Danke, @Sensenbach und @Tariq, für die Anmerkungen, Fragen und Berichtigungen.
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Also das Komputerprogramm hat vorgespiegelt, dass die Arche zerstört worden ist. Dann greifen alle den Asteroiden an und zerstören die Basis der Mechs. Oder?
Warum mussten die Mechs getäuscht werden? Hätte der Asteroid nicht auch so angegriffen werden können?
Hab ich etwas überlesen?
Die Entwickler des Virus wussten selbst nicht genau, was dieses Virus machen wird. Aber sie wussten, dass es den Archenbewohnern nicht schaden würde, da es ja die Hauptsysteme nicht angreifen kann. Es ist das Virus, das in Kapitel 2 von Slevin eingesetzt wurde, um Hal und Sam auszuspionieren. Jedoch durften die Wissenschaftler es nicht bekanngeben, da Miri bereits von den Ych infiziert war und es zu gefährlich war, die Informationen über den Viruseinsatz in Umlauf zu bringen. Zusätzlich konnten die Ingenieure am Bug natürlich direkt rausschauen und so den Gegenschlag durchführen. Der Asteroid hätte auch so angegriffen werden können und wäre es vermutlich auch früher oder später worden. Aber die Archen mussten sich beim Eintreffen des Meteoritenschauers aufteilen, um Schäden zu vermindern. Im Grunde wussten 99% der Archenbewohner schon kurz nach dem Erstschlag nichts mehr von alldem, was draußen passierte.
Das ist ein hypermodernes Raumschiff. Habe die noch Türschwellen??? Kann ich mir nicht vorstellen... Auch wenn du es hier sicher bildlich gemeint hast - indem du es sogar 2x erwähnt hast, sah ich im Geiste die Leute beim Betreten des Raumes förmlich den Fuß heben, um ein imaginäres Metallteil auf dem Boden zu überschreiten. Weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.
So hypermodern ist die Helios auch nicht. Es geht ja auch teilweise darum, dass die Bewohner sich wie auf einem Planeten fühlen sollen, bestenfalls auch mit "antik" gestalteten Räumen und solchen "alten" Dingen wie Türschwellen oder Fensterläden. Es gibt also schon Türschwellen, aber halt nicht solche riesen Klopper, wie man sie in alten Gebäuden noch vorfindet. In diesem Fall ist es auch wirklich bildlich gemeint, dass sie quasi die Schwelle in eine "andere" Welt überschreiten. Natürlich hat nicht jede Tür eine Tüschwelle, sondern es ist jedem "Unternehmen" selbst überlassen, ob es in seinem Bereich welche einbauen möchte. Störend sind sie ja in dem Sinne nicht, da man sich ja wie zuhause fühlen soll.
Darunter kann ich mir nicht wirklich was vorstellen. War die Tribüne in Eisen gehüllt?
Ja, sie ist in Eisen gehüllt. oder eben in Edelstahl, was ja auch nur veredeltes Eisen ist.
Hier finde ich es ein wenig seltsam, dass beim Verlesen der Anklageschrift schon permanent das Wort "Schuldig!" auftaucht. Das würde bedeuten, dass er schon schuldig gesprochen wurde und nur noch über das Strafmaß verhandelt wird. Ansonsten gilt doch ein Angeklagter (zumindest heute) solange als unschuldig, bis seine Schuld zweifelsfrei bewiesen wurde (was - wie ich dachte - der Zweck dieser Verhandlung ist). Ein Verlesen der Straftat dürfte dafür aber nicht reichen.
Wenn sie wirklich noch verhandeln wollen, ob er schuldig ist (und nur dann wäre ja die Anwesenheit eines Verteidigers mMn noch sinnvoll), dann dürfte in der Anklageverlesung der Status "Schuldig!" nicht andauernd genannt werden. Anklage ist eben nur Anklage, nicht Verurteilung. Kann sein, das ich das verkehrt sehe, aber das ist mir beim LEsen so in den Sinn gekommen.
In diesem speziellen Fall mussten sie ihn schon vorher schuldig sprechen, weil seine Tat zu schwerwiegend war. Der Verteidiger wird jedem Angeklagten zugesprochen, egal, wie gravierend seine Tat auch war. Im Normalfall ist es ja auch eine normale Verhandlung, wenn es normale Umstände wären. Ich dachte, dass es im Text schon so rüberkam, wie es gedacht war. Slay meinte ja auch beiläufig, dass er bereits schuldig gesprochen wurde und das alles nur noch als Abschreckung so aufgebauscht wurde. Weil Slay eine Majorin ist, hat sie natürlich ihre Mittel und Wege, schon frühzeig an mehr Informationen zu kommen.
Dies hier ist der vorerst letzte Part in diese Geschichte. Das Kapiel endet auch hiermit. Ich werde die Geschichte ab jetzt erstmal auf Eis legen, bis mir neue Ideen kommen. Dafür werde ich ein anderes Projekt weiterführen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir das und seid nicht allzu enttäuscht darüber.
[ KAPITEL 10-FALLOUT-TEIL 20 ]
„Aber...“ Mein Blick blieb starr auf den Mech gerichtet. Zwischen uns mein ausgestreckter Arm mit der Waffe. „Aber wieso?“
„Was wieso?“, fragten beiden Frauen im Chor, als im selben Moment Monti zu mir sprach. „Ja, Sam! Was meinst du?“
Meine Finger zitterten immer heftiger, ich konnte kaum noch den Abzug locker genug lassen.
„Das kann nicht sein!“, rief ich, erst leise, dann lauter. „Wieso begreift ihr das nicht?“
„Samuel, es ist vorbei.“ Emilies Lippen bewegten sich, ihre Stimme drang an mein Ohr, aber mein Gehirn verstand sie nicht. Und Miri im Hintergrund mit ihren nervtötenden Schadensberichten machte die Situation nicht besser.
„Nein!“, brüllte ich sie an, den Mech gleich meiner Freunde. „Was... was ist das? Ich verstehe das nicht.“
„Samuel“, versuchte Monti mich zu erreichen und ergriff vorsichtig meinen erhobenen Arm. „Der Krieg ist vorbei.“
„Aber die Ych!“ Nun konzentrierte ich mich voll und ganz auf das Metallding vor uns. Zischendes Gas und elektrisierende Drähte waren die einzigen Emotionen, die das Monstrum aussendeten. Eine schwarze Hülle aus kaltem Metall, im Innern vermutlich ein gleichsam kühles Wesen.
„Was willst du uns mitteilen?“, flüsterte ich und schöpfte neue Kraft, um den Lauf auf das Visier zu pressen. Ich hoffte auf irgendeine Geste. Und sei es nur ein einziges Wort. Stillschweigende Sekunden vergingen, die mir jede einzelne wie ein Menschenleben vorkamen. Aber das Ding starrte mich einfach nur an.
„Was bist du?“, wollte ich endlich wissen und nahm nun noch meinen zweiten Arm dazu, um die Waffe zu halten. „Was machts du hier? Wieso tötest du uns nicht?!“
Mein velitischer Begleiter sprach zu ihm in seiner Muttersprache, was mir immer noch schwer viel, zu verstehen. „Glu jao zini? Glu jao palorheo?“
Und der Roboter antwortete ihm. „Jao glu mino qei Ych! Glu jao puilos uno uglu?“
Und Monti fragte ihn wieder etwas. „Glu jao Avotis qei uno xixi? Jao glu mino z'tio Avotisio!“
„Ich verstehe das nicht“, gab ich von mir, was er nur mit einem Abwinken quittierte. Ich meinte aber nicht sein Gespräch mit dem Feind, sondern die ganze Situation. „Waren all meine Entscheidungen überflüssig?“
„Nein, waren sie nicht“, versuchte er mich zu trösten, aber auch gleichzeitig abzuwimmeln. „Du hast richtig gehandelt. Zu jeder Zeit hast du richtig gehandelt. Glu jao Avotis qei uno xixi?“
„Aber wieso fühle ich mich dann so nutzlos?“, fragte ich weiter, nahm wieder meine verletzte Hand von der Pistole und presste sie mir gebeugt gegen die Brust. Die Schmerzen waren unerträglich, die Finger waren schon ganz sperrig.
„Samuel, bitte senke die Waffe“, wies er mich an und sendete mir eine deutliche Handgeste.
Aber darauf wollte ich mich nicht einlassen. Wie sollte ich dies verstehen? Wie sollte ich ihm vertrauen können, wenn er sich in einer fremden Sprache mit dem Feind unterhielt und mir weiß machen wollte, dass wir nicht mehr in Gefahr seien?
„Samuel, bitte...“, wiederholte er seine Aufforderung. „Er ist bereit, zu kooperieren.“
„Wieso das auf einmal?“
„So wie ich das verstanden habe, haben sie nun alles verloren.“
Ungläubig blickte ich drein.
Monti sprach weiter, wenn auch ziemlich unüberzeugt von seinen eigenen Worten. „Anscheinend war der Asteroid ebenfalls eine Arche. Ihre Arche.“
„Soll das heißen, wir haben deren Heimat zerstört?“, schlussfolgerte ich spontan, was er nickend bestätigte.
Der Ych entgegnete gebrochen: „Jao glu mino zini. Jao glu mino palorheo. Jao glu mino uglu ex rheo qei.“
Und Monti antwortete mit starker Stimme: „Jao glu mino asco z'tio Avotis! Jao glu mino ashi!“
Der Feind deutete ein Kopfnicken an und griff sich dann mit dem Arm an seinen Helm, um diesen vorsichtig abzunehmen. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, was für eine Gestalt sich darunter verbarg. Anfangs noch von Dampfschwaden überströmt und in giftigem Gas eingehüllt, klarte sich die Luft langsam auf und eine Gestalt kam zum Vorschein, die so obskur wirkte, dass ich nicht wusste, ob ich Angst oder Faszination verspüren sollte. Ein Schädel, missgestallten und irgendwie doch wie von Gottes Händen selbst geformt. Blasse, graue Haut, alt und tot wirkend. Mit vielen Narben übersät, durchzogen von schwarzen Drähten und bestückt mit millimeterfeinen Halbleiterplatten. Zwei Augen, die das größte Leid ausstrahlten, das man sich nur vorstellen konnte. Sie wirkten tot, gepeinigt und inspiriert. Finster wie die Nacht, einnehmend wie ein schwarzes Loch und so endlos tiefblickend wie das Universum. Sie wirkten starr auf mich gerichtet. Keine Nase, keine Ohren und keinerlei Haar. Weder Wimpern noch Brauen. Der Mund war zu einem schmalen Schlitz verformt, ähnlich dem eines Greys. Es öffnete ihn nicht, es atmete nicht. Aber ich war mir sicher, dass es Luft atmete. Viele kleine LED's und Transistoren befanden sich auf dem kahlen Schädel, eingearbeitet in die schleimig wirkende Haut, als wären sie ein Teil von ihm.
Dann fiel es mir wieder ein. Die Träume, die ich in letzter Zeit hatte, zeigten genau diese Wesen. Ich dachte zuerst, sie würden etwas mit Hal zu tun haben, aber anscheinend hatte ich Visionen von den Ych. Ich konnte es mir nicht erklären, was genau sie einst waren, oder wie sie erschaffen wurden. Aber ich wusste, dass es nicht ihre wahre Gestalt zeigte, die für sie vorbestimmt war.
„Jao glu mino totalis Qeras! Jao glu mino qei totalis jatsuio Avotis!“
Monti machte große Augen. „Er meint, er wird jetzt sterben, weil er uns sein Gesicht gezeigt hat.“
Ich wusste es. Ich hatte es die ganze Zeit gewusst. Ihre Anzüge waren ihre einzige Chance, noch zu existieren. Er zeigte uns sein wahres Gesicht und unterschrieb somit sein Todesurteil. Aber warum tat er das? Wie verzweifelt musste er gewesen sein, um dies nach all den Dingen zugelassen zu haben?
Ich konnte es mir nicht erklären, aber irgendwie hatte ich nun Mitleid mit ihm und seiner Spezies. Was hatte ich alles getan, was hatte ich alles gedacht, um ihn zu vernichten? Wie konnte es nur soweit kommen, dass wir am Ende die waren, die Schlechtes vollbrachten? Was erlaubte uns jetzt, sich an ihnen zu rächen? Ich wusste nicht, was ich nun machen sollte. Stand uns Reue zu? Stand ihnen Verzeihen zu? Was trieb sie zu diesem Krieg, dessen Schicksal offenbar schon lange Zeit zuvor entschieden war? Wie lange trieben sie bereits dieses Spiel? Wieso ausgerechnet wir?
Mit Tränen in den Augen nickte ich dem Ych zu und sprach: „Können wir nicht in Frieden miteinander leben?“