Beiträge von Thorsten im Thema „Zuletzt gesehener Film“

    Dungeons & Dragons - the Book of Vile Shadows

    Eine Low-Budget Produktion die auf ihre Weise doch ganz amuesant ist. Einmal ist die Story wirklich wie die Abenteuer einer Rollenspielgruppe entworfen - an einem Punkt kommen wir z.B,. zum Heldenausstatter wo dann mal eben Ruestung, Schwert, ein paar magische Runen und Gift eingekauft werden, aber dann ist der Gag irgendwie dass die Abenteurergruppe definitiv zu den Boesen gehoert und sich der Hauptcharakter - ein Paladin - nur anschliesst weil er hofft dass er, indem er ihr Vertrauen gewinnt, zu seinem gefangenen Vater gelangen kann. Statt dessen verliebt er sich in die Anfuehrerin der Truppe, eine Hexe, geht mit ihr ins Bett und als die Lage eskaliert weil die Truppe beschliesst ein Dorf auszuloeschen um an 60.000 Goldmuenzen zu kommen die da lagern statt dem eigentlichen Auftrag nachzugehen findet der edle Ritter auch eine Verwendung fuer sein Gift.

    Auch wenn am Ende das Gute irgendwie siegt ist die Story doch erfrischend... anders und die fiesen Typen die die Hexe da versammelt hat machen schon was her. Allein die Szene wo schon fast mit dem Dorf ausgehandelt war dass sie in Frieden mit dem halben Schatz abziehen und einer dann mit einem 'What the hell...' den Kampf doch noch eroeffnet kann glaube ich jeder Spielleiter ganz gut nachvollziehen.:D

    Auch wenn man ueber Einzelheiten nachdenkt kommen einem ueberraschende Einsichten zur Oekonomie in D&D - wir hatten uns beispielsweise gefragt wie es sein kann dass ein Dorf dieser Groesse so viel Geld lagert - und wieso im lokalen Bordell mindestens 20 Frauen (also gut die Haelfte der geschaetzten Bevoelkerung des Dorfs) beschaeftigt sind - aber vermutlich ergeben beide Raetsel nur zusammen einen Sinn und das Dorf hat eine Marktnische in der Versorgung von wandernden Abenteurern gefunden...

    Insgesamt keine grosse Filmkunst, aber irgendwie witzig und so verfilmt dass man es auch so geniessen kann.

    Dune gilt ja als unverfilmbar, zumindest in der länge eines einzigen Films.

    Yup.

    Nun kenne ich die Vorlage nicht, aber ... musste denn die Handlung des Films auf Caladan beginnen?

    Die ganze Handlung auf Caladan traegt zu einem Gefuehl des Unheils bei - man ahnt da schon dass die Geschichte auf Arrakis nicht gut ausgehen wird - aber sie gehen eben trotzdem. Gleichzeitig hat man den starken Kontrast zwischen der Wasserwelt und der Wueste. Also, hat im Buch schon Funktion, wuerde ich auch machen wenn ich's verfilmen wuerde.

    Aber irgendwie zweifle ich an der Unverfilmbarkeit, nur weil es bisher nicht gelungen ist.

    Muesste ich mal die Schlachtszenen im neuen Film sehen. Ich glaube der Punkt ist dass vieles der Mischung aus archaischen Waffen und moderner Technik ganz gut wirkt wenn man es so vage im Kopf hat, aber doch irgendwie peinlich wenn das eine konkrete Choreographie werden soll.

    Auch - was ist der Punkt am Buch der ruebergebracht werden soll? Da sind ja mehrere - die Messiasgeschichte, die Oekologie, die Kultur der Fremen vs. Imperium,... man kann das vermutlich auf eine Actionstory eindampfen, aber eigentlich braucht das Zeit sich zu entwickeln.

    Vielleicht ändert sich der Eindruck ja, wenn ich die Bücher mal lese.

    Ja, das erste Buch ist sehr kohaerent, bei den spaeteren faellt es mir schwerer und schwerer ueberhaupt noch den Punkt zu erkennen, und da zweifle ich ernsthaft an Verfilmbarkeit - die geben auch keine taugliche Heldengeschichte mehr ab...

    . Sicher, der Film (und ich nehme an Frank Herbert auch?) hat eine sehr zynische Sicht darauf.

    Das ist eine gute Frage - auf der einen Seite geht es darum dass die Bene Gesserit ja lokale Mythen verwenden um ihre Agenda zu foerdern - auf der anderen Seite ist auch und gerade fuer sie Paul der Kwisatz Haderach - und woher dieser Meta-Mythos jetzt kommt bleibt in den Buechern etwas im Unklaren (die werden eh umso raetselhafter je weiter die Serie fortschreitet).

    ***

    Wir haben uns unlaengst mal wieder Fight Club angesehen. Das ist ja so ein Film wo man lange drueber diskutieren kann, und es gibt auch diverse Beitraege im Internet ala 'Why people miss the point of Fight Club'.

    Ich glaube nach einigem Nachdenken - wenn es einen Punkt gibt, ist er dass man Leuten viel Bullshit verkaufen kann wenn man es richtig macht...

    In der ersten Haelfte zeichnet der Film ganz plausibel das Thema dass man Menschen durch existenzielle Grenzerfahrungen - zum Beispiel eben verpruegelt werden - aus ihrem durchgetakteten Alltag der durch die kapitalistische Welt mehr oder weniger vorgezeichnet ist rausholt. Der Zusammenklang aus Kapitalismus und der Psychologie des Aussteigens ist ganz plausibel entworfen, ich kann mir gut vorstellen dass sowas tatsaechlich fuer den einen oder anderen den Alltag ploetzlich mit Sinn fuellt oder dass eben aus diesem Ausstieg aus allem Freiheit entsteht.

    Nur driftet der Film in der zweiten Haelfte ins genaue Gegenteil - statt irgendwie befreit finden sich die Menschen in einem faschistischen System in Reinkultur wieder, was dann viele 'Botschaften' aus der ersten Haelfte als hohles Blabla entlarvt - genau so wie sich an die beruehmten 'Rules of Fight Club' ganz offensichtlich nie jemand haelt.

    Am Ende raffen weder die Protagonisten noch (vermutlich) die meisten Zuschauer diese Volte ins genaue Gegenteil der scheinbaren Befreiungsagenda, und so scheint es weniger eine konsistente Philosophie hinter dem Fiim zu geben als vielmer - der Protagonist ist halt verrueckt, und wer ihm folgt ist selber schuld.

    Legend

    Mal wieder einen Ausflug in die aeltere Fantasy-Sammlung... Wow, hat der Film schoene Bilder, das ist mir vorher gar nicht so aufgefallen. Das ist einer der Filme wo man fast jedes Standbild als Poster nehmen koennte, da hat sich jemand mit den Sets und der Kamera extram Muehe gegeben (macht man irgendwie bei heutigen Produktionen irgenwie nicht mehr so).

    Dialoge sind statt dessen 'meh' selbst fuer einen Maerchenfilm, der Dark Lord der zweimal ganz laut verkuendet dass er keine Sonne mag weil sie ihn umbringen kann so dass auch jeder seiner Schergen mitbekommt was Sache ist, ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Wuerde ich also mehr als einen Bilderreigen anschauen als wegen der Handlung.

    Und wie bei vielem gilt - wenn man das Unheimliche erst mal klar zu Gesicht bekommt, dann ist das vielleicht schoen fuer das Make-Up Department, aber nimmt der Sache doch viel Effekt.

    Spartakus

    Oh Mann, so viele Statisten will ich auch mal haben... Das ist schon echt sehenswert wie die Armee der befreiten Sklaven auf dem Marsch ist, oder wie die roemische Legion aufmarschiert.

    Eher ungewohnt war auch, wie viele Szenen sich eigentlich mit Logistik beschaeftigen. Macht man heute eher nicht mehr - bei 'Kingdom of Heaven' marschiert Saladin mal eben mit 200.000 Mann durch die Wueste - aber wo die Wasser, was zu futtern und Heu fuer die Pferde hernehmen sieht man nicht - den Tross scheint er in der Planung vergessen zu haben.

    Spartakus' Armee hingegen treibt ganze Rinderherden zusammen, man sieht wie geschlachtet wird,... da nimmt man der Sache ab dass die Armee tatsaechlich satt gehalten werden kann.

    In unserer liebsten Szene ist im Vordergrund ein Gespraech waehrend im Hintergrund eine Rinderherde vorbeigetrieben wird. Man stellt sich das also vor, der Take laeuft und einer der Schauspieler macht einen Textfehler - alle Rinder wieder zurueck auf Start (und das waeren viele...) Wahnsinn was die fuer einen Aufwand betreiben konnten (hatte ich erwaehnt dass ich neidisch bin?)

    Ansonsten merkt man dem Film natuerlich das Alter an - manche Szenen wirken eigenartig ausgeleuchtet oder gefaerbt, wenn der Hintergrund gemalt ist sieht man das schon auch, und die Dialoge sind wie in anderen Sandalenfilmen auch - Spartakus guckt ja meistens grimmig und sagt in der ersten Haelfte des Films gar nicht so viel, aber Crassus als sein Gegenspieler ist herrlich fies.

    Waterworld

    Mal wieder angeschaut, oh my, ich hatte die Story gar nicht mehr so hahnebuechen in Erinnerung... Das Set ist schon mit beeindruckendem Aufwand gemacht, besonders das Atoll am Anfang, aber... nun ja, so ein bisschen sinnvolle Charaktere und Plot gehoeren schon auch zu einem Film.

    Zu meiner Ueberraschung sind mit auch die einen oder anderen handwerklichen Fehler mit der Kamera aufgefallen - mal ist der Hintergrund in satten Farben, mal nahezu schwarz-weiss, mal ist der Vordergrund gut saturiert, mal nicht... Sowas ist eigentlich eher lieblos, das kann man schon ganz gut korrigieren.

    Alles in allem... viel Kohle ist halt nicht alles beim Filme-machen...

    Being John Malkovich

    Der Wanderer kennt den vielleicht - auf der Liste von schraegen Filmen die ich so kenne ist der recht weit oben. Der recht erfolglose Puppenspieler Craig sucht sich einen Job den er bei Lestercorp auch findet - der Chef allerdings erzaehlt ihm gleich alle seine sexuellen Fantasien und Eskapaden, die Sekretaerin hoert schlecht und das ganze ist im 7 1/2 Stockwerk das nur halb so gross wie normale ist so dass jeder dort gebueckt laufen muss. Nein - das ist nicht nicht genug - Craig findet dort hinter Schraenken einen Tunnel, und wer durch den krabbelt ist fuer 15 Minuten im Koerper von John Malkovich bevor er sich im Strassengraben ausserhalb der Stadt wiederfindet. Craig's Flamme Maxine kommt auf die Idee Tickets fuer John zu verkaufen, waehrend seine Frau Lotte sich in Maxine verliebt - die allerdings nur auf sie steht so lange sie in John ist...

    Wer denkt sich sowas aus? Und schafft das auch noch, es in einen ansehbaren Film zu verpacken? Was mir wirklich gefaellt sind die ganzen Kleinigkeiten auf die man immer wieder stoesst und die zum Lachen anregen.

    Auf Deutsch hieß das "Espen und die Legende des Bergkönigs" und ist inhaltlich irgendwo zwischen Märchen und Fantasy (gibt's da eigentlich einen nennenswerten Unterschied?) angesiedelt.

    Ah, der Trailer schaut ja toll aus - muss ich mal schauen ob ich den Film irgendwie bekomme... den wuerde ich wirklich gerne sehen.

    Persoenlich wuerde ich sagen dass Maerchen eher formalen Regeln unterliegt (der dritte Sohn der immer etwas duemmer ist macht das Rennen, das fleissige Maedchen wird belohnt, die fault bestraft,... es gibt drei Wuensche,...), Fantasy hingegen viel freier in der Gestaltung der Storyline ist.

    Nur weil "damals" etwas gesellschaftlich akzeptiert war, macht es das noch lange nicht okay. Vor allem, da in einem beruflichen Umfeld auch noch ein gewisses Machtgefälle in die Situation mit einfließt.

    /* Kurzer Exkurs aus dem Thread

    Was das Verhalten okay macht oder nicht ist weniger die gesellschaftliche Akzeptanz, sondern die Atmosphaere unter den Beteiligten - fuehlte sich jemand dadurch unwohl? Und da muss ich sagen - nee - die Schwestern und wir Zivis haben gemeinsam Scheisse geputzt, OP-Wunden versorgt, manchmal Sterbende begleitet - da wird man unverkrampft im Umgang miteinander. Ja, das waren Scherze und Sprueche auf meine Kosten - aber die haetten aufgehoert wenn es mich wirklich gestoert haette, da bin ich recht sicher - ich war mit vielen Beteiligten nach der Arbeit das eine oder andere Bier trinken und hab' gequatscht, da gab's keine miese Stimmung wegen sowas. Manche Menschen haben eben ein Laestermaul oder einen schraegen Sinn fuer Humor - die pieksen andere gerne mal ein bisschen ohne dass es boese gemeint ist - man kann sie ja trotzdem gerne haben, die sind deswegen nicht boese oder schlechte Menschen. Schlechte Menschen sind sie erst wenn sie wissen dass es einen anderen verletzt und es trotzdem tun.

    Der Unterschied zu heute ist, dass damals von aussen weniger Erwartung kam wie der Umgang denn sein soll, weswegen ich denke dass sowas heute nicht mehr moeglich ist - selbst wenn das fuer die Beteiligten komplett okay waere.

    Ich denke am weitesten kommt man, wenn man ein bisschen ein Radar fuer die anderen hat - einmal wie der so das versteht was man selber so sagt - aber dann auch was der eigentlich meint wenn er irgendwas 'doofes' sagt. Menschen sind halt unterschiedlich - manche pflegen von Familie aus eher robusten Umgangston, wenn man sowas weiss erscheint vieles in einem anderen Licht. Auch Humor haengt stark von Kultur etc. ab - nicht jeder findet die gleichen Sachen lustig.

    Wenn wir uns jetzt universell einigen muessten was auf keinen Fall irgendjemandem in den falschen Hals geraten kann - dann wird die Welt doch arg eintoenig... Insofern - ich denke mit ein bisschen gutem Willen im Umgang kommt man recht weit.

    Exkurs aus

    */

    Aber selbst sie sind immer wieder fassungslos, wenn ich mal wieder davon erzähle, wie oft ich seit unserem letzten Treffen belästigt oder respektlos behandelt wurde.

    Ich bin jetzt ein klein bisschen baff dass die Situation in Deutschland offenbar sehr anders zu meinem Umfeld ist. Ich bin mit vier Toechtern in einem sehr weiblich dominierten Haushalt, und die meiste Respektlosigkeit mit der ich so direkt oder indirekt zu tun habe ist wenn die Maedels wieder mal ueber die Jungs in der Schule herziehen, wie doof die 'alle' sind etc. und man sie nett erinnern muss dass abqualifizieren von Menschen aufgrund des Geschlechts nicht okay ist.

    Finnland ist weltweit auf Platz 2 im Gender Equality Index, die Situation hier ist anders als in Deutschland, das weiss ich so weit - aber dass zum Leben in Deutschland regulaere Respektlosigkeit und Belaestigung - immer noch (zu meinen Zivi-Zeiten vor 30 Jahren hatten die Kolleginnen recht frei ueber meinen Hintern diskutiert, aber das war halt die Zeit damals, das hat das kollegiale Verhaeltnis nicht getruebt) - das ueberrascht mich dann doch.

    Æon Flux - es gab mal eine Zeit in meinem Leben wo ich eine Vorliebe fuer wirklich schraege Filme hatte, und die (Zeichentrick-Version) von Æon Flux ist irgendwo ganz oben auf der Weirdness-Skala angesiedelt.

    Continuity wird sowieso ueberschaetzt - der Gag der Shorts (5 Minuten pro Episode) ist dass Æon jedesmal draufgeht - aber es geht definitiv noch schraeger, bei Chronophasia gibt es seitenlange Forumsdiskussionen ueber die Interpretation wo selbst ein Statement des Drehbuchschreibers (!) nicht wirklich weiterhilft...

    Irgendwie... cool. Irgendwie auch sehr strange. Mal was ganz anderes.

    Es gibt einen gleichnamigen Spielfilm, aber der ergibt ziemlich offensichtlich Sinn und ist verglichen mit dem Original gradezu erschreckend weichgespuelt...

    Troy

    Es ist mir ein gewisses Raetsel wie man mit einem Aufgebot an doch guten Schauspielern und einem satten Budget fuer Special-Effects und Massenszenen so einen schlechten Film produzieren kann - besonders wenn die literarische Vorlage so ein Klassiker der Weltliteratur ist wie die Ilias.

    Das Problem?

    Homer nimmt seine Protagonisten ernst, er hat Respekt vor ihnen, sie sind tragische Darsteller in einem Spiel der Goetter. Im Film haben sie erst mal die Goetter rausgelassen (wie waere so ein Film wohl gewesen wenn man sie ambivalent geloest haette - also dass sich der Zuschauer am Ende nicht sicher ist ob ihre Existenz im Film real sein soll oder doch ncht?) - was dann vieles.... schwieriger macht.

    So wird Priamos' Friedensmission in Sparta ja dadurch sabotiert dass Paris Helena nach Troja entfuehrt - nur - der Sohnemann bekommt dann vom Vater nicht etwa den Kopf gewaschen ob dieser Unverschaemtheit, sondern wird milde laechelnd aufgenommen (im Original sorgt Aphrodite dafuer dass da nichts anbrennt). Und so steht Priamos halt als alternder Trottel da - er ist aber im Film in guter Gesellschaft - Agamemnon ist ein machtgeiler Idiot, Menelaos ein brutaler Wuestling, Ajax ein noch brutalerer Schlaeger, Nestor macht fleissig bei dem Spiel mit, Paris ist ein weinerlicher Jammerlappen und man fragt sich was Odysseus und Hektor (die einzigen zwei vernuenftigen Gestalten in dem Film) eigentlich in der Gesellschaft machen und warum sie nicht schon laengst kuendigen.

    Sinn macht da wenig, dass jede Seite regelmaessig voellig bescheuerte Taktiken verfolgt geht da schon fast unter (an einer Stelle plant Agamemnon irgendwie dass die Griechen 20 Meter hohe Mauern ohne jedes Belagerungsgeraet oder Leitern stuermen sollen, das ist nicht mehr zu toppen, nicht mal von den Trojanern die anti-Pferde Befestigungen erstellen um die Schiffe abzuwehren die anlegen wollen...)

    Und auch die voellig planlose Liebesgeschichte zwichen Achilles und Chryseis geht irgendwie im bemuehten Versuch unter, alle Protagonisten wie komplette Idioten wirken zu lassen.

    Insgesamt auf eine Art in den Sand gesetzt die bei dem Budget atemberaubend ist - 'Kingdom of Heaven' oder 'Gladiator' haben aehnliche Monumentalszenen - haben auch ihre Schwaechen - aber sind wenigstens anschaubar und schlagen 'Troy' um Laengen.

    Was ich an ihr feier, ist das aufwändige Setting und der ernsthafte Versuch, Berlin der späten Zwanziger erlebbar und erfahrbar zu machen.

    Keine Einwaende dazu - ich finde das alles atmosphaerisch sehr schoen.

    Die Handlungsstränge überkreuzen und verkomplizieren sich auf unübersichtliche Weise - nicht dass ich es nicht anspruchsvoll mag, aber es gibt einen Unterschied zwischen herausfordernd und redundant.

    Ich hab' halt stark das Gefuehl dass es auf eine Illusion rauslaeuft... man hat den ersten Eindruck - 'cool, das ist ja ein fieser und durchdachter Plan von XY' - nur wenn man sich tatsaechlich damit beschaeftigt ergibt die Sache keinen Sinn (das ist ein Thema das ich hier mal kommentiert hatte_.

    Ein Beispiel ist der Subplot bei dem die gute Greta dazu gebracht wird bei dem hohen Polizeifunktionaer bei dem sie arbeitet eine Bombe zu platzieren - weil ihr Freund angeblich von ihm unterstellten Polizisten erschossen wurde weil er Kommunist war, aber es stellt sich raus er ist in Wirklichkeit Nazi und sein Tod war nur Fake.

    Der erste Eindruck ist - 'irgendwie genialer Plan'. Sobald wir drueber nachdenken - welchen Sinn macht das alles??? Nazi gibt sich mitsamt Kumpel als Kommunist aus in der Hoffnung ein Maedel kennenzulernen das sich verliebt, in der Erwartung dass dieses Maedel dann als Hausmaedchen bei einem geeigneten Ziel Arbeit findet und dann nach dem arrangierten Tod des Freundes nicht in Verzweiflung versinkt sondern Rache will und im letzten Moment nicht die Nerven verliert - das ist eine recht duerre Ausgangslage fuer einen Plan, der basiert primaer auf Hoffnung (oder Kenntnis des Drehbuchs) als auf realen Chancen.

    Und sowas aergert mich, wenn ich erst Interesse entwickle weil ein Plottwist irgendwie ausgefuchst aussieht - aber dann bei der Analyse rausfinde dass es alles Illusion ist.

    Ein starker Erzählstrang mit zwei oder drei gut konstruierten Subplots hätte dem Werk einen guten Dienst erwiesen.

    Amen.

    Wir versuchen uns grade an Babylon Berlin, einer Film-Noir Serie ueber das kriminelle Milieu im Berlin der Weimarer Republik.

    Also, von der Machart ist die Serie sehr schoen - stimmungsvolle Aufnahmen, tolle Kamerafuehrung, viel Aufwand mit Statisten und Kleinigkeiten aus der Zeit - es kommt eigentlich sehr schoen Stimmung rueber.

    Von der Geschichte... ist es bisher vor allem verwirrend. Es beginnt mit einem Film der einen Politiker beim Sex zeigt und aufgespuert werden soll, aber schon bald wenden wir uns einem mysterioesen Zug zu den ein Trotzkistenverband in Russland kapert um einen Extra-Waggon ranzuhaengen und nach Berlin zu bringen. Man meint schon da sind Waffen drin, da stellt sich raus dass es sich um Gold handelt und die Roten leider von einer russischen Ex-Graefin verschaukelt wuerden die das Gold fuer sich... doch da stellt sich raus dass im Rest des Zuges auch geschmuggelt wird, naemlich Giftgas fuer die Reichswehr. An diesem Punkt verwendet die Polizei die Trotzkisten (die von der Sovjet-Botschaft durch Agenten ermordet wurden) als Druckmittel um die Namen der Reichswehr-Offiziere zu bekommen die in Russland trainieren, da wird der Zug wieder uninteressant weil auf einmal ein Maulwurf bei der Polizei enttarnt und erschossen wurde - durch eine Verkettung ungewoehnlichster Umstaende scheinbar mit der gleichen Waffe mit der auch ein Kerl fuer's Grobe der einem kriminellen Nachtklubbesitzer dient vom Protagonisten der Sache, Gereon Rath, erschossen wurde. Bevor hier aber ernsthaft weiter ermittelt wird, verschwindet Charlotte, Gereon's Helferin und Informantin - die naemlich entfuehrt wird - bevor sie gefunden werden kann erfahren wir aber schon von einem drohenden Staatsstreich der Reichswehr in der Gereons Partner wohl verwickelt ist. Und irgendwie spielt ein Arzt der sich mit Hypnosetherapie beschaeftigt auch eine Rolle...

    Wer jetzt die Uebersicht verloren hat - willkommen im Club. Mitten in Staffel 2 ist keiner der Straenge so richtig aufgeloest worden, der Zug scheint seit mehreren Episoden niemanden mehr zu interessieren, Gereon hat schon bei der Sitte, bei Mord und bei der politischen Polizei gearbeitet (wahrscheinlich weiss er selber nicht mehr fuer wen er grade was ermittelt, ermitteln tut er eh eher selten...) und wenn den Drehbuchschreibern nicht geniale Erklaerungen fuer manche Unstimmigkeiten eingefallen sind die irgendwann noch aufgeloest werden, dann befuerchte ich dass es in einem Crescendo von Verwirrung enden wird.

    So als Beispiel - recht am Anfang verhoert Gereon einen Verdaechtigen - alleine - der es schafft die Waffe des Kommissars zu erbeuten und sich selbst zu erschiessen (die Polizeiarbeit ist ein klein bisschen... unprofessionell). Durch den Knall angelockt oeffnet ein Kollege die Buerotuer und findet Gereon ueber den - noch mit Handschellen gefesselten - Toten, die eigene Waffe wieder in der Hand.

    Dienstliche Konsequenzen? Nix - kein Verhoer, keine Befragung - obwohl jeder den Eindruck haben musste dass er grade einen verdaechtigen beim Verhoer erschossen hat.

    Spaeter ist ein Twist dass er nach einer Razzia im Nachtklub - bei dem er eine Schiesserei ausloest und bei der es nie einen Durchsuchungsbefehl gab - von den Leuten des Nachtklubbesitzers entfuert und unter Drogen gesetzt wird. Man erfaehrt nicht genau was passiert ist, aber er konnte wohl fliehen und hat den Schergen des Nachtklubbesitzers dabei erschossen (und versucht das zu vertuschen weil...)

    Also - die Situation in der er einen Verdaechtigen abknallt ist unproblematisch, aber in Notwehr einen Verbrecher der ihn verfolgt zu erschiessen ist ein Problem... Aha.

    Wie gesagt, ich bin skeptisch ob das alles am Ende irgend einen Sinn ergibt (aka eine konsequent Idee davon wer wann was warum wissen konnte) oder ob es darauf basiert dass der Zuschauer irgendwann von den Verwirrspielen so muerbe ist dass er jeden Twist hinnimmt ohne Fragen zu stellen.

    Ich vermute mal, dass die Serie aber auch nicht so schlecht ist, dass sie im Rahmen eines SchleFaZ-Wochenendes (Schlechteste Filme aller Zeiten) für ausgiebige Lacher sorgen könnte.

    Sorry...Ich denke ich weiss was Du meinst -die Verfilmung von 'Street Fighter' fand ich z.B. auf dem unterirdischen Niveau dass es schon wieder anschaubar war (kann ich fuer Dein Wochenende empfehlen...), aber Californian Kommando gehoert nicht zu dieser Kategorie.

    Californian Kommando

    Das ist die finnische Serie bei der Katharina mal als Statist mitgemacht hat - da wollten wir wissen was rausgekommen ist.

    Vantaa 'Van' Hamilton, Schulabbrecher und Sohn zweier B-Movie Schauspieler aus Kalifornien reist mit seiner Freundin nach Finnland um Urlaub zu machen und nebenbei das Haus der Mutter (die Finnin ist) zu verkaufen. Was er nicht weiss (seine Eltern aber schon) - dank doppelter Staatsbuergerschaft sollte er den finnischen Wehrdienst abgeleistet haben - war aber nicht zu greifen.

    Also wird er bei der Einreise prompt verhaftet und in die Kaserne gekarrt um militaerische Ausbildung zu bekommen, waehrend seine Freundin Rachel sich (mangels Bargeld oder funktionierender Kreditkarte) in das zu verkaufende Haus zurueckzieht und dort eine Rap-Band um Van's Verwandte trifft.

    Aus dem Setting haette man was machen koennen - Kulturclash zum Beispiel. Von mir aus auch eine Armeegeschichte (hat man schon mal gesehen, aber gut). Beziehungskisten.

    Hat man aber nicht.

    Angeblich ist die Serie eine Komoedie, aber lustig finde ich nur wenig, das meiste ist eher doof (etwa wie Van's Eltern am Telephon kichern weil ihr Plan geklappt hat waehrend der Sohnemann verzweifelt aus der Kaserne anruft).

    Kulturclash funktioniert nicht weil der Film bizarrerweise weder von US-amerikanischer noch von finnischer Kultur irgend eine Ahnung zu haben scheint.

    Beziehungen werden lieblos abgewickelt, ueber ganze Folgen entwickelt sich nichts, dann ploetzlich ist was anders und der Zuschauer fragt sich 'huh?' Van verliebt sich in eine Militaerpolizistin - von der ich bis Folge 6 oder so noch nicht mal den Namen mitbekommen hatte. In Folge 9 taucht Van's Vater in Finnland auf - um in Folge 10 ohne Erklaerung oder Sinn wieder weg zu sein.

    Die Filmcrew hat eine heisse Liebe zur Nebelmaschine - manchmal passt das so halb wenn eine Szene fruehen Morgen im Wald darstellen soll - auf dem Kasernenhof sieht es aber eher so aus als wuerde irgendwas brennen. Und in Helsinki... naja, Schwamm drueber.

    Ueberfluessig zu sagen dass die militaerische Ausbildung keinen Sinn ergibt - nach ein paar Tagen in der Kaserne soll Van schon - ohne Einweisung - Fallschirm springen. Erwartbar versemmelt er es, aber gluecklicherweise ist (warum auch immer) die Militaerpolizistin auch mit Fallschirm im Flugzeug und kann ihm nachspringen (warum der Ausbilder das nicht tut bleibt das Geheimnis des Drehbuchschreibers). Nach einer Nacht im Wald Ueberlebenstraining im Wald bricht die ganze Rekrutenschar zusammen und kann vor Hunger nicht mehr weiter (wieso auch immer... da sind Finnen dabei, in der Realitaet campen die gerne im Wald und wissen was man an Beeren essen kann...). Und in der bislang letzten Folge vergisst Van seine Waffe - so dass der Drillsergeant hoechtpersoenlich beschliesst mit ihm 30 km zurueck zum letzten Camp zu gehen und sie zu holen (er hat ja sonst nix bei der Uebung zu tun...)

    Die erste Staffel hoert irgendwie unvermittelt auf - Rachel gesteht ihre Liebe zu einem der Rapper, aber was aus Van und Minttu der Militaerpolizistin wird weiss man nicht, irgendwie endet er in russischer Gefangenschaft und... der Zuschauer fragt sich - will ich wirklich noch eine Staffel davon???

    Ich empfinde als ein Raetsel fuer wen das gemacht ist (finnische Serien werden oft in Co-Produktion mit dem Ausland gemacht um einen groesseren Markt zu bekommen) - die Finnen erkennen Finnland nicht drin, die Amerikaner schuetteln vermutlich nur den Kopf, da gibt's bessere Serien zu Hauf.

    Wer das als Comedy begreifen soll erschliesst sich nicht - zu doof um als ernsthafte Geschichte zu funktionieren, zu zerrissen um als Beziehungskiste zu funktionieren,...

    Vielleicht macht man heute Serien so? Ansonsten frage ich mich warum hier niemand bei Lektuere des Drehbuchs die Reissleine gezogen hat.

    Princess of Thieves

    Ein B-movie mit Keira Knightley als Gwyn, Tochter von Robin Hood, der der Sache einen modernen Spin gibt.

    Was soll ich sagen - unfreiwillig komisch...

    Robin Hood war ja irgendwann mal ein Outlaw dessen Gegner der Sherriff von Nottingham war, und der Kaufleuten etc. gestohlen hat und den Armen gegeben hat. Hier ist er Koenig Richard's rechte Hand - in einer komplizierten Vater/Tochter Beziehung weil er meistens mit seinem Chef auf Kreuzzug unterwegs ist, aber als Philipp, Sohn von Richard, den Thron uebernehmen soll agiert Robin als der Geheimagent der ihn unter den Augen von John sicher ins Land bringen soll.

    Natuerlich klappt das nicht, Robin wird gefangen genommen, Gwyn trifft auf dem Weg ihn zu befreien zufaellig Philipp (England ist so ein kleines Land, da kommt das schon mal vor), es bahnt sich eine Romanze an obwohl sich Gywn als Junge verkleidet hat (wenn sie das Makeup weggelassen haette waere es marginal glaubhafter gewesen...), und Philipp laesst sich auch durch Gender-sensitive Problematik nicht von seinen Gefuehlen abbringen. Der Thronfolger realisiert durch den Kontakt mit Gesetzlosen dass Koenig sein mehr als Parties bedeutet und fuehrt dann den Trupp zur Befreiung von Robin an.

    Das klappt weil der Sherriff einfach zu bescheuert ist - er legt mit seinen Maennern einen Hinterhalt im Wald, und die Gesetzlosen kommen auch brav an. Er hat einen perfekten Schuss auf den langsam reitenden Philipp (den er toeten soll). Was macht er?

    Nein, er schiesst nicht. Aber befiehlt er wenigstens seinen Bogenschuetzen die Gesetzlosen unter Feuer zu nehmen? Nee, auch nicht. Er befiehlt eine Kavallerieattacke dass die Gesetzlosen auch ja merken dass sie angegriffen werden, und als Philipp dann im Nahkampf ist und sich staendig bewegt - dann beschliesst er zu schiessen.

    Nachdem er nicht so toll wie Gwyn ist (die spaeter einen Pfeil im Flug mit ihrem Pfeil abschiesst und spaltet...) klappt das natuerlich auch nicht.

    Alle reiten nach London (die 175 km von Nottingham macht man mal so an einem Nachmittag), auch hier koennen alle Gesetzlosen problemlos reiten und Bogenschiessen, noch seltsamerweise ist allerdings dass sie alle Pferde haben, dass die Merry Men im Sherwood Forest Stallungen hatten war mir ja neu, aber was weiss man schon, ausgebildete Soldaten mit Ruestung sind keine ernsthafte Herausforderung fuer motivierte Bauern mit Knueppeln und Speeren und der Film endet mit einem 'Die Geschichte mag die Legende von Gwyn und Philipp vergessen haben...'

    Ja - gibt vielleicht einne Grund dafuer :)

    Wir gucken grade die ersten Folgen Star Wreck - das ist eine finnische Parodie auf... Star Treck. Mit den Abenteuern von Cpt. Pirk, Lt. Spook, Lt. Dwarf, Lt. Info, Mr. Fukov, Mr. Blondie und Shitty im Maschinenraum.

    Wie wir haben die Jungs klein angefangen und sich ziemlich gesteigert, den ersten Folgen merkt man noch an dass die Technik schwierig war, aber es sind immer wieder herrliche Szenen und trockener Humor.

    ***

    Dwarf stuermt eine von Korg gehaltene technische Kommandozentrale.

    Dwarf: Meine Waffe schreit nach Blut!

    Schuesse fallen, Dwarf rennt die Treppe wieder runter.

    Dwarf: Kein guter Tag zum Sterben heute...

    Pirk: Pirk an USS Kickstart - feuern sie doch einfach einen Twinkler auf unsere Position. Also... 10 m entfernt in Richtung...

    Cochbrane (Metal Gitarrist): Norden?

    Pirk: Ja, Norden.

    Alle rennen die Treppe runter, eine riesige Explosion zerstoert das Obergeschoss.

    Info: Um, wollten wir nicht eigentlich die Ausruestung da drin verwenden?

    Pirk: Ah, ja... Info, reparieren sie das mal.

    ***

    Oder mein Favorit am Ende (im Film wird Finnisch gesprochen und es gibt englische Untertitel).

    Vulgarier: Live long and prosper!

    Cochbrane: Live hard and die young, dudes!