- Offizieller Beitrag
Hi Leute
heute beim Schreiben überfiel mich das Thema irgendwie, weshalb ich mir dachte, ich will mal sehen, wie das andere sehen.
Und zwar bekommen wir es als Schreiber/Maler/Künstler an sich, immer wieder mit der Liebe zu tun. Für mich ein eher unliebsames Thema, was die Leute wissen, die meine Texte und mich kennen ...
Bücher durchziehen oftmals schnulzige Darstellungen dieser "Sache" und Helden, männliche und weibliche, streben danach.
Es verleiht ihnen Mut oder lässt sie erst zu Helden werden.
Liebe kann ein Schwerpunkt in Geschichten/Bildern sein oder eben nebenbei mitschwingen, aber ... wenn ich einen Blick in die Realität werfe, ist diese "wahre" opferbereite Liebe, diese Darstellung des Absolutums, reine Fantasy.
Vielleicht stellen deswegen diese so ergriffen da, weil sie selbst nie davon ausgehen, so etwas zu finden.
Dabei will ich nicht behaupten, dass alle in einer Beziehung oder Ehe lebenden ihre Partner nicht lieben oder wirklich lieben, nein, ich meine diese gegeseitige Liebe.
Wo der andere den einen so sehr liebt, wie er vom Gegenüber auch geliebt wird.
Jeder, der schon mal eine schiefgelaufene Beziehung hatte, weiß, dass "Liebe" oft auch sehr einseitig sein kann.
Man leidet darunter und fragt sich: "Was mache ich falsch?"
Ich bin selbst verheiratet, zu sagen, da läuft alles super, wäre eine Lüge, die man niemanden weismachen könnte.
Es gibt super Phasen, schlechte Phasen, solalala Phasen - ein ständiger Wechsel.
Alles zu überstehen ist die Kunst.
Jedoch, wenn ich dann so auf die eigenen Eltern zurückschaue, andere Eltern, Freunde und meine Umwelt beobachte ... wo ist da die Liebe, wo die pure Gewohnheit/Abhängigkeit?
Lieben sich meine Eltern? Diese Frage habe ich mir schon als Kind gestellt, wenn man das erste Mal mit Märchen konfrontiert wurde ... aller Disney z.B.
Da stürzen sich die Männer in Gefahren, nur um "Sie" zu retten ... Oo - Ja, nee ist klar.
Heute habe ich eher das Gefühl, dass die Gesellschaft versucht diese romantische Darstellung eines wirklich schönen Gefühls zunichte zu machen.
Es gab fast noch nie leichtere Möglichkeiten seinen Partner zu bescheißen, als in unserer heutigen Zeit.
Im Mittelalter musste man die Dirnen zumindest noch bezahlen ... heute findest du irgendwelche gelangeweilte Knattertanten und Pseudo-Jeffs im Internet, in Apps und in Zeitungen (wer liest noch Zeitungen).
Es wird auch der kommenden Generation vorgelebt.
Sexspielzeug schon im Fernsehen, die einem unterschwellig vermittelt, dass damit dann alles wieder gut wird (morgens), Partnerapps/Flirtchats, F***treffs. Ich, und da kann man mich altmodisch nennen, finde das verwerflich. Auch Sex und eine ungesunde Abhängigkeit/Wahn, aller Fifty Shades of Grey, auf eine Stufe mit "wahrer Liebe" zu stellen, halte ich für arg bedenklich, was mir meine Zweifel bestätigt, denn das Buch ist nicht dadurch bekannt geworden, dass beide Protas solch tiefe Gefühle füreinander haben, sondern wegen dem SM-Aspekt.
Genau - stellen wir Liebe ruhig mit Sex auf eine Stufe - hat ja so unwahrscheinlich viel miteinander zu tun *Sarkasmusschild hochhalt*
Liebe ist ein Gefühl, keine Tätigkeit - so viel sagen gute Bücher/Geschichten.
Ich wollte meinem Problem mit schnulzigeren Parts/ mit der Liebe auf die Spur gehen, das war mein Vorsatz.
Warum fiel/fällt es mir so schwer diese dazustellen?
Warum können meine Protas die drei Worte nie in den Mund nehmen?
Warum überdecke ich alles mit dem Mantel des Humors?
Und siehe da ... ich fand vor kurzem die Antwort.
Zuerst dachte ich, es sei, weil ich das Thema für überstrapaziert hielt. Dass jede Darstellung dessen klischeehaft sei.
Ausgelutscht und meist übertrieben ...
Nein, das war es nicht.
Das Element wahrer Liebe kann sogar ein Buch sehr lesenswert machen.
Es lag daran, dass ich nicht an sie glaube.
Es ist wie mit Gott. Entweder glaubt man an diese höhere Macht oder eben nicht.
So etwas kann man nicht lernen oder sich "angewöhnen".
Und ja, ich bin verheiratet, da werden sich viele fragen. "Wieso ist sie dann verheiratet? Liebt sie ihren Mann nicht?"
Eins dazu, das ist nicht mein Problem. Klar liebe ich meinen Mann, sehr sogar, aber ich glaube nicht daran ewig geliebt zu werden.
Die Realität, das wahre Leben, ist meist so erschütternd/ernüchternd, dass mir dieser "kindliche" Glaube daran genommen wurde.
Sagt mein Mann mir, dass er mich liebt - definitiv, aber rechne ich damit, dass das bis zu unserem Tod zu bleibt - Nein.
Ich rechne, tief im Inneren, damit irgendwann mal tierisch beschissen und belogen zu werden
Und dagegen kann ich nichts tun ... es wird mir ja jeden Tag gezeigt/bewiesen, dass einer immer in die Röhre guckt.
Man weiß ja auch nie, ob diese Person einen nicht auch belügt - das kommt dazu.
In der Realität ist ein "Ich liebe dich" vollkommen ausgelutscht und ... hat rein gar nichts mit dem zu tun, über was wir/andere schreiben.
Selbst Ehebrecher/Ehebrecherinnen kehren Heim und werfen diese Worte dem Partner um die Ohren, obwohl das dann nicht stimmen kann.
Lügen wird immer gesellschaftsfähiger.
In Texten und Büchern haben diese Worte viel mehr Gewicht, sind verbindlich ... heute geht das verloren.
Ich glaube, viele schreiben von dieser gegenseitigen, erfüllenden Liebe, weil sie diese förmlich von den Toten zurückholen wollen.
Deswegen ... ist das alles pure Fantasy? Glaubt ihr, dass sowas noch existiert oder Bestand haben kann?
Wie wird das wohl in 20 Jahren aussehen, wenn unsere Gesellschaft immer weiter moralisch abrutscht, was sie definitiv tut?
Heirat am besten abschaffen - lässt sich doch eh jeder zweite scheiden?!
Wie seht ihr das Thema Liebe in Büchern im Bezug auf das wahre Leben?
Na, da bin ich aber mal gespannt