Lange nichts mehr von mir gehört, aber doch, es gibt mich noch Tatsächlich ist viel los in letzter Zeit und während in meiner Freizeit eher weniger Zeit für die Geschichten blieb, habe ich immer wieder einige Verbesserungen mithilfe eurer Kommentare vorgenommen und werde diese im Laufe der nächsten Wochen auch in den hier vertretenen Kapiteln aktualisieren und einfügen. Und nun gehts dann auch endlich Mal weiter hier... Viel Spaß
Kapitel 31
Die Mauer der Prophezeiung
Schweigend fuhren die beiden Männer den Turm hinab und Atrions Herz klopfte wie wild.
Thren schien begeistert und immer wieder schaute er grinsend zu ihm, während der Aufzug langsam den Boden erreichte.
„Folgt mir“, sagte der Drachenreiter und führte den Schwertkämpfer aus dem Turm in die große Halle der Drachen.
Anstatt durch den Haupteingang zu gehen, wandte sich Thren in die andere Richtung und marschierte auf eine deutlich ältere Tür zu, die am anderen Ende der Halle zu sehen war.
Der Auserwählte hatte Thren gesagt und Atrions Kopf rauchte förmlich. Er hatte keine Ahnung, was dieser Titel bedeutete und er hatte Angst davor, es zu erfahren. Seit Daarg wusste er von einem Teil der Prophezeiung aber nie hätte er es für möglich gehalten, dass er ein Auserwählter derselbigen sein würde.
Er schluckte aufgeregt als er gemeinsam mit dem Drachenreiter die Tore öffnete und ins Freie trat.
Ein großer Garten eröffnete sich vor ihm und eine schier unzählbare Fülle an unterschiedlichsten Pflanzen wuchs und gedieh vor ihm. Es roch nach Allem, was die Nase einfangen konnte und Atrion sog die Mischung aus den Gerüchen tief in seine Lungen. Süße Noten der Blüten und
Blumen, die feuchte Erde unter ihnen, bittere Klänge aus Pilzen und Kräutern, würzige Kräuter und eine sanfte Brise, die nach Regen roch.
„Was ist das hier für ein Ort?“, hauchte der Schwertkämpfer und ging Thren staunend hinterher.
„Ein sehr magischer Ort. Dies ist der Ankerpunkt für die Welt der Drachen. Naja, die Mauer ist der Ankerpunkt. Einst schufen die Drachen diese Welt gemeinsam und als die Quelle ihrer Macht nutzten sie eine uralte Stadt. Sie füllten sie mit so machtvoller Magie, dass die Welt um sie herum entstand... Die Mauer ist das letzte Überbleibsel dieser Stadt und sie bindet Eolond an die Welt der Drachen und umgekehrt. Ohne sie, würde der Eingang in diese Welt für immer verschlossen bleiben und wir wären ewig hier gefangen“, erklärte der Drachenreiter.
Dann gingen sie um einen größeren Baum und Atrion entdeckte ein uraltes Mauerteil, welches inmitten des Gartens stand. Beinahe unpassend störte die Ruine die Idylle des Gartens und doch strahlte das Bauwerk eine stark anziehende Wirkung aus. Der Schwertkämpfer fühlte die Magie in den Steinen und in jedem Kiesel an diesem Ort, während Thren ihn langsam darauf zuführte.
„Die Drachen haben eine Stadt zerstört und das ist alles, was davon übrig blieb“, fragte Atrion und ging langsam auf die Mauer zu.
„Nein... Sie zerstörten sie nicht. Einst war es die Stadt Terophsis.Heute gilt sie als verschollen und zerstört, aber sieh dich um, all das hier ist dieser Ort. Zwar sind die alten Gebäude nicht mehr da, aber auf den Fundamenten dieser Stadt wurde diese Welt geschaffen“, antwortete Thren und blieb vor der Mauer stehen.
„Hier... Auf diesen Steinen siehst du die Prophezeiung“, ergänzte er und zeigte auf die Mauer.
Tatsächlich waren die Steine, aus der die Mauer bestand, nicht einfach nur belanglose Steine. Auf jedem Teil der Mauer waren kleine Bilder eingemeißelt. Winzige Szenen wurden auf ihnen abgebildet und ein großer Stein in der Mitte der Mauerruine war flach abgeschliffen. Auf ihm erkannte Atrion vier Bilder, die wie durch ein Kreuz voneinander getrennt waren.
„Es sind so viele...“, stammelte der Schwertkämpfer und sein Blick wanderte die Mauer entlang.
„Nun, die Prophezeiung trifft auf Alles zu, was in der Welt geschieht. Zwar gibt es einen Hauptstrang der Selbigen, aber dennoch bezieht sie sich auf unendlich viel mehr“, erklärte Thren und zeigte auf die Tafel in der Mitte.
„Das hier ist der Hauptstrang der Prophezeiung und naja, das hier bist du“, sagte er und Atrion folgte seinem Finger auf das linke obere Viertel der Tafel.
Vier Drachen verbeugten sich vor einer winzigen Menschengestalt und ein vermummter Mann beobachtet die Szene. Rechts neben dem Bild, im zweiten Viertel, war ein Drache abgebildet, auf dessen Rücken ein Reiter saß. Unter dem Drachen lag eine große Rolle aus Papyrus und im Himmel kreisten wilde Drachen. Im nächsten Viertel war nur ein kleiner runder Gegenstand abgebildet. Es sah aus wie eine Art Münze nur größer und inmitten des winzigen Talismans strahlte ein kleiner Kristall. Im letzten Bild stand ein vermummter Mann vor einer gewaltigen Schlacht und hielt den kleinen Talisman in die Höhe, der wie ein Boriumstein von Falion strahlte.
„Das bin ich?“, hauchte Atrion und schluckte angespannt, während er zum ersten Viertel schaute und langsam mit der Hand über den Stein fuhr.
„Ja, die Prophezeiung besagte, dass die Drachen sich einem Fremden beugen und er uns auf einem seltenen Drachen in den Krieg führt. Um genauer zu sein ist der Drache dort ein Ari. Einer der ältesten und mächtigsten Drachenarten, die es gibt. Seit Jahrtausenden ward keiner dieser Geschöpfe wieder gesehen und Gerüchte besagen, dass sie ausgestorben sind... Die Prophezeiung sieht das wohl anders“, erklärte Thren und lächelte aufgeregt.
„Habt ihr die Prophezeiung gelesen?“, fragte Atrion und wandte sich zum Drachenreiter.
„Nein, das hier ist nur die Verbildlichung der Worte, die einst vom ersten Thain geschaffen wurden. Ich habe nur die Bilder gedeutet und das erscheint mir nun Mal logisch“, grinste Thren.
„Also muss das dort nicht ich sein?“, stellte Atrion fest und ein Stein fiel ihm von Herzen.
„Nun... Leider ist dieser Punkt ziemlich genau so in Kraft getreten. Außerdem verbeugen sich Drachen vor niemandem“, antwortete der Drachenreiter und Atrion fiel wieder in eine schicksalhafte Depression.
„Ich bin nicht der Auserwählte... Die Prophezeiung hat einen Fehler gemacht“, stammelte der Schwertkämpfer und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Ausgesprochener Unfug. Die Prophezeiung hat jedes Ereignis bis zum heutigen Tag exakt vorhergesagt. Wir wussten schon viel früher von der Invasion einer fremden Flotte, naja, zumindest vermuteten wir es...“, begann Thren, wurde aber abrupt von Atrion unterbrochen.
„Was? Ihr... Ihr wusstet es und habt niemanden gewarnt? Euretwegen sind tausende Menschen gestorben. Unschuldige wurden getötet und Eolond ist fast verloren“, brauste es im Schwertkämpfer herauf und er ballte die Fäuste.
„Ganz ruhig, junger Atrion. Das entscheidende an Prophezeiungen ist, dass sie so oder so eintreffen werden... Selbst wenn wir Haalingar gewarnt hätten, wären die Truppen gekommen und hätten den Tod an die Küsten gebracht. Selbst wenn sich alle Völker versammelt hätten, wäre es zu genau jenem Ende gekommen, das die Prophezeiung für diese Welt vorgesehen hat. So sind die tapferen Männer von Haalingar gefallen aber ihr wärt auf einem anderen Weg hier her gelangt... Ohne euren Boten aus Haalingar“, erklärte Thren und hob beschwichtigend die Arme.
„Ihr hättet sie warnen können! Ihr hättet uns alle warnen können! Wieso habt ihr es nicht getan?“, schrie Atrion wutentbrannt und der Drachenreiter wich zurück.
„Wir konnten nicht! Selbst wenn wir es gewollt hätten, was nichts an dem Tod der Männer und Frauen von Haalingar geändert hätte, hätten wir diese Welt nie verlassen dürfen. Der Oberst verbietet es. Diese Welt bleibt verschlossen und die Zeit der Drachenreiter in Eolond ist vorüber. Wenn wir uns seinen Befehlen widersetzen... dann, dann verbannt er uns. Zwingt uns, unsere Drachen zu verlassen, das Leben in dieser Welt zu Beenden. Er macht mit uns das, was er mit Falion gemacht hat“, verteidigte sich Thren und Atrion beruhigte sich.
„Er hat Falion verbannt? Wieso?“, fragte der Schwertkämpfer und mit einem Mal war sein Interesse wieder beim Zauberer und seiner Geschichte.
„Er hat ihn gefürchtet... Was sonst? Falion war ein mächtiger Zauberer, ein hervorragender Schwertkämpfer und zu allem Überfluss war ein weiterer Drache des Geschlechts der Ari an seiner Seite...“
„Ich dachte diese Drachen seien verschollen oder ausgestorben?“, unterbrach Atrion den Drachenreiter.
„Nein und ja... Die Ari sind ein Drachengeschlecht. Die Ursprungsgeschlechter der Drachen. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Ari. Falion besaß einen von ihnen und Rekath fühlte sich bedroht. Also erteilte er den Befehl, den Zauberer zu verbannen“, fuhr Thren fort und sein Blick wandte sich zur Mauer.
Atrion atmete tief durch und schaute ein weiteres Mal zur Mauer. Dann wandte er sich an den Drachenreiter und nickte entschlossen.
„Was muss ich tun?“, sagte der Schwertkämpfer und Thren lächelte zufrieden.