Beiträge von Tariq im Thema „Nachtnebel - Der Berg der Seelen“

    Hey, Juu-Ka

    als eine, die wirklich gut nachfühlen kann, wie es dir im Moment mit deiner Entscheidung geht, möchte ich dir Mut machen, das Projekt erstmal zur Seite zu legen und durchzuatmen. Ich bin mir sicher, dass sich die Enttäuschung (und eventuell aufgekommener Ärger) bald legen werden und du in Ruhe nochmal über all das nachdenken kannst. Ich hatte beim Abbruch meiner Geschichte auch noch sechzehn Kapitel, die es nie ins Forum geschafft haben, und ich steckte bis zur Halskrause voller Frust. Aber schon ein paar Tage später war ich wild entschlossen, mich da nochmal ranzusetzen und all die vielen Vorschläge meiner Leser in einer neuen Version irgendwie zu berücksichtigen. Natürlich ist man als Autor dann in Sorge, inwieweit das danach noch die eigene Geschichte ist, aber mir ging es gut mit diesem Entschluss und ich merke, wie ich langsam anfange, mit den Hufen zu scharren.

    Lange Rede - kurzer Sinn: Lass dir Zeit und denk nochmal in Ruhe nach. "Abgebrochen" lässt sich jederzeit umändern in "pausiert" und ich wünsch dir, dass auch du zu diesem Schritt irgendwann dein Ja findest.

    Die Stelle, die dich durch den Perspektivwechsel rausgebracht hat, habe ich mir nochmal angesehen. Hier wird ja sozusagen eine neue Figur eingeführt und eine Dialogsituation initiiert. Den gesamten Prolog bis zum Ende in Kaa-jas Perspektive zu bleiben, hätte ich hier schwierig gefunden, da ich ja auch die Empfindungen von Juu-ka rüber bringen will. Da stellt sich mir dann die Frage, an welcher Stelle ich den ersten Perspektivwechsel einsetze, sodass es den Leser weniger rausbringt.

    Das Problem kenne ich gut aus meinen Anfangszeiten. :whistling:

    Inzwischen habe ich aber immer wieder versucht, meine Infos subtiler rüberzubringen. Ich hatte dir das Beispiel für Juu-kas Haarfarbe genannt. Oder auch für Kaa-jas Mantel. Wenn du es schaffst, die Infos so unauffällig einzubasteln, dass der Leser gar nicht merkt, dass ihm eine Info untergejubelt wurde, diese sich aber trotzdem in seinem Kopf verankert hat, dann - mission completed! :thumbup:

    Ich hatte die Befürchtung, der Leser bekommt eine völlig andere Vorstellung von den Figuren als ich sie mir gedacht habe, weil ihm zu viele Informationen darüber fehlen, wie sie aussiehen und wie sie agieren.

    Ich bin selbst auch ein großer Fan von Dialogen, aber ich bemühe mich trotzdem, jedem Char einen Abschnitt zu gönnen, in dem der Leser ganz bei ihm bleiben und seine Gefühle und Gedanken kennenlernen darf. Aber ich kenne auch das Problem, dass man dem Leser genauso gern mitteilen möchte, was den zweiten Char bewegt. Manchmal habe ich das so gelöst, indem ich in einem späteren Part, der dem zweiten Char gehört, diesen nochmal in Gedanken zu diesem Dialog zurückkehren ließ und ihn dann seine Gedanken und Gefühle von damals nochmal in Erinnerung kommen lasse. Auch hier halte ich aber eine sorgfältige Balance zwischen "Was muss der Leser wirklich wissen" und " was will ich dem Leser lediglich mitteilen" für wichtig. Außerdem erfordert so ein gedanklicher Rückblick i.d.R. das Plusquamperfekt und über eine längere Zeit die Wörter "hatte" und "war" zu verwenden, ist strapaziös.

    Ich (und ich betone: ICH) würde innerhalb einer Szene, die einem Char gehört, nicht zu einem anderen wechseln. Dann schon lieber die Perspektive des auktorialen Erzählers wählen, der ja problemlos in jeden Char hineinsehen und dem Leser darüber mitteilen kann.

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    Und noch was zum Schluss ^^ :

    Lieber Tariq

    Ich bin ein Mädchen smilie_girl_057.gif

    Hallo Juu-Ka ,

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    jetzt hab ich deinen Anfang gelesen und er gefällt mir recht gut. Ich jkonnte mich problemlos in diese abendliche Szene hineinversetzen. Du hast dir viel Zeit gelassen für Beschreibungen, sowas mag ich. :thumbup:

    Allerdings sind da einige Schachtelsätze entstanden, weil du viele Adjektive/Adverbien einflechtest. So wie hier:

    Dank der hellen Lichtkugeln in der Nebelwand des heiligen Berges in der Ferne und dem schwach flackernden Kerzenlicht, das aus all den Fenstern der Dorfhäuser nach draußen schien, hatte der Dorfälteste keine größeren Schwierigkeiten damit, die Einzelheiten im Dorf zu erkennen, die sich ihm zeigen, während er seinen Blick langsam vom Tempel im westlichen Teil bis hin zur Schmiede im östlichen Teil des Dorfes schweifen ließ.

    Und manchmal wirken diese Einflechtungen auf mich ein bisschen hölzern und ich frage mich, ob ich diese Info an dieser Stelle wirklich brauche oder ob sie mich aus der Szene reißt, weil das so distanziert klingt. So wie hier zum Beispiel:

    Der braun befellte Kemonojunge mit den hellen wuschigen Haaren hatte sich mittlerweile ebenfalls über das Geländer gelehnt

    Verstehst du, was ich meine? Wir sind hier in einer Gesprächszene und erleben sie aus Kaa-jas Perspektive. Würde der in dem Moment wirklich auf Fell- und Haarfarbe des Jungen achten? Mit einem Gedanken wie

    'Du gleichst deiner Mutter, mein Junge', dachte er wehmütig. 'Ihre Haare waren genauso hell. Wie die Wolle der Rohrkolben.'

    wüsste ich auch, welche Haarfarbe der Junge hat, wäre aber bei Kaa-ja geblieben. Ach ich weiß nicht, ob ich das verständlich erklären kann. :S

    Apropos bei Kaa-ja geblieben:

    Dank seiner Arbeit als Dorfoberhaupt kannte Kaa-ja sowohl den Namen jedes einzelnen Bewohners im Dorf, als auch die Dinge, die sie für gewöhnlich am meisten beschäftigten. So ließ Kaa-ja nicht lange auf sich warten, bis er seinen Besucher freundlich begrüßte und mit einer einladenden Geste zu sich bat.

    "Guten Abend, Juu-ka. Was führt dich zu mir? Brauchst du wieder einen Rat was die Schule angeht?"

    Juu-ka warf dem alten Kemono mit dem langen grauen Fell und dem alten grünen Mantel ein warmes Lächeln zu und trat seiner Einladung folgend zu ihm ans Geländer des Ausguckpostens heran. "Hallo Kaa-ja, was für ein wunderschöner Abend, nicht wahr? In der Schule läuft im Moment alles richtig gut. Heute wollte ich dir einfach nur etwas Gesellschaft hier oben leisten."

    Kaa-ja legte seinen linken Arm großväterlich um Juu-kas Schulter, zog ihn ein bisschen näher an sich heran und richtete seinen Blick langsam wieder auf das Dorf.

    Im blau markierten Text rutschst du in Juu-kas Perpektive. Das hat mich rausgerissen. Ich denke, du findest später noch Möglichkeiten, Kaa-jas Äußeres zu beschreiben. In Zusammenhang mit etwas anderem z.B. Er könnte beim Aufstieg mit seinem Mantel hängenbleiben und ein Loch hineinreißen. Und sein Fell? Hm, er ist alt, vielleicht könnte er daran denken, dass es dünner wirde oder anfängt auszugehen? Sind nur Gedanken bzw. Vorschläge, aber es vermittelt uns seine Beschreibung aus seiner eigenen Perspektive .

    Und hier noch eine Kleinigkeit die mir beim Lesen aufgefallen ist

    Juu-ka machte nicht dein Eindruck, als hätte er

    Zu deiner Formatierung: Danke fürs Teilen des Abschnitts und die Absätze. Ließ sich viel besser lesen für mich. Und die Leerzeilen braucht es mMn nicht unbedingt. Aber die sind okay. :thumbup:

    Hat mir sehr gefallen! Bin schon gespannt, wann diese dörfliche Idylle getrübt wird. :evilgrin:

    Hallo Juu-Ka ,

    ein kleiner Tipp: Vielleicht kannst du deinen Prolog ja in zwei Teilen posten? 2700 Wörter sind in etwa das Doppelte von dem, was ich selber posten würde, und da sind 1300 Wörter schon viel für meinen Geschmack.

    Ich traue mich an so einen Mega-Block nicht ran, sorry. Zumal du keinerlei Absätze drin hast, die mir das Lesen erleichtern würden.

    Das ist jetzt nur, was ich darüber denke, ohne den Text selbst gelesen zu haben. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich mit dieser Meinung nicht allein bin.

    Natürlich musst du das nicht tun. Aber mir würde es helfen. Überleg's dir einfach. :)