"Scheiße!"
Sein Lieblingswort.
"Scheiße, Scheiße, Scheiße!"
Man könnte denken er sagt es aus Jux. Aber nein, es ist immer noch ein Fluch.
"So ein verdammter Mist! ... Ach scheiß drauf, ich brauch die Kohle... Scheiße."
Der Detektiv saß - nein, jetzt steht er - in seinem kleinen Bürozimmer und ging unruhig auf und ab.
Er hatte einen neuen Auftrag bekommen. Seit langer Zeit mal wieder Arbeit. Endlich! Wäre da nicht diese eine Sache...
"Scheiße! Wieso ausgerechnet in dieser Stadt?! Wieso nicht nach 'Stebkot, Ihsotiarim oder was weiß ich... von mir aus nach scheiß Arton, aber zum Teufel! Saigo? SAIGO?! Verdammter Mist!"
'Verdammt' und 'Mist' waren seine zweitliebsten Worte.
"Nein. Scheiße, nein! Das kann der Typ vergessn! Wieso sollt ich da hin? Hab nix verloren da. Nich wieder. Nich nochmal... wieso grade da, Mann? Verdammt, scheiße!"
"Komm mal wieder runter!"
Der Detektiv blieb im Zimmer stehen.
"Du hast endlich wieder Arbeit. Das wolltest du doch! Darum hast du doch die ganze Zeit gejammert, 'keine Arbeit, Scheiße, Scheiße, Scheiße'. Und jetzt hör dich an! Du hast Arbeit und was kommt? 'Scheiße, Scheiße, Scheiße', nur 'Scheiße' kommmt aus deinem Mund! Freu dich gefälligst, D!"
Der Detektiv ging zurück zum Bürostuhl am Schreibtisch und ließ sich hineinfallen.
"Ja... ja, hast recht. Ich sollt mich wirklich freun... aber warum ausgerechnet Saigo? Warum muss es ausgerechnet diese eine verdammte, verfluchte Stadt sein?! Mir wär die Hölle lieber..."
"Da lebst du doch schon seit 6 Jahren."
Der Detektiv konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Lachen, richtig! Das kann er auch. Aber nur wenn er vertraute Gesellschaft hat, so wie heute. In diesem Augenblick ist nämlich P bei ihm, sein engster und einziger Freund in Dthog'ar. Oft ist er nicht hier, weil er als Arzt viel reisen muss. Genauso wie es D in nächster Zeit auch machen wird - gezwungenermaßen.
"Wie du das immer schaffst, P. In den beschissensten Situationen bringst du mich immer noch zum Lachen."
"Tja, das ist mein Job. Ich bin Arzt."
"Du meinst wohl eher Gaukler."
Beide betrachteten sich mit einem breiten, fröhlichen Grinsen. Wie Kinder, die im Sandkasten spielten. Vom anfänglichen Zorn war nun nichts mehr in D's Gesicht zu sehen.
"Komm! Jetzt, pack dein Zeug.",
forderte P ihn auf, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Morgen musst du abreisen, sonst bekommst du dein Geld nicht."
"Jaja, kein Stress! Ich werd schon rechtzeitig... Moment mal, wolltest du nich heute noch bei Oona vorbeischaun? Du reist ja auch ab morge..."
Das Lächeln verschwand augenblicklich aus P's Geischt.
"Scheiße. Scheiße, verdammter Mist! I-Ich muss los. Entschuldige, ich..."
Der Detektiv warf seinen Kopf in den Nacken und konnte sich kaum auf seinem Stuhl halten vor Lachen.
"Kein Ding, Mann! Geh ruhig. Richt ihr nen schönen Gruß aus."
Der Arzt, der schon seinen Mantel gepackt hatte und hektisch aus der Tür stürmte, schrie D von der Straße aus zu:
"Ich werd dir schreiben! ENTSCHULDIGE!!"
Und mit einem Mal war es still im Zimmer des Detektiven. Das Leben war verschwunden. So wie es schon einmal verschwunden war aus seinem Leben, ausgelöscht.
Nun würde er seine Sachen packen und an genau den Ort zurückkehren, an dem sein damaliges Leben ausgelöscht wurde.
"Na dann... an die Arbeit!"
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