Beiträge von Klimbim im Thema „Liebe - ein wahres Fantasyelement?!“

    @Dfranorugh Deiner Theorie nach dürfte es keine Vulkanier geben. Und ich glaube, du schiesst etwas am eigentlichen Thema/Ziel des Threads vorbei :huh: Es geht um Liebe in der Realität, in unserem echten Leben- dass sie in Büchern/Geschichten vorkommt, bezweifelt niemand, ob als Stilmittel oder als Plottwist oder oder...

    Davon abgesehen sehe ich die Sache mit dem "dran glauben" anders. Ob es jetzt das Ziel eines Autors ist, seine Meinung zum Weltgeschehen, zu unserer irdischen Ethik, zu Religion oder welchem brisanten Thema auch immer in seine Bücher einfliessen zu lassen, oder ob er einfach eine Geschichte schreiben will- Etwas von ihm und seinem Gedankengut kommt IMMER in seine Texte. Wenn du Antireligiös bist oder dir Religionen egal sind, kann man ggf deiner Geschichte entnehmen. Welche grobe ethnische Einstellung du hast, wird deine Geschichte ungefähr aufzeigen. Was du über Liebe denkst, wird in deiner Geschichte zu lesen sein.
    Schreibe ich also eine Liebesgeschichte, in der der Prota sich Hals über Kopf verknallt (imho die "falsche" Art von Liebe), wird die Sache entweder Schieflaufen oder einen grossen, harten Kampf beinhalten, in dem der Prota sich, sein Gedankengut, seine Herangehensweise verändern muss, um mit seiner Verehrten in eine (meiner Meinung nach) gesunde Beziehung gehen zu können. Alles andere wäre schlich unauthentisch.
    Ergo: Egal, ob es sich um Fantasy, Thriller oder Roman handelt: Ein Buch ist immer ein grobes Abbild seines Autors und dessen Überzeugungen. Das zu differenzieren, nur weil ich inexistente Wesen und Rassen verwende und das Ganze in einer erfundenen Welt spielt, finde ich bescheuert.

    @Miri ich schätze, wir meinen ziemlich dasselbe ^^ Ja, meine Eltern haben sich auch schon übel gekracht. Das darf, muss vielleicht sogar sein. Aber meines Erachtens ist eine freundschaftliche Basis, die sagt: "Ich mag diese Person. Sie ist intelligent und witzig und ich verbringe eigentlich gerne Zeit mit ihr." weitaus stärker als eine Gefühlsduselbasis die sagt: "Ich mag diese Person. Sie sorgt dafür, dass ich angenehme Gefühle habe."
    Basis 1 existiert auch, wenn ein Riesenkrach herrscht, man sich ewig nicht sieht oder grade nicht riechen kann.
    Basis 2 zerbricht, sobald die Gefühlssache nicht mehr stimmt.

    Und ich meine jetzt auch nicht, dass ich sofort heirate, weil ich merke, dass ein Kerl und ich ähnlich ticken :rofl: dann müsste ich schon einem halben Dutzend Männern nen Antrag gemacht haben :D

    Zitat von Miri

    Aber ich bezweifle, dass man von jetzt auf gleich in den "Liebe-Modus" schalten kann ... weißt du was ich meine? Von Freundschaft auf Liebe. Das ist wie von Null auf 100 in einem Augenblick zum nächsten.

    Natürlich nicht von 0 auf 100 ^^ Aber im Prinzip wäre das meine Idealvorstellung. Erst einfach Freundschaft. Man kennt sich, labert ganze Nächte durch, hat ähnliche Meinungen/Einstellungen etc. Und vielleicht verliebt man sich mit der Zeit oder es entwickelt sich echte Liebe, eine, die aus Freundschaft wächst und zu einer tiefen Bindung wird.
    Man weiss, dass, auch wenn mal schwere Zeiten ohne viel Gefühlsgedusel kommen, man sich immer noch versteht und ganz freundschaftlich miteinander umgehen kann. Meine Erfahrung, als die ersten rosa Brillen abgesetzt wurden, waren, dass ich realisiert habe, dass der Typ und ich schlicht nix gemeinsam haben, ich seine Art zu reden eigentlich nicht ausstehen kann und sein Humor mein Tod wäre. Was ich, während ich verliebt war, gar nicht realisierte.

    *Glaubt an Liebe* *Glaubt nicht ans Verliebtsein*

    Ich habe nach einigen ... unangenehmen Erfahrungen beschlossen, mich nicht mehr, oder höchstens kontrolliert, zu verlieben. Was meine ich damit? Ich zitiere mal Wiki:

    Zitat von Wikipedia
    • Éros – bezeichnet die sinnlich-erotische Liebe, das Begehren des geliebten Objekts, den Wunsch nach Geliebt-Werden, die Leidenschaft;
    • Philía – bezeichnet die Freundesliebe, Liebe auf Gegenseitigkeit, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen;
    • Agápe – bezeichnet die selbstlose und fördernde Liebe, auch die Nächstenliebe und die Feindesliebe, die das Wohl des Anderen im Blick hat.

    Klingt biblisch - ist es auch :D . Bemerke, dass in keinem der Punkte von "Verliebsein" die Rede ist. Verliebt zu sein ist meines Erachtens dumm. Rosarote Brille, idiotisches Verhalten, verleugnendes, verschönerndes Weltbild, wilde Flattergefühle. Verliebtsein trachtet danach, erfüllt zu werden. Man will haben. Klingt böse, ja. Es ist aber erwiesen, dass das Verliebtheitsgefühl nach rund 90 Tagen abflaut. Bravo jedem, der dem jetzt nachgab und sich Halsüberkopf in ne Beziehung stürzte, weil die Gefühle ach so real und wahr waren und Schicksal und blablabla. Und plötzlich realisiert, dass die Rosa Brille net ewig anhält und das Gegenüber nicht ganz so toll ist, wie die Schmetterlingsrealität einem das glauben machte.
    Es KANN funktionieren. Wenn man es schafft, in eine Agape-Liebe zu wechseln. Doch dies entspricht nicht mehr der Gesellschaftlichen Norm. Diese besagt schlichtwegs: Nimm, was du kriegen kannst.

    Es kann recht schwierig sein, aber es ist möglich, sich GEGEN ein Verlieben zu entscheiden- ich bin lebender Beweis :D Man muss achtgeben auf seine Gedanken und seehr streng mit sich sein, aber es kann klappen.
    Es ist eine Entscheidung.

    Womit wir bei meiner Hauptaussage wären: Liebe ist eine Entscheidung. Liebe ist ein fettes und immer wieder zu wiederholendes "Trotzdem". Ein Kampf und harte Arbeit. Jeder, der verheiratet oder in einer längerfristigen Beziehung ist, kann mir das bestätigen.
    Friede Freude Eierkuchen ist da nix.

    Man kann nun nicht mit Schmetterlingen im Bauch in ne Beziehung gehen und darauf vertrauen, dass dieses nette Gefühl alle Probleme in Luft auflösen kann.
    Um meine Mam zu zitieren: Es gibt nicht den richtigen. Sie alle sind Menschen voller Fehler und Makel und Angewohnheiten, die dich in den Wahnsinn treiben.
    Entscheidest du dich nun, ihn/sie TROTZDEM zu Lieben? Ganz sachlich da zu stehen und zu sagen: "Auch wenn er/sie (manchmal) ein kompletter Trottel ist- er/sie ist mein Mann/meine Frau und ich werde ihn/sie lieben, egal, wie schwer mir das grade fällt?"
    Glückwunsch, deine Ehe kann ewig halten.

    Das Problem ist nur der Wertezerfall, der schlicht Tatsache ist. Man wünscht sich, geliebt zu werden, man wünscht sich Treue, man wünscht sich Zuneigung, Angenommensein. Aber sobald Schwierigkeiten auftauchen, heisst es "War wohl nicht der richtige", und man trennt sich, um sich erneut erfüllen zu lassen, zu nehmen was geht.

    Ach, wie frei wir heute sind ^^ Scheidungen kein Gesellschaftliches Problem mehr, Konkubinate der Normalfall, jeder darf mit jedem, wann und wie er will. Wir schaffen uns selber Grenzen ab, die uns nicht einschränkten, sondern schützen. Ich habs am eigenen Leib erfahren, nichts, was ich wiederholen will und werde. Die Folgen war das Überschreiten dieser Grenzen nicht wert.

    Ich plädiere also für Agape-Liebe. Die Entscheidung zur Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, zum Wohle des anderen. Und ja, ich glaube fest an diese Liebe.