Beiträge von Asni im Thema „Namen, Namen, Namen...“

    Ich denke, man kann sehr gut zu (fast) jedem Namen einen für die Geschichte passenden Charakter erstellen und beschreiben, auch wenn ein Name eine Erwartungshaltung hervorruft. Beispiel: Harry. Bei Harry denken die einen vielleicht an Hatchet Harry (aus dem Film Bube, Dame, König, Gras / Lock, stock and two smoking barrels), die anderen an Harry Potter und eine andere Gruppe an Prinz Harry. In jedem Fall bezeichnet der Name einen völlig unterschiedlichen Charakter. Es kommt halt auch auf den Kontext an, in dem der Name verwendet wird.

    Zum Namen "Travenius" möchte ich anmerken, dass er schon mal angenehm klingt. In einer römisch-lateinisch geprägten Fantasy-Mittelalterwelt würde ich den Namen als üblich akzeptieren. In einer Urban-Fantasy-Geschichte, die z.B. in Deutschland spielt, würde ich sagen, dass die Eltern des Jungen in irgendeiner Weise etwas exzentrisch oder (im netten Sinn) verrückt sind, sich einer sozial höher gestellten Schicht zugehören fühlen oder vielleicht italienische Wurzeln haben. Ob die Häufigkeit des Namens in der Fantasy-Welt eine Rolle spielt, weiß ich auch nicht, aber es könnte so sein.

    Also letztlich denke ich, dass die Frage, welche Assoziationen ein Name hervorruft, bei "neutralen" Namen nicht unbedingt weiterhilft. Stattdessen wäre der Absatz, in dem der Charakter vorkommt, interessant, denn es geht wohl mehr um die im Text mit dem Namen verknüpften Beschreibungen und Charakterisierungen, etc., die ein vom Autor gewünschtes Bild erfolgreich bei den Lesern entstehen lässt, oder nicht.

    (Anmerkung: kein neutraler Name wäre für mich z.B. Sauron, Frodo, Gandalf, Harry Potter, Voldemort, etc. Hier müsste man wesentlich mehr Arbeit investieren, um die mit den Namen verbundene Vorstellung beim kennenden Leser aufzulösen und eine neue aufzubauen. Bei Urban Fantasy könnte das sehr leicht gehen, indem man einfach thematisiert, dass der Charakter sich fragt, warum seine Eltern ihn nach z.B. "dem Weichei Frodo" benannt haben oder das egal wie sehr Mann sich anstrengt nie einen Bart wie der Namensvetter Gandalf haben wird.)

    Und vielleicht gab es bei denen einfach ein Zeichen das Bedeutungsabschnitte getrennt hat. Auch in echt gibt es andere Schriften wo man einfach nicht alle Zeichen übersetzen kann.

    Dann könnte man genausogut ein Leerzeichen machen, oder? Was bringt es da, einen Apostroph zu machen?
    Mit dem gleichen Argument könnte ich auch ~ oder * oder # verwenden oder Klammern setzen. Oder den Texthintergrund immer grau formatieren (weil ein Volk nur in Stein meiselt) oder rot-bräunlich (wenn es sich um gebrannte Tontafeln handelt). Mein Punkt ist: das ist eine Geschichte, die zum größten Teil in unserem Zeichensatz nach unseren Konventionen geschrieben wird. Wenn sich ein paar inhaltliche Punkte in den Namen widerspiegeln, dann ist das mMn ok. Aber es gibt irgendwo eine Grenze (die natürlich jeder für sich selbst festlegen darf). Spontan fällt mir da Baumbart aus Der Herr der Ringe ein. Wenn ich mich richtig erinnere, dann sagt er seinen entischen Namen nicht, weil sich in ihm seine ganze Lebensgeschichte wiederfindet. Es wäre jetzt ziemlich unsinnig, sich einen 900 Seiten langen Namen auszudenken, der genau das tut und weil es eben zum Wesen der Ents gehört, diesen in der Geschichte zu verwenden. Nur mal so als extremes Beispiel. Bei Apostrophen ist der Aufwand und die Unlesbarkeit natürlich nicht so groß.

    Vielleicht war es etwas gemein, das so auf die Spitze zu treiben. Ich will damit auch niemandem zu nahe treten, meinetwegen dürfen ja alle Leute ihre Charaktere nennen, wie sie wollen und wenn fünf Apostrophe, zwei Zahlen, zehn Umlaute und zwanzig Konsonanten oder sonstige Sonderzeichen drin sind.

    @Etiam, @Ralath: Ich meinte das gar nicht so sehr auf WoW bezogen, sondern eher allgemein. Innerhalb dieses Universums scheint das sinnvoll zu sein.

    Und Apostrophen in der Fanatasy-Literatur sind eben ein gängiges Stilmittel und werden oft genug aus anderen Gründen verwendet, als zu ihrem eigentlichen Zweck. In manchen Fällen muss ein Name eben auch nach etwas aussehen und nicht nur einen bestimmte Klang haben.

    Das ist durchaus absolut richtig, aber irgendwo auch ein bisschen unlogisch. Weil wenn nicht die Aussprache abgebildet wird, dann wird "nur" die Fremdartigkeit der Wesen dargestellt, ohne etwas über die Welt intern auszusagen (Trolle werden ihre Namen kaum in unserer Schrift mit Apostrophen schreiben). Aber egal ^^

    Hey @Ralath,

    du hast ein paar schöne Ideen, wie man an Namen kommen kann. Gefällt mir gut.

    Trolle haben Standardmäßig einen Apostroph im Namen (Zul'jin, Jin'do...)

    Welche Bedeutung haben die Apostrophen denn da eigentlich? Sind sie ein Zeichen dafür, dass da eine Pause in der Aussprache ist (also Jin Do) oder dass die folgende Silbe betont wird (also JinDO - wenn ich das mal so schreiben darf). Ich finde ehrlich gesagt in beiden Fällen Apostrophe in Namen bescheuert und zum Tippen völlig unpraktisch.
    Was nicht heißt, dass das niemand machen darf und es immmer doof wäre. Aber ich wäre damit sehr sparsam.

    Auch wenn ich @Myrtana222 im Grunde zustimme...

    Wie kann ich ihn erfinden. Oder wisst ihr einen der futuristisch klingt, gleichzeitig aber edel und amerikanisch?

    ... denk doch mal logisch: Amerika ist (bzw. war?) ein typisches Einwanderungsland, d.h. es gibt Familien und damit Familiennamen unterschiedlichster Herkunft. Du musst dir halt überlegen, was zu DEINER Königsfamilie passt. Sind sie Abkömmliche von deutschen Einwanderern, dann wäre ein Name passend, der das widerspiegelt. Stammen sie von Hispanics ab, dann wäre "Schiefelbein" vielleicht unpassend.
    Wie du einen Namen (er)finden kannst, liegt also auf der Hand: Informiere dich über amerikanische Einwanderungsgeschichte und die Namensgebung dieser Länder bzw. Bevölkerungsgruppen sowie über die Namensgebung der noch lebenden amerikanischen Ureinwohner. Wenn dir dann keine Idee kommt, dann solltest du mal darüber nachdenken, ob du nicht vielleicht zu wenige Ideen hast, um diese Art von Geschichten zu schreiben.

    Es gibt immer wieder Leute die sagen, dass wenn man zu unkreativ ist um einen Namen zu finden es mit dem Schreiben lassen sollte, aber meiner Meinung nach hat dass nichts mit Kreativität zu tun.

    Wer sagt denn sowas? Ganz ehrlich: ich halte das für Käse. "Das Schreiben" ist so komplex und ein so weites Feld, da kann man nicht erwarten, dass man alles kann. Wenn einem keine passenden Namen einfallen, dann heißt das doch noch lange nicht, dass man nicht trotzdem ne gute Geschichte schreiben kann.

    Naja, zurück zum Thema:
    Ich durchstöbere regelmäßig Seiten, auf denen man Inspiration für Baby-Namen findet. Da kann man meistens mit verschiedenen Filtern z.B. Junge vs. Mädchen, kulturellen Hintergrund und ähnliches einstellen. Irgendwie findet man da dann schon was, was gut klingt, vielleicht außergewöhnlich oder alltäglich ist, aber das man einfach nicht auf dem Schirm hatte.

    Oft verwende ich auch meine 10 Standardnamen, ggf. leicht abgewandelt, z.B. ist die schönste Frau des Nordens "Elivia" (könnte man als Abwandlung von Olivia interpretieren). Wenn die Namen nicht bedeutungsmäßig für die Geschichte relevant sind, dann ist es ja auch wirklich egal, wie die Leute heißen. EDIT: der letzte Satz klingt härter, als er gemeint ist. :hmm:

    Damals waren die Nummernschilder von Autos meine Namensgeneratoren.

    Unheimlich... ich mach das heute immer noch so, dass ich alle Nummernschilder, die ich so im Vorbeigehen / -fahren lese. Und bei manchen entsteht eine kleine Geschichte in meinem Kopf. Z.B. AS - IL ... die Nummer hab ich vergessen. Asil, dachte ich mir, könnte der sagenumwobene Überheld irgendeiner fantastischen Kultur sein. Dann ist mir aufgefallen, dass das nur Lisa rückwärts ist :/ . Das fand ich dann nicht mehr so cool.
    Aber vielleicht muss ich einfach noch eine Silbe vorne und eine hinten ankleben :hmm:

    und (seltsamerweise?) meine Namen-such-Methode nicht dabei gefunden..

    Hey, das finde ich auch eine coole Methode! Danke für den Hinweis!

    Ein paar wenige Namen, die ich verwende, stammen von Nummernschildern. Das ist auch eine Form von Zufallsgenerator, wenn auch kein virtueller ^^ .

    Silur und Devon waren irgendwelche Verfahren, die wir mal im BioLK durchgenommen haben

    Devon ist auch eine Region in England... und ein geologisches Zeitalter, verrät mir google. Verrückt! Ha! Und vor dem Devon kam das Silur :) . Evtl. ging es um die C14-Methode zur Altersbestimmung von Kohlenstoffen... :hmm:
    Wie auch immer, die Idee, Namen oder Abkürzungen aus ihrem Kontext zu reißen und in einen neuen einzubauen finde ich auch super :thumbsup: .


    Einfach Augen offenhalten

    Das ist nie verkehrt! Wobei... man könnte auch auf einen guten Namen stoßen, weil man ständig in sein Smartphone starrt und dann gegen ein Straßenschild läuft, auf dem z.B. "Lohra" steht. :rofl:

    Bei Ländern mache ich das auch, allerdings nur wenn ich in High Fantasy schreibe, sonst halte ich mich an Orte, die nicht ganz so oft in irgendwelchen anderen Geschichten vorkommen. Also werdet ihr von mir beispielsweise niemals eine Geschichte lesen, die ausschließlich in London spielt. Denn dort spielen hunderte von Geschichten.... was für meinen Geschmack relativ schnell langweilig wird, wenn man zum x-mal irgendwelche Sachen beschrieben bekommt wo man nur denkt..... bla bla bla kenn ich schon blaa....

    Grundsätzlich stimme ich dir mit den echten Städten, die "jeder" ververwendet, zu. Aber wäre das nicht auch eine Herausforderung, eine Geschichte zu schreiben, die nur in London spielt, aber die typischen Orte vermeidet?

    Ich nutze verschiedene "Quellen" für Namen bzw. Inspirationsquellen für Namen. Klar, manchmal weiß man einfach, dass der Hauptcharakter Torvin heißt und dann passt das irgendwie schon. Und dann gibt es die Situationen, in denen man an einer unglaublich guten (gefühlt!) Geschichte sitzt und man braucht noch für diesen einen Charakter einen passenden Namen, aber er will einem nicht einfallen.

    Ich lese dann oft in Wörterbüchern anderer Sprachen, gerne auch schon "toter" Sprachen. Manchmal findet man da eine gute Idee, z.B. Vanapashtra (es könnte sein, dass ich mich falsch erinnere... sollte indisch sein und "Waldbewohner" bedeuten, so ungefähr ;) , meint damit aber auch Asketen & Einsiedler). Dabei ist mir nicht so wichtig, was die Wörter eigentlich bedeuten und was / ob das für die Geschichte eine Rolle spielt.

    Namensgeneratoren habe ich auch schon ausprobiert, mit mäßigem Erfolg. Meistens gefällt mir der Klang der Namen nicht. vor allem,weil ich eben keine "typischen" Elfennamen (oder was auch immer) haben möchte.

    Ich muss aber auch sagen, dass bei mir die Richtung meistens die andere ist: Ich habe einen Namen im Kopf und erfinde dann verschiedene Geschichten dazu. Vanapashtra könnte also vielleicht ein geheimes Land sein, ein männlicher Asket, der die Welt retten muss, oder ein junges Mädchen, das aus der Not der Eltern heraus mit einem grausamen Schurken zwangsverheiratet wird. Insofern ist es für mich nicht schlimm, wenn Namen nicht "originell" sind, in dem Sinne, dass ich der einzige bin, der sie verwendet. Wobei ich jetzt nicht unbedingt einen Gandalf, Conan, Harry Potter, Leia, etc. verwenden würde.

    Bei der Namensauswahl achte ich meistens auf den Klang, d.h. ich sage mir die Namen mehrfach in unterschiedlichen Betonungen vor oder nehme sie sogar auf. Besonders interessant ist auch, wenn man den Namen einem Freund / Freundin schreibt und sie / ihn bittet, das ein paar Mal auszusprechen. Da stellt man oft fest, dass die eigene Vorstellung davon, wie der Name klingen sollte, sich nicht so einfach auf andere überträgt (Das ist vielleicht jetzt, wenn man das liest, nicht überraschend, aber probiert's mal aus!).
    Der Klang ist auch das, was den Namen für mich mit den Kulturen der Fantasy-Welt verbindet.