Beiträge von Conquisator im Thema „Die Chroniken der Seelensammler - Der Reine“

    Guten Abend Hikari,
    ein sehr interessanter Prolog. Du bringst die düstere Stimmung des Augenblicks sehr schön zur Geltung. Besonders gut gefallen hat mir die Lautmalerei mit den hohen Absätzen der Frau, die an der Gasse vorbeigeht. Damit hast du die Szenerie schlagartig auf sie aufmerksam gemacht. In meiner Vorstellung ist mit ihrem Vorbeigehen plötzlich ein Lichtstreif in die dunkle Gasse gefallen. Wirklich schön.
    Eobans Gedanken hast du gut in den Text eingebaut und verknüpft. Es wirkt sehr stimmig, wie er über sein Schicksal, den Schmerz und seine Peiniger nachdenkt, als wäre er überhaupt nicht in seinem Körper, sondern nur ein unbeteiligter Zuschauer. Lediglich dein erster Absatz wirkt in meinem Augen ein wenig gezwungen. Da fehlt ein wenig der Fluss der deinen Text sonst so auszeichnet. Das liegt vielleicht daran, dass du dich hier so stark auf das "Sie" fokussierst. Aber das ist nur meine Meinung ;)
    Gut fand ich auch wie Eoban die Frau beschrieben hat. Besonders das Buch hat ihr einen echt unschuldigen Touch gegeben. Aber einen für mich wichtigen Aspekt hat er vergessen. Er hat nicht eine Sekunde daran gedacht, ob sie im helfen könnte. Sie könnte ja Hilfe rufen, zum Beispiel. Denn das was die Schläger da machen grenzt ja schon an Totschlag. Oder wollte er sie nicht in sein Eldend mitreinziehen. Hier fehlt mir der logische Gedanke. Ansonnsten hast du aber super zu ihr als neues Opfer der Schläger übergeleitet. Eobans Verzweiflung ist gut greifbar.
    Deinen Schluss sehe ich ein wenig Zwiespältig. Einerseits wirklich gut geschrieben. Wie die Schläger die Frau umkreisen, sie aber nicht stehen bleibt und sich schließlich zu Eoban umdreht und ihn mit einem Blick von seinen Lasten befreit. Andererseits ist mir aber zwischen der Frau und den Schlägern wiederrum zu wenig Aktion. Gut sie versuchen sie zum Stehenbleiben zu bringen, stellen aber ihre Anmachen plötzlich ein, als sie Eoban anschaut. Hier würde ich vielleicht noch miteinbringen, dass dieser Blick kaum mehr als einen Moment gedauert hatte. Oder lass die Schläger auch was machen. Bis sich die Frau endlich auf sie stürzt (nehme ich zumindest an ;) ) vergeht etwas Zeit. Vielleicht schubst sie ja einer, oder schlägt ihr das Buch aus den Händen.
    Zusammenfassend kann ich mich nur wiederholen, dir ist ein guter Prolog gelungen, der Lust auf mehr macht. Die Spannungskurve hast du gut hinbekommen. Rechtschreibfehler sind mir nicht aufgefallen und werden so oder so auch nur erwähnt wenn sie gehäuft auftreten.
    Conquisator