Beiträge von Kirisha im Thema „Schatten über Tarladan“

    Hallo Thorak,

    ich sehe gerade, dass ich hier noch was schreiben wollte. Das ist ein sehr guter Part mit vielen interessanten Informationen.

    Worüber du mal nachdenken könntest, wäre die Erzählperspektive. Ich bin dazu übergegangen, möglichst alle Texte personal zu schreiben, weil du so am nächsten an die Charaktere herankommst. Dieser Text würde sich auch dazu eignen. Denn du beschreibst hier ja im wesentlichen den Schamamen. Darum würde es sich anbieten, es aus seiner Perspektive zu machen.

    Am Anfang beginnst du mit einer Ortsbeschreibung, die an sich gefällig und interessant daherkommt, aber auch distanziert.

    Das Zelt des Schamanen stand am nördlichen Rand des Dorfes auf einer Anhöhe, von der man aus einen ungehinderten Blick über die endlos scheinenden Grassteppen des Landes hatte. Das Zelt war klein und alt, errichtet aus dem eisenharten Holz der Steppenkiefer, dem einzigen Baum, der in dieser Einöde gedieh, und aus struppigen Tierfellen, die man ob ihrem stumpfen Glanz und den vielen kahlen Stellen im Pelz augenscheinlich schon vor vielen Wintern erbeutet hatte.

    Dies ist sicher nicht die Perspektive des Schamanen, sondern die eines allwissenden Erzählers. Könnte nicht auch der Schamane selbst dies hier beschreiben?

    von der man aus einen ungehinderten Blick - von der aus er einen ungehinderten Blick ...

    die man ob ihrem stumpfen Glanz und den vielen kahlen Stellen im Pelz augenscheinlich schon vor vielen Wintern erbeutet hatte. - die seine Männer schon vor vielen Wintern erbeutet hatten, weshalb der Glanz des Pelzes abgestumpft war und bereits viele kahle Stellen aufwies ...


    das ich mir das Blut derjenigen holen werde, die sich weigern und das mein Durst groß ist nach neuem Lebenssaft."

    dass mir das Blut

    dass mein Durst groß ist

    Der Abschnitt mit dem Gott finde ich sehr gelungen und eindrucksvoll!

    Im Licht der aufzuckenden Flammen wirkte Jawaba-Jasa trotz seines Alters, seiner Größe und seiner augenscheinlichen Gebrechlichkeit unheimlicher und drohender, als alle Krieger zusammen, die mit Schädelbrecher und Knochenmesser bewaffnet an den Feuern saßen.

    Der Schamane war nackt bis auf seinen Lendenschurz. Die Rippen seinees mageren Körpers zeichneten sich deutlich unter der Haut ab, die mit gelben und weißen Farbstreifen bemalt war. Das aschgraue Haar, das ihm bis weit über die Schultern fiel, umrahmte sein faltiges Gesicht, das so eingefallen war, das es im Feuerschein wie das von Leder überzogene Anlitz eines Totenschädel wirkte. Aber das war nichts gegen den Anblick seiner dunklen Augen, in denen ein geradezu unheimliches Feuer glomm.

    Hier springst du wieder aus der Perspektive des Schamanen heraus und beschreibst ihn, wie ihn die anderen sehen. Du könntest dasselbe auch aus seiner eigenen Perspektive beschreiben, indem du dann einfach die Mienen der Leute schilderst, wie sie die Augen aufreißen und sich ducken, als sie ihn sehen (oder so).

    Wenn du auch sein Aussehen beschreiben willst, könntest du ihn sich selbst sehen lassen bei dem Brauen im Zelt vorher.

    Wann geht es weiter?

    Mir gefällt dieser Teil jetzt auch wesentlich besser. Lässt sich jetzt gut und interessant lesen!

    Zur Länge der Posts: 20.000 Zeichen sind nur ein Richtwert. Zum Kommentieren ist es leichter, wenn der Abschnitt nicht zu lang ist. Ich teile meine Abschnitte immer dort, wo es szenentechnisch ungefähr passt. Kann also mal etwas länger oder kürzer sein, das ist kein Ding.

    Die Sache mit der Söldnergilde und dem jungendhaften Kelen wird im Laufe der Geschichte erklärt und hierzu nun meine Frage. Hätte ich vielleicht besser zuerst eine Art Klappentext hier eingestellt um dem Leser den Einstieg in die Geschichte zu erleichtern, oder gar einen Prolog in Länge von etwa einem Kapitel? Ich dachte bisher, bei dieser Art von Fantasygeschichten benötigt man keine große Einleitung

    Ich schreibe dir hierzu mal meinen Eindruck. (Und nimm es als Kritik auf hohem Niveau, sprachlich gefällt mir dein Text sehr gut) Die Art, wie Kelen eingeführt wird, erscheint mir widersprüchlich. Das erste Bild von ihm war das eines auffällig blonden Taschenspielers mit einem Schwert auf dem Rücken (Hier entsteht in meinem Kopf NICHT das Bild eines unreifen Jungen, der dazu animiert, ihn als Milchbubi zu verspotten, und der entsprechende Spott erscheint rein provokativ, doch ohne Grundlage). In seinem zweiten Auftritt zeigt er sich geschickt mit dem Schwert, entpuppt sich als ausgebildeter Söldner und wird als solcher angeworben. Im dritten Auftritt wird er dann zum zweiten Mal verspottet. Das erzeugt in meinem Kopf ein Fragezeichen. Wieso der dauernde Spott? Demnach ist er vermutlich sehr jung, bewegt sich ungeschickt oder irgendwas? Mir fehlt eine Erklärung. Die hätte in das erste Bild gehört. Nein, es muss kein Prolog sein und keine ausführliche Erklärung - ein, zwei Details reichen. Vielleicht: er ist erst 16 Jahre alt, oder, er ist bartlos. Irgendwas, das dem Leser einen Anhaltspunkt für den Spott gibt. Die ausführliche Erklärung kann später kommen. Aber ohne jede Erklärung bleibt es verwirrend.

    Dann zu dem Verhalten des Kaufmanns. Da würde ich noch an der Motivation feilen. Er hat also eine ganze Truppe Wächter angestellt und bezahlt sie, obwohl er ihnen nicht traut? (Echt? Etwas dämlich klingt das ja schon ...) Der Grundplot - Kaufmann braucht einen guten Wächter und stellt Kelen zu dem Zweck ein - ist ja absolut okay. Du musst da eigentlich nicht viel umstellen, um das plausibel zu machen.

    Z.B er geht in die Kneipe, weil man ihm gesagt hat, dass sich da die harten Kerle treffen und er braucht noch einen besonders guten Wächter und dann sieht er Kelen in Aktion ... irgendwie so würde es sich schon logischer anhören.

    Das verspricht eine spannende Geschichte zu werden! Du schreibst atmosphärisch sehr schön und es ist angenehm zu lesen.

    Nur ein paar Kleinigkeiten:

    Mit seinem löchrigen Leinenhemd, der abgetragenen, zerschlissenen Hose und den brüchigen Lederschuhen mit den schief gelaufenen Absätzen, die er an den Füßen trug, sah er nicht anders aus wie jemand aus dem lichtscheuen Gesindel der Taschendiebe, Spieler, Meuchler und Menschenfänger, das sich hier eingefunden hatte. Das einzig aufällige an ihm waren lediglich seine schulterlangen, weizenblonden Haare, die bei den Menschen in diesem Landstrich so selten waren wie ein Hund mit sechs Beinen.

    Hier beschreibst du den Blonden ausführlich.

    Ein paar Absätze später zieht er plötzlich ein Kurzschwert, das er auf dem Rücken trug.

    Ups? Wo kommt das denn plötzlich her? Es sollte bei der Beschreibung bereits erwähnt werden, da es wohl kaum zu übersehen ist. Und dann macht ihn das Schwert auch gleich etwas gefährlicher als nur einen kleinen Taschendieb. Ist das Schwert nicht vielleicht sogar auffälliger als die Haare?

    Ein Umstand, der ihn allerdings niicht zu beeindrucken schien, denn

    Das Wort "schien" ist fast immer unnötig und nimmt dem Satz Kraft.

    Ein Umstand, der ihn allerdings nicht beeindruckte

    herrschte in der Schenke eine fast gespenstische Stille.

    Auch das Wort "fast" ist meistens unnötig, der Satz wäre ohne die Einschränkung stärker

    herrschte in der Schenke eine gespenstische Stille.

    der für ein lohnendes Geschäft wahrscheinlich sogar über Leichen gehen würde.

    Kelen wusste, das der Kaufmann nur allzu recht mit seinen Behauptungen hatte, dennoch fiel seine Antwort ungewöhnlich harsch aus.

    Umständlich. (Kelen wusste, dass der Kaufmann mit der Behauptung, er sei hungrig, recht hatte ...?)

    Der Leser versteht, dass der Kaufmann recht hat, auch ohne dass du es erklärst.

    Und warum "dennoch"? Ist er nicht eben darum sauer, weil er durchschaut wurde?

    Ich bleib gern dran!