Beiträge von Schreibfeder im Thema „Rassen - altbewährt oder lieber neu?“

    Also gilt bei den alten Spezies: Mache dir klar, welche Klischees es gibt. Schau nach, welche davon dir passen und welche eher nicht und welche Ideen du hast. Denk nach, ob du ein Klischee weglassen oder gar ersetzen kannst, ohne dass es zur Parodie wird. Wenn nicht, dann gibt es kein Problem, wenn doch nenne das Kind anders und erfinde gleichsam eine neue Spezies. Oder bastle gleich was neues.

    Das kann ich so einfach unterschreiben. Wenn man eine Spezies so weit verändert, dass sie kaum noch was mit der alten Sage zu tun haben, sollte man die auch dementsprechend umbenennen. Und das machen viele berühmte Autoren. Tad Williams, oder Hohlbein. Letzterer hat aber auch mal in seinen Märchenmond-Büchern die Zwerge so sehr verfremdet, dass sie tatsächlich eher wie eine Parodie wirkten und kaum mehr ernstgenommen wurden. Und das, obwohl es die düsteren Antagonisten waren. Das ruinierte doch ein gutes Stück des Buches. Es kann also ein verdammt schwerer Fehler sein, wenn man nicht aufpasst.
    Tad Williams hat aber Geschöpfe erschaffen, die kaum mehr mit bisherigen übereinstimmten. Seine Trolle waren ein bisschen so wie Zwerge, aber doch ganz anders. Nur die Namen blieben, was dem aber keinen Abbruch tat, da die Geschichte bombig war. Zugegeben störte es ein bisschen,- aber nicht viel.

    Wenn man aber eine Geschichte erschafft, die ganz bewusst an der High-Fantasy an Tolkiens Beispiel anknüpfen soll, darf man da kaum noch Fehler machen, da man sonst Anhänger verschiedener Richtungen vergrault. Klar, kann auf der einen Seite vieles einfacher sein, da man nichts Neuses erschaffen muss, - auf der anderen Seite muss man tierisch aufpassen, damit es nicht schlampig oder lieblos wirkt. Denn an bestehenden Rassen anzuknüpfen bedeutet auch, dass die Leser eine gewisse Erwartungshaltung mitbringen. Erfüllt man diese nicht, werden diese Veränderungen nicht akzeptiert, oder sie (siehe in obrigen Beitrag) kommen als Parodien rüber. Blöd natürlich, wenn sie keine Parodien sein sollen.

    Die Liste an Fabelwesen ist endlos. Und unsere Bekanntesten sind mit die Harmlosesten. Kennt jemand "Pixy" "Baku" "Kappa" "Couatl"? Wenn nicht, auch nicht schlimm.

    Ich brauche hier nicht einmal googlen (ich könnte dafür aber jetzt auch kräftig danebenliegen), aber ich probioere es trotzdem mal aufzuschlüsseln:
    Pixy - Waren das nicht Fuchsreiter? Irgendwo aus China? Alternativ: So eine Art Zwerg, der so in kleinen kinderheften vorkommt. Pixy-Bücher, kennt jedes Kind (zumindest) der 90ern. ^^
    Baku - Hier habe ich noch irgendwas mit Wasser im Kopf. Waren das nicht japanische Wasserdämonen?
    Kappa - Harry Potter. Lupins Unterricht. ^^
    Couatl - Ich glaube ein asketisches Menschenfresser-Monster. Ähnlich wie ein Werwolf.

    Also wenn ich bedenke, dass die Wirtschaft aus Angebot und Nachfrage besteht, dann würde ich die Fragen mit einem "Ja" beantworten. Die Anbieter, also die Verlage veröffentlichen das, was sich gut an den Mann/ die Frau bringen lässt.

    Jaein, da würde ich nicht wirklich zustimmen. Es ist einfach so, dass die Verlage nur Bücher vermarkten, die risikolos sind. Sie achten nicht besonders auf die Nachfrage und probieren nichts Neues. Die Konsequenzen kann sich ja wohl jeder vorstellen.

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    Um zurück zum Thema zu kommen. Ich schalte schon meistens geistig ab, wenn ich diese übliche Elfen/Zwerge/Orks-Geschichte in die Finger bekomme. Vor allem, wenn sie alle streng nach Tolkien charakterisiert werden.
    Noch Schlimmer (und schon vorgekommen): Es gibt "Halblinge".

    Vampir und Werwolfgeschichten sind jetzt auch nicht besonders kreativ, jedoch geben Autoren hier meistens ihren Geschöpfen neue Eigenarten und es ist zumindest gute Urban-Fantasy was da rauskommt. Nur diese kitschige Liebens-Romanze, die da bisweilen mitspielt, ist etwas gewöhnungsbedürftig. ^^

    Ich stehe voll darauf, wenn Fantasy-Autoren neue Geschöpfe sich ausdenken. Ich meine, dass hatten wir auch schon irgendwo hier diskutiert. In den Fall, fange ich an, diese Welt zu mögen. Sie bekommt einfach etwas fantastisches.
    Ich meine: Ihr denkt euch doch auch ein politisches System aus, was im Hintergrund läuft und das bis ins kleinste Detail. Ihr überlegt, ob es beispielsweise Sklaven gibt, oder nicht und wenn doch, warum. Ihr erstellt eine komplette Gesellschaftsstruktur. Ihr überlegt euch, ob es Magie gibt und wenn ja, wie sie funktioniert. Ihr erfindet die Physik dahinter, komplett neue Landmassen und Geländearten.
    Und dann soll es Arbeit machen, ein paar zusätzliche Pflanzen und Tiere sich auszudenken?
    Eigentlich nicht, ich finde, dann passt es erst so richtig. Solche Geschichten liebe ich und verschlinge ich geradezu. ;)