Kapitel 2:
Dieser Ort war seltsam. Auf eine gewisse Weise kam er dem Mann bekannt vor. Dieser edel gekleidete Herr von etwa dreißig Jahren ging den Raum entlang. Er sah sich langsam und sehr genau um. Seine haselnussbraunen Augen sahen die steinernen Wände, welche brüchig aussahen. Seine kleine Nase vernahm den Geruch von frischem Blut. In seinem Mund hatte er noch immer den Geschmack des Weins aus dem fernen Valendria. Das Reich ging vor einigen dutzend Jahren unter. Wie das genau geschah, ist heute wahrscheinlich fast niemandem mehr bekannt, allerdings gibt es Gelehrte die von sich behaupten können, sie wüssten von den Kriegen mit den Barbaren und warum eben jene Stämme des Nordens der Untergang Valendrias waren. Dieser Mann war kein solcher Gelehrter und es interessierte ihn auch nicht, weshalb Valendria unterging, schließlich war er ganz bestimmt nicht hier um derartig Unwichtiges herauszufinden. Er war auf der Suche nach dem Buch, dass sein Vater damals verkauft hatte, an diesen komischen Händler. Er musste dieses Buch wiederfinden. Es konnte beweisen, dass er von königlichem Blut ist.
Aber nicht nur deshalb ist es wichtigen für jenen glatzköpfigen Mann, der hier ziellos durch die Räume und Hallen der Festung streift. Es war seine Pflicht herauszufinden, was es mit der Bedrohung durch die silbernen Zauberer der Wüsten Pentrions auf sich hat. Dieses Buch beinhaltet mächtige Magie, solche die er sich gedenkt zu nutze zu machen. Wie sonst sollte man Zauberer einer solch hohen Schule besiegen können? Zwar gibt es die Schule offiziell nicht mehr, da sie wegen Betrug und schwarzer Magie dicht gemacht wurde, dennoch weigerten sich die Zauberer aufzuhören ihre Magie zu nutzen. Das war schließlich ihr gutes Recht. Jeder einzelne dieser Zauberer war in der Lage die Mächte der Dunkelheit anzurufen und durch ein unterwürfiges Gebet, dessen genauer Wortlaut dem Mann mit der Glatze, ganz in weiß gehüllt, eine Gänsehaut bereitete, um Hilfe bei einer wichtigen Queste zu bitten. Meistens wurden sie erhört, was schlecht war für das Königreich, jetzt wo es Valendria nicht mehr gibt. Nun steht niemand mehr zwischen jenem Reich derjenigen die weiß gekleidet den Pfad in die Hölle beschreiten, und denen die sich in silbrigem Schimmer versteckend nicht darüber im Klaren sind was sie alles anrichten wenn sie den Krieg erst beginnen.
Krieg. Genau das war es, was Guldor ebenfalls begehrte. Pentrions silberne Zauberer wären mächtige Verbündete. Nach Pentrion,dort wollte er hinreisen, doch der Weg sollte nicht ungefährlich sein. Guldor wusste, dass er aufgehalten werden würde. Er wusste nur noch nicht von wem. Die Wüste würde er erst in drei Wochen erreichen. Der Palast des Zaubererkönigs des einstigen Valendria, war viel schneller und auch leichter zu erreichen. Guldor beabsichtigte anscheinend nicht, ihn um Hilfe zu ersuchen. Das Reich der Höllenschreiter, Imdrahan, bereitete sich bereits seit einigen Wochen auf den Krieg vor. Es war keine Hilfe von den Ritterorden Valendrias zu erwarten. Sie verbargen sich in den Dschungeln südlich von Imdrahan. Ihre Zeit war noch nicht gekommen. Imdrahans König Isdramor kannte seine Widersacher gut. Guldor war ihm bekannt, auch Marakahr und Astrael. Der einzige den er nicht kannte war der, der am gefährlichsten war. Dieser jemand hatte die meiste Zeit seine Pläne zu schmieden. Er war es letztendlich auch der, der den, den Guldor am meisten respektierte gegen ihn wandte. Den Zaubererkönig Farodaris. Während sich Unmengen an Söldnern und Zauberern Astrael und Marakahr anschlossen und Guldor nach Pentrion reiste, wurde die Macht von Kelindahr immer stärker, denn er war der Einzige, dem es gelang ihrer aller Vater zu befreien.