Beiträge von Klimbim im Thema „Chaostheorie“

    Ginster sass zwischen den beiden Frauen auf dem Kutschbock und fühlte sich auf dem sich stetig beschleunigenden Wagen immer weniger wohl. Die beiden Pferde mühten sich wacker unter Adelles Rufen ab, während sich hinter ihnen der ältere Mann offenbar nach Waffen umsah.

    Was zum Kuckuck ging hier eigentlich vor sich?

    Die Staubige Strasse lag leer vor ihnen, und die untergehende Sonne liess in der Ferne einen Fluss aufglitzern. Soweit Ginster wusste, gab es da eine Fähre zur anderen Seite.

    Wollten die etwa mit ihm übers Wasser? Ihm wurde plötzlich noch mulmiger zumute. Hatten sie überhaupt einen Plan? Wusste überhaupt irgend jemand, was hier vor sich ging?

    "He", sagte er laut, um in dem Hufgetrappel hörbar zu sein, "Was genau habt ihr Leute vor?"

    Ginster setzte sich und putzte sich in der Hoffnung, so etwas wie Würde zu wahren.

    Der seltsame alte Mann, der wohl doch nicht zu den Banditen gehörte, sah sich suchend um. Fehlte ihm etwas? Der Kater begann, mit dem Schwanz zu zucken, als der Kerl Anstalten machte, ihn zu vertreiben. Tzz. Dabei war ich zuerst hier und Teil der Gruppe.

    Was soll das werden, alter Mann?, fragte er und beobachtete zufrieden, wie Schrecken, Überraschung und Faszination in den Gesichtszügen des Alten um Überhand kämpften.
    Ginster erhob sich. Ich bin dafür, diesen vermaledeiten Wald zu verlassen. Was meint ihr, wenn-

    Was ist das denn?, unterbrach ihn Adelle und bückte sich nach etwas, dass im Sonnenlicht zwischen den Bäumen golden aufblitzte. Wo sollten diese Tollpatsche eine Krone herhaben?
    Neugierig scharte die Gruppe sich um die Zauberin und betrachtete das mit Saphiren besetzte Stück.

    Da wurden Stimmen durch die Bäume laut.

    Prinzessin! Mylady! Gebt Antwort!

    Die fünf sahen sich an. Oh-oh..

    Verdammte Scheiße! Ginster fluchte überhaupt nicht gerne, aber wie er jetzt von den widerlichen Kötern gejagt wurde, schien dies das einzig angemessene zu sein.
    In Todesangst gab er alles, was seine Muskeln hergeben konnten, ständig darauf bedacht, jeden möglichen Vorteil auszunutzen. Noch immer wurde der inzwischen ohnmächtige Bandit mitgeschleift und übel mitgenommen, was zumindest diesen Hund beträchtlich verlangsamte. Nicht so seine beiden Artgenossen.

    Haken schlagend versuchte Ginster, sie abzuhängen, doch es war zwecklos. Die Mordlust gab den beiden schier übernatürliche Kräfte.

    Nie hätte Ginster geglaubt, so dankbar sein zu können, seine Begleiter wieder zu sehen. Offenbar hatten sie sich den Räubern erwehren können, und er hatte während der Jagd einen großen Bogen zurück zu ihnen gemacht. Bitte tut das auch mit den Viechern, betete er, sprang und erkletterte einen Baum, um von da fauchend seinen Mann - äh, Kater zu stehen.

    Mucksmäuschenstill sass Ginster in seinem Busch, der kein Ginsterbusch war, und beobachtete das Geschehen. Au weiha.
    Offenbar kannten die Kerle das Mädchen Cosima. Und schienen nicht zufrieden mit ihr zu sein. Vorsichtig streckte er den Kopf, um abschätzen zu können, um wie viele es sich handelte.
    Einer, zwei, drei, da fünf, fünf und nochmal zwei (Zahlen hatte Ginster nicht so sehr im Griff wie er es sich wünschte). Noch einer- oh.
    Verdammt.
    Hunde. Drei Stück, von der gemeinen und bissigen Sorte, so wies aussah. Sein Herz raste. Hatten sie ihn bemerkt? Sie knurrten zwar, allerdings wies schien mehr aus Prinzip. Oder?
    Er wagte es nicht, sich zu rühren.
    Wahrscheinlich wäre alles gut gegangen, wenn dieser seltsame Ritter nicht den... Ritter gespielt hätte.
    Er schob sich vor die Frauen, streckte die nicht allzu breite Brust heraus und verlangte gefälligst Respekt. Eher ein Fremdwort für die Banditen. Sie schubsten ihn achtlos zur Seite.
    Direkt auf Ginster.

    Der aufgescheucht aus seinem Versteck sprang, fauchte und einen Buckel machte und floh. Die Hunde verloren keine Sekunde und folgten ihm. Die Lederleine des grössten der Viecher verhedderte sich in den Beinen des einen Räubers, was den Hund kaum störte.

    "Rackar! HEY!"
    "Verdammt, der schuldet mir noch Geld!"

    Fünf der restlichen Banditen folgten nun ihrem geschleiften Kollegen.

    "KOMMT GEFÄLLIGST ZURÜCK!" Aber der Anführer wurde ignoriert. Also packte er mit einem groben Fluch Cosi am Arm und nahm die Verfolgung auf. Seine übrigen Kumpanen nahmen sich Adelle an und taten es ihm gleich. Und Tilligan schliesslich rappelte sich auf.
    Und folgte dem Chaos ebenfalls. Was sonnst hätte er auch tun sollen?

    Wälder sind nicht die gewöhnlichen Gebiete gemeiner Hauskatzen. Besonders nicht jene der Umgebung, die oft mit Dornen überwuchert waren und in denen die in der Gegend üblichen, ziemlich bissigen Dachse lauerten.
    Riesenwildkatzen hingegen haben sich vortrefflich an das Waldleben angepasst. Ihre Pfoten sind nicht so weich wie die ihrer städtischen Verwandten, aber umso widerstandsfähiger, und das Fell neigt weitaus weniger dazu, an irgendwelchen Ästen hängenzubleiben.
    Ginster schlich sich also gerade durch einen der genannten Dornbüsche, von denen er wusste, dass sie oft Vogelnester beherbergten. Und auch wenn er manchmal ein schlechtes Gewissen hatte deswegen- einwöchige Küken sind und bleiben eine Delikatesse. Er hoffte, dass er bald etwas finden würde, um nicht allzu viel Mühe zu haben, mit den anderen aufzuholen. Dann wiederum war die kühlere Waldluft sehr angenehm...
    Er zuckte zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern. Seine gelb-grünen Augen beobachteten die schweren Stiefel, die sich keine zwei Meter vor ihm in den Boden gegraben hatten.
    Er hörte ein Grunzen, ein Rascheln... und ein Plätschern, direkt vor sich.
    Angewidert zog er sich langsam zurück. Hinter diesem Typen schienen sich noch weitere grölend zu nähern. Gesindel, schoss es Ginster durch den Kopf.
    Dann hörte er hinter sich ein weibliches Zetern. Adelle.

    Zum x-ten Mal fragte sich Ginster, wo er hier eigentlich zum Kuckuck gelandet war und warum er nicht schon längst über alle Berge war. Hatte diese... diese diese Person ihn doch tatsächlich aufheben wollen! Ihn! Nicht nur dass er eine Riesenwildkatze war, ein Tier, das nicht zum Aufheben und Streicheln gemacht ist, nein, er war auch noch eine sprechende und denkende Riesenwildkatze! Würde sie etwa einfach herumtrampeln und irgendwelche Männer auf diesen blöden Karren hieven, die grade an ihr vorbeispazierten? Na?
    Mit zuckender Schwanzspitze sass er ein paar Meter von den Frauen entfernt und reinigte seine Vorderpfote, während er sie mit gelben Augen misstrauisch beobachtete.

    Der Ritter kam mit dem Karren zurück, ein stolzes Grinsen im Gesicht. Aber Ginster hatte genug von Karren und Pferden und blöden Menschen, die einem mir nichts, dir nichts im Genick packen und herumtragen wollten.
    "Ich geh mir was zu Essen suchen", murmelte er und machte sich Richtung Wald davon. Es sollte ihm nicht schwerfallen, wieder mit den dreien aufzuholen. Ausserdem würde es zwischen den Bäumen weitaus kühler sein, ein Gedanke, der seinen Entschluss bekräftigte. Er konnte sich sein Fell schliesslich nicht einfach so abstreifen wie die Menschen ihre Kleidung.

    "Meinetwegen", maunzte der Kater genervt. Diese Hexe war ja mal frech! Nochmals auf den Kutschbock steigen würde er allerdings nicht mehr.
    "Dann lasst uns gehen." Er war etwas eingeschnappt und stolzierte nun mit zuckender Schwanzspitze davon, Richtung Osten. Hinter ihm zuckten die drei mit den Schultern und stiegen auf den Wagen, der Junge etwas baff, einfach so übergangen zu sein.

    Schon bald verliess er die heissen Pflastersteine und ging auf dem etwas angenehmeren Gras. Dies war kein Wetter zum Wandern oder sonst wie unterwegs sein! Ein Kater seines Schlages müsste jetzt irgendwo auf einer gemütlichen Terrasse oder einem Baum liegen und die heissen Stunden verfaulenzen. Und abends dann auf die Jagd gehen. Oder mit anderen Katern kämpfen.
    Aber nein, jetzt ging er hier Richtung Osten, die Sonne heiss auf seinem Rücken und Strassenstaub auf der Nase. Toll.
    Seine Begleiter, die gleich hinter ihm auf der Kutsche sassen, waren ebenfalls ziemlich still.

    Ginster dachte nach. Was sollte in der nächsten Ortschaft aus ihnen werden?

    Alles klar. Er war hier unter Irren. Das erklärte auch, warum sie ihn so widerstandslos akzeptierten, was noch kein normal denkender Mensch je getan hatte. Eigentlich, so fand Ginster, war das hier gar nicht so schlecht. Er genoss es regelrecht, sein zu können, was er war- und in dieser Truppe war er nicht das einzige schwarze Schaf.

    Also beschloss er, zumindest vorerst bei den drei zu bleiben. Grade schien sich ein Streit anzubahnen, die temperamentvolle Frau, die Kräuterhexe oder was sie war, war kurz davor, zu explodieren.

    "Äh... Hört mal ... Ich will euch Turteltauben ja nicht unterbrechen, aber es wird bald Mittag und damit heiss wie im Ofen. Was haltet ihr davon, wenn wir da rüber gehen, um im Wald die wärmsten Stunden abzuwarten?" Er wies mit dem Kopf zu einem kleinen Wäldchen. "Es hat meines Wissens auch einen Bach da. Für die Pferde und so..."

    Auch der Kater war hinter dem Mann, der offenbar Tilligan hiess, zu den beiden Mädchen stolziert. Er legte auf die Frage hin den Kopf schief und sagte: "Nennt mich Ginster. Was die Zeit angeht, hatte ich davon noch nie zu wenig. Hunger hingegen plagt mich kaum - ich hatte eine erfolgreiche Nacht."

    Adelle strahlte ihn an, was ihn nur noch misstrauischer machte. Spielten sie mit ihm? Was hatten sie vor?

    Die Hexe holte in diesem Augenblick Luft und sagte: "Also, ich finde ja,...

    Ginsters Gleichgültigkeit war nur halb gespielt- Ihm wäre es leicht gefallen, den Kutschbock mit einem Fachen zu verlassen und seines Weges zu ziehen. Aber er war neugierig, darum war er froh, dass der Mann sie so geschickt aus der Klemme gezogen hatte. Es verblüffte ihn, dass offenbar alle drei Menschen es als nichts Besonderes sahen, dass er reden konnte. Er musste wissen, wer diese Leute waren.

    Die nächsten zehn Minuten der Fahrt verliefen ruhig, bis unter ihnen ein Geklopfe losging.
    "Ich vermute mal, die Damen möchten an die frische Luft."
    Der Junge schenkte der Katze einen langen, nicht einzuschätzenden Blick, und fuhr dann an den Strassenrand, um die Mädchen zu befreien. Ginster folgte ihm. Das wollte er nicht verpassen.

    Ginster war verwirrt. Er versuchte krampfhaft, auf dem wackligen Kutschbock eine einigermassen erhabene Körperhaltung zu bewahren, aber, auch wenn er es nie jemandem gestanden hätte, bei Kutschfahrten auf holprigen Strassen wurde ihm immer schlecht. Er hasste es einfach. Der nervöse, ungeschickt lenkende Ritter neben ihm verbesserte die Situation auch nicht.
    Hinter ihm hörte er leises Fluchen aus dem doppelten Boden, sowie ein entsetztes "Schhht!".

    Soeben wurde nochmals ein Stand überfahren, einer voller Früchte. Reife Melonen kullerten über die Strasse und zerplatzen hin und wieder. Fluchen und Geschrei wurde laut.
    Na toll, dachte sich der Kater. Das würde wieder die Wachen anlocken. Sollte er vom Karren springen? Wohl die beste Idee. Er blickte über den Rand und zog den Kopf beim anblick des vorbeirasenden Kopfsteinpflasters entsetzt wieder zurück. Keine Option.

    Also bleibt nur noch eins.
    GIB GAS, DU NARR

    Eine Art entsetzte Faszination erfasste Ginster und er legte den Kopf schief. Die hatte definitiv einen Knall.

    Es ist bekannt, dass Katzen sich zu solchen Menschen hingezogen fühlen. Nicht umsonst sind es die verrückten alten Tanten, die jeweils von ganzen Rudeln von Stubentigern umgeben sind. Die Hexe, die ob seiner Worte erschrocken zurückgewichen war, sah ebenfalls verwirrt zwischen den beiden hin und her.

    Der Kater setzte sich hin und versuchte, möglichst elegant zu erscheinen, als er sagte: "Nun, auch mir ist daran gelegen, die Stadt zu verlassen. Ich dachte dabei an eine Mitfahrgelegenheit auf einem der Lieferkarren. Vielleicht wollt ihr euch mir anschliessen?

    Die Hexe schwieg noch immer mit riesigen Augen, die Diebin hingegen nickte nur freundlich und sagte: "Was meinst du, Mumpitz? Klingt nach einem Plan."

    Er wollte es sich kaum eingestehen, aber Ginster war irgendwie dankbar, dass sie ihn als so etwas ... normales sah.

    Ginster erschrak fürchterlich, als er die beiden Frauen auf dem Dach bemerkte. Die Diebin und die Hexe. Beide wirkten etwas ... nunja, verwirrt.
    Unter ihnen bellte und zeterte es. Ginster sah über den Dachrand und blickte auf die Meute, die sich teils im Gestrüpp befand, teils versuchte, die Wand emporzuklettern, sich teils bereits begann, gegenseitig die Nase einzuschlagen.
    Was für eine Stadt.

    Er fasste den Beschluss, dass es an der Zeit wäre, sie zu verlassen. Was am einfachsten in einem der Marktkarren geschehen würde.

    "Na du? Was für ein grosser Bursche du bist! Wirkst mir ganz wie eine Wildkatze..." Entsetzt drehte sich Ginster um, als die Hexe plötzlich strahlend aufsprang und mit aufgestreckten Armen auf ihn zukam. Es überraschte ihn zwar, dass sie offenbar sofort erkannt hatte, was genau er war, aber seiner Meinung nach sollte sie in diesem Falle auch wissen, dass Wildkatzen keine Kuscheltiere sind. Ginster schon gar nicht.
    "Wo kommst du denn her...?, begann sie und wollte soeben seine Ohren Kraulen. Ginster fauchte.
    [b]"Bestimmt nicht aus dem Streichelzoo, Gnädigste. Nimm deine Pfoten da weg!"

    Entsetzt starrte Ginster auf die Ranken, die direkt vor ihm aus dem nackten Boden schossen. Was zum Henker? Er drehte sich um, sah den riesigen Wachhund, gefolgt von einer Meute mordlustiger Hexenjäger, knurrend auf sich zurennen. Er sass fest. Blieb nur noch eins...

    "AUS! PLATZ! BÖSER HUND!" Dieser hielt tatsächlich schlitternd an und betrachtete seine Beute in verwirrter Faszination. Ginster ergriff seine Chance, schlug mit ausgefahrenen Krallen nach der Hundenase, nahm Anlauf und kletterte mühselig den Ranken nach nach oben, um über das nächste Hausdach zu entkommen. Glück gehabt.

    Amüsiert beobachtete Ginster das wirre Geschehen von der hohen Gartenmauer aus. Während von links Wachen kamen, die den Dieb wieder jagten, der sich soeben losreissen und im Gewusel verschwinden konnte, hatte sich seine Helfershelferin die Hexe geschnappt und rannte mit ihr im Schlepptau Richtung Markt. Alles zeterte und schrie und bellte...

    Bellte?
    Ginster erschrak zu Tode, als der gigantische Wachhund mit sabbernden Lefzen vom Herrenhaus her auf ihn zu rannte. Er schätzte ab. Ja. Mit dem Tempo würde der Köter es wahrscheinlich schaffen, über die Mauer zu springen.
    Ginster fauchte laut seinen Protest und floh ebenfalls.
    Richtung Markt.

    Ginster neigte den Kopf und betrachtete das vor sich hin murmelnde Mädchen interessiert, wie es davonging. Sie gehörte also zu Larson. Ein kleinerer Bandenchef auf dem aufsteigenden Ast. Man hörte immer wieder von ihm, wenn man die Ohren offen hielt. Er könnte ihr folgen und so das Versteck ausfindig machen.
    Wozu auch immer. RICHTIG wäre natürlich, es dann den Behörden zu melden.

    Die nicht zuhören würden - er war eine Katze. Und als solche neugierig. Er beschloss soeben, dem seltsamen Mädchen zu folgen, als auf der anderen Strassenseite wieder ein Gezeter losging. Ginster wusste, dass sich dort ein ziemlich verwilderter Garten befand. Er erledigte dort gerne seine Geschäfte.
    Vielleicht war jemand in ein solches getreten. Das musste er sehen!

    Ginster döste auf einem Verandasessel im edleren Stadtviertel in der Nachmittagssonne. Sein Magen war angenehm gefüllt, nachdem er bei einer alten, wohlhabenden Dame um etwas Sahne gebettelt und tatsächlich eine Taube aus der Luft gefangen hatte - ein Kunststück, das ihm nur selten gelang. So blöd die Viecher immer in die Gegend glotzten, so schlau waren sie trotz allem.

    Geniesserisch drehte er sich auf den Rücken, liess die warmen Strahlen auf seinen Bauch scheinen und überlegte sich, was er heute Nacht anstellen sollte. Abgesehen davon, dass er ohnehin Nachtaktiv war, schlief er überhaupt nicht gerne, da er oft von unschönen Träumen geplagt wurde. Beim Dösen liess sich das eher vermeiden.

    Er könnte sich beim Fleischermarkt umsehen. Da blieb immer etwas liegen. Die örtlichen Strassenkatzen waren zwar verschlagen, würden aber gegen seine Grösse nicht ankommen. Ein wohliger Schauer liess Ginster kurz schnurren, als er an ein frisches Pferde- oder Rindsschnitzel dachte...

    Da rumste es im Haus nebenan gewaltig. Sofort begann der Hund, nachdem dieser Sessel hier roch, an zu bellen, und Stimmen auf der Strasse wurden laut. Neugierig drehte sich Ginster wieder auf den Bauch und sprang auf die Verandabrüstung. Der Köter würde ihn hier eh nicht weiterschlafen lassen.
    Auf der Strasse unter ihm rannte eine Gestalt, während jemand im Haus nebenan fluchte. Armer Kerl. Wurde wohl ausgeraubt.

    Weil er nichts besseres zu tun hatte, beschloss Ginster, der flüchtigen Person mal zu folgen.