Beiträge von Alopex Lagopus im Thema „Der Weg in eine neue Welt [Arbeitstiel]“

    Zunächst möchte ich @Königsdrache: in einem Punkt wiedersprechen. Der Präsenzstil ist meist ungewohnt, ja, aber das muss lange nicht heißen, dass der Text dadurch zu einen Schulaufsatz wird. Ich denke, Superior war alles andere als ein Schulaufsatz 8) Ansonsten mal in Jennagons EPOS-Effekt reinlesen, der komplett in Präsenz geschrieben wurde, absolut genial. Es ist nur nicht ganz einfach ;)
    In den anderen Punkten muss ich Königsdrache allerdings zustimmen. Wenn du in Präsenz schreiben willst, dann darfst du keine Sätze schreiben, die andeuten, dass deine Protagonistin diese Erlebnisse nacherzählt. Die Sätze, die Königsdrache dir rausgepickt hat, sind Indikatoren dafür. Wenn du Präsenz schreiben willst, dann ist dies am Effektivsten, wenn du immer nah beim Geschehen bleibst, also im Präsenz. Es ist alles sehr jetztbetonend.

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    Durch meine Tagträume versuche ich mich aus dem tristen Alltag wegzudenken und stelle mir die verrücktesten Abenteuer vor, die meine beste Freundin Holly und ich zusammen erleben, doch ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass mein Leben bald grundliegend auf den Kopf gestellt werden sollte.


    Solche Sätze zeigen, dass die Protagonisten aber schon mehr weiß und das würde Vergangenheit implizieren. Also wenn du es so machen willst, brauchst du die einfache Vergangenheit als Zeitform 8)

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    Leise raschelnd bewegen sich die Blätter der Bäume mit dem Wind und die am Boden liegenden fliegen verspielt durch die Gegend. Das endlose grün der vor mir liegenden Lichtung wird nur vereinzelt durch die hellleuchtenden Farben der Blumen durchdrungen.


    Hier wiederspricht du dir selbst. Wenn die Blätter am Boden liegen, fliegen sie nicht. Du kannst stattdessen schreiben, dass die am Boden liegenden Blätter durch einen Windstoß in die Luft gewirbelt werden :)
    Und Grün in diesem Fall groß.

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    Die Worte sprudeln nur so aus Hr.Bancrofts Mund und er hätte wahrscheinlich ohne Punkt und Komma weitergesprochen, wenn der Riese ihn nicht unterbrochen hätte.

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    Hätte jemand in diesem Moment zwei Stockwerke höher eine Stecknadel
    fallen gelassen
    , ich glaube, dass man sie als das lauteste Geräusch, welches man je gehört hat, wahrgenommen hätte.


    Das sind Phrasen. Das heißt, Vergleiche, die jeder kennt und jeder verwendet, weil sie sehr anschaulich sind. Im Grunde spricht nichts gegen die Verwendung von Phrasen, nur, dass sie abgedroschen sind. Eine Kunst im Schreiben besteht darin, andere Vergleiche zu finden, die den Leser aufhorchen lassen, weil sie ungewöhnlich sind, aber dasselbe beschreiben. Zum Beispiel könntest du sagen, dass sich die Worte aus Herrn Bancrofts Mund drängten, wie Menschen bei einem Feueralarm aus einem Kaufhaus. Ist ein Vergleich, der nicht alltäglich ist und dasselbe meint, nämlich, dass er schnell und viel redet.

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    Ebenso wie die Stimme des anderen mich angstvoll Erstarren lies und mich mit einem Gefühl von drohender Gefahr erfüllt,


    das ist die Vergangenheitsform von "lesen". Du brauchst hier aber Gegenwart, also "lässt"
    PS: Vergangenheit von lassen ist "ließ"

    So, genug Verbesserungsvorschläge erteilt. Hab auch Lob :thumbup: Was dir gelingt, ist die Empfindungen deiner Protagonistin in die Story zu bringen. Durch die kursiv geschriebenen Wörter, die Ironie andeuten, kann man schon sehen, dass sie den Unterricht nicht mag. Auch das Kopfkino läuft in deinen Text mit. Alles bleibt nachvollziehbar und ein Bild von der Szene stellt sich auf jeden Fall ein.
    Was man eben merkt, ist, dass du deinen Stil noch nicht ganz gefunden hast. Also nicht aufgeben, sondern immer weiterschreiben. Und hier verwende ich mal eine Phrase: Übung macht bekanntlich den Meister 8)

    :fox:

    LG Alopex