied einen gut gemeinten Rat. "Liebste Mi-ran, ich denke, du solltest den Tempel jetzt besser verlassen."

    Juu-ka sah vor seinem inneren Auge, wie Lukit ihre Pfote auf die Schulter seiner ehemaligen Lehrerin legte und sie dann langsam zum Ausgang eskortierte. Diese Vorstellung zerschlug sich allerdings direkt wieder, sodass der junge Kemono noch ein bisschen länger vor der Tür verharrte.

    "Ich gehe erst, wenn ich dich zur Einsicht gebracht habe!" herrschte Mi-ran die Priesterin jetzt mit einer jähen Ungeduld an.

    Plötzlich polterte etwas im Hinterzimmer. Lukit schrie entsetzt auf und Mi-ran brüllte etwas, das Juu-ka bei dem ganzen Krach nicht verstehen konnte. Der junge Kemono wurde ganz blass im Gesicht und spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Tief in seinem Inneren appellierte eine Stimme an ihn: 'Geh dazwischen! Lass nicht zu, dass die Situation eskaliert.' Doch Juu-ka war wie gelähmt, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

    Stampfende Schritte näherten sich von der anderen Seite der Tür und rissen den verängstigten Kemono aus seiner Paralyse. Juu-ka schrak auf und rannte getrieben von einem natürlichen Fluchtinstinkt sofort los. Er stolperte beinahe vom Podest, schaffte es aber noch im letzten Moment von der Kante auf eine der Tatamimatten abzuspringen und hetzte dann mit rasendem Herzschlag Richtung Tempeldurchgang. Just in dem Moment als die Tür des Hinterzimmers aufschlug, rettete er sich mit einem beherzten Sprung aus dem Sichtfeld des Podests und landete draußen in einem luftigen Pfeilblattbusch.

    Das dichte Blattwerk raschelte unmerklich, während sich Juu-ka zwischen den biegsamen Ästen in eine Position brachte, aus der er ungesehen in die Zeremonienhalle spähen konnte. Sein Blick zeigte ihm eine sichtlich aufgebrachte Mi-ran deren schulterlanges Haar ein wenig durcheinander geraten war. Dem Hinterzimmer zugewandt stand sie mitten auf dem Podest, auf dem Lukit noch vor wenigen Minuten Harmonie verbreitet hatte. "Wie kann man nur so bockig sein! Ich werde nicht zulassen, dass du unser Dorf ins Elend stürzt!!"

    Die betrübte Stimme aus dem Hinterzimmer war mit einem leichtem Bedauern untersetzt. "Lass ab von diesen dunklen Gedanken! Finde zurück ins Licht!" Doch eine Antwort bekam die Priesterin darauf nicht mehr. Stattdessen marschierte Mi-ran mit ernster Miene aus dem Tempel und schüttelte frustriert ihren Kopf.

    Juu-ka stockte der Atem, als die Dorflehrerin mit einem ärgerlichen Gemurmel sein Versteck passierte. Doch vermutlich hätte sie ihn nicht einmal bemerkt, wenn er offen am Wegesrand gestanden hätte. Der junge Kemono sah ihr noch eine kurze Weile hinterher und stieß völlig ermüdet einen langen Atemzug aus, nachdem Mi-ran an einer Stablaterne ins Verwaltungsviertel abgebogen war. 'Was soll das nur werden...? Irgendwie macht mir Mi-ran Angst...' Juu-ka drohte in seinen Sorgen um die Zukunft des Dorfes zu versinken, doch dann schoss ihm der Gedanke an seine vermutlich schon ungeduldig wartenden Eltern durch den Kopf.

    Gerade als sich Juu-ka wieder aus seinem Versteck befreien wollte, ertönte eine strenge Stimme ganz in seiner Nähe. Da es ihm unangenehm war, von jemandem dabei gesehen zu werden, wie er sich aus einem Busch vom heiligen Tempelgarten erhebt - womöglich noch mit Ästen und Blättern im Fell - entschied er sich vorerst im Verborgenen zu bleiben. Zu der strengen Stimme gesellte sich eine weitere schroffe Stimme, in die sich ein gewisser Zynismus mischte...

    "Mi-ran geht ja richtig zu Sache. So sollte sie sich dem Dorf besser nicht präsentieren, wenn sie die Führung übernehmen will."

    Als die beiden Kemono nun zu ihm auf die Straße abbogen, konnte er sie halbwegs gut erkennen. Beide trugen die dunklen, rotumrandeten Rüstungen des Wächtertrupps mit dem ikonischen Prankensymbol auf der Brust und einen langen Speer, dessen unteres Ende sie als Spazierstock zweckentfremdeten. Juu-ka verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und stellte dabei fest, dass es sich bei dem Kemono mit der schroffen Stimme um jenen Wächter handelte, der zuvor an der Statue des großen Kitsune Wache geschoben hatte.

    "Du glaubst, Lukit wird's werden?"

    "Yuri jedenfalls nicht."

    Die beiden Wächter mit dem kurzen grauen Fell kamen Juu-kas Versteck jetzt immer näher und blieben schließlich wenige Meter neben seinem Pfeilblattbusch stehen. Wieder versuchte der junge Kemono die Luft anzuhalten, allerdings machten die Wächter keine Anstalten, sich vom Fleck zu bewegen. Also wechselte er seine Strategie auf lange nahezu geräuschlose Atemzüge durch den Mund.

    "Ja, das wird 'ne Wahl zwischen Krätze und Fellschwund."

    "Shh...!" Der Wächter der goldenen Fuchsstatue horchte jetzt konzentriert und forderte seinen Kollegen mit einem strengen Blick zum Schweigen auf.

    Noch ehe Juu-ka überhaupt reagieren konnte, schnellte das spitze Ende eines Speers nur einen Pfotenbreit neben ihn in die Erde. Juu-ka schrie erschrocken auf und purzelte unsanft aus dem Busch. Ehe er sich versah, hatten ihn die beiden Wächter umzingelt und starrten ihn von oben herab bedrohlich an. "Was treibst du dich hier rum!?" herrschte ihn der Wächter mit der strengen Stimme an, während er seinen Speer auf Juu-ka gerichtet hielt.

    Der Körper des jungen Kemono zitterte nervös und zwang seine Stimme zum Stottern. "I-I-Ich.. b-b-bitte... i-i-ich habe nur..."

    Der angesprochene Wächter hob seine Augenbraue und wirbelte das spitze Ende seines Speers in die Höhe, bevor er Juu-ka mit dem stumpfen Ende leicht gegen die Seite stieß. "Geh nach Hause, Junge. Die Messe ist vorbei." Dann zog er den Speer wieder zurück und stieß ihn vor sich in den Boden.

    Für den Moment erinnerte Juu-ka an einen hilflosen Käfer, der auf den Rücken gefallen war und verzweifelt versuchte, sich wider aufzurichten. Nach zwei, drei Anläufen gelang es ihm schließlich, unter den amüsierten Blicken der beiden Wächter wieder auf die Beine zu kommen. "Bitte, es tut mir Leid! Es kommt nicht mehr wieder vor!" stammelte der junge Kemono schrecklich nervös, während er sich ehrfürchtig verbeugte.

    Juu-ka sah die beiden Wächter noch eine Weile verängstigt an und wagte dann einen zaghaften Schritt zurück. Als er merkte, dass sie ihn daraufhin nur gelangweilt anglotzten, entfernte er sich einen weiteren Schritt von ihnen, wartete kurz und rannte schließlich hastig nach Hause.


    Lieber Thorsten, lieber Novize

    Bitte entschuldigt, falls ich den einen oder anderen wichtigen Punkt aus euren Kommentar übersehe habe oder hier falsch/ unvollständig wiedergeben sollte.

    Spoiler anzeigen

    Zunächst mal vielen Dank, dass ihr euch so viel Zeit nehmt, euch mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen und hoffe natürlich, dass ihr trotz der Kritikpunkte Spaß damit habt :)

    Mit einem Teil deiner Kritik (Thorsten), empfiehlst du eine punktuelle Überarbeitung einiger von mir verwendeter Stilmittel und zitierst dabei die entsprechenden Stellen. Diese Anmerkungen nehme ich dankbar zur Kenntnis und sammle sie im Hintergrund, um darauf zurückzukommen, wenn ich nach einer ersten fertigen Version der Geschichte nochmal eine Generalüberholung vornehme (vorausgesetzt, die Motivation ist dann auch noch gegeben). Kleinere schnell anzupassende Punkte arbeite ich ggf. schon direkt ein.

    Du (Thorsten) schilderst sehr konkret, was du persönlich von einer Geschichte erwartest und welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um dich längerfristig bei Laune zu halten. Dabei habe ich insbesondere herausgelesen, dass du dir zum einen mit der Einführung eines Elements (v.a. der Figuren) eine präzise Schilderung wünschst, damit sich klare Bilder in deiner Vorstellung etablieren können. Diesbezüglich habe ich ja schon angemerkt, dass ich im Zuge der Generalüberholung schauen werde, wo ich die Beschreibung der Figuren (und anderer wichtiger Elemente)unauffällig in den Lesefluss integrieren kann.

    Zum anderen vermittelt ihr beide den Anspruch, dass in der Welt alles logisch passen sollte und zwar nach einem realen gesellschaftlichen Vorbild (Novize erwähnt hier als Beispiel das Mittelalter). Bei einer entsprechenden Konsistenzbewertung geht ihr da auch nach meinem Empfinden sehr in die Tiefe. Ich kann gut nachvollziehen, dass dieser Anspruch wichtig ist und ich bemühe mich, keine allzu großen Logik-Probleme zu erzeugen. Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass es mir nicht gelingen wird, in dieser Hinsicht ein perfektes Manuskript abzuliefern. Ich habe quasi schon einen groben Plot konstruiert, von dem ich nur bedingt abrücken kann, da sonst alles in sich zusammenfallen würde und das Projekt damit gescheitert wäre. Da ist es mir dann lieber zumindest einem Teil der Leserschaft ein Vergnügen zu bereiten, anstatt ganz hinzuwerfen. Nichtsdestotrotz habe ich mir im Vorfeld schon diverse Gedanken gemacht, um großen Inkonsistenzen in der Geschichte selbst vorzubeugen, obwohl ich hier etwas Komplexes plane, was kein einfaches Unterfangen ist. Wie gut mir das letztlich gelingt, Inkonsistenzen zu vermeiden - keine Ahnung - ich hoffe halbwegs zufriedenstellend ^^

    Wo sich die Welt und die Geschichte in Sinne einer höheren Konsistenz anpassen lässt, mache ich es gerne und nehme hierzu auch gerne konstruktive Kritikpunkte auf.

    Bei einem Punkt geht mein Ansatz aber wohl in eine andere Richtung als euer Anspruch. Ich nehme mir raus, von realen Vorbildern auch abweichen zu dürfen und folge damit meiner ganz persönlichen Haltung, dass ein Fantasy-Setting so etwas grundsätzlich erlaubt. Es steckt ja schon gewissermaßen im Namen des Genres. Das heißt, ich präsentiere kein vollständig in sich stimmiges Mittelalterdorf mitsamt der mittelalterlichen Kultur, dem Technologielevel, den Sprachgepflogenheiten und, und, und, gemäß dem Inhalt eines Geschichtsbuch. Stattdessen mische hier bewusst verschiedene Inspirationen (westliche, wie fernöstliche oder auch ganz andere Quelle) und habe mir mitunter deshalb auch ein nicht-menschliches Volk geschaffen, um die Erwartung an ein bekanntes Vorbild in all seinen Facetten etwas auszuhebeln. Das hatte Etiam ja auch schon in seinem letzten Kommentar angemerkt.

    Da ich keine Enzyklopädie zur Welt der Kemono voran schiebe, läuft es zwangsläufig darauf hinaus, dass der Leser die Welt erst im Laufe der Geschichte selbst kennenlernt und sich auch mal auf Dinge einstellen muss, die man sich anfangs etwas anders vorgestellt hat, weil man sich streng an bekannte Vorbilder hält. Ja, dadurch kann man vor allem zu Beginn der Geschichte schon mal in eine Lage kommen, bei der man noch nicht ganz einschätzen kann, wie das Sozialleben der Kemono in all seinen Facetten funktioniert und wenn man sich vorher sehr konkrete Vorstellungen macht, kann es dann auch mal anders kommen, als man denkt. Ich denke aber mal, dass solche Situation sukzessive weniger werden sollten, da man das Dorf und die Figuren ja immer besser kennenlernen wird (sofern man eben nicht vorher schon aussteigt).

    Dann hast du Thorsten ja noch eine inhaltliche Dinge angemerkt, die dich fragend zurückgelassen haben. Da wäre zum einen die Rolle der vier Jugendlichen in Szene 1. Hierzu zwei Anmerkungen: Die vier Figuren, denen wir hier folgen, sind sozusagen die vier Kinder der politisches Führungsriege und haben darüber nochmal einen engeren Bezug zu Kaa-ja als die anderen Dorfbewohner. Die Führungsriege (hier: das sogenannte Beratungskomitee) lernt man in Szene 2 und 3 kennen, sodass hier vergleichsweise früh darüber aufgeklärt wird, welchen Status die vier Jugendlichen im Dorf innehaben. Dass niemand sonst bei der Abschlussuntersuchung dabei ist, wird zwischen den Zeilen damit erklärt, dass es sich um einen letzten Gesundheitscheck handelt, von dem nicht mehr viel erwartet wird, da Kaa-ja schon vorab vielfach untersucht wurde. Man kann sagen - es ist hier fast schon symbolisch zu sehen, was ein wenig in Szene 2 durchscheinen soll. Ich überlege aber nochmal, im Rahmen der Generalüberholung vielleicht ein paar weitere Dorfbewohner mit in Kaa-jas Krankenzimmer zu stellen.

    Dann vielleicht auch kurz eine Anmerkung zu Ensos Verhalten, dass dir etwas anmaßend vorkam. Tatsächlich gehört dieses Verhalten ein wenig zu seiner Persönlichkeit, was sich mitunter daraus ergeben hat, dass er eben tatsächlich auch recht klug ist und das von seinem Umfeld auch oft gesagt bekommt. Manche reagieren darauf bescheiden, andere gehen 'offensiver' damit um. Und nur weil er laut über Entscheidungen nachdenkt, heißt das nicht, dass ihm diesbezüglich auch alle folgen.

    Was das Alter des Ältesten angeht, werde ich nochmal überdenken, ob man ihn jünger macht und das bislang etablierte System des Ältesten als Dorfvorstand ändert - man müsste hier und da eine Stellschraube anders ziehen, aber das wäre ein Punkt, den man vergleichsweise unkompliziert anpassen könnte, denke ich.

    Dass ich in Szene 2 den Fokus der Handlungsfragmente teils anders gelegt habe, als es deinem Interesse entspricht ist natürlich schade. Da werd ich auch nochmal im Rahmen der Generalüberholung prüfen, ob ich da interessantes Ergänzungspotenzial finde, ohne dass es die Szene weiter in die Länge zieht.

    Bei den Verwaltungsangestellten in der Dorfhalle hast du recht. 'Viele' ist hier übertrieben. Daher hab ich 'einige' draus gemacht. ggf. kann man hier noch präzisieren, dass es meist so drei Kemono sind, die da zusammenstehen. Dann hast du in Summe 10-15 Verwaltungsangestellte - das passt dann. Was genau die Aufgaben der Verwaltung in diesem Dorf sind - das ist wieder einer der Punkte, die sich im Laufe der Geschichte aufklären wird. Man erfährt aber zumindest in Szene 2 schon mal, dass Organisation einer dieser Punkte ist.

    Dass ich Zen-los Bericht in Szene 2 als Zusammenfassung präsentiert habe, liegt zum einen daran, dass ich nicht nochmal allzu stark in die Thematik von Szene 1 einsteigen wollte und zum anderen sollte es in der Knappheit nochmal deutlich machen, dass die Kemono im Publikum hier kaum neue Informationen präsentiert bekommen. Frei dem Motto: Redundanzen hält man kurz und überspringt sie weitgehend. Für die Leserperspektive ist es natürlich schon weniger eine inhaltliche Wiederholung. Ich werd über diese Stelle auch nochmal nachdenken, wenn es an die Generalüberholung geht.

    Vielleicht noch eine letzte Anmerkung zu Szene 2. Man kann sie im Grunde genommen als erstes Teilstück einer längeren Szene sehen, zu der Szene 3 das zweite Teilstück bildet. Aufgrund der üblichen Länge von Geschichtsbeiträgen hier im Forum, habe ich das zweigeteilt. Daher hat man das Gefühl, dass hier nicht allzu viel passiert, sondern eher die Weichen gestellt werden, für Szene 3. D.h. der Leser soll eine Vorstellung bekommen, in was für einem Ort Szene 3 stattfinden wird und welche Personen anwesend sind. ggf. kann ich für die Generalüberholung noch ein paar Gespräche integrieren, die noch etwas auf die Gefühlslage der anwesenden Kemono eingehen.

    Dann noch ein Punkt, den Novize angesprochen hat. Was Charakterzeichnung und Entwicklung angeht, fokussiere ich auf die Reflektorfigur Juu-ka, da ich mir habe sagen lassen, dass er Leser eben am nähesten an dieser Figur dran ist. Daher biete ich auch schon mal Ausflüge in seine Gedankenwelt an. Bei Nicht-Reflektorfiguren wäre es ja auch perspektivisch falsch, Gedankengänge zu beschreiben. Also zeige ich dem Leser alle anderen Figuren stets aus der Sicht, wie Juu-ka sie kennt und erlebt (mit Ausnahme des Prologs). Wobei ich mir Stand jetzt noch offen halte, ggf. auch mal die Reflektorfigur zu wechseln.

    Da die ganze Geschichte ja auch etwas komplexer angelegt ist, muss man der Sache vielleicht etwas zeit geben, sodass nach und nach neue Informationen vermittelt werden, die einem die Figur(en) näherbringen.

    Lieber Etiam,

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    Das freut mich, dass es dir gefällt, wenn ich den Leser auch mal ein bisschen durch die Lebenswelt der Kemono führe. Ich arbeite gerne damit, solche Abschnitte als Brücke zu verwenden, um darauf fußend die Handlung voranzutreiben. Szene 6 wird wohl ganz gut deutlich machen, was ich damit meine ^^

    Lieber Etiam,

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    freut mich, dass du Spaß mit diesem Part hattest. Das motiviert immer, weiter zu machen :)

    Ich denke, ob nun eher die unkonkrete Warnung über den Nachtnebel (niemand weiß ja, was dann tatsächlich passieren würde) oder eine bildhafte Vorstellung eines großen gefräßigen Trolls mehr Angst verbreitet, ist ein bisschen Typ-Sache.

    Manche Leute finden die Zombie-Bedrohung in einem Resident Evil bedrohlicher, andere die beklemmende Ungewissheit in einem Silent Hill ^^

    Laubgrün ist tatsächlich ein recht gängiger Farbton, der diesen Namen offiziell trägt. Das ist so ein eher blasses, dunkles Grün, das etwas gräulich wirkt. Einfach mal googlen - dann findest du es sofort :)


    Lieber Novize,

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    Freut mich, dich wieder an Bord meiner Geschichte zu sehen :)

    Ich will nicht zu viel spoilern, aber ich könnte mir vorstellen, dass wir die Figuren, die in Beitrag 3 ihren Auftritt hatten, nochmal an anderer Stelle begegnen werden. Das wird ja spätestens in Beitrag 5 deutlich ;)

    Mi-rans Vorschlag, die Außeneinsätze stärker zur Forschung zu nutzen, geht eigentlich in beide Richtungen. Die Wächter sollen keine Umschulung machen, aber neue Gebiete erschließen, die dann von anderen Kemono untersucht werden können. D.h. da kommt dann mal ein Schmied mit, um neu entdeckte Gesteine/ Erze in Augenschein zu nehmen, oder Leute aus dem Ernteviertel, falls man fremde Früchte findet. Oder der Wächtertrupp bringt ein paar Proben mit, die dann z.B. im Medizinerviertel untersucht werden. So in etwa ist das hier gemeint.

    Was die Priesterin Lukit angeht, so hast du glaube ich schon einen ganz guten Eindruck davon bekommen, dass sie keine Politikerin ist und dementsprechend auch etwas unklar in ihrem 'Programm' bleibt. Was man rauslesen sollte, ist der Punkt, dass sie das Dorf auf der Grundlage ihrer religiösen Werte führen will. Mit der Argumentation, dass Kaa-ja diesen Werten immer gefolgt ist, stellt sie den Dorfbewohnern eine vergleichbare Führung in Aussicht.

    Yuris Vorschlag zur Erschließung neuer Flächen im Käferwald ist hier so gemeint, dass sie außerhalb des Dorfes neue Nutzflächen schaffen will, von denen ja in der Vergangenheit schon einige geschaffen wurden: z.B. kleinere Bereiche, zum Holzabbau, Freilegung von Höhlen, in denen Erz abgebaut oder Pilze gesammelt werden können. Also das was die Dorfbewohner auch für gewöhnlich darunter verstehen. Die Erweiterung der Dorfgrenze ist hier kein Thema. Aus der Perspektive der Kemono im Publikum ist das klar, da der Ausbau der Dorfmauern eine ziemlich große Sache wäre, die man dann auch namentlich erwähnen würde. Würde ich das Yuri hier nochmal extra sagen lassen, dann würde das vielleicht etwas unnatürlich im Sinne einer übertriebenen Klarheit wirken.

    Zum Applaus für Alsadan: in verschiedener Hinsicht habe ich mir ein wenig die japanische Kultur zum Vorbild für das Sozialleben der Kemono genommen. Wenn man sich ein bisschen damit auskennt, wird man auch andere Elemente der japanischen Kultur in der Geschichte finden. Ein aufbrausenden Verhalten wie das von Alsadan wirkt unter den Leuten schon ziemlich einschüchternd und wie etwas, das man einfach nicht tut. Die Leute aus der Schmiede sind von der Mentalität schon etwas rauer und lassen sich eher schon mal dazu hinreißen, auf Förmlichkeit zu pfeifen. Du kannst dir natürlich vorstellen, dass die daher auch einen entsprechenden Ruf in dem Dorf genießen: Hilfsbereit, Kraftvoll und etwas ruppig - so wie wir Amai schon früh kennengelernt haben ^^

    Zu dem Punkt, an dem Genta nicht mehr weiterspricht: "Alsadan... Deine Trauer und deine Wut sind uns allen nur zu verständlich, aber..." ...ja, da hast du recht - so wie ich den Teil gebaut habe, sollte Genta eigentlich ausreden können. Ich hab das mal entsprechend angepasst.

    Was das Märchenbuch angeht, Ich hatte ja schon an anderer Stelle (#53) erwähnt, wie ich mir das etwa vorgestellt hatte und finde es so, wie ich Ensos Persönlichkeit im Kopf habe eigentlich stimmig. Da der Punkt aber jetzt schon öfters erwähnt worden ist, behalte ich das mal im Hinterkopf. Ich denke, da kann man nochmal drüber diskutieren, wenn wir hier einige Parts weiter vorangeschritten sind und vielleicht nochmal das Thema aufkommt, wer warum dieses Buch (nicht) kennt. Was den Zustand der Logbücher angeht, überlege ich mir nochmal, ob ich da an geeigneter Stelle eine subtile Erklärung reinsetze. Die zusätzliche Anmerkung zum Zustand des Märchenbuchs habe ich natürlich extra eingebaut. Mal schauen, ob man dazu noch was erfährt... :)

    Dass die Geschichten von Tika gewisse Fragen aufwerfen ...ja, das war eigentlich Sinn und Zweck des Beitrags :D

    Lieber Charon,

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    Verzeih, dass ich das Kapitel einfach ohne Ankündigung überarbeitet habe ^^'

    Ich freu mich natürlich trotzdem über die Anmerkungen - vor allem war ich etwas erleichtert, dass es für dich ganz gut funktioniert hat. Rewas Kritik musste ich erstmal schlucken :D ..wobei er das ja offenbar auch nicht auf den Inhalt bezog. Weit war er ja noch nicht gekommen ^^

    Mit einem Ausrufezeichen in einem Gedanken-Modus fühle ich mich nicht ganz so wohl. Wieso sollte man sich selbst etwas zubrüllen? Seine eigenen Gedanken 'hört' man doch auf jeden Fall ^^ ...vielleicht kam man dazu ja nochmal eine weitere Meinung einholen hm...

    Ja genau, ich habs oben ja schon in meinem Kommentar an Novize erwähnt, dass es diverse japanische Einflüsse in dieser Geschichte gibt. Entsprechend ist es übrigens auch so gedacht, dass die Namen der Figuren 'japanisch' ausgesprochen werden. D.h. z.B. das J bei Juu-ka und Kaa-ja wird wie ein 'dsch' ausgesprochen, während man das Y bei Yuri wie ein deutsches J ausspricht. Aber das nur als keine Randnotiz ^^

    Was das für eine Fuchsfigur in dem Märchen ist - da stehen Juu-ka und die anderen genauso auf dem Schlauch wie du ^^ ..aber eine Assoziation zum 'Großen Kitsune' bietet sich hier zumindest an.

    Lieber Thorsten,

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    Erstmal willkommen im Dorf der Kemono :) Es ist schön zu sehen, wenn die Geschichte die Aufmerksamkeit eines neuen Lesers auf sich zieht. Mit dem Austausch, wie ich ihn hier aktuell im Forum habe, hätte ich am Anfang echt nicht gerechnet ^^' Dann mal zu deinen Punkten:

    Also wenn die Kritik in die Richtung geht, dass ich das Schreiben lieber bleiben lassen sollte und das Ganze von vorne bis hinten nicht funktioniert, dann verzichte tatsächlich lieber auf entsprechende Kommentare ^^' aber die Anmerkungen, die du (bis jetzt) gegeben hast, sind interessante Punkte. Während ich darüber nachgedacht habe, habe ich selbst nochmal ein besseres Bild zu dieser Welt bekommen und sowas bringt ja mehr Leben in die Erzählung.

    Deinen ersten Punkt hatte ich zu Beginn der Geschichte auch auf dem Schirm und hatte vorab einen kleinen Block geschrieben, in dem die Welt und die Kemono detaillierter beschrieben werden. Das wirkte dann aber irgendwie zu distanziert zu der ganzen nachfolgenden Geschichte und habe es daher wieder rausgenommen. Leser in diesem Forum, die gerne mehr über die Kemono und ihre Welt erfahren wollen, finden nähere Informationen im Weltenbau-Thread. Da man sowas natürlich als Leser der reinen Geschichte nicht hat, bin ich dazu übergegangen, hin und wieder ein paar beschreibende Merkmale in die Geschichte selbst einzubetten. Da stellt sich dann die Frage der richtigen Dosierung. Im Prolog so viele Beschreibungen einzubauen. dass man sich gedanklich einen vollständigen Kemono in all seinen Details nachbauen kann, würde den Lesefluss des Inhalts glaube ich zu sehr bremsen. Und direkt zu Beginn drei Sätze mit dem Aussehen des Ältesten zu bringen, würde sich irgendwie auch wie eine riesige Einstiegshürde anfühlen - zumindest empfinde ich das so. Ich kann aber bei Gelegenheit nochmal schauen, ob man an der einen oder anderen Stelle noch ein beschreibendes Element hinzufügen kann, wo es nicht so sehr auffällt bzw. nicht so sehr den Lesefluss unterbricht. Bei Gelegenheit werd ich auch mal in deinen Blog-Verweis schauen - danke dafür :)

    Die Idee, den Namen eines konkreten Insekts einzubauen, gefällt mir - das werde ich dann anpassen :)

    Was die Wächter angeht, passt das eigentlich so, wie es im Prolog beschrieben ist. Dazu vielleicht ein paar erklärende Worte, welche sich in Teilen auch noch in den späteren Kapiteln finden werden (oder auch im Weltenbau-Thread). Die Wächter sind nicht direkt vergleichbar mit einer Polizei. Sie erfüllen insgesamt eine ganze Reihe verschiedener Aufgaben, wie man es hierzulande von der Feuerwehr kennt. D.h. immer wenn irgendwo ein Problem vorliegt, kann man sich an sie wenden. Sie machen z.B. auch Expeditionen außerhalb des Dorfes, um Rohstoffe ins Dorf zu schaffen, erschließen neue Flächen, wie z.B. den Zugang zu einer Erzhöhle, usw. Innerhalb des Dorfes führen sie u.a. Inspektionen der Brunnen, der Innenmauern u.ä. durch, stehen bereit, um im Streitfall zu vermitteln und machen sprichwörtlich das Licht aus, wenn alle Schlafen gehen ^^. Eine weitere wichtige Funktion ist die Bereitschaft, das Dorf zu verteidigen, falls sich Käfer am Haupttor sammeln und versuchen, ins Dorf einzudringen. Um eine solche Gefahr frühzeitig zu erkennen, dafür sind die Wachposten in erster Linie gedacht. Ich will an dieser Stelle nicht vorgreifen, aber die Bereitschaft ist auch für weitere Fälle gedacht, von denen man im späteren Verlauf der Geschichte erfährt. D.h. die Rüstungen tragen sie nicht, um Dorfbewohner einzuschüchtern, sondern im Notfall für den Kampf gegen die Käfer gewappnet zu sein. (kl. Anmerkung dazu: so ein Käfer ist mindestens so groß, wie er Kemono und kann ziemlich gefährlich werden - aber Näheres dazu wird man dann zu gegebener Zeit in der Geschichte erfahren.)

    Ach ja, und der Wachposten auf dem Kaa-ja im Prolog steht, ist nicht der einzige. Zu beiden Seiten des Tores ist einer auf der Mauer und du kannst davon ausgehen, dass der andere besetzt ist, während Kaa-ja mit Juu-ka redet. ...das sind halt Details, die ich zugunsten des Leseflusses ausgespart habe. All solche Erklärungen kompakt und passend in den Lesefluss einzuflechten ...dazu fehlen mir glaube ich noch ein wenig die schreiberischen Fähigkeiten - sofern das angesichts der ganzen Informationen überhaupt möglich ist, die man dem Leser so geben könnte ^^' (aber man kann ja versuchen, die eigenen Fähigkeiten mit der Zeit zu verbessern)

    Die Stelle mit dem Perspektivbruch schaue ich mir nochmal an - danke für den Hinweis!

    Was man Kindern so alles erzählt ist kulturell sehr unterschiedlich. Das merkt man sehr schön, wenn man japanische Kinderfilme mit amerikanischen Disneyfilmen vergleicht. Selbst einige deutsche Märchen sind erstaunlich brutal. Da ich das kulturelle Leben der Kemono ein wenig japanisch gefärbt habe, passt das schon, wenn der junge Juu-ka die Dinge so erklärt bekommt, wie man sie sich im Dorf so vorstellt. Gerade wenn er immer wieder nachfragt :)

    Lieber Rewa,

    Dann wünsche ich deinem Augenarzt viel Erfolg und dir anschließend eine schnelle Erholung :)