Beiträge von Ralath im Thema „Namen, Namen, Namen...“

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    Passend zum Thema bin ich eben über einen kleinen Ausschnitt gestolpert. George R. R. Martin plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen bezüglich der Namensgebung und wie er das "Muster" handhabt, was die Anstöße für seine Charakterbenennungen waren und so weiter.

    seine story-interne Loesung war dass Elbenmuetter prophetische Gaben bei der Namensgebung haben

    *Pfeif* Das's mal 'ne elegante Lösung. Dit jefällt mir.
    *Huscht mit seinem vollgekritzelten Notizblock in eine dunkle Ecke und schreibt wirres Zeug auf, weil die Idee toll ist, streichelt dabei die Seite und murmelt dauernd "Mein Schatzzzz"*

    Tolkien war sehr... ja, beinahe schon spektakulär bei der Namensvergabe.

    Namen assoziiert jeder natürlich zunächst mit Erlebnissen und vor allem mit bekannten Persönlichkeiten und Freunden, die eben diese Namen tragen. Das Resultat daraus ist, dass jeder einen Namen anders empfindet und beurteilt, solange es sich nicht um Jahrhundertklassiker handelt. Deshalb können Namen sowohl positiv, als auch negativ behaftet sein. (Ich kann das sehr gut beurteilen, meine Eltern hielten es für modern und clever, mich...

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    Kevin

    ... zu nennen.

    Fakt ist aber, wenn ich einen Namen höre, fallen mir dazu sofort irgendwelche Attribute ein. Der Reiz der Namensgebung in Geschichten besteht für mich selber nun darin, seltene und neue Namen zu finden, die unbeschriebene Blätter sind. In erster Linie müssen sie sich halbwegs lesen lassen und klangvoll sein, ohne zu verworren und zu wild daher zu kommen.
    Man kann aber natürlich auch genau das Gegenteil machen und eben vorurteilsbehaftete Namen absichtlich deplatzieren, um einen gewissen Effekt damit zu erzielen.
    Ein Serienmörder muss nicht zwangsläufig "Manfred Mankiller" heißen. Auch ein Gustav Gutmensch kann mal im Affekt zwei oder zehn Leuten umbringen. :D
    Die Namensvergabe ist etwas sehr individuelles. Travenius in diesem Falle, so wie alles griechische oder allgemein Namen die auf -ion, -ius, -lion etc. enden, hören sich in meinen Ohren herrschaftlich an oder zumindest nach einem verlässlichen Kerl, der gewisse Grundwerte hochhält. Ein Anführer eben, oder jemand in einer gehobener Position, könnte Travenius heißen.
    Würde man nun einen Bettler Travenius nennen, würde ich natürlich hellhörig werden. Der Name passt nicht zu dieser niederen Stellung, was sofort meine Neugier weckt und Fragen aufwirft.

    Und dann gibt es noch so viele weitere Ausnahmen... Decknamen, Spitznamen, Titel, Namenskürzel und so weiter, und so weiter. Am Ende sollten die Handlungen und Eigenschaften den Namen unterstützen und aufgrunddessen dann zur jeweiligen Person passen.


    Oder nochmals als Kurzfassung:

    Ein Name generiert eine Erwartungshaltung.
    Mit einer Erwartungshaltung kann man immer arbeiten, in etliche Richtungen.

    Vielleicht war es etwas gemein, das so auf die Spitze zu treiben. Ich will damit auch niemandem zu nahe treten, meinetwegen dürfen ja alle Leute ihre Charaktere nennen, wie sie wollen und wenn fünf Apostrophe, zwei Zahlen, zehn Umlaute und zwanzig Konsonanten oder sonstige Sonderzeichen drin sind.


    Nein, wieso? Dafür sind wir doch in einem Forum, um uns über sowas auszutauschen. (Und das sage ich nicht bloß, weil ich gerade mit einer 9mm auf jeden anlege, der MEINE NAMEN NICHT GUT FINDET - AARRRGGHH !!)
    Ich finde es interessant, mich mit den verschiedenen Geschmäckern auseinanderzusetzen und zu sehen, wo der einzelne seine Grenze zieht oder ab wann man im Allgemeinen einen Namen mit einem verkniffenen Schmunzeln liest. Jeder kann seine persönliche Suppe kochen, keine Frage, aber es existieren nun mal diverse Meinungen dazu und sich bei so einem bezeichnenden Thema wie der Namensgebung, mal umzuhören, kann sicher nicht schaden.

    Wenn du, jetzt mal grob runtergebrochen, Apostrophen doof findest, dann ist das deine subjektive Meinung und da kann/sollte dir niemand reinreden wenn das deine fundierte Ansicht ist.

    Wenn man es komplett übertreibt, werden einem die Leser bei massivem Nichtgefallen schon auf die Füße treten. :D

    Ich wusste gar nicht, dass man sich an den Namen doch so aufreiben kann. Also, ja, natürlich, ein Name der eine regelrechte Stolperfalle für die Zunge ist und der pro Seite 15 mal auftaucht, ist schon eine nervige Temposchwelle, aber solange diese Wortkreationen sich in Grenzen halten und nicht zu vielfältig auftreten, kann ich das - persönlich - relativ gut überlesen. Nach einer Weile verändert sich dann auch die Wahrnehmung des Wortes an sich, als würde der Name plötzlich zu einem Bild werden. Man assoziiert den Namen dann mit dem Charakter/Ort/Landstrich und überspringt einen Denkschritt.

    Wenn ich "Coca Cola" lese, lese ich auch nicht mehr "Coca Cola", weil ich das Wortbild, also das reine Aussehen des Wortes, mit der roten Dose verbinde.

    Wobei Jao-e-Tinukey tatsächlich schon etwas unglücklich gewählt ist.

    Das ist durchaus absolut richtig, aber irgendwo auch ein bisschen unlogisch. Weil wenn nicht die Aussprache abgebildet wird, dann wird "nur" die Fremdartigkeit der Wesen dargestellt, ohne etwas über die Welt intern auszusagenJa


    Ja, das mag sein. Mal abgesehen davon ist das immer auch eine Frage des Zielpublikums. Ein Rentner wird das immer etwas anders Lesen als ein Jungspund. In diesem speziellen Beispiel von WoW richtet sich das Spiel an 10+jährige bis open end und ich weiß nicht, wie das bei euch in der Schule war, aber bei uns im Deutschunterricht hat man uns nicht beigebracht, wie man Apostrophen oder Sonderzeichen im Allgemeinen zu lesen hat. In dem Alter hat uns das auch nicht interessiert.
    Wobei ich sagen muss, dass mir die exotischen Namensgebungen von z.B. Markus Heitz doch dann und wann Kopfzerbrechen bereiten, weil ich mit den ungewohnten Zeichen rein gar nichts anzufangen weiß. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man es wirklich voraussetzen kann, dass der durchschnittliche deutsche Leser diese (spanischen, portugiesischen, kyrillischen) Sonderbuchstaben perfekt betonen kann.
    Was ich damit schlussendlich eigentlich sagen will: Ich bin auch dafür, es im Idealfall möglichst einfach zu halten.

    Welche Bedeutung haben die Apostrophen denn da eigentlich? Sind sie ein Zeichen dafür, dass da eine Pause in der Aussprache ist (also Jin Do) oder dass die folgende Silbe betont wird (also JinDO - wenn ich das mal so schreiben darf).

    Vom Gefühl her hätte ich das auch so ausgesprochen. Und ja, wirklich praktikabel mag das nicht sein, aber das Warcraft Universum ist wirklich unheimlich massiv und weitläufig, die Lore so wahnsinnig umfassend, dass man irgendwann nicht mehr drum herum kommt, sich bestimmte Stilmittel einfallen zu lassen, um die Ordnung zu erhalten. Und Apostrophen in der Fanatasy-Literatur sind eben ein gängiges Stilmittel und werden oft genug aus anderen Gründen verwendet, als zu ihrem eigentlichen Zweck. In manchen Fällen muss ein Name eben auch nach etwas aussehen und nicht nur einen bestimmte Klang haben. Finde ich in dem Fall also legitim. :)

    Ich melke regelrecht alles was ich sehe und baue daraus Namen. Wenn ich in einem Buch einen Namen sehe, der mit gefällt, dann schreibe ich den auf. Läuft mir online jemand über den Weg, der einen einzigartigen Namen hat, schreibe ich den auf. Höre ich in einem Lied irgendein Wort einer Fremdsprache, das einen guten Namen abgeben könnte, schreibe ich es auf.

    Aber auch auf andere Weise kommt man gut an Namen heran. Einfach eine von den etlichen Namenslisten, die es gibt, aus dem Netz fischen und anfangen, umzubauen. Einfach Buchstaben austauschen.
    Fabian kennt jeder. Aber Mabian? Das hat frischen Wind. Georg kann jeder heißen, aber von Georn hat noch keiner was gehört. Andreas heißt bei uns jeder Zweite, aber Andreus hört sich schon etwas herrschaftlicher an.

    Oder Arzneinamen abwandeln/auseinandernehmen.
    Einfach mal bestehende Namen mit einem aa, oder einem zusätzlichen h strecken. D's und T's vertauschen.
    Oder den Googleübersetzter (zb. Latein) anwerfen und einfach was reinhacken.
    Im Abspann von hochkarätigen Filmen mal die Besetzung ansehen.
    Und und und...

    Ich habe relativ früh damit angefangen, ein Worddokument (Derzeit 1189 Namenseinträge) als Namensliste anzulegen, die ich dann nach verschiedenen Kriterien untergliedere. In diversen Rollenspielen ist das Vergeben von Namen clever gelöst, indem die Benennung rassen-/volksspezifisch einem Muster folgt.

    Nehmen wir als Beispiel World of Warcraft:

    Angehörige des roten Drachenschwarms haben immer eine Abwandlung von -aszs im Namen (Alextrasza, Koliastrasz...)
    Mitglieder des blauen Drachenschwarms tragen oft Namen, die auf ein bestimmtes Kürzel enden (Malygos, Kalecgos...)
    Trolle haben Standardmäßig einen Apostroph im Namen (Zul'jin, Jin'do...)
    Bronzene Drachen heißen beispielsweise Nozdormu, Chronurmu... usw.

    Das handhabe ich später genauso. Allein dadurch kann der Leser von vorn herein einfacher abgrenzen wen er vor sich hat und selbst bis dahin unbekannte Charaktere lassen aufgrund des Namens eine Vermutung auf ihre Herkunft zu.