Beiträge von Sci-Fi-Dave im Thema „Solitonien - ein Neuanfang“

    Westeros aus ASOIAF ist klar ein raufskaliertes Grossbritannien

    Genau, das ist ein weiteres Negativbeispiel, an das ich gedacht habe. Ich habe das auch nie gesehen, weil ich das ganze Konzept nicht stimmig fand.

    Wie viele Fantasy-Welten gibt es, in denen die Kleidung eindeutig römisch, Skandinavisch, Keltisch, Deutsch oder Englisch aussieht?

    Da kenne ich keine Statistiken. Per se ist das ja auch gar nicht schlimm, wenn es sich in ein insgesamt stimmiges Gesamtbild fügt. Wenn man aber Römer mit germanisch klingenden Personennamen hat, die Architektur ostasiatisch aussieht und die Landschaft womöglich nach dem Amazonasregenwald, dann wirkt das Ganze zusammengeklaubt.

    "Ardonien" klingt jetzt nicht sonderlich deutsch, wenn da dann die Leute beispielsweise Karl-Heinz, Horst und Uwe heißen, würde das für mich nicht zusammenpassen. Ich wollte aber nur einen Denkanstoß geben.

    Welche Elemente findest du denn 1:1 wie die reale Welt?

    Keine.

    ... manche Elemente fast 1:1 aus der realen Welt übernommen sind ...

    Eben die starke Anlehnung an die polnische Sprache und auch die Kleidung in den Bildern. Dann klingen manche Ländernamen wiederum fast wie Klingonisch und deine Landkarte scheint auch kein Teil der realen Welt zu sein. Jedes für sich würde aus meiner Sicht funktionieren, aber diese Kombination wäre für mich zumindest erklärungsbedürftig.

    Vorstellbar wäre ja eine Alternativweltgeschichte, in der sich beispielsweise die Araber dauerhaft über die Pyrenäen hinweg ausdehnen und auch dort behaupten konnten. Die Ungarn hätten sich vielleicht an einem etwas anderen Ort niedergelassen und bei anderen Völkern hätte eine etwas andere Region die politische Vorherrschaft errungen, wodurch sich andere Dialekte als Kultursprachen durchgesetzt hätten.

    Oder wurden vielleicht Menschen von Außerirdischen auf einen fremden Planeten verschleppt?

    Die untere Zeichnung hat ja einen richtigen Kupferstich-Look! Aber fehlt dem Ritter der linke Unterarm? Ist der Name Podrowos georgisch oder womöglich sogar äthiopisch?

    Insgesamt finde ich es noch etwas unstimmig, dass manche Elemente fast 1:1 aus der realen Welt übernommen sind und dann wieder andere total fantastisch. Mal eine Beispiel aus der Sprache: Das E mit Cedille ist ja ganz spezifisch polnisch. In anderen slawischen Sprachen kommt das gar nicht vor. "Zlakta" statt "Szlachta" geht dann schon etwas in Richtung einer richtigen fiktiven slawischen Sprache. "Vodrask" klingt dann aber für mich überhaupt nicht mehr slawisch. Braucht es überhaupt Begriffe wie "Zlakta"? Könnte man nicht einfach von regionalen Fürsten sprechen?

    Also seid so gut und gebt die Rückmeldungen doch auch so wie es hier Sinn macht

    Es ist ja die Frage, welche Art von Rückmeldung hier Sinn macht. Weiter oben wurde Kritik ja schon mit dem Argument zurückgewiesen, dass das beim Weltenbau genau so sein müsse.

    Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das schon ein Text werden soll, der prinzipiell andere zum Lesen einlädt. Damit kann man den dann behandeln, wie jeden anderen Text auch. Die Kritik des Infodumpings teile ich ohnehin nicht. Ich finde, man wird im Gegenteil mit sehr vielen Begriffen konfrontiert, die dann gar nicht erklärt werden.

    Der Serno scheint irgendeine Art von Gewässer zu sein, ohne das Bild wäre wegen der Beschreibung der Schwefelschwaden aber auch irgendetwas Vulkanisches möglich gewesen. Hinter Dripol vermute ich eine Stadt. Bei Vodrask scheint es sich letztlich um ein Land zu handeln, der Zusammenhang hätte zunächst aber auch einen Religionsstifter (den Propheten) oder die Religion selbst hergegeben. Unter kadranischen Zarimisten kann man sich erstmal gar nichts vorstellen.

    Wenn solche Begriffe mit Zarimjenska Światewo Janusza oder Świat Zarimja dann auch noch in eine fiktive slawische Sprache übersetzt werden, wird es schon schwierig. Beide Begriffe sind sehr ähnlich, das erste soll aber eine Zwischenstation auf dem Weg zum zweiten sein, also kann eigentlich nicht beides dasselbe bedeuten. Dann sind die ähnlichen Begriffe aber etwas verwirrend.

    Mit Hilfe von Google Translate habe ich dann rausbekommen, dass das erste der Zarimstempel sein muss, wobei ja auch das zweite etwas sehr Ähnliches bedeuten muss. Was ein Zarim sein könnte, habe ich aber nicht herausfinden können. Wenn dieser Zarimstempel aber nur einer von ganz vielen ist, ist es ja gar nicht so naheliegend, dass die Brücke nach dem als Tempelbrücke bezeichnet wird. Eher hätte ich die ja als Januszbrücke bezeichnet, weil dieser konkrete Tempel so jemandem geweiht zu sein schein. Das würde thematisch auch zur Friederichsbrücke passen, obwohl die dafür gar nicht slawisch klingt. Weil nur die von Fuhrwerken passiert werden kann, obwohl sie viel kleiner ist, dass aber einen längeren Weg bedeutet, weiß ich auch nicht, wie die Tempelbrücke die längste und größte Brücke sein kann.

    Die Brücke soll auch außerhalb der Stadt liegen, gleichzeitig liegt aber einer ihrer belebtesten Stadtteile darauf. Das scheint etwas mit West- und Ost-Dripol zu tun zu haben, zwischen denen es im einen Moment einen florierenden Handel und Strom von Pilgern und dann plötzlich einen kriegerischen Grenzkonflikt zu geben scheint, der einen eher an Nord- und Südkorea oder Ost- und West-Berlin denken lässt. Mit Maliska, Warakien und Ardonien fallen auch immer neue Ländernamen, zu denen dann aber gar nichts Weiteres gesagt wird.

    Die poltischen Verhältnisse und auch einige der Namen lassen mich so ein bisschen an Mitteleuropa im Dreißigjährigen Krieg denken oder vielleicht Richtung Balkan während der Türkenkriege, die religiösen Elemente haben eher etwas Indisches. Diese Mischung verschiedener Elemente erinnert mich etwas an die Scheibenwelt. Womöglich soll aber sogar auf den Jugoslawienkrieg oder ganz aktuell die Ukraine verwiesen werden.

    Für meinen Geschmack verlangt einem der Text insgesamt sehr viel an Analyse ab, die letztlich aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führt. Tatsächlich war mein ursprünglicher Eindruck viel exotischer und phantastischer, wohingegen durch die intensivere Auseinandersetzung die realen Bezüge immer deutlicher hervortreten. Da wäre dann letztlich die Frage, was davon die Intention hinter dem Text ist. Rein stilistisch ist es sehr experimentell, den Text komplett im Präsens zu schreiben, statt im Präteritum, obwohl er dann auch noch auf mehreren Zeitebenen zu spielen scheint. Das könnte man wahrscheinlich am leichtesten überarbeiten.