Witzig finde ich auch, dass man bzgl. Hautfarbe eine Erklärung in der Story haben möchte, die zu unserem realen Weltwissen passt. Bei Dingen, die weniger offensichtlich sind, wie einem Zusammenhang zwischen Ernährung und Körpergröße, fällt es viel leichter, historische Plausibilität zu ignorieren. Vermutlich würde ein Film, der alle körperlichen Merkmale zufällig verteilt, floppen. Also wenn eine blonde Weiße mit einem rothaarigen Weißen ein dunkelhäutiges Kind bekäme, weil die Hautfarbe halt ausgewürfelt und nicht vererbt wird (normalerweise würde man(n) hier anfangen Fragen zu stellen ). Gleiches Prinzip für Stimmhöhe/-klang, Körpergröße und Statur etc. In meinem Kopf entspinnt sich hier allerdings eine völlig abgedrehte Story, in der die Völker der Welt gegen den großen, magischen Würfler rebellieren und die Wiedereinführung der Evolution fordern... (Ist ja nicht zuletzt für den ersten elfischen Kleintierzüchterverein entscheidend).
Das wäre witzig zu lesen.
Aber ja okay, das versteh ich. An sich geht's jetzt aber nicht nur um die Hautfarbe. Es ist halt schade, dass exakt dieselbe Kultur haben, man speziell in Städten solcher Fantasyländer POC Personen sieht und oft wohl keinerlei eigene Kultur in das Land eingebracht haben und noch ausüben. Das gilt nicht nur für Personen, die eine dunklere Hautfarbe haben. In Europa gibt es nunmal einen Mix aus kulturellen Bräuchen, von Ländern die zu der Zeit primär von "weißen" (also europäischen) Menschen beiheimatet und geschaffen wurden.
Wenn es andere Kulturen gibt, sind das "die Zwergenkultur", "die Elfenkultur" etc.
aber demnach gäbe es aber auch keinen Grund dafür Serien dafür zu kritisieren Personen mit anderer Hautfarbe einzubringen, speziell dann, wenn Rassismus (zumindest auf die Hautfarbe bezogen) keine Rolle spielt.
Tja - Plausibilitaet?
Dunkelhaeutige Elfen gehen halt einfach nicht konform mit der Lichtsymbolik von Tolkien, eine diverse Bevoelkerung mit sechs verschiedenen Ethnien in einem kleinen abgelegenen Bergdorf schreit foermlich nach einer Erklaerung, und wenn die Story die nicht liefert draengt sich der Verdacht auf dass es halt doch die Quote ist - und eine 'historische' Serie die mal eben Sklaverei ausradiert und dunkelhaeutige Menschen in die Regierung und den Adel befoerdert gibt jedem das warme Gefuehl 'war doch alles okay damals' - ob das nun so sinnvoll ist?
Naja ja, ein wenig Erklärung wäre schon nett gewesen, schon alleine deshalb weil es dem Setting und der Welt mehr Tiefe verleiht.
Da ich nicht vorrangig Tolkien-Fan bin, sondern durch DnD und co. den Zugang zur High Fantasy habe (nicht unbedingt nur zur rein Mittelalterlicher, die meisten dieser Settings sind eher Rennaisance / allgemein vorindustriell mit bisschen Hang zum Steampunk), frag ich mich ohnehin wieso dunkelhäutige Elfen die Leute so aufregen.
Ich spiele in den letzten Wochen Baldur's Gate 1 & 2 und Khalid ist auch ein dunkelhäutiger Halbelf, Jaheira war da ebenso etwas dünkler dargestellt, und es existiert eine gesamte, arabische Kultur von Menschen und anderen. Damals hat es anscheinend niemanden gestört, heute ist das halt das Internet, das über alles Mögliche wütend wird. ^^"
Wie sehr es zu Tolkien passen würde, dass es dunkelhäutige Elfen könnte, weiß ich nicht. Vor allem in den Filmen sehen wir nur die Elfen aus dem Norden, weil sich die Geschehnisse dort abspielen. Das heißt nicht automatisch, dass es ausgeschlossen ist, dass sie sich anderswo auch niederließen oder in anderen Teilen der Welt ebenso Elfen und Zwerge existieren könnten?
Aber ich glaube, darüber weißt du eher Bescheid, inwiefern diese in Tolkiens Canon existieren könnten.
Vielleicht wär's halt passender gewesen ein komplett neues Universum aufzubauen und eine eigene High Fantasy-Serie zu produzieren, anstatt sich auf Tolkien zu berufen, aber mit dem Bezug zu Tolkien hat man sofort das Interesse von den Leuten gewonnen, muss es aber dann auch den Fans Recht machen (was meist ohnehin nie vollkommen schafft).
Ansonsten muss man in einem Fantasysetting nicht automatisch dieselbe Historie der realen Welt nachspielen und dunkelhäutige Personen versklaven. Das kann man so machen, aber zwingend notwendig ist es halt nicht. Genauso wie zum Beispiel das DnD-Setting entschlossen hat, und ich gerne übernommen habe, dass kein Rassismus gegen Personen anderer Hautfarben existiert, sondern gegen bestimmte Fantasyrassen, und es in den meisten Teilen der Welt wenig bis keinen Sexismus und Queerphobia gibt.
Historische Settings hingegen sollten natürlich nie Sklaverei ausradieren.
Bei Dingen, die weniger offensichtlich sind, wie einem Zusammenhang zwischen Ernährung und Körpergröße, fällt es viel leichter, historische Plausibilität zu ignorieren.
Man muss den Cast nur mal laecheln sehen und dann mit finnischen Schulabschlussphotos aus dem spaeten 19 Jahrhundert vergleichen - Zaehne waren halt historisch eher Baustelle.
Also Zähne sollen angeblich gar nicht so schlecht gewesen sein, bevor verarbeiteter Einfachzucker in Massen auf dem Markt kam, und ich hab gelesen, dass erste Zahnpasten und Bürsten bereits im alten Mesopotamien entstanden sind. Bloß wenn dann mal ein Zahn kaputt war, kam man natürlich nicht so leicht an Zahnersatz.
ZitatIch will jetzt nicht jede einzelne Kritik an einer Serie oder einem Buch verteidigen - mein Punkt ist nur 'kommt in der Realitaet vor, muss also in Kunst auch rein' ist viel zu kurz gegriffen - es gibt meines Erachtens vollkommen legitime Kritikpunkte.
Es muss sowieso nichts, aber ich meine... man kann halt?
Außerdem erweitert es oft die Perspektiven, die man in Geschichten einbringen kann, wenn nicht jeder Hauptcharakter ein weißer, heterosexueller Junge / Mädchen, oder Mann / Frau ist.