Puh, dieser Dämon ist grußlig! Dringt bis ins Intimste, in die Träume vor und nutzt die düstersten Erinnerungen gegen einen- Echt übel! Gut finde ich auch, dass er nach einem Ritual nicht einfach weg ist, sondern nur vorrübergehend vertrieben, auf eine neue Gelegenheit wartend. Das macht ihn als Gegner des Protas spannender.
Ich habe nach dir gerufen, doch du hast dich nur um dich selbst gekümmert! Sie nur!
"Sieh nur!" mit h.
"Vertraue dir" oder "Habe Vertrauen in dich" - zumindest nach meinem Sprachgefühl. Ich tendiere in dem Zusammenhang eher zu Letzterem.
Du bist ein freier Mensch, ein Kind Gottes. Nimm diese reine Blüte und opfere sie den Göttern
Erst Singular "Gottes", dann Plural "Göttern"? Dann wäre vielleicht interessant, welchen speziellen Gottes Kind er ist.
„Jede Aufgabe ist eine Herausforderung. Weshalb musstest du einen Bruder haben, der so jung stirbt? Weil du diese Herausforderung brauchst, um dich zu entfalten, um zu lernen was Mitgefühl und Liebe sind. Weshalb musste dein Bruder sterben? Weil er diese Erfahrung machen musste. Er musste auch die Erfahrung machen, dich als seinen großen Bruder zu haben, den er lieben und bewundern konnte. Vielleicht wurde er bereits in eine neue Familie hineingeboren und auch dort wird er wiederum Erfahrungen machen müssen, die ihn auf seinem Weg weiterbringen.“
Kann man dem zustimmen? Ist schon eine krasse 'Herausforderung', die einem Menschen gestellt wird.
Eine nicht seltene, nichtsdestotrotz aber in meinen Augen unplausible Antwort auf die Theodizee-Frage. Manche Menschen finden Trost darin, sich vorzustellen, dass jedes Leid einen Sinn hat, dass das Universum oder ein allmächtiger Gott sich schon etwas wichtiges dabei gedacht hat und am Ende alle Beteiligten davon profitieren. Die Theodizee stellt sich freilich nur, wenn man von einem allmächtigen und gnädigen Gott ausgeht. Ist er nicht allmächtig, kann er manches Leid vielleicht einfach nicht verhindern. Ist er nicht gnädig, will er es vielleicht einfach nicht. Wie es um die Macht und Gnädigkeit der Götter dieser Welt bestellt ist, weiß ich natürlich (noch?) nicht.
Manchen mag diese Antwort tiefen Trost spenden. Das erfordert aber sehr viel Vertrauen und Geduld. Für viele ist sie aber sicher unerträglich. Ich gehöre eher zu Letzteren.
Ob dieses Risiko ein seelsorgerischer Erfolg oder eine Katastrophe wird, werden die nächsten Kapitel zeigen. Für mich ist es spannend und das Ergebnis offen.
„Und wenn ich diesen Herausforderungen nicht gewachsen bin?“
„Das liegt bei dir. Der Himmel gibt dir nur so viel, wie du tragen kannst. Aber wie du mit den Herausforderungen umgehst, das entscheidest du."
"Du bist nicht alleine. Niemand, kein Mensch auf dieser Welt wurde je alleine gelassen.“
Auch das. Wenn man in die Welt hinausschaut, dann sieht man viele Menschen, die an ihren 'Herausforderungen' zerbrechen. Und viele, die in Einsamkeit versinken oder denen kein Retter in der Not erscheint, kein Gott, der eine schützende Hand über die Unschuldigen hält.
"Jedem nur so viel, wie er tragen kann" - wo ich oben noch gut verstehen kann, dass es Leuten tröstet, bekomme ich dabei, jedesmal wenn ich es höre, das Kotzen. Ein Kind wird entführt, vergewaltigt und ermordet - da konnte es aber viel tragen. Und seine Familie erst! Sowas kann eigentlich nur von jemandem kommen, der selbst nie gelitten hat, niemanden im Leid begleitet hat oder sich mit dem Thema Leiden beschäftigt hat. Ein Gummibärchen, das auf einem regenbogenkotzenden Einhorn durch das Teddybärenland reitet.
Menschen müssen mehr ertragen, als sie können - überall, immer. Ich als Christ kann da nur Trost darin finden, dass es auch Gott selbst nicht besser erging. Von Freunden verraten und verlassen und hilflos wurde er auf eine der grausamsten Arten der Hinrichtung der Menschheitsgeschichte getötet. Somit kann ich da mitgehen, wenn man sagt, kein Mensch würde alleingelassen. Ein verständlisvoller, aber auch oft allzu stiller Begleiter im Leid. Das versönt mich persönlich etwas. Aber ohne das, und Richard verfügt wohl nicht über Vergleichbares, wenn ich micht nicht irre, hätte ich nur ein kaltes Lachen für solche Aussagen übrig.
Fragt man nach dem Sinn des Lebens, kommt man um den Sinn des Leidens sicher nicht herum. Die Antworten des alten Priesters finde ich wenig zufriedenstellend, muss ich zugeben. Was kein Vorwurf gegen dich als Autorin ist, ganz und gar nicht! Eher mein Kompliment, dass du den Mut hast, einer sonst so strahlenden Gestalt solche Plätze in den Mund zu legen.