Rassen - altbewährt oder lieber neu?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 10.811 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Dezember 2016 um 21:02) ist von Thot grubenbauer.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich habe gesucht, das Thema aber noch nirgends gefunden. Wenn ich es übersehen habe, sagt Bescheid. ;)

    Elben, Feen, Elfen, Trolle, Zwerge. Wer kennt sie nicht? Ohne sie wäre Fantasy für viele keine Fantasy. Aber ist das wirklich so?
    Macht es nicht gerade die Fantasy aus, wenn man von den allgemein bekannten Rassen und Wesen weggeht und sich an etwas Neues traut, etwas völlig Einzigartiges erschafft? Mit dem Risiko, dass diese "Erfindung" völlig nach hinten losgeht, weil es keinen interessiert?

    Was sagt ihr dazu? Gehört ihr zu denjenigen, die sich mit Altbewährtem sicherer fühlen und lieber das in Händen halten, das es schon gibt? Oder seid ihr auch von Neuem fasziniert? Wie ist das bei euch mit dem Schreiben? Nehmt ihr euch die Zeit und denkt euch etwas Neues aus, oder bleibt es dann doch eher bei den Dingen, die schon erprobt sind? Müssen es immer die klassischen Kreaturen sein, oder können es nicht auch mal völlig unbekannte Wesen sein, die nicht immer verwendet werden?

    Ich bin ehrlich, ich bin kein Freund von Büchern in denen immer die gleichen Rassen vorkommen. Natürlich war das zu Beginn toll und super, aber irgendwann braucht man etwas Neues, etwas, das einen neu fordert und erstaunt. Elben, Feen und Trolle kann ich in Büchern nur noch bedingt dulden. Viel begeisterter bin ich, wenn ich etwas sehe, oder lese, von dem ich noch nie gehört habe. Mit einer schönen Beschreibung kann ich damit mehr anfangen, als mit den alten langweiligen Rassen. Von mir aus können sie auch vorkommen, aber macht es nicht die Fantasy aus, etwas mit seiner Kreativität zu spielen? Die vorhandenen Kreaturen zu nehmen, ist nicht schlimm, aber immer das Gleiche? Na ich weiß nicht.
    Auf der anderen Seite stehen die Verlage, die nur nehmen, was sich verkauft. Und das ist zur Zeit eben alles mit Elben und dergleichen.

    Ich bin gespannt, was ihr davon haltet.

    LG, Kyelia



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Ich habe kein Problem damit wenn die Rassen gleich oder ähnlich sind in verschiedenen Büchern. Da ist meistens die Chance höher, dass ich weiß, dass es mir zusagt. Ich finde es natürlich auch gut, wenn man sich eigenes ausdenkt, ABER hier muss der Autor sich ein ganz neues, logisches und umfangreiches System ausdenken. Entsprechend wird man / werde ich da auch häufiger enttäuscht oder es geht beinahe noch mehr in irgendwelche Klischees hinein als herkömmliches. Denn das Problem ist auch, dass es beinahe unmöglich ist etwas noch nie dagewesenes zu erfinden. Natürlich kann man irgendwelche fünfbeinigen, achtarmigen Kiwi-Fuchs-Löwen erfinden, aber mal ehrlich: wer baut die schon gerne in seine Geschichte ein? Ich kenne Geschichten denen es gut gelungen ist auch eher seltene Sachen einzubauen, aber diese bauen dann auch auf bekanntem und bewährtem auf und haben das nur leicht abgewandelt/an die Geschichte angepasst.
    Fazit: wenn man es gut macht darf man gerne Neues einbauen. Wenn nicht, dann empfinde ich oft verwendetes aber durchstrukturiertes als besser als halbdurchdachtes das sich denkt "sei was neues oder stirb".

  • wir hatten, wenn ich mich recht erinnere, schon einmal ein ähnliches Thema über "Clischees"

    - das Altbekannte(bewährte) nutzen um damit zu orginellen Neuerungen kommen, gefällt mir gut. Orks, die sensibel und freundlich sind gegen Elfen die gemein und bösartig sind zum Beispiel, oder Trolle die einfach nur missverstanden werden, etc.
    - mit "neu" erfinden ist das leider immer eine schwere Sache. Irgendwer hatte sicher schon dieselbe oder zumindest eine sehr ähnliche Idee. Zudem erscheint man sehr schnell als ZU bemüht, wenn man allzu kreativ an etwas "Neuem" bastelt.
    - ich für meinen Teil "ehre" die klugen Köpfe vor mir (oder neben mir), indem ich ihre Rassen aufgreife und meinen kleinen Anteil daran habe sie vielleicht ein bisschen origineller oder einfach ein kleines bisschen vielschichtiger zu machen.
    - wartet nur ab, bis ich die Rasse der 6-geflügelten, 4-schwänzigen und zweigehörnten Neatromorphs raus bringe ^^ , wird sicher ein Hit.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • einer schönen Beschreibung kann ich damit mehr anfangen, als mit den alten langweiligen Rassen.

    Ich finde es natürlich auch gut, wenn man sich eigenes ausdenkt, ABER hier muss der Autor sich ein ganz neues, logisches und umfangreiches System ausdenken.

    Die beiden oberen Zitate ergänzen sich beinahe Kommentarlos
    Wenn man eine neue Rasse schaffft, hängt da nen ziemlicher Rattenschwanz dran. Es geht hier ja nicht nur um das Aussehen. Wenn man ein Volk authentisch wirken lassen will, gehören Überlegungen zu Kultur/Kleidung/Traditionen blabla dazu ...
    ich persönlich hätte keine Lust für jede meiner Geschichte was Neues zu erschaffen, geschweige denn, dass mir dazu so viel einfallen würde ^^°
    Da bevorzuge ich Toms Variante doch eher:

    das Altbekannte(bewährte) nutzen um damit zu orginellen Neuerungen kommen, gefällt mir gut. Orks, die sensibel und freundlich sind gegen Elfen die gemein und bösartig sind zum Beispiel, oder Trolle die einfach nur missverstanden werden, etc.

    aber macht es nicht die Fantasy aus, etwas mit seiner Kreativität zu spielen?

    Klar macht es Fantasy aus, kreativ zu sein und es spricht nichts dagegen, sich eigene Sachen auszudenken, aber wie @Alopex Lagopus mir mal sagte: Wir können das Rad nicht neu erfinden.
    Mittlerweile wurde schon so lange und so viel geschrieben, dass es schwer ist etwas wirklich, wirklich Neues zu schaffen.
    Dazu kommt, dass man gegen die Klischees, die in HdR manifestiert und verbreitet wurden eh kaum ankommt.
    Ich glaube kaum, dass das "gemeine Volk" und noch freundliche Orks abkauft, außer man ist wirklich überzeugend (und das bin ich für meinen Teil schon mal nicht)
    Also schließe ich mich in großen und Ganzen Kelamith an:
    ich bleibe bei den alten Rassen, die mit einer Brise von mir gewürzt sind ^^ Wie auch immer das aussehen mag. Das weiß ich eh immer erst dann, wenn ich wirklich mal zu Zettel und Stift greife :)
    Jeder verkauft die Klischees und Rassen eben doch ein bisschen anders und ich finde alleine das macht eine Geschichte schon einzigartig.
    Dennoch Hut ab vor denen, die eine neue Art schaffen ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Miri

    Mittlerweile wurde schon so lange und so viel geschrieben, dass es schwer ist etwas wirklich, wirklich Neues zu schaffen.

    Das habe ich auch nie gesagt. Vielleicht habe ich es auch falsch formuliert. :)
    Natürlich kann man nichts völlig Neues mehr erfinden. Aber wenn man einen Vampir hat und gibt ihm Flügel, die Fähigkeit im Sonnenlicht zu laufen und dann noch Freundlichkeit und Nettigkeit. Muss man ihn dann noch als Vampir bezeichnen, wenn es eigentlich gar nichts mehr mit einem Vampir zu tun hat, außer der Bluttrinkerei? Man könnte der Kreatur genausogut einen neuen Namen geben. :D

  • Klar macht es Fantasy aus, kreativ zu sein und es spricht nichts dagegen, sich eigene Sachen auszudenken, aber wie @Alopex Lagopus mir mal sagte: Wir können das Rad nicht neu erfinden.
    Mittlerweile wurde schon so lange und so viel geschrieben, dass es schwer ist etwas wirklich, wirklich Neues zu schaffen.

    Ich sehe das ähnlich, was eigentlich ziemlich schade ist. Dennoch bemühe ich mich in meinen Geschichten andere Rassen einfließen zu lassen. Die "großen" Klischees (Orks, Elfen, Zwerge, Zauberer, Trolle, Feen) lasse ich dabei mit Absicht links liegen. Die sind bereits zu fest in ihren Klischees verankert. Natürlich wäre es reizvoll eine Geschichte zu schreiben, in der Orks vielleicht tolle Heiler abgeben und Feen bösartig sind, wie @Tom Stark es bereits angedeutet hat. Aber ich finde, dann hat man als Autor zu viel damit zu tun, mit den Klischees zu brechen, als sich auf die eigentliche Handlung des Buches zu konzentrieren. Das ist einfach nicht meine Intention beim Schreiben.
    Deswegen fange ich lieber gleich "neu" an und baue Rassen ein, die zumindest in meiner Vorstellung, "neu" sind oder einen neuen Anstrich bekommen.
    Wie gesagt, wir können das Rad leider nicht völlig neu erfinden.

    Wenn eine unbekannte Rasse auftaucht, muss die auch nicht immer bis zur Gänze erklärt werden. Es ist doch auch reizvoll von eine Rasse zu lesen, von der man eigentlich gar nicht so viel weiß. Als Beispiel greife ich jetzt mal auf "Das Lied von Eis und Feuer" zurück. Die "weißen Wanderer/die Anderen" sind mehr Mythos als eine richtige Rasse. Trotzdem sind sie "neu", geheimnisvoll und irgendwie reizvoll, auch ohne ihre inneren Clanstrukturen genaustens zu kennen. Von daher ist die Hürde "Der Umfang des Erschaffens einer ganzen Rasse" keine Ausrede für mich, es nicht zu tun. (Wow, was ein komplizierter Satz.)

    Ich persönlich habe die Nase voll von oben genannten Rassen und freue mich über jeden, der den Willen und den Mut aufbringt, sich mal an etwas Neues heranzuwagen und sei es nur der Bruch mit den üblichen Klischees. Gerne auch das Neuaufrollen von Wesen aus alten Sagen und weniger bekannten Mythologien wie zum Beispiel: Dschinns, Harpyien, Sirenen, Alben,... Daraus lässt sich doch auf jeden Fall etwas machen, ohne auf Orks und dergleichen zurückgreifen zu müssen.

    Durch Umwege sieht man mehr von der Welt.

  • die Fähigkeit im Sonnenlicht zu laufen

    Oder die Fähigkeit im Sonnenlicht zu glitzern ... :rofl:

    Okay verstehe.
    Dennoch ... :hmm: ... einen Vampir soweit abwandeln ... Meeh, wenn ich Vampire in meiner Geschichte will, dann sollten sie auch so sein wie einer XD Heißt ich käme gar nicht auf die Idee ihn so weit abzuwandeln ... aber gut jeder wie er mag ^^

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Dennoch ... ... einen Vampir soweit abwandeln ... Meeh, wenn ich Vampire in meiner Geschichte will, dann sollten sie auch so sein wie einer XD Heißt ich käme gar nicht auf die Idee ihn so weit abzuwandeln ... aber gut jeder wie er mag

    Und wenn du nun aber ein freundliches, humanoides, Wesen haben willst, das obendrein noch geflügelt ist, weil es die Menschen nachts in ihren Häusern besucht und -sagen wir, gegen eine kleine Blutspende, die es zum Überleben benötigt- die süßesten Träume verschafft, dann hätten wir keinen Vampir sondern eine Art Sandmann, der gewisse Ähnlichkeiten mit einem Vampir aufweist.
    Vielleicht besitzt es auch die Fähigkeit durch Glas zu gehen, deswegen hat es auch Flügel, weil viele Menschen ihre Fensterläden in den oberen Geschossen nicht verschließen. Deswegen sagt man doch immer, wer schöne Träume haben will, soll die Rolladen nicht runterlassen. ;)
    Das Ganze nennen wir dann Blutmahr und schon hat man ein abgewandeltes Fantasywesen. :)

    Durch Umwege sieht man mehr von der Welt.

  • Ich muss mich da voll und ganz Kyelia und Polarfuchs anschließen. Ich kann es leider nicht mehr sehen. Es ist ja oft so, dass nicht nur die Rassen übernommen werden, sondern auch die Konflikte; klassisch kämpfen Zwerge gegen Elben und Orks, gelegentlich verbrüdern sich die Zwerge auch mit den Elben, weil die Orks ja ihre viel größeren Feinde sind, dann wieder kommt auch mal n lieber Ork vor. Meine Kritik an der Sache ist nicht, dass jemand genau diese Themen und Schemata verwendet hat, sondern dass es fast JEDER tut. Dann gibt es natürlich auch die, die diese ganzen Klischees umdrehen; dann gibt es die bösen Dunkelelben, raffgierige Zwerge und ehrenhafte Orks. Das macht es natürlich etwas frischer, aber bei so manchem Buch ist es eben auch nicht mehr, als die geltenden "Regeln", wie eine Rasse auszusehen und sich zu verhalten hat, umzukehren. Und das ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich kreativ. Nach drei vier Büchern hat man eben das Gefühl, immer und immer wieder dasselbe zu lesen.
    Es gibt etliche Ausnahmen, gerade in der früheren Zeit der Fantasy (dieses "Elben, Zwerge, Orks und Trolle-Phänomen zieht sich seit Tolkien durch die gesamte Fantasy, aber ich finde eben, dass es früher auch mehr Fantasy neben diesem Schema gab). Ich sag da nur Perdido Street Station von China Mieville, Imagica von Clive Barker, Die unendliche Geschichte von Michael Ende und die Osten Ard Tetralogie von Tad Williams. In letzterer gab es auch ein wichtiges Volk, dass große Überschneidungen mit den Elben hatte, aber die Konflikte waren andere, und es war nunmal so gut geschrieben, dass sich die Sithi auch anders "angefühlt" haben als Elben.
    Wenn man diese klassichen Rassen unbedingt verwenden will, dann finde ich zum Beispiel die Version der Rassen von Andrzej Sapkowski am besten. Hier haben die Zwerge, Elben und Trolle auch eine wichtige Rolle, aber sie sind nur ein Puzzleteil dieser Welt, kompliziertere und komplexere Konflikte entwickeln sich als in der klassischen Markus Heitz-Welt (der meiner Meinung nach kaum ein Klische ausgelassen hat).
    Ich verstehe diese ganzen Trends gar nicht, in denen jeder von jedem abzuschreiben scheint. Auf einmal sind tausende Vampir-oder-Werwolf-Liebesromane erschienen, deren Thematik sogar den Kitsch der klassischen Liebesromane noch übertrifft. Liegt das irgendwie an den Lesern? Wollen die Leute immer nur noch dasselbe lesen, den gleichen Einheitsbrei? Oder will einfach niemand mehr etwas Neues ausprobieren?
    Wir haben sogar hier im Forum gute Beispiele, dass es auch anders geht, da will ich nur Sìchestja und Ightris nennen; die Geschichten atmen Fantasy, auch wenn sie nicht in ein und demselben Topf rumrühren wie ein ganzer Haufen äußerst erfolgreicher Schriftsteller!

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Was sagt ihr dazu? Gehört ihr zu denjenigen, die sich mit Altbewährtem sicherer fühlen und lieber das in Händen halten, das es schon gibt? Oder seid ihr auch von Neuem fasziniert? Wie ist das bei euch mit dem Schreiben? Nehmt ihr euch die Zeit und denkt euch etwas Neues aus, oder bleibt es dann doch eher bei den Dingen, die schon erprobt sind?

    Man muss es klarer definieren, worauf das nun bezogen ist. Sicherlich sind die bekannten Fantasie-Wesen gemeint, die wirklich jede halbwegs intelligente Person kennt. "Zwerge/Elfen/Feen/Orks/Werwölfe/Vampire..."
    Es gibt aber auch unbekanntere Wesen, die aber trotzdem irgendwo bekannt und nachgewiesen sind. Ich besitze hier ein neckisches Büchlein, in welchem weltweite merkwürdige Kreaturen vermerkt sind. Und woher diese ihren Namen haben und was deren Eigenschaften eigentlich sind. Und glaubt mir, die ursprünglichen Eigenschaften sind häufig sehr erschreckend. Nicht umsonst heißt "Ogre" vom französischen ins deutsche übersetzt "Menschenesser". Solche Gruselgeschichten waren früher in Frankreich leider sehr verbreitet. Und ein Ghul ist ein "Leichenfresser". Lecker, nicht wahr?

    Ich persönlich habe die Nase voll von oben genannten Rassen und freue mich über jeden, der den Willen und den Mut aufbringt, sich mal an etwas Neues heranzuwagen und sei es nur der Bruch mit den üblichen Klischees. Gerne auch das Neuaufrollen von Wesen aus alten Sagen und weniger bekannten Mythologien wie zum Beispiel: Dschinns, Harpyien, Sirenen, Alben,..

    Die Liste an Fabelwesen ist endlos. Und unsere Bekanntesten sind mit die Harmlosesten. Kennt jemand "Pixy" "Baku" "Kappa" "Couatl"? Wenn nicht, auch nicht schlimm. Dazu kann ich nur @Polarfuchs zitieren.

    Wenn eine unbekannte Rasse auftaucht, muss die auch nicht immer bis zur Gänze erklärt werden. Es ist doch auch reizvoll von eine Rasse zu lesen, von der man eigentlich gar nicht so viel weiß.

    Die Welt bietet genug Fantasie für jede Kultur und Epoche. Warum sich also ausgrechnet auf die immer gleichen Wesen beschränken? Werwölfe, die nur durch Silber sterben und vom Mond abhängig sind? Vampire, die fliegen können und nebenbei auch noch aussehen, wie ein Chemieunfall im Mixer? Nein, bitte nicht. Reißzähne, gerne. Blutdurst auch gerne. Aber man muss es relativieren. Es muss einen Sinn ergeben! Ich weiß, es geht zu tief ins Detail, aber Vampire sind ursprünglich keine Untoten und Werwölfe keine halben Tiere! Vampire sind blutdürstend, das ist Fakt. Aber warum sind sie es? Aus Triebsucht natürlich. Was denkt ihr denn, warum Dracula seine Opfer gegessen und mit deren Köpfen sein Schloss geziert hat? Und Werwölfe existieren wirklich! Es ist ein Retro-Virus, welches Menschen tollwütig macht.

    Ich sehe das ähnlich, was eigentlich ziemlich schade ist. Dennoch bemühe ich mich in meinen Geschichten andere Rassen einfließen zu lassen. Die "großen" Klischees (Orks, Elfen, Zwerge, Zauberer, Trolle, Feen) lasse ich dabei mit Absicht links liegen. Die sind bereits zu fest in ihren Klischees verankert.

    Wir sprechen hier immer nur von einer Sparte, wie ich finde. Es gibt ja auch ( Jade wieder mit seinem Zeug! :rolleyes: ) SciFi. Außerirdische sind auch Rassen, wie Elfen/Orks etc. Merkwüdigerweise gibt es dort nur wenige Klischees. An sich kennt man als unwissender Normalo nur die Greys. Auch bekannt als Marsianer! Ja, die Melonenköpfe! Als Fan von Star-Wars/ Star-Trek kennt man aber noch andere außerirdische Rassen. Man kann diese weiterführend auch mit den Fabelwesen gleichsetzen. Zählen bei Aliens auch die Richtlinen der "normalen" Fantastik? Oder sind das eigene Gesetze? Und würden diese Aliens in SciFi-Geschichten auch eigene Fabelwesen in ihrem Kulturkreis besitzen, die uns Menschen wiederum so absurd sind, wie diese Überlegung selbst? Und gibt es vielleicht auch für die Fabelwesen selbst Geschichten über Phänomene von unwirklichen Wesen? Und warum leben eigentlich Menschen, Elfen und Orks zusammen auf einer Welt? Wäre das bei uns dann sowas wie: Asien; USA; Europa?

    • Offizieller Beitrag

    Liegt das irgendwie an den Lesern? Wollen die Leute immer nur noch dasselbe lesen, den gleichen Einheitsbrei? Oder will einfach niemand mehr etwas Neues ausprobieren?

    Also wenn ich bedenke, dass die Wirtschaft aus Angebot und Nachfrage besteht, dann würde ich die Fragen mit einem "Ja" beantworten. Die Anbieter, also die Verlage veröffentlichen das, was sich gut an den Mann/ die Frau bringen lässt. Zur zeit ist das alles, was mit Elben zu tun hat, davor waren es Vampire und davor Magier. Eben das war sich sehr gut hat verkaufen lassen. Sie wollen in dem Sinne ja auch Gewinne machen und ich habe manchmal das Gefühl, sie nehmen nur das, was in den momentanen Hype reinpasst.



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Ich besitze hier ein neckisches Büchlein, in welchem weltweite merkwürdige Kreaturen vermerkt sind.

    Hättest du mir den Titel? Suche sowas schon lange.

    Merkwüdigerweise gibt es dort nur wenige Klischees.

    Rassenklischees sind etwas, das eher typisch für Fantasy ist, und das mag daran liegen, dass sich eben jeder schon früh an Tolkien bedient hat, welcher sich selbst auch eher an volkloristischen Erzählungen bedient hat. Es war einfach Allgemeingut. Wenn du jetzt in der Sci Fi etwas von Vulkaniern erzählst, weiß jeder, wo du dich bedient hast. Dafür ist Sci Fi für andere Klischees offen; genau so wie es in der High Fantasy das übergreifende Klischee gibt, dass die Welt gerettet werden muss, sind Raumschiffe auch ein großes Thema in der Sci Fi.
    Aber es gibt auch Sci Fi ohne Raumschiffe, und es gibt Fantasy ohne Weltenretter (oder auch Weltzerstörer, die nicht völlig grundlos und rein aus bösem Willen alles kaputt hauen). Jedes Genre hat seine Klischees, aber die Fantasy neigt eben genau ein Klischee immer und immer wieder durchzukauen und damit trotzdem noch erfolgreich zu sein.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Die Liste an Fabelwesen ist endlos. Und unsere Bekanntesten sind mit die Harmlosesten. Kennt jemand "Pixy" "Baku" "Kappa" "Couatl"? Wenn nicht, auch nicht schlimm.

    Ich brauche hier nicht einmal googlen (ich könnte dafür aber jetzt auch kräftig danebenliegen), aber ich probioere es trotzdem mal aufzuschlüsseln:
    Pixy - Waren das nicht Fuchsreiter? Irgendwo aus China? Alternativ: So eine Art Zwerg, der so in kleinen kinderheften vorkommt. Pixy-Bücher, kennt jedes Kind (zumindest) der 90ern. ^^
    Baku - Hier habe ich noch irgendwas mit Wasser im Kopf. Waren das nicht japanische Wasserdämonen?
    Kappa - Harry Potter. Lupins Unterricht. ^^
    Couatl - Ich glaube ein asketisches Menschenfresser-Monster. Ähnlich wie ein Werwolf.

    Also wenn ich bedenke, dass die Wirtschaft aus Angebot und Nachfrage besteht, dann würde ich die Fragen mit einem "Ja" beantworten. Die Anbieter, also die Verlage veröffentlichen das, was sich gut an den Mann/ die Frau bringen lässt.

    Jaein, da würde ich nicht wirklich zustimmen. Es ist einfach so, dass die Verlage nur Bücher vermarkten, die risikolos sind. Sie achten nicht besonders auf die Nachfrage und probieren nichts Neues. Die Konsequenzen kann sich ja wohl jeder vorstellen.

    ___

    Um zurück zum Thema zu kommen. Ich schalte schon meistens geistig ab, wenn ich diese übliche Elfen/Zwerge/Orks-Geschichte in die Finger bekomme. Vor allem, wenn sie alle streng nach Tolkien charakterisiert werden.
    Noch Schlimmer (und schon vorgekommen): Es gibt "Halblinge".

    Vampir und Werwolfgeschichten sind jetzt auch nicht besonders kreativ, jedoch geben Autoren hier meistens ihren Geschöpfen neue Eigenarten und es ist zumindest gute Urban-Fantasy was da rauskommt. Nur diese kitschige Liebens-Romanze, die da bisweilen mitspielt, ist etwas gewöhnungsbedürftig. ^^

    Ich stehe voll darauf, wenn Fantasy-Autoren neue Geschöpfe sich ausdenken. Ich meine, dass hatten wir auch schon irgendwo hier diskutiert. In den Fall, fange ich an, diese Welt zu mögen. Sie bekommt einfach etwas fantastisches.
    Ich meine: Ihr denkt euch doch auch ein politisches System aus, was im Hintergrund läuft und das bis ins kleinste Detail. Ihr überlegt, ob es beispielsweise Sklaven gibt, oder nicht und wenn doch, warum. Ihr erstellt eine komplette Gesellschaftsstruktur. Ihr überlegt euch, ob es Magie gibt und wenn ja, wie sie funktioniert. Ihr erfindet die Physik dahinter, komplett neue Landmassen und Geländearten.
    Und dann soll es Arbeit machen, ein paar zusätzliche Pflanzen und Tiere sich auszudenken?
    Eigentlich nicht, ich finde, dann passt es erst so richtig. Solche Geschichten liebe ich und verschlinge ich geradezu. ;)

  • Pixy - Waren das nicht Fuchsreiter? Irgendwo aus China? Alternativ: So eine Art Zwerg, der so in kleinen kinderheften vorkommt.

    Ich kenne nur Pixies. Und die sind den Fairys nicht ganz unähnlich, nur netter und nicht so raufsüchtig XD
    (ich hatte neulich in der Taverne ein Bild gepostet von Rachel Morgan, das fliegende Ding oben drüber ist ein Pixie ^^ )

    Vampir und Werwolfgeschichten sind jetzt auch nicht besonders kreativ, jedoch geben Autoren hier meistens ihren Geschöpfen neue Eigenarten

    Kommt drauf an :)
    Du sagst es ja schon, dass die Autoren den Viechern neue Eigenarten geben, die es durchaus lesenswert machen :)
    In der Rachel Morgan Reihe (ja ich liebe sie! *-*) wurden sie so umgemodelt, dass es eindeutig noch Vampire und Werwölfe sind, sie aber absolut nichts mit Twilight zu tun haben und generell einfach cooler sind sonst XD (Hachja, die guten alten 90er :D ) Besonders weil es auch nicht vorrangig um die Rassen geht, sondern halt einfach Rachel im Mittelpunkt steht :D
    Also hier würde ich sagen: Eindeutig gelungen ^^

    Ihr denkt euch doch auch ein politisches System aus, was im Hintergrund läuft und das bis ins kleinste Detail. Ihr überlegt, ob es beispielsweise Sklaven gibt, oder nicht und wenn doch, warum. Ihr erstellt eine komplette Gesellschaftsstruktur. Ihr überlegt euch, ob es Magie gibt und wenn ja, wie sie funktioniert. Ihr erfindet die Physik dahinter, komplett neue Landmassen und Geländearten.

    Ehrlich gesagt? Nein. XD
    Ich denke mir sowas nicht aus.
    Ja, ich habe einen Welten-Thread, ja, ich habe dort eine Welt zusammengebaut, bzw ich bin dabei, aber ich habe in dieser Welt noch keine Geschichte geschrieben und ich werde das vermutlich auch nicht tun.
    Grund: Es ist alles so festgelegt und das engt mich beim Schreiben ein. ich möchte schreiben worauf ich Lust habe und das geht nicht, wenn Gesetzt A sagt, dass das so nicht möglich ist.
    Wahrscheinlich denke ich mir deshalb auch keine neuen Rassen aus. Da muss man sich A zu viele Gedanken machen und B engt es einen wieder ein. Meine Charas sind häufig einfach Menschen und denen kann ich dann verpassen was ich will XD
    Großartig neue Rassen erfinden ist definitiv nicht meins ... ^^

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Ich persönlich lege in erster Linie Wert darauf, dass die Rassen nicht zu eindimensional oder gar unlogisch daherkommen.
    Prinzipiell ist mir, wenn das gegeben ist, eigentlich egal ob man altbewährtes hat oder neue Wege gegangen werden, aber neue Wege sind natürlich inhaltlich interessanter.
    Ob das am Ende stimmt oder nicht, aber wenn ich "Zwerg", "Elf" oder "Ork" lese überkommt mich sofort das Gefühl, dass es nichts gibt, was ich über besagte Rasse noch nicht weiß und das ist irgendwie langweilig.

    "Wer alle Rauheiten des Lebens meidet, bekommt nie genug Schliff, um zu glänzen."

  • Aus aktuellem Anlass will ich mal auch meinen Senf dazugeben.
    Zunächst einmal halte ich es für grundsätzlich richtig, alte Spezies zu verwenden, denn die Fantasy hat ihre Wurzeln nun mal in alten Sagen, Legenden, Mythen und ähnlichen. Natürlich ist es auch völlig legitim, neue Spezies zu erfinden und entweder allein oder mit alten gemischt zu auftauchen zu lassen - alles ganz nach belieben. Man muss bei den neuen einfach etwas mehr beschreiben.
    Wer aber meine Welt Ba angesehen hat, der weiß, dass ich altbekannte Spezies gern neu interpretiere - die Orks als Echsenwesen von einer Wüstenwelt, die Zwerge als verbohrte Traditionalisten oder eiskalte Kapitalisten, die Selki als Volk amphibischer Froschwesen mit Liebe zur Schönheit... Aber: Die meisten Klischees übernehme ich. Klischees sind ja auch nichts unbedingt schlechtes. Man kann Kleinigkeiten immer gut abändern - was wenn Zwerge an den Hängen ihrer Berge Wein anbauen und den lieben statt Bier - warum nicht? Einige Klischees müssen dann aber eben doch sein - z.B. Zwerge sind klein. Befolgt man die nicht, gerät man in die Parodie - was auch geht. In 7 Zwerge - Männer allein im Wald stellte sich die geringe Größe der Zwerge als Klischee heraus - aber das ist dann eben eine Parodie. Ebenso könnte man Orks als friedliche Vegetarier darstellen, denen die Kriegerische Kultur von benachbarten Menschen unterstellt wurde, damit diese eine Legitimation haben, ihr Land zu erobern. Aber auch da wäre man im Grunde wieder bei einer Parodie. Man kann natürlich gezielt eine solche schreiben. Lachen muss auch mal sein.
    Im übrigen ist es natürlich auch unsinnig, dass Völker sich von Ewigkeit zu Ewigkeit nicht verändern sollen. Man könnte sich also überlegen, wie das Volk vor Urzeiten war oder in Urzeiten sein wird. In meiner Welt sind die handwerklich geschickten und goldgierigen Zwerge (klassische Klischees) dadurch meist sehr technologisch fortschrittlich und haben ihre Jagd nach Profit perfektioniert. Andere Zwerge haben sich ihre Traditionen bewahrt (auch ein wit verbreitetes Klischee) und sind voll und ganz zu deren Sklaven geworden.

    Also gilt bei den alten Spezies: Mache dir klar, welche Klischees es gibt. Schau nach, welche davon dir passen und welche eher nicht und welche Ideen du hast. Denk nach, ob du ein Klischee weglassen oder gar ersetzen kannst, ohne dass es zur Parodie wird. Wenn nicht, dann gibt es kein Problem, wenn doch nenne das Kind anders und erfinde gleichsam eine neue Spezies. Oder bastle gleich was neues.
    Aber eins ist immer klar: Es gibt nicht "den" Zwerg, "den" Elfen, "den" Ork in mehr als einem Universum. Jeder interpretiert mehr oder weniger anders und das ist gut so! Das soll in meinen Augen in der Fantasy so sein. Wären z.B. die Zwerge in allen Universen gleich, würde ich schnell die Lust verlieren, Bücher mit Zwergen zu lesen.

  • Also gilt bei den alten Spezies: Mache dir klar, welche Klischees es gibt. Schau nach, welche davon dir passen und welche eher nicht und welche Ideen du hast. Denk nach, ob du ein Klischee weglassen oder gar ersetzen kannst, ohne dass es zur Parodie wird. Wenn nicht, dann gibt es kein Problem, wenn doch nenne das Kind anders und erfinde gleichsam eine neue Spezies. Oder bastle gleich was neues.

    Das kann ich so einfach unterschreiben. Wenn man eine Spezies so weit verändert, dass sie kaum noch was mit der alten Sage zu tun haben, sollte man die auch dementsprechend umbenennen. Und das machen viele berühmte Autoren. Tad Williams, oder Hohlbein. Letzterer hat aber auch mal in seinen Märchenmond-Büchern die Zwerge so sehr verfremdet, dass sie tatsächlich eher wie eine Parodie wirkten und kaum mehr ernstgenommen wurden. Und das, obwohl es die düsteren Antagonisten waren. Das ruinierte doch ein gutes Stück des Buches. Es kann also ein verdammt schwerer Fehler sein, wenn man nicht aufpasst.
    Tad Williams hat aber Geschöpfe erschaffen, die kaum mehr mit bisherigen übereinstimmten. Seine Trolle waren ein bisschen so wie Zwerge, aber doch ganz anders. Nur die Namen blieben, was dem aber keinen Abbruch tat, da die Geschichte bombig war. Zugegeben störte es ein bisschen,- aber nicht viel.

    Wenn man aber eine Geschichte erschafft, die ganz bewusst an der High-Fantasy an Tolkiens Beispiel anknüpfen soll, darf man da kaum noch Fehler machen, da man sonst Anhänger verschiedener Richtungen vergrault. Klar, kann auf der einen Seite vieles einfacher sein, da man nichts Neuses erschaffen muss, - auf der anderen Seite muss man tierisch aufpassen, damit es nicht schlampig oder lieblos wirkt. Denn an bestehenden Rassen anzuknüpfen bedeutet auch, dass die Leser eine gewisse Erwartungshaltung mitbringen. Erfüllt man diese nicht, werden diese Veränderungen nicht akzeptiert, oder sie (siehe in obrigen Beitrag) kommen als Parodien rüber. Blöd natürlich, wenn sie keine Parodien sein sollen.

  • Alles ist erlaubt, was gut ist. Wer entscheidet, was gut ist, der Autor, der Leser, die Leser? Die Verkaufszahlen?

    Werbung wirkt, sage ich da immer. Vorsprung durch ....., Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und....

    Ok, ich bin älter, daher könne die Werbesprüche noch im volltrunkenen Zustand ergänzen.

    Heißt es Tempo, oder Papiertaschentuch.

    Was will ich sagen. Wir sind alle bis zu einem gewissen Grad geprägt, was wir erwarten, wenn wir etwas lesen. Zwerge raufen sich und saufen. Elfen zaubern, schießen mit den Bögen und reden über Kunst und Kultur. Die Menschen sitzen auf ihren Pferden, sind zornig und doch retten sie die Welt. Jetzt stelle ich mir mal einen Zwerg vor, der mit einem bunten Blumenkranz über die Wiese läuft, in einem blauen Satinkleid gehüllt, mit Bart, und die Ode an die Freude summt.

    Es geht um Erwartungen, die wir haben. Und wann immer ein Autor es schafft, diese Erwartungen zu verfremden, dass sie uns begeistern, jubeln wir. Doch das ist eine Kunst und nur, wenn wir es lesen, mag der Einzelne denken, ja, super.

    Mal ein Beispiel. Triganen. Das Wort habe ich mir eben ausgedacht. Mist, gerade gegoogelt, selbst das Wort gibt es. Grummel. Sei es drum. Und das Internet ist voller Seiten, die mystische Wesen aufführen. Nur eine: http://mystischewesen.de.tl/Lexikon-Mystischer-Wesen.htm

    Also Trigane sind zierliche Wesen. Bronzene Haut. Sie leben auf schwimmenden Häuser, verbringen aber lange Zeit im Wasser. Können die Luft für eine Stunde anhalten. Sie leben von dem, was das Meer ihnen gibt. Meist Fisch, doch sie essen nicht alle, weil einige ihnen heilig sind. Sie verehren, oh Wunder einen Wassergott. Sie ziehen in den Krieg, in dem sie Gedichte aufsagen, weil sie daran glauben, darin liegt Magie. Usw. Usw. Und so könnten wir doch, wenn wir wollten, eine neue Rasse entwickeln. Gut gemacht, mögen die Triganen doch in den Kanon der Völker eingehen und in einer fernen Zukunft, im gleichen Atemzug erwähnt werden mit den Zwergen, Elfen usf.

    Ähnlich wie in in Star Wars, wo George Lucas, auch eine Tradition begründet hat, die heute so selbstverständlich ist, dass jeder weiß, was ein Jedi ist. Anektode am Rande. Die britische Regierung hat letzte Woche verboten, die Jedis als offizielle Glaubensrichtung anzuerkennen. Kein Scherz. Wie doch Bücher auf die Wirklichkeit ausstrahlen.

    Also, am Ende, was gefällt dem Leser. Wenn wir mutig sind, und etwas Neues schaffen, mag es keiner lesen, oder die Nachwelt wird uns feiern.

    Ich bin in meinem Roman auch einen riskanten Weg gegangen, der Hardcorefans verärgern könnte. In meinem Roman gibt es Elfen, Zwerge und Orks, nur sie wissen es nicht, sie bezeichnen sich alle als Menschen, die sich nur in der größe, der Ohrform und der Hautfarbe unterscheiden. Warum das so ist, darum geht es in dem einen Strang. Hier agieren sie wie Menschen, allerdings hatte ich so die Freiheit, ihre Verhaltensweisen bisschen zu variieren. Ein Spaß, aber ob es gemocht wird?

    Ob wir nur den Rassen neue Verhaltenweisen geben, sie ins Gegenteil verkehren, sie mischen oder uns hinsetzten, und neue Rassen erfinden. Alles wumpe. Wir, die wir Geschichten haben die Macht, alles zu denken, und alles zu schreiben. Dürfen uns nur nicht aufregen, wenn im Selbstverlag, wir nur drei Bücher verkaufen, die wir selber bezahlt haben und an unsere Freunde verschenken.

    Die Fantasy ist frei. Die Macht ist mit uns, ne, bin kein Jedi.

    Einmal editiert, zuletzt von Thot grubenbauer (22. Dezember 2016 um 21:10)