Die Kathedrale war mit geschätzten 25 Metern Höhe unüblich groß kein Komma für eine so relativ kleine Stadt. Sie stand auf einem weiten Platz, auf dem Bäume, Grasflächen und Bänke sporadisch und symmetrisch aufgereiht waren.LeerzeichenDie eingemeißelten Kunstwerke, die sich über die gesamte Fassade hin aneinanderreihten, zeigten Szenen aus der überlieferten Geschichte und den heiligen arkanen Texten. Vor einigen blieb Ruby stehen und schaute sie sich an. Gesichter oder andere Details waren schon lange vom leichten Wind abgenutzt, weil der Sandstein sehr weich war und der Witterung nicht gut stand hielt. Die Kleriker bauten die Kathedrale vor über 500 Jahre und das sah man ihr deutlich an. Ganz anders als die Tempel bei ihr zuhause aus Diamantenglas, Mithril und weißem Obsidian, die seit tausenden Jahren standen und noch Ewigkeiten bleiben würden. Die Elfe schüttelte die Erinnerung ab. Sie hatte schon ihre Gründe von dort wegzubleiben und musste sich konzentrieren.
Vorsichtig strich sie über die Fassade. Hochklettern, ohne etwas kaputt zu machen, würde schwierig werden. Dafür, dass die Kathedrale als Wahrzeichen in der ganzen Gegend bekannt war, wurde sie scheinbar nicht sonderlich gut instandgehalten. Mit Wohlwollen gab Ruby dem Gebäude noch weitere 100 Jahre, wenn es im Inneren genauso aussah. Die Tür war groß, das Holz schon verzogen und zurechtgeschnitten. Die Elfe überlegte, ob sie nicht aus Antalion ein paar Restauratoren herkein Leerzeichenschicken sollte. Nicht, um die Kathedrale zu erneuern, sondern um den arroganten Spachtelschwingern einen Schock zu verpassen. Wobei, nachher freuten die sich noch darüber, so besessen wie die davon waren, die in ihren Augen ehrwürdigen Häuser zu reparieren.
Laut knirschte es, als sie den schweren Türflügel nach innen aufdrückte. Der Raum dahinter war groß, aber auch stockdüster. Nur aus dem Spalt am Eingang, den sie durch das Öffnen der Tür verursacht hatte, drang etwas Licht hinein. Sie erkannte halbrunde Säulen an der Wand und Umrisse von Bänken etwas weiter im Inneren. Unheimlich, wie der Staub funkelte und um sie herumtanzte, während ihre Schritte in dem großen Raum hallten. Mit einem Frösteln stellte sie fest, dass es hierLeerzeichenum einiges kühler war kein Komma als draußen. Ruby zitterte leicht und ärgerte sich, dass sich ihre Augen nicht an die Dunkelheit gewöhnten. Aus hohen Fenstern an den Seiten schlichen sich hauchdünne Lichtstrahlen durch dichte Vorhänge. Selbst nachdem sie an drei Reihen von Bänken vorbei war und plötzlich Teppich anstatt Steinboden unter ihren Stiefeln spürte, konnte sie kaum etwas erkennen.
Ihr Herz spannte sich an, sie hatte ein ungutes Gefühl. Warum gewöhnten sich ihre Augen nicht an die Dunkelheit? Ein leises Geräusch hinter ihr ließ sie erschaudern. Wieder einmal verfluchte sie sich dafür, ihren Stab nicht mitgenommen zu haben. Wie dumm! Ruby drehte sich um, nur um festzustellen, dass die Eingangstür zu war. Wann war das passiert? Nervös wich sie zurück und zog scharf die Luft ein, als sie einen warmen Atem auf ihrem Nacken spürte. Sie wandt sich hastig um und schaute direkt in die blutrote Augen, die kaum eine Handbreit von ihr entfernt waren. Wie Feuer brannten das Gelb woher kommt auf einmal das Gelb in den blutroten Augen? und Rot in der großen Iris, bewegten sich hypnotisierend, verschmischten sich zu neuen, undefinierbaren Formen. Die schwarzen, langgezogene Pupillen erinnerten an die Augen einer Amphibie und starrten sie gierig an, voller Erregung endlich eine Beute gefunden zu haben. Rubys Herz, welches scheinbar einen Moment ausgesetzt hatte, hämmerte nun wie verrückt. Sie spürte wie scharfe, riesige Krallen ihre Brust berührten. Der Druck wurde stärker, der Schmerz stechend als sie sich in ihr Fleisch bohrten. Noch immer starr vor Angst und hypnotisiert von den Augen konnte sie sich erst nicht wehren. Erst, als der Schmerz sie zu überwältigen drohte, erwachte in ihr die Magie. Ruby spürte das Pochen der Energie in ihr. Wenn sie sich nicht körperlich wehren konnte, dann magisch!
Die Quelle ihrer Macht wurde umarmt und gehalten, mit dem Geist vergrößert und explosionsartig freigelassen.
Stimmen wurden laut. Ruby sah Bilder, von ihrer Mutter, von den Orks, von misshandelten Kindern und von Loona. Sie schrie, schloss die Augen und wandt sich von dem Wesen vor ihr weg. Ein weiterer Schrei erklang, tiefer, weiter entfernt. Ihr wurde schwindelig und sie spürte den kalten Steinboden an ihren Händen, Licht blendete sie und ein Brüllen, verzerrt und nicht von dieser Welt, drohte ihr die Ohren wegzusprengen.
Dann war alles still. Ruby keuchte, die Augenlider fest zusammengepresst. Sie bemerkte, dass sie ihre Arme schützend über den Kopf gezogen hatte und auf den Boden lag. Ein paar Sekunden lang lauschte sie, hörte aber nur gedämpftes Vogelgezwitscher. War das Monster weg? Blinzelnd setzte sie sich auf, versuchte ruhiger zu atmen und sah sich um. Die Kathedrale war nun hell erleuchtet. Die Vorhänge an den Wänden verdunkelten noch immer die Scheiben, aber über dem Eingangstor war nun ein großes, rundes Fenster frei. An einer der Seiten hing noch der Vorhang, der sich bis zum Boden erstreckte, nun wo er nicht mehr über dem Glas hing.
Die Elfe stützte sich an einer Bank ab und stand auf. Von dem Monster war nichts mehr zu sehen. Sie bemerkte, dass es hier gar kein Teppich gab und bekam eine Gänsehaut. Wo war sie denn dann drauf getreten?
Es raschelte etwas im Vorhang kein Komma neben dem EingangPunkt statt Komma Ruby wand sich dortkein Leerzeichenhin und wollte in Angriffstellung gehen, aber die Erinnerung an diese Augen ließen sie erstarren. War es unter dem Vorhang? Nein, das Monster war größer gewesen. Aber was war da drunter? Ruckartig wurde der Stoff dann hoch geschlagen und sie zuckte zusammen, es kam aber nur ein Mensch zum Vorschein, der ziemlich verwirrt dreinschaute. Erleichterung machte sich in ihr breit und sie ließ sich auf die Bank sinken. Dennoch... Was war das für ein Monster gewesen? Wo war es nun ? Es war so schön still gerade, so friedlich. Wenn sie die Augen nicht immer noch so deutlich in der Erinnerung hätte, könnte man meinen, es wäre nur Einbildung gewesen. Ihr Blick wanderte hinunter zur Brust, wo die Krallen gedrückt hatten. Dort war nichts. Zwar spürte sie noch immer den Druck, aber ihre Oberteile waren kein bisschen angekratzt. Was war den gerade nur passiert?
Schritte kamen näher. Sie sah auf und blickte zurück zu dem Menschen. Dieser näherte sichKein Komma lächelnd Komma aber sichtlich verwundert. Der Vorhang lag nun zusammengeknüllt in einer Ecke. Ruby schaute wieder zu dem Mann, der fast bei ihr angekommen war und bemerkte, dass er ein Halbelf war. Er trug eine rote Kutte mit grünen Verzierungen. Die eine oder andere Falte im Gesicht war schon da und der dunkelrote Pferdeschwanz war etwas zerzaust. Sie benötigte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass dies ihre Zielperson war!
"Guten Morgen wünsche ich Euch", sprach er sie mit ruhiger, angenehmer Stimme an. "Verzeiht, niemand kommt so früh in die Kathedrale und ich hatte sie noch nicht gelichtet. Ich hoffe, das Fallen des Vorhanges hat euch nicht zu sehr erschreckt." Sein Lächeln war aufrichtig. Die grünen Augen strahlten Zuversicht aus und waren freundlich. Ruby schluckte. Sie hatte es lieber, wenn die Zielpersonen von Anfang an unsympathisch waren.
"Mir geht es gut." Und nun? Es war doch wohl besser, wenn sie sich mit ihm anfreundete, oder? "Warum wart Ihr unter dem Vorhang?" Er blinzelte, als ob ihn die Frage überraschte.
"Ich war über dem Tore und griff gerade nach diesem, also, nach dem Vorhang, nicht nach dem Tore, als ich einen magischen Impuls spürte. Ich gebe zu meiner Schande zu, dass ich stolperte und den Stoff mit mir zusammen hinunter riss." Mit einer Hand deutete er erst über das Tor und dann hinunter, zu der Stelle Komma an der er wohl gelandet war. Er hatte etwas Röte bekommen, das Ganze war ihm wohl peinlich? Ruby fluchte ihrerseits innerlich, nun wusste er Komma dass sie auch magische Fähigkeiten hatte.Absatz "Die Kathedrale ist alt und zerbrechlichkein Komma"Komma sprach er weiter. "Macht Euch dennoch keine Sorgen, es zu reparieren ist nicht schwierig." Bitte was? dachte sich Ruby. Als ob sie sich Sorgen gemacht hätte! Es war doch nicht ihre Schuld, wenn er zu blöd war aufzutreten und sie von... irgendwas angegriffen wurde. Kurz überlegte die Elfe, ob sie dem Magier davon erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Die Augen des Monsters schienen gerade so unwichtig und irreal, wie ein schlechter Traum aus vergangenen Nächten. Sie ließ sich nichts anmerken und lächelte ihn lieb an.
"Das erleichtert mich!", log sie, stand auf, stellte sich weiblicher hin und strich sich verspielt eine Strähne hinter das Ohr. "Ich bin übrigens Ruby!"
Der Magier erwiderte das Lächeln. "Willkommen, Ruby! Man kennt mich unter den Namen Tornak." Sein Blick wanderte etwas durch den Raum, als ob er sich nicht sicher war, was er nun sagen sollte. Die Elfe überlegte ihrerseits. Wie sollte sie es nun angehen? Vielleicht war es das Beste, wenn sie fürkein Apostrophs Erste wieder ging? Er hatte sich schneller entschieden, weiterzusprechen. "Die Kathedrale ist nicht so eindrucksvoll, wie man erwarten würde, nicht wahr? Sie war es einmal, aber nachdem der König Stefios die umliegenden Städte ausbaute, wurden dort viele neue errichtet, größer und prachtvollerkein Leerzeichen." Sein Blick wanderte melancholisch durch den Raum. "Den Ruf von damals hat unsere Königin aber nicht eingebüßt, was dazu führt, dass sie viele enttäuschte Blicke erdulden muss." Ruby hatte Schwierigkeiten weiterhin freundlich zu schauen. Nach der nervigen Tante am Morgen konnte sie einen blöden Magier, der ihr Geschichtsunterricht geben wollte, nicht ertragen. Sie wusste, dass mit `Königin` diese Kathedrale gemeint war. Wer König StefirgendwasLeerzeichenwar wusste sie nicht und es interessierte sie noch weniger.
Irgendwie gelang es ihr aber, sogar noch fröhlicher zu lächeln. "Ich bin nicht enttäuscht! Die Fassade draußen muss von einem wahren Meister stammen! Sie ist wunderschön!" Damit traf sie genau den richtigen Nagel. Tornaks Augen leuchteten auf.
"Ehrlich? Ihr mögt sie? Danke, das freut uns sehr!" Uns? Wen bitte meinte der Typ? Etwa sich und das Gebäude? Heiliger Himmel, kein WunderKomma dass jemand zahlteKomma damit er die Ebene der Lebenden verließ... Aber scheinbar schien er einfach gestrickter Natur zu sein.
Ruby beugte sich vor, drückte ihre Brüste eng zusammen und strahlte ihn an. "Ihr scheint eine Menge über große Gebäude zu wissen! Ein gelehrter Mann ist genau das, was ich gesucht habe! Bitte bitte bitte...!", säuselte sie, spielte die Unschuldige. "Ich bräuchte einen erfahrenen Mann, der mir zeigt, wie man so ein Gebäude errichten kann." Wie erwartet kein Komma zeigte es Wirkung. Röte stieg ihm ins Gesicht und er wurde nervös. Das wird einfacherKomma als ich gedacht habe... Männer waren doch alle gleich. Wackelte man etwas mit den Brüsten und schon hatte man absolut jeden um den Finger gewickelt. Fast schon langweilig. Er kratzte sich am Arm, lächelte schief.
"So leid es mir tut, aber ich habe keine Ahnung Komma wie man so etwas baut... Ich nutze hier lediglich die Bibliothek." Verdattert sah sie ihn an. War er deswegen nervös geworden? Nein, das war sicher nur seine Ausrede. Sie musste weiterspielen.
"Egal. Ich bin mir sicher, ich kann viel von einem so tollen Magier wie euch lernen!" Na los, er musste anbeißen. Dass er nun ziemlich ernst dreinschaute hatte sie nicht erwartet.
"Woher wisst Ihr, dass ich ein Magier bin?" Sie schluckte. Hatte er das noch nicht erwähnt? Was sollte sie nun sagen? Sein Ausdruck wurde weicher als er weitersprach. "Aber ja, ich erwähnte, dass ich einen Magischen Impuls gespürt hatte, verzeiht." Er lachte verlegen und der Kloß in ihrem Hals löste sich auf. Da hatte sie aber nochmal Glück gehabt. "Bitte.. verzeiht. Die letzten Tage waren stressig für mich. Deswegen muss ich aber auch leider ablehnen. Ihr solltet eine der Bibliotheken in Antalion besuchen, dort gibt es Gelehrte, die Euch nur zu gerne die Baukunst näher bringen." Innerlich fluchte Ruby. Das gab es doch nicht. Sollte sie nun weiter betteln?
"In Antalion war ich schon, dort sind alle immer so beschäftigt..." Nur wer aufgab hatte verloren!
"Das bin ich auch. Verzeiht, Ruby. Die Kathedrale ist alt und die Bücher ebenso. Hier zu lernen bringt Euch nichts. Wenn ihr mich entschuldigt, viele Aufgaben warten auf mich." Ein Kopfnicken bekam sie noch, dann ging er schnellen Schrittes hinfort zum einfachen Altar und verschwand alsbald hinter einer der Türen.
Völlig überfordert stand Ruby nun dort, schaute ihm nach. Hatte er ihre Signale nicht verstanden? Wahrscheinlich war er Impotent, hatte sich seinen kleinen Freund in einem Experiment selbst abgesprengt oder so. Wie konnte er nur so kalt zu ihr sein? Da ließ sie sich schon auf dieses Niveau herab und er würdigte es nicht mal. Der ist so etwas von tot! Sie musste nur überlegen, wie sie es anstellen sollte.
Frustriert ging sie aus dem hässlichen Gebäude raus. Jegliche Gedanken an die roten Augen verdrängte sie. Bestimmt war das nur Einbildung gewesen. Nachwirkungen noch von damals. Nichts, worüber sie sich sorgen müsste.