Beiträge von Sabrina im Thema „Bis zum letzten Schrei“

    So meine lieben Leser! :D

    Nach einer wohl verdienten Pause in der ich mich anderen Schreibprojekten gewidmet habe (Gefangen), werde ich mich an die Überarbeitung des Endes machen Und ander Orts "Bis zum letzten Schrei II " anfangen.

    Ich hoffe, das dieser Krimi eben solchen Anklang von euch finden. Für Hilfe und Feedbacks bin immer dankbar.

    Das Überarbeitete Ende werde ich nach Fertigstellung hier einstellen!

    Viel Spass auch weiterhin beim lesen!:D

    Danke @Sora für das Komliment für meinen Schreibstil gebe ich gerne an dich zurück. Sora, sicher habe ich mein Herzblut in diesen Krimi gesteckt und vorher war natürlich Recherche nötig was das Thema angeht. Ich arbeite ja nicht bei der Polizei und schon garnicht lebe ich in Amerika. Besonders die geographischen Beschreibungen der Städte haben mich einige Kopfschmerzen und viele Stunden Recherche gebraucht. Das ist halt eben so wenn man realistisch schreiben will.
    Zum anderen bin ich Crime Serien Fan. Und das färbt einfach ab. Ich hatte einfach Lust drauf, die Szenen in der Einsatz- Zentralle des CIA, zu schreiben. Casey ist ein fazinierender Charakter, gerade wegen ihrer Vergangenheit die immer wieder im Krimi eine Rolle spielt. Sie ist zur Polizei gegangen gerade wegen den Sachen die in ihrer Vergangenheit schief gelaufen sind. Aber es gibt nach mehr interessante Charaktere zu entdecken.
    Lass dich einfach weiter überraschen. :D

    Das freut mich natürlich @Sora das du auch an dieser Geschichte gefallen gefunden hast. :D Ich hatte auch erlich gesagt viel Unterstützung was die Rechtschreibung angeht von vielen die mitgelesen haben. Schön wenn du auch hier weiter dran bleibst und mir ab und an ein Feedback hinterläßt was dir besonders gefallen hat und auch was man vieleicht besser machen könnte. Auch wenn dir von der Logik etwas "Schwedisch" :D vorkommt. Da ja die Geschichte fertig ist (Fertig ist man ja nie) wären solche Dinge sehr wichtig!

    Also dann viel Spass weiterhin @Sora

    Ach @Schreibfeder schön das du dir die Arbeit gemacht hast alles nachzuholen. Und danke für den letzten Satz. :hi1:
    Schön wenn dir der Krimi aus meiner Feder gefallen hat. Habe ja in den anderen Komentaren schon gesagt das ich das Ende noch mal abändern werde. Hat mir zu sehr auf Happy End gemünzt. Einen Großteil werde ich so lassen aber anderes werde ich weglassen oder ersetzen. Lass dich einfach überraschen, habe da meine Ideen. Aber Momentan sind andere Projekte eher im Fokus danach widme ich auch wieder Casey und Jamie.
    Bis dahin kannst du ja in Gefangen rein schauen und eine andere Story ist gerade am entstehen im Mitgliederbereich.
    Ich danke für deine Treue Leserschaft bis zum Ende und hoffe auch weiter auf deine Treue. Bis dahin!

    Sabrina

    Schön das es dir gefallen hat! Und es war ein Versuch mal etwas anderes zu schreiben, einen Krimi eben. Spannungsgeladen, was es auch hoffentlich für dich war. Das Ende im großen und ganzen werde ich mir in einer ruhigen Minute noch mal vornehmen. Ideen für einen anderen Schluss habe ich schon. Aber du weißt ja gut Ding muss Weile haben. :D:rolleyes: Besonders bei mir.

    Jetzt sind andere Schreibprojekte im Vordergrund.
    PS: Übrigends mag ich auch US-Crimi Serien!!! :D

    Epilog

    Drei Monate später...

    „Casey! Wo hast du dich versteckt? Es wird dir nichts nützen, das weißt du doch, meine Kleine... Daddy hat sein Mädchen furchtbar lieb. Bist du hier drin?“ Ich wage kaum zu atmen aus Angst, dass er mich hört. Ich liege zusammengerollt unter dem Bett im Gästezimmer. Eine andere Türe auf dem Flur wird aufgerissen. Ich zucke zusammen, als er heißer flucht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mich findet. Dieses Versteck ist nicht sicher. Und wenn er mich findet, wird es schlimm. Schlimmer als das Mal zuvor. So ist es bisher immer gewesen. Eine Welle der Übelkeit lässt mich unkontrolliert am ganzen Körper zittern. Er wird mich finden und es ist niemand da, der ihn dann stoppen kann. Er hat alle Zeit der Welt. Es ist nicht irgendein Fremder, der da meinen Namen ruft. Es ist… mein Vater!


    Mit dieser Erkenntnis wird mir klar, dass mich starke Arme festhalten. Ich spüre etwas an meinem Oberschenkel, was mich in Alarmbereitschaft versetzt. Nein! Pures Adrenalin schießt durch meine Adern und sofort bin ich hell wach. Befreie mich mit heftigen Bewegungen aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Meine Atemzüge kommen kurz, schnell und abgehackt. Alles verschwimmt in meiner Umgebung. Der Puls rast. Ich stehe vor dem Bett, habe die Arme um mich geschlungen und versuche etwas im Halbdunkel des Zimmers zu erkennen. Noch immer kämpfe ich mit den Eindrücken meines Alptraums, doch nach und nach verebben die Bilder und werde ruhiger. Casey, na komm schon beruhige dich. Du hast es im Griff!

    Fahles Licht fällt durch das Fenster aufs Bett. Es ist noch früh. Von Draußen ist kaum Verkehr zu hören, obwohl das Schlafzimmer zur Straßenseite liegt... Jamie liegt auf der Seite. Die Bettdecke ist bei meiner Befreiungsaktion halb vom Bett gerutscht und legt viel Haut bei ihm frei. Ein perfekt definierter muskulöser Körper, was für ein Anblick! Es verschlägt mir für einen Augenblick den Atem. Noch immer kann ich es nicht fassen, dass es wirklich wahr ist. Er ist hier, hier bei mir. Dieser Mann gehört tatsächlich zu deinem Leben, Casey. Und was noch besser ist, du hast keinerlei Geheimnisse vor ihm.

    Es war anfangs nicht einfach für mich, in der realen Welt Fuß zu fassen. Durch das Trauma schien alles in meinem Leben auf den Kopf gestellt. Immer wieder hatte ich Schwierigkeiten, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Die einzige Konstante war Jamie, der nicht von meiner Seite wich. Manchmal tagelang, selbst wenn ich ihm sagte, er solle gehen, blieb er. Mein Fels in der Brandung!

    Ich muss lächeln bei dem Vergleich angesichts seines entspannten Gesichtsausdruckes jetzt. Ich sehe ihn selten im Schlaf, meist ist er es, der meinen Schlaf bewacht. Doch jetzt gerade ist es anders herum. Mit vorsichtigen Bewegungen, darauf bedacht ihn nicht zu wecken, krieche ich unter die Decke, betrachte seine Gesichtszüge. Ich liebe einfach alles an ihm. Als hätte er meine Gedanken gehört, öffnet er mit einem leisen Seufzer die Lider.

    „Hallo, meine Schöne…“ Seine Stimme ist rau vom Schlaf. Wie eine zärtliche Liebkosung.
    „Guten Morgen, mein Held!“ Ich liebe das Strahlen, das sich in seinen Augen spiegelt und mich mit seiner Intensität wärmt. Ich habe in der Vergangenheit die Hölle erlebt, doch mit ihm an meiner Seite werde ich lernen die Dämonen meiner Kindheit zu besiegen. Es wird seine Zeit dauern, doch jetzt haben wir alle Zeit der Welt.
    Ein Leben lang, mit ihm an meiner Seite...


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    So, nun ist es endgültig geschafft und mir bleibt nur Danke zu sagen für eure Unterstützung, eure Motivation und eure Treue beim Lesen. Ohne euch, wäre dieser Krimi nicht das geworden was er jetzt ist. Vielen lieben Dank an dieser Stelle. :danke::super::thumbsup: Ihr seid einfach super! Es wäre schön wenn ihr auch weiterhin mir gewogen bleibt! Man sieht sich hier im Forum.

    Eure Sabrina


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    Ist ein Klasse Gefühl @Rainbow. Tja ich denke im anbetracht der offenen Geschichten, Gefangen und Schatten der Nacht werde ich daran weiterschreiben. Ein neues Projekt steht auch in Aussicht ein Gemeinschaftsprojekt mit vielen Schreibern hier aus dem Forum.
    Krimi´s sind auf jeden Fall für die nächste Zeit nicht geplant. Obwohl so eine Fortsetzung wäre auch nicht schlecht! Mal sehen, lass dich einfach überraschen.

    :D

    Ich bin so müde. Der Doktor hat mich geweckt. Ich will einfach nur weiterschlafen. Immer wieder fallen mir die Augen zu, doch ich habe an seiner ernsten Miene und dem drängenden Ton in seiner Stimme erkannt, dass es wichtig ist, was hier gerade passiert. Also tue ich, was er möchte, damit er mich danach in Ruhe läßt.

    Ehrlich gesagt kann ich kaum die Lider offen halten, aber der dunkelhaarige Mann neben meinem Bett scheint es kaum zu merken. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, was er zu mir sagt, doch seine Worte und dessen Sinn entgleiten mir immer wieder. Meine Gedanken schweifen ab, stattdessen studiere ich sein Aussehen. Er hat langes dunkles Haar, hinten mit einem Lederband zusammengefasst. Einige lange Strähnen sind in seine Stirn gefallen. Ich überlege, wie es sich anfühlt, hindurch zu streichen. Meine Finger kribbeln bei dem Verlangen es zu tun.

    Sein Gesicht ist sonnengebräunt und das Kinn, Wangen und Oberlippe sind von dunklen Bartstoppeln bedeckt. Ich weiß, wie sehr sie auf meiner Haut kitzeln… Woher? Mir fällt es nicht ein. Eine etwas zu lange ausgeprägte Nase, die Oberlippe ist schmaler als die untere. Er bewegt den Mund, während er spricht.

    Mein Blick wandert hoch zur Augenpartie. Sein Blick trifft mich und berührt etwas in meinem Innern. Blau - graue Augen umrahmt von Wimpern in seidigem Schwarz. Jede Frau wäre darauf neidisch. Dunkle geschwungene Brauen, eine scharfe Falte teilt die Stirn in zwei Hälften und sie vertieft sich weiter. Sie gräbt sich ein, macht er sich Sorgen, um mich…? Ich kenne ihn, aber mir fällt sein Name nicht ein...

    Warum bin ich nur so müde? Ein Hustenreiz schüttelt meinen Körper durch und ich schließ einen Moment die Augen, als ich sie wieder öffne, ist er nicht mehr da. Ich brauche einen Moment, um es zu realisieren. Er soll nicht gehen! Dieser Gedanke ist plötzlich da. Kristallklar blitzt er auf in meinem Kopf. Ich will, dass er bleibt! Mit den Augen suche ich das Zimmer ab und finde ihn.

    Er steht an der Tür, zusammen mit dem Doktor. Keiner der Männer schaut zu mir rüber. Sie sind anscheinend im Begriff den Raum zu verlassen, die Türe steht bereits halb offen. Nein, ich möchte, dass er bleibt! Meine Hände stecken noch in den gepolsterten Manschetten und die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt, aber ich kann sie zumindest bewegen. Das tue ich, drehe sie hin und her, doch das Geräusch wird von dem Bettlaken und der Zudecke geschluckt. Niemand hört mich! Vor Verzweiflung verschwimmt alles in meinem Blickfeld. Erst jetzt bemerke ich, dass ich laut schluchze und mir heiße Tränen die Sicht nehmen. Ich will nicht, dass dieser Mann geht! Wenn er diesen Raum verlässt wird er für lange Zeit nicht mehr wieder kommen. Und ich werde abermals in diesen Abgrund stürzen denn ich jedes Mal in der Dunkelheit vor mir sehe.
    Er kann es aufhalten, ich kenne ihn schon lange. Er ist anders!

    Blitze scheinen hinter meinen fest zugepressten Lidern zu explodieren. Eine wahre Flut an Bildern, Erinnerungen stürzen auf mich ein, als wäre ein Damm, eine Mauer in mir niedergerissen worden. Ich weiß seinen Namen!
    Jamie, James Maxwell! Ich sehe ihn, mit leicht schräg gelegtem Kopf, wie er mich betrachtet. Mit Kollegen, wie er über einen Scherz lacht und seine Augen blitzen, seine Grübchen in der Wange sich vertiefen. Ein anderes Mal geht er langsam auf mich zu, einen Ausdruck in den Augen, der mir den Atem raubt und dann küsst er mich… Schauder durchlaufen meinen Körper dabei. Ich reiß die Augen auf.
    „Jamie!“ In dieses eine Wort habe ich alle Kraft von mir gelegt, dennoch kommt es mir wie ein Flüstern vor.

    ´Nicht laut genug´, sagt mir eine gehässige Stimme in meinem Kopf. ´Niemand kann dich hören, gebe auf Casey. Es hat keinen Sinn!´ Die verhasste Stimme meines Vaters will meinen Versuch stoppen. ´Nein! Dieses Mal nicht! Dieses Mal werde ich nicht schweigen! Ich bin kein Kind mehr, dem du das antun kannst!´ ´Er ist auch nur wie alle anderen Männer, so wie ich. Er wird dasselbe mit dir tun wie ich! Willst du das, meine kleine Prinzessin? Das ich dich wieder anfasse? Es hat dir doch gefallen, nicht wahr? Sicher hat es dir gefallen!´

    "Casey? Bitte..“ Mir werden starke Arme bewusst, die mich festhalten an eine muskulöse Brust gepresst. Sein Atem streift mein Gesicht und Nacken. Mein Atem geht gehetzt und das Herz rast in wildem Takt.
    „Du musst aufhören, dich zu wehren! Ich kann dich sonst nicht loslassen, hörst du mich Casey?“ Seine Nähe verwirrt mich. Der Körper strahlt so viel Wärme aus, dass mein Zittern nachlässt, ich wehr mich auch nicht länger gegen ihn. Blinzelnd öffne ich die Augen und begegne seinem Blick. Blaue Augen mit Grau durchzogen blicken mich an und da steht etwas in seinem Blick, was die Stimme in mir zum Verstummen bringt.

    „Jamie..“ Ich flüstere seinen Namen und sein Gesicht verändert sich auf unglaubliche Weise. Seine Augen fangen Feuer, wie ich es noch nie bei ihm gesehen habe. Und in ihnen steht ein Versprechen, dass ich nicht in Worte fassen kann. Es weckt ein Gefühl in mir, was ich weit von mir geschoben habe, aus Angst Emotionen zuzulassen. Ganz langsam senkt sich sein Mund auf meinen, als hätte er die Befürchtung das ich den Kopf im letzten Moment wegdrehe. Falsch gedacht, Jamie! Denke ich noch, ehe seine Lippen alles weitere Denken bei mir auslöschen…

    Ende

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    So meine lieben Leser! Es ist vollbracht und meine beiden Protagonisten finden wieder zusammen. :sekt: Aber wer denkt es endet hier den muss ich berichtigen. Einen Epilog habe ich noch im Petto! Also bis bald...

    Die Schwester führte ihn zu einer Tür am Ende des Ganges. Dort wendete sie sich ihm lächelnd zu.
    „Bitte warten Sie hier einen Moment, bis ich sie hole.“ Sie wartete nicht seine Antwort ab, sondern betrat das Zimmer.
    Jamies Nervosität hatte den Siedepunkt bereits überschritten. Wie würde Casey auf ihn reagieren? Nahm sie ihn überhaupt in irgendeiner Weise wahr? Tausend Fragen und Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Gemeinsame Erlebnisse wurden in seiner Erinnerung lebendig. Er hörte ihr ansteckendes Lachen, ganz unbeschwert. Wie sie auf diese unvergleichliche Art den Kopf in den Nacken warf und ihre Augen dabei strahlten…

    Würde er dieses Lachen je wiederhören, auf diese Weise? Seine Kehle schnürte sich bei dem Gedanken zu.
    Das was Casey erlebt hatte, veränderte einen Menschen, erschütterte ihn in den Grundfesten. Auch seine Sicht auf viel Dinge hatte sich in den letzten Wochen verändert. Es war nicht spurlos an ihm vorbei gegangen und soweit es aussah würde es ihn noch sehr lange beschäftigen.

    Nachdem die Staatsanwältin Doktor Norten den Deal angeboten hatte, waren sie anfangs der Meinung gewesen, endlich mit seiner Aussage in den Ermittlungen vorwärts zu kommen. Doch viele der Anhaltspunkte, die der Doktor ihnen lieferte endeten im Nichts. Längst geräumte Lagerhallen, oder die von ihm genannten Adressen nicht. Millers Vernehmung hingegen war hilfreicher, wenn er diesen Wurm auch lieber zerquetscht hätte, statt ihn zu verhören.

    Der liebe Doktor verriet ihnen alles was er wusste. Über die Hintermänner, die Organisation und ihre Unterstützer. In welchem Zusammenhang die Klinik und das Obdachlosenheim damit stand. Leider war der Doktor nicht mehr dazu gekommen Namen der Beteiligten zu nennen. Die Kugel aus einem Scharfschützengewehr hatte den lieben Doc zum Schweigen gebracht. Es viel Jamie immens schwer den Tod des Doktors zu bedauern, dieses Schwein hatte es nicht anders verdient. Sieben Stunden versuchten die Ärzte noch sein Leben zu retten, vergeblich. Die Verletzungen waren zu schwer.
    Jetzt standen sie mit ihrem Fall wieder ganz am Anfang und Caseys Aussage rückte abermals ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Trotzdem würde Jamie sie nicht drängen. Ihr Heilungsprozess stand für Jamie an erster Stelle.

    „Agent Maxwell", die Schwester hielt ihm die Türe auf, "Wir wären jetzt soweit!"

    Die Wartezeit zog sich hin und Jamie dachte an die Ereignisse der letzten Wochen zurück. Viel war passiert, sowohl bei den Ermittlungen, als auch bei Caseys Zustand.

    Im Endeffekt hatte Doktor Michael Miller Recht behalten, mit seiner anfänglichen Prognose das Caseys Gesundheitszustand sich schnell ändern konnte. Nur wenige Stunden später hatte ihn der Doktor telefonisch informiert, dass ihr Zustand sich verschlechtert hatte. Umso wichtiger war seine Suche nach Caseys nahen Verwandten.
    Einige Telefonanrufe später wusste Jamie, dass außer der Grandma in Iowa keine weitere Familie existierte. Das Auffinden von ihr bereitete keine Schwierigkeiten, das Sprechen allerdings schon. Caseys Grandma lebte mittlerweile in einem Seniorenstift im Süden Iowa´s.

    Allerdings stellte sich die Leiterin quer und weigerte sich strickt Caseys Grandma ans Telefon zu holen. Erst durch Drohungen und einige Gespräche mit hiesigen Kollegen bekam Jamie die ältere Dame an den Apparat. Wie sich bei dem Telefonat herausstellte, war Caseys Grandma eine resolute Frau, Mitte Achtzig, die in diesem Wohnstift für viel Wirbel sorgte, was der Leiterin allerdings nicht gefiel.

    Unter anderem hatte Caseys Grandma gedroht, einige Missstände in diesem Alterssitz anzuzeigen und auch die Presse ins Bild zu setzen. Jamie hatte die alte Dame sofort ins Herz geschlossen. Jetzt wusste Jamie, von wem Casey ihren Sturkopf hatte.
    Kurz nach ihrer Ankunft am Flughafen hatte Jamie einen weiteren Anruf aus der Klinik erhalten. Caseys Zustand war über Nacht noch schlechter geworden, so dass der Arzt gezwungen war zu handeln. Im Krankenhaus wurden sie darüber informiert, dass man bei Casey aufgrund einer Hirnblutung operierte.
    Die anschließenden Stunden, im Wartebereich des OP Trakts waren für Jamie die schlimmsten seines Lebens. Wie ein Tiger marschierte er die Reihen auf und ab. Schreckte jedes Mal zusammen, wenn sich mit einem Zischen einer der Luftschleusen öffnete und wieder schloss. Ihm war im Wechsel heiß und kalt. Er hasste Krankenhäuser.

    Irgendwann nach einer halben Ewigkeit des Wahnsinns hatte man sie an ihm vorbei gefahren. Ein blasses Gesicht unter den Augen tiefe Schatten, schmale Lippen… Ihr Körper mit Schläuchen, Kabeln, Apparaturen verbunden. So zerbrechlich, verletzlich… Seine Casey…
    Sie war nicht bei Bewusstsein, in tiefer Narkose.

    „Um die Heilungschancen zu erhöhen“, wie Jamie die Stimme des Arztes, wie durch einen Nebel hörte. In diesem Moment, noch unter Schock von ihrem Anblick, hätte er nie geglaubt, dass sie sich körperlich wieder so gut in dieser Zeit erholen könnte. Doch sie hatte wieder einmal alle, Ärzte, Schwestern, und auch ihn eines Besseren belehrt.
    So erfreulich das war, ihr Geistiger und Seelischer Zustand war eine andere Sache. Und machte die Überweisung zu einem Spezialisten wie Doktor Harris unumgänglich.

    Ein leises Geräusch in Jamies Rücken ließ ihn herum fahren. Eine junge Schwester war einen Schritt zurückgewichen. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Ängstlich hatte sie die Augen aufgerissen. Er folgte ihrem Blick zu seiner Hand, die auf dem Halfter lag.
    „Bitte entschuldigen Sie Schwester.“ Mit seinem T-Shirt verdeckte er wieder die Waffe. Sie brauchte einige Augenblicke um sich zu fassen.
    „Wir haben alles vorbereitet, der Doktor erwartet sie. Bitte hier entlang!“


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    Wie gewünscht, schreibe ich schnell weiter, @Rainbow! Aber jetzt ist es wirklich nicht mehr weit, meine lieben Leser! :D

    Während Jamie auf den Wartebereich zusteuerte, gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Eine leise gehässige Stimme trübte das anfängliche Hochgefühl. Sie sprach das aus, was er sich die letzten Wochen schon öfters gefragt hatte.
    Was tust du, wenn sie dich nicht erkennt? Nicht auf dich reagiert? Was, wenn all das was ihr euch zurechtgelegt habt, du und der Chief, nicht funktioniert? Wenn da nichts mehr ist, woran sie sich erinnern kann, was euch eventuell weiterhilft bei den Ermittlungen? Was, wenn sie nicht mehr dieselbe Casey ist, die du kennst? Was machst du dann, Maxwell?


    Seine Schritte hatten sich immer mehr verlangsamt bei diesem Gedankengang, bis er mitten auf dem Krankenhausflur stehen blieb. Ein Tonnengewicht schien auf seinen Schultern zu Lasten und ihn niederzudrücken. Gleichzeitig hatte er das Gefühl jemand quetsche seinen Brustkorb schmerzhaft zusammen. Er bekam kaum noch Luft, so sehr tat ihm die Vorstellung weh.

    Er liebte Casey, aber dieses Dasein, für immer in einer psychiatrischen Anstalt eingesperrt zu sein, hätte sie nicht für sich gewählt. Jamie kannte ihre Ängste vor zu engen Räumen. In ihnen bekam sie keine Luft, Panik - Attacken der schlimmsten Art waren die Folge, Schweißausbrüche, Angstzustände. Es war für sie der blanke Horror, gefangen wie ein Tier im Käfig …
    Allein die Vorstellung, dass sie das ertragen musste, machte ihn krank. Er konnte das einfach nicht zulassen… Nicht Casey…
    Jamie Stopp! Er rief sich selbst zur Ordnung.

    Du weißt noch gar nicht, ob sie auf dich reagiert. Sie muss einfach eine Reaktion zeigen und du wirst alles dafür tun! Also reiß dich zusammen Mann, noch ist nichts verloren.

    Die Sitze im Wartebereich waren schalenartig geformt, weiß und ohne Armstützen. Man hatte sie an zwei der Wände fest montiert. Nicht schön, aber funktional. Der Raum war rechteckig geschnitten, Maß circa vier mal fünf Meter. Jamie betrat den ansonsten leeren Wartebereich durch einen Durchlass.
    Die Wände waren in zartem Mint gestrichen, die Decke neutral in Weiß. Auf zwei kleinen Beistelltischen, die ebenfalls festmontiert waren, lagen Tageszeitungen und Illustrierte. An der einzigen freien Wand neben der Garderobe hatte sich ein Airbrush- Künstler mit einem Lebensbaum verewigt, an dessen Ästen Fotos der praktizierenden Ärzte und Schwestern auf dieser Station prangten. Er schenkte ihm keinerlei Beachtung, da er es von seinem letzten Besuch noch kannte. An der Belegschaft hatte sich in den letzten Tagen sicher nichts geändert.

    Jamie durchquerte den Raum zum Fenster an der gegenüberliegenden Seite des Raums. Jamie sah das feine Gespinst an Linien, die sich durch das Glas zogen. Feine Sensoren, die sofort einen Alarm auf der Station auslösen würden, sollte man versuchen das Fenster unerlaubt zu öffnen. Er kannte das Sicherheitssystem hier, auch das war eins der Sachen, die er als erstes überprüft hatte.
    Mit einem Summen machte sich der Vibrationsalarm seines Handys bemerkbar und Jamie fluchte leise. Ein Blick auf das Display und er erkannte die Nummer des Chiefs. Eigentlich war es anders zwischen ihnen abgesprochen. Jamie sollte Jakobs Anrufen, aber erst wenn er wusste wie es Casey ging. Jetzt konnte er konkret noch gar nichts sagen. Mit einem Seufzer nahm er das Gespräch an.

    „Maxwell, hier?“ Jamie brauchte nicht lange zu warten.
    „Entschuldigen sie Jamie, aber gibt es bei ihnen schon etwas Neues? Ich hoffe schon, ansonsten dreht uns der Commissioner, was diese Ermittlungen angeht, den Hahn zu. Die Staatsanwaltschaft hat sich an den oberen Gerichtshof gewandt, damit wir die Finger von der Sache lassen. Wenn das so weiter geht, schicken sie mich noch vorzeitig in den Ruhestand, Maxwell. Uns steht das Wasser bis zum Hals.“
    „Ich kann leider noch nicht viel sagen, Chief. Casey hatte einen Rückfall. Ich habe Glück, dass ich Harris überzeugen konnte sie überhaupt zu sehen.“ Er hörte den Chief am anderen Ende der Leitung Seufzen.
    „Melden Sie sich, wenn sie mehr wissen, Jamie.“
    „Das tue ich, Chief. Ich muss jetzt Schluss machen.“
    „Viel Glück!“ Mit diesen Worten klackte es in der Leitung.
    „Das kann ich gebrauchen…“, flüsterte Jamie, ehe er das Handy wieder einsteckte.

    „Was soll das heißen, sie hatte einen Rückfall? Wie soll ich das verstehen? Es ging Casey doch gut und Ihre Aussage beim letzten Mal war, dass ich heute mit ihr sprechen kann, Doktor Harris?“
    Der Arzt war ein Mann Mitte Vierzig mit dunklem kurzgeschnittenen Haaren einem Seitenscheitel und einer dunklen Hornbille, die er gerade wieder auf den Nasenrücken zu Recht schob. Eine Geste die Jamie von ihm kannte. Nicht sehr selbstsicher für einen Mediziner, ging es Jamie durch den Sinn, aber lieber so als anders.

    Der gute Doc war sauber. Er selbst hatte den Arzt und seinen Lebenslauf gründlich überprüft. Keine Vorstrafen, nicht einmal ein Ticket für zu schnelles Fahren fand er im System. Als behandelnder Arzt von Casey, war diese Überprüfung das erste gewesen, was Jamie in die Wege geleitet hatte, kaum dass er von Caseys Überweisung in die psychiatrische Abteilung des Memorial Hospital in Philadelphia erfuhr. So unscheinbar der Arzt auch vor ihm wirkte, er war auf seinem Gebiet fachkundig, qualifiziert, dass bestätigten alle die mit ihm zu tun hatten.

    „Es tut mir leid, Agent Maxwell, aber der Rückschlag war nicht voraus zu sehen. Bei ihrem letzten Besuch waren die Umstände noch anders. Miss Morgan hatte eine gute Heilungsprognose, doch jetzt liegt das alles in weiter Ferne, wenn sie mich fragen. Es tut mir leid, das ich keine besseren Nachrichten für Sie habe.“ Sein Pager vibrierte, er nickte Jamie abschließend zu, dann drehte er sich zur Seite um auf das Display zu schauen. Für ihn war das Gespräch beendet, doch so leicht gab Jamie nicht auf.
    „Doktor, ich muss sie sehen. Nur für einen Augenblick!“
    Der Arzt wandte sich ihm wieder zu, hatte die Stirn gerunzelt und schien zu überlegen. Die Augen hinter der Brille fixierten ihn. Jamie hatte das empfinden, als könnte er in sein inneres schauen.
    Spannung lag greifbar zwischen ihnen in der Luft.
    „Bitte…“ Es viel Jamie sichtlich schwer das Wort auszusprechen aber er musste Casey sehen. Mit zittrigen Fingern strich er sich eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn.


    „Agent Maxwell, darf ich ihnen eine persönliche Frage stellen?“
    Sein Nacken begann unangenehm zu kribbeln. Jamie rieb sich in einer unbewussten Geste darüber.
    „In welchem Verhältnis stehen sie zu Miss Morgan?“
    Ihm war klar, dass der Arzt nicht ihr Arbeitsverhältnis meinte, er wollte es genau von ihm wissen. Jamie sprach das aus, was ihm in den letzten Wochen klar geworden war. „Ich liebe Sie.“

    „Fünf Minuten, unter Aufsicht, nicht länger. Es ist ein Versuch, Agent, wenn es nicht funktioniert oder sie negativ auf Sie reagiert, brechen wir sofort ab. Das muss ihnen klar sein.“ Seine Miene war ernst und entschlossen auf Jamie gerichtet. Der Arzt würde in dieser Sache nicht mit sich handeln lassen. Entweder ging er darauf ein oder Jamie würde Casey heute nicht sehen.


    „Gut Doc, Ich vertraue ihnen. Sie wissen schon was richtig ist, danke.“ Der Arzt nickte und schaute zur Uhr und dem Pager der abermals vibrierte. „Eine Schwester wird ihnen Bescheid sagen, Agent Maxwell. Nehmen sie solange im Wartebereich Platz.“

    Jamie nickte zu erleichtert um die richtigen Worte zu finden, ferner war der Arzt bereits dabei eine Nachricht in den Pager zu tippen. Er würde Casey sehen, dass war alles was er wollte und das hatte er erreicht. Ein unbeschreibliches Hochgefühl durchrieselte ihn. Endlich, nach endlos erscheinenden zehn Tagen würde er Casey das erste Mal wiedersehen.


    Irre ich mich, oder bist du verdammt bescheiden geworden, was deine Wünsche angeht, Maxwell?! Flüsterte ihm eine gehässige Stimme aus seinem Hinterkopf zu. Und Jamie gab seinerseits die Antwort darauf. Wenn es um Casey geht, stimmt das wohl.

    In den letzten Wochen, die hinter ihm lagen hatte es einige Tiefschläge gegeben. Sowohl bei der Ermittlung im St. Maries Fall, als auch was Caseys Gesundheitszustand betraf. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung wandte Jamie sich in Richtung wo Wartebereich. Er kannte den Weg von seinen vergangenen Besuchen, die ihn meist vergeblich hierher geführt hatten. Doch dieses Mal nicht! Er würde Casey sehen und das war im Moment das Wichtigste!

    Der Mann, der den Raum betritt, ist Mitte Vierzig, schlank, gepflegt und trägt eine schwarze Hornbille. Sie erscheint viel zu groß angesichts seiner schmalen Gesichtsform. Sie ist ihm nach vorn auf die Nasenspitze gerutscht. Da er keine Hand frei hat, schielt er über den Rand der Brille hinweg.
    Schmale Lippen, eine gerade Nase, sein schwarzes Haar, das die ersten grauen Ansätze zeigt, hat er nach hinten gekämmt. Unter einem Arm trägt er mehrere Akten und einzelne Papiere, in der anderen Hand einen Kaffeebecher.
    Ich sehe den feinen Dampf, der von ihm aufsteigt.
    Er stellt ihn vor sich ab, als er am Tisch mir gegenüber Platz nimmt. Dabei kratzt der Stuhl über den Fließenboden. Das Geräusch jagt mir eine Gänsehaut übers Rückgrat.
    „Hallo Casey.“


    Ich antworte nicht, das tue ich nie, stattdessen wandert mein Blick zu dem Kaffeebecher. Ich sehe den Dampf und kleine Wassertropfen am Becherrand. In ihnen spiegelt sich das Neonlicht der Leuchtstoffröhren an der Decke.
    Ich mag dieses kalte Licht nicht, ebenso wie diesen Raum…

    Ich höre das feine Knacken und das Knistern der Deckenbeleuchtung, unterbrochen vom Kratzen des Stuhls als er hin und her rutscht. Ich schaue hinunter. Schwarz-weiße Fließen bedecken den Boden und erinnern mich an ein Schachbrett.
    Der dumpfe Laut, als er die Akten ablegt und darin blättert, lässt mich wieder aufschauen. Sein tiefes Einatmen sagt mir, dass er gefunden hat, was er sucht. Blätter rascheln mit gerunzelter Stirn überfliegt er die Zeilen, ehe er aufschaut.


    „Casey?“ Er hat die Finger ineinander verschränkt, sein Gesichtsausdruck ist ernst.
    „Wissen Sie, wo sie hier sind?“ Mein Blick schweift durch den Raum, registriert die mintgrün verputzten Wände. Die Tür und der längliche Spiegel daneben.
    Außer dem kleinen Tisch und den beiden Stühlen gibt es kein Mobiliar in diesem Raum. Das große Fenster aus Glasbausteinen in meinem Rücken spendet etwas Tageslicht.

    „Casey?“ Der drängende Tonfall sagt mir, dass er mich schon mehrmals angesprochen hat, ohne dass ich darauf reagiert habe. Ich richte meinen Blick auf ihn. Mit tief gerunzelter Stirn sieht er mich an, versucht in meinem Blick zu lesen.
    Ich bin müde, unendlich müde… Das machen die Medikamente, die sie mir hier geben. Bunte Pillen, die mich beruhigen. Sie sollen mir helfen… wobei? Ich will keine Fragen mehr, mir kommt das alles überflüssig vor und ermüdend.
    Mein Blick schweift zu dem Kaffeebecher zurück und ich höre sein resigniertes Seufzen.

    „Casey, bitte schauen Sie mich an!“ Er wartet bis ich den Blick zu ihm hebe.

    „Wissen Sie wie Sie hierhergekommen sind?“
    Ich runzel die Stirn und versuche mich zu erinnern, mich durch den Nebel in meinem Kopf zu kämpfen. Die blauen Augen des Manns lassen mich dabei nicht aus dem Blick. Ich habe das Gefühl, als wenn er tief in meine Seele schauen kann, in mein Innerstes. In die Dunkelheit, in das Grauen…

    Bilder blitzen auf, nur Momentaufnahmen meiner Erinnerung… Bilder, die mir Angst einjagen. Der Schweiß bricht mir aus und mir ist eiskalt. Ich kauer mich auf dem Stuhl zusammen. Die Beine angezogen, dicht an den Körper vergrab ich mein Gesicht zwischen den angewinkelten Knien.
    Versuche mich klein zu machen, unsichtbar, in der Hoffnung, dass Er mich nicht findet, mich übersieht. Nein!

    Ich höre das Kratzen des Stuhls auf dem Fließenboden, als der Arzt aufsteht, den Tisch umrundet. Nein!
    „Beruhigen Sie sich Casey. Alles ist gut! Sie sind in Sicherheit. Ihnen kann nichts mehr passieren…“
    Nicht Anfassen! Nur nicht Anfassen! Schreit alles in mir. Doch das kann er nicht hören. Niemand kann mich hören!
    Die Panik, die irgendwo in meinem Innern gelauert hat, tief vergraben, tritt an die Oberfläche. Der Stuhl fällt krachend um, als ich aufspringe, in die Ecke flüchte, mich zusammen kauer und wimmernd liegen bleibe.
    Nicht Anfassen…


    *

    Ein Geräusch weckt mich in der Nacht. Ich liege still und lausche…
    Mein Herz rasst ich habe Angst. Mama..? Ich wage nicht nach ihr zu rufen. Vielleicht ist Er in der Nähe…
    Angstschauer jagen mir über die Haut und lassen mich wimmern, als ich aus der Erinnerung seine Stimme höre, ganz nah an meinem Ohr.

    „Still! Sonst mach ich viel schlimmere Dinge mit Mami und das willst du doch nicht, oder?!" Seine Worte stehen im Raum, machen die Luft so dick, dass ich sie nicht atmen kann.
    "Gutes Mädchen, süße Prinzessin …"

    Ich schreie, schlage um mich, reiße die Augen auf. Schweiß überströmt liege ich auf dem Rücken, während der Nachhall meiner Schreie verebbt. Eine Tür wird aufgerissen und die Leuchtstoffröhren erwachen zum Leben. Geblendet wende ich den Blick zur Seite.
    Ich kann mich nicht bewegen. Meine Hand- und Fußgelenke stecken in gepolsterten Manschetten, die mit dem Gitter meines Bettes verbunden sind. Weitere Riemen schränken meine Bewegungsfreiheit ein. Ich bin festgeschnallt, zu meinem eigenen Schutz…
    Ich bekomme immer noch keine Luft und ringe nach Atem. Nur ein Traum Casey… es war nur ein verdammter Traum! Mein Herz hämmert in wildem Takt, ich versuche fieberhaft an etwas anderes zu denken, doch noch immer kann ich seine Hände auf meinem Körper spüren… seinen Übelkeit erregenden Atem riechen...

    Eine Frau kommt zu meinem Bett geeilt. Sie trägt einen weißen Schwesternkittel. Die Farbe passt sich der Umgebung an.
    „Beruhigen Sie sich, Casey. Ruhig atmen, dann wird es besser.“ Ihre Stirn ist gerunzelt. Aus Sorge oder Mitgefühl?
    Ich schätze sie auf Ende Vierzig. Das blonde Haar trägt sie als Pferdeschwanz und es zeigt graue Ansätze. Viele Lachfältchen umrahmen ihre blau- grauen Augen. Ich sehe im grellen Licht der Leuchtstoffröhren, den schwarzen Mascara auf ihren Wimpern...
    Sie greift nach meinem Handgelenk. Nicht Anfassen! Schreit es in mir. Anscheinend sieht sie meine Angst, hält inne und greift mein Handgelenk an der gepolsterten Manschette, darauf bedacht mich ansonsten nicht zu berühren.
    Das Atmen wird leichter und meine Panik lässt etwas nach. Ihre Nähe hat etwas Tröstliches, Beruhigendes...

    In diesem Moment wird die Tür aufgerissen. Ich zucke zusammen. Weitere Pfleger und Schwestern betreten den Raum, umrunden das Bett. Ich sehe sie näherkommen und dieser Anblick löst in mir etwas aus... Eine Erinnerung… Eine Szene, die Ähnlichkeit mit dieser hat.
    Wieder überfällt mich die Angst. Ich bin ihnen hilflos ausgeliefert, unfähig mich gegen sie zu wehren und das was sie tun tut mir weh… und keiner kommt mir zur Hilfe so wie jetzt!

    Wie durch einen Nebel aus Angst und Panik höre ich aufgeregte Stimmen. Ich wehre mich, schreie, stemme mich gegen die Fesseln. Nein! Ein Arzt schiebt sich durch die Reihen der Pfleger, drängt sich zum Bett.
    Ich sehe seinen weißen Arztkittel, der vor meinen Augen verschwimmt. Stattdessen hat er grüne OP Kleidung an, sein Gesicht ist unkenntlich durch Mundschutz und Haube, lediglich die stechend blauen Augen sind zu sehen. Fetzen einer Unterhaltung drängen sich mir auf.

    „Doktor Miller, schön dass Sie es noch einrichten konnten. Es ist alles vorbereitet.“ Eine Frauenstimme die mir bekannt vorkommt. Woher? „Dann fangen wir an!“ Antwortet eine tiefe Stimme, gedämpft durch den Mundschutz. Der Schleier reißt für einen Augenblick und ich sehe besorgt blickende Augen hinter einer schwarzen Hornbille. Das Gesicht ist mir vertraut...

    „Casey! Hören Sie mich?“ Mir wird bewusst, dass mich die Schwestern und Pfleger auf die Unterlage des Betts drücken. Hinter dem Arzt erhasche ich einen Blick auf eine der Schwestern. Sie zieht eine Spritze auf... Nein!

    Alles verschwimmt, Traum und Realität werden eins! Ich bin verloren, Ihnen ausgeliefert, in meinem Alptraum gefangen.
    Aus meinem Innern löst sich ein verzweifelter Schrei…


    Spoiler anzeigen

    Somit schließt sich der Kreis und wir sind wieder an der Stelle angekommen von der wir gestartet sind! Aber keine Sorge ich werde es nicht an dieser Stelle enden lassen. Also seit weiterhin gespannt auf das was folgt!

    Elftes Kapitel


    Drei Wochen später...

    Psychiatrische Abteilung des Memorial Hospital, Philladelphia


    Auf dem Weg zu seinem Büro hatte Doktor Jack Harris Mühe den Styropor Kaffeebecher gerade zu halten und sich damit nicht die Finger zu verbrennen. Wie so oft fragte er sich, wer diese Einmal -Thermobecher entwickelt hatte. Dieses Material hielt zwar den Kaffee heiß, aber er fand es war ein Ding der Unmöglichkeit, diese Becher zu transportieren, ohne etwas davon zu verschütten und sich die Finger damit zu verbrühen. Die drei Schwestern die ihm lächelnd auf den Krankenhausflur entgegen kamen und ihm zunickten, machten es nicht besser.

    Seine Brille war ihm auf die Nasenspitze gerutscht und er schielte über den Rand hinweg.
    „Doktor Harris darf ich ihnen die Tür öffnen?“, fragte eine der Schwestern und eilte voraus. „Danke, Schwester Nadine. Sehr freundlich.“ Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln.
    „Das mache ich doch gerne, Doktor. Ihre Patientin wartet bereits im Sprechzimmer vier.“

    Das hätte er beinahe in dem ganzen Trubel des Vormittags vergessen. Erst war er zu einem Notfall außer Haus gerufen worden. Anschließend war er bei einem Gerichtsverfahren als Sachverständiger aufgetreten, wobei es um einen ehemaligen Patienten ging. Er hatte seinem möglichstes für ihn getan, den Rest mussten die Geschworenen und der Richter entscheiden.

    „Casey Morgan, Doktor! Ihre Akte liegt ganz zu Oberst auf ihrem Schreibtisch“, fügte Nadine noch hinzu.
    „Sie können wirklich Gedanken lesen Schwester.“ Das meinte er wirklich ernst.
    In dem Chaos von Akten und herumliegenden Papieren, in seinem Büro, fand er selten was er gerade suchte. Noch dazu stapelten sich beschrifteten Kartons mit weiteren Krankenakten. Fälle, die man ihm zur Ansicht aus anderen Kliniken zugeschickt hatte.
    „Nicht der Rede wert, Doktor Harris.“

    Er nahm seine Notizen der letzten Sitzungen, ihre beiden Krankenakten, seine Eigene und die des zuvor behandelnden Arztes in die eine, den noch immer gefüllten Styropor- Becher in die andere Hand.
    Schwester Nadine hielt ihm erneut die Türe auf.
    „Danke schön. Sie sind ein Engel.“ Zarte Röte färbte vor Freude ihre Wangen.
    „Ich mach das doch gern Doktor.“

    Sprechzimmer vier befand sich den Flur hinunter, die letzte Tür auf der rechte Seite. Dort angekommen atmete er erleichtert auf. Nichts verschüttet und die Akten nicht fallen gelassen, dass war in seinen Augen ein Rekord. Er atmete tief durch, ehe er die Klinke nach unten drückte und das Sprechzimmer betrat.

    Dabei war er auf alles gefasst. In seinen Fünfzehn Jahren, die er als Psychologe arbeitete, hatte er schon vieles Außergewöhnliche erlebt. Vom Schizophrenen mit vielen gespaltenen Persönlichkeiten, depressiven Patienten, die kaum ansprechbar waren und natürlich auch traumatisierten Kindern oder Erwachsenen, die Kindheitserlebnisse nicht verarbeitet hatten. So wie bei dieser Patientin.
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    Bei ihr kam noch erschwerend hinzu, das ein neuerliches Trauma, ihre Erfahrungen als Kind so sehr verstärkt hatte, dass sie ähnlich eines Wachkomapatienten kaum noch etwas von ihrer Umwelt wahrnahm. Er hatte bei den letzten Sitzungen zu mindestens geschafft, dass sie auf ihn reagierte.
    Mal sehen wie es heute lief. Sie saß am Tisch, auf den er jetzt zusteuerte, die Akten und Papiere dort ablegte und sich den Stuhl zurecht zog. Dabei kratzten die Stuhlbeine über den Fließenboden. Er sah das sie auf das Geräusch reagierte. Zumindest ein guter Anfang.

    „Hallo Casey.“

    Hallo @Rainbow :D Eigentlich war es von mir so gedacht jetzt die Geschichte enden zu lassen. Aber... Jetzt nach dem letzten durchlesen habe ich mir noch etwas überlegt, und hänge für den Leser noch einige Parts dran. Das heißt nicht das es jetzt noch einen weiteren Erzählstrang gibt, eher einen Zeitlichen Sprung nach Vorne. Las dich einfach mit den anderen Lesern überraschen was noch kommt.
    Eben das Ende der Story

    Das ernste Gesicht des Arztes sprach Bände und Jamie durchrieselten eiskalte Schauder der Vorahnung. Gleichzeitig schnürte sich ihm die Kehle zu.
    Nein! Bitte nicht nach all dem, was mir klar geworden ist. Casey du muss das überstehen!

    Er hatte ihr so furchtbar viel zu sagen. Was er für sie empfand, dass er das alles mit ihr durchstehen würde. Ganz egal was auch passierte…

    Doktor Michael Millers räusperte sich, schaute zu ihm und anschließend zum Chief. Jamie verstand die Geste und stellte die beiden Männer namentlich vor. Sie reichten sich die Hände. „Wir haben bereits miteinander telefoniert! Wie geht es Agent Morgan?“, fragte Jakobs.
    „Nun ja. Agent Morgan war in keinem guten Allgemeinzustand. Bedingt durch die vorhergehenden Untersuchungen und der medikamentösen Behandlung. Wir konnten sie fürs Erste stabilisieren, mussten sie aber dazu in ein künstliches Koma versetzen.“

    Eine Mischung aus Erleichterung und Angst durchrieselte Jamie. Erleichterung, dass sie noch am Leben war und Angst, weiter um sie bangen zu müssen.
    Nach einer kurzen Pause fuhr der Arzt fort.

    „Was mich interessieren würde, war bei ihr bereits im Vorfeld bekannt, dass sie zu epileptischen Anfällen neigt?“ Diese Frage war an den Chief gerichtet. Der schüttelte den Kopf.
    „Nein! Nicht das ich wüsste und das hätte sie beim medizinischen Dienst angeben müssen.“

    Dieser Tauglichkeitsprüfung musste sich jeder Agent des FBI´s unterziehen. Im Außendienst konnte dies auch mehrmals im Jahr erfolgen. Diese Prüfung umfasste eine physische und psychische Untersuchung von fachlich geschulten Agents der Dienstaufsichtsabteilung. Wenn die den kleinsten Anhaltspunkt fanden, machten sie Meldung beim Chief und der stellte für erste den Agent außer Dienst, bis die Sache geklärt war.

    „Das habe ich mir fast gedacht, es bestätigt meine Vermutungen…“, murmelte der Arzt leise. „Bitte entschuldigen sie mich! Ich werde Sie weiter auf dem Laufenden halten. Was Agent Morgan angeht.“ Er wandte sich zur Doppeltür, als Jamie ihn zurückhielt.
    „Doktor Miller, bitte. Wäre es möglich, Agent Morgan einen Moment zu sehen? Es dauert nicht lange.“ Der Arzt seufzte und suchte Blickkontakt mit Jamie. Mitgefühl und Verständnis standen in dem dunkelblauen Augen des Doktors.


    „Ich will ehrlich mit Ihnen sein, Agent Maxwell. Ihre Kollegin ist zwar momentan stabil, das kann sich aber sehr schnell ändern. Zum Beispiel, wenn sie erneut krampft. Wir müssen die Ursache dafür herausfinden und das geht nur durch weitere Untersuchungen. Und zwar so schnell wie irgend möglich. Je schneller wir die Ursache finden, umso schneller können wir Miss Morgan helfen. Ich tue mein Bestes für ihre Kollegin. Sie ist in guten Händen, Sie können uns vertrauen. Wenn Sie etwas für ihre Kollegin tun möchten, informieren Sie Ihre nächsten Verwandten über ihren Gesundheitszustand. Es kann sein, dass wir Ihre Zustimmung brauchen, wenn weitere Schritte erforderlich sind …“

    Erst einige Minuten später wurde Jamie bewusst, dass er noch immer die geschlossene Doppeltür anstarrte, durch die der Arzt gegangen war. Seine Gedanken beschäftigten sich mit den letzten Worten.

    Caseys Verwandschaft? Wo sollte er sie finden? Gab es außer der Großmutter noch andere Angehörige? Hatte Casey Geschwister, Onkels oder Tanten? Er hatte sich nie dafür interessiert. Und wozu brauchte der Arzt vielleicht ihre Zustimmung? Weitere Schritte, was meinte der Arzt damit?

    Ein wohlbekanntes Bauchgefühl sagte ihm, dass noch jede Menge Arbeit vor ihm lag. Aber die Ablenkung war in diesem Fall vielleicht ganz gut für ihn. Vertrauen… wie der Arzt gesagt hatte, war nicht gerade einer seiner Stärken. Für Casey konnte er angesichts der Situation nicht viel tun.

    Außer vielleicht diesen verdammten Fall für sie aufzuklären…

    Ende Kapitel Zehn

    Keine vier Minuten später, betätigte Jamie den automatischen Türöffner und die Doppeltüre schwang mit einem zischen auf. „Gut, dass du zurück bist, Jamie. Der Chief hat dich gesucht!“ Martinez war der erste der ihm von den Kollegen entgegen kam und ihm aufmunternd im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte. In dem Krankenhausflur tummelten sich so viele Uniformierte von Polizei, FBI und SPUSI, das es schwierig war, den Chief auf Anhieb zu entdecken.

    Sheriff Simon Green sah er als erstes, neben ihm stand Jakobs. Beide hatten ihm den Rücken zugewandt und unterhielt sich mit dem Leiter der SPUSI Agent Dicksan. Dieser trug einen Ganzkörperoverall und erstattete dem Chief Bericht. Da Dicksan Jamie auf sich zukommen sah, nickte er ihm grinsend zu. „So schnell sieht man sich wieder, Maxwell. Konntest es wohl nicht abwarten mich wieder zu sehen?“
    Green und Jakobs drehten sich beide in Jamies Richtung. Anhand des ernsten Gesichtsausdrucks beider Männer konnte er schon ihre Stimmung deuten.
    „Agent Maxwell, hm. Sie haben ganz schön für Wirbel gesorgt. Ich hoffe, es geht Agent Morgan besser?“ Der Chief kam Jamie mit der Antwort zuvor.
    „Simon, die Ärzte sind noch bei ihr, aber sie ist zumindest am Leben. Immerhin etwas! Und das haben wir Agent Maxwell zu verdanken.“ Die beiden Männer tauschten einen langen Blick. „Lässt du mich einen Moment mit Jamie alleine?“
    „Sicher, Samuel.“

    Mit gerunzelter Stirn hatte Jamie den Wortwechsel verfolgt. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, also wartete er ab. Eigentlich hatte er eine Standpauke vom Chief erwartet.
    „Gibt es Neuigkeiten, Sir?“, fragte er leise, als Green sich außer Hörweite befand.
    „In der Tat, wir haben so einiges in der Zwischenzeit erfahren. Das ist einer der Gründe, warum ich Sie sprechen musste, Jamie. Staatsanwältin Brown hat Norten einen Deal vorgeschlagen, wenn er auspackt. Anscheinend reicht diese Sache viel weiter, als anfangs gedacht. Das Obdachlosenheim in Baltimore ist nur eines von vielen und er kann uns Namen nennen, die damit in Verbindung stehen.“

    Man sah dem Chief an, dass er bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl hatte. Norten konnte den Deal auch nur vortäuschen und damit Zeit schinden. Schon bei dem Verhör hatte sich Jamie ein Bild von Doktor Norten gemacht. Diesem Kerl konnte man nicht über den Weg trauen...
    „Was ist mit diesem Dexter, den mein Informant erwähnt hat?“

    „Dexter hat Norten unter Druck gesetzt, dass steht soweit fest. Die Kontenbewegungen sprechen dafür, dass er erpresst worden ist. Wir wollten diesen Dexter dazu befragen, aber er ist flüchtig. Anscheinend hat er Wind von der ganzen Sache bekommen und ist untergetaucht. Wir haben ihn zu Fahndung ausgeschrieben.“
    „Und Dicksen?“ Jamie wusste, dass man Nortens Mitarbeiter nach dem ersten Verhör im Obdachlosenheim, in die Dienststelle des FBI´s zur weiteren Vernehmung gebracht hatte. Nach dem anderen Mitarbeiter Franklin Smith wurde nach gefahndet.
    „Er scheint kooperativ zu sein. Hat uns einen detaillierten Ablauf der Ereignisse geliefert. Allerdings kennt er nicht die Männer die dahinter stehen." Der Chief strich sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn.

    Und da ist noch etwas, was sehr interessant ist, Jamie. Ein kleines schwarzes Buch mit Nummern und Daten aus der Schreibtischschublade von Doktor Miller, identisch mit einem ähnlichen Buch, was wir in Nortens Büro gefunden haben. Agent Dicksan hat es mir gerade gebracht.“ Er klopfte auf seine Brusttasche und grinste Jamie schief an. „Mal sehen, was Norton dazu sagt.“

    „Entschuldigungen Sie, Chief? Der Arzt ist da und möchte mit Ihnen sprechen. Anscheinend ist es dringend…“
    „Wir kommen! Danke Sanchez.“ Jamie hatte Mühe ruhig weiter zu Atmen, als er sich mit dem Chief umwandte und Doktor Michael Millers besorgte Miene sah, der auf sie beide zukam.


    So meine Lieben. Ich wünsche euch ein schönes Osterfest und besinnliche Tage. Lasst euch die Zeit nicht so lang werden und freut euch an dem schönen Wetter. :D

    Danke dir @Rainbow. Sorry die Zusammenfassung und das "Klick" machen musste sein.Jamie versteht jetzt Casey´s Verhalten ihm gegenüber besser. Kann es immer mehr nachvollziehen.

    Ich weiß dasi n deutschen Krankenhäusern es so geregelt ist, dass meist nur die engsten Angehörigen nähere Informationen über den Gesundheitszustand bekommen. Ausnahme sind glaube ich wenn derjenige, der verletzt ist, Zeuge oder Beschuldigter in einer laufenden Ermittlung ist. Dann muss zumindestens der Polizei mitgeteilt werden wann derjenige Vernehmungsfähig ist. Ist aber auch Ermessenssache des behandelndes Arztes.
    Unserer junger Schnösel wird auf jeden Fall seine passende Antwort von Jamie bekommen! :D


    Im Nachhinein wusste Jamie nicht mehr, woran es gelegen hatte und was schlussendlich der Auslöser war, der ihn handeln ließ. Er packte den jungen Assistenzarzt an den Aufschlägen seines Kittels und drückte ihn mit einem Knurren an die Wand.
    Mit gefährlich gesenkter Stimme zischte er ihm entgegen. „Jetzt hören Sie mir verflucht noch mal zu! Ich bin seit mehr als sechsunddreißig Stunden ohne Schlaf. Die ganze Nacht habe ich versucht, meine Kollegin da drin zu finden, nur um dann festzustellen, was ein verdammter Arzt ihr angetan hat!“ Im Laufe der Zeit war Jamies leise Stimme immer lauter geworden.
    „Ich habe verdammt noch mal jedes verfickte Recht zu wissen, wie es ihr geht! Haben Sie mich verstanden?“
    Das Gesicht des Arztes war mit Jamies Redeschwall immer blasser geworden. Sein Adamsapfel trat deutlich hervor, als er krampfhaft schluckte.
    „Ich werde ihnen nochmal dieselben Fragen stellen und erwarte eine Antwort von ihnen, verstanden?“
    Mit ängstlich geweiteten Augen nickte er sichtlich eingeschüchtert. „Gut, ich lasse Sie jetzt los.“

    Als erstes brachte der Assistenzarzt Distanz zwischen sich und Jamie.
    „Sie sind ein ….“ Der Doc suchte sichtlich nach dem richtigen Begriff. Jamie kam ihm zu Hilfe.
    „Ich bin Spezial Agent beim FBI. Und um es abzukürzen kann ich ihnen auch noch meinen Namen, Dienstnummer und Dienstgrad nennen oder den Namen meines Vorgesetzten um sich über mein Verhalten zu beschweren aber er wird derselben Ansicht sein wie ich. Über Miss Morgans Gesundheitszustand müssen wir auf dem Laufenden gehalten werden.“

    Mit zitternden Händen strich der Arzt das Revere des Kittels glatt. Mit Argusaugen behielt er Jamie dabei im Blick, immer darauf gefasst, dass dieser Wahnsinnige wieder einen Übergriff auf ihn startete, als dieser Ausblieb entspannte er sich etwas.
    „Okay, fangen wir noch mal von vorne an. Wie geht es meiner Kollegin? Sind die Ergebnisse aus dem Labor schon da?“ Jamie hatte die Worte ruhig ausgesprochen, wenn es ihm auch schwer fiel angesichts der ablehnenden Haltung des Assistenzarztes.

    „Miss Morgan geht es in Umständen entsprechend. Die Laborwerte liegen größtenteils im Normwert. Die Analyse des Serums ist noch nicht abgeschlossen. Jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch anderes zu tun.“

    Ärztliches Gefasel,mit dem ich nichts anfangen kann! Aber ich werde es aus diesem jungen Schnösel herauspressen, wie es Casey geht!
    Mit einem tiefen Knurren wollte er sich den Arzt wieder schnappen, doch der wich ihm rechtzeitig aus, gleichzeitig summte sein Kommunikator im Gurt. Chief Jakobs aufgebrachte Stimme war aus dem Gerät zu hören.


    „Maxwell, ich will Sie in zwei Minuten hier vor Ort haben und dann erwarte ich ihre Stellungnahme zu den letzten Ereignissen verstanden?“ Jamie klippte ihn ab und drückte die Sprechtaste. „Ja Sir. Bin auf dem Weg!“
    „Das will ich auch hoffen. Verfluchte Scheiße, wissen Sie eigentlich, wer mich alles in der letzten halben Stunde angerufen hat? Was ich mir Ihretwegen anhören musste? Gott verdammt, Maxwell, was haben Sie sich dabei gedacht?“ Einen Moment hörte Jamie die Hintergrundgeräusche vor Ort.

    Etwas ruhiger von der Stimme fragte Jacob nach. „Schon was Neues von Casey?“
    „Chief, die Ärzte sind noch bei ihr. Ich weiß nichts Genaues…“
    „Lassen Sie die Männer ihre Arbeit tun, Maxwell. Kommen Sie her und bereinigen Sie Ihr Chaos, was Sie hier angerichtet haben, dann sehen wir weiter. Die Ärzte werden uns Bescheid sagen, wenn sich etwas an ihrem Gesundheitszustand ändert.“

    „Ja, Chief!“ Jamie strich sich zwei lange schwarze Haarsträhnen nach hinten, die sich aus seinem Lederband gelöst hatten. Er wusste Jakobs hatte Recht, viel konnte er für Casey hier nicht tun, ausserdem juckte es ihn diesen Doktor Stephan Miller auf den Zahn zu fühlen.
    „Und Maxwell, bevor ich es nachher vergesse... gute Arbeit!“