Beiträge von Phi im Thema „Kommasetzung“

    Meine mal gelernt zu haben, dass ein Komma Pflicht ist, sobald der Infinitivsatz mehr beinhaltet, als nur "zu"+"Infinitiv", zum Beispiel:
    "Ich hatte die Absicht zu gehen." <- Komma optional
    "Ich hatte die Absicht, mit lautem Stampfen zu gehen." <- Komma Pflicht (glaub ich)
    Habe diese Regel jedenfalls immer so verfolgt (hoffentlich ^^)

    Das ist leider nicht ganz richtig - also das Beispiel schon, aber nicht aus den Grund, den du genannt hast. Morgen werde ich nochmal einen Post Infinitiv II machen und die Regeln zum ersten Post ergänzen :)

    @Phi
    Endlich mal jemand, der sich mit Kommas auskennt.
    Und ich habe auch schon eine Frage. Ich meine mich erinnern zu können, dass ein "und" in einem Satz ein Komma unnötig macht. Ich empfinde vor einem "und" ein Komma als unnötig. Ich habe aber schon öfters Texte gelesen, auch in Büchern in dem vor das "und" ein Komma gesetzt wurde. Aber nun ist Rettung in Sicht. Sicherlich kannst du mein Kommaweltbild zurechtrücken.

    Da eile ich gerne zur Hilfe - auch wenn ich dir zustimme, dass ein Komma vor einem "und" unnötig ist.


    Aufzählungen II
    In einem vorigen Post haben wir bereits Aufzählungen mit einzelnen Wörtern geklärt. Zwischen den Wörtern kommen Kommas, außer es wird mit und/oder aufgezählt - dann kommt kein Komma.

    Man kann aber nicht nur Wörter aneinanderreihen, sondern auch Sätze. Und da sieht es so aus:

    Ich koche, Peter saugt, Mama kümmert sich um die Wäsche.
    Das Kleid ist rot, die Socken sind blau, die Schuhe aber sind braun.

    Diese beiden Beispiele sind ebenfalls Aufzählungen. Wenn man hier statt dem letzten Komma allerdings ein "und" setzt, kann man sich aussuchen, ob davor ein Komma steht oder nicht:

    Ich koche, Peter saugt(,) und Mama kümmert sich um die Wäsche.
    Das Kleid ist rot (,) und die Socken sind blau (,) und die Schuhe sind aber braun.

    Wie gesagt, ich persönlich finde ein Komma an dieser Stelle total unnütz und nicht schön, aber man hat ein Wahlrecht.

    Aufzählungen

    Da hab ich doch glatt noch nichts zu den Aufzählungen gesagt!

    Zwischen Aufzählungen kommt ein Komma.

    In meinem Schrank habe ich Kleider, Jacken, Pullis, Gürtel.
    Ich bin hibbelig, aufgekratzt, total nervös!

    Sobald die Aufzählung von einer Konjunktion unterbrochen wird, wird an dieser Stelle auch kein Komma mehr gesetzt.

    In meinem Schrank habe ich Kleider, Jacken, Pullis und Gürtel.
    Bin ich hibbelig, aufgekratzt oder total nervös? Ich weiß es nicht!

    Schon geschafft. Tolle Regel!

    Tut mir leid das Kappiere ich nicht. Kannst du es vieleicht erklären oder verdeutlichen?

    puh okay, auch wenn ich finde es schon überdeutlich dasteht xD


    Alles, was durch ein Komma getrennt ist, ist ein Satzglied.

    Z.b. 1a)Kann man jedes einzelne Satzglied, 2)das durch Kommas getrennt ist, 1b)sinnvoll zusammensetzen?

    Der Satz hat also drei Satzglieder, die durch Kommas getrennt sind. Satzglied 1a) und 1b) gehören dabei aber zusammen und werden nur durch die 2) getrennt.
    Du musst dann gucken, ob du die einzelnen Satzglieder unabhängig voneinander schreiben kannst, sodass sie trotzdem Sinn ergeben. Wenn nicht, weil in einem Satzglied gar kein Verb steht z.B., dann hast du ein Komma zu viel gesetzt.

    So deutlich?

    Infinitive

    Wie ich dieses Thema nicht mag. Das liegt nicht daran, dass es schwer ist, im Gegenteil - hier hat man nämlich ein Wahlrecht. Aber ich finde es mit Komma nicht schön und kann nicht rummeckern, weil es streng genommen korrekt ist. AAAAAH.

    Wenn in einem Satz eine reine Infinitivkonstruktion steht (also zu + Verb), dann kann man ein Komma setzen oder eben auch nicht:
    Ich hatte die Absicht zu gehen.
    Ich hatte die Absicht, zu gehen.
    Denk bitte daran abzuschließen.
    Denk bitte daran, abzuschließen.

    Beide Varianten sind bedauerlicherweise richtig.

    Aufpassen müsst ihr nur, wenn sich noch ein weiteres Wort (z.B. um, statt, als, außer, ...) zu der Infinitivkonstruktion schmuggelt, dann muss man nämlich ein Komma setzen, das wurde hier teilweise aber schon in extra Posts erklärt:
    Anstatt einen Brief zu schreiben, könntest du auch einfach anrufen.
    Sie ging nach Hause, um sich umzuziehen.
    Ihr könnt nichts tun, außer zu warten.

    Relativsätze II

    Neben den stinknormalen der/die/das-Sätzen gibt es noch die Relativadverbien. Klingt schlimmer als es ist. Der Unterschied ist nur, dass sie sich meist auf einen ganzen Satz beziehen und außerdem nicht ihre Form ändern (bei der/die/das kann man z.B. den Fall ändern in "dessen/deren/dessen").

    Es geschah etwas, womit ich nicht gerechnet habe.
    Er besuchte mich, worüber ich mich sehr freute.

    Ich fragte mich, wofür ich das überhaut tat.
    Sie wartete dort, wo wir uns immer treffen.


    Wenn man diese Sätze übrigens ein bisschen anders formuliert, bekommt man schöne Beispiele dafür, dass es sich auch dann um einen Relativsatz handelt, wenn eine Präposition vor dem der/die/das steht:

    Es geschah eine Sache, mit der ich nicht gerechnet habe.
    Sie wartete an dem Ort, an dem wir uns immer treffen.

    Natürlich darf überall das Komma nicht fehlen!

    Relativsätze I

    Nebensätze, die mit einem der/die/das eingeleitet werden, die sich auf ein Nomen aus dem vorhergehenden Satz beziehen, müssen zwingend mit einem Komma getrennt werden.

    Das Haus, das dort auf dem Hügel stand, sah einsam und verlassen aus.
    Die Schule, die einen guten Ruf hatte, enttäuschte sie nicht.
    Der Baum, der dort schon ewig stand, war ihr Treffpunkt.

    Dasselbe gilt auch, wenn der Nebensatz nicht direkt nach dem Wort anfängt, auf das er sich bezieht:

    Mit dem Lack an ihren Nägeln, der gleichmäßig aufgetragen war, sah sie sehr hübsch aus.
    Er wollte das Mädchen nicht anstarren, das dort in der Ecke stand.

    Wer Schwierigkeiten hat, ein Relativpronomen als solches zu erkennen, kann es leicht testen: Kann man der/die/das durch welcher/welche/welches ersetzen? Wenn ja, dann ist es ein Relativpronomen:

    Das Haus, welches dort auf dem Hügel stand, sah einsam und verlassen aus.
    Mit dem Lack an ihren Nägeln, welcher gleichmäßig aufgetragen war, sah sie sehr hübsch aus.

    Bonus: das/dass


    Ein ebenso beliebtes Thema wie Kommas: steht da jetzt ein das oder ein dass? Wer es sich mit keiner noch so guten Erklärung merken kann, kann hier ebenfalls den welches-Trick anwenden. Wenn man das "das" durch ein "welches" ersetzen kann, muss es mit einem s geschrieben werden. Geht es nicht, kommt ein Doppel-s.

    Ich wusste doch, das(s) du sie gesehen hast.
    Ich wusste doch, welches du sie gesehen hast.
    Uäääh, das ergibt keinen Sinn. Also eindeutig:
    Ich wusste doch, dass du sie gesehen hast.

    Ich kannte das Mädchen, das(s) du gesehen hast.
    Ich kannte das Mädchen, welches du gesehen hast.
    Jawoll, das klingt doch gut.
    Ich kannte das Mädchen, das du gesehen hast.

    Ein das, das sich auf ein einzelnes Wort oder einen einzelnen Ausdruck (das Mädchen, das schöne Mädchen, das Mädchen mit den hübschen Augen) bezieht, wird mit einem s geschrieben.
    Ein dass, das sich auf einen kompletten Satz bezieht (Er hat gesagt, dass..., Wusstest du, dass...) wird mit einem Doppel-s geschrieben.

    Finalsätze

    Zur Abwechslung mal etwas leichtes, was keine Ausnahmen hat:

    Ich starrte ihn an, um herauszufinden, was er wollte.
    Seine Hand glitt nach vorne, um die Truhe berühren zu können.

    Wenn ein Satz mit "um...zu..." beinhaltet, kommt vor das um ein Komma. Und schon ist die Regel fertig. Toll, oder? :D

    Die Keine-Kommasetzung


    Ein richtiges Komma zu setzen ist manchmal genauso schwer, wie ein falsches wegzulassen. Natürlich kann man das "leicht" entscheiden, wenn man alle Kommaregeln in- und auswendig kennt - dann weiß man automatisch per Ausschlusssprinzip, wann eben keines zu setzen ist.
    Die wenigstens kennen allerdings alle Kommaregeln, weswegen das ein oder andere Mal ein Komma dazwischenrutscht, das dort nicht hingehört. Ich kann jetzt natürlich nicht alle Fälle aufzählen, an denen kein Komma zu stehen hat, dann sitzen wir heute Abend noch da.
    Aber wenigstens der im Forum an häufigsten gemachte Fehler lässt sich sogar relativ einfach umgehen.


    Eure Schlüsselfrage ab jetzt wird sein: Kann man jedes einzelne Satzglied, das durch Kommas getrennt ist, einzeln sinnvoll zusammensetzen? Wenn nein, dann stimmt da irgendwas mit eurer Interpunktion nicht.


    Kann man jedes einzelne Satzglied, das durch Kommas getrennt ist, einzeln sinnvoll zusammensetzen?
    Kann man jedes einzelne Satzglied einzeln sinnvoll zusammensetzen? Das ist durch Kommas getrennt.
    Ihr seht, der letzte Satz ist etwas dürftig an Informationen, aber durchaus in der Lage, alleine zu stehen.

    Kann man, jedes einzelne Satzglied, das durch Kommas getrennt ist, einzeln sinnvoll zusammensetzen?
    Kann man einzeln sinnvoll zusammensetzen? Jedes einzelne Satzglied. Das ist durch Kommas getrennt.
    Und schon bekommen wir ein Problem. "Jedes einzelne Satzglied" ist defintiv kein Satz, den man einfach so stehen lassen kann, er hat ja nichtmal ein Verb. Ergo muss dort irgenwo ein Komma zu viel sein.


    Sie hielt ihm, die offene Hand, entgegen.
    Sie hielt ihm entgegen. Die offene Hand.
    What? Geht nicht. Die Kommas also bitte beide streichen, damit ein Schuh draus wird.


    Als-Sätze und Vergleiche

    Ein weiterer beliebter Fehlerquell: als-Sätze. Das trickreiche hier ist, dass es verschiedene Arten gibt.

    1) Temporal

    Ich lag gerade auf dem Bett, als plötzlich die Tür aufging.
    Hier gibt es gar keine Diskussion: vor einem temporalen (=zeitlichen) als wird ein Komma gesetzt. Ihr erkennt es leicht daran, dass der als-Satz etwas beschreibt, was jetzt in diesem Moment passiert (ist). Weitere Beispiele:
    Ich sah fernsehen, als es an der Tür klopfte.

    Er lachte mich an, als er in das Becken sprang.


    2) Komparativ

    Es schmeckte besser, als ich es erwartet hatte.
    Es schmeckte besser als erwartet.

    Wie ihr seht, gibt es hier wieder Unterschiede. Bei einem komparativen (=vergleichenden) als muss man darauf achten, wie der Vergleich gestaltet ist. Ist er wie im ersten Fall ein eigenständiger Satz mit einem Verb, muss ein Komma gesetzt werden. Verbindet das als allerdings nur Satzteile, ohne dass diese einen eigenen Satz bilden könnten , dann wird das Komma weggelassen. Dasselbe gilt übrigens auch mit "wie":
    Es war genauso langweilig, wie du gesagt hattest.
    Es war genauso langweilig wie gesagt.

    Ein "wie du gesagt hattest" kann man zu einem "Du hattest gesagt" umstellen. Ein "wie gesagt" kann man stellen wie man will, es kommt nichts vernünftiges dabei heraus.

    INHALTSVERZEICHNIS

    Vielleicht haben mittlerweile ein paar mitbekommen, dass Kommasetzung meine große Leidenschaft ist. Und wenn wir uns allen selbst mal an die Nase fassen, müssen 90% der Leute hier zugeben, dass sie teilweise wenige, teilweise sehr viele Regeln nicht können.
    Deswegen hatte ich die Idee zu diesem Thread hier. Erstens könnt ihr hier Fragen zur Kommasetzung stellen - ob allgemein oder auf einen bestimmten Satz bezogen - und zweitens können hier auch Regeln, die häufig falsch gemacht werden, vorgestellt werden.

    Ich fang mal gleich an mit dem Fehler, der mir hier am häufigsten auffällt:

    Die wörtliche Rede

    "Ich habe Hunger", sagte er.
    Das ist die Grundregel. Wenn ihr die wörtliche Rede benutzt und danach noch einen Satz anhängt, wie es gesagt wird (sagte er, rief er, fragte er, ...), dann kommt nach den Gänsefüßchen ein Komma. Das Wort direkt nach dem Komma wird natürlich klein geschrieben, da ja kein neuer Satz beginnt. Außerdem wird in der wörtlichen Rede selbst auf Punkte verzichtet, da der Satz ja noch nicht in sich abgeschlossen ist, sondern noch eine nähere Erklärung folgt, wie etwas gesagt wird. Fragezeichen und Ausrufezeichen sind aber sehr wohl erlaubt:
    "Hast du wohl noch nichts gegessen?", erwiderte sie.
    "Nein, ICH HABE HUNGER!", schrie er nun fast.
    Achtet hier darauf, dass auch bei ? und ! in der wörtlichen Rede nach dem Komma klein weitergemacht wird.

    "Ich habe Hunger." Er klang trotzig.
    Wie ihr seht, sieht die Sachlage ganz anders aus, wenn nach der Wörtlichen Rede mit einem vollständigen Satz weitergemacht wird. Dann wird auch die wörtliche Rede wie ein in sich vollständiger Satz behandelt: Es muss ein Punkt noch vor den Gänsefüßchen gesetzt werden. Außerdem bleibt das Komma ganz weg - schließlich kommt danach ja etwas Eigentändiges. Dasselbe gilt natürlich auch für ? und !:
    "Hast du wohl noch nichts gegessen?" Besorgt musterte sie ihn.
    "Nein, ICH HABE HUNGER!" Anscheinend war er kurz davor, zu weinen.

    "Ich glaube", sagte er nachdenklich, "dass ich etwas zu Essen vertragen könnte."
    Die Königsdisziplin: Einschübe. Wenn ihr in der wörtlichen Rede einen Satz unterbrecht, wird in der ersten Hälfe der Punkt weggelassen (schließlich haben wir ja noch keinen vollständigen Satz) und dafür wie im ersten Beispiel ein Komma hinter die Gänsefüßchen gesetzt. Es wird klein mit dem Einschub weitergemacht und danach kommt schon wieder ein Komma - ihr wart mit dem ursprünglichen Satz ja noch nicht fertig, also wird auch hier klein weitergemacht. Ist die wörtliche Rede dann beendet, wird ein Satzzeichen gesetzt. Hier sind ? und ! natürlich fehl am Platz (zumindest im ersten Teil der Unterbrechung), weil man eine Interpunktion ja nicht einfach mitten im Satz setzen kann.


    Falls ihr zur wörtlichen Rede noch Fragen habt, her damit! Oder könnt ihr euch eine bestimmte Regel einfach nicht merken und hättet sie gerne nochmal erklärt? Dann raus damit :D