Beiträge von kalkwiese im Thema „Warum fasziniert euch Fantasy?“

    Kirisha Ich glaube, das kann man sehr gut verstehen. ^^

    Man muss dazu sagen, dass die deutsche Literaturtradition tendenziell etwas ... langweilig ist, mit ihren Bildungsromanen etc. In anderen Ländern gibt es ja auch noch diese Gothic-Novel-Tradition (Mary Shelley mit Frankenstein, Egar Allen Poe, alles sowas). In Deutschland wird es da nach der Schauerromantik mit Leuten wie E.T.A. Hoffmann einfach sehr, sehr dünn. :hmm: Und das liegt ja jetzt auch schon eine Weile zurück.

    Will sagen, vielleicht könnte andere Literatur aus anderen Länden dich etwas mehr reizen.

    Mich hat diese Frage schon eine Weile beschäftigt und ich hatte einfach keine gute Antwort darauf. :hmm:

    Manche Fantasy macht etwas ähnliches wie Science-Fiction. In David Mitchells "Die Knochenuhren" gibt es unsterbliche Figuren, und Unsterblichkeit wirft natürlich Fragen auf - Sorgen, Ängste, Probleme -, die jeden etwas angehen. Es müssen nicht unbedingt Unsterblichkeitsgeschichten sein, Gesellschaftsstrukturen kann man auch darstellen etc., aber irgendwie vermittelt das etwas ganz menschliches. - Hm, das macht Fantasy jetzt nicht so besonders, andere Literatur macht das ja auch. :hmm:

    Dann ist da natürlich Eskapismus. Finde ich jetzt nicht so schlagend als Argument, aber hin und wieder gefällt mir das ja auch. Kann man ebenfalls in anderen Genres finden.

    Ich denke am Ende ist es, dass Phantastik einfach alles ermöglicht, was mir an guten Büchern gefällt. Es ist einfach schön, mal der Wirklichkeit rausgeholt zu werden, in etwas Märchenhaftes einzutreten, dabei aber auch wirkliche Dinge und Konflikte zu erleben, also wieder bei Dingen zu sein, die alle etwas angehen.

    Nicht alle Fantasy tut das und nicht alle Bücher, die das tun, werden als Fantasy eingeteilt, aber das ist es wohl, was mich daran so fasziniert. :)

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht weiß, ob mich Fantasy überhaupt fasziniert. Früher habe ich Harry Potter, Eragon etc. verdammt gerne gelesen, aber heute fühlt sich das für mich irgendwie belanglos an.
    "Fantasy" im Sinne des klassischen Fantasy (HdR und allem, was sich daran orientiert) reizt mich gar nicht mehr. Ich möchte das weder lesen noch schreiben. Das Fantastische in dem Sinne, dass man sich von der Realität trennt und fantasievolle Szenarien erschafft, finde ich aber immer noch spannend. Beispielsweise bei meinem Lieblingsbuch "Die Bücherdiebin", wo das einzige richtige fantastische Element ist, dass der Tod die Geschichte erzählt. Das gibt der Geschichte wirklich etwas. Außerdem gibt es immer wieder surreale Bilder und Beschreibungen, die so natürlich nicht wirklich in der Geschichte passieren, aber die Gefühlswelt der Charaktere besser verdeutlichen können als eine realistische Beschreibung. Das fasziniert mich, auch wenn es nicht Fantasy in dem Sinne ist. :hmm:
    Da schwebe ich dann einfach davon und bin dankbar, sowas lesen zu dürfen.

    P.S. Meine Beziehung zu den Charakteren macht es wohl für mich aus. Sowas wie verschiedene Rassen (Menschen, Elfen, Zwerge etc.) interessiert mich eigentlich gar nicht. xD