Beiträge von LittleOwlbear im Thema „Liebe - ein wahres Fantasyelement?!“

    Zum einen denke ich, dass einige Frauen und allgemein viele Feminist*innen leider denken "starke Frau bedeutet alle Eigenschaften zu portraitieren, die den Klischee-Machomann ausmachen". Deswegen gab es vor allem in den 2000ern so viele der "not like the other girls", die andere Frauen gehasst haben, wenn sie sich selbst weiblicher präsentiert haben.

    Zum anderen sind diese wahrscheinlich einfacher zu schreiben und die Illusion zu erzeugen, man hätte eine interessante und starke Hauptfigur. Vor allem wenn es eine Frau ist, die auch physisch stark ist, kämpfen kann und alle herumkommandiert.

    Da war dieses Buch, das du im Lesetopic angesprochen hast, A Song To Raise A Storm, und ich hab das auch schon gefühlt ewig auf Eis gelegt. Die Prämisse und das Setting gefallen mir zwar, aber die Dynamik der beiden Protagonisten ist einfach nur anstrengend, und wie der weibliche Hauptcharakter dieses "Ich will ihn, ich will ihn nicht" spielt. Hab den Eindruck eine Teenagerromanze zu lesen. xD - was mir sehr leidtut, weil das Buch ein Weihnachtsgeschenk war, von jemanden, die dachte, ich würde es sehr mögen, deswegen werd ich es schonmal fertiglesen.


    Ja, das stimmt natürlich. Selbst als aromantische Person war ich schon enttäuscht, als eine Beziehung nicht funktioniert hat, weil es nicht nur um Verliebtheitsgefühle geht, sondern darum, dass man sich vorgestellt hat, wie man mit dieser Person etwas Gemeinsames aufbaut, aber wenn einem nicht wirklich etwas angetan wurde, find ich es ziemlich "trashy", wenn dann die ganze Zeit über den Expartner hergezogen wird.

    Vor allem, wenn dann noch Kinder im Spiel sind, die gegen den Expartner ausgespielt werden, obwohl dieser den Kindern nie etwas getan hat.

    Baldurs Gate 3 hat eine schöne Liebes-Szene, in welcher einer der Npc (Astarion ist der Beste! Fight me!) dir nach einem langen Gespräch in die Augen schaut, sachte deine Hand nimmt und sagt: „Ich liebe das.“ Nicht ich liebe -dich- sondern -das hier- , die Beziehung zu dir. Das, was ihr zusammen seid. Ich fand das unheimlich gut, weil es nicht wage oder „magisch“ ist. Er liebt es, jemanden zu haben, mit dem er offen sprechen kann und von dem er nicht verurteilt wird. Das ist einfach ein erwachsenes und realistischeres Bild von Liebe und Ehrlichkeit mit sich selbst, das mir in Büchern oft fehlt.

    Ich spiele jetzt tatsächlich die Astarion-Romanze durch und ja, ich verstehe irgendwo was die Leute an ihm und seiner Romanze finden. ^^

    Der Kerl disapproved bloß meine gesamte Existenz und jede meiner Taten abseits von der Romanze lol. Viele sagen zwar, er hat während der Zeit, die er von Cazador missbraucht wurde, sein Mitgefühl verloren, aber das glaube ich nicht... er sagt selbst, er war zuvor ein Magistrat und war für diskriminierende Gesetze gegen die Gur und andere mitverantwortlich und findet die Sklaverei der Gnome normal. Dafür ist es nett zu sehen, dass er etwas besser wird.

    Spoiler anzeigen

    Ich hoffe, du hast nicht das Ascending-Ending gewählt?


    Allgemein ist es so, dass fast alle Companions außer Halsin, die romanceable sind (also das sind sogesehen alle außer Jaheira, die ist einfach zu done mit der Welt xD) eine sehr niedrige Latte an Ansprüchen haben, weil sie alle Erfahrungen mit Manipulation und Missbrauch haben. Sobald du ihnen irgendwie eine Form von Hilfsbereitschaft und Mitgefühl entgegenbringst, werfen sie sich an dich. Wobei ich das real auch öfters beobachten konnte.

    Meine Erste war Karlach und die Romanze hat sich ...

    Spoiler anzeigen

    wie meine persönliche Steins;Gate-Experience angefühlt. 8(
    Ich hab dann einige Male gereloaded und auch gegoogled, um ein gutes Ende für Karlach zu finden, aber es gibt nur Enden, die nicht gar so schrecklich sind, keine Guten.


    Aber die Gale-Szenen, oof... also nicht wegen den Illusionen wie den Nachthimmel, die er erzeugt. Da gibt es diese Szene, in der er von einem Gespräch von Mystra zurückkehrt und sagt "I rather look into your eyes than my Goddess'. Yours are capable of compassion and feeling." Und irgendwo erfährst du, dass er acht Jahre alt war, als sie begann ihn zu manipulieren.


    Meine am meisten verhasste rote Flagge dagegen ist „Meine bessere Hälfte“. Charaktere, die als elend oder als nicht vollständig dargestellt werden, weil sie mal 5 Minuten Single sein müssen. Das ist zum einen super fies gegenüber aromantischen Menschen und zum anderen ungesund, selbst wenn man romantische Gefühle hat. Ein liebevoller Partner sollte ein Bonus zu einer lebenswerten Existenz sein und nicht die Grundvoraussetzung dafür.

    Das sehe ich auch so. (Co-)Abhängigkeit kann allerdings interessant sein, wenn sie interessant dargestellt und nicht romantisiert wird, weil es eben etwas sehr Reales sein kann.

    Mikasa aus Attack on Titan wird ja genau dafür oft kritisiert, und manchmal auch Levi, weil er sich Erwin genauso verschworen hat, wie Mikasa Eren, aber bei beiden wird es nicht wirklich als etwas Positives dargestellt. Beide sind durch sehr viel Trauma gegangen, und haben sehr viele Personen verloren, und ihnen wurde eingeredet, dass dieser "Ackerman-Bond" existieren würde, der sie dazu zwingt jemanden zu dienen.

    Spoiler für letzten Part

    Am Ende lösen sich beide davon, Mikasa bringt es über sich Eren zu köpfen und sich selbst von ihm und seinem Wahn zu befreien, und das fand ich sehr stark.

    Ich liebe und hasse Romance / Romantasy. :D

    Es gibt leider viele missbräuchliche Beziehungen, die romantisiert werden. Hatte mich von der Inhaltsangabe und dem Setting her beispielsweise sehr auf Das Reich der Sieben Höfe / A Court of Thorns and Roses von Sarah J. Maas gefreut, aber ich finde beide Männer missbräuchlich und das wird als sexy dargestellt, urgh...

    Was mir auch bei vor allem modernen Büchern, und einigen 2000er-Büchern aufgefallen und negativ ins Auge gestochen ist, oder ich abgebrochen habe, sind diese "strong independent women", die aber andauernd nur unausstehlich sind und das Benehmen eines Rotzbuben haben lol. Wären sie ein Mann, würde man ihnen sofort toxische Männlichkeit vorwerfen. Bei manchen hab ich mich gefragt wieso der Kerl nicht schon abgehauen ist und sich das auf Dauer bieten lässt, shrug.

    Hab auch den Eindruck, nachdem die Hunger Games so beliebt waren, dass viele solcher Protagonistinnen irgendwo ein Abklatsch von Katniss sein sollen, ohne zu verstehen, was Katniss ausgemacht und wieso sie so gehandelt hat.

    Oder dann gibt es Paare, die sich andauernd nur anzicken und man hat den Eindruck man würde Teenagers über die Schulter schauen, obwohl es keine sind.


    Dahingegen bin ich beispielsweise bei queeren Romanzen großer Fan von Kyoshi und Rangi in den Kyoshi-Büchern und von chinesischen Novels wie Mo Dao Zu Shi. Hier mag ich auch die Charaktere jeweils für sich und die Dynamik und den Slow Burn. <3

    Bei heterosexuellen Romanzen bin ich beispielsweise sehr glücklich darüber, dass Spice and Wolf ein Remake erhalten hat! ^^ war zuerst echt skeptisch, weil es von einem Studio produziert wird, das sonst viel Ecchi produziert hat, aber... es ist bisher gut, ich hoffe sehr auf eine vollständige Adaption. Spice and Wolf ist ein wundervolles Beispiel einer eher bodenständigen Romanze, bei der sich beide erst kennenlernen und es einen schöner Slow Burn gibt. Außerdem mag ich beide Charaktere, aber vor allem Holo, wirklich sehr gerne. ^^

    Ich war (und bin) auch ein großer Fan von Inuyasha, sowie manchen Shoujo- und Josei-Anime/Manga, inklusive von Yona of the Dawn und Snow White with the Red Hair und zb. Utena (das ist allerdings eine lesbische Romanze). Und solchen ohne Fantasyelemente oder in der modernen Welt wie Banana Fish, Yuri on Ice oder Nana. Und in der Moderne mit Fantasyelementen... ähm, Fruits Basket. :blush:

    Was westliche Romane betrifft, so hab ich Die Chroniken von Beskadur eines deutschen Fantasyautors lieben gelernt. Würde ich ohne "Cozy Fantasy" (Großteils) einordnen, und es entsteht eine wunderbare Polybeziehung. <3


    Noch zu meiner persönlichen Einstellung: Fremdgegangen wurde immer schon, schnelle Sextreffen ohne Liebe dahinter gab es auch immer schon, das älteste Gewerbe der Welt soll ja Prostitution sein und das älteste gefundene Sexspielzeug ist ein paar Jahrtausend Jahre alt. Glaub kaum, dass sich die Menschheit groß verändert hat. :D Manche Personen haben einen höheren Sex Drive, andere kaum einen, für manche ist Monogamie allgemein nicht gemacht und es erspart allen Zeit und viele verletzte Gefühle, wenn jeder von Anfang an ehrlich ist.

    Da ich selbst einen niedrigen Sexdrive habe und nie so richtig verliebt war, war ich immer froh, wenn ein (möglicher) Partner von Anfang an ausgesprochen hat, was sie/er/dey von mir wollte, und ich würde es meiner Partnerin auch erlauben sich entweder mit Frauen für Sex zu treffen, oder jemanden für eine Polybeziehung mitzubringen, wenn sie wollte. Es kommt vor allem darauf an, dass man kommuniziert und sich daran hält, was man zusammen besprochen hat.

    Ich sehe meine Partnerin auch nicht anders als eine enge Freundin mit der man zusammenlebt und ab und an intim wird, und ich denke der Fokus auf Freundschaften hat sich in der Gesellschaft allgemein gestärkt. Es braucht nicht zwingend Beziehungspartner, aber zumindest eine Handvoll guter Freunde brauchen fast alle Menschen.

    Und naja, ich lass mir von allosexuellen/romantischen Freunden erklären wie sich Verliebtheitsgefühle anfühlen, wenn ich darüber schreiben wollte, mittlerweile kann ich mich da halbwegs reindenken. :D

    Sonst: bin auch noch mit einem Expartner befreundet, er hat mir ja nichts getan und mir keinen Grund gegeben nicht mit ihm befreundet sein zu wollen. Finde es sowohl im realen Leben wie auch in Medien furchtbar mitanzusehen, wie Expartner oft behandelt werden und über sie gesprochen wird, obwohl sie nicht missbrauchend waren oder irgendetwas Unmenschliches getan hätten. Einfach nur aus persönlicher Kränkung heraus.

    Andererseits denke ich schon, dass sich speziell viele jüngere Personen nur auf Datingseiten anmelden und nach Hookups suchen, weil man sonst als prüde gilt.