Beiträge von TiKa444 im Thema „Arton“

    Jeram folgte ihm schnell. Der Boden war schlammig und überall schwirrten Mücken durch die Luft. Er bemühte sich den selben Weg wie Geralt zu nehmen. Er hatte gehört, dass wer von einigen sicheren Pfaden abkam vom Sumpf für immer verschluckt werden würde. Er hatte in Städten und in der Wildnis gelebt. Überall hatte er sich seiner Umgebung anpassen können, hatte Nahrung Wasser und Unterschlupf gefunden. Nicht umsonst galt er als einer der erfahrensten Waldläufer seiner Art. Aber in einem Sumpf hatte er sich noch nie zurechtfinden müssen. Hier war ihm alles neu. Er würde sich wohl oder übel an Geralt halten müssen. Hoffentlich wusste wenigstens er was er tat.

    ----->Wildnis

    Puh. Endlich konnte er wieder frische Luft atmen. Gut es roch nach Verwesung und Sumpf, aber im Vergleich zu der Kanalisation erschien alles andere Frisch. Der Ausgang führte mitten in ein Gewirr aus Bäumen auf morastiger Erde. So weit das Auge reichte. Wenigstens schien die Sonne ihm vertraut. Hoffentlich würden sie das besagte Gasthaus auch finden. Er war nicht gerade wild auf die Nächte zwischen Schlingpflanzen im Schlamm, die sie ohne Zweifel erleben würden auf dem Weg nach.... Ja wohin eigentlich. Er hatte noch immer nicht erfahren was Geralt plante. "Wohin genau führt unserer Weg eigentlich, Freund", fragte er den Hexer der vor ihm stand und in die Sonne blickte.

    Jerim rümpfte die Nase angeekelt. Sie waren mittlerweile wohl am Rande der Stadt angekommen und das Abwasser stank entsetzlicher denn je. Er wollte lieber nicht wissen, woher es kam und aus was es bestand. Sie bewegten sich schweigend und hatten sich Stoffstreifen um die Schuhe gebunden, damit die Schritte weniger Lärm machten. Wie gefährlich laute Geräusche waren hatten sie gelernt, als sie einige Ertrunkene auf sich aufmerksam gemacht hatten. Es war eine einprägsame Lektion gewesen. Hoffentlich würden sie die Kanalisation bald verlassen. Er wusste nicht wie lange er den schrecklichen Gestank noch ertragen konnte.

    Geralt rannte mit erhobenem Schwert auf die Gorgone zu. Jerim hatte schon viel über sie gehört und gelesen, aber noch nie das zweifelhafte Vergnügen gehabt eines kennenzulernen. Gorgos: das schreckliche. Und schrecklich war es auch. Lederartige Flügel standen von dem grünlichem Körper ab. Das Maul war über die schrecklich entstellte Leiche gesenkt. Man sagte Gorgonen nach, dass ein Blick in ihre Augen einen in Stein verwandeln konnte. Jerim hatte zum Glück keine Gelegenheit, es herauszufinden. Das silberne Schwert fuhr dem Ungeheuer in den Rücken. Es warf den Kopf zurück und stieß einen schrillen langezogenen Schrei aus, der Jerim durch Mark und Bein ging. Von der Schwertklinge aus färbte sich die graue Haut des Wesens schwarz. Das mit dem Silber schien zu stimmen. Jetzt bereute Jerim das sie ihm kein Silberschwert hatten beschaffen können. Wenn es wahr war, wäre sein Schwert hier nutzlos. Es war ein schlanker, unglaublich scharfer, zweischneidiger Eineinhalbhänder. Ein Wunderwerk der Schmiedekunst und perfekt ausbalanciert. Er bestand aus mehrfach gefalteten und gehärtetem Elfenstahl, aber eben aus Stahl. Der Schrei verstummte und das Wesen sackte in sich zusammen und bewegte sich nicht mehr. Jetzt verließen Noah und Jerim ihr Versteck und traten zu Geralt, der gerade sein Schwert wieder in die von seiner Hüfte baumelnden Scheide steckte. Sie achteten jedoch beide darauf dem Wesen und der grausigen Leiche auf der es lag und von der ein abscheulicher Geruch ausging, nicht zu nahe zu kommen. Geralt jedoch untersuchte die Überreste. "Er wusste was hier auf ihn wartete, was ihn aber nicht rettete", mit diesen Worten hob er das Schwert, das neben der leicht geöffneten Hand des Toten lag auf. Es war aus Silber. Geralt warf es Jerim zu, der es geschickt auffing und es sich auf den Rücken schnallte. Er konnte sich denken was hier geschehen war. Der Mann war heruntergekommen, aus welchen Gründen auch immer, mit dem Schwert aus silber und einer Fackel, die auf seiner anderen Seite lag. Er wurde jedoch von dem nun totem Wesen überrascht, ob vor oder nachdem die Fackel erloschen war, war ein Geheimnis und würde wohl immer eins bleiben. Seine mangelnde Vorsicht hatte ihm das Leben gekostet, aber immerhin, hatte es Jerim ein Silberschwert gebracht. Still bedachte er dem unbekannten Toten. Geralt ließ sich nicht mehr länger Aufhalten, drehte er sich um und folgte dem Gang weiter. Jerim und Noah folgten ihm schweigend, aber Jerim vergaß nicht seine Lichtkugeln heller zu machen damit sie den ganzen Gang, bis zur nächsten Abbiegung sehen konnten. Die Gorgonen schienen sich im Dunkeln wunderbar zurechtzufinden. Wie sonst sollte sie hier Leben. Nicht das sie noch das selbe Schicksal erlitten, wie der unbekannte Mann, weil ihre Augen die Dunkelheit nicht durchdringen konnten.

    "Nicht mehr weit", flüsterte Geralt zurück. Dann bedeutete er ihm ruhig zu sein. Als die Patrouille vorbeigezogen war, schlichen sie leise weiter. Wenig später kamen sie wie versprochen an einen offenen Platz. In seiner Mitte befand sich ein großer runder Kanaldeckel. Sie zögerten einen Moment, auf dem Platz verbarg sie nichts vor Blicken, dann hasteten sie über den Platz. Mit vereinten Kräften wuchteten sie den Deckel aus seiner Fassung und legten ihn neben der dunklen Öffnung nieder. Das ergab ein helles Klingen von Stahl auf Stein. Geräusche aus den angrenzenden Gassen, zeigten das der Lärm nicht unbemerkt geblieben war. Als Jerim als letzter in die Dunkelheit sprang, kamen gerade rennende gerade Wachen mit erhobenen Schwertern auf den Platz. Er landete federnd auf dem glitschigen Boden. Sofort erschuf er drei Lichtkugeln, die er in unterschiedliche Richtungen schickte und beleuchtete einen großen Raum, dessen Wände und Boden feucht vom Regenwasser war. Von oben drangen noch immer hektische Stimmen zu ihnen herab. "Werden sie uns nicht folgen", fragte er Geralt. Der schüttelte den Kopf und antwortete: " Zu viel Angst." Jerim entschied, dass er lieber nicht wissen wollte, wovor die Soldaten Angst hatten und folgte Geralt und Noah, im Lichte seiner Kugeln, in das Labirinth aus verzweigten Gängen. Hoffentlich verirrten sie sich nicht. Mit der Zeit verschwanden die Stimmen und man hörte nur noch das Geräusch ihrer dumpf nachhallenden Schritten und später auch das entfernt klingenden Geräusch von Rauschendem Wasser, was nach und nach immer lauter wurde, während sie immer weiter in die tiefen der Kanalisation vordrangen.

    Jerim der ja bereits geschlafen hatte, übernahm die erste Wache. Wie bereits erwartet wurde es eine lange Nacht. Am
    Morgen machten sie sich auf den Weg. Es gefiel Jerim nicht so
    unvorbereitet an die Sache heranzugehen. Aber Geralt hatte sich
    geweigert, die Flucht zu verschieben und weitere Informationen
    einzuholen. "Zu recht", dachte Jerim, als sie sich bereits vor der
    dritten Patroullie versteckten. Am Abend würde auch ihre Hütte
    durchsucht worden sein. Jerim lehnte sich zu Geralt, der neben ihm
    kauerte, und flüsterte ihm zu: "Wie weit ist es noch bis zum Eingang in
    die Kanalisation?"

    Jerim runzelte die Stirn: "Wurde er euch im Soldatenhaupthaus gestohlen." Geralt nickte. "Dann kenne ich die Diebin. Es ist die Dunkelelfe die euch führte", enthüllte er. Jetzt war es an Geralt die Stirn zu runzeln. Jerim setzte, jetzt mit einem leichtem Lächeln, hinzu: "Dann werde ich euch wohl begleiten. Es ist sowohl die beste Chance den Kristall zu finden, als auch dem hier zu entfliehen. Geld ist auch kein Problem. Aber ihr müsst mir mehr über den Kristall erzählen. Ich werde auch gerne mein Wissen mit euch teilen. Auch wenn ich befürchte nicht viel dazu beitragen zu können, da ich keine Ahnung habe was damit überhaupt gemeint ist", er deutete auf die Nachricht in Geralts Hand, "Aber wenn ihr irgendetwas wissen wollt fragt nur. Ich werde mein bestes tun um es euch zu beantworten." Dann wandte er sich an Noah: "Werdet ihr uns auch begleiten. Ich weiß zwar nicht wer ihr seid, warum ihr fürchten solltet, dass Geralt euch tötet oder was auch immer Gorgonen sein mögen. Aber ich habe euch kämpfen gesehen und denke ihr habt ein gutes Herz. Immerhin habt ihr uns geholfen, ohne das es euch etwas genutzt hätte. Und zu sechs Augen sehen mehr als zwei."

    Ein sanftes Schütteln weckte ihn aus seinem Traumlosem Schlaf und als er die Augen öffnete blickte er in das Gesicht von Noah. Außerdem stieg ihm der Geruch von Schinken und Brot in die Nase und sein Magen knurrte. "Ich habe etwas zu essen mitgebracht", bestätigte Noah sogleich seinen Verdacht und er ließ sich von ihm Aufhelfen.Vor ihm auf dem Boden hockte Geralt. Das Blut an seiner Seite war bereits verkrustet. Anscheinend war er auch einiger Heilzauber mächtig. Auf dem wackligem kleinem Tisch in der Mitte der Hütte, lag ein kleines Bündel. Seine Kindheit unter Elfen hatte ihn Zurückhaltung und Kontrolle, sowie sie Bedeutung von Würde gelehrt. Doch er musste sehr an sich halten um nicht sofort zum Tisch zu stürzen. Ein erneute Knurren konnte er jedoch nicht unterdrücken, er hatte immerhin den ganzen Tag nichts gegessen, und so ging er gemessenen Schrittes zu dem Bündel. Als endlich etwas Brot und Schinken seinen Magen füllten wandte er sich den anderen beiden zu. Noah hatte sich in eine Ecke gesetzt und hielt etwas abstand von Geralt. Seltsam. Na ja. Vielleicht hatte er einfach zu viele Geschichten über Hexer gehört und war vorsichtig. Oder Jerim täuschte sich nur. Geralt hockte immer noch auf dem Boden, blickte ihn jetzt jedoch an. "Wieso habt ihr mir geholfen", fragte er ohne Umschweife. Er war direkt. Das mochte Jerim. "Ihr habt es nicht verdient zu sterben nur weil andere Angst vor euch haben", erwiederte Jerim ebenso schlicht, "Außerdem habe ich euch eingeladen, euch dort zu treffen und somit war ich mit für den Vorfall verantwortlich." Er seufzte: "Wisst ihr einen guten Fluchtweg aus der Stadt. Wir werden uns hier nicht mehr lange aufhalten können. So schwer es mir fällt keine Antworten erhalten zu haben." Geralt zog eine Augenbraune fragend in die Höhe: "Antworten zu welcher Frage." Jerim zögerte, griff dann in die Tasche und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor. Dort stand wiederum er solle fragen. "Diese Nachricht habe ich von einer Seherin erhalten. Lest es ruhig durch. Ich hab sowieso nicht verstanden wovon es überhaupt handelt. Vielleicht wisst ihr mehr", sagte er und hielt Geralt das Blatt hin. Es stimmte. Die Nachricht war ein Rätsel, für ihn. Sie lautete:

    "Du musst nach Arton gehen. Dort bietet sich dir eine Möglichkeit, dem Bösen zu schaden. Ergreifst du sie nicht stärkst du es nur. Fragt nach dem lilanem Kristall. Es ist einer von drei. Suche ihn."

    Nichts weiter. Keine Erklärung welcher Kristalle oder zu irgendetwas anderem. Ein einziges Rätsel. Geralt ergriff die Nachricht und las sie durch. Seine Miene blieb ausdruckslos, doch seine Pupillen weiteten sich beim Lesen.

    Jerim wandte den Blick von der Straße vor ihm ab. Sie hatten Zuflucht in einer winzigen Hütte, wie es hier viele gab, gefunden. Sie war offensichtlich verlassen. Trotzdem war sie nicht so sicher wie er sich erhofft hatte. Irgendwann würde man sie hier finden. Geralt war mitlerweile aufgewacht und streckte ihm die Hand entgegen. Er zögerte nicht sie zu ergreifen. "Ich freue mich euch wieder stehen zu sehen. Verzeiht den unsanften Fall. Ich bin erschöpft. Mein Name ist Jerim al Keda", er war selbst entsetzt wie kraftlos sein Stimme schien. Jetzt, wo sie in vorläufiger Sicherheit waren, forderte sein Körper all das, was er zuvor zurückgestellt hatte. Nahrung und Schlaf. Nun ja. Sein zweiter Begleiter, er trug den Namen Noah, war losgegangen um etwas zu essen zu besorgen. Und schlafen würde er wohl jetzt auch können, da Geralt wach war. "Tut mir den Gefallen und übernimmt die erste Wache", setzt er an, "Ich habe mich bei der Flucht verausgabt und bin so müde, dass ich schon beim Gedanken an ein weiches Bett einschlafen könnte. Aber der Boden hier wird wohl auch genügen. Ein weitere Mann, Noah, wird bald kommen um essen zu bringen. Ihr könnt ihn einlassen, er ist vertrauenswürdig." Geralt nickte nur und übernahm seinen Platz vor dem Fenster. Er musste so müde aussehen, wie er sich fühlte. Jerim konnte sich denken, dass Geralt viele fragen an ihn hatte. Genau wie es umgekehrt auch der Fall war. Doch das würde warten müssen. Der Boden bestand aus nackter Erde und Steine stachen ihm in den Rücken, aber kaum das er sich hingelegt hatte, dämmerte er weg. Mit dem Gedanken an eine stärkende Malzeit, wenn er aufwachen würde, schlief er ein.

    Jerim sah Geralt fallen. Nein. Er hatte sein Leben nicht nutzlos riskiert. Ein Soldat schlug Geralt ins Gesicht und dieser sackte zusammen. Ein weiterer hob sein Schwert um dem Mann ein Ende zu bereiten. Schnell errichtete Jerim eine Barriere um den Bewustlosen und das Schwert stoppte über der Brust des Mannes. Dann löste Jerim eine Explosion aus, die die Soldaten um Geralt auf ihre Kameraden schleuderte. Er bahnte sich schnell einen Weg zu dem kleinen Freiraum den er erschaffen hatte. Ein weiterer Mann gesselte sich zu ihm. Jerim erkannte ihn als den Fremden vom Marktplatz. Ohne eine Frage nickte er ihm dankbar zu der Fremde hob sofort Geralt auf seine breite Schulter. Die Soldaten näherten sich ihm wieder und er saß in der Falle. Eine Gasse hinter ihm bot sich als Fluchtweg an, da sie frei von Soldaten war. Aber wie sollte er die Soldaten vor ihm zurückhalten. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Dann plötzlich, kurz bevor ihn der erste Soldat erreicht hatte, huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Er hatte eine Idee. Er zog zum wiederholten Male Energie aus der Wärme der Luft um die Männer vor ihm und kühlte diese somit schnell ab. Die Soldaten zögerten, blieben stehen, erschauderten und machten große Augen. Angstvoll wichen sie zurück. Die Angst war in diesem Moment nur ein weiteres Werkzeug. Die wenigen verbliebenen Magier schleuderten Feuerbälle, Stoßwellen und anderes und nur unter Aufbietung seiner ganzen Kräfte konnte er sie Abfangen. Er schloss die Augen, wies auch seinen Helfer an die Augen zu schließen und nutzte die Energie der Angriffe um ihn in einem hellen Licht erstrahlen zu lassen. Das würde die Soldaten blenden und ihnen nur noch mehr Angst machen. Daraufhin schuf er um sich herum ein Abbild aus Licht von ihm und trat zufrieden, immer noch mit geschlossenen Augen zurück. Sein Bildnis würde bleiben wo es war und das Licht würde ihm die Möglichkeit geben unentdeckt zu entkommen. Er würde sich jedoch beeilen müssen, da es zu viel Energie benötigte um es lange aufrechterhalten zu können. Er zog den Fremden mit sich und verschwand in der Gasse. Er hatte sich seinen Fluchtweg gut eingeprägt, damit er ihn auch mit geschlossenen Augen fand. Nachdem er ein paar Meter gegangen war, öffnete er die Augen wieder. Erst einen Spalt, dann immer weiter. Sie würden ein Versteck finden müssen. Als er um eine Ecke gebogen war und ausser Sicht der Soldaten, ließ er sein Abbild in sich zusammenfallen. Zuerst hörte er gar nichts, dann plötzlich schrien plötzlich dutzende Personen um sich. Eine Stimme übertönte alles. Sie schrie etwas von Täuschung und ihr verdammte Narren, aber kein Soldat schien auf sie zu hören. Jerim lächelte. es ürde einige Zeit dauern, bis sie ihn suchen würde. Die Erschöpfung des getanene, machte sich in ihm breit. Doch noch konnte er sich nicht von ihr übermannen lassen. Erstmal musste er ein Versteck finden.

    Ein Feuerball schlug in die Wand seines Lagerhauses und das Holz splitterte. Jerim entzog den aufzüngelnden Flammen schnell die Energie, ein Feuer würde sich hier schnell ausbreiten, und vernichtete einen weiteren Magier. Nach seinem ersten Angriff war Verwirrung und Chaos ausgebrochen. Natürlich hatte man Geralt für die Flammensäule verantworlich gemacht und ihn mit aller Kraft attakiert, doch dieser hatte den vereinten Kräften seiner Gegner getrotzt. Das hatte Jerim Zeit gegeben weitere Magier anzugreifen und zu töten. Er hatte sich auf das Zuschlagen aus dem verborgenen und das ihm mögliche verteidigen Geralt`s beschränkt bis jetzt. Er riss sein Schwert aus der Scheide und sprang durch das breit aufklaffende Loch vor ihm. Ein Soldat, der versuchte hinter Geralt zu kommen, wurde sein erstes Opfer. Zum zweiten Mal an diesem Tag machte er sich den Überraschngsmoment zu nutze. Er hob sein Schwert ein weiteres Mal und ein weiterer Soldat fiel. Jetzt strömte vereinzelt Verstärkung auf den Platz. Es würde ein harter Kampf werden und vermutlich eine Flucht Jerim´s aus der Stadt zu folge haben. Eigentlich pure Ironie. Er hatte gehofft Informationen zu erhalten um die seltsame Nachricht, die ihn erst hierher gelockt hatte, zu verstehen und jetzt musste er wahrscheinlich seine Mission, worin auch immer diese Bestand, abbrechen, weil er einem Fremdem half. Der Blick dieses Fremden erfasste ihn, aber bis auf ein leichtes erweitern seiner Pupillen zeigte er keinerlei Reaktion. Er wandte sich schnell wieder seinen Gegnern zu. Jerim beschloss es ihm gleich zu tun und schoss einen Ball aus purer Energie in die Menge vor ihm. Er barst in ihrer Mitte in einem Inferno aus Feuer und einer Druckwelle. Doch ein Großteil der umgerissenen Soldaten raffte sich wieder auf, wenn auch viele mit Verletzungen, die sie langsamer machen würden. Jerim kämpfte sich weiter auf das Zentrum des Kampfes zu, als er sich zur Seite werfen musste, da einige Magier ihn wohl endlich bemerkt hatten. Ein Feuerball schlug dort ein wo Jerim eben noch gestanden hatte und riss ein Loch in die Straße. Ein weiterer Feuerball flog ihm entgegen aber diesmal hatte Jerim genug Zeit. Er fasste die Energie des Feuers und wandte sie gegen ihren Erschaffer. Ein weiterer Schrei ertönte. Schweiß sammelte sich auf Jerims Stirn. Das kontrollieren von Energie bedurfte immer einer gewissen Anstrengung, aber wenn er unter Zeitdruck stand und auf etwas reagieren musste, dann kostete es ihn noch mehr Kraft. Doch das kümmerte ihn jetzt wenig. Mit einem kurzen Aufschrei ließ er seine Klinge wirbeln und bahnte sich Schritt für Schritt einen Weg zu Geralt, der zwischen den Leichen der Soldaten, die sich zu nah an ihn herangewagt hatten, sein Schwert wild um sich schwang und einen Gardisten nach dem anderem zu seinem Kameraden auf dem Boden schickte.

    Plötzlich ertönten laute Geräusche von der Straße. Hufgeklapper, Schreie, Rufe. Er sprang von Balken zu Balken bis er durch einen der Schlitze auf die Straße gucken konnte. Soldaten versperrten die Straßen. Ihr Ziel war eindeutig. Der Fremde aus dem Soldatenhaupthaus stand allein auf der Straße vor dem Lagerhaus. Trotz der Bedrohung blieb er selbstsicher und ruhig. Eine Stimme ertönte. Sie nannte den Fremden Geralt von Riva und einen Hexer. Also hatte seine Vermutung mit dem Magier gestimmt. Er zögerte. Er könnte einfach abwarten bis der Konflikt vorbei und die Lage wieder entspannt wäre. Wenn dieser Geralt sein Handwerk beherrschte, hatten die Soldaten sowieso keine Chance. Er lauschte dem kurzen Dialog der zwei Kontrahenten und spitzte unwillkürlich die ohnehin schon Spitzen Ohren. Magier. Auf dem Dach des alten Lagerhauses ertönten laute Schritte. Das verschob das Kräfteverhältnis natürlich gewaltig, und es brachte ihn in einen Gewissenskonflikt. Wäre der Mann ein Verbrecher, würde er die Magier ihr blutiges Werk vollenden lassen. Aber einen Mord zulassen nur weil einige Männer Angst vor dem hatten was sie nicht verstanden? Er hatte von diesen Hexern gehört und genau wie es böse und gute Menschen oder Elfen gab, gab es gute und böse Hexer. Der Mann war genauso wenig ein Monster wie er eines war. Dies war nicht die Verhaftung eines Verbrechers sondern ein Überfall der Inquisition. Er merkte sich die Stelle von der er auf dem Dach über ihm zuletzt Schritte gehört hatte und zog die Energie aus der Umgebung zusammen. Dafür verwendete er die Wärme in der Luft. Die Temperatur um ihn herum sank. Das was er tat war keine normale Magie. Es war vielmehr eine tiefe Verbundenheit mit Energie. Für ihn war Energie etwas greifbares. Wenn man sich nicht konzentrierte war es, wie als ob man Wasser griff. Doch konzentrierte man sich konnte man sie einen Moment lang festhalten, kontrollieren und auf ein Ziel richten. Die Magier würden es nicht fühlen, da es streng genommen keine Magie war und niemand würde ihn als Quelle lokalisieren. Er bündelte die Energie und der Magier über seinen Kopf verschwand in einer Feuersäule.

    Jerim hockte auf einem der Balken tief unter der Decke des alten Lagerhauses. Er atmete flach die abgestandene Luft. Einige Meter unter ihm befand sich ein staubiger Boden. Das einzige Licht drang durch die Spalten zwischen den alten Holzbretter. Es tauchte das innere des Lagerhauses in ein schumriges Zwielicht. Hier war der Treffpunkt mit dem Mann aus dem Soldatenhaupthaus. Er hatte sich stundenlang umgehört, aber niemand hatte ihn gesehen und niemand kannte seinen Namen. Der Fremde war geschickt. Eigentlich würde ein Fremder hier viel zu viel Aufsehen erregen um geheim zu bleiben. Er war sich sicher das zumindest seine eigene Anwesenheit in dieser Stadt bekannt war. Er hatte keinen Grund gehabt sich zu verbergen und es hätte ihn zu sehr eingeschränkt, als dass es vernünftig wäre. Trotzdem war es eine beachtliche Leistung des Menschen, auch wenn seinesgleichen hier vermutlich weniger Aufmerksamkeit erregte als Elfen.

    Nun blieb nur noch die Frage, ob der Fremde überhaupt kommen würde. Er könnte es für eine Falle halten. Jerim schloss die Augen und lauschte auf Schritte. Er würde warten. müssen.

    Er schlug die Augen auf und blickte auf die schlichte Holzdecke über seinem Kopf. Helles Licht sickerte durch den leichten Vorhang vor dem Fenster. Er hatte den frühen Morgen bereits verschlafen. Er konnte seinen Körper zwar mit Energie aus der Umgebung stärken, aber Schlaf brauchte er trotzdem. Er wusch sich mit dem Wasser aus einer kleinen Schüssel auf der Kommode. Er hatte bis spät in der Nacht auf der Lauer gelegen. Schließlich wollte er nicht länger warten und hatte der Wache einen Zettel für den seltsamen Gast des Hauptmanns übergeben. Der Mann war anders. Er war von der Dunkelelfe geführt worden. Vielleicht ein Komplize. Auf jeden Fall hatte er magische Fähigkeiten. Da war er sich sicher. Die Nachricht hatte ihm einen Treffpunkt innerhalb der Stadt und eine Zeit genannt. Jerim war neugierig auf den Mann und es würde nicht schaden in dieser Stadt einige Verbindungen aufzubauen. Vielleicht sogar helfen. Er verließ das schlichte Zimmer und ging in den Schankraum. Nur wenige waren um diese Uhrzeit hier zugange. Am Abend würde das anders sein. Die Wirtin, eine kleine dickliche Frau lächelte ihn freundlich an. Sie fand es interessant, dass ein Elf bei ihr wohnte. Vielleicht hoffte sie sogar, dass seine Anwesenheit hier Gäste anlockte. Obwohl er hier vermutlich ein einigermaßen genießbares Frühstück zu sich nehmen hätte können, trat er auf die Straße. Später wäre auch noch genug Zeit dafür. Die Stadt vor ihm war voller Leben und überall sah man Menschen in Tierfellen vor den baufälligen Holzhäusern. Ein großer Ochsenkarren stand direkt vor ihm. Ein junger Mann mit einem schon oft geflickten Mantel stand vor dem Fuhrmann und bot ihm gerade etwas Geld an. Verwundert sah er, dass dieser das Geld ablehnte. Man wurde selten Zeuge, dass ein Mensch Geld ablehnte, aber das war es nicht was ihn stutzen ließ. Der junge Mann trug keine Tierkleidung. Normalerweise war diese Stadt wegen dem Dschungel nicht sehr attraktiv für Fremde. Aber das war schon der dritte, den Jerim während seines kurzen Aufenthalts hier gesehen hatte. Die Nachtelfe, der geheimnisvolle Mensch und jetzt dieser junge Mann da. Ein Zufall?

    Jerim sah zu dem hell erleuchtete Gebäude. Die Wand eines Holzhauses schützte ihn vor neugierigen Blicken. Die Wachen waren in Aufruhr. Sie eilten durcheinander wie ein aufgeschreckter Schwarm Bienen. Schon seit Tagen beobachtete er die Stadt. Eine seltsame Nachricht, die ihm jemand zu geschmuggelt hatte, hatte ihn hier hergefürt. Doch bevor er dem Nachgehen konnte, musste er das Terrain kennen. Informationen waren Macht und wo gab es mehr Informationen als im Soldatenhaupthaus. Die Menschen hätten weniger Probleme, wenn sie mehr beobachteten würden. Er kannte bereits den, den sie suchten. Auch wenn er die Grunde der jungen Dunkelelfen nicht kannte. Das ärgerte ihn. Er war einen Moment lang versucht gewesen sie zu verfolgen. Da sie allerdings eine Dunkelelfen war, hätte er sie in der Nacht ohnehin bald aus den Augen verloren. Außerdem hatte er das Gefühl heute Nacht noch nicht alles gesehen zu haben.
    Jerim zog mit der Hand den Umhang weiter zusammen. Er diente nur um seine Rüstung und sein Schwert zu verbergen. Seine Gabe verlieh ihm die Macht, der Kälte der Nacht in seiner Umgebung entgegenzuwirken. Mit einem leisem Seufzer konzentrierte er sich wieder auf das große Gebäude vor ihm.