Teyu und seine Kontinente

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 7.391 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. November 2016 um 21:12) ist von Lehep.

  • Ephfaim, der Götterbezwinger

    In den alten Tagen, kurz nachdem der große Göttervater Abrax seine zehn Söhne und zehn Töchter gezeugt hatte, erschuf er den Menschen. Sie waren kleiner als die Götter, doch sahen sie sich sonst sehr ähnlich.
    Abrax schuf den Menschen nicht aus langeweile. Er sollte den Göttern dienen und sie verehren. Gehochrten sie nicht, wurden sie verbannt.
    Unzählige Jahre lebten die Menschen darauf in Knechtschaft. Ihre Zahl wuchs stetig, sodass die Götter manche von ihnen freistellten, um Nahrung anzubauen, manche zum errichten eines Dorfes.
    Unter größter Anstrengung gelang es den Menschen zu überleben, und den Göttern gerecht zu werden. Die Götter
    jedoch forderten immer mehr von ihren Helfern und setzten immer schlimmere Strafen ein. Diese begannen in Angst zu leben und aus der anfänglichen Ehre des Gottesdienstes wurde eine Bürde.
    Der erste, der sich den Göttern widersetzte, war Talonos genannt. Er scharte eine kleine Gruppe Menschen um
    sich und wollte mit ihr den Lieblingssohn des Abrax, den großen Lelax, zu Fall bringen, doch wurden sie von seiner
    Hand zerschmettert, und mt ihnen ein Teil der Hoffnung auf eine freie Menschheit.
    Viele Jahre später versuchte Eroteks, der Enkel des Talonos, erneut, doch auch er scheiterte.
    Eroteks Sohn Ephfraim war nun der Dritte der es versuchte. Er jedoch wollte dem Riesen alleine gegenüberstehen.
    Mitten in der Nacht machte er sich auf um den großen Lelax zu richten, doch keiner sonst wusste, wie er das
    schaffen wollte. Viele Menschen hassten ihn dafür. Die verlorenen Kämpfe seiner Vorgänger hatten den Menschen nur noch mehr Schwierigkeiten eingehandelt Nicht zu vergessen, dass es die stärksten Männer waren, die sterben mussten.
    Es dauerte mehrere Tage bis Ephfraim zurückkehrte, auf seinem Haupt den Unterkiefer des Besiegten, geschmückt
    mit dem Haar des Lelax, und in der Hand tragend eine Kugel. Er hatte einen Wunsch für sich erwirkt, dadurch, dass er Lelax hatte leben lassen.
    So erschuf er die Welt, sodass sein Volk fliehen kann aus der Tyrannei der Götter, und seinen Feinden schuf er
    einen Haufen unfruchtbaren Staub, und benannte ihn nach sich selbst, als Zeichen seiner Verachtung.
    Nach seiner Schöpfung verschwand Ephfraim für immer.

    Spoiler anzeigen


    hier mal eine kleine Skizze.

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

    3 Mal editiert, zuletzt von Lehep (27. Juni 2016 um 19:35)

  • Das Alte Königreich

    Kurz nachdem Ephraim die Welt erschuf und seine Zweifler in die Wüste schickte, begannen diese, sich zu fürchten und zu schämen für ihre Missetaten. Sie suchten die Nähe des anderen mehr als zuvor. Sie vermieden es, zu sprechen, denn ihre Zungen waren schmutzig.
    Einer der Zweifler, sein Name war Taddor, begann seine Buse in Arbeit abzutun. Er schlug ein großes Loch in den Berg, der zu dieser Zeit noch in der Mitte der Insel stand, und kauerte sich hinein.
    Am nächsten Tag schlug er es noch tiefer und lies die junge Frawald bei ihm leben. Am Tage darauf grub er es noch tiefer, und darauf noch tiefer, bis er alle Menschen der Insel darin fassen konnte.
    Doch er fühlte sich nicht erfüllt, und kein heller Blitz erlöste ihn von seinen Taten. So starb er dann, unerfüllt und unerfreut im Leben, und sein Tod kam schnell und war nicht zu erwarten, weshalb die Leute ihn noch auf dem Sterbebett zu ihrem König machten. Taddor, der Felsenhöhler, erster König der Ephfraten.
    Sein junger Sohn Feddor wurde bald darauf der König. Erfüllt von falschem Stolz wies er das Volk an die Höhle größer zu machen, doch es missfiel ihm noch immer. Er lies die Decken erhöhen und einen Thron sich bauen, doch es missfiel ihm noch immer. Er lies den Bußboden absetzen, sodass er höher saß als jeder andere, doch es missfiel ihm noch immer. Es missfiel ihm so lange, bis, im Herzen des Berges, das erste Bröckchen Gold gefunden wurde. Der König sonnte sich im Glanz des edlen Metalls, und er lies alles davon ausgraben und einschmelzen, sodass er darin baden konnte.
    So endete die Königslinie Taddors, des Felsenhöhlers, und ein neuer König war erhoben.

    Golothech war ein gerechter König, denn er gab das Gold den Menschen, und gab ihnen einen Kanal von der Quelle, die Feddors Goldgräben freilegten. Er benannte seinen Freund und Berater Dario zum neuen König. Dieser grub nun nach Metallen, doch tat er dies nicht aus der Sucht zum Golde, sondern zur Beschäftigung der Massen. Dario wurde nach 50 Jahren regentschaft ermordet, und den Thron bestieg Galeth, der Sohn des Golothechs. Unter Galeth, dem Steinbeißer, erlebte das Reich eine Zeit der Ungleichheit. Er lies Münzen anfertigen, die den Leuten als Zahlungsmittel dienten, und lies alle königlichen Bande zum Markt brechen. Ins kalte Wasser geworfen verfielen die Bewohner des Berges in eine Schockstarre, auf die dann sowohl völlige Armut als auch exzessiver Reichtum folgte. Es war ein Wettrennen um die Münzen entstanden, und wer dieses gewinnen wollte, sorgte selbst für neue Münzen.
    Hauptsächlich die Armen begannen, den Berg weiter zu bearbeiten, obgleich es vom König her verboten war. Doch die Hungrigen liesen sich nicht davon abhalten, ihre Mägen zu füllen. Bald gab es so viel Gold im Umlauf, dass es das doppelte war von dem, das der König anfertigen lies. Doch es endete nicht hier.
    Als die Schürfer eines Tages Löcher in die Außenwand des Berges schlugen, stürzte dieser ein und beendete somit das erste Königreich auf Ephfrat, denn der erste Turm sprengte die Erde.
    Die wenigen Überlebenden waren zerstreut worden. Manche wanderten ab, manche blieben. Mit der Zeit wuchsen neue Städte, doch wurde nie mehr ein Volk aus den Ephfraten.

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth

    Einmal editiert, zuletzt von Lehep (22. November 2016 um 21:11)

  • Die Jezenbabe
    Bemerkung:
    Die Jezenbabe ist eine immer wieder in den Geschichten auftretende alte Frau, die in einem Haus aus leichtem Holz, das von zwei Kamelen getragen wird, und auf dessen Dach sich eine Mohnwiese befindet, wohnt.


    Vor vielen Jahrzehnten waren die beiden Prinzen der großen Stadt und der Stadt Beldek in einem Dattelhain spazieren, da erschien ihnen die Jezenbabe. Sie fragte die beiden: "Könige von Morgen, was tut ihr hier auf dem Feld der Arbeit mit eurem ärgsten Feinde?" Die Prinzen sahen sich gegenseitig an und verschmähten einander plötzlich. Sie beleidigten sich und trennten ihre Wege.
    Viele Jahre später, als sie Könige waren, vermochten sie noch immer nicht miteinander zu sprechen. Stattdessen bauten sie immer dickere Wälle und schmiedeten immer mehr Schwerter, bis eines Tages die Jezenbabe zufrieden auf dem Hain stand und das Ufer übersah, an dem sich die Herden der Neid-Ehrer sammelten und auf die große Stadt und Beldek stürmten. Die jungen Könige besiegten sie an einem Tag und schlossen darauf den Frieden.


    Als dann Efphrat vor einem großen Kriege zwischen den Städten stand, und die brennenden Pfeile der Gegner die Stadt Gordjada in Feuer hüllten, soll sie daher geritten sein und eine Axt in den Boden geschlagen haben, worauf sofort sich ein Wasserstrahl erhob, der die Feuer löschte und die Verteidiger hat gewinnen lassen.


    Viele Sagen, sie hätten sie auch beim Fall des ersten Turmes gesehen, doch oft ist sie nicht da, wenn etwas geschiet, mehr, wenn etwas geschehen soll. Als eines Tages die Mutter eines armen Jungen schwer krank wurde, erschien die Jezenbabe vor ihm und fragte ihn, ob er nicht mit ihr reisen möge. Der Junge war den Tränen nahe. Er konnte seine Mutter nicht so zurück lassen. Doch die Jezenbabe sprach: "Sei unbesorgt, mein Junge. Sie wird mit uns reisen." In jenem Moment hauchte die Mutter ihren Lebensgeist aus, der als helles Licht in das Firmament des Himmels aufgenommen, und zum Stern wurde, der noch heute das Sternenbild der Botin, Angara, markiert.
    Der Junge, sein Name war Tychon, sollte bald den Frieden nach Efphrat bringen.

    "Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht:
    So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
    Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
    Beim Schöpfen schöner vorgestellt."
    ~Eugen Roth