Beiträge von Asni im Thema „Schreiben mit Künstlicher Intelligenz“

    „Beschreibe mir eine typische französische Polizeiuniform, wie man sie 1901 getragen hätte.“

    Ehrlich gesagt würde ich bei solchen Fragen gerade NICHT auf ChatGPD setzen. Für mich fühlen sich Produkte von AIs so an als würde man schnell etwas hingeworfen bekommen und wenn es unter dem ersten Augenschein passt, dann wird's schon in Ordnung sein. Ich wäre einfach sehr vorsichtig, weil ich erwarten würde, dass ich bei der Frage halt eine typische Formulierung zu (französischen?) Polizeiuniformen bekomme, aber eben keine akuraten Informationen und evtl. historische Hintergründe. Gerade letzteres fände ich unter dem Gesichtspunkt der Recherche aber viel wichtiger. Und man weiß ja nie, worüber man bei einem solchen Thema in Fachliteratur noch stolpert. :pardon:

    Da vergisst man dann aber, dass menschliche Autofahrer auch ständig Unfälle verursachen. Was deren ethische Überlegungen in so einer Situation sind, weiß aber auch keiner so genau.

    Naja, der Mensch hat halt keine Chance, zu entscheiden was er tun soll. Da gibt's die bekannte Schrecksekunde und dann reagiert halt jeder irgendwie (anders). Bei einem Computerprogramm gibt es in der Regel keine Schrecksekunde und das würde auch nicht irgendwie reagieren. Da muss man sich halt Gedanken machen, was das Programm machen soll. Und man muss sich vorher Gedanken machen, wer dann haftet: der Programmierer oder die Autofirma oder doch der Besitzer des Fahrzeugs?

    Auch bei der Schriftstellerei ist der entscheidene Unterschied doch eigentlich die Masse an Werken, die man lesen und kopieren kann. Ein Mensch schafft es realistischerweise vielleicht ein Buch im Monat zu schreiben (also wenn man schamlos bei einem anderen Werk den ganzen Plot klaut, z.B. Halblinge auf den Weg schickt, um den magischen Armreif in einen feurigen Fluss zu werfen). Ob man dabei dem Stil der Vorlage gerecht wird, ist vermutlich Übungssache. Ob man damit Geld verdienen kann, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Heutzutage nennt man das ja manchmal Fanfiction, auch wenn die primär vielleicht kein Geld verdienen wollen. Ansonsten fällt mir noch Karl May ein, dem man lange vorgeworfen hat (ob zu Recht weiß ich nicht), dass er seine Beschreibungen aus Reiseführern abgeschrieben hat. Soll heißen: es sind ja eher Einzelfälle von Autoren, die sich Wort für Wort oder im größeren Stil am geistigen Eigentum anderer bedienen.

    Wenn ich jetzt aber per Mausklick innerhalb eines Tages hundert Romane von einer KI schreiben lassen kann und keine Scherereien mit menschlichen Autoren habe, gibt es auch ganz andere Möglichkeiten, damit Geld zu verdienen. Und klar, je bekannter der Autor und je umfangreicher sein Werk, desto leichter kann eine KI dessen Stil erkennen und kopieren.

    Amazon, Facebook und dergleichen sind halt einfach schon zu groß, um sie mit rechtsstaatlichen Mitteln in noch nicht geklärten Rechtslagen (wie KI) zu kontrollieren. Da schaffen die Fakten und drängen dann darauf, dass diese auch so bleiben. Und wenn man zig Milliarden zur Verfügung hat, hat man halt auch mehr Möglichkeiten. Und natürlich hast du Recht: irgendwie ist das eine verkehrte Welt.

    Ich frage mich ja, wie die Reaktionen waren, als beispielsweise die Schrift entwickelt wurde und man sich Geschichten nicht mehr auswendig merken musste, oder als die Schreibmaschine erfunden wurde und man keine lesbare Handschrift mehr haben musste, damit der Setzer das Manuskript entziffern konnte.

    An sich eine spannende Frage, aber aus meiner Sicht gibt es da massive Unterschiede zu ChatGPT etc.: Die Verbreitungsgeschwindigkeit & Verfügbarkeit für die breite Masse der Bevölkerung. Die ältesten Texte sind häufig religiöser, gesetzgebender oder administrativer Natur, d.h. eine kleine Gruppe von Leuten (Priester, Richter, Verwaltungsbeamte etc.) haben sich ein System überlegt, um für ihre Probleme eine Lösung zu finden. Bis daraus eine Alphabetisierungsquote von über 90 % wurde, hat es tausende Jahre gedauert (für Deutschland ca um das Jahr 1900 n.Chr.; Schrift an sich gibt's wohl seit 5000-6000 Jahren). ChatGPT ist dank Internet und hoher Alphabetisierungsrate über Nacht beinahe überall (insbesondere in hoch entwickelten Ländern) verfüg- und nutzbar. Dadurch wird der Umbruch, der durch diese Technologie ausgelöst werden kann, massiv beschleunigt.

    Die weitere Frage ist: Wie viele Menschen werden durch eine neue Technologie wie stark beeinflusst (insbesondere: arbeitslos)? In Gesellschaften, in denen 60-90 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, hat es kaum Relevanz, ob sich der Priester seine Predigten auswendig merkt oder aufschreibt. Wenn man jetzt aber ein Programm hat, dass eine ganze Bandbreite an Jobs schneller und günstiger übernehmen könnte (zumindest scheinbar), dann wird das auch mehr Reaktionen hervorrufen. Eine kurze Google-Suche berichtet von verschiedenen Studien (zu KI allgemein, nicht nur ChatGPT!), die das untersucht haben. Hier mal eine Auswahl an betroffenen Berufsgruppen: Übersetzer, Mathematiker, Rechtsberater, Schriftsteller, Berufe in Marketing und Vertrieb, Programmierer, Dolmetscher, Handelsberufe, Journalisten.

    Hier (ZDF) wird davon berichtet, dass 2/3 der derzeitigen Jobs durch Entwicklungen in der KI betroffen seien. Die werden vermutlich nicht komplett wegfallen, aber es wird da schon Umbrüche geben.

    Abgesehen davon sind es glaube ich einfach zwei verschiedene Ansätze: geht es mir um das Ergebnis oder geht es mir um den Prozess? Also möchte ich am Ende einfach eine Geschichte lesen können oder möchte ich sie mir selbst erarbeitet haben?

    Ich stimme dir voll zu, dass es (mindestens) zwei verschiedene Ansätze zum Schreiben gibt, allerdings finde ich deine Ausführung nicht so ganz passend. Wenn ich am Ende eine Geschichte lesen können möchte, dann geht es ja nicht primär ums Schreiben. Damit bist du dann eher ein Konsument, der ein persönlich auf sich zugeschnittenes Produkt haben möchte (ohne dafür bezahlen zu müssen). Das kann man auch kritisch sehen, aber an sich ist die Idee ja cool und nachvollziehbar. Ganz anders sieht es aber mit dem Ergebnis aus, wenn du ein fertiges Buch verkaufst, damit erfolgreich bist und behauptest, Autor zu sein, obwohl du selbst nichts anderes gemacht hast, als Prompts in ChatGPT einzugeben (wenn wir mal davon ausgehen, dass ChatGPT in Zukunft irgendwann daraus dann einen richtig tollen Roman machen könnte). Ich persönlich sehe da eher die Parallele zu jemandem, der mit der Seilbahn auf einen Berg fährt, dort ein Foto von sich macht und sich über Social Media dann als Bergsteiger darstellt. Die Aussicht auf dem Berg ist bestimmt auch toll, aber es ist halt schon was anderes, wenn man den ganzen verkackten Berg unter Anstrengung und Fluchen hochgestapft ist ^^ Dazu kämen noch die Punkte, die Thorsten schon zum Copyright ausgeführt hat.

    Darf ich auf ein Ergebnis nur stolz sein, wenn ich zu 100% absolut und unbestreitbar "der Schöpfer" bin?

    Das lässt sich jetzt an das oben Geschriebene anschließen: Grundsätzlich dürfen ja alle selbst entscheiden, worauf sie stolz sind.

    Für mich sind damit aber immer gewisse Hürden beim Erreichen dessen, worauf man stolz ist, nötig, egal ob das das Finden einer neuen Idee (für eine Geschichte oder ein Produkt) oder das Aufsichnehmen von Anstrengung (beim Bergsteigen oder Schreiben & zigfachen Überarbeiten eines Romans) ist. Ich kann zum Beispiel nicht stolz darauf sein, Deutscher zu sein, weil ich dafür absolut nichts gemacht habe.

    Daneben sollte auch eine ethische Bewertung vorgenommen werden. Wenn man sich ein tolles System überlegt, wie man Sparern das Geld aus der Tasche zieht, dann hat man zwar vielleicht auch eine Hürde überwunden, aber da es dann eher um Betrug und Täuschung geht, sollte man nicht stolz darauf sein. Genauso wäre ich von jemandem enttäuscht, der eine Geschichte als seine eigene veröffentlicht, aber ganz viel von ChatGPT (oder einem Ghostwriter) hat schreiben lassen.

    Ein anderes Beispiel wären Fan-Fictions. Hier steht ja schon im Namen, dass niemals 100% selbst überlegt sein können, weil ein genügend großer Anteil muss ja aus dem Werk eines anderen stammen, um als Fan-Fiction erkannt zu werden. Für mich spricht nichts dagegen, auf eine gute Fan-Fiction-Story stolz zu sein, aber zu behaupten, man wäre ein super kreativer Autor, der ganz viel tolle Ideen hat, wäre halt nur dadurch noch nicht gerechtfertigt.

    KI-generierte Geschichten, die im Extremfall genau einen Leser als Zielgruppe haben, passen ja viel besser zu digitalen Lesegeräten.

    Das passt gut zu einem Gedanken, den ich heute morgen schon mal hatte, dann aber doch nicht geschrieben habe. Irgendwo hier haben wir ja schon mal geschrieben, dass man Bücher liest, um sich in der Zeit gut unterhalten zu lassen, sich abzulenken etc. Aber ein weiterer Aspekt ist ja auch noch, dass man darüber diskutieren kann, sich mit anderen austauscht, Gemeinsamkeiten entdeckt und sich mit unterschiedlichen Geschmäckern auseinandersetzt. Klar, das muss man nicht, aber das gemeinsame Erleben oder der gemeinsame Austausch sind doch auch ganz viel wert. Geht mir zumindest so.

    Wenn das jetzt durch KI alles wegfallen würde, weil, wie du schreibst, die Zielgruppe einer von der KI generierten Geschichte nur eine Person ist, die sich dann mit niemandem darüber austauschen kann (höchstens einseitig davon erzählen). Das fände ich irgendwie sehr, sehr traurig.

    Egal was man damit produzieren möchte, es muss dennoch den kompletten Produktionsvorgang durchlaufen. Du tauschst nur den Autor aus und nimmst dafür eine Software.

    Das Buch muss dennoch gedruckt werden, es muss dennoch durch den Vertrieb gehen und ISBN, etc dennoch beantragt werden. Auch bei E-Books.

    Einen Faktor kann die KI wesentlich verkleinern: die Zeit. Es gibt da ja so ein paar Extrembeispiele von Autoren, auf deren Fortsetzungen ich schon lange warte... The Winds of Winter und A Dream of Spring (George RR Martin, A Song of Ice and Fire); The Doors of Stone (Patrick Rothfuss, The King Killer Chronicles). Eine KI könnte da den Schreibvorgang bestimmt wesentlich beschleunigen, auch wenn die Qualität der Story vermutlich bis zu dem Grad darunter leiden würde, dass das keiner mehr lesen will.

    Ich fuerchte dass der Trend eher dazu gehen wird massenhaft individualisierte Texte die inhaltlich schwach sind zu generieren als den klassischen Autor im Grossverlag zu ersetzen. Wenn ein Text 'genau fuer Dich' gemacht ist, verzeihst Du vielleicht eher die ganzen Schwaechen.

    Das klingt für mich auch nach einer realistischen Entwicklung. Evtl. damit gepaart, dass die Bücher an sich auch billigst produziert sind.

    Ich sehe da auch sehr deutlich den Unterschied zwischen der Autorenperspektive und der Nutzerperspektive. Das ist wie beim Bergsteigen: Wer Lust darauf hat, nimmt halt nicht die Seilbahn (oder höchstens für den Weg hinab, weil der viel weniger Spaß macht und mehr auf die Knie geht).

    Werden wir uns als Leser irgendwann mit KI generierten Geschichten zufrieden geben, weil gar nichts anderes mehr angeboten wird?

    Da fühle ich mich sofort an den Artikel zur Spekulation über Die Ringe der Macht erinnert. Wenn die Ergebnisse der KI so wenig überzeugend sind, wie diese Serie, dann werde zumindest ich mich nicht damit zufrieden geben. Im schlimmsten Fall wird dann das Produktionsjahr (vor oder nach 2023) zum K.O.-Kriterium fürs Filme- und Serienschauen.

    Wenn die Ergebnisse allerdings ähnlich wie Filme und Serien sind, die mir gefallen (z.B. von Quentin Tarantino, Guy Ritchie oder den Cohen-Brothers) dann hätte ich damit auch kein Problem. Also mit dem Ergebnis. Gut fände ich es vermutlich dennoch nicht, wenn alle Filmskripte (oder Bücher) von KI geschrieben würden und (Drehbuch)Autoren arbeitslos würden. Im Moment frage ich mich aber auch, ob es finanziell für eine Serie wie z.B. Ringe der Macht überhaupt ins Gewicht fällt, wenn ein Drehbuchautor da ein paar Hunderttausend Euro für ein Drehbuch bekommt :hmm: Wenn das Drehbuch so gut ist, dass die Kunden die Serie bis zum Ende schauen und gerne eine Fortsetzung hätten, dann wäre das ja auch gut investiertes Geld. Sogar besser investiert als wenn das Fell eines Direwolfs animiert wird (da bilde ich mir mal ein gelesen zu haben, dass die Direwolfs in GoT später deshalb verschwunden sind, weil das so unglaublich teuer zu produzieren war).

    Zweiter Punkt ist natürlich auch der Anspruch, den man hat. Wenn ich beim Kochen nebenbei eine Serie oder einen Film anschaue, höre ich eh nur halb hin und sehe fast nix. Da muss das auch nicht besonders gut sein. Wenn ich allerdings gezielt einen Filmeabend mit einem guten Film machen möchte, dann muss da an irgendeiner Stelle halt auch Arbeit seitens der Filmemacher investiert werden, die den Film zu einem guten Film macht. Das kann im Drehbuch sein, das kann bei visuellen Effekten sein, das kann bei der Komposition und Auswahl der Musik sein, das können Dialoge sein, die die Schauspieler so rüberbringen, dass ich das genießen kann... die schauspielerische Leistung natürlich auch ^^

    Abschließend denke ich, dass es immer genügend Leute geben wird, die gerne Filme machen und dabei auf die Arbeit von KI weitestgehend verzichten wollen. Und ich hoffe, dass es auch ein genügend großes Publikum gibt, die das zu schätzen wissen und unterstützen. Es könnte natürlich sehr gut sein, dass sie der Schwerpunkt bei Streamingdiensten, im Fernsehen und im Kino verschiebt und "menschengemachte Filme" eine Randposition einnehmen, so wie Kurzfilme heute, die - meinem Empfinden nach - vor allem auf Kurzfilmtagen gezeigt werden.

    Ich bin gerade über eine Werbung zu nützlichen KI-Tools abseits von ChatGPT gestoßen und fand das ganz interessant. Von 5 vorgestellten Tools konnte ich mir zumindest bei einem eine Nützlichkeit fürs das Schreiben im weitesten Sinn vorstellen. Es geht um "Texte kürzen & Zusammenfassen (mit KI)".

    Den grundsätzlichen Nutzen eines Tools sehe ich darin, eine "zweite Meinung" zu einem Textabschnitt zu bekommen. Gerade passagen ohne viele Dialog fände ich es ganz nützlich, eine knappe Zusammenfassung zu bekommen, die vielleicht eine Einschätzung liefert, ob der beabsichtigte Schwerpunkt auch enthalten ist. Ich muss hier aber auch sagen, dass ich sehr, sehr skeptisch bin, ob ein KI-Tool das für Geschichten leisten kann.

    In der Werbung wurde TLDR This empfohlen, das man auch kostenlos ohne Registrierung ausprobieren kann. Ich hab als Test einfach mal eine Geschichte von mir genommen (Zwergenbier und Elfensang), weil ich da schon weiß, worum es geht. Das Ergebnis, das TLDR geliefert hat, war allerdings keine Zusammenfassung, sondern eine willkürlich anmutende Auswahl an Sätzen aus dem Text (vgl. Spoiler). Evtl. liegt das daran, dass ich einen deutschsprachigen Text in eine englischsprachiges Tool gefüttert habe.

    Zusammenfassung durch TLDR
    • Elfenbier und Zwergensang Drafi, seines Zeichens einer der fünfzehn Tavernenwirte der zwergischen Gemeinde der Stadt der tausend Völker, gähnte herzhaft.
    • Der Riegel quietschte, als Drafi ihn mit Schwung zurückschob.
    • Immer wieder versuchte er, das Lachen zu unterdrücken, aber stets gewann es neue Kraft und trug ihn mit sich davon.
    • Der Elf, anscheinend ein ganz hartnäckiger, wartete geduldig ab, bis sich Drafi etwas beruhigt hatte.
    • Es dauerte nicht lange, bis ein alter Zwergensang gedämpft an sein Ohr drang und die Ankunft Eduard Steinbrechers ankündigte.
    • Eduard, den alle nur Eddi nannten, war Drafis Stammgast, außerdem ein heldenhafter Krieger und in seiner Freizeit Sänger von Zwergenschlagern.

    Ich hab noch ein bisschen nach deutschsprachigen Tools gesucht und bin auf Shorty (Link) gestoßen. Auch hier kann man ohne Anmeldung mal ein bisschen experimentieren. Man kann hier u.A. auch einen Prozentwert angeben, auf den man den Text gekürzt haben möchte. Auch kann man z.B. den ersten Satz behalten, Absätze behalten oder Sätze mit Zahlen behalten.

    Neben der Zusammenfassung bzw. einem gekürzten Text bekommt man auch verschiedene Auswertungsparameter gezeigt, etwa Lesedauer, Lesbarkeit, Wortanzahl, Satzzahl (sowohl von Originaltext als auch vom gekürzten Text), bewertete Sätze, Wortanzahlen von wichtigen Begriffen und Füllwörtern (die dann teilweise gestrichen werden).

    Auf 50 % gekürzte Version

    Es war früh am Morgen und ein nicht enden wollendes Geklopfe an seiner Haustür hatten ihn dazu bewogen, aufzustehen und nachzusehen, wer ihn um diese Tageszeit störte. Schnell setzte er ein besonders griesgrämiges Gesicht auf, dann riss er die Tür auf. Vor ihm stand ein Elf. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, lächelte ihn dieser Fatzke auch noch offen an. „Schön, dass Ihr die Gunst der Stunde erkannt und mir geöffnet habt.“ Er machte eine Kunstpause, die Drafi fast dazu brachte, sich zu übergeben. Doch in zwergischer Zähigkeit hielt er dem Drang noch stand. Goldene Farbe,...“ Drafi konnte nicht mehr an sich halten und begann schallend zu lachen. Es dauerte ein wenig, bis Drafi sich wieder beruhigt hatte. „Es ist das erste Bier aus der elfischen Brauerei...“ Prustend und sich den Bauch haltend brach Drafi wieder in Lachen aus. Immer wieder versuchte er, das Lachen zu unterdrücken, aber stets gewann es neue Kraft und trug ihn mit sich davon. Dann streckte er ihm die Flasche hin und sagte mit wesentlich rauerer Stimme nur: „Trinkt.“ Nur mit Mühe gelang es Drafi, bei dem Gedanken an von Elfen gebrautes Bier nicht wieder zu lachen. Wenn das Bier so dünn schmeckte, wie diese blubbernden Schaumweinmischgetränke, die die Elfen sonst so arrogant schlürften, dann müsste er sowieso gleich die ganze Flasche trinken, um überhaupt etwas Geschmack auf seine Zunge zu bekommen. Für einen kurzen Augenblick behielt er das Bier im Mund, dann schluckte er es hinunter. Im Abgang entfaltete sich ein dunkles, aber blumiges Hopfenaroma auf seiner Zunge und erfüllte dann seinen ganzen Mund. Zum zweiten Mal an diesem Morgen war Drafi sprachlos. Er wusste nicht, ob er überhaupt etwas von dem Bier erwartet hatte, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er noch nie ein so gutes Bier getrunken hatte. „Ja,“ sagte er zu dem Elfen deshalb. Er versuchte gleichgültig zu wirken, während er noch einen Schluck nahm. Aber er brannte darauf, den Rest der Flasche zu genießen. Doch die Hand des Elfen war schneller. Sie schloss sich um die Flasche und hielt Drafi mit erstaunlicher Kraft davon ab, sie an die Lippen zu setzen. Bald würde Drafi sein Wirtshaus aufsperren und seine Gäste mit einem grummeligen Nicken willkommen heißen. Und seit heute morgen war er auch der erste Zwerg, der in seinem Wirtshaus elfisches Bier anbieten musste. Damit hatte er alles verraten, wofür die Zwerge standen. Aber das Leben war auch schön. Und er mochte sein eigenes ganz besonders. Vielleicht würde es nicht so schlimm werden, versuchte er sich zu beruhigen. Als es Zeit war, schloss er die Tür auf. Es dauerte nicht lange, bis ein alter Zwergensang gedämpft an sein Ohr drang und die Ankunft Eduard Steinbrechers ankündigte. Seinen bekanntesten Hit – Marmor, Stein und Eisen bricht -, der bei allen zwergischen Handwerkern sehr beliebt war, hatte er in Drafis Gasthaus zum ersten Mal zum Besten gegeben. Grußlos wie immer verlangte er mit einem Nicken nach einem Bier. Mit zitternden Händen zapfte Drafi ihm einen Humpen vom Elfischen, wie er es im Geiste schon nannte. Schweiß sammelte sich so schnell auf Drafis Stirn, als wäre in seinem Kopf ein Feuer ausgebrochen und seine Stirn der einzige Ort, an dem man davor sicher war. Drafi hatte das Gefühl am Abgrund zu stehen. Und seine nächsten Worte würden darüber entscheiden, ob Eddi ihn über den Rand schubste oder ihm nur ein Bein stellte, damit er selbst hineinstürzte. „Was. Eddis Worte fielen langsam, schwer und so unverrückbar wie eine von Zwergen errichtete Mauer. Eddi blickte mit einem so bösen und scharfen Blick, dass man damit auch jedes noch so feine Haar spalten konnte. Doch es war zu spät. Wenn das so ist und mir nichts davon sagen wolltest, dann wird hier bald mehr zerbrechen als nur Marmor, Stein und Eisen.“ Er stellte den Humpen auf dem Tresen ab und ließ seine Fingerknöchelchen so laut knacken, dass sich Drafi fast in die Hosen machte. Vielleicht, dass er jetzt selbst Bier brauen wollte und das wäre der erste Versuch. Aber Drafi war dafür einfach zu sehr Zwerg. Sei Gesicht schmerzte, als hätten es alle Schmiede des Zwergenreiches so lange als Amboss benutzt, bis es so dünn wie ein Blatt Papier war. Erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Ohren klingelten. So voll, dass die Gäste sogar auf der Straße standen. Dort, wo früher die lange Wand im Schankraum gewesen war, befand sich nun ein großes, mehr oder weniger rundes Loch. Es schien, als versuchte die eine Hälfte der Gäste die andere davon zu überzeugen, einen Schluck aus ihrem Bierhumpen zu nehmen. Irgendwann war ich so durstig, dass ich gedankenlos zum Bier griff und einen kräftigen Schluck nahm. Oder dass die Elfen jetzt mit dem Bierbrauen begonnen haben. Keine Schlacht der Welt konnte schlimmer sein oder verbitterter geführt werden wie diese hier in seinem Wirtshaus. Nach zwei weiteren Schlucken war der Humpen leer und Drafi dazu bereit, sein Heim gegen die Streitsüchtigen zu verteidigen. schreien wollen, aber für eine Kampfparole schien ihm das doch zu sperrig.

    Für Leute mit wenig Zeit: auf 10 % gekürzte Version

    Immer wieder versuchte er, das Lachen zu unterdrücken, aber stets gewann es neue Kraft und trug ihn mit sich davon. Wenn das Bier so dünn schmeckte, wie diese blubbernden Schaumweinmischgetränke, die die Elfen sonst so arrogant schlürften, dann müsste er sowieso gleich die ganze Flasche trinken, um überhaupt etwas Geschmack auf seine Zunge zu bekommen. Er wusste nicht, ob er überhaupt etwas von dem Bier erwartet hatte, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er noch nie ein so gutes Bier getrunken hatte. Aber das Leben war auch schön. Schweiß sammelte sich so schnell auf Drafis Stirn, als wäre in seinem Kopf ein Feuer ausgebrochen und seine Stirn der einzige Ort, an dem man davor sicher war. Und seine nächsten Worte würden darüber entscheiden, ob Eddi ihn über den Rand schubste oder ihm nur ein Bein stellte, damit er selbst hineinstürzte. Doch es war zu spät. Wenn das so ist und mir nichts davon sagen wolltest, dann wird hier bald mehr zerbrechen als nur Marmor, Stein und Eisen.“

    Erste Einschätzung: Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, bevor ich darüber nachdachte... vermutlich mehr etwas, was wie eine Zusammenfassung nach Sinn und Bedeutung aussieht (In dem Text geht es um einen Zwergenwirt, der sich gegen jede Vernunft von Klischeefantasyvölkern dazu überreden lässt, ein von Elfen gebrautes Bier in seinem Wirtshaus auszuschenken und miterleben muss, welche Konsequenzen die Mischung von Alkohol und Vorurteilen bei gewaltbereiten Kunden hat.) und nicht wie das Ergebnis von "Streiche jeden zweiten Satz".

    Gut, ich war ja am Anfang schon skeptisch. ^^ Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Art des Zusammenfassens für Textsorten, die nach möglichst immer dem gleichen Muster gestrickt sind, gut funktioniert. Ich erinnere mich da an einen Kurs im Englisch-Studium zum Thema Textproduction. Da wurde schon klar, dass Sachtexte (Comments, News-Reports, Summaries etc.) relativ strikten Vorgaben genügen sollen, also etwa, dass jeder Absatz einen Topic-Sentence enthalten soll, der im Wesentlichen auch alleine die ganze wichtige Information in sich trägt. Weitere Sätze würden diesen Punkt nur weiter erläutern, durch Beispiele illustrieren oder zum nächsten Thema überleiten. Wenn man von so einem Aufbau ausgeht, dann wäre es für das Programm nur die Aufgabe, die Topic Sentences zu finden und schon könnte man den Text auf 1/3 oder 1/4 seiner ursprünglichen Länge kürzen, ohne das wesentliche Informationen verloren gehen. Dass das bei Fantasy-Geschichten, die völlig anders aufgebaut sein können, nicht funktioniert, ist dann auch naheliegend. Es führt aber auch zu ganz witzigen Zusammenstellungen von Sätzen (siehe 10 % Version im Spoiler, farblich markiert :D ), die auch nochmal zeigen, dass die KI hier absolut nicht versteht, wie die Bedeutungen der einzelnen Sätze eigentlich zueinander stehen.

    Insbesondere hat wörtliche Rede (oder alles was zwischen Anführungszeichen steht) einen ganz anderen Stellenwert. In einem Zeitungsartikel sind das oft Zitate, um die Aussage von Leuten zu einem Sachverhalt direkt und unverändert widerzugeben, meistens jedoch als Ergänzung zum eigentlichen Topic Sentence. D.h. die kann man prinzipiell für eine knappe Zusammenfassung einfach weglassen. Direkte Rede hat innerhalb einer Geschichte aber häufig einen viel entscheidenderen Stellenwert, z.B. zeigt sich darin eine Charakterentwicklung, vielleicht auch die Pointe der Story, ein Konflikt etc.

    Wie auch immer. Ich fand es ganz spannend, das mal auszuprobieren, bin aber vom Ergebnis doch etwas ernüchtert. Einen wirkliche Unterstützung für das Schreiben sehe ich nicht.

    Worum es wirklich geht - 1% Zusammenfassung

    Für einen kurzen Augenblick behielt er das Bier im Mund, dann schluckte er es hinunter. „Zwei „Was.

    Ob da etwas dran ist? Kein Ahnung, ein interessanter Gedanke ist es …

    Danke für den Hinweis darauf! Es würde viel erklären. Zumindest für mich war die Qualität der ganzen Serie, bzw. der Folgen, die ich gesehen habe, so schlecht, dass ich sie nicht zuende sehen wollte. Aber ich kenne auch Leute, denen die gefallen hat. Keine Ahnung, was das heißt. Vielleicht gibt es in Zukunft mit ultra viel Marketingbudget gehypte, schlechte Serien, die jeder schaut, weil man sie halt schauen muss, um mitreden zu können. Und von Menschen geschriebene "Art-House"-Produktionen, die tatsächlich gut sind. :pardon:

    Off-Topic

    Und mit dem Hintergrundwissen, dass die Menschheit sich weiter ausbreitet, gleichzeitig aber die Ressourcen endlich sind kann es nur eine realistische Lösung geben.
    Die Verteilung von Ressourcen und deren Einsatz muss effizienter werden. Und da kommen wir Menschen an unsere Grenzen.

    Diesen Schluss kannst du so eigentlich nicht ziehen. Es gibt zig Möglickeiten, wie Ressourcenknappheit sich in Zukunft niederschlagen könnte. Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass zukünftig eine selbstlose KI die gerechte Verteilung von Ressourcen übernimmt (ob in 10, 20 oder 100 Jahren ist mir gerade mal egal). Damit das überhaupt möglich ist, muss eine Voraussetzung erfüllt werden: Die Menschen, die aktuell die knappen Ressourcen kontrollieren, müssten die Herrschaft der KI über die Ressourcen anerkennen. Den Satz kann man ruhig nochmal ganz langsam lesen und sich danach fragen, wie realistisch das ist. Das ist ja ne ganz andere Hausnummer als z.B. eine Vermögenssteuer für Barvermögen über 1 Million Euro. Um also diese Voraussetzung zu schaffen, braucht es also juristische und ggf. gewaltsame Schritte (Enteignungen, Verstaatlichungen & Kriege). Kriege um Ressourcen scheinen mir sehr wahrscheinlich. Ob das jetzt juristische "Kriege" sind, wie etwa im Fall von Volvic (Kampf ums Wasser) oder tatsächliche Kriege wie in Afrika (z.B. Kongo), im Irak,... ist erstmal egal, das passiert jetzt schon und vermutlich war das schon immer einer von vielen Gründen, Krieg zu führen. Mein Punkt ist: ich halte es für unwahrscheinlich, dass Menschen mit viel Macht diese freiwillig abgeben werden und daher werden auch KIs eher dafür eingesetzt, diese Macht weiterhin bei denselben Leuten zu halten. Menschen mit viel Macht haben in der Regel ja auch mehr Macht, diese zu verteidigen.

    Btw: Die Verteilung von Ressourcen global und sozial betrachtet ist etwas anderes als die Optimierung von Logistikzentren. Bei letzteren spielen soziale, ethische Kategorien keine allzugroße Rolle, da geht es primär um Effizienzsteigerungen und letztlich Gewinnmaximierung.

    Keines dieser Tools kann eine neue Situation sinnvoll beurteilen - dafuer gibt es naemlich keine Daten die das Tool analysiert haben koennte. Fuer so eine Aufgabe braeuchte man inhaltliches Verstaendnis.

    Das sehe ich ähnlich. Mich würde da auch interessieren, ob KI Computerprogramme für neue Herausforderungen schreiben kann. Ich könnte mir da beide vorstellen, dass das leichter ist (falls die Anforderungen rein logisch-mathematisch gefasst und der KI zugänglich gemacht werden können) oder viel schwieriger bis hin zu unmöglich (weil es für neue Herausforderungen logischerweise keine Rezepte gibt, auf die man zurückgreifen kann).

    Den Schatz hat er sich ganz alleine ausgedacht, jedenfalls habe ich den nicht vorgegeben.

    Für mich liest sich das nach einer Aneinanderreihung von typischen Klischees (hier nicht negativ gemeint) rund um Drachen, Drachentöter, Abenteuer, etc. Dass da plötzlich ein Schatz auftaucht, ist für mich genauso wenig überraschend wie der alte Greis, der etwas erzählt. Statt des Schatzes hätte es auch eine Prinzessin sein können, die gerettet werden muss und zur Belohnung erhält man diese zur Frau und das halbe Königreich dazu - das sind ja alles typische Elemente von Sagen, Märchen & Fantasy-Geschichten. Das hätte vielleicht sogar noch mehr Potenzial, weil ein menschlicher König vielleicht überhaupt nicht begeistert ist, wenn seine (einzige?!) Tochter von einem Zwergen geheiratet wird.

    Frag doch mal, auf welche besondere, außergewöhnliche Weise der Zwerg den Drachen besiegt und schau, ob diese sinnvoll für einen Zwerg ist. Oder ob es überhaupt eine Rolle spielt, dass dein Held hier ein Zwerg mit einem Hammer ist.

    Was das Schriftstellerische angeht, ist die KI noch nicht soweit menschliche Autoren zu ersetzen. Aber möglicherweise ist es nur eine Frage der Zeit, bis die KIs da mitspielen können.

    Das sehe ich auch so. Die Ansätze von Geschichten, die ich hier bisher von ChatGPT gelesen habe, wären als Augenzufallergeschichten* akzeptabel, aber mehr auch nicht.

    *Augenzufallergeschichten sind solche, die man zum Einschlafen liest und bei denen man sich nicht mehr erwartet als dass der Geist zur Ruhe kommt und man mitten im Satz einschläft. Es genügt im Prinzip, wenn die Augen Zeilen voll Worte haben, an denen sie sich entlanghangeln können. Spannung ist da tatsächlich auch eher hinderlich. ^^

    Avanar , Thorsten : Danke euch beiden für die interessante Diskussion. Mir kam dabei vor allem ein Gedanke: Was ist gerecht?

    Diese Frage könnte beim Schreiben eines Fantasy-Textes (über eine gerechten König) genauso auftreten wie bei der Frage nach der Verteilung von Ressourcen. Eine gerechte Besteuerung könnte ja sein, dass jeder jeden Monat 500 € zahlt. Ist gerecht, weil jeder zahlt das gleiche. Man könnte aber auch sagen, jeder zahlt 10 % seines Einkommens. Oder man überlegt sich (wie wir aktuell das haben) ein so komplexes Steuersystem mit Ausnahmen, Freibeträgen, Absetzungsmöglichkeiten, etc. pp. dass am Ende keiner mehr durchblickt und einfach froh ist, wenn er jedes Jahr seine Erklärung irgendwie abgegeben hat und - je nach Ausgang - sich freut oder schimpft.

    Eine KI kann sich zufällig oder gesteuert für das eine oder andere Modell von Gerechtigkeit entscheiden, sie kann sich auch an den Texten, die Menschen über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit schreiben, vielleicht Begriffe zurechtlegen, die häufig mit Gerechtigkeit genannt werden*. Aber objektiv für eine gerechte Verteilung von Gütern sorgen? Ich habe da meine Zweifel.

    Mir fallen da noch ein paar anderer spannender, aber altbekannter Beispiele ein, in denen ich einer KI es genauso wenig wie der Menschheit zutraue, diese auf neue oder bessere Art zu beantworten.

    Spoiler anzeigen

    Da kann man denken was man will, ohne vernünftige KI werden wir in Zukunft kaum noch überlebensfähig sein. Wir werden uns anpassen müssen.

    Da drängen sich mir ganz viele Frage auf: Wer sind hier "wir" - westl. Gesellschaft, globale Menschheit, ein noch nicht kontaktierter Stamm im Amazonas...? Und ist der Grund dafür, das z.B. letztere nicht überleben nicht eher durch KI angetrieben?

    Was heißt überlebensfähig - wir in der westl. Gesellschaft mit unserem aktuellen Wirtschaftssystem, wir als biologische Spezies Menscheit? Im Prinzip sehe ich nicht, warum wir als biologische Spezies nicht auch wieder wie vor 5000 Jahren leben könnten. Dass das nicht ohne massive Veränderungen geht, sollte klar sein.

    Aber ich denke schon, dass wir hier die Freiheit haben, uns auch z.B. gegen ein Fortbestehen unseres aktuellen Wirtschaftssystems (z.B. mit Zinseszins) zu entscheiden. Und das es hier kein objektives "besser" gibt. Insofern würde ich deine etwas extreme Formulierung so nicht wählen. ^^

    Wir sind oder sind bald an der Grenze dessen was Menschen selbst regeln können angelangt. Schon heute ist das Internet kaum mehr aus dem alltäglichen Leben wegzudenken. Und zunehmend nutzen Maschinen oder ähnliches dieses Internet um miteinander zu kommunizieren, sich zu vernetzen. Mit dem einzigen Zweck dem Menschen das Leben einfacher zu machen. Mit weiter verknappenden Rohstoffen, Lebensräumen, usw. wird es nur noch mit einer vernünftigen KI möglich sein zu existieren.

    Ich sehe das ehrlich gesagt überhaupt nicht so. Menschen können alles mögliche selbst regeln. Vielleicht tun sie es nicht besonders gut oder auch sehr gut, je nach Standpunkt. Soll heißen: eine Autokratie funktioniert für den Autokraten vermutlich sehr gut, für alle anderen vielleicht weniger.

    Auch einer KI muss man irgendwie beibringen, was "vernünftig" ist. Das Problem habe ich letztlich schon am Beginn angerissen: Was ist gerecht? Was ist für jeden einzelnen gut? Das sind alles Entscheidungsfragen, die eine moralische, ethische, philosophische, politische oder religiöse (etc.) Haltung erfordern. Vielleicht kann eine KI anhand von vielen Beispielen lernen, wie sich viele Menschen in den Situationen entscheiden würden, aber die Hoffnung, dass eine KI Verteilungsprobleme, soziale Ungleichheit etc. löst, halte ich für vergeblich. Eher liegt da die Gefahr, die Thorsten mit dem Taschenrechnerbeispiel angerissen hat (zumindest meinem Verständnis nach). Menschen neigen dazu, einer Maschine alles zu glauben, weil man ihr Objektivität unterstellt. Bei einem Taschenrechner ist das auch gerechtfertigt. Der rechnet schneller und besser, auch wenn es Aufgaben (insbesondere für ältere Taschenrechner ohne integriertes CAS) gibt, die falsche Ergebnisse liefern (weil TR numerisch rechnen, d.h. runden; man kann also mit großen, großen Zahlen Rechnungen basteln, die z.B. das Ergebnis 0 liefern, obwohl nach einer Termumformung mit Mathematik aus der 9. Klasse 1 herauskommt).

    Das heißt: Wer die KI nach seinen Zielen programmieren kann und dafür sorgt, dass sie in seinem Sinne eingesetzt wird, profitiert auf Kosten derer, die das nicht können. Darin liegt für mich auch zumindest die Möglichkeit einer Dystopie :pardon:

    Anknüpfend an :* Mich würde interessieren, wie eine KI wirtschaftliche Gerechtigkeit erklärt oder einen Text darüber schreibt, wenn man a) sie nur mit sozialistischen und kommunistischen Texten oder b) mit neo-liberalen Texten füttert :hmm: