Beiträge von Der Wanderer im Thema „Der Tod eines Charakters“

    Heyho J.J.Raidark

    Aber für jemanden, der fleißig Tolkien dafür kritisiert, dass er Gandalf zurückgebracht hat, finde ich das schon ein klein wenig scheinheilig.

    Ich bin jetzt nicht so in der Game of Thrones - Schiene drin, weiß also nicht wirklich, in welcher Form da ein Charakter vom Autor der Bücher "wiederbelebt" wurde.

    Ebenfalls ist mir der Wortlaut seiner Kritik an Tolkiens Methode, die Figur des Gandalf wieder zurück zu bringen nicht bekannt: Eine Anmerkung sei mir aber trotzdem gestattet.

    Tolkien hat die Figur des Gandals nicht einfach nur wiederbelebt oder zurückgebracht. Er hat sie vielmehr eine Transformation durchlaufen lassen, in der aus "Gandalf dem Grauen" "Gandalf der Weisse" wurde. Und damit meiner Meinung nach den Charakter der Figur auch recht deutlich verändert.

    Gandalf der Graue war noch - bei allem Ernst der Situation und seiner durchaus hohen magischen Kraft - eher ein "spielerischer" Zauberer, der ein tolles Feuerwerk zu Bilbos Geburtstag veranstaltet, vor den verschlossenen Toren Morias ein simples Worträtsel fast nicht lösen kann usw. usf.

    Gandalf der Weisse jedoch - und damit der mächtigste aller Zauberer von Mittelerde nach dem Fall Sarumans (wird gerne vergessen und war für Tolkien auch nicht wirklich für die Geschichte wichtig...aber er hat ansatzweise ja den Zauberern durch Farbe ihren Rang zugewiesen (Radagast der Braune))...

    Gandalf der Weisse jedoch ist völlig zielgerichtet darauf, den Ring zu zerstören. Es dauert jedenfalls ziemlich lange in der Erzählung, bis er sowas wie Empathie oder Freundschaft zu den früheren Gefährten wieder empfindet.

    Wie gesagt: Für Game of Thrones kann ich nicht mitreden, glaube aber, daß das einen grundlegenden Unteschied darstellen kann.

    Mittendrin sagst Du, klappt nicht. Dann heißt es, Lovecraft macht es und dann meinst Du, es passt ... ich komm nicht mehr mit

    Okay, ich versuch's. ^^

    Apropos "versuchen":

    Erinnere Dich dran (oder lies es nochmals) daß ich in meinem Post auf den Unterschied zwischen Drehbüchern (Filmserien) und Büchern (Romane) hingewiesen hatte. Das ist wichtig, sonst geht hier jede Diskussion oder Debatte daran zugrunde, das man im Laufe der Textnachrichten aneinander vorbei zu reden beginnt.

    Daher ein kleines, sehr lehrreiches Intermezzo :thumbsup: :

    Bleib bei Deinem Punkt!

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Ken Jebsen war schon damals ein ziemlich armes Licht...

    Das aber nur mal am Rande.

    Funktioniert prinzipiell in einem Lovecraft-artigen Horror-Setting ganz gut - die Praemisse ist dass die Maechte mit denen man es zu tun hat halt so gefaehrlich sind dass ein Mensch kaum eine Chance hat da rauszukommen - und wenn der Protagonist stirbt und ein anderer uebernimmt, der dann auch stirbt und... dann ist das Thema eindringlich geschildert

    Was Thorsten damit sagen wollte (glaube ich zumindest... :D ) :

    Entweder (meistens) hat sich Lovecraft für einen Prota entschieden, der die ganze Erzählung durchleiden muß.

    Manchmal hat er aber die Variante benutzt, in der ein dem Hauptprota nahestehender Freund oder Verwandter um Hilfe gebeten wird, entsprechend nur fragmentarisch vorbereitet an den Ort des Geschehens reist und dort erleben muß, daß es an ihm liegt, den begonnenen Kampf gegen das Böse zum Ende zu führen, weil's der Freund nicht mehr kann.

    Lovecraft hat das Kunststück fertiggebracht in seinen Geschichten das eh schon aufgebaute Grauen noch dadurch zu intensivieren, daß der hinzustoßende Freund den Staffelstab übernehmen muß, um die Erzählung zu einem Ende zu bringen.

    Da rede ich jetzt allerding über eine Horrorstory, nicht über einen Fantasystoff.

    Aber: Dort paßt es.

    Mir kam letztens wieder in den Sinn, dass eines meiner absoluten Lieblingsbücher damit anfängt, dass einer der Protagonisten im allerersten Kapitel erstens überhaupt nicht heldenhaft rüberkommt und zweitens das Kapitel so endet, dass man denken könnte, der Charakter wäre gestorben.

    Heyho Asni

    Danke für die Info.

    Wenn Du jetzt noch so freundlich wärst, Titel und Autor zu publizieren, könnte ich m ir selbst ein Bild davon machen... :schiefguck:

    Heyho J.J.Raidark & Jufington

    Und ja Ned Stark tat weh ... und Robb Stark tat weh ... und Jon Snow tat weh

    Ich denke, für mich ist es völlig in Ordnung, Charaktere (oder sogar Protas) zu killen, wenn diese Regel früh etabliert wird und für den Rest der Geschichte auch gilt.

    Das eine wie auch das andre finde ich akzeptabel - aber bei beidem gings ja um Filme/Serien.

    Macht für mich aber, weil's chronologisch abläuft, durchs´aus Sinn: Ich steige in eine Geschichte ein, die irgendwann anfängt. Und da ist dann für Ned Stark kein Platz mehr.

    Verliert er eben seinen Kopf.

    Da bin ich völlig (was Filme und Serien angeht) bei Euch.

    Ich find's aber im schriftstellerischen sehr schwer, erst mal über einen geraumen Zeitraum einen Prota aufzubauen und wachsen zu lassen. Das kostet Zeit, Nerven und viel Energie.

    Den dann auch noch zu killen, kann eigentlich nur Sinn machen, wenn ich daneben einen zweiten Prota habe, der im Schatten immer schon vorhanden war, aber bisher noch nicht in's Licht getreten ist.

    Als Neo am Ende von Revolutions sich in und mit Smith aufgelöst hat, hat er mit seinem Opfer die Menschheit gerettet.

    Und Romeo und Julia sterben doch auch zum Schluss

    Da haste recht. Nur ist das auch immer das Ende der Geschichte. Die Frage war aber: Was ist, wenn der Protagonist mittendrin verschwindet, weil tot?

    Da funktioniert das nicht, meiner bescheidenen Meinung nach.

    Thorsten 's Anmerkung:

    Funktioniert prinzipiell in einem Lovecraft-artigen Horror-Setting ganz gut - die Praemisse ist dass die Maechte mit denen man es zu tun hat halt so gefaehrlich sind dass ein Mensch kaum eine Chance hat da rauszukommen - und wenn der Protagonist stirbt und ein anderer uebernimmt, der dann auch stirbt und...

    kann ich mich anschließen. Das passt.

    Aber erst mal in einer Erzählung einen Hauptcharakter aufbauen, um ihn dann mittendrin dem Hades zu überantworten?

    Würde für mich höchsten dann (im Bereich der Fantasy) Sinn machen, wenn jener Protagonist den Staffelstab (Schwert, Lanze, Gral, Kelch etc. pp.) weitergeben muß, weil er selbst das angestrebte Ziel nicht erreichen kann.

    Und selbst dann würde sich das Ganze eher am Ende der Erzählung befinden statt am Anfang oder mittendrin.

    Nuff said.

    Heyho Tenger

    Wie fändet oder findet ihr es, wenn der Protagonist stirbt und ein anderer Charakter seinen Platz einnimmt oder die Rolle des Protagonisten auf einen anderen übergeht?

    Gegenfrage: Wozu sollte das gut sein?

    Die Bücher zu Games of Thrones habe ich nach dem Tod von Ned Stark abgebrochen (lange bevor es verfilmt wurde)

    Da habe ich nur die Serie gesehen und habe mich auch sehr gewundert, warum so ein starker Charakter mal eben mit dem Schwert direkt in der ersten Staffel rausflog.

    Macht für mich aber, weil's chronologisch abläuft, durchs´aus Sinn: Ich steige in eine Geschichte ein, die irgendwann anfängt. Und da ist dann für Ned Stark kein Platz mehr.

    Verliert er eben seinen Kopf.

    Muß ich nicht mögen. Paßt aber.