Beiträge von Kirisha im Thema „Der Weltenbaum“

    Hallo Twilightzone

    erstmal gefällt es mir, dass du dich traust und hier ein Gedicht postest. Gedichte finde ich viel schwieriger als Prosa.

    ich muss sagen, ich schließe mich weitgehend dem an, was Tariq gesagt hat. Gedichte, die sich teilweise reimen und dann wieder nicht, irritieren mich (erwecken den Eindruck nicht gekonnt zu sein). Daher wäre mein Vorschlag, entweder muss es sich alles reimen oder du verzichtest ganz bewusst darauf, dann aber durchgehend.

    Auch der Rhythmus sollte passen. Lies das Gedicht am Ende mal laut und horch, wie du darauf reitest und ob es nicht irgendwo stolpert.

    Ich habe in der letzten Zeit einige Manuskripte von Hobbyschreibern gelesen, die ihre Kapitel jeweils mit Gedichten eingeleitet haben. Meistens waren diese Gedichte (um es böse zu sagen) nach meinem Geschmack misslungen, die Reime waren oft erzwungen und grob falsch, der Rhythmus passte auch fast nie. Trotzdem bringen Gedichte durch die darin enthaltenen Bilder, die anders als im Text quasi frei im Raum schweben, eine gewisse, manchmal sehr starke Stimmung mit und deshalb hat es mir insgesamt trotzdem in gewissem Sinn gefallen. Wären die Gedichte noch besser, wie viel könnte dann der Text gewinnen.

    Daher ist es eine gute Idee, dass du daran arbeitest. Feile noch etwas dran, dann wird etwas draus.

    Äste aus Feuer und Eis,
    Blätter grün und leuchtend,
    spenden Schatten wie in Festen

    Hier frage ich mich allerdings, wie Äste, die aus Feuer bestehen, grüne Blätter tragen können? Dasselbe gilt für die eisigen Äste, die wohl auch nicht blühen dürften?

    Ansonsten wären es ja schöne Bilder, wenn sie sich nicht widersprechen würden.

    Das Schattenspenden wäre schon durch eine Änderung der Präposition leichter verständlich - spenden Schatten wie auf Festen.

    Zum Rhythmus:

    In längst vergangenen Zeiten, -x-x--x-

    entstand aus Nichts und Leere -x-x-x-

    der Eldrida, prächtig und stark, --x-x--x

    in Schönheit voller Heere. -x-x-x-


    Seine Wurzeln tief im Dunkel, --x-x-x-
    seine Krone hoch in den Lüften, --x-x--x-
    ein Wunderwerk, unaufhörlich gewachsen, -x-- --x--x-
    seit Anbeginn der Zeiten. -x-x-x-

    Ich habe dir mal deinen Rhythmus aufgeschrieben. Der Strich bedeutet unbetont, das x bedeutet betont.

    Du siehst an der Aufzeichnung, dass nicht eine einzige Strophe denselben Rhythmus hat wie die nächste. Es liest sich also wie ein bockiges Pferd, das hin- und herspringt und das du nicht richtig im Griff hast.

    In längst vergangenen Zeiten -x-x--x-

    entstand aus Leere und Weiten -x-x--x-

    Eldrida prächtig und stark -x-x--x

    so schön wie der älteste Tag. -x--x--x

    Okay, ich bin auch nicht so der Reimer. Der Rhythmus ist auch nicht perfekt, aber ich glaube schon etwas geläufiger.

    Bastel nochmal daran herum, dann wird noch etwas draus!