Beiträge von aval.b.bado im Thema „Unterschied zwischen High- und Low-Fantasy“

    Also ich hab nochmal ein bisschen recherchiert und tatsächlich ist es so, dass ich die Kategorisierungen von High- und Low-Fantasy aus dem PnP Bereich kenne und da wird scheinbar wirklich anhand des Grades der Fantastik der Welt unterteilt. Vielleicht kommt daher meine Verwirrung mit dem Begriff, obwohl ich die Positionen zu High- und Low-Fantasy im literarischen Bereich doch auch etwas vermischt fand.

    Die Hexer-Reihe wäre für mich übrigens auch klassisches Low-Fantasy. Geralt bewegt sich zwischen den Ereignissen der Romane bzw. der Spiele, aber er ist nicht direkt Bestandteil davon.

    Ja, und auch das war ein Aspekt, der mir in der Reihe zunächst sehr gefallen hat, aber er tut ja mehr oder minder alles für/wegen Ciri, die ein Hauptgrund für die Machenschaften und Intrigen innerhalb der Königreiche ist (soweit wir sie in der Handlung mitbekommen) und (es ist jetzt schon recht lange her, dass ich die Reihe gelesen hab) doch auch irgendwie, laut den Elfen, notwendig für den Fortbestand oder Untergang der Welt ist? Außerdem ist die andere Hälfte der Handlung ja aus der Sicht Ciris geschrieben. Natürlich dreht sich auch hier mehr oder minder alles um ihre individuelle Wahrnehmung und eigentlich haben alle keine Lust darauf, dass sie in die Geschicke der Welt verwickelt werden, aber im Endeffekt werden sie es halt, oder? ;)

    Wobei Herr der Ringe ja unbestreitbar High Fantasy ist. Die OG High Fantasy quasi. Und bis auf einige Figuren/Völker, die aber in der Geschichte selbst nicht der Mittelpunkt sind, ist Magie da imho überhaupt nicht in alles verwoben.
    Wir haben Zauberer und Elben mit Magischen Fähigkeiten, plus Leute wie Beorn, die man, wenn man will, "magisch" nennen könnte.

    Herr der Ringe hat natürlich irgendwo die Blaupausen für High-Fantasy gelegt und vermutlich sogar das ganze Genre begründet, tatsächlich tendiert Mittelerde für mich aber auch eher Richtung Low-Fantasy. Die ganzen zusätzlichen nicht-menschlichen Völker, die auch für die Menschen recht selbstverständlich in der Welt verortet sind, dahinter die recht starke Mythologie sprächen in einer Rollenspiel-typischen Unterscheidung zwar noch für High-Fantasy, aber mittlerweile hat das Genre halt schon wesentlich fantastischere Blüten getrieben. Wie auch @Skadi gesagt hat, die Maßstäbe entwickeln sich weiter und heute treibt auch gerade die Computerspielindustrie die Settings mit Schnellreisesystemen durch quasi allgegenwärtige Portale, Verzauberten Waffen und fliegenden Städten in reichlich inflationäre Magie- und Völkersysteme.

    Im Endeffekt ist mir die Unterteilung der Genres aber gleich, ich muss ja nur wissen, wo ich einst meine Geschichten hinposten soll und da ist es gut zu wissen, was die Forumsgemeinde hier so an Erwartungen hat ;)

    Meine Unterscheidung zwischen Low- und High-Fantasy war btw. immer diese: Im High-Fantasy geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse im großen Ausmaß. Der Held zieht aus um den Untergang seiner Welt, wie er sie kennt, zu verhindern. Von seinem Abenteuer hängt das Schicksal aller ab. Im Low-Fantasy wären hingegen nur Einzelschicksale betroffen.

    Interessant, dass du und Asni das scheinbar ähnlich sehen. Ich hab mich jetzt nie groß und die Unterscheidung geschert aber für mich war der Scheidepunkt nicht das Ausmaß der Handlung, sondern die Durchwirkung der Welt mit Fantasyelementen.
    High-Fantasy ist nach meinem intuitiven Verständnis Fantasy in einer Welt, wo Magie praktisch allgegenwärtig ist, es mitunter viele unterschiedliche Völker gibt und vermutlich noch sowas wie Naturphänomene a la fliegenden Bergen und riesigen, unerklärlichen Strudeln im Meer etc.
    Low-Fantasy war für mich daher immer eher das Gegenteil. Eine Welt, die nur hier und da leichte Spuren von Fantasy aufweist, oder wie auch Martin es gesagt sagt: soviel Fantasy wie nötig, so wenig wie möglich ;)
    In diesem Sinne wären bspw Warhammer, Warcraft, Witcher-Saga (dreimal W ^^) alles High-Fantasy Settings (eben weil die Handlung irrelevant ist) und Das Lied von Eis und Feuer ein Low-Fantasy Setting.
    Vor allem kann ich ja unterschiedliche Geschichten in derselben Welt erzählen (einmal Rettung der gesamten Welt, einmal banales Einzelschicksal), wären dass dann nach eurem Verständnis auch unterschiedliche Genres, selbst wenn die Protagonisten in gleichem Ausmaß auf Magie, Elfen, Feen etc treffen?