Hey Inkwriter,
Ich habe mal gewartet, bis etwas Text zusammengekommen ist, bevor ich kommentiere.
So weit, so gut.
An sich finde ich die Idee einer Welt, die dann in naher Zukunft "untergehen" wird, gut. Ist mal was anderes, als wenn sie bereits untergegangen ist.
Womit ich mich etwas schwertue ist die geschilderte Gesamtsituation. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege - oder was falsch verstanden haben.
Die Nachrichten sagen, dass in 10 Jahren die Erde so gut wie unbewohnbar sein wird, das Ozonloch hat bereits den Geist aufgegeben und nun sollen Lose verteilt werden, die bestimmen, wie, wann, wer in ein Raumschiff darf.
Hier mal, was mein Hirn sich dabei denkt:
1. Losbuden: In einer Welt, in der das meiste digital ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass man dazu ausschließlich körperlich aus dem Haus muss. Ich finde, hierzu kann man unseren Lockdown als gutes Beispiel nehmen. Selbst da waren Terminvergaben zwecks PCR-Tests recht schnell über das Internet möglich. Vieles wurde auf digitale Bearbeitung umgestellt. Dieser Aspekt fehlt mir in der Darstellung.
2. Die Hälfte wird das nicht glauben, alle sind brave Bürger und stellen sich bei den Losbuden an. Also, wenn ich in T-10 Jahren als vielleicht Zurückgelassene auf einem kaputten Planeten leben muss, würde das etwas mit mir machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen da ruhig bleiben - zumindest der Großteil. Ganz im Gegenteil. Das ist schon ein Grund für Massenpanik. Was ist mit den eigenen Kindern? Wie soll es weitergehen? Bekommt man ein Los? Was, wenn nicht? Wer hat Vorrang? Das schreit nach Protesten, Plünderungen - viele werden nichts mehr zu verlieren haben (Vor allem, wenn man wegen kleinen Delikten bereits kein Los bekommt). Etliche Menschen werden ihre Arbeit niederlegen. Warum auch noch zur Arbeit gehen, wenn man seinen Rucksack packen und woanders seine Zeit genießen kann? Ein Appell der Nachrichten, alles so zu machen wie bisher, ist da, glaube ich, nutzlos. Es gab zur Coronazeit Leute, die wegen einer Packung Toilettenpapier und Nudeln handgreiflich geworden sind ... Was passiert da erst, wenn jemand sich in der Losbuden-Schlange panisch vordrängelt oder am Schalter gesagt bekommt, dass er kein Recht auf ein Los hat?
3. Raumschifflogistik. Ich glaube, da würde es reichen, wenn die Nachrichten sagen, dass "Experten" versuchen, die Kapazitäten der Raumschiffe zu erhöhen. Weil, an sich ist das nicht so einfach. Ich halte Raumschiffe dieser Art jetzt nicht für Luxusdampfer. Selbst wenn man ein paar Schränke entwendet, gewinnt man nicht viel Platz - geschweige Kilogramm, um erwähnenswert mehr Menschen (weltweites Durchschnittsgewicht von 62kg) mitzunehmen. Mal abgesehen davon, dass Reisen zu einem erdähnlichen Planten - nehmen wir hier mal Proxima Centauri b - mit derzeitig/zukunftsnaher Technik rund 6300 Jahre dauert. Diese Reise dauert also Generationen an. Und das auf engsten Raum? Mit vollgestopften Raumschiffen? Schwer vorstellbar.
Ich glaube, deine Grundidee ist gut. Vielleicht bedarf es mehr Recherche? Es ist vermutlich schwerer, ein Endzeitszenario zu gestalten, dass nicht erst im Jahr 3500 spielt und man viel mehr mit Technik und neuen Erkentnissen herumspinnen kann/darf.
Ich hoffe, meine Gedanken helfen dir etwas weiter.
Liebe Grüße
Jennagon