Beiträge von Sci-Fi-Dave im Thema „Schreiben mit Künstlicher Intelligenz“

    eine KI kann sich nicht von irgendwas inspirieren lassen, insofern ist Dein Vergleich einfach Bloedsinn.

    Das habe ich ja auch nicht behauptet. Aber als Mensch kann man sich von dem Input, dem eine KI einem gibt, so inspirieren lassen, wie von allen möglichen anderen Dingen auch. Nur davon habe ich geredet.

    Die Meinung die vertreten wurde ist, dass Software-Entwickler nicht einfach Copyright-geschuetzte Texte ohne Einwilligung als Rohmaterial fuer ihre Tools verwenden duerfen.

    Bin ja noch immer IT-Führungskraft und Teil meines Jobs ist es, bei technischen Themen auf den neusten Stand zu bleiben.

    Bin da dann plötzlich darüber gestolpert, dass Microsoft mit ihrem "neuen Outlook" alle Zugangsdaten und die Mails in seine Cloud transferiert. Und zwar nicht nur die, die im Exchange sind, sondern auch alle verknüpften Konten bei Yahoo, Web, etc.

    Alle Daten gehen dann in die Microsoft-Cloud...und zwar weil Microsoft die Mails standardmäßig lesen, auswerten und dann für seine KI "Copilot" benutzen will.

    Könnte es nicht oft so sein, dass diese Form der Datenauswertung irgendwo in den Nutzungsbedingungen enthalten ist, denen man regelmäßig bei allen erdenklichen Internetseiten und Webanwendungen zustimmen muss? Dann wäre die Einwilligung ja dadurch erfolgt. Vielleicht ist das nicht der netteste Zug von diesen ganzen Plattformen, erst einmal den Eindruck zu erwecken, dass ihre Dienstleistungen komplett kostenlos sind, um dann hinterher doch irgendwie Geld damit zu verdienen, aber meistens dürften die sich rechtlich schon abgesichert haben.

    Ob OpenAI sich illegal irgendwo reinhacken musste, um komplette Romane auzuwerten, kann ich jetzt nicht beurteilen. Vielleicht haben die auch eine öffentliche Bibliothek gefunden, die beim Verleih ihrer E-Books nicht jede mögliche Nutzung so genau geregelt hat. Generell gibt es bei E-Books ja auch Dinge wie Vorlesefunktionen für Blinde und Sehbehinderte. Von daher kann ich mir vorstellen, dass die tatsächlich eine rechtlich unbedenkliche Möglichkeit gefunden haben könnten, um Informationen über Romane auszulesen und in einer urheberrechtskonformen Kurzform zu speichern.

    Und das geht halt nicht mit normalen, rechtssicheren Methoden, sondern nur mittels illegaler und halblegalen Methoden.

    Es gibt durch den technischen Fortschritt ja immer neue Graubereiche, die bsi dahin nicht so genau geregelt werden mussten. Dass erstmal alles als illegal gilt, was noch nicht juristisch geregelt wurde, halte ich aber für unwahrscheinlich. Spätestens wenn die Verhältnisse da jetzt durch Prozesse geklärt werden, wird es Unternehmen auf jeden Fall gelingen, Softwaremodell rechtlich einwandfrei zu entwickeln.

    Ja, wir haben mitbekommen dass aus Deiner Sicht die Verwendung von Hehlerware (aka mit 'Verfremdungsinstanz' - toller Euphemismus) okay ist.

    Das ist interessant, weil ich diese Meinung ja gar nicht vertrete. Das unterstellst du nur immer wieder - zugegebenermaßen sehr erfolgreich, weil viele andere darauf angesprungen sind. Ich wüsste auch gar nicht, was ich mir unter literarischer Hehlerware vorzustellen hätte. Ist das ein juristischer Fachbegriff?

    Natürlich gibt es die Problematik von Plagiaten, das hat aber ja nichts mit KI zu tun. Auf der anderen Seite ist es einfach immer schon so gewesen, dass der Erfolg eines bestimmten Genres zahlreiche ähnliche Veröffentlichungen nach sich gezogen hat. Bei "50 Shades of Grey" wird beispielsweise gar kein Hehl daraus gemacht, dass es als Fan-Fiction zu den "Twilight"-Romanen begonnen hat, und obwohl es immer noch viel Parallelen gibt, habe ich da bisher nichts von einem Rechtsstreit gehört.

    Es geht ja hier im Thread ursprünglich um das Schreiben mit (im Sinne von "mit Hilfe von") KI, nicht um das Verfassen kompletter Texte ausschließlich durch KI. Das wäre ja dann auch keine Schreiben mehr, sondern ein Schreiben-lassen. Man arbeitet ja generell an einem Roman oder anderen Erzählformen leicht mehrere Jahre, in denen man Figurenkonstellationen, Schauplätze und Handlungsabläufe oft mehrfach überarbeitet. Welche Ideen ursprünglich auf andere Romane, Filme oder Unterhaltungen mit anderen Menschen zurückgehen, kann man meist selbst gar nicht mehr genau rekonstruieren. Sobald man einmal eine KI genutzt hat, kann man auch im Grunde nie sicher sein, dass einem eine bestimmte Idee auch ohne deren Nutzung genau so gekommen wäre. Das ist wieder kein KI-spezifisches Problem. In allen anderen Bereichen löst man das, indem man jede Inspiration einfach hinreichend abwandelt, was einem als kreativem Menschen ja auch nicht schwerfallen dürfte. Woher die anderen ihrerseits ihre Inspiration bezogen haben, ist dann in erster Linie deren eigenes Problem.

    Insgesamt ist dieser Thread ja eigentlich so gestartet, dass hier die Möglichkeiten und auch Begrenzungen von KI im kreativen Prozess aus Nutzerseite hätten diskutiert werden sollen. Die technischen und juristischen Hintergründe von KI und IT im allgemeinen oder generelle Diskussionen zum Urheberrecht und der Gefahr, dass andere die eigenen Werke kopieren oder umgekehrt man selbst die Werke von anderen, wären ja eigentlich in separaten Threads besser aufgehoben. Da könnten sich dann die austauschen, die sich mit diesen Aspekten beschäftigen wollen.

    Also ich muss gestehen, dass ich von der krassen Interpretation vom Urheberrecht erstaunt bin.

    Das Urheberrecht ist eindeutig: Sobald ein Text eine gewisse Tiefe hat, ist dieser Text geschützt. Und die Rechte bleiben beim Autor. Punkt.

    Die Frage ist dabei, was dieser Schutz umfasst. Der wird ja keinesfalls so weit gehen, dass niemand anders Texte desselben Genres verfassen darf.

    Wenn du etwas online stellst, darfst du dich nicht wundern, wenn es jeder klaut.

    Weil das sei ja so, als ob man sein Fahrrad unabgeschlossen in der Fußgängerzone abstellt.

    Der Unterschied bei geistigem Eigentum ist ja, dass das in dem Sinne nicht weg ist. Um beim Fahrrad-Beispiel zu bleiben, geht die Diskussion hier im Thread aber ja dahin, dass schon jemand, der in der Fußgängerzone ein schickes Montainbike sieht und dadurch auf die Idee kommt, mal wieder Fahrrad zu fahren und sich daraufhin ein billiges Gebrauchtrad kauft, Diebstahl an dem Mountainbike begeht.

    ChatGPT scheint mir ein denkbar schlechtes Mittel zu sein, um zuverlässig große Textmengen 1:1 zu kopieren. Dafür fantasiert der einfach zu viel dazu. Von der Qualität der Texte kommt der aus meiner Sicht auch nichtmal über einen groben Entwurf hinaus. Mit der Bilderzeugung per KI habe ich nocht nicht so viel Erfahrung gemacht. Manche scheinen damit sehr gute Bilder hinzukriegen, bei mir war das aber nie mehr als grobe Entwurfsskizzen.

    Als Mensch darf man ja im Internet surfen und sich dadurch für eigene Arbeiten inspirieren lassen. Wenn eine KI das macht, scheinen die Bedenken ja eher auf der größeren Datenmenge zu basieren, die sie durchforsten kann. Wie das langfristig rechtlich beurteilt wird und welche Lösungen da gefunden werden, muss man erstmal abwarten. Die hier im Forum vorherrschende juristische Meinung, dass jegliche KI sofort verboten gehört, haben reale Gerichte bisher aber so ja noch nicht bestätigt.

    Aus meiner Sicht wird ja durch die KI eher eine zusätzliche Verfremdungsinstanz zwischengeschaltet und die Gefahr von direkten Plagiaten - zumindest unbeabsichtigten - so reduziert. Wer auf der anderen Seite unbedingt anderer Leute Texte kopieren möchte, hat dafür schon lange viel bessere Werkzeuge und braucht ChatGPT gar nicht.

    Es wäre ja sehr schön und begrüßenswert, wenn alles, was als Gesetz festgelegt wurde bei dessen Mißachtung eine sofortige Ahndung seitens der Gerichte nach sich zöge.

    Ein Gericht, national oder international interessiert sich nicht die Bohne für irgend eine Rechtsverletzung, solange die nicht von irgendwem angezeigt wird.

    Naja, es gibt ja schon Staatsanwaltschaften. Meine Aussagen sind hier aber trotzdem schon sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Dass Gerichtsurteile automatisch geschehen würden, habe ich ja nicht behauptet. Da bräuchte man ja auch wieder die böse, böse KI.

    Nach dem, was ich bisher zu dem Thema gelesen habe, sieht es für mich einfach nicht so aus, das sich alle Juristen einig wären, dass ChatGPT hochgradig illegal ist, so wie Thorsten das darstellt. Selbst von einem Unentschieden ist es weit entfernt. Es gab ja schon Anwälte, die - nicht immer mit dem größten Erfolg - ChatGPT und Co. selbst genutzt haben.

    Ich habe auch keine Aussagen von OpenAI finden können, dass sie urheberrechtlich geschütztes Material verwendet hätten. Selbst wenn sie das gemacht hätten, wären die ja schön blöd, das zuzugeben.

    In der Klageschrift, die wohl von einer amerikanischen Schriftstellervereinigung ausgeht, werden in meinen Augen zu weitreichende Schlüsse gezogen. Aus der Tatsache, dass ChatGPT ein Prequel zum "Lied von Eis und Feuer" skizzieren kann, wird abgeleitet, dass urheberrechtlich geschützte Werke analysiert worden sein müssen. Gleichzeitig wird die Ausgabe von ChatGPT da schon als Veröffentlichung gewertet.

    Um ChatGPT nutzen zu können, muss man sich aber einloggen, was ungefähr das Gegenteil von öffentlich ist. Urheberrechtliche Probleme kriegt vielleicht der Nutzer, der das dann wirklich veröffentlicht, aber eher nicht OpenAI. Wenn jemand ständig googelt, wie man Bomben zusammenbasteln kann, wird die Polizei ja auch irgendwann bei dem vor der Tür stehen und nicht bei Google selbst. (Ist das jetzt schon wieder ein unzulässiger Vergleich?)

    Spätestens durch die Fernsehserie "Game of Thrones" ist auch ganz viel Material zum fiktionalen Universum von G.R.R. Martin im Netz verfügbar. Da muss man gar nicht die eigentlichen Romane analysiert haben. Und gerade das amerikanische Recht ist bei der Verwendung von sowas z.B. im Rahmen von Rezensionen viel großzügiger als das deutsche.

    Vielleicht wird es am Ende darauf hinauslaufen, dass OpenAI einen einstelligen Prozentsatz seiner Einnahmen (haben die überhaupt welche?) an eine (unter Umständen noch zu schaffende) Verwertungsgesellschaft abführen wird, die das Geld dann an Buch- und Zeitschriftenverlage weiterleitet. Das wird dann vor allem wieder denen nützen, die ohnehin schon am meisten verdienen. Selfpublisher oder Blogger werden davon kaum profitieren.

    Da muß ich Thorsten beipflichten, auch wenn ich es nicht unbedingt gerne tue.

    Nach seinen Ausführungen hier im Thread (und an einigen anderen Stellen im Forum) war ich überrascht, dass Thorsten meistens eigentlich sehr logisch und sachlich argumentiert. Rein vom Gefühl würde ich sagen, dass er ganz oft Recht haben dürfte. Aber KI scheint für ihn ein rotes Tuch zu sein.

    Ich habe diesen Thread ja ursprünglich so verstanden, dass man hier ergebnisoffen darüber diskutieren kann, inwiefern man KI für kreative Projekte nutzen kann. So sehr hoch sehe ich persönlich den Nutzen gar nicht an. Gerade deswegen habe ich aber auch keine Lust mehr, diese neue Technologie gegenüber Leuten zu verteidigen, die an und für sich viel technikaffiner sind als ich, hier aber plötzlich den Untergang des Abendlandes kommen sehen. Hier wird einem ja gleich vorgeworfen, dass man sämtliche Kapitalverbrechen befürwortet, wenn man ChatGPT nicht sofort verteufelt.

    Jaeger und Sammler - wie ueber ein paar 100.000 Jahre Steinzeit vorherrschend und heute noch in wenigen isolierten Kulturen beobachtbar - haben deutlich mehr Freizeit als moderne Menschen. Ich mach' mir jetzt nicht die Muehe Dein Klischeebild des Mittelalters zu korrigieren...

    Die Steinzeit ist jetzt aber auch wieder etwas anderes als das Mittelalter. Du wirfst mir immer vor, ganz unterschiedliche Dinge in einen Topf zu werfen, du machst aber genau dasselbe. Die Ernährungslage soll bei Jäger- und Sammlerkulturen tatsächlich teilweise besser gewesen sein als bei frühen sesshaften Kulturen. Bei Völkern, die heute noch sehr ursprünglich leben, wäre ich vorsichtig, ob man das so auf die ganze Welt und alle Zeiten übertragen kann. Die, die es heute noch gibt, leben ja eher in den Tropen, wo man beispielsweise keine Lebensmittelvorräte für den Winter anlegen und sich auch nicht gegen die winterliche Kälte rüsten muss.

    Ich bin auch tatsächlich kein Experte für absolut jedes Detail der Menschheitsgeschichte. Meine Vorstellungen vom Mittelalter basieren darauf, dass damals der Großteil der Menschen in der Landwirtschaft tätig waren. Meine eigenen Großeltern hatten einen Bauernhof in einer Moorregion außerhalb des Dorfes. Erst im Laufe der Fünfziger und Sechziger Jahre haben die da nach und nach Dinge wie Strom, Telefon, fließendes Wasser, einen Traktor und irgendwann ein Auto zur Verfügung gehabt. Aus den Erzählungen meiner Großeltern und meiner Mutter, die das als Kind noch teilweise selbst miterlebt hat, habe ich den Eindruck gewonnen, dass so ein Leben aus viel Arbeit besteht, die nicht viel Zeit für Selbstentfaltung lässt.

    Im Mittelalter gab es natürlich Fürstenhöfe, Klöster oder wohlhabende Kaufleute, aber ich denke, dass der Großteil der Bevölkerung damals doch in eher einfachen Verhältnissen gelebt hat. Generell finde ich aber die Anerkennung der Tatsache, dass Menschen unter schwierigen Bedingungen leben, auch als nichts, dass diese herabsetzt, sondern ganz im Gegenteil.

    Ich will jetzt nicht als der Technikfeind abgestempelt werden, aber ich habe Leute, die ich als kreativ und experimentierfreudig kannte durch die simple Anschaffung eines Smartphones gekoppelt mit einem Facebook-Account komplett abstumpfen sehen. Dass alles auf Knopfdruck zur Verfügung steht, was man möchte oder braucht, KANN (richtig genutzt) zur Kreativität beitragen, bei den allermeisten tut es das aber nicht, ganz im Gegenteil. (...) unsere Kinder wachsen ohne Fernseher auf und wir gestehen ihnen ein Smartphone erst in sehr forgeschrittenem Alter (16) zu.

    Ich habe immer viel Zeit vor dem Fernseher verbracht, was sich heute auch in der Art niederschlägt, wie ich meine Geschichten umzusetzen versuche, aber ein Smartphone habe ich bis heute nicht. Generell habe ich vergleichsweise wenig Technik, nutze die dann aber tatsächlich auch meist kreativ und zweckentfremde ganz viel für Dinge, für die es eigentlich nicht gedacht ist.

    Erst seit relativ kurzer Zeit merke ich, dass viele andere das, was sie vorfinden, viel stärker so übernehmen. Aber weil ich ja nicht alle Menschen kenne, gehe ich eigentlich immer noch davon aus, dass das Bedürfnis, etwas eigenes zu schaffen, sehr stark ist.

    Wenn ich davon spreche, einen Text oder ein Bild "mit KI" zu entwickeln, ist das für mich nicht viel anders als die Konsultation eines Wikipediaartikels für das Recherchieren von Hintergrundfakten oder die Bildersuche bei Google. In beiden Fällen ist das bei mir auch nicht der fertige Text und das fertige Bild.

    Nur klingt das leider nicht nach der schoenen neuen Welt in der wir billig Illustrationen abgreifen koennen...

    Bei Midjourney muss man ein Abo abgeschlossen haben, um ein Bild verwenden zu können. Ob das dann billiger ist als andere Optionen, muss jeder für sich selbst abwägen. Vielleicht gefällt manchen auch der Stil.

    Der ganze Zweck 'lernen' und 'Inspiration' und 'generative KI' zu sagen statt den Prozess beim Namen zu nennen ist zu verschleiern dass es eben nicht so wie beim Menschen ist sondern dass - ganz banal - das Material gestohlen, gequirlt und neu zusammengesetzt ausgespuckt wird.

    Ein großer Teil der Datengrundlage sind ja Bilder und Texte, die Nutzer selbst in Online-Portalen hochgeladen haben. Dabei haben sie in den Nutzungsbedingungen vielen Formen der Nutzung dieser Daten zugestimmt. Das als Diebstahl zu bezeichnen, geht meiner Meinung nach zu weit. Dass die KI nicht exakt wie ein Mensch arbeitet, bestreitet wohl niemand. Dass jede Technologie, die nicht genau wie ein Mensch funktioniert, aber sofort illegal ist, ist ja wohl auch nicht die Position der Gerichte, sonst wären diese Plattfomen ja schon längst verboten.

    Zum Ersten: Das "Mittelalter" umfasst ca. 1000 Jahre!

    Zum Zweiten: Als ob Bauern, Handwerker, Mönche oder wer auch immer, damals nach Feierabend oder (besonders) im Winter ihre gesamte Freizeit nur auf einem Schemel vor dem Kaminfeuer verbracht und auf eine neue Jahreszeit, besseres Wetter oder Arbeit gewartet hätten. Diese Aussage solltest Du vllt. nochmal überdenken.

    In 1000 Jahren kommt natürlich trotzdem einiges an kulturellen Leistungen zusammen, aber den Großteil der Menschheitsgeschichte hatten die Menschen ja wie gesagt einfach viel weniger Freizeit zur Verfügung als heute. Und nur wenige hatten einen Fürsten als Mäzen, durch den sie sich hauptberuflich damit beschäftigen konnten. Für Mönche hat es ja beispielsweise schon zu ihrem Berufsbild gehört, dass sie Bibeln mit kunstvollen Initialen versehen haben.

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    In diesem Artikel wird im ersten Absatz über eine Künstlerin geschrieben, die es selbst mit dem Urheberrecht nicht so ernst nimmt, indem sie Bilder von Disney- und Marvel-Figuren malt und das dann auch noch in einem Stil, der gerade sehr populär und omnipräsent ist. Die fertigen Bilder stellt sie dann ins Internet, damit andere sie sehen. Dass die abgebildeten KI-Bilder überhaupt von ihren inspiriert wurden, ist für mich alles andere als offensichtlich und bis auf die Wonder Woman finde ich die alle origineller als die der menschlichen Künstlerin.

    Einige von uns denken schon laenger drueber nach, andere fangen anscheinend grade erst an.

    Du scheinst ja im Bereich der Informatik tätig zu sein. Da hast du natürlich schon länger mit dem Thema KI zu tun als ich als Laie, der damit erst jetzt konfrontiert wird, wo das allgemein zugänglich ist. Jetzt ist das aber ein gesamtgesellschaftliches Thema, da reden eben auch die Nicht-Experten mit.

    Das hatten wir hier schon mal diskutiert (...). Ich fuehre das aber jetzt nicht nochmal im Detail auf nur weil Du keine Lust hast auf meine Argumente einzugehen.

    Das klingt für mich so ein bisschen so, als hätte sich jeder irgendwann deiner Meinung unterzuordnen.

    ... ein Mensch wird nicht zu einem traurigen Text inspiriert indem er sich aus 10 Werken traurige Passagen kopiert und ein paar Woerter austauscht - und wenn er diese Art von 'Inspiration' verwendet dann verletzt er auch Urheberrecht.

    Die KI ist ja quasi noch im Kleinkindstadium. Bei Kindern werden erste literarische Gehversuch auch erstmal sehr nah an den Vorlagen sein. In der Kunstdidaktik ist es sogar ganz üblich, Vorlagen nachzuempfinden. Bei KI-generierten Texten bin ich eigentlich skeptisch, dass man da ganze Passagen exakt Vorlagen zuordnen kann, aus denen sie 1:1 entnommen wurden. KI scheint ja eher Konzepte, Figurenkonstellationen und den sprachlichen Stil nachzuahmen, was aber bei Menschen immer schon akzeptiert wurde. Die Kritik geht ja eigentlich eher in die Richtung, dass die Vorbilder gar nicht erreicht werden.

    Ich finde Deine Argumentationsweise sehr eigenartig - da werden Sachen einfach mal behauptet die so nicht stimmen ('kleines Unternehmen', 'niemand kritisiert Amazon') , Dinge gleichgesetzt die nichts miteinander zu tun haben ('Ethik von selbstfahrenden Autos mit Urheberrecht', 'Ki Training mit Inspiration') - das erweckt alles den Anschein dass in der schoenen neuen Welt alles okay ist ohne irgendwie ein Argument zu sein.

    Ich setze nicht gleich, ich vergleiche. Ich habe nie behauptet, dass Autos Texte verfassen. OpenAI hat laut Wikipedia 1/373 der Mitarbeiter von Google. Da ist das für mich klein im Vergleich zu den etablierten Digitalkonzernen.

    Du kannst der Ansicht sein dass Urheberrecht Mist ist weil Du das nicht magst und lieber Texte und Bilder einfach so verwendest - die meisten hier im Forum schreiben aber und ich nehme an dass sie ein Verstaendnis dafuer haben dass es nicht so toll ist wenn jemand kommt und sich einfach mal bei ihnen bedient - egal wie antiquiert Du das findest.

    Ich prüfe sehr genau, wo ich Urheberrechte verletzen könnte. Die Stelle, an der ich 1:1 fremdes geistiges Eigentum verwendet hätte, müsstest du mir erstmal nachweisen, statt das immer nur zu behaupten. Es gibt aber durchaus Fälle, in denen Kinder ihre Kindertagesstätte mit Disney-Figuren verziert haben und der Betreiber dann verklagt wurde.

    Generell bin ich ja selber niemand, der sofort jede neue Technologie nutzt. Aber man kann die technische Entwicklung ja nicht einfach durch Verbote unterdrücken. Man muss doch irgendwie damit umgehen. Ich sehe gerade die Chancen für die Kleinen. Jemand, der im Selbstverlag vielleicht 20 Bücher verkauft, kann sich keinen professionellen Illustrator für ein Cover leisten. Mit einem KI-generierten Bild kann er seine Verkäufe aber vielleicht so weit steigern, dass irgendwann ein traditioneller Verlag auf ihn zukommt. Dann bekommen weitere Veröffentlichungen auch wieder menschengemachte Coverbilder.

    Gesamtgesellschaftlich hat der technische Fortschritt ja bisher nie zu einer Reduktion von irgendwas geführt. Im Mittelalter hatte ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt die Muße, sich kreativ zu betätigen. Heute kann jeder bei TikTok oder YouTube Videos hochladen. Die künstlerische Qualität ist da dann auch nicht unbedingt höher als die von KI-generierten Werken, aber mangelnde Kreativität ist für mich dann letztlich auch keine moralische Kategorie oder etwas, dass man gesetzlich regeln sollte (außer das direkte Plagiat). Das ist dann tatsächlich etwas, das der Markt regelt.

    Dass Trainieren von KI eine Methode ist, Copyright zu umgehen ist nicht nur meine Meinung:


    Eine Gruppe von 17 Autorinnen und Autoren, darunter Stars wie John Grisham, Jodi Picoult und George R.R. Martin, hat jetzt Klage gegen das Unternehmen OpenAI eingereicht – wegen »systematischen Diebstahls in großem Stil«.

    Ich glaube, durch KI denkt man jetzt über viele Themen neu nach, die sonst immer selbstverständlich waren.

    Bei selbstfahrenden Autos wird jetzt viel über ethische Problemstellungen geredet, wenn es zu Unfällen kommt. Da geht es dann beispielsweise darum, ob man dem Auto einprogrammieren soll, einer größeren Fußgängergruppe auszuweichen, um dann womöglich in eine kleinere Gruppe reinzufahren, die ohne Intervention gar nicht betroffen gewesen wäre.

    Da vergisst man dann aber, dass menschliche Autofahrer auch ständig Unfälle verursachen. Was deren ethische Überlegungen in so einer Situation sind, weiß aber auch keiner so genau.

    Auf die Schriftstellerei bezogen kommt jetzt zutage, dass die aktuellen Regelungen zum Urheberrecht schon nicht so ganz der Realität gerecht werden. Menschliche Autoren entwickeln ihre Ideen ja wie die KI auch nicht im luftleeren Raum, sondern werden von den Werken anderer inspiriert.

    Dass da jetzt die oberen Zehntausend unter den Schriftstellern klagen sollen, finde ich eigentlich bezeichnend. Denn das aktuelle Urheberrecht begünstigt ja jetzt schon die großen Medienunternehmen und die etablierten Kulturschaffenden, während Newcomer es schwer haben, sich zu etablieren.

    OpenAI wird natürlich auch irgendein Geschäftskonzept verfolgen. Aber ich finde es schon seltsam, dass man innovative, kleine Unternehmen zunächst so kritisch beäugt, wenn sie dann aber wie Facebook oder Amazon zu weltumspannenden Megakonzernen geworden sind, kümmert es keinen mehr, dass sie die privatesten Daten der halben Menschheit verwalten und nirgendwo richtig Steuern zahlen.

    Das ist doch eine verkehrte Welt!

    Was AI meiner Erfahrung nach sehr gut hinbekommt, ist sowas wie Reden schreiben etc. (was wohl auch viel über Reden aussagt). Im Endeffekt also alles das, wo in erster Linie Erfahrungswerte aus schriftlichen Quellen zusammengetragen wird. Also genau das, wofür sie auch entworfen wurde.

    Ich sehe ChatGPT wie schon mehrfach gesagt eher als eine neue Form der Suchmaschine. Bei beiden kann man das, was sie ausspucken, ja nicht 1:1 übernehmen. Suchmaschinen geben von Menschen geschaffene Texte aus, die mehrfach redigiert wurden und eine höhere Qualität haben, dafür aber urheberrechtlich geschützt sind. Bei ChatGPT sind die Texte einfach Rohfassungen. Deren Beschränkung auf die literarische Nutzung ergibt sich für mich ja weniger aus der großen Kreativität als vielmerh daraus, dass Fakten dort weniger wichtig sind.

    Mein Versuch, mir einen ungewöhnlichen Plot ausgeben zu lassen:

    Als erstes Konzept ist das gar nicht so schlecht. Wie jedes andere Konzept müsste das jetzt eben weiter ausgearbeitet werden, um irgendwann einen kompletten Roman zu haben.

    Es gibt andere Kreativtechniken, bei denen man blind in einem Wörterbuch blättert und auf beliebige Wörter tippt, um die man dann eine Handlung konstruiert. Da behauptet auch keiner ernsthaft, so einen kompletten Roman schreiben zu können, aber man kommt eben aus seinen üblichen Gegankengängen raus. Ich seh da keinen großen Unterschied zur Nutzung von ChatGPT.

    Es gibt schon jetzt mehr Veröffentlichungen, als je jemand lesen kann. Hier würde dann ein Mangel behoben, den es nicht gibt. Ganz klar für mich, wenn du ChatGP brauchst, um zu schreiben, dann lass es. Nutzt du es als Hilfsmittel, ist es möglicherweise ok.

    Mit dem Argument könnten ja auch alle menschlichen Autoren ihre Tätigkeit einstellen. Jahrhundertealte Texte finden die Menschen aber irgendwann auch nicht mehr so relevant und die Geschmäcker sind ohnehin verschieden, so dass nicht jeder dasselbe lesen will wie alle anderen. Mir ist auch noch keiner begegnet, der einen Gebrauch von ChatGPT vorschlägt, der über den eines Hilfsmittels hinausgeht.

    Ich finde es auch seltsam, wie die Nutzung von ChatGPT von manchen moralisch verurteilt wird, um sie dann hin und wieder recht gönnerhaft doch zu dulden, wo das doch eine frei zugängliche Technologie ist. Seltsam finde ich auch, wie manche sofort die Übernahme der Weltherrschaft durch die Maschinen kommen sehen, wobei diese dann wiederum schon zu viel einfacheren Aufgaben gar nicht in der Lage sein sollen. Diese Art der Argumentation ist in sich einfach nicht schlüssig.

    Strohmann-alarm :)

    Ich bin mit diesen Netzbegriffen nicht so vertraut. Reine Schlagworte sind aber ja keine Argumente.

    Du wirfst hier 'Schreiben' wie 'kreative Taetigkeit bei der man seine eigenen Lebenserfahrungen und kreativen Impulse einbringt' mit 'Schreiben' wie 'Worte auf ein Medium bringen' in einen Topf.

    Ich habe eigentlich vom Erzählen von Geschichten geschrieben, was man eben auch mittels der Schrift tun kann. Von daher habe ich nur eine einzige Sache in einen Topf geworfen.

    Man verwendet das gleiche Wort, aber die Taetigkeit ist sehr verschieden, weswegen die Erfindung der Schreibmaschine keine Relevanz fuer kreatives Entwerfen von Geschichten hat. Eine KI ist keine Schreibmaschine, wird nicht so vermarktet und hat einen anderen Zweck - nicht sinnvoll vergleichbar.

    Beides sind Werkzeuge. Die Schreibmaschine ist (bzw. eher war) eines, mit dem man Gedanken zu Papier bringen konnte. Ich habe ja geschrieben, dass deren Vorteil die bessere Lesbarkeit der Texte war, dass sie die Kreativität gefördert hätte, habe ich nicht behauptet. Du selbst betonst ja immer wieder, dass ChatGPT genau so wenig kreativ sein kann. Vergleiche von Dingen, die eindeutig vollkommen identisch sind, sind allgemein auch wenig erhellend. Wenn man ChatGPT nur mit sich selbst vergleichen könnte, könnte man ja gar keine Aussagen dazu machen, dann wäre auch sämtlicher Alarmismus grundlos.

    Generell ist mir auch noch keiner begegnet, der ChatGPT als kreativ bezeichnet hat. Die Entwickler sprechen wohl von generativ.

    Ich frage mich ja, wie die Reaktionen waren, als beispielsweise die Schrift entwickelt wurde und man sich Geschichten nicht mehr auswendig merken musste, oder als die Schreibmaschine erfunden wurde und man keine lesbare Handschrift mehr haben musste, damit der Setzer das Manuskript entziffern konnte.

    Das hat ja auch bestimmte Aspekte der Produktion und Verbreitung von Geschichten vereinfacht, dieses Betätigungsfeld neuen Menschengruppen geöffnet und damit neue Arten von Literatur begünstigt. Da hatten bestimmt auch manche Bedenken, die neuen Hilfsmittel zu benutzen, weil die das Schreiben wahlweise zu einfach gemacht haben oder gar nicht dafür zu gebrauchen waren.

    Moooment! 'Demokratisierung' ist wenn die Beteiligten mitbestimmen was passiert. Wenn ihr Kram einfach genommen wird und dann von einer Firma verkauft, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun, das ist ein Etikettenschwindel.

    Deswegen möchte ich das so ja auch nicht. Großkonzerne sollten ja auf alle ihre Einnahmen (auch die KI-generierten) vernünftig Steuern zahlen, die dann wieder allen zugutekommen, während Privatpersonen, zumal wenn sie keine Gewinne erzielen, das kostenlos nutzen können sollten. Demokratisierung beinhaltet ja auch, dass der Einzelne mehr Rechte und Möglichkeiten bekommt, auch im Bereich der kreativen Entfaltung.

    Menschliche Kreativität entsteht ja grundsätzlich auch nicht im luftleeren Raum. Man hat das Lesen und Schreiben in der Schule gelernt und ist dort mit auch mit Kunst und Kultur konfrontiert worden. Später konsumiert man sein ganzes Leben lang Medien, die einen zwangläufig bei eigenen Kreationen inspirieren. Da könnte doch in Zukunft auch KI eine Rolle spielen. Woran sollte aber eine KI deiner Meinung nach lernen, wie ein Roman oder ein Gemälde aussehen, als an Romanen und Gemälden, die es schon gibt?

    Der Independent Autor kann sich jetzt schon im Internet Illustrationen klauen - muss er halt Strafverfolgung befuerchten. Was Du da befuerwortest ist den Prozess zu legalisieren. Gut fuer den Autor, schlecht fuer den Illustrator - dessen kreative Arbeit wird leider enteignet.

    Ich glaube, was mich an dem Thema am meisten aufregt, ist, dass man mit KI gerade nicht die Arbeiten ersetzt, die lästig sind, sondern - Beispiel: Coverillustration - die Arbeiten, die Leute aus Leidenschaft machen.

    (...)

    Und für uns, die wir schreiben? Der Markt, der vorher schon überfüllt war, wird in Zukunft wahrscheinlich mit noch mehr mediokrem Mist geflutet.

    Ich sehe ja eher die Chancen einer stärkeren Demokratisierung der Kreativarbeit. Viele haben aktuell gar nicht das Geld, einen Illustrator zu beauftragen. Für die können sich durch KI neue Möglichkeiten eröffnen, damit müssen Illustratoren gar keine Aufträge verloren gehen. Vielleicht ist auch jemand ein guter Illustrator, möchte seine Bilder aber durch eine Kindergeschichte dazu vermarktbar machen. Es ist aber vielleicht absehbar, dass so ein Buch nicht so viel abwerfen wird, dass er sich die Einnahmen noch mit einem Autor teilen kann.

    In meinen Augen ist es aber überfällig, dass Großkonzerne endlich mehr Steuern auf ihre Einnahmen zahlen. Durch Gehälter und Lohnnebenkosten wird ja irgendwann gar nichts mehr nach unten umverteilt, wenn für immer mehr Arbeiten gar keine Menschen mehr nötig sind. Es müsste dann ein Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden geben und dann könnte sich jeder frei entfalten und wäre gar nicht mehr darauf angewiesen, damit Geld zu verdienen.

    Für solche maßgeschneiderte E-Books dürfte das Interesse (wenn überhaupt) im Promillebereich liegen. Für wem wäre so etwas mehr als eine Spielerei?

    Die Großverlage hierzulande werden so etwas nicht bedienen wollen. So etwas wäre eher die Kragenweite von US-Tech-Unternehmen.

    Das wäre dann letztlich eine App, die spontan seichte Unterhaltungsliteratur produziert, vielleicht noch auf einem speziell dafür konzipierten Gerät installiert. Das ist dann tatsächlich kein Literaturbetrieb mehr, sondern nur noch Technik und Software.

    Zudem gibt es hier strenge Buchpreisbindungsgesetze. Und auch sonstiges wie eine ISBN und die Archivierung. Diese Regeln werden auch für KI-Texte greifen.

    Man zahlt dann eben einmalig für den Reader oder als Abo für die Textgenerierungsapp. Ob der Text dann überhaupt dauerhaft gespeichert wird, ist die Frage. Solche Individualtexte werden dann aber keine ISBN bekommen. Die haben ja mehr mit einem privaten Chatverlauf oder einer E-Mail-Korrespondenz gemein, nur dass hier eben ein Mensch mit einer KI kommuniziert.

    Bücher sind ja nicht mehr zwangsläufig die dicken mit Buchstaben bedruckten Papierstapel, wie sie in einem anderen Thread kürzlich genannt wurden. KI-generierte Geschichten, die im Extremfall genau einen Leser als Zielgruppe haben, passen ja viel besser zu digitalen Lesegeräten.

    In anderen Bereichen gibt es ja auch ein Nebeneinander von handgetöpferten Obstschalen, im Tiefziehverfahren hergestellten Plastikschüsseln und Papptellern oder von billigem Modeschmuck und individuell gefertigter Goldschmiedearbeit. Dass diese Entwicklung jetzt auch im Kreativbereich ankommt, muss ja nicht unbedingt schlecht sein.

    Mit Hilfe von KI kann mancher Independent-Autor bald leicht an eine ansprechende Cover-Illustration kommen, die seine Leserschaft vergrößert. Neue Vertriebswege brauchen ja auch erstmal eine bestimmte Sortimentauswahl. Da könnte ich mir auch vorstellen, dass Literaturplattformen erstmal mit KI-generierten Texten eine gewisse Marktdurchdringung erzielen, um dann in einem weiteren Schritt auch High-End-Content anzubieten.

    Was wir hier zu sehen bekommen ist, dass die reichsten Unternehmen in der Geschichte der Menschheit sich die Gesamtheit des menschlichen Wissens das in digitalisierbarer Form existiert einseitig aneignen und kommerzielle Produkte daraus machen die direkt mit den Menschen konkurrieren deren Arbeit zum Training der Maschinen verwendet wurde - ohne um Erlaubnis oder Einwilligung dieser Menschen zu fragen.

    Das ist natürlich eine Tendenz, die ohnehin schon besteht. Mediengroßkonzerne haben auch jetzt schon die Möglichkeit, ihr intellektuelles Eigentum bis in alle Zeit zu schützen, während sie sich relativ straflos bei den Ideen von Privatpersonen bedienen können. Ich kenne da die Situation bei Star Trek etwas besser, denke aber, dass andere Unternehmen das ähnlich handhaben. Da werden Fanproduktionen relativ aggressiv unterbunden, während man deutliche Parallelen einer der aktuellen Serien zu einem Independent-Videospiel einfach unter den Tisch hat fallen lassen.

    Ich wundere mich, dass da keine Kartellbehörden oder igendwas anderes in der Art eingreifen. Auch Unternehmen wie Facebook, bei denen große Teile der Menschheit Kunden sind, dürften in dieser Form ja eigentlich gar nicht bestehen. Weil sie nur bestehen, weil da praktisch jeder Mitglied ist, kommt eine Zerschlagung da natürlich nicht infrage. Aber eigentlich müsste so ein Unternehmen verstaatlicht werden, wenn es zum Teil der öffentlichen Infrastruktur wird. Da ist dann nur die Frage, welcher Staat da zuständig ist, weil es ja keine Weltregierung gibt.

    Wenn ich mit einem existierenden Text anfange und den umarbeite ist es in der Regel nicht mehr okay - es wird dann schnell eine andere Literaturgattung - eine Adaption oder eine Montage (und muss als solche kenntlich sein). Wer sich nicht erinnern kann, kann die Plagiats-Kontroverse um Axolotl Roadkill nachlesen - man kann nicht einfach mit einem Text anfangen, umschreiben anfangen und einen eigenen bekommen.

    Nach dem, was ich in dem verlinkten Wikipediaartikel gelesen habe, sind in dem Fall ganze Passagen 1:1 übernommen worden. Das ist natürlich kein Inspirierenlassen mehr. Ich sage ja gerade, dass die eigene Leistung über eine reine Bearbeitung einer Vorlage weit hinausgehen sollte. Schnell und einfach kommt man ja in den seltensten Fällen zu einem vernünftigen Ergebnis. Dann ist meiner Meinung nach aber eine explizite Aufführung aller Inspirationen weder nötig, noch überhaupt möglich.

    Einen existierenden Text weiterzuspinnen und zu fuellen ist das Aequivalent von eine existierende Skizze auszumalen - und das ist - anders als eine Leinwand zu kaufen oder Papier herzustellen - schon Copyright-rechtlich relevant.

    Das kommt ja darauf an, wie weit das Weiterspinnen und Ausfüllen der Lücken geht. Das kann ja auch so weit reichen, dass man den Ursprung am Ende gar nicht mehr erkennt. Eine Skizze kann man ja auch wieder ausradieren oder zur Not mit weißer Farbe übermalen. Ich bin aber der Meinung, dass der Anteil der KI an einer Geschichte eben gar nicht erst das Ausmaß einer Malbuchvorlage erreichen muss, die man dann mühsam retuschieren muss, sondern von vorneherein nur den Hintergrund bilden kann, der am Ende gar nicht mehr sichtbar ist.

    Hier in der Diskussion gibt es irgendwie auch zwei sehr widersprüchliche Ansichten. Einerseits soll eine KI eine Handlung höchstens ganz rudimentär entwerfen können, von der dann auch noch kaum was wirklich zu gebrauchen ist. Dann müsste der menschliche Autor aber ja ohnehin weiter 99 Prozent selbst machen. Selbst wenn die KI im anderen Extremfall aber einen 300-seitigen Roman ausspucken könnte, könnte man den ja trotzdem überarbeiten wie jeden anderen Text auch.

    Letztlich wird man ja auch keine Motive oder Ideen finden, die es nicht schonmal irgendwo gegeben hat. Ob man selber die findet und neu kombiniert oder eine KI eine Grundidee entwickeln lässt, macht für mich da keinen so großen Unterschied. Irgendwer meinte ja auch, dass die KI ohnehin nichts ausspucken kann, was man ihr nicht vorher eingegeben hat.

    Wenn man malt, kann man sich seine Rahmen selbst zusammenzimmern, diese mit Leinwand bespannen und grundieren oder das Ganze fertig kaufen. Ich würde einen KI-generierten Text immer als Grundgerüst betrachten, das man noch mit mindestens fünf Schichten Farbe überziehen muss. Da ist es dann eigentlich egal, wer dieses Grundgerüst hergestellt hat. Unbehandelte Leinwände, die vielleicht sogar noch immer in Folie eingeschweißt sind, sind deshalb natürlich keine Kustwerke, außer vielleicht im Rahmen irgendeiner Installation.

    Wenn das Zeug dann billig einzukaufen geht, oder vielleicht eine einmalige Lizenz ausreicht um es grenzenlos zu nutzen, wird es garantiert von Verlagen wie wild genutzt.

    Verlage schwimmen ja eigentlich nicht unbedingt im Geld. Vielleicht könnten KI-generierte Texte, die auf den Publikumsgeschmack zugeschnitten sind, eines Tages auch dazu dienen, die nischigeren Werke menschlicher Autoren quer zu subventionieren.

    Meine Probleme liegen immer darin, den Anfang zu finden. Ab einem gewissen Punkt kommen mir dann ganz von alleine immer neue Ideen. ChatGPT harmoniert damit eigentlich ganz gut. Ich hatte aufgrund dieses Threads spaßeshalber dem Chatbot mal ein paar ganz vage Eckpunkte vorgegeben. Im weiteren Verlauf sind ein paar ganz nützliche Ideen dabei herausgekommen.

    Ich habe auch einen anderen Chatbot ergoogelt, den fand ich aber bei weitem nicht so hilfreich.