Beiträge von Korus im Thema „Die Erforschung der Weißen Ruinen“

    Tara beäugte das Wesen vor ihnen am Boden unsicher. Sie fühlte sogar beinahe so etwas wie Mitleid. Natürlich war es auch nur einer der Shinzik, aber zur Abwechslung einer, bei dem sie sich sicher war, dass er nichts mit ihrer Gefangennahme zu tun hatte. Im Moment hätte sie wahrscheinlich sogar lieber die Federkrone fertig gemacht als dieses seltsame Ding, dass nicht einmal aussah, als ob es sich wirklich wehren konnte. Konnte es ja auch nicht. Der Sprecher starrte die Gruppe erwartungsvoll an. Alssssssso? Die Götter warten! In den Reihen wurde Unmut laut. Im Moment kümmere ich mich lieber um einen von denen, als um die ganze Sippe. knurrte Tepsrak. Die Anderen Beiden nickten zustimmend, auch wenn es Tara schwer fiel. Sie hatten keine Wahl. Als sie auf das Opfer zugingen, machte die Echse nicht einmal den Versuch auszuweichen, geschweige denn, sich zu wehren. Die Raubkatze verschaffte ihm ein schnelles Ende mit seinen Klauen und die Federkrone nickte zustimmend. Die Menge brach in Jubelrufe aus, irgendwo begannen die Echsen wohl auf Trommeln einen wilden Rhythmus zu schlagen und Tara glaubte sogar Trommel zu hören. Doch bevor sie sich beraten konnten, was als nächstes zu unternehmen sei, sah sich die kleine Gruppe auch schon wieder von Shinzik umringt, die sie in die Gänge zurück führten. Sie bringen uns wahrscheinlich wieder zu diesem anderen Kerl. meinte Tara. Gut. knurrte Mithril. Diesmal wird er unseren Fragen nicht einfach so ausweichen.

    Taras Annahme erwies sich jedoch als falsch. Die Wachen brachten sie in eine unterirdische Kammer, die zu ihrer Überraschung sogar mit Fackeln beleuchtet war. Anscheinend war das ungewöhnlich denn die Shinzik runzelten bei dem Anblick die Stirn und schienen gehässig miteinander zu tuscheln. Der Anführer der Truppe wandte sich an die drei Gefährten, nachdem er seine Leute zurecht gewiesen hatte. Hier.... Issssst wie euch gefällt an Oberfläche. Warte! rief Mithril ihm nach als er sich zum Gehen wandte.Wann sehen wir euren Schamanen wieder? Tara bezweifelte, dass die Echse die Frage überhaupt verstanden hatte. Der Truppenführer schien kurz nach den richtigen Worten zu suchen. Ihr warten.... schlafen, dann wir prüfen.... drei Mal. Er hielt wie zur Bestätigung drei Finger hoch. Dann ihr sssssehen unssseren.... 'Schaman'. Er rief seine Leute zu sich und wollte gehen wandte sich aber noch einmal um. Ihr warten....... nicht verlaufen in Dunkel. Viele Wege unter Erde. nicht alle ssssicher. Und damit verschluckte ihn der Schatten des Ganges

    Die Rede dauerte für Taras Geschmack viel zu lang. Aber sollten die Echsen beschließen anzugreifen, dann würde sie bereit sein und ihren Begleitern ging es offensichtlich ähnlich. Wenn sie schon sterben würden, dann würden sie so viele wie möglich mit sich nehmen. Durch die lange Pause hatte sie immerhin Zeit, die Umgebung genauer zu betrachten. Die Bäume, die die Lichtung umrundeten, waren riesieg. Ihre Stämme .so breit wie kleine Hütten, waren mit gelblichen Pilzen überwuchert, die wie Treppen bis in die Baumkronen zu führen schienen. Als die Diebin ihren Blick höher schweifen ließ, bemerkte sie Schatten, die in den Ästen weit über ihren Köpfen herumhuschten. Beim genaueren betrachten, schien es dort oben auch nestartige Gebilde zu geben, wie Unterschlüpfe. Gerade als sie ihre Gefährten darauf hinweisen wollte, wurde sie von einer der Echsen, die sie gefangen genommen hatten nach vorne gestoßen, Mithril und Tepsrak erging es ähnlich, wobei sie Letzteren vortrieben indem sie ihn mit ihren Speerspitzen anstießen, jedoch ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Als sie so zu dem Shinzik mit der Federkrone, der wohl der Anführer war, gelangten dachte Tara, dass sie nun wohl endlich erfahren würden, was hier vorging. Doch zu ihrer Enttäuschung stieß er nur ein paar weitere Wörter in der fremden Sprache aus und wandte sich dann um, um den seltsamen Prozess weiter zu führen, auf einen besonders breiten Stamm, am anderen Ende der Lichtung. Der Baum war innen ausgehöhlt und dunkel und als einige der Echsen sich an die mit Ranken bewachsene Innenwand zu hängen und nach oben zu hangeln, dachte das Mädchen, dass sie jetzt wohl klettern würden. Doch zu ihrer Überraschung, ging es nach unten, in einen unbeleuchteten Tunnel. Der Gang schien sich ewig hinzuziehen und sie begannen, sich zu fragen, ob sie wieder irgendwo in den Ruinen gelandet waren. Dem Klang ihrer Schritte nach zu urteilen, schienen sie immer weniger zu werden, bis sie irgendwann nur noch den Laut von Mithrils Schritten sowie seinem leichten Keuchen zu ihrer rechten, Tepsraks Pfoten und knurrende Geräusche zu ihrer Linken und die zischenden Laute der Echse vor ihnen wahrnahm. Taras Gedanken schweiften immer wieder zu Vaunir und Marta zurück. Ging es den Beiden gut? Warum hatte man sie zurückgelassen? Sie hätte ihre Begleiter gerne gefragt, war aber nicht sicher wie gut der Shinzik sie verstand.

    Doch schon bald begann der Gang wieder anzusteigen und schließlich traten sie in einer Art Felsenkessel wieder ans Licht. Die Echse, der sie gefolgt waren war ,wie sich im Licht herausstellte, die mit der Federkrone. Der Kessel war klein und die Felswände steil und nach innen hin abgerundet. In der Mitte saß auf einem Stein ein weiterer Shinzik, im Schneidersitz und mit geschlossenen Augen. Er wirkte älter, sofern man das Alter dieser Wesen bestimmen konnte, Irgendwie gebäugter. Seine Schuppen hatten einen matten Braunton, aber auf dem Kopf und um die Augen trug er eine ungewöhnlich starke grüne Zeichnung. Seine Kleidung schien aus feinen Fäden gewoben zu sein und hing ihm über die schmalen Schultern. Als die Gruppe eintrat, deutete der mit der Federkrone eine Verbeugung an und musterte dann die Gefährten mit zusammengekniffenen Augen, als erwartete er, dass sie es ihm nachtaten. Als sich keiner der drei rührte, stieß er ein zischendes Geräusch aus und griff nach seinem Messer. Die Drei wollten nach ihren Waffen greifen, als sich der ältere Shinzik zischend einmischte. Sofort steckte der Häuptling seine Waffe weg, lauschte kurz den Worten, befeuchtete seine Augen noch einmal kurz mit der Zunge und verschwand dann in dem Gang, aus dem sie gekommen waren. Mithtril, Tara und Tepsrak blickten sich gegenseitig fragend an.Jetzt wo sie allein mit dem Shinzik waren, erhob sich dieser, machte einige streckende Bewegungen und griff zu einem Stab, der an der Seite des Steins gelehnt hatte und mit Federn und Perlen am Ende verziehrt war. Als er seine Augen schließlich öffnete, konnten sie erkennen, dass diese milchig trüb waren. flüsternd wandte Tara sich ab Mithril. Glaubst du, er sieht uns? Der Gefärte wollte gerade antworten, als sich der Shinzik selbst einmischte. Er ssssieht nicht nur euch. Sssieht alless. Er ging langsam auf sie zu, blieb plötzlich ruckartig stehen und stieß ein paar Laute aus, die wie eine Verbindung aus keuchen und knurren klang und es dauerte eine Zeit, bis sie erkannten, dass er lachte. Aber dessshalb seit ihr nicht hier. Und ihr habt bessstimmt genau ssssso viele Fragen, wie ich. Alssssso... Er kam noch ein Stück näher. fragt.

    Sie folgten Marta durch den immer dichter werdenden Wald. Schon nach einer Weile ließ der Mantikor sie allein und verschwand zwischen den Bäumen. Die Alte winkte ihm hinterher und begann dann wieder leise mit sich selbst zu murmeln. Die Pflanzen waren Tara weitgehend unbekannt und die Vögel, zumindest die, die ihnen begegneten bunt und von unterschiedlichsten Größen. Durch das Dickicht konnte Tara einen Vogel in der Größe eines Kalbes auf einem besonders dicken Ast hocken sehen. Ein Anderes deutlich kleineres Exemplar mit bläulich schimmernder Färbung folgte ihr sogar neugierig ein Stück und ließ sich auf ihrer linken Schulter nieder, während Salem etwas unruhig auf ihrer Rechten hockte. Der Vogel öffnete kurz seinen Schnabel um einen leisen Ruf auszustoßen und die Diebin erkannte mit einem Schaudern die kleinen aber scharfen Reißzähne im Schnabel des Wesens, dann war es auch schon davongeflattert. Danach war sie achtsamer, welche Tiere sie in ihre Nähe ließ. Sie kamen an einen klaren Teich, das Ufer war mit Steinen gesäumt. Die Wasseroberfläche wirkte wie ein Spiegel, es gab keine Möglichkeit zu erkennen, was sich darunter verbarg. Passt auf dass ihr dem Wasser nicht zu nahe kommt. Ich werde keinem nachtauchen der sich schnappen lässt. Die Gefährten folgten der Anweisung. Sie alle waren durstig von dem Marsch aber nicht durstig genug um den Rat dieser doch irgendwie erfahrenen, wenn auch vollkommen verrückten, Frau in den Wind zu schlagen.

    Tara schreckte auf und musste sich kurz orientieren, bis ihr wieder einfiel, wo sie war. Es schien etwas Zeit vergangen zu sein, auch wenn es sich für sie nicht so anfühlte. Als sie merkte, dass weder Tepsrak noch Mithril anwesend waren, versuchte sie langsam aufzustehen. Ihr Fuß hatte aufgehört zu schmerzen, und als sie ihn untersuchte, bemerkte sie, dass er völlig geheilt war. Was zur Hölle hatte sie für einen Tee getrunken? Beeindruckend, nicht wahr? Tara zuckte zusammen, als sie die Alte hinter sich hörte. Es erschreckte sie noch immer, dass es der Frau offensichtlich so leicht fiel, sich an sie anzuschleichen. Was waren das für Kräuter in dem Tee? fragte die Diebin. Marta grinste Oh, ich denke diese Kräuter gibt es in euren Ländern nicht mehr. Aber sie haben, wie du wohl gemerkt hast, starke Heilkräfte. Starke Heilkräfte. Tara kam plötzlich eine Idee. Sie nahm die Binde von ihrem Auge, doch zu ihrer Enttäuschung konnte sie dort nur die alten Narben ertasten. Tut mir Leid, diese Pflanzen sind stark, aber auch ihre Kraft hat Grenzen. meinte Marta leise. Tara nickte und legte die Binde wieder an. Es war nicht gerade ein schöner Anblick und sie wollte keinen ihrer Gefährten erschrecken, falls Mithril oder Tepsrak plötzlich zurück kommen sollten.Wenn ihr aufbrechen wollt, dann solltest du jetzt deinen Freund dort wecken. sagte die Alte nach einer Weile. Ich gehe die anderen Beiden suchen. Sie ging in Richtung Tür. Bevor sie noch meinen Mantikor erschrecken. sie schien jetzt eher mit sich selbst zu sprechen.Er ist recht scheu, aber wenn man ihn reizt kann er wütend werden. Aber meistens spielt er nur. Noch immer murmelnd verschwand sie nach draußen. Tara schüttelte den Kopf. Sie hoffte dass die Alte nur wirres Zeug plapperte was dieses Monster anging. Dann machte sie sich daran, Vaunir zu wecken.

    Der Dämon zögerte kurz, nahm dann jedoch die Kapuze ab. Sein Misstrauen war ihm immer noch deutlich anzusehen. Und auch das war nicht so schwer, oder? Sie nahm noch einen Schluck Tee. Keiner der Gefährten hatte sein Getränk bis jetzt angerührt.Also ihr habt euch verirrt... richtig? Tara wurde langsam ungeduldig mit der Alten.Ist das wichtig? Ich dachte wir reden über dich. Maria schüttelte den Kopf als hätte die Diebin sie beleidigt.Ob das wichtig ist? Ihr Kinder seit immer so ungestüm. Natürlich ist es wichtig, falls ihr diesen Ort noch immer verlassen wollt. Moment mal! unterbrach sie Mithril. Du kennst einen Weg nach draußen ? Die Alte zuckte mit den Schultern. Wenn ihr mir zuhören würdet, wären wir schon viel früher bei diesem Punkt unseres Gesprächs angelangt. Diesmal war es Tepsrak der sie unterbrach. Wenn es einen Weg gibt, warum bist du dann noch hier? Jetzt sahen auch die anderen misstrauisch aus. Die Frau starrte eine Weile in das Feuer der Lampe, die Lichter verursachten ein unheimliches flackern in ihren Augen. Ich bin die letzte, ich muss bleiben. murmelte sie. Plötzlich richtete sie sich auf. Aber euch soll es nicht so ergehen. sie machte eine Geste in den hinteren Teil der Hütte, sie schien sich dort mit einem Stück Mauer zu verbinden, dass sie von außen nicht gesehen hatten. In der Mauer gab es eine kleine Tür.Da drin sind Vorräte. Rüstet euch aus und sagt mir Bescheid, wenn ihr weiterwollt. Und du Mädchen sie deutete auf Tara du solltest deinen Tee trinken. Es wäre nicht gut mit dieser Verletzung weiterzulaufrn. Taras Verletzung schmerzte noch immer und die Frau hatte Recht. Laufen würde es nicht besser machen. Sie untersuchte den Tee genauer könnte seinen Inhalt jedoch nicht bestimmen. Marta beobachtete sie ganz genau deshalb entschied sie sich für den schnellen Weg, hob ihren Becher an die Lippen und leerte ihn in einem Zug. Zuerst spürte sie nur den ekligen Blättergeschmack doch schon im nächsten Moment breitete sich eine innere Wärme in ihr aus und sie wurde schläfrig, ihr Bein war kaum noch zu spüren.Ruh dich aus.murmelte Marta. So eine Verletzung braucht schon ein paar Stunden Rast. Dann fielen dem Mädchen die Augen zu.

    Die Alte ließ ihren ernsten Blick über die kleine Gruppe schweifen. Tara war für gewöhnlich nicht schüchtern, wich jedoch dem Blick der Frau aus und versuchte nicht in die schwarzen Augen zu blicken. War ihr der Alte von vorher schon nicht vertrauenswert vorgekommen, so war diese neue Person ihr vollkommen unheimlich. Allein die Schnelligkeit mit der sie sich vorher bewegt hatte und das Unbehagen dass sie bei ihr und ihren Gefährten bereitete trug schon eine Menge dazu bei. Der Blick der Alten blieb,für Taras Geschmack, etwas zu lang irgendwo im Dickicht hinter ihnen hängen. Dann brach die Frau auf einmal in schallendes Gelächter aus und die Gefährten warfen sich unsichere Blicke zu. "Haha nicht absichtlich hier." lachte sie."Verirrt haben sich meine kleinen Schwalben hierher haha." Als sie die unsicheren Blicke ihrer Besucher bemerkte fing sie sich wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. Doch das breite Grinsen konnte sie nicht von ihrem Gesicht verbannen."Seht, es ist eine sehr lange Zeit her, seit ich menschliche Besucher hier hatte, aber lasst uns dass nicht hier besprechen." Sie wandte sich um und machte eine Geste die wohl so etwas wie "folgt mir" bedeuten sollte."Nicht absichtlich hier" murmelte sie noch einmal und klang irgendwie fröhlich dabei. Mithril murmelte "Glaubt ihr es ist sicher dass wir..." wurde jedoch von der Fremden unterbrochen die schon ein Stück vorraus war."Kommt, es gibt guten Tee"

    Nach dem Kampf waren sie alle zu müde, um weiter zu ziehen deshalb entschlossen sie sich auf der Lichtung zu rasten." Ich spüre hier im Moment keine Bedrohung." Meinte Tepsrak und Tara glaubte ihm. Sie merkte, dass sie ihm, ihnen allen nach dieser letzten Hürde vertraute wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Sie fühlten sich für sie nicht mehr wie Fremde an vielleicht auch nicht wie Freunde aber bestimmt nicht wie Leute, die sie verraten würden. Die Diebin humpelte durch ihr eher bedürftiges Lager und half hier und da mit.Vaunir war Feuerholz suchen gegangen, Tepsrak hatte etwas von jagen gemurmelt und Mithril hatte versucht aus den Resten ihrer Vorräte etwas zuzubereiten. Über ihnen begann sich der Himmel schon rot zu färben, als sie schließlich etwas zu essen und ein Feuer hatten. Inzwischen war die Sonne ganz verschwunden und mit ihr auch die Wärme und saßen alle um das Feuer herum um sich zu wärmen. Mithril, Tepsrak, Vaunir und Tara. Tara ließ ihren Blick über den Sternenhimmel schweifen, während Vaunir ihnen irgendetwas über die verschiedenen Sternbilder erzählte und dachte daran wie sehr sie das und die frische Luft vermissen würde, wenn sie erst einmal wieder in der Ruine wären. Denn dort würden sie wieder hinmüssen, wenn sie diesen Schatz finden wollten."Wie wollen wir weitermachen?" Fragte sie."Was meinst du?" Fragte Mithril.Sie zuckte mit den Schultern. "Naja hier gibt's ziemlich viele Eingänge.""Ja stimmt, woher wissen wir, welcher der richtige Weg ist." Überlegte Vaunir. Sie blickten fragen den Dämon an, doch der schüttelte den Kopf." Im Moment sehen die Wege alle gleich aus." Er unterdrückte ein gähnen und Mithril meinte." Darüber können wir auch morgen noch sprechen. Wer übernimmt die erste Wache?".

    Um sie herum herrschte vollkommene Dunkelheit und sie war wieder ein Kleines Kind das weinend dakniete. Um sie herum herrschte vollkommene Stille." Komm schon Tara, wenn ich dir etwas beibringen soll, musst du auch gewillt sein, zu lernen." Die Stimme ihres Meisters klang gedämpft. "Ich schaffs nich. " antwortete sie schniefend. "Komm schon. Konzentrier dich." Diesmal klang die Stimme leiser, als würde sie sich von ihr entfernen. "Ich versuchs ja." Keine Antwort. Unsicher erhob sich dass Mädchen und lief in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Sie lief und lief doch die Dunkelheit schien einfach kein Ende zu nehmen. Sie versuchte sich an das zu erinnern, was er ihr beigebracht hatte. Aber irgendwie wusste sie dass "Die Dunkelheit ist dein Freund" in diesem Fall nicht unbedingt weiterhelfen würde. Plötzlich hörte sie eine andere Stimme. Dumpf und weit entfernt aber Tara wusste dass sie sie irgendwoher kannte. Erst ging sie langsam doch nach und nach beschleunigte sie ihr Tempo bis sie schließlich rannte. Die Stimme wurde lauter und deutlicher und auch der Gang in dem sie sich befand immer heller bis sie schließlich geblendet wurde.
    Das erste was die Diebin bemerkte war, dass Vaunir vor ihr kniete, an ihren Schultern rüttelte und sie anbrüllte. ".....m zu dir, verdammt!" "Was is los?" Fragte sie, noch immer leicht verwirrt. Da entdeckte sie Tepsrak, der sich auf die Riesenschlange stürzte. Ach ja genau."Wir müssen ihm helfen." Rief sie und erhob sich. Vaunir machte einen erfolglosen aber auch vollkommen unnötigen Versuch, sie zurückzuhalten. Tara fiel ihr verletztes Bein erst ein, als sie schon wieder am Boden lag." Nein." Rief der Elf. "Hilf mir lieber mit Mithril. " Er deutete auf den Mann der ebenfalls am Boden kauerte und vollkommen fertig wirkte."War ich. .. war ich auch so?" Fragte die Diebin. Von Vaunir kam keine Antwort.

    Sie verstand nicht viel von dem, was Quezalcoatl über den Dämon sagte, außer, dass er wohl ziemlich Mist gebaut hatte, andereseits, wer hatte das noch nie? Und schließlich stand ihnen Tepsrak noch immer Treu zur Seite, also konnte er kein so schlechter Kerl sein. Bei Vaunir hatte es in ihrem Kopf dafür ziemlich schnell Klick gemacht. Sie war in vielen Städten gewesen, in der die Leute verächtlich von solchen Beziehungen sprachen, dass diese Leute sich auch Kinder holten und alles solches Zeug. Einerseits hatte die Diebin nie besonders gestört, andererseits war sie auch noch nie so jemandem begegnet, aber sie konnte sich nicht vorstellen, das der Elf zu den Leuten gehörte, die Kinder von den Straßen fingen um sich mit ihnen zu amüsieren. Er wirkte auf sie ehrlich gesagt ziemlich normal, fast schon etwas langweilig. Tara wollte den Beiden zu Hilfe eilen, wurde jedoch noch immer von Mithril gestützt."Ist schon gut." murmelt sie in seine Richtung und stützte sich jetzt wieder nur auf den Stock, ihr Knöchel schmerzte, trotz der Kräuter die sie bekommen hatte, schlimmer, als sie zugeben mochte. Aber sie spürte einfach, dass sie den Beiden irgendwie helfen musste, die Aufmerksamkeit der Schlange auf sich lenken musste. Auch wenn das kein Spaß werden würde. Sie humpelte ein Stück auf die Schlange zu."Hey, Federfresse!" Etwas besseres fiel ihr nicht ein, aber das musste es auch nicht, die Schlange wandte sich geschmeidig zu ihr um. Na, was haben wir denn hier? Tara, wie nennst du dich noch gleich? Quezalcoatl hatte eine überlegende Miene aufgesetzt und tippte sich mit der Schwanzspitze ans Kinn.Achja, Schattenmantel. Die Augen der Schlange fixierten sie und Tara wurde leicht schwindelig.Was für ein alberner kleiner Name. Perfekt für ein ein albernes kleines Mädchen. Und du schimpfst dich Diebin. Sie hielt sich weiterhin mit Mühe an dem Ast aufrecht, bis jetzt hatte keine der Beschimpfungen der Schlange bei ihr eingeschlagen."Ich würde schon sagen, dass ich recht gut bin." Sie schenkte der Schlange ein Lächeln.Und wer hat dich gelehrt, so gut so sein Kindchen? Wem verdankst du deine Fähigkeiten? Jetzt war ihre Stimme sanft doch die Schlange war bedrohlich nahe und schwankte über ihr hin und her. Tara begann zu zittern, bei dem Gedanken an den alten Mann. Sie hatte gewusst, das das kommen würde, nur nicht das es sie so schwer erwischen würde.Und wen hast du damals im Stich gelassen? Verreckend in dieser Gasse wie ein räudiger Köter? Tränen traten in ihr Auge."Ich war ein Kind .... und sie waren so ....viele." Nun kniete auch sie auf der Erde.Und? Wer war er? Der, der dich aufnahm wie eine Tochter? Der ohne den du noch immer in der Gosse herumkriechen würdest? Wie war sein Name? Die Stimme des Wesens war zu einem Brüllen angeschwollen, sein Kopf schwebte direkt vor ihrem Gesicht. Tränen liefen nun über ihre Wange und sie schüttelte den Kopf."Ich... ich weiß es nicht!" schluchzte sie

    Am nächsten Morgen, zumindest vermuteten sie, dass es am Morgen war, brach die kleine Gruppe wieder auf. Keiner von ihnen wirkte besonders ausgeruht. Tara ging hinter Mitthril und dem Dämon hinterher, naja schleppte sich war wohl die bessere Bezeichnung, und unterdrückte ihr Gähnen. Keiner sprach besonders viel außer, wenn sie an Kreuzungen kamen und überlegten, wie es weitergehen sollte. Vaunir schien in Gedanken versunken zu sein und nach einer Weile bemerkte die Diebin, dass er immer weiter zurück fiel. Sie wollte ihn gerade darauf ansprechen, was los war, als sie um eine weitere Ecke bogen und plötzlich von einem hellen Licht geblendet waren. Die Beiden vor ihr waren an dem Tor stehen geblieben, um sich erst einmal an das helle Licht zu gewöhnen, doch Tara war weitergeschlendert, als plötzlich der Boden weg war. Mit einem überraschten Laut fiel sie in die Tiefe, landete aber in einem Baum, dessen Zweige weit ausgebreitet waren und der ihren Sturz auffing. Sie lag unter dem Baum, konnte aber immer noch die Kante sehen, von der aus sie abgestürzt war und auch ihre drei Begleiter, die besorgt zu ihr hinunterblickten."Bist du verletzt? Sollen wir runterkommen?" Ihre Augen hatten sich inzwischen an das Licht gewöhnt." Ich denke, es geht mir gut. Trotzdem würd' ich euch nicht empfehlen zu springen." blinzelnd sah sie hoch und brachte ein Grinsen zustande." da ist eine Art Wendeltreppe, wenn ihr den Gang rechts von euch nehmt. Versucht's damit." Als die drei Gestalten über ihr verschwunden war, viel Tara etwas auf.

    Die ganze Zeit über, war es in den Ruinen totenstill gewesen, sie hatten keine Geräusche gehört, außer denen natürlich, die sie selbst verursacht hatten. Hier konnte sie Vogelgezwitscher hören, ein plätschern, wie von einem entfernten Bach und sogar Wind, der zwischen den Bäumen rauschte. Sie versuchte aufzustehen, knickte allerdings wieder um, anscheinend hatte sie sich bei dem Sturz doch verletzt, allerdings nicht schwer. Sie richtete sich erneut auf und humpelte unter dem Baum hervor. Ihr Blick wanderte an der Ruinenmauer vor ihr hoch, es schien mehrere Fenster und Balkone, aber auch Treppen sowie Türen, die ins Nichts führten zu geben. Und dann hob sie den Blick ganz nach oben, und begann zu lachen. "Was ist so komisch?" fragte jemand hinter ihr. Die Stimme gehörte Tepsrak."Schau nach oben." antwortete das Mädchen, noch immer grinsend. Er tat es und auch die anderen Beiden folgten ihrem Beispiel. Dort wo sie eine Decke erwartet hatten, war nichts, als strahlend blauer Himmel, ein paar Wolken zogen über ihnen vorbei und zum ersten Mal seit Tagen fühlte sich Tara frei, auch wenn es um sie herum immer noch Mauern zu geben schien, mindestens zwei, soweit sie sehen konnte, denn hinter ihnen erstreckte sich ein dichter Wald." Glaubt ihr wir haben die Ruine verlassen?" fragte Mithril und in seiner Stimme schwang fast schon so etwas wie Enttäuschung mit. Aber Vaunir schüttelte den Kopf."Nein, ich glaube nicht. Erinnert ihr euch noch, wie die Eingänge durch die wir gekommen sind, einfach erschienen sind?" er machte ein Geste in Richtung der Mauer."Hier gibt es haufenweise Ein- und Ausgänge, außerdem sind die Mauer um uns herum sehr hoch. Ich denke wir befinden uns noch immer innerhalb." Tepsrak starrte in das Dickicht hinter sich."Ich habe ein ungutes Gefühl dabei, lasst uns lieber in der Nähe der Mauern bleiben."Ihr könnt ja ein Stück vorausgehen, und nachsehen, wie groß dieser ..... Park ist." Sie deutete auf ihren Knöchel."Ich seh mir das mal genauer an, auch wenn es wahrscheinlich nicht so schlimm ist."

    Tara ließ sich müde hinter den, von Ranken überwucherten, Resten einer Säule, etwas abseits von den Anderen nieder. Salem war schon vor einer Weile verschwunden, wahrscheinlich um sich irgendwo etwas zu futtern zu holen, und auch die Anderen hatten sich über die Halle verteilt. Niemand kam sich besonders nah, sie waren alle noch immer etwas misstrauisch. Daran hatte auch der Vorfall im Gang nichts ändern können. Sie lehnte sich an die Säule und versuchte zu schlafen. Allerdings schwirrten ihr zu viele Gedanken durch den Kopf. Wie es wohl gerade draußen aussah? Ob sie wohl noch nach ihr suchten? wahrscheinlich nicht, die Wächter waren nicht unbedingt für ihr schier grenzenloses Engagement bei Suchaktionen bekannt. Dabei dachte sie wieder an die Anderen. Die hatte sie schließlich dazu drängen wollen, ihre Geschichte zu erzählen und das, wo sie nicht einmal ihre kannten. Es gab eigentlich keinen Grund, ihr überhaupt zu vertrauen. Was wenn sie sie einfach zurückließen? Oder wenn sie ganz sichergehen wollten, dass sie den Schatz nicht mit ihr teilen mussten und sie einfach umbrachten. Was wenn sie sie bei den nächsten Monstern, die auftauchten im Stich ließen? Tara schüttelte den Kopf. Was für ein Blödsinn. Wenn die Gruppe sie hätte loswerden wollen, dann hätten sie es schon bei dem versteckten Durchgang tun können. Nach einer Weile gab sie den Versuch zu schlafen auf und öffnete ihr Auge einen Spalt. Fast vollkommene Schwärze umgab die Diebin, jedenfalls anfangs, aber das war für sie nichts neues. Vielleicht konnte sie ja am Eingang wache halten.
    Ihre Gefährten schienen ja noch zu schlafen also... “Ich weiss, dass du wach bist.”, knurrte Tepsrak leise. “Du brauchst dich nicht schlafend zu stellen.” Tara, die sich gerade erhoben hatte, fuhr herum. Sie konnte die Umrisse des Dämons auf der Säule ausmachen und ging zu ihm hin. Geschmeidig wie eine Katze hangelte sie sich auf die Säule."Wollte nur etwas Ausschau halten." Meinte sie und tippte sich unter ihr gesundes Auge. Sie wusste nicht, ob er die Geste sehen konnte. Nach den Skeletten vertraute sie dem Dämon wenigstens etwas mehr, obwohl sie weiterhin wachsam blieb."Wir sin' wohl alle ziemlich weit weg von zuhause." versuchte sie, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Wenn sie schon nicht schlafen konnte, wollte sie ihm wenigstens bei der Wache unterstützen. Oder ihn überwachen? Sie schlug sich den Gedanken aus dem Kopf."Kann schon sein." brummte Tepsrak und legte seinen Kopf auf seine Pfoten."Aus welcher Gegend kommst du so, Tigerchen?" Als in seinen Augen so etwas wie Ärger aufblitzte, fügte sie hastig hinzu."Keine Ortsangaben, wenn du nicht willst, von mir Gegenden." ein weiteres Aufblitzen."... oder Himmelsrichtungen." Ich zum Beispiel bin aus Lyradha. Ziemlich weit im Süden........ Ich glaube kaum, dass du schon mal da warst." Er machte ein Geräusch, dass ein wenig wie ein genervtes Stöhnen mit einem Knurren vermischt klang." Norden, Nordosten."
    Tara blinzelte überrascht."Was?" Tepsrak setzte sich auf und starrte Richtung Eingang."Du würdest es nicht kennen. Ich denke nicht das du jemals da warst." Er wendete ihr den Kopf zu, schien jedoch durch sie hindurch zu sehen."Kein Mensch war je dort, nicht direkt."Er wirkte fast etwas sehnsüchtig Das Mädchen stieß ihn leicht an."Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast Heimweh, Kätzchen." grinste sie. Diesmal klang das Knurren fast schon bedrohlich."Ruhe da oben. Es gibt hier auch Leute, die wirklich versuchen, zu schlafen!

    Tara lauschte Carns, oder besser gesagt Vaunirs Erzählung eher halbherzig. Noch immer schweiften ihre Blicke unruhig durch den Raum. Nachdem die Spinnen so lautlos gekommen waren, dass keiner von ihnen, nicht einmal Tepsrak, sie bemerkt hatte, wollte sie sich kein zweites Mal allein auf ihr Gehör verlassen. Sie warf einen Seitenblick auf den Dämon und ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Was wenn er sie doch bemerkt und sie alle nur nicht gewarnt hatte. Wenn er das Geheimnis nur für sich haben wollte wäre das eine gute Gelegenheit, sie alle los zu werden. Doch so schnell der Gedanke gekommen war, verflog er auch schon wieder. Sie bemerkte nur,dass Tepsrak gerade etwas zu dem Elfen sagte und schaltete sich ein. Vaunir mochte Geheimnisse haben, aber über ihn wusste sie immerhin schon mehr als über den Dämon. Wieder dachte sie an einen möglichen Verrat, nach allem war Tepsrak immer noch ein Dämon. Was wenn sie einen Fehler gemacht hatten, als sie ihm halfen."Es irritiert mich zwar auch, dass du uns belogen hast, aber ich muss dir zustimmen. Keiner von uns hat gross etwas über seine Vergangenheit preisgegeben. Gerade über dich...",sie wandte sich an Tepsrak, "... wissen wir rein gar nichts, da du erst später zu uns gestossen bist."

    Tara und Tepsrak kehrten zu den Beiden Anderen zurück. Tara hob fragend die Augenbraue."Was ist los? Warum halten wir?" Zur Antwort schob der Elf seine Hand ein weiteres Mal durch die Mauer."Eine Illusion." erklärte er."Ich denke hier geht es weiter." Irgendwie wirkte er auf Tara leicht verärgert."Gut, dann gehen wir da lang." Wenn Tepsrak den Gang nicht finden konnte, finden ihn andere Wesen vielleicht auch nicht. fügte sie in Gedanken hinzu und ärgerte sich fast im selben Moment über diesen Gedanken. Sie war kein kleines Mädchen mehr, das sich vor den Schatten in dunklen Gassen fürchten musste. Inzwischen konnte sie sich wehren.
    Sie liefen eine Weile durch den Gang, immer eine Hand an der Wand, um einen weiteren möglichen Geheimweg nicht zu verpassen, doch wie es schien, verlief dieser Tunnel schnurstracks geradeaus. Es gab keine weiteren Abzweigungen, weder sichtbar, noch getarnt, nicht einmal Kurven. Je weiter sie vordrangen, schienen sich mehr weiße Fäden und Flecken auf den Wänden auszubreiten. Zuerst waren es nur einfache Linien, kaum zu erkennen in der Dunkelheit, die sich bald zu breiten Strängen zusammenschlossen, und schließlich das Gestein vollständig bedeckten."Spinnenweben." murmelte Carn, der nun als Letzter auch seine Hand bereits klebrige Hand von der Mauer zurückzog. Im nächsten Moment traten sie in eine weitere Halle. Sie schien vollkommen eingesponnen zu sein. Das weiß der Wände reflektierte den Schein des Feuers was die Ganze Halle in einem unheimlichen, dämmrigen, leicht grünlichem Licht erstrahlen ließ. Salem hüpfte auf Taras Schulter unruhig hin und her."Schon Gut, ich weiß was du meinst."versuchte sie, den Vogel zu beruhigen, obwohl sie selbst nervös war. An den Wänden gab es seltsame, rundliche weiße Erhebungen in den Spinnenweben. Mithril trat an eine heran."Vielleicht Säulen?" riet er, doch Tepsrak schüttelte den Kopf."Zu klein."Der Dämon musterte das Knäuel genauer, dann blinzelte er überrascht."Carn leuchte doch bitte mal hierher." rief er dem Elfen zu, der sich ein Stück entfernt hatte, um einen passierbaren Gang zu finden.
    "Was ist los?" fragte der. Inzwischen hatte es auch Tara bemerkt, sie deutete auf den unteren Teil des Bündels."Meinst du das?" Ein Stück Schwertspitze ragte daraus hervor."Sieht aus, als hätten wir einen der Abenteurer die vor uns hier waren gefunden." murmelte Jemand. Tara blickte die Halle entlang und zählte vierzehn weitere solche Kokons."Und er war wohl nicht der erste, der diesen Gang gefunden hat. Das ist eine Sackgasse, wir sollten umkehren, bevor die Hausherren zurückkommen" Während sie sprachen, achtete keiner, auf die schwarzen Rotläugigen Kreaturen an der Decke, die ihre Besucher schon hungrig musterten.

    Tara blickte sich beim Gehen immer wieder nervös um. Sie wusste genau, was sie gesehen hatte und sie wollte sich auf keinen Fall noch einmal überraschen lassen. Auch wenn sie dadurch auf die Anderen etwas paranoid wirkte. Von wegen Schlafmangel.
    Ihr werdet schon sehen wer von uns am Besten vorbereitet ist, wenn das Vieh wieder angreift.
    Sie biss sich auf ihre Unterlippe.
    Reiß dich zusammen, verdammt. Da lauert gar nichts darauf, uns zu zerfleischen. Ihr Gedankengang wurde von Tepsraks Frage unterbrochen.
    “Äh.. was?“ fragte sie fahrig und warf nochmal einen prüfenden Blick über ihre Schulter. Dem Wesen war es ziemlich leicht gefallen, sich anzuschleichen, trotz seiner Größe.“Ich wollte wissen, warum ihr mir geholfen habt.“ wiederholte der Dämon, leicht ungeduldig, seine Frage. Tara überlegte.“Hmmm... gute Frage. Vielleicht hatten wir einfach irgendwie Mitleid.“ “Aber ich bin ein Raubtier. Ich hätte jeden von euch mit einem Pfotenschlag niedermähen können.“ widersprach Tepsrak. Tara grinste.“ Überschätz dich bloß nicht Kätzchen.“ Er knurrte frustriert.“ Ach vergesst es. Lasst uns einfach weitergehen.“ Sie setzten sich wieder in bewegung und Tara warf noch einen raschen, prüfenden Blick in die Dunkelheit, nur um Sicherzugehen.

    Die Gänge schienen sie immer tiefer ins Erdreich zu führen und verzweigten sich immer mehr.“Alles in Ordnung?“ fragte Tara Mithril, der in Gedanken versunken schien und sich etwas zurückfallen lassen hatte.“Hmm? Ja... alles Bestens.“ murmelte er halbherzig. Tara musterte in kurz besorgt und schloss dann zu Carn, der wieder den Weg erleuchtete auf.“Glaubst du unserem Sonnenschein da hinten geht's gut?“ Der Elf lächelte wissend.“Das was wir erfahren haben sollte erst verarbeitet werden. Er denkt sicher viel darüber nach was der Alte von der Schriftrolle übersetzt hat, wer könnte ihm das verübeln? Ich muss zugeben ich bin selber sehr gespannt auf dieses Artefakt.“ Tara nickte. Natürlich hatte sie darüber nachgedacht, was sie finden würden und was mit dieser Macht anstellen könnte. Plötzlich hörte sie Schritte, wie Pfoten, zu ihrer Linken auf ihrer blinden Seite. Die Diebin drehte den Kopf und erkannte ein rot leuchtendes Augenpaare. Sie grinste.“Denkst du wirklich ich fall zweimal auf den selben blöden Trick rein Kätzchen?“ fragte sie den Dämon.“Was meinst du?“ fragte dieser irgendwo vor ihnen. Tara blieb stehen und zog ihre Dolche, doch sowohl die roten Augen, als auch die Schritte waren verschwunden.“Alles in Ordnung?“ fragte Mithril hinter ihr. Er und Carn hatten ebenfalls zu ihren Waffen gegriffen und Tepsrak hatte eine Kampfposition eingenommen, doch allmählich entspannten sie sich wieder.“Das muss wohl der Schlafmangel sein.“ beruhigte sie Carn. “Da war nichts.“ Doch Tara schüttelte den Kopf.“ Kommt schon ihr müsst es doch auch gesehen haben, das bilder ich mir doch nicht ein.“

    Tara nickte zustimmend.“ Wir können's ja mal versuchen. Und außerdem will ich mich nicht von einem Stück Papier als Schwachgeistig beschimpfen lassen.“ Die Erzählung von der Schriftrolle hatte sie neugierig gemacht, genauso wie Carns Aussage, sein Geist sei jahrelang trainiert worden. Sie musterte ihn kurz misstrauisch, sagte jedoch nicht. Carn nickte ebenfalls.“So gern ich auch sofort starten würde, aber wir haben kaum noch Vorräte. wäre es nicht klüger zuerst einen Ausgang zu finden, und dann gut Ausgerüstet zurück zu kehren?“ Doch der Elf schüttelte den Kopf.“Denk doch mal nach. So wie es aussieht hat die Ruine uns reingelassen. Wer weiß ob sie sich ein zweites mal für uns öffnet, geschweige denn, ob wir sie überhaupt noch einmal finden.“ Tepsrak runzelte die Stirn.“Was meinst du damit?“ Carn ging zu der rauen Wand und legte seine Hand darauf.“Ich weiß nicht genau, aber es fühlt sich an als wäre diese Ruine irgendwie lebendig.“ Er deutete auf den Alten, der noch immer die Schrifrolle hielt.“ Diese Erzählung scheint das Ganze zu bestätigen.“ Tara nickte.“Stimmt, das haben wir wohl alle irgendwie gespürt.“ Sie warf einen Blick auf den Alten.“Wenn er hier, weiß Gott wie lange, überlebt haben schaffen wir das sicher auch.“ Der alte Mann hatte sich inzwischen an die Mauer gelehnt.“Ihr wollt es also wirklich versuchen, kleine Abenteurer?“ Da war kein irres Grinsen mehr, seine Augen waren voller Furcht.“Dort drüben ist der Eingang.“ Er deutete auf eine Steinmauer. ganz schwach konnte man Ritzen wie für eine Tür darin erkennen.“Ich gehe bis dorthin, und keinen Schritt weiter.“ Die Gefährten blickten sich an.“na dann.“ meinte Tepsrak.“Wollen wir?“ Sie machten sich daran, gegen die Mauer zu drücken.“Mögen die Götter euch gnädig sein.“ murmelte der Alte traurig.“Ihr habt nicht die leiseste Ahnung, was euch erwartet.“ Als Tara noch einmal zurück blickte, war er verschwunden.

    Tara trat ebenfalls an die Mauer und besah sich die Schriftzeichen.“Verstehst du etwas davon?“ fragte Tepsrak neben ihr und musterte sie interessiert.Tara schüttelte den Kopf.“Nein. Ein Freund hat vor langer Zeit versucht, mir das Zeug bei zu bringen.“ Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte wie sie den alten Mann damals fast in den Wahnsinn getrieben hatte.“ Ich kann menschliche Schrift lesen, solange sie in meiner Sprache is, aber das hier.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. Trotzdem musste sie zugeben, dass diese fremde Schrift sie faszinierte. Sie hörte den Alten, wie er gackernd etwas zu Carn sagte und wandte sich wieder der Gruppe zu.
    “Ihr könnt wohl kein altöstisch lesen?“ Die Diebin runzelte die Stirn.“Altwas?“ Der Alte gackerte wieder, schob die Schriftrolle in sein mottenzerfressenes Gewand und machte eine fuchtelnde Bewegung mit den Armen.“Haha ihr seid mir ja ein paar tolle Abenteurer. Nicht mal das einfachste Grundwissen haben. Haha.“ Sein Lachen ging in einem kurzen Hustenanfall unter. Mithril verschränkte die Arme vor der Brust.“Und du kannst es lesen?“ Der Alte,, der sich inzwischen wieder gefangen hatte, und mit geistesabwesendem Blick in seinem Ohr herumpulte nahm sich mit seiner Antwort Zeit und besah erstmal seine Fingerspitzen. Dann starrte er Mitteilt auf einmal direkt an.“ Lesen? natürlich kann ich es lesen, Junge. Wofür hälst du mich? einen Bauern?“ Er begann erneut zu kichern.“Das Lesen ist nicht das Problem, sondern dass verstehen.“ “Also?“ fragte Carn und deute auf die Stelle im Gewand seines Gegenüber, an der er die Rolle vermutete.“Was steht da.“ “Wie ich schon sagte.hihihi das wollt ihr nicht wissen.“

    Tepsrak zog sich bei ihren Worten widerwillig zurück. Seine rot funkelnden Augen sprachen Bände.“Oh liebes Mädchen.....gutes Mädchen.“ krächzte der Greis und kroch auf sie. Tara wich erschrocken zurück.“Brave Katze.... Großzügige Her...““Das reicht!“ unterbrach ihn Carn. Erneut hatte er sein Schwert gezogen, diesmal allerdings nur, um den Alten ein zu schüchtern.“Der Ausgang. Kannst du ihn uns zeigen? Ja oder nein?!“ Der Greis blickte zu ihm auf und schien zu überlegen.“Helft mir auf.... dann zeige ich euch die Welt.“ “Danke, aber der Ausgang reicht fürs erste.“ Meinte Mithril, während er einen Schritt machte und ihrem neuen Führer zusammen mit Tara aufhalf. “Kommt, Freunde... kommt.“ murmelte er immer wieder, während er vorauseilte, halb humpelnd, halb springend.“Warte mal.“ rief Tara.“Wie heißt du überhaupt?“ Der Alte hielt kurz inne. Ein nachdenklicher , fast resignierter Ausdruck huschte über sein Gesicht, bevor er einem Breiten Grinsen wich.“Tja, das ist eine Gute Frage, was?“ Er begann zu kichern und betrat einen der Gänge, die von der Halle wegführten. Tara tippte sich an die Stirn.“Der Kerl is vollkommen plem plem.“ Mithril nickte.“Ja, aber vielleicht stimmt die Geschichte mit dem Ausgang. Außerdem.“ fügte er hinzu.“Habe ich kein große Lust, hier zu warten, bis der nächste Irre vorbeikommt.“ “Was dauert so lange hohe Herren?“ Ihr Führer stand im Eingang zur Halle und kicherte noch immer vor sich hin.“Ihr müsst euch beeilen....ihr verpasst das Beste.“

    In den Gängen denen sie folgten, war es stockdunkel. Das einzige Licht kam von Carn, und seinem Geist, der von Zeit zu auftauchte, um ihnen etwas mehr Licht zu spenden oder wenn der Elf seine Kräfte schonen musste. Tepsrak hatte irgendwann beschlossen, ein Stück vor ihnen im Dunkel zu gehen, mit der Begründung, er brauche kein falsches Licht, um sich zurecht zu finden. immer wenn er sich wartend zu ihnen umdrehte, konnte man seine roten Augen im Dunkeln leuchten sehen und Tara verspürte bei diesem Anblick jedes mal einen kalten Schauer. Sie war sich noch immer nicht sicher, was sie von ihren Begleitern halten sollte. Tepsrak war ihnen vielleicht dankbar, weil sie seine Wunde behandelt hatten aber etwas sagte ihr, dass er sie, wenn nötig, auch jederzeit angreifen, oder auch einfach im Dunkeln stehen lassen und sein eigenen Weg gehen würde. So weit sie wusste hatten sich Carn und Mithril auch erst vor kurzem kennengelernt und beide schienen etwas zu verbergen. Andererseits, wer hatte keine Geheimnisse? Sie würden vielleicht nicht die dicksten Freunde werden, aber sie würden sich wohl alle aneinander gewöhnen müssen. Zwei rot leuchtende Punkte zu ihrer rechten schreckten sie aus ihren Gedanken auf. Tara wich erschrocken zurück und prallte gegen Mithril, der anscheinend ebenfalls gerade in Gedanken versunken gewesen war.“Hey, was...?“ fing er an. ein knurrendes Lachen ertönte aus den Schatten und Tepsrak trat frech grinsend in den Schwachen Lichtkegel, der von Khumulus aus ging.“Ich habe im Gang weiter vorne ein Leuchten gesehen. Ihr solltet das Licht löschen und euch anschleichen.“ Carn nickte und Khumulus verschwand.“Ich warne dich.“ raunte Tara dem Dämonen zu.“Erschreck mich ja nicht noch mal so.“

    Sie tasteten sich an der Mauer entlang, bis sie den Lichtschein sahen, von dem Tepsrak gesprochen hatte. schließlich traten sie in einen Raum. Es gab keine Fenster oder Spalten, das Licht war kein natürliches, es schien aus einer Art Glaskasten in der Wand zu kommen. Der Raum war klein und, bis auf einen kleinen Holztisch und eine Art stinkendes Bündel aus Lumpen, dass in einer Ecke lag, leer.“Na, toll.“stöhnte Carn.“Eine Sackgasse.“ Mithril war in den Raum getreten und untersuchte fasziniert die unnatürliche Lichtquelle.“Erstaunlich.“ murmelte er. Plötzlich regte sich das Bündel. Sie alle sprangen mit gezogenen Waffen zurück, als es sich aufrichtete. Es war ein alter Mann. Er schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen, seine Augen waren milchig. Er schaute in ihre Richtung, auch wenn Tara sich nicht sicher war, ob er sie überhaupt noch sehen konnte. Dann brach er in schrilles Gelächter aus, dass durch die leeren Gänge hallte. Langsam und schwankend erhob sich dass Gerippe, eine Spinne fiel aus seinem langen, zerzausten Haar und suchte hastig das weite.“Willkommen in meinem Palast.“ rief er noch immer gackernd und breitete Einladend die Arme aus.“Setzt euch an meine Tafel. Trinkt und speist solange ihr noch könnt.“ Er gestikulierte wild zu dem Tisch.“Sie werden euch alle holen, ahaha. Einen nach dem Anderen. Sterben, wie die Fliegen, ahahaha, ihr alle.“ Plötzlich zog er einen Dolch aus seinem Mottenzerfressenen Gewand.“ Kommt ich mache es euch einfacher.“

    Tepsrak hatte nicht unrecht gehabt.Sie waren gerade am Ende der Halle angelangt, als ein ganzes Rudel der Monster fauchend und heulend hinter ihnen auftauchten. Die Gruppe wich, mit gezogenen Waffen, zu beiden Seiten aus, um nicht unter die Pfoten der beinahe panischen Menge zu gelangen. Doch keines der Tiere würdigte sie, oder ihre Klingen, auch
    nur eines Blickes. Sie jagten an ihnen vorbei und waren auch schon im nächsten Gang verschwunden.Mehrere große Brocken lösten sich aus der Steinwand und versperrten die mehrere Tore, die Säulen wurden rissig und ein weiteres, tiefes Grollen hallte durch die Gänge.Diesmal klang es viel näher. Die Gefährten blickten sich noch einmal an, dann folgten sie den Sengir in den Eingang. Tara, die als Letzte hindurch lief, hörte ein bedrohliches Knacken über sich, und konnte sich gerade noch abrollen, als hinter ihr die Decke herunterkam.Nun waren sie von völliger Dunkelheit umgeben."Alles in Ordnung?" fragte Carn, der mit seiner Magie für etwas Licht sorgte."Ja." meinte das Mädchen, noch immer etwas erschrocken. Schließlich fasste sie sich und drehte sich zu der Mauer aus Schutt und Geröll um, die den ehemaligen Eingang nun versperrte."Sieht so aus als müssten wir einen anderen Weg finden."