Beiträge von Korus im Thema „Gejagt...“

    Die Geschichte mit Sarrera machte Rodrick noch immer stutzig. Aber wenn es bedeute, dass er zu Abwechslung wirklich einmal Ruhe und vielleicht auch etwas Geld bekommen würde, war er bereit, dem mysteriösen Zettel zu glauben. Aber sie bewachen die Tore. meinte Belle. Und die Pässe werden sie auch kontrollieren. Meinte Belle. Wir können uns unmöglich durch alle Kontrollen schmuggeln. Die Tatsache, dass so eine Aussage von einer Assassinin kam, verbesserte ihre Aussichten nicht gerade. Hey, rief Rodrick in Cyras Richtung, die sich schon wieder halb von dem Gespräch abgewandt hatte. Du kennst dich doch in dieser Umgebung aus. Doch sie wich den fragenden Blicken nur aus. Danke, du hast uns trotzdem schon mehr als genug geholfen. fügte Norwen hinzu, der wohl spürte dass Rodrick eine weitaus grobere Aussage auf der Zunge lag.Vielleicht kommen wir nicht durch die Tore, aber vielleicht müssen wir das auch gar nicht. Meinte Jegar plötzlich. Was meinst du? Sollen wir etwa fliegen? scherzte Norwen. Nein, natürlich nicht, aber wir sind dem Hafen sehr Nahe. Ich denke nicht, dass die Schiffe bis nach Gelifra fahren, aber weit genug, um hier heraus zu kommen. Der Söldner nickte. Ich denke so wie die Gezeiten stehen, werden ein oder zwei Schiffe sogar bald ablegen. Norwen seufzte. Vielleicht schaffen wir es ja sogar genug Gespartes zusammen zu kratzen, um ein paar Matrosen zu bestechen.

    Irgendwie schafften sie es schließlich, von Patroullien unentdeckt, bis an den Hafen zu gelangen. Es waren noch einige Stunden, bis zum Sonnenaufgang.Sie hatten kaum 20 Goldstücke zusammenbekommen, was im Moment schon fast ein Vermögen war, doch Rodrick hatte schließlich gemeint, dass das Problem sicher auch so in den Griff bekommen würden, während er an dem Riemen der sein Schwert hielt herumgezupft hatte. Sie hatten es geschafft, einen Maat der wohl gerade aus einer der örtlichen Tavernen kam abzufangen und in eine dunklere Ecke zu drängen. Und schließlich, nach ein paar "freundlichen Worten" und nachdem 10 Goldstücke den Besitzer gewechselt hatten, führte er sie jetzt den Kai entlang.Seit leise, wenn ihr euch in den Frachtraum schleicht. Wenn ihr euch unbedingt unter die Leute an Deck mischen müsst, wartet damit mindestens eine Stunde nachdem wir abgelegt haben. Er klang, als ob er diese Dinge schon öfter getan hätte. Er drehte sich noch einmal um. Und ganz wichtig, lasst eure Waffen unter Deck versteckt. Er beugte ihre Ausrüstung misstrauisch, wandte sich dann um und lief die Planke hinauf. Es war ein Dreimaster, die Besatzung wahrscheinlich groß genug, dass ein paar neue Gesichter nicht sofort auffielen. Norwen lief vorraus und begann flüsternd etwas über die besondere Bauweise zu murmeln, dass dieses Schiff wohl ursprünglich für große Seeschlachten gebaut worden war und dass es wohl unzählige Male den Besitzer gewechselt haben musste bis es schließlich bei einem reichen Kaufmann gelandet war. Rodrick brauchte diese Dinge nicht zu wissen. Er hatte auf unzähligen solcher Schiffe gedient und zugesehen, wie sie in Stücke geschossen wurden. Trotz der Tatsache, dass die meisten seiner Erinnerungen an die See negativ waren, merkte er jedoch, dass es sich trotzdem gut anfühlte, wieder schwankenden unsicheren Boden unter den Füßen zu haben. Den Anderen schien es nicht ganz so gut zu gefallen. Belle blickte sich die ganze Zeit um, als erwartete sie gleich einen Angriff, Jegar umklammerte fest den Griff seinen Schwertes. Der Gedanke, es außer Reichweite zu legen, schien ihm stark zu Missfallen. Und für Cyra war es schon eine Herausforderung gewesen, dass Schiff überhaupt zu betreten. Einige Minuten war sie einfach nur vor der Planke gestanden und hatte immer wieder testend den Fuß darauf gestellt nur um ihn wieder zurück zu ziehen, jetzt huschte ihr Blick nervös über das Deck und blieb an den Tauen die herumlagen hängen. He! zischte der Maat, dass Gitter das durch dass man in den Bauch des Schiffes gehen konnte geöffnet hatte. Kommt ihr jetzt endlich? Ich riskiere hier schon mehr als genug, kommt später wieder, wenn ihr weniger auffallt. So folgte die ungleiche Gruppe dem sichtlich gestressten Mann unter Deck. In zwei Tagen würden sie wenn nichts dazwischen kam in Weitfall, einem Ort südlich von Goldkliff, an Land gehen

    Mit verschränkten Armen lehnte der Söldner sich an die von Ranken überwucherte Wand. Er stieß ein genervtes Seufzen aus. Also meines Wissens nach... Nein. Frustriert schlug er mit seiner Rechten gegen den Stein. Ein paar Kiesel lösten sich aus selbigem. Verdammte Scheiße. murmelte er. Wenn ich diesen Mistkerl San je wieder treffen sollte, halbier ich ihn. Am liebsten hätte er ihn gleich gesucht aber das war im Moment nichtbesonders klug. Und jetzt? fragte Belle zurück. Soll einer von uns es riskieren nochmal da raus zu gehen? Jegar erhob sich und ging auf den Gang zu doch Rodrick hielt ihn zurück. Was denkst du was du da tust? Zu seiner Überraschung wirkte sein Gegenüber trotz allem was in den letzten Tagen passiert war vollkommen gleichgültig. Na was wohl. Wir brauchen Proviant. Nun schaltete sich auch der Gelehrte ein, der den Verlust seiner Schriften anscheinend überwunden hatte. Das ist Wahnsinn. Sie durchsuchen im Moment die Stadt. Während sie sprachen merkte niemand, wie Cyra in einem Gang verschwand und kurz darauf mit zwei kleineren Säcken voll Brot und Trockenfleisch zurückkehrte. Nicht besonders viel aber genug um sie, wenn nötig, noch ein bis zwei Tage zu ernähren. Vor allen Dingen genug um einen sich anbahnenden Streit im Keim zu ersticken. Also langsam wächst du mir ans Herz, Flohmädchen. meinte Rodrick. Wer weiß, vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, sie dabei zu haben. Der Höhlenboden war hart aber Trotzdem gelang es ihnen allen schnell einzuschlafen ohne eine Wachposten wählen zu müssen. Sie hatten sich erfolgreich einreden können dass niemand ihr kleines Versteck finden würde. Auch wenn Rodrick es langsam ziemlich satt hatte, immer nur weg zu rennen und sich zu verstecken.

    Irgendwie, auch wenn Rodrick später nicht mehr sagen könnte wie, schaffte
    sie es letztendlich doch, ihre Verfolger abzuhängen. Und was für ihn noch ein größeres Wunder war, sie hätten es wieder auf festen Boden geschafft, ohne Aufsehen zu erregen oder sich zu verletzen. Die kleine Gruppe hatte in einer engen überdachten Gasse haltgemacht, versteckt hinter ein paar aufgestapelten Kisten. Cyra hatte sich
    ihnen angeschlossen, stand jedoch etwas abseits, bereit zu fliehen. Rodrick der schnaufend an der Mauer lehnte, merkte wie sie ihn fixierte und deutete auf seine Narbe. Hübsch was? knurrte er.

    Auch wenn sie nicht wie eine Bedrohung wirkte, wusste er nicht wie er sie einschätzen sollte. Sie wandte ihren Blick wieder ab und ließ ihn wachsam hin und her huschen. Der Söldner wusste nicht wann er zuletzt richtig geschlafen hatte und das Essen rebellierte heftig in seinem Magen nachdem sie die halbe Nacht gerannt waren. Belle hockte oben auf einer Dachkante und hielt nach ihren Verfolgern Ausschau, aber es war trotzdem nicht sicher hier. Neben ihm räusperte sich der Gelehrte und sah aus, als ob er etwas fragen wollte aber Rodrick konnte sich schon denken worum es ging. Warum....?

    Wenn ich euch irgendwann verraten sollte, dann an Menschen die auch Geld haben. Er unterdrückte ein Gähnen. Was jetzt, was machen wir mit ihr? Er deutete auf Cyra die jetzt ein Stück näher gekommen war. Jeder der an die Kisten gelehnt am Boden gesessen hatte blickte auf. Das sollte sie selbst entscheiden, vielleicht kann sie uns hilfreich sein.

    Der kühle Abendwind ließ ihn frösteln, als Rodrick sich an die Hausfassade presste. Hätte man ihm die Wahl gelassen, so hätte er sich lieber freigekämpft, als diesen Weg zu nehmen. Belle und Jegar waren ziemlich flink vorausgeklettert und überquerten bereits balancierend einen Giebel weiter vorne und sogar der Gelehrte hatte sich ein Stück weiter mittig aufs Dach begeben. Nicht hinuntersehen, bloß nicht hinuntersehen. Und dabei war das Dach der Taverne nicht einmal das höchste das sie überqueren würden, wenn sie verschwinden wollten. Als der Söldner die Anderen einhohlte, wechselten sie gerade von einem Dach auf ein höheres, zwischen den Beiden lag eine schmale Gasse, wie eine Schlucht. Belle war schon auf der Anderen Seite und legte gerade eine Art Leiter über die Schlucht. Norwen drehte sich zu ihm um und wirkte als ob er etwas sagen wollte, als Jegar ihnen mit einem Finger auf dem Mund bedeutete still zu sein und sich eilig hinter einen Schornstein duckte. Die Anderen folgten seinem Beispiel, als sie ebenfalls die Geräusche unten in der Gasse hörten, eilige hastige Schritte allerdings keine die wie die der Stadtwache in ihren schweren Rüstungen klangen. Hier lang, schnell. das war Sans Stimme. Rodrick überwand sich einen kurzen Blick in die Tiefe zu werfen. dort hastete eine Gruppe von kräftigen Männern vorbei. Einer hatte ein Drachentatoo, das Zeichen irgendeiner Bande von Goldkliff. Wir sollten uns beeilen. sagte er, als sie vorbei waren.Diese Männer kennen die Stadt besser als die Stadtwache... vielleicht können wir uns auf eines der Schiffe schleichen, die die Küste runter fahren. Plötzlich hörten sie die Assasinin oben, der es inzwischen gelungen war die Leiter aufzustellen. Ihr solltet lieber hochkommen. Sie folgten der Anweisung. Oben auf dem Dach, sahen sie sich einem Mädchen gegenüber, ihrem Aussehen gegenüber anscheinend eine der vielen Bettlerinnen der Stadt, oder eine Diebin. Ich glaube nicht dass sie uns Schwierigkeiten machen wird. meinte Rodrick schulterzuckend zu Belle. Wahrscheinlich hat sie nur einen Schlafplatz gesucht. Am besten ignorieren wir sie und gehen weiter. Je eher er wiede festen Boden unter den Füßen hatte, desdo besser. Doch der Gelehrte näherte sich derweil dem Mädchen. Wer bist du?

    Rodrick starrte den Gelehrten noch immer an. Er wusste selbst nicht ob er über die Unterbrechung wütend oder glücklich sein sollte. Er war bei dem Gedanken an das Geld noch zwiegespalten, aber sich jetzt gegen seine Begleiter zu wenden war keine gute Idee. Sie waren gute Kämpfer aber noch Wichtel gute Ausreißer. Nein nein, es ist alles gut. Ich komme jetzt auch hoch. Ach ja und schlafen Belle und... Regards schon? Norwen musterte ihn mit zusammenkeniffenen Augen nickte jedoch.Er vertraute ihm offensichtlich nicht mehr. Plötzlich traf ihn ein Schlag an der Seite. San war nicht sehr kräftig aber der überraschende Angriff ließ Rodrick trotzdem taumeln. Du hast also deine Seite gewählt ja? Weist du was Rod ich hätte deine Hilfe gebraucht aber wenn das so ist. Keiner von euch wird die Stadt lebend verlassen. Und damit stürmte er wütend hinaus. Norwen musterte ihn noch immer misstrauisch. Wir wecken besser die Anderen Beiden. schlug der Söldner vor.


    Belle und Jegar schliefen wirklich bereits. Er blieb kurz in der Tür stehen und musterte die beiden. Jegar wirkte zum ersten mal seit er ihn kennengelernt hatte wirklich ruhig. Oh Götter er würde ihn vermutlich zerfleischen wenn er ihn jetzt weckte. Schon im nächsten Moment drängte sich Norwen an ihm vorbei und rüttelte den jungen Mann sanft wach. Rodrick kümmerte sich deshalb um die Assasinin. Was ist los, Müssen wir schon wieder los? murmelte sie verschlafen. Rodrick zuckte mir den Schultern. Wenigstens haben wir gegessen.

    Sie folgten San, der sie fröhlich schwätzend durch die Gassen führte zu einer zweistöckigen Taverne, etwas abseits der Hauptstraße. Zum fetten Pirat Stand auf dem Schild über dem Eingang. Rodrick kannte die Besitzerin. Ist Shara umgezogen? wandte er sich an San, der zuckte mit den Schultern Die Geschäfte laufen nicht so gut, in dieser Stadt hat jeder bei irgendwem Schulden. Ich hab Glück wenn ich meine Rüstungen noch an Reisende loswerde. Der Gastraum war warm und belebt.Direkt am Kamin saßen einige betrunkene Seeleute, die sangen,mit Karten spielten und sich amüsierten, während ein blondes, hübsches Mädchen auf einem ihrer Tische tanzte, auf der Anderen Seite des Gastraumes hockte eine vermummte Gestalt mit einer Kristallkugel an ihrem Tisch, vermutlich einer der vielen Scharlatane die sich als Hellseher ausgaben. Am Tresen stand eine dunkelhäutige in rote Gewänder gekleidete Frau. Sie wirkte müde, lächelte aber trotzdem. San was hast du mir da wieder angeschleppt. Dann erblickte sie den Söldner. Oh Rodrick. Schön dass du auch mal wieder auftauchst. Was hast du uns da für Leute mitgebracht? Ach egal setzt euch erstmal, ihr seht hungrig aus. Und schon hatte Shara ihn mit einer Kraft die er kaum erwartete hatte zum nächsten freien Platz geschoben.

    Sie ließen sich an dem Tisch nieder, und die Wirtin wuselte bereits davon. Ich denke Hekim wird sich auch freuen dich zu sehen. murmelte sie. Seine Begleiter wirkten noch immer überrascht über dass, was ihnen gerade passiert war. San neben ihm meinte etwas leiser zu ihm. Ach ja ich hab mich umgehört wegen Söldnern in der Stadt. Da gibt es einen Seemann mit einer Flotte, für genug Gold stellt er sie dir zu Verfügung. Rodrick seufzte. Hätte er dass nur vor einem Monat gewusst, als er noch Geld gehabt hatte. Jegar der San gehört hatte runzelte die Stirn. Wofür braucht ein Söldner ein Söldnerheer? Aber Rodrick winkte ab. Ist meine Sache. Nach einer Weile kam Shara mit dem Essen und sie verfielen in Schweigen. Während sie aßen begann der Gastraum sich langsam zu leeren, bis sie schließlich die letzten Gäste waren und das Feuer im Kamin fast erloschen. Mein Sohn hat euch ein Zimmer hergerichtet, einfach die Treppe hinauf, die letzte Tür links. Die Begleiter bedankten sich und erhoben sich um hoch zu gehen, doch Rodricks Freund hielt ihn noch zurück. Warte, können wir kurz was besprechen? Sein Blick zuckte kurz in Richtung Norwen, der stehen geblieben war und die Beiden musterte. Allein. Der Söldner nickte dem Wartenden zu. Ist schon gut, geht vor, ich komme gleich.

    Der Gelehrte nickte und Rodrick wandte sich seinem Freund zu, der plötzlich nervös wirkte. Dein Begleiter, dieser Junge, wie gut kennst du ihn? Ich meine, weißt du wer er ist? Rodrick kniff die Augen zusammen. Worauf willst du hinaus? San blickte sich verschwörerisch im dunklen Schankraum um, als erwartete er, dass sie jemand belauschen könnte. Obwohl natürlich niemand mehr da war, Shara war ebenfalls in ihr Zimmer gegangen. Weißt du Rod, ich höre Dinge. Keine Ahnung wie er sich dir vorgestellt hat, aber sein echter Name ist Jegar gan bhriseadh aus Lyta. Hier. Er kramte einen Papierfetzen hervor, der wohl vor langer Zeit einmal ein Steckbrief gewesen sein mochte. Die Schrift war verwischt, aber das Bild war noch gut erkennbar. Scheiße. Ich hab ihn sofort erkannt, mit dir, auf der Straße. Aber er ist gefährlich, weißt du, dass er seine ganze Familie ausgelöscht hat? San riss Rodrick das Papier aus den Händen. San, dass könnte jeder sein. versuchte der Söldner es ihm auszureden. Diese Bilder sind nie besonders genau wei.. Nein! unterbrach ihn der Andere. Ich bin sicher Rodrick weißt du? Aber ich brauche deine Hilfe für dass hier. Ich meine sieh dir die Summe an. Ich hätte nie mehr Probleme meine Kinder zu ernähren, du könntest dir dein Heer kaufen, für wasauchimmer, und Shara würde ihre Kneipe zurück bekommen, keine kleine Spelunke wie dass hier. Er blickte ihn flehend an. Was sagst du? In dem Moment wurden sie von einem knarzen auf der Treppe aufgeschreckt. Wer ist da? Shara? rief San. Im dunkeln konnte Rodrick die Umrisse des Gelehrten erkennen. Wie viel hat er gehört.

    Rodrick wusste nicht wie lange sie gelaufen waren. Ein starker Nebel war aufgezogen und sie alle hatten Schwierigkeiten, den Pfad zu erkennen, der zu ihrem Glück jedoch bereits breiter geworden war. Der Söldner war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch auf dem Weg waren. Die gespenstische Stille die sie umgab wurde nur ab und zu vom starkem Schnaufen einer der Gefährten oder von vereinzelten Vogelrufen unterbrochen. Sie alle waren vollkommen fertig und Rodrick wusste, dass der Gelehrte nicht der einzige war, der zusammenklappen würde, wenn sie ihr Ziel nicht bald erreichten. Wie weit... wie weit ist es noch? hörte er Belle hinter sich, ihre Stimme wirkte gefährlich abwesend.Ich....ich bin mir...nicht sicher. antwortete er erschöpft. Innerlich begann er sich zu ärgern, dass er ihnen überhaupt geholfen hatte. Jetzt würde er hier wegen einem plötzlichen Anfall von Heldenmut und Ehrgefühl verrecken. Weit entfernt von seiner Heimat und seiner Familie.Was heißt das.... nicht sicher? Er wollte herumfahren und sie anbrüllen, wie man diese Aussage denn anders verstehen konnte als Verdammte Scheiße was weiß ich in welchem Dreckskaff wir hier sind? da erklang Jegars heisere Stimme. Wo... wo ist Norwen?

    Der Gelehrte war immer weiter zurückgefallen. Da erklangen erneut Geräusche von Hufschlägen und eine Art Rattern, wie von Wagenrädern. Keiner von ihnen machte auch nur Anstalten, sich zu verstecken. Nicht als ob es viele Möglichkeiten gegeben hätte. Schon im nächsten Moment standen sie einem alten Reiter gegenüber. Er trug eine Rüstung und das verblasste, kaum erkennbare Wappen auf seiner Brust gehörte, soweit Rodricks müdes Hirn sich erinnern konnte, der Wache von Goldkliff. Verlaufen? grinste der Reiter. Allein für diese Bemerkung hätte der Söldner ihm gerne den Schädel eingeschlagen. Schon im nächsten erreichte sie auch der Wagen, auf dem Kutschbock saß ein weiteres, eindeutig jüngeres Mitglied der Wache. Die Dinge die hinten auf dem Wagen lagen, waren von einer Plane verdeckt, aber er vermutete, dass es sich dabei um Nahrung handelte.Habt ihr zufällig wen verloren? fragte der Jüngere und machte eine Geste in die Richtung des Wagens und erst da erkannten sie den Gelehrten, der hinten saß. Er hatte ein paar Sträucher in den Haaren und seine Kleidung war etwas dreckig aber ansonsten wirkte er unverletzt.Tut mir Leid. Ich war etwas ungeschickt und naja... Er deutete an sich herunter Ich bin abgerutscht. Aber immerhin habe ich unsere Freunde hier getroffen, und sie haben sich bereit erklärt, uns bis Goldkliff mitzunehmen. Belle schüttelte erleichtert den Kopf und Jegar begann zu grinsen.Dein Ernst? fragte er, während sie auf den Wagen kletterten.

    Die Fahrt dauerte überraschend kurz, aber wahrscheinlich lag es daran, dass Rodrick immer wieder in den Schlaf abdriftete und nur gelegentlich an holprigen Stellen geweckt wurde. Ein Ruf von dem alten Reiter weckte ihn schließlich.Wir sin' fast da. Als er sich aufrichtete, erkannte er, dass sie bereits die breite Küstenstraße entlang fuhren,Jegar schien noch zu schlafen, allerdings in einer sehr ungemütlichen Position, Belle und Norwen hatten sich vorne zu dem Jungen auf den Kutschbock gesellt und sie waren in einen Plauderton verfallen, unterbrochen von gelegentlichem Lachen. ...deshalb empfehl ich euch Freys Schenke, billige Zimmer, gutes Essen und sicher is es auch weil die Jungs und ich nach der Schicht immer dahin trinken gehen, außer ihr wollt nen guten Ratteneintopf dann..... Zu seiner Linken war das Land nur noch hügelig und zu seiner Rechten tat sich das weite Meer auf. Rodrick atmete die salzige Seeluft ein. Am Meer hatte er sich seiner Heimat immer nah gefühlt. Hah sicher. lachte gerade der Alte, der betrunken wirkte.Als ob die Stadt noch sicher wär. Vor den ganzen Ausländern vielleicht, aber jetz? Und die Wache is ein Trauerspiel, ein Haufen Schlappschwänze. Er hohlte einen Trinkschlauch hervor und nahm einen kräftigen Schluck.'türlich habt ihr das nich von mir. Auch ein'? bot er dem Gelehrten den Schlauch an,der jedoch freundlich ablehnte

    Sie erreichten die Stadt bei Sonnenuntergang und verabschiedeten sich am Tor bei ihren Rettern.Und nich vergessen, haltet euch von Gamorans Küche fern. rief ihnen der Jüngere hinterher. Goldkliff hatte seine glänzenden Tage schon lange hinter sich gelassen. Als Kind hatte man ihm oft erzählt, dass die Dächer der Stadt aus purem Gold waren und in der Morgensonne glitzerten, weil es in den Klippen nahe der Stadt eine Goldader gab. Er hatte früh festgestellt, dass das nicht Stimmte. In besseren Tagen hatte man in der Nähe eine Eisenader entdeckt, die jedoch bald abgebaut gewesen war. Viel mehr waren die Leute durch Handel zu Geld gekommen und durch die vielen Kämpfe auf See, sowie die vielen Piraten war der Handel inzwischen fast vollkommen zum Stehen gekommen. Viele Menschen waren ,nach dem Krieg heimatlos, hierher gekommen, um ein neues Leben anzufangen, andere hatten die Geschichten von unendlichem Reichtum gehört und hatten ihr letztes Geld an Diebe oderin einer der unzähligen Schenken verloren. Als sie der Straße hinunter in Richtung Hafen folgten, fielen ihm die vielen Bettler auf. Es waren seit seinem letzten Besuch eindeutig mehr geworden. Wir sollten eine Unterkunft für die Nacht finden. meinte Jegar, der sich den verspannten Nacken rieb.Oder wenigstens ein Lokal, bei dem Rattenfleisch nicht auf dem Speiseplan steht. warf Rodrick ein, der von der Unterhaltung mehr mitbekommen hatte, als ihm lieb war. Belle zuckte mit den Schultern Nun, dass es nicht draufsteht, heißt nicht dass es nicht auch drin.... Sie wurde von einem Schrei unterbrochen.Hah jetzt haben wir dich. rief ein Mann der auf die Gruppe zustürmte. Die Vier sahen sich verdutzt an. Meinte er einen von ihnen?

    Erst nachdem die Männer sicher außer Hörweite waren, wagten sie wieder sich zu bewegen. Sie alle warfen sich fragende Blicke zu. Rodrick verhielt sich ruhig auch wenn die Gedanken in seinem Kopf rasten. Die Männer hatten von Königen und Kopfgeldern gesprochen. Könnte es vielleicht um ihn gehen? Immerhin reisten sie in die gleiche Richtung wie die er vor einer Woche noch genommen hatte. Und Könige, besonders gestürtzte schienen heutzutage ein beliebtes Ziel zu sein. Er schüttelte den Kopf. Er war viel zu weit weg von Mövenfels als dass sich hier jemand für ihn interessieren würde "Es gibt sowieso zu viele Könige. Und sie steigen und fallen jeden Tag." Meinte er, mehr zu sich selbst. "Nicht Unser Problem" fügte er an die anderen gewandt wieder hinzu."Ich glaube wir sollten wieder aufbrechen, mit diesen Männern werden sie sich nicht sehr lange beschäftigen. Und je eher wir unser Ziel erreichen umso schneller löst sich dieses Rätsel vielleicht auch auf." Meinte Norwen. Er wirkte wieder kräftiger und vom warten war ihnen allen nur kalt geworden. Außerdem hatten sich Rodricks empörte Glieder wieder gemeldet, die ihm das lange sitzen und die Fesseln noch immer nicht ganz verziehen hatten. Bewegung würde ihnen vielleicht gut tun. "Bis wir ankommen, hat irgendjemand wenigstens eine Vermutung was sie gemeint haben könnten?" Fragte Belle, die ganz hinten ging. Der Söldner schüttelte den Kopf."In Goldkliff gibt es meines Wissens nach weder Könige nochKriege. Nur Flüchtlinge und Ratten, jede Menge Ratten. "

    Rodrick musterte den Kopf. Geschieht den Mistkerlen recht ,dachte er kurz, auch wenn er genau wusste dass sie nur befehle befolgt hatten. "Wer ist das!" Fragte der Mann erneut zornig und diesmal ungeduldiger. Er zog ein Jagdmesser und hielt es Jegar an die Kehle. Der junge Mann schien zu überlegen wieviel er von ihrer Flucht preisgeben durfte. "Na los ich warte." Knurrte der Mann grimmig. "Sie haben uns gejagt." Antwortete Norwen hastig."Du lügst."Brüllte der Mann ihn an und drückte das Messer fester gegen Jegars Kehle jedoch ohne ihn zu verletzen. "Also noch einmal, wer waren eure Freunde." Rodrick musterte den Mann genauer. Dafür das er und seine Leute so stark waren schien er ganz schön viel Angst vor ein paar Wachen zu haben. Wahrscheinlich war das auch seinen Gefährten aufgefallen denn Belle antwortet. " Na gut ihr habt recht , wir erzählen euch alles über sie nur tut uns nichts. " Für einen Laien wirkte ihr Flehen überzeugend und anscheinend war es auch gut genug für den Mann. "Kluges Mädchen." Er nahm das Messer weg von Jegars Kehle. "Dann reden wir erst darüber und danach finden wir sicher noch andere Dinge bei denen du nützlich für mich sein könntest." Er ging auf sie zu und streichelte mit dem Jagdmesser sanft ihre Wange, ein gierigen Funkeln in den Augen. " Weist du, hier oben trifft man nicht oft auf so hübsche, kluge Mädchen." Belle schluckte und wich seinem Blick aus. Die anderen bedachten den Mann mit hasserfüllten Blicken. Irgendwie mussten sie die Aufmerksamkeit des Mannes von der Assasinin abbringen "Wo die herkamen gibt es noch mehr." Hörte Rodrick sich sagen, seine Stimme so bedrohlich wie nur möglich. Er war nie gut in Diplomatie gewesen oder darin sich aus gefährlichen Situationen heraus zu reden, aber Menschen einzuschüchtern war ihm oft leichtgefallen, auch einfach nur mit Worten. Vielleicht reichte das ja. Der Mann fuhr zu ihm herum. " Was soll das heißen, Narbengesicht?" Der Söldner fixierte ihn mit seinem Blick. "Wir sind wichtige Botschafter des Grafes von Goldkliff und auf der Heimreise. Uns wurde sicheres Geleit versprochen und Truppen die im Gebirge Erfahrung haben, für den Krieg, die wir an einer breiteren Stelle des Passes treffen sollten, diese Männer gehörten zur Vorhut."Rodrick hoffte, dass sein Gegenüber nicht all zu viel von der eogentlichen Feindseligkeit der beiden Städte wusste doch im Gesicht des Mannes lieferten sich Zweifel und Furcht gerade einen eifrigen Zweikampf und der Söldner kostete die Pause noch kurz aus bevor er abschloss. "Nun die Leute kennen die Gegend." Er zog eine Augenbraue hoch. Und ihre Bewohner. Was glaubt ihr werden sie tun, wenn sie uns nicht antreffen?" Der Zweifel schien gerade die Oberhand zu gewinnen und der Söldner glaubte sie alle ins Verderben gerissen zu haben als die Tür aufflog und der jüngere Mann von vorher hineinstürmte. "Die Späher haben noch mehr Leute auf dem Pass gesichtet."Rief er. Der Anführer sammelte sich kurz und ging zur Tür. Das letzte Licht der untergehenden Sonne verschwand draußen gerade hinter den Bergen. " Du bleibst hier."Knurrte er grimmig. Sie konnten hören wie er Befehle brüllend davon stapfte und kurz darauf wohl mit ein paar anderen Männern das Lager verließ. "Ich hätte nicht gedacht dass sie wirklich noch jemanden schicken." Meinte der Gelehrte überrascht. "Wenn man bedenkt wie wenig Wachen es in der Stadt gibt." "Haben sie auch nicht." Meinte jemand hinter ihnen und ließ sie alle zusammen zucken sofern dies mit den Fesseln Möglich war. Der Mann mit dem Belle gesprochen hatte, trat aus den Schatten an der Wand und machte sich daran ihre Fesseln zu lösen. "Beeilt euch, ihr habt wenig Zeit bis sie zurückkommen."

    Kopfschmerzen waren das erste, was er spürte und ein Gefühl, wie nach einer durchzechten Nacht im Rinnstein zu erwachen, nur um postwendend von eine Kutsche überrollt zu werden. In seiner Jugend hatte er dieses Gefühl oft erlebt, nur dass er meist in seinem Bett aufgewacht war. Oder in irgendjemand anderes Bett. Nur eben nie an einen Pfahl gefesselt. Die Geräusche um Rodrick klangen verzerrt und die Augen hielt er zum Schutz vor dem Licht geschlossen. Der Söldner fühlte sich mit den Fesseln unangenehm an die Zeit die er damals in seinem eigenen Kerker verbracht hatte zurückerinnert. Nur dass damals die drückende Dunkelheit, die Sorge um seine Familie sowie das Gefühl halb verhungert zu sein gewesen waren, die ihn fast verrückt gemacht hatten. Inzwischen hatte er schon zu viele Nächte irgendwo gefesselt verbracht, um noch irgendwelche Angst zu haben. Und eine Familie um die er sich Sorgen machen musste hatte er auch nicht mehr. Wahrscheinlich waren sie von einem der Bergstämme der Gegend überfallen worden. Über die gab es in vielen Bergregionen Geschichten,halbnackte Wilde, mit Pfeil und Bogen und gelegentlich mit einem Messer bewaffnet, die trittsicher wie Ziegen die steilen Felswände erklommen und arglosen Wanderern auflauerten. In dieser Umgebung schien es von diesen Clans jedoch nur wenige zu geben, Rodrick konnte sich nur an einen erinnern, von dem ihm einer der Schmuggler erzählt hatte. Anscheinend ein Stamm, der seinem Satyrgott gelegentlich Reisende als Opfer darbot. Damals hatte es der Mann als Scherz abgetan ,nach all den Gefahren die dieser Pass schon so mit sich brachte und all der Überwindungskraft die er hatte aufbringen müssen um ihn überhaupt zu betreten, waren solche Geschichten dass letzte gewesen was er hatte gebrauchen können, doch jetzt war er sich nicht mehr ganz so sicher. Nach einer Weile zwang er sich doch, die Augen zu öffnen, was ihn sogar weniger schmerzte, als er befürchtet hatte. Seine Begleiter waren ebenfalls erwacht und schienen sich gedämpft zu unterhalten, aber es klang für ihn immer noch verzehrt. Oder er wurde einfach langsam taub, ein Gedanke, den der Söldner schnell beiseite schob. Er sah zu Jegar hinüber und erwartete schon fast, dass dieser ihn für ihr Dilemma verantwortlich machen würden, doch der wirkte nicht, als ob er irgendjemanden beschuldigen wollte und Rodrick wurde klar, dass sie Beide wussten, wie wenig ein Streit jetzt bringen würde. Nach einer Weile fühlte der Mann sich etwas kräftiger und zerrte probeweise an den Fesseln. Der Gelehrte, der bis zu dem Moment ruhig geblieben war, wollte gerade etwas erwidern, wahrscheinlich wie sinnlos seine Aktion war, als sich die Tür öffnete. Von seiner Position aus, konnte Rodrick den Türrahmen sehen, der jetzt von einer massigen Gestalt ausgefüllt wurde, die offensichtlich ein Stück größer als die Tür selbst war. Er war nie gut im raten gewesen, aber er schätzte, dass die Person wahrscheinlich größer als er war. Doch der Riese blieb draußen stehen. Stattdessen betrat ein kleinerer Mann die Hütte.

    Die Zeit die sie in der Dunkelheit verbrachten verlief nur träge allerdings war Sie Rodrick immer noch lieber als das was sie am Ende des Tunnels erwarten würde. Eigentlich hatte der Söldner nicht mit ihnen gehen wollen aber nun blieb ihm wohl keine andere Wahl. Das hast du jetzt von deiner Großzügigkeit. Er hoffte nur, dass sich der Weg noch in die Länge ziehen würde, doch fast im selben Moment wurde es heller im Gang und von irgendwoher drang ein leises Rauschen zu ihnen. Er hatte Belle keine Sekunde abgenommen dass sie den Weg wirklich kannte, musste allerdings zugeben dass es ein kluger Zug ihrerseits gewesen war. Und er hatte mit der Aussage Recht behalten, das Jegar ihr sofort folgen würde. Der ganze Streit war Zeitverschwendung gewesen aber Rodrick würde sich dafür sicher nicht entschuldigen. Wahrscheinlich war er die Anderen sowieso bald wieder los. Inzwischen hatten sie den Höhleneingang erreicht. Die Aussicht wurde von einem Wasserfall verschleiert aber das war dem Söldner auch Recht so."Wir sollten eine Pause einlegen." Schlug er vor." Auf diesem Pass unkonzentriert zu sein kann einem das Genick brechen. Wortwörtlich. " Aber zu seiner Enttäuschung schüttelte Jegar den Kopf und auch Norwen und Belle lehnten ab." Wenn die Soldaten schon auf unserer Spur sind, können wir uns keine Verzögerung leisten." Meinte Jegar überraschend ruhig. Wahrscheinlich fürchtete er, noch einen Streit vom Zaun zu brechen. "Wie ihr meint." Antwortet Rodrick und zuckte bemüht gelassen mit den Schultern. Sie durchquerten den Ausgang und traten hinter dem Wasserfall hervor. Rodrick blieb kurz stehen, als sie ins Freie traten und hielt den Blick starr geradeaus stark bemüht, nicht nach unten zu sehen. Der Gelehrte sah sich nach ihm um, bemerkte sein offensichtlich es Zögern und schmunzelte. "Irgendetwas witziges gesehen? " fuhr Rodrick ihn an und das Schmunzeln verschwand rasch."Nein nein." Er wandte sich zum gehen." Kommt ihr?" Auch wenn das Lächeln verschwunden war , seine Stimme klang noch immer amüsiert.

    Rodrick erwachte von dem Geräusch von Holz, das auf Felsen aufschlug. Als er sich nach der Quelle umsah, erkannte er, dass der Gelehrte Feuer Holz geholt hatte. Jegar der ein Stück entfernt lag schien ebenfalls gerade erst erwacht zu sein. Rodrick War etwas überrascht, dass sie überhaupt noch da waren. Er überprüfte seine wenigen Habseligkeiten, aber sie schienen alle noch da zu sein. Wenigstens etwas. Er hörte Jegar den Gelehrten fragen." Habt ihr auch ein paar aktuelle Karten?Wenn ja würde ich gerne einen Blick auf sie werfen." Norwen hörte auf, an der Feuerstelle herum zu werkeln und begann stattdessen damit, in seiner Tasche zu kramen. Der Söldner lehnte sich mit verschränkten Armen an die Felswand und grinste spöttisch. "Was ist?" Fragte der junge Mann, als er seinen Blick bemerkte. Rodrick schüttelte den Kopf. "Den Pass den ich euch empfehle werdet ihr auf keiner Karte finden." Jegar erwiderte seinen Blick." Ach ja? Und was wenn ich lieber eine andere Route wählen möchte?" "Was wollt ihr dann tun? Euch durch noch einen Kontrollpunkt schmuggeln? Ohne mich wärt ihr nicht mal aus der Stadt gekommen." Sein Gegenüber zucktr mit den Schultern wirkte aber leicht gereizt." Ich finde schon einen Weg, was kümmert euch dass?" Langsam wurde Rodrick wütend. Er verlangte nicht dass sie ihm vertrauten, aber er hatte sich wenigstens etwas Dankbarkeit für seine Hilfe erwartet. Norwen versuchte den aufkeimenden Streit zu schlichten." Ich bin sicher, Jegar weiß euren Rat zu schätzen aber..." "Es ist immer noch meine Entscheidung welchem Rat ich traue und welchen nicht." Unter brachJegar den Gelehrten."Ihr meint wohl eher wessen. Ich wette wenn eure Freundin Belle es vorgeschlagen hätte, währt ihr ihr ohne zu zögern gefolgt." Norwen blickte sich in der Höhle um." Wo wir schon beim Thema sind, wo ist sie überhaupt." "Hört auf vom Thema abzulenken."

    Die Reaktion des Gelehrten auf seine Frage überraschte Rodrick. Er hatte eher erwartet, dass er sich rechtfertigen oder den Diebstahl sogar abstreiten würde. Allerdings musste er zugeben, dass Norwen ihm daraufhin um einiges sympathischer erschien. Bei der Erklärung über die Karte und das Journal zuckte der Söldner nur mit den Schultern. Er wusste, dass er das alles irgendwann mal gelernt hatte, es hätte nur eben schon vor langer Zeit aufgehört, ihn zu interessieren, falls überhaupt jemals Interesse bestanden hatte. Auch derDank seines Gegenüber traf ihn unerwartet, obwohl er es wahrscheinlich nicht wirklich ernst meinte. Am Hof hatte er dauernd solche Schmeicheleien gehört, nichts als leere Worte. Er begann sich zu fragen, was er überhaupt hier machte, bei diesen Leuten, die ihn nicht einmal bezahlen könnten, er wollte lieber etwas Ruhe haben. Dennoch nickte er anerkennend. "Tut mir einfach den Gefallen, und haltet das nächste mal wenn ihr gejagt werdet nicht an, nur um eine nutzlose Karte zu stehlen." Bei dem Wort nutzlos stieß Norwen einen empörten Laut aus und setzte zu einem Gegenargument an, doch Rodrick gähnte nur hörbar und unterbrach ihn. "Ich weiß nicht wie es euch geht, aber das ganze Verbrecher retten hat mich müde gemacht." Er deutete auf die leeren Schlafplätze hinter sich." Ich denke ich lege mich hin." Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und legte sich in eine der hinteren Ecken. Es wieder kalt, aber wenigstens war es ruhig. Der Söldner lehnte sich an den kühlen Fels, er hatte sich an ungemütliche Schlafplätze gewöhnt seit er seine Heimat verlassen hatte. Vorne am Feuer meinte Belle."legt euch ruhig hin, ich übernehme die erste Wache. " Er hätte ihr sagen können, dass das nicht nötig war, ließ es aber. Wahrscheinlich würde das Mädchen das noch früh genug selbst herausfinden.

    "Als ich 11 war stahl ich ein Stück Brot aus unserer Küche und auch danach folgten unzählige Verbrechen, die es dem ersten an Grausamkeit und Niederträchtigkeit nach taten" Der Söldner musste leicht lächeln, bei dieser offensichtlich sarkastischen Lüge. Doch plötzlich veränderte sich die Haltung seines Gegenübers und die drei Zuhörer merkten, dass der junge Mann ernster wurde."Meine Familie wurde von Vertrauten des Königs verraten", begann er verächtlich zu erzählen, der flackernde Feuerschein warf tiefe Schatten auf sein Gesicht. "Und verlor so dessen Gunst .Diese Vertrauten gaben mir dann die Schuld" fuhr er fort "Für ihre Verbrechen, die dann folgten."
    Rodrick nickte und streckte seine kalten Hände zum Feuer um sie zu wärmen. Diesmal war er sich sicher, das Jegar nicht gelogen hatte."Aha, Verrat also."
    murmelte er und erinnerte sich daran, wie er einst den falschen Freunden zu viel Vertrauen geschenkt hatte."Mein Beileid." meinte der gefallene Herrscher und meinte es auch so." Es ist äußerst schmerzhaft, wenn einem die eigenen Freunde einen Dolch in den Rücken rammen." Bei dieser Aussage zog der Gelehrte zu seiner rechten fragend eine Augenbraue hoch, doch der Söldner beeilte sich, das Thema zu wechsel.Er hatte eigentlich vorgehabt, auch nach dem Kopfgeld zu fragen, dass auf den Mann ausgesetzt war, allerdings würde das in genau diesem Moment wohl kaum ihr Vertrauen, falls überhaupt vorhanden, in irgendeiner Hinsicht stärken. Also wandte er sich stattdessen an Norwen, der noch immer seine Schriftrolle hielt, auch wenn er sie inzwischen wieder aufgerollt hatte." Was habt ihr da eigentlich wichtiges geklaut?"

    Als sie so darüber sprachen, was nun zu tun sei, fiel ihm die kleine Gruppe auf, die ihnen immer näher kamen."Das ist jetzt auch egal. Auf jeden Fall müssen wir jetzt hier weg." Er nickte in Richtung der Wachen. Er ließ seinen Blick auf der Suche nach einem Ausgang über die Menge schweifen, als ihm eine Idee kam." Draußen am Hang ein Stück unterhalb der Stadt gibt es einen verlassenen Bauernhof. Wir treffen uns da wieder." Er löste sich aus ihrer kleinen Gruppe und jemand hinter ihm rief." Warte, was hast du....?" Doch schon im nächsten Moment war die Stimme in der Menge verschwunden. Der Söldner bahnte sich seinen Weg zu einem Händler, einem recht jungen Mann, der darauf wartete, endlich durch das Tor zu können und gelangweilt neben seinen sauber auf einen Wagen gestapelten Waren lehnte. Noch im Gehen setzte Rodrick einen wahnsinnigen Gesichtsausdruck auf, zog sein Schwert, schmiss einige der Kisten vom Wagen und packte dann mit der anderen Hand den Händler. Hätte es sich umgesehen, so hätte er gesehen, dass die Menge die von ihm gewünschte Reaktion zeigte. Einige Leute waren in den Gassen verschwunden, doch der Großteil drängte auf das Tor zu. Auch die Gruppe der Wächter wurde von der panischen Menschenmasse mitgerissen. Er hoffte,dass auch seine Begleiter die Chance erkennen und mit den Leuten durchs Tor schlüpfen würden. Er ließ den Händler zu Boden fallen, schlug mit seinem Schwer knapp neben ihn in eine rote Pfütze, anscheinend hatte die Fracht aus Wein bestanden, und ließ ihn dann Zeit davon zu kriechen, während er sich dem Tor zu wandte. Rodrick merkte, dass er die Sache wohl nicht ganz durdacht hatte. Ja, die Anderen waren draußen, aber wie sollte er nun wegkommen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass das gar kein so großes Problem darstellen sollte. Die Torwächter waren nun vollends in der Menge verschwunden, einige hatten auch einfach aufgegeben sich zu wehren und ließen sich nun einfach mitzerren und sobald er sich den Leuten auch nur näherte, schafften diese es, immer noch genug Platz zu finden, um mindestens einen Meter Abstand halten zu können. So gelangte auch durch das Tor ohne aufgehalten zu werden.

    Jegar, Norwen und Belle erwarteten ihn schon bei ihrem Treffpunkt, doch zu ihrer Überraschung bedeutete er ihnen zu folgen."Hier ist es nicht sicher, kommt." Jeger zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, folgte ihm jedoch. Eine Weile folgten sie dem Weg, der sie am Berghang hinter der Stadt entlang wand, doch dann wich der Söldner, der die Führung übernommen hatte, vom Weg ab, und sie stiegen den Hang weiter hinauf, bis sie auf einen kleineren Pfad gelangten, der sich durch den Wald wandte." Sie werden alle Handelsrouten absichern und die Tavernen in der Nähe durchsuchen." meinte er schnaufend. Zumindest war es das was er getan hätte. Es goss aus Eimern, als sie endlich die kleine Höhle ein Stück über dem Weg erreichten. "Wenigstens sind wir jetzt sauber." meinte der Gelehrte, dessen Robe vollkommen durchnässt war, als sie die Höhle betraten. überall verteilt gab es alte Feuerstellen und Lagerstätten aus Stroh. Im hinteren Teil plätscherte eine kleine Quelle. Belle machte sich daran eine Feuerstelle zu entzünden, als Rodrick erklärte." Dass ist ein Schmugglerpass. Folgt ihm und ihr kommt bis nach Goldkliff. Von dort könnt aus könnt ihr dann mit dem Schiff nach Bjenar, oder Gott weiß wohin absetzen." Der Gelehrte blickte ihn fragend an."Und was wird aus dir?" Der Riese überlegte kurz, darüber hatte er gar nicht nachgedacht. Dann zuckte er mit den Schultern, auch wenn ihm der Gedanke an den engen Pass nicht behagte."Tja, dann komme ich wohl auch mit." Sein Gegenüber nickte."Ich würde sagen wir ruhen uns erstmal aus und warten, bis der Regen aufgehört hat."

    Rodrick hatte sich neben einem Bücherregal an die Wand gelehnt, nachdem er einer Weile versucht hatte dem Gespräch zu folgen, es aber aufgegeben hatte, als es ihm langweilig geworden war. Er hatte gerade ein Buch über Architektur durchgeblättert, als die Tür aufflog.
    "Da sind sie! Haltet sie im Namen des Stadthalters!!" Erklang ein Ruf und er konnte ungefähr zwanzig Mann der Stadtwache draußen erkennen. Als sie den kleinen Laden stürmten, packte der Söldner geistesgegenwärtig das Regal neben sich und versetzte ihm einen Stoß.
    Ungefähr fünf der Angreifer wurden unter dem schweren Eichenholzregal bergraben, welches allerdings auch noch das nächste Regal mit sich riss und dieses wieder das nächste und so weiter. Auch ein paar weitere Mitglieder der Wache erwischte es noch.
    Der Antiquar stieß hinter ihm einen entsetzten Laut aus, während überall um sie herum augewirbelter Staub und ausgerissene Buchseiten umherschwebten, und Rodrick konnte spüren, dass auch Norwen ihn mit einem missbilligendem Blick bedachte, während sie sich über die umgefallenen Regale einen Weg zur Tür bahnten und dort den verbliebenen Männern auswichen. Vielleicht lag es auch daran, das eines der Regale fast Belle erwischt hatte.
    Sie liefen die Hauptstraße hinunter, hielten sich jedoch bald wieder an die engen Gassen. Als sie dass Stadttor erreichten, hatte ein leichte Nieselregen eingesetzt. Das Gedränge am Tor war ungewöhnlich dicht."Sie überprüfen jeden einzeln." murmelte Jegar besorgt."Auf diesem Weg kommen wir nicht aus der Stadt."

    Rodrick überlegte kurz, bei dem Vorschlag, sich zu trennen. Gut der Junge hatte einiges mitgemacht und es war offensichtlich, dass er zu Unrecht verfolgt wurde, aber inwiefern war das sein Problem? Andererseits würde es wohl einfacher sein, sich den Weg,, wenn nötig, in der Gruppe frei zu schlagen. Er kratzte sich mit einer überlegenden Geste am Kinn.“Ich denke ein Stück kann ich euch begleiten.“ knurrte er schließlich und deutete ein krummes Lächeln an.“ Wisst ihr, dass ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ich Ärger mit der Stadtwache habe.“ Er überlegt kurz, ob er ihnen von dem Schmugglerpass, über den er in den Norden gekommen war, erzählen sollte, den schließlich fast niemand kannte, bei der Wache bestimmt keiner, entschied jedoch, dass dafür später immer noch Zeit sein würde, wenn sich ihre Wege wieder trennten. Vielleicht als sowas, wie einen Ratschlag für den langen Weg. Jegar nickte ihm dankend zu. “Und ihr?“ wandte er sich an die beiden Anderen, obwohl man ihnen ansehen konnte, dass ihr Entschluss längst feststand.

    Der Söldner lauschte Norwens Geschichte, mit ausdrucksloser Mine. So, so, weit herumgekommen war er also, dieser Gelehrte. Einen Augenblick überlegte Rodrick ihn zu fragen, ob er kürzlich an der Silberküste, vielleicht sogar in seiner alten Heimatstadt gewesen war, doch er verkniff es sich. So groß die Versuchung auch, zu fragen ob er vielleicht sogar von seiner Familie gehört hatte und so freundlich der Gelehrte auch war, er war dennoch ein Fremder und höchst wahrscheinlich mich nicht einmal in die Nähe von Mövenfels gekommen. Auch wenn die Bibliotheken dort seines wissens nach erstaunliche Ausmaße hatten. stattdessen nahm er noch einen weiteren Schluck aus seinem Krug, runzelte die Stirn und meinte.“Verzeiht, aber ihr wirkt auf mich wie ein Mönch. Habt ihr viel Zeit in einem Orden verbracht?“ Er konnte sehen wie sich der Gelehrte bei der Frage hustend an dem Bier verschluckte, dass ihm die Wirtin vor einigen Minuten gebracht hatte. Die Frau hatte noch immer fahrig gewirkt und Rodrick fragte sich ob er vorher einfach nur übertrieben hatte, oder ob es an dem vergangenen beinahe Massenmord in ihrem Schankraum lag.

    Als der Söldner sich zu den Anderen gesellt hatte, wunderte er sich immer noch darüber, wie diplomatisch der Gelehrte in diesem Fall vorgegangen war. Wäre er nur derjenige mit dem Messer am Hals gewesen, so wäre diese Geschichte wahrscheinlich weitaus weniger glimpflich ausgegangen. Die Beiden musterten ihn noch immer, nicht ganz sicher ob es ihnen gefiel, dass der Söldner bei ihnen saß, weshalb er Norwens Beispiel folgte und ebenfalls seine Waffe ablegte. Eigentlich war er selbst nicht einmal sicher, was er bei ihnen wollte.“Wollen?“ fragte Rodrick stirnrunzelnd.“Was sollte ich von euch wollen?“ Er beobachtete, wie der Blick des jungen Mannes noch immer misstrauisch umherschweifte, als erwartete er einen plötzlichen Angriff. “Wenn ihr Arbeit für mich hättet wäre ich natürlich dankbar. Es ist schwer heutzutage an Geld zu kommen.“ Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.“ Tja ich habe selber keines.“ Rodrick nahm einen Schluck von seinem Vier lehnte sich zurück und musterte die anderen Beiden genauer. Der junge Mann war ihm irgendwie sympathisch, doch bei ihnen war er nicht sicher, was er denken sollte.“Und dein Name?“ fragte die Frau mit den Locken dazwischen.“Rodrick.“ antwortete er knapp. Und eurer?“

    Rodrick lauschte der Geschichte des Jungen ruhig. Anscheinend harter er in letzter Zeit wirklich viel durchgemacht. Bisher hatte er Blickkontakt vermieden doch als der Söldner den Blick von seinem Krug hob, um ihn genauer zu mustern, blickte ihm der Erzähler direkt an. Fast im selben Augenblick trat eine weitere Person an den Tisch der Beiden und schon waren die Waffen gezückt. Irgendwo im Schankraum fiel der Wirtin ein Krug aus der Hand, allerdings schienen sie nun wirklich die letzten Anwesenden zu sein. Rodrick hob langsam die Hände in einer abwehrenden Geste.“Keine Sorge, von mir habt ihr nichts zu befürchten.“ Zumindest im Moment nicht. Er deutete auf seinen Krug.“Ich bin nur hier um mich von einer anstrengenden Reise zu erholen.“ Es gefiel Rodrick gar nicht, wie ruhig die Hand mit dem Wurfmesser war. Wenn es nötig war konnte er sein Schwert ziehen und sie in zwei Teile teilen, jedoch nicht ohne das Risiko, mit einem Messer in der Brust zu enden. “Er nickte in die Richtung des Anderen, dem Aussehen nach vielleicht ein Mönch, oder ein Gelehrter.“Und denkt ihr, dass er eine Bedrohung darstellt? Er wirkt nicht wie ein kaltblütiger Mörder.“ “Naja, wo er Recht hat.“ fügte der Robenträger schulterzuckend hinzu wurde allerdings still, als Jegar ihm das Messer fester an den Hals presste. Er wirkte nicht besonders überzeugt. Inzwischen war sogar die Wirtin aus dem Schankraum verschwunden und Rodrick waren die Argumente ausgegangen. Plötzlich ergriff der Gelehrte wieder das Wort.