Guten morgen zusammen,
da ihr auf den letzten Teil so lange warten musstet, wird es euch - hoffentlich freuen - dass ich es geschafft habe heute Morgen weiter zu schreiben und gleich schon einmal sieben Seiten und damit das nächste Kapitel zustande gebracht habe. ich hoffe euch wird die Flucht von Ryan und Katheline aus dem Konsulat gefallen.
Kapitel 12
Die Befreiung
Ryan hatte sich gerade eine Treppe und einen weiteren Korridor entlang gekämpft, als er in einen unterirdischen Raum gelangte, indem sich nichts anderes befand, als ein bewaffneter Mann in einem alten, schwarzen Anzug, der auch schon einmal bessere Tage erlebt hatte, und eine auf den Stuhl gefesselte Katheline in einem sagenhaften blauen Kleid.
Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, um Katheline zu befreien, bevor es hier unten nur so von Wachen wimmelte oder er entdeckt und selbst gefangen genommen wurde.
Theoretisch gesehen war er immer der jenige, der einen Frontalangriff vorzog, aber diesesMal bestand die Gefahr, das Kate eine MacTen an den Kopf gehalten bekommen könnte. Wenn sie dann auch noch Pech hatte und der Wachmann in dem alten Anzug nervös wurde, befand sich in Null Komma Nichts eine Kugel in ihrem Kopf, die sie nicht überleben würde. Wahrscheinlich waren es sogar mehr als nur ein Projektil, das sich durch ihr Gehirn bohrte.
Darauf konnte er sehr gut verzichten, denn die Gespräch die das nach sich ziehen würde mit Richard, Miranda und auch mit Lilian wollte er nicht führen. Seine Tochter würde ihn dafür hassen, dass er ihre Mutter nicht beschützt hatte und Kathelines Eltern würden alle Hebel in Bewegung setzten um ihn umzubringen, oder in irgendeinem Loch von Gefängnis verschwinden zulassen. Da Richard mit seiner Firma Geld genug verdient hatte, um die nötigen Ressourcen aufzubringen, war dieser Einfall kein Problem für ihn.
Da Ryan aber unter Zeitdruck stand, musste er sich schnell etwas einfallen lassen. Am besten würde ein Ablenkungsmanöver funktionieren, wie vorhin schon, allerdings musste er sich jetzt etwas aus dem Stehgreif einfallen lassen. Nachdem Ryan einen Moment fieberhaft überlegt hatte, wie er jetzt vorgehen sollte, kam ihm die Idee, dass er einfach einen Streit anfing, sich dabei immer weiter näherte und dann den Sicherheitsmann ausschaltete.
Kein idealer Plan, aber unter dem Umständen fiel ihm auf die Schnelle nichts anderes ein. Er hoffte nur, dass Katheline mitspielen würde und das der Kerl genug abgelenkt war, dass er nicht mitbekam, wie Ryan sich näherte. Innerlich betete er dafür, das alles so laufen würde, wie er es sich überlegt hatte.
Dann holte er noch einmal tief Luft und trat um die Ecke herum, sodass er direkt im Blickfeld des Sicherheitsmannes und Katheline stand.
Katheline saß gefesselt an einem unbequemen Stuhl, der nicht wirklich gepolstert war und hatte einen extrem nervösen Wachmann neben sich stehen, der seinen Finger schon um den Hahn der MacTen geschlossen hatte. Da der Lauf auf ihre Schläfe gerichtete war, hoffte sie, dass er nicht so hibbelig wurde, dass er wirklich abdrückte, denn das würde sie nicht überleben.
Dann hätte sie wirklich alles verloren und könnte Ryan dafür die Schuld geben und als leiblicher Vater von Lilian würde er das Sorgerecht eher zugesprochen bekommen, als ihre Eltern, zumal er Mittel und Wege kannte, das zu bekommen was er wollte. Und er wollte ohne Zweifel seine Tochter, auch wenn das bedeuten würde, dass Lilian in ständiger Gefahr schwebte, dennnicht nur Ryans Feinde konnten ihr gefährlich werden, sondern auch die restliche Familie, die Ryan am liebsten immer vergaß. Doch Liam McCarentry, Ryans Vater, war ein Mann den man nur sehr schlecht ignorieren konnte, vor allem dann, wenn er einem eine Waffe vor die Nase hielt und zwei Schläger sich neben einem aufbauten. Und wenn Liam dann auch noch begann das einzufordern, was er wollte, hatte man ohnehin verloren, dabei war es auch egal, ob man nun sein Sohn war oder nicht. Lilian würde ständig in Gefahr sein, wenn sie bei Ryan sein würde.
Allerdings zweifelte Katheline auch nicht daran, dass sich ihre Eltern etwas schönes für Ryan überlegen würden, damit er genauso sehr litt wie sie, wenn sie sterben würde. Ihr Vater würde Ryan das niemals vergessen lassen.
Dafür liebte sie ihn, aber sie wusste auch, dass er sich damit aller Wahrscheinlichkeit nach, strafbar machen würde und das war etwas was sie nicht wollte. Ihre Familie sollte sicher sein und sich nicht gegenseitig umbringen. Deswegen versuchte sie schon die ganze Zeit ihre Fesseln zu lösen, indem sie ihre Hände hin und her drehte und das Seil über einen herausragenden Nagel scheuerte, damit sich die Fasern des Seils lösten. Sie hoffte zumindest das ihr das gelingen würde, bevor der Wachmann vor lauter Nervosität aus versehen abdrückte.
Während sie versuchte sich zu befreien, blickte sie stur geradeaus, damit der Sicherheitsmann nicht mitbekam, was sie gerade tat. Allerdings schaute sie nicht schlecht aus der Wäsche, als Ryan plötzlich, einfach so,um die Ecke trat und dabei nicht mal eine Waffe hatte. Zumindest war sichtbar keine Pistole zu erkennen.
„Was machst du denn hier? Eine kleine Mittagspause?“, wandte sich Ryan im anklagenden Tonfall an Katheline, die ihn vollkommen irritier anschaute.
Bitte was? Hatte der sie noch alle? War ihm ein Stein auf den Kopf gefallen oder so?
„Was?“, entgegnete sie fragend, während sie dabei zusah, wie Ryan sich langsam vortastete und dabei eine kleine Handbewegung machte, die sie dazu aufforderte weiter zu machen. Wenn Katheline sich richtig erinnerte, wollte er das sie mitspielte.
Diese Geheimsprache hatte sie schon Jahre nicht mehr verwendet, aber das eine oder andere war ihr doch noch im Gedächtnis geblieben von den letzten Missionen, die sie zusammen durchgeführt hatten. Die hatten zwar auf einem NAVY Schiff stattgefunden, aber letztendlich waren die Zeichen immer noch gleich geblieben nur die äußeren umstände hatten sich verändert. Also spielte sie einfach mit.
„Du hast mich schon verstanden! Du machst es dir hier gemütlich, während ich mich mit diesen ganzen Snobs rumquälen muss. Weißt du eigentlich wie langweilig das ist?“
Na toll! Und was soll ich darauf erwidern? Der sollte sich definitiv etwas besseres einfallen lassen, wenn wir schon improvisieren müssen! Herr Gott noch mal!
„Sir, Sie haben hier keinen zutritt“, wandte sich der bewaffnete Mann mit starken italienischen Accent an Ryan, der ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute.
„Ich habe keinen Zutritt? Wissen Sie denn überhaupt, wenn sie da mit einer Waffe bedrohen?“, fragte Ryan den Sicherheitsmann herausfordernd, während er sich weiter vortastete, wobei er nicht mehr allzu weit von dem Mann und auch Katheline entfernt war.
„Äh, nein, weiß ich nicht. Ich befolge nur Befehle“, erwiderte der Wachmann und grummelte etwas auf italienisch vor sich hin.
„Sie befolgen nur Befehle? Sie befolgen wirklich nur Befehle wie eine Marionette? Damit reden sich immer alle heraus“, wandte sich Ryan erst an den Wachmann und dann an Katheline, die ihn nicht aus den Augen ließ, seitdem er den Raum betreten hatte.
Während Ryan die Fragen gestellt hatte, war seine Stimme immer schriller geworden, was Kate gar nicht von ihm kannte und es passte auch nicht wirklich zu ihm, aber solange er das bekam was er wollte, und das war hoffentlich ihre Freiheit, war für Katheline alles gut.
„Ich ... äh... ich ...“, stotterte der Wachmann vor sich hin und suchte noch nach der richtigen Erwiderung auf Ryans Fragen, während dieser mittlerweile so nahe vor ihm stand, dass er mit der geballten Faust ausholte und sie auf das Kinn des Sicherheitsmannes donnern ließ. Dieser ließ reflexartig die MacTen fallen und hielt sich den Kiefer, während Ryan noch einmal ausholte und seine Faust gegen die Schläfe des Wachmannes niedersausen ließ, was zur Folge hatte, dass der Mann zusammenbrach. Zwar nicht tot, aber für einige Zeit bewusstlos. Das gute an dem letzten Schlag war nicht nur, dass er den Sicherheitsmann außer Gefecht gesetzt hatte, sondern ihm auch noch nach dem aufwachen Übelkeit und Schmerzen bescherte.
„Was sollte das denn?“,stieß Katheline fragend aus, während sich Ryan seine Hand hielt und sie vor schmerzen Schüttelte, damit das stechen in seinen Knöcheln wieder verschwand.
„Gott, tut das weh!“, knurrte er, während er sich zu Kathelines Stuhl aufmachte, sich dahinter stellte, ihre Fesseln löste und Kate dann an der Hand packte und hinter sich her zog.
„Wo gehen wir hin und warum hast du nicht einfach deine Waffe benutzt?“
„Ich bringe dich hier raus“, gab Ryan zurück, während er die Treppe hinauf hastete und Katheline weiterhin hinter sich herzog. „Ich fand den Schlag ins Gesicht passender als eine Kugel, wobei ich mir das beim nächsten Mal noch einmal überlegen würde.“
„Aha“, murrte Katheline während sie ihm folgte.
Dabei rannten sie eine Treppe hinauf und befanden sich dann wieder in dem Korridor in dem sich auf der Tresorraum befand. Von dort aus zerrte Ryan sie in einen anderen Raum, der sich als Hausmeisterkammer entpuppte.
„Was sollen wir denn hier? Willst du das wir gefangen genommen werden, oder hast du einen vernünftigen Plan?“, fragte Kate aufgebracht, wobei sie mit ihren Händen in der Luft herumfuchtelte, was Ryan dazu veranlasste nach ihren handgelenken zu greifen und sie die Blutergüsse anzusehen, die sich dort von dem Seil bildeten, mit dem sie gefesselt worden war.
„Das bekommt sie zurück“, knurrte er wütend, während er ihre Handgelenke wieder los ließ.
„Wer denn?“ Mittlerweile war Katheline total verwirrt. Von wem sprach Ryan jetzt schon wieder?
„Tracy“, stieß Ryan zornig aus.
„Sie hat mich reingelegt. Die Statuette hat sich nicht in dem Tresor befunden. Ich habe rein gar nichts und komme dennoch ins Gefängnis alleine nur weil ich in ein Konsulat eingebrochen bin“, erklärte sie ihm verzweifelt.
„Das wird nicht passieren. Ich habe dir versprochen dich zu beschützen und genau das werde ich jetzt auch tun, als halt den Mund! Ich muss auf die Geräusche hören“, wandte er sich mit barschen Worten an seine Exfreundin.
Katheline verkniff sich ihren bissigen Kommentar und hielt den Mund, während sie zusammen mit Ryan auf die Geräusche vor der Tür lauschte. Dort eilten Leute lang, die mit schweren Schritten durch den Flur hetzten. Nach wenigen Sekunden war es davor wieder ruhig und Ryan nahm ihre Hand, öffnete die Tür und zerrte sie wieder hinter sich heraus aus der Hausmeisterkammer.
„Wo gehen wir jetzt hin?“, wandte sich Kate leise fragend an Ryan, der seinen Blick stur geradeaus hielt und auf den Ballsaal zustrebte.
„Wir verlassen diese Gala jetzt genau so, wie wir rein gekommen sind, das machen wir“, erwiderte er, als er mit Katheline zusammen die Türen des Ballsaals durchschritt.
„Das ist eine bescheuerte Idee. Die werden uns gleich wieder gefangen nehmen und dann ist alles verloren.“
„Du musst mir schon vertrauen, dass ich weiß was ich mache. Ich habe ebenso wenig Lust wie du in einem Gefängnis zu versauern, dass außer uns niemand von innen kennenlernen wird.“
„Aber...“
„Kein Aber. Vertrau mir. Du wirst nach Hause kommen und Lilian wieder sehen und deine Eltern werden mich nicht lynchen, einverstanden?“
„Ja“, stimmte sie nickend zu und folgte Ryan dann schweigend, während er auf die Eingangstüren zustrebte, die sie vor nicht mal ganz zwei Stunden erst durchschritten hatten.
Es waren noch viele der anderen Gala-Gäste da, die ebenso wie Ryan und Katheline versuchten das Gebäude zu verlassen, während die Türsteher damit beschäftigt waren, alle im Konsulat zu halten, aber letztendlich war die nach draußen drängende Menge viel zu stark und durchbrachen die Barriere der Türsteher durch. So konnten auch Ryan und Katheline im Getümmel der Flüchtenden das Konsulat problemlos wieder verlassen.