Beiträge von Cory Thain im Thema „Namen, Namen, Namen...“

    Ein Name generiert eine Erwartungshaltung.

    Ja, das mag in gewisser Weise stimmen. Jedoch ist absolut nicht gesagt, dass die Erwartungen des Lesers denen des Autors gleichen. Und Leser A hat auch andre Vorstellungen als Leser B. Man wird nie alle erreichen und auch nie alle "befriedigen" können.

    (Nur als Beispiel: Wieso sollte ein Travenius kein Bettler sein können? Erschließt sich MIR gerade nicht. Und Du hast es auch "nur" als eigene Empfindung ohne exakte Definition in der Hinterhand.)

    Man kommt als Autor nicht umhin, egal, welchen Namen man seinem "Kinde" gibt, diesen (den Namen und das "Kind") mit Leben und Charakter zu füllen. Das ist die Aufgabe des Schreibers. Und wenn der Schreiber gut ist, werden wir uns nicht die Platze wundern, wieso Luc-Jason Müller zum Captain der USS Gardasee ernannt wurde...

    Da jeder einmal ein Baby war, ist es schwer jemanden wegen dem Namen zu beurteilen.

    Nun, es gibt auch Kulturen, die den Namen erst im Erwachsenen- (oder zumindest im jugendlichen) Alter verleihen, aussuchen, irgendsowas halt. Indianer zum Beispiel: Es gibt Völker, wo der einzelne Kriegernamen bekommt, oder etwas, was das Herausragende seiner Person beschreibt.
    Und auch bei den englishen Royals scheint es nicht unüblich zu sein, im Falle der Krönung einen neuen Namen zu bekommen, die Päpste tun es und die Ordensbrüder katholischer Klöster waren da auch ziemlich gut drinnen...

    Es kann also gut sein, dass eine Person tatsächlich über ihren Namen definiert werden könnte. Das sollte aber irgendwie im Kontext der Geschichte klargestellt sein.

    Heißt Dein Travenius also seit der Geburt so? Oder bekam er den Namen?

    Mir klingt er lateinisch (ich hab keine Ahnung von Latein!). Ich würde also eher eine lokale Herkunft hineindeuten, denn eine charakterliche... ist aber nur mein Penny im Senf...

    Ich glaube, dass wir (gerade WIR) als Schreiber und Dichter wohl am ehesten in der Lage sind oder sein sollten, diesem Vorurteil oder auch Klischee herzhaft in die hinteren Backen zu treten.

    Es ist an uns, ob "Mary Sue" ein blasses Vögelchen bleibt, an das sich niemand erinnert oder ob sie wie Phönix aus der Asche emporsteigt und ein Megastar wird. Nicht nur für uns, sondern auch und gerade für den Leser.

    Es sind Geschichten wie unsere, die "Namensmagie" prägen können. ^^

    ...dass schon vor 1.000 Jahren eine Anne oder eine Marie rumgelaufen ist

    Marias gabs sogar schon vor 2000 Jahren. Frag Jesus! ^^

    @Sunwriter, die Namen, die Du aufgezählt hast, erscheinen mir außergewöhnlich gewöhnlich, ums mal diskret zu sagen. Außer ner Jehenara halt ich es für absolut möglich, dass mir diese Mädels auf der Straße begegnen. Wie Du die Namen schreibst (zum Beispiel Olyvia) ist dabei für die allermeisten Leser egal, weil er ausgesprochen wird wie Olivia auch (solltest Du ein Olüvia gewollt haben, kommt das sicher nur selten an).

    Namen haben jedoch auch viel mit Bedeutung und Persönlichkeit zu tun. Zum Beispiel der Name »Joy« bedeutet »Freude«. Diesen könnte man einer Person geben, die eine fröhliche Persönlichkeit hat. Oder der Name Morticia bedeutet »mit dem Tod verbunden«. – Das ist doch gut für eine Vampirgräfin, oder?

    Verzeih mir bitte, aber warst nicht Du derjenige, der nicht mit Klischees arbeiten wollte?

    Und grade Joy als menschlichen Namen: Ja, Joy bedeutet Freude. Aber wer als frischgebackenes Elternteil weiß denn, wie sein Kind wirklich wird? Vielleicht ist das Mädel Joy ne maulfaule, ständig rumbröckelnde nervende Tuss? Oder der Junge Peter ("der Fels") ist ein kleines schmales Hieverchen, das ständig über seine eignen Füße stolpert. Oder eben Helena, einst Schönheit der Antike: Ein kleines pummliges, immer nörgelndes Etwas, wo man nicht erkennt, ob sie grad singt oder angestrengt schnauft...

    Namen mit Bedeutung können nur "Bedeutend" sein, wenn sie verliehen werden oder erwählt in einem Alter, wo klar ist, wo der Mensch, das Wesen ist oder hinwill... Alles andre ist nur Klang-Wahl oder frommer Wunsch.

    :D Korschen war ein Schreibfehler auf der Einkaufsliste... ich wollte eigentlich Kirschen kaufen.
    Und Omten war mal ein Verballhornung. Wann immer ich mich "zur Ruhe" bringen muss, sage ich laut (und meist mit sarkastischem Unterton) "Ommmmmmmm". Irgendwann wars wieder mal soweit und ich sagte zu meinen Kollegen: Jetzt nicht! Ich muss erst noch omten! :D

    Die meisten Begriffe entstehen jedoch quasi aus dem "Nichts". Ich bin ein Lautmaler und rolle gerne Silben hin und her, bis sie "klingen".

    Zum Beispiel weiß ich grad nicht, was eine "abrokalasische Infkanteration" ist. Es klingt aber medizinisch oder so... ist bestimmt eine gute Heilmöglichkeit gegen "radenzerische Lakanid-Pocken" oder was ganz anderes...

    Gerade bei landschaftlichen Namen finde ich es "einfach". Nimm einfach irgendeinen "wohlklingenden" Begriff, der dem Typus Deiner Welt entgegenkommt und verbinde ihn mit der Landschaftstyp.

    Die Omten-Ebene ist ein Beispiel bei mir oder das Korschen-Becken. Wenn Du "Bedeutung" im Namen haben möchtest: Gib ihm Bedeutung! Wenn Deine Geschichte nicht im menschlichen Lebensraum angesiedelt ist (oder sagen wir im "nicht-nur-menschlichen") sollten einige Begriffe eben auch fremd klingen und erst innerhalb der Geschichte ihre Bedeutung offenbaren (so es überhaupt nottut)...

    Fremdklingende Begriffe kann man gut mit der "Waschmitteldosieranleitung" bauen... :Link klicki

    So, jetzt hab ich den gesamten Faden durchgelesen und (seltsamerweise?) meine Namen-such-Methode nicht dabei gefunden...

    Deshalb bin ich mal dreist und erzähl sie Euch. :D

    Ich "brauche" Namen für ein märchenhaftes Setting und nehme dafür ein ganz ein laaanges Wort von irgendwoher. Dann leg ich los. Zum Beispiel:

    Waschmitteldosieranleitung
    ..Aschmi...................... ist wohl die Prinzessin
    ...........Teldo............... ihr ergebener Diener
    ................Osier..........ist der böse Prinz
    ......................Anle.....ist die Magd des bösen Prinzen
    und......................Itun ist der Held, der alle rettet.

    Das ganze kann man auch rückwärts zelebrieren:

    gnutielnareisodlettimhcsaw
    Gnutiel .........................ist der Hund der Königin
    .........Elna..................... (ist ne Nähmaschine - des tätsch nich nehmen!) aber
    ...........Nareiso.............. ist der Zauberer, von dem man nix weiß außer dem Namen und
    ...................Odlett........ ist die Königin-Mutter

    Das sind nur Beispiele. Es gibt so viele schöne lange Wörter im Deutschen, und das fetzige ist: Das geht auch mit auswärtsigen Begriffen... Natürlich ist es so schwierig, Bedeutung in die Namen zu bekommen, aber so what. Bedeutung können wir ihnen ja geben....

    Versuchts einfach mal... Was haltet Ihr von

    Tee mit Granatapfelgeschmack
    Teemi..............................
    ............Anata..................
    .....................Elges............
    ................................Mack....?

    :tada: